vulkanische, die bei vulkanischen
Ausbrüchen zu feinem Pulver zerstäubte Lava, ihrer chemischen und zum großen
Teil auch ihrer mineralischen Beschaffenheit nach jedesmal mit der Lava desselben
Ausbruchs übereinstimmend (s.
Vulkane).
[* 2] Aus
der Pinie (s.
Vulkane) fällt die in gleichmäßigem
Regen
(Aschenregen) herab auf die weitere Umgebung desVulkans,
durch den
Wind aber kann sie auf große Entfernungen hin verbreitet werden; vom
Vesuv
[* 3] flog Asche bis nach
Konstantinopel,
[* 4] von isländ.
Vulkanen bis nach
Stockholm.
[* 5] Bei dem
Ausbruche des Krakataua 1883 soll die in gewaltige Höhe emporgeschleuderte den Weg um
die Erde zurückgelegt und die in der Folgezeit aufgetretenen auffallenden Dämmerungserscheinungen verursacht
haben. Das
Volumen der bei einem
Ausbruche ausgeschleuderten vulkanischen und Sande nebst den gröbern Stückchen, den Lapilli,
übersteigt wohl nicht selten das der gleichzeitig ausfließenden Lava. Auf dem
Lande oder auf dem
Meeres- oder Seeboden zur
Ablagerung gelangt, wird die Asche (nebst Sand und Lapilli) allmählich zum vulkanischen
Tuffe. Mischt sich
vulkanische Asche beim
Ausbruche mit atmosphärischem Wasser zu Schlamm, so stürzt dieser als
Moya (s. d.) die Abhänge herab.
Sich selbständig fortbewegende trockne Aschenströme können an
Vulkanen auch vorkommen. Durch vulkanische Asche wurden die
Städte Herculanum,
Pompeji
[* 6] und
Stabiä 79 n. Chr. verschüttet.
(SalmoThymallusL.,ThymallusvulgarisNils.), auch Gräsling, Mailing oder
Sprengling genannt,
ein Fisch aus der Familie der Lachsfische, erinnert hinsichtlich seiner Gestalt an die Forelle, doch hat er größere
Schuppen
als diese und ein kleines, mit feinen Kegelzähnen bewaffnetes
Maul.
Die erste Rückenflosse ist bei ihm lang, schwarz oder
rot gefleckt; der Körper von 30 bis 60 cm Länge und bräunlich; über jede Schuppenreihe läuft vom
Kopfe bis zum
Schwanze eine schwarze Linie. Das Fleisch ist zart und sehr schmackhaft, besonders im Winter. Die Äsche ist
in
Frankreich und Südeuropa selten; häufiger in der
Schweiz,
[* 7]
Deutschland
[* 8] und
Skandinavien. Sie lebt nach Art
der Forellen vorzugsweise in den Ein- und Ausmündungen der Gebirgsseen und wird wie diese geangelt oder auch mit Grundnetzen
gefischt. Sie wandert nicht zum Laichen und hält sich am liebsten in strömendem Wasser auf.
nennt man die Einhüllung eines Körperteils in frische, trockne
Holzasche. Das Aschenbad kann
wirken: erstens durch begierige
Aufsaugung des von der
Haut
[* 9] abgesonderten Dunstes oder Schweißes, wodurch die
Ausdünstung
begünstigt wird;
zweitens durch die in der
Asche enthaltenen
Salze, welche sich infolge der Hautausdünstung lösen und so
als gelinde Reizmittel auf die
Haut wirken;
drittens durch Mitteilung von Wärme
[* 10] oder mindestens Verhütung
der
Abkühlung.
Man rechnet das Aschenbad zu den austrocknenden
Mitteln und wandte es früher bei
Hautwassersucht, zur Wiederbelebung
von Scheintoten, besonders auch von Ertrunkenen u. s. w. an. Gegenwärtig wird es wenig
benutzt.
(Aschenputtelu. ähnl.), die Heldin eines bei den verschiedensten Völkern verbreiteten
Märchens, hat
ihren
Namen davon, daß sie, von ihren Stiefschwestern (Schwestern) verachtet und zu den niedrigsten
Arbeiten
gezwungen, ihr Lager
[* 11] in der
Asche des Herdes hat (analog heißt sie daher auch in den nichtdeutschen
Märchen, z. B. im
Französischen
Cendrillon oder Cucendron, im
Italienischen Cenerentola, im
Englischen Cinderella, im
Czechischen Popelka u. s. w.). Sie besucht,
von ihrer verstorbenen
Mutter (oder ihrer Taufpate, einer Fee) prächtig ausgestattet, unerkannt zwei
Feste des Königs.
Der Königssohn verliebt sich in sie, macht sie mit Hilfe eines von ihr verlorenen, nur ihr allein passenden Schuhs ausfindig
und heiratet sie zum
Ärger der neidischen Schwestern.
Deutsch ward das
Märchen zuerst durch die Sammlung der
BrüderGrimm verbreitet. Das
Märchen ist mehrfach dramatisch bearbeitet worden, so z. B. in den
Opern «Cendrillon» vonNic.
Isouard und «Cenerentola» von
Rossini, in Platens satir.
Stück «Der gläserne Pantoffel». In der Malerei diente es u. a.
Moritz von Schwind (1855) zum Vorwurf.
1)
Kreis
[* 12] im preuß. Reg.-Bez. Osnabrück
[* 13] (s. d.),
hat (1890) 20 307 (9809 männl., 10 498 weibl.) E., 1 Stadt und 32 Landgemeinden. - 2)
Dorf und Kreisort im
Kreis Aschendorf, unweit der Ems,
[* 14] 5 km von Papenburg
[* 15] an der Linie
Münster-Emden der
Preuß.
findet sich im Alten
Testament in einer doppelten Bedeutung. In ältern
Stellen bezeichnet das Wort den heiligen
Pfahl, der am
Altare Jahwes stand. Er ward zuerst im Gesetzbuche Josias verboten
(5 Mos. 16,21). und bei
der
Reform Josias aus dem Salomonischen
Tempel
[* 19] entfernt
(2Kön. 23,6). In jüngern
Stellen findet sich Aschera als Bezeichnung der
Göttin
Astarte (s. d.). Eine durch wollüstigen Kult verehrte kanaanit. Göttin
von vielen Mythologen und Theologen angenommen, gab es nie. - Aschera ist auch der
Name des 214.
Planetoiden.
oder
Aschertag (lat. Feria quarta cinerum), der Mittwoch nach dem
SonntagEstomihi, der erste
Tag der in der
kath.
Kirche gehaltenen 40tägigen Fasten vor
Ostern, benannt nach der in der röm.-kath.
Kirche üblichen
Sitte, daß an diesem
Tage der Priester
vor derMesseAsche weiht und dann damit den vor ihm knienden Gläubigen unter den Worten: Memento, homo, quia
pulvis es in pulverem reverteris («Gedenke, o
Mensch, daß du
Staub bist und zum
Staube zurückkehren wirst») ein kleines Kreuz
[* 20] auf die
Stirn macht. Die
Asche wird von Öl- und Palmzweigen gewonnen, die im Jahre vorher am Palmsonntage
geweiht wurden. Die anglikan.
Kirche feiert den
Tag ebenfalls.
1)
Kreis (Landratsamt in
Quedlinburg)
[* 22] im preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 23] hat 454,45 qkm, (1890) 80 752 (39 816 männl., 40 936 weibl.)
E., 3
Städte, 23 Landgemeinden und 16 Gutsbezirke. -
¶
mehr
2) Stadt im Kreis in 116 m Höhe, an der unweit der Stadt zur Wipper gehenden Eine und den Linien Halle-Bienenburg-Clausthal
und Cöthen-Aschersleben (43,60 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Halberstadt),
[* 25] Zoll- und Steueramtes
erster Klasse, eines Bezirkskommandos und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1890) 22 865 (11 182 männl., 11 683 weibl.)
E., darunter 663 Katholiken und 160 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph mit Fernsprecheinrichtung, 3 luth.
Kirchen, darunter die got. Hauptkirche St. Stephan (15. Jahrh.), 1 reform., 1 kath.
Kirche, Synagoge, ein städtisches Gymnasium mit Realprogymnasium und Vorschule (Direktor Dr. Steinmeyer, 17 Lehrer, 11 Klassen, 196 Schüler, 3 Vorklassen, 99 Schüler),
das bereits 1325 als Lateinschule erwähnt wird, Bürgerknaben- und Mädchen-, 4 Volksschulen, 3 Hospitäler nebst Armen- und
Siechenhaus, Kleinkinderbewahranstalt, Kreditverein, Gas- und Wasserleitung,
[* 26] Freimaurerloge; ferner Fabrikation von Maschinen,
Blech-, Papier- und Wollwaren (Decken und Flanelle), Chemikalien, Zündhölzern, Zucker,
[* 27] Knochenkohlen; Eisengießerei,
[* 28] Dampfziegeleien,
Brauereien, Wasser- und Dampfmühlen, 2 Braunkohlengruben, Kalisalzwerk Schmidtmannshall (s. d.),
bedeutenden Acker- und Gartenbau, Samenzucht (Zwiebeln, Zucker- und Mohrrüben), Ausfuhrhandel mit Getreide
[* 29] und Kartoffeln. Ungefähr 2 km
unterhalb der Stadt an der Eine das 1881 angelegte Solbad Wilhelmsbad und oberhalb derselben auf dem steil nach dem Einethal
abfallenden Wolfsberge die sog. «AlteBurg», eine sehr alte Wallburg mit Turmruine, jetzt beliebter Vergnügungsort,
wohl ein Überrest des Stammsitzes der Askanier, deren Grafenschloß westlich der Stadt im sog.
Burggraben gelegen hat. - Aschersleben, wahrscheinlich vom Grafen Esiko von Ballenstedt im 11. Jahrh. gegründet und schon 1175 als Stadt
bekannt, gehörte bis 1315 dem Haus Anhalt,
[* 30] kam 1332 nebst der Grafschaft an das Stift Halberstadt, 1648 an
Brandenburg,
[* 31] 1808 an das Königreich Westfalen,
[* 32] 1813 an Preußen.
[* 33]
Paul Friedr. Aug., Botaniker, geb. zu Berlin,
[* 34] studierte daselbst Medizin und Naturwissenschaften,
war dann einige Zeit als Arzt thätig, 1860-76 Assistent am BotanischenGarten
[* 35] zu Berlin, wurde 1865 gleichzeitig
erster Assistent, 1871 zweiter Kustos am königl. Herbarium und 1873 außerord. Professor der
Botanik an der Berliner
[* 36] Universität, an der er schon vorher Privatdocent war. Im Winter 1873-74 begleitete er Rohlfs auf der
Expedition zur Erforschung der Libyschen Wüste und erforschte 1876 allein die sog. KleineOase. Ascherson beschäftigte
sich vorzugsweise mit der europ. und afrik. Flora. Er veröffentlichte eine «Flora der ProvinzBrandenburg» (3 Abteil., Berl.
1859-64),
war Mitarbeiter an Schweinfurths «Beitrag zur FloraÄthiopiens», Abteil. 1 (ebd. 1867),
und bearbeitete für Rohlfs'
Werk «Kufra. Reise von Tripolis nach der OaseKufra» (Lpz. 1881) die aus dem mittlern Nordafrika bisher bekannten
Pflanzen.
(Aischines), attischer Redner, geb. 389 v. Chr. zu Athen,
[* 37] entstammte einfachen Verhältnissen, war anfangs
Schreiber, eine Zeitlang Schauspieler, ging aber dann ganz in die öffentliche Thätigkeit über. Diese bewegte sich der
Zeitlage gemäß wesentlich um
AthensStellung zu Macedonien. Als entschiedener Parteigänger Philipps
von Macedonien wirkte er namentlich dem Demosthenes (s. d.) entgegen, mit dem zusammen er schon 346 an der Friedensgesandtschaft
an Philipp beteiligt war. Er gab durch seine kurzsichtige Politik beim Amphiktyonenbunde in Delphi 339 den Anlaß zum letzten
Heiligen Kriege (s. d.), der die Schlacht von Chäronea 338 und die Unterwerfung Athens und Thebens unter
Macedonien zur Folge hatte.
Als der attische Patriotismus 336 dem Demosthenes einen goldenen Kranz für seine Verdienste um das Vaterland zuerkennen wollte,
erhob A. deshalb Klage gegen den Antragsteller Ktesiphon. Der Prozeß kam erst 330 zur Verhandlung, in der nach einem weltberühmten
Redekampfe A. unterlag und, da nicht der fünfte Teil der Stimmen für ihn war, zu der gesetzlichen Geldbuße
verurteilt wurde. Er verließ darauf Athen, um nach Ephesus zu gehen. Nach Alexanders d. Gr. Tode begab er sich nach Rhodus,
wo er eine Rednerschule errichtet haben soll, später nach Samos, wo er 314 starb. Eine schöne Statue
des Äschines ist uns erhalten (jetzt in Neapel).
[* 38] Drei Reden von Äschines sind noch vorhanden, herausgegeben
in den «Oratores attici» von Reiske, Bd. 3 u. 4 (Lpz. 1771; neue Ausg. 1808), Bekker, Bd. 3 (Oxford
[* 39] 1823; Berl.
1823), Baiter und Sauppe, Bd. 3 (Zür.
1840) und C. Müller, Bd. 2 (Par.
1858); gesondert vonBremi (2 Bde., Zür., 1823-24:
deutsche Übersetzung von demselben 3 Bdchn., Stuttg. 1828-29), Benseler (mit deutscher Übersetzung, 3 Bdchn., Lpz. 1855-60),
Franke (2. Aufl., ebd. 1873), Schultz (ebd. 1865), Weidner (Berl. 1872), ders., «Rede gegen Ktesiphon» (ebd. 1878". ZwölfBriefe,
die des Äschines Namen tragen, hat die Kritik als unecht verworfen. -
Vgl. Stechow, De Aeschinis oratoris vita,
Tl. 1 (Berl. 1848);
(Atschinow), Nikolaj Iwanowitsch, russ. Abenteurer, genannt der «freie
Kosak», führte ein wüstes Abenteurerleben und verleitete friedliche Bauern und andere leichtgläubige Menschen, sich als
«freie Kosaken» am SchwarzenMeer und in den Kaukasusgegenden anzusiedeln. Durch seine Schwindeleien gewann er die russ.
Presse
[* 42] für sich und wurde in seinem angeblich menschenfreundlichen Streben von Privatpersonen mit Geld unterstützt. Zur Ausführung
seines Planes, Abessinien für Rußland und die griech.-kath. Kirche zu gewinnen, ging Aschinow 1886 dorthin und
rühmte sich bei seiner Rückkehr, an der Spitze einer Schar freier Kosaken gegen die Italiener mitgekämpft zu haben. Im Anfang 1889 ging
er mit einer Anzahl von Kosaken und Mönchen unter dem Missionar Paissios wieder nach Abessinien und landete Febr. 1889 in der
den Franzosen gehörenden Tedschurabai bei Obok. Die Franzosen hinderten die Russen zwar nicht, sich dort
niederzulassen, verlangten aber die Auslieferung der Waffen;
[* 43] als Aschinow sich dessen weigerte, wurde sein Lager bei
¶
mehr
Sagallo bombardiert und er selbst zur Ergebung gezwungen. Nach Rußland zurückgekehrt, wurde er gefangen gesetzt, aber wieder
entlassen. Anfang 1891 unternahm Aschinow eine Reise nach Paris,
[* 45] von der er zurückberufen und in eins der innern Gouvernements zum
Zwangsaufenthalt verwiesen wurde.
el-Aschmuneïn, kopt. Schmun, Flecken in Mittelägypten, zwischen dem Nil und dem Josephskanal, 90 km unterhalb
Siut, hat 7-8000 E. Hier stand im Altertume Hermopolis magna, dessen Kastell und Zollstätte die Südgrenze von Mittelägypten
oder der Heptanomis bildete und welches die Hauptstadt desselben blieb, bis Kaiser Hadrianus Antinoopolis (ihr nordöstlich
gegenüber, am rechten Nilufer) dazu erhob. In der Nähe dieses Ortes und der Wüste, bei dem Engpaß Babain, Beben oder Abuan,
wurde König Amalrich vonJerusalem
[* 46] von Schirkuh besiegt. Die Schlacht heißt auch die von Monia oder Lamonia, nach
dem alten Namen der 37 km nördlich liegenden Stadt Minjeh.
Aschref oder Eschref, Stadt in der pers. ProvinzMasenderan, 10 km von der Südküste des KaspischenMeers, 25 km
vom westl. Ende des Golfs von Aschraf oder des Haffs von Astrabad (s. d.), einst der glanzvolle Lieblingssitz des Schahs Abbas d. Gr.
(1586-1628), hatte damals 2000 Familien, ist jetzt zu einem dorfähnlichen Orte von 8 bis 900 Häusern
herabgesunken. Von den prachtvollen Gebäuden und Gärten des Schahs bestehen nur noch kümmerliche Überreste. Auf einem
Vorgebirge an der See liegen die Trümmer des Sefiabad oder Suffiabad, einer Sternwarte,
[* 47] und das Grabgewölbe eines Nachkommen
der zwölf Imams. Der Handelsverkehr auf dem nahen KaspischenMeere und mit Rußland ist bedeutend. Die
in der Umgebung gebaute Baumwolle
[* 48] sowie die Seidenzucht wirft großen Gewinn ab. Eine Landplage sind hier wie in Astrabad die
räuberischen Turkmenen. Die Dörfer schließen mit ihnen förmliche Verträge ab und geben bis zu 200 und 300 Toman jährlichen
Tribut. Am wurde zu Aschraf ein Friede zwischen Türken und Persern geschlossen.
(Aischylos), griech. Tragödiendichter, ward aus edlem Geschlechte 525 v. Chr. in Attika geboren. Seine Mannesjahre
fallen in die Zeit des großen nationalen Aufschwungs während der Perserkriege; er selbst focht in den
Freiheitskämpfen gegen die Perser bei Marathon, Salamis und Platää. Mißvergnügt, geringere Stücke den seinen vorgezogen
zu sehen, und namentlich über den Sieg des jungen Sophokles, nach andern aber wahrscheinlicher weil man ihn anklagte, die
Mysterien auf die Bühne gebracht Zu haben, verließ er wiederholt sein Vaterland und begab sich nach Sicilien,
wo ihn der König Hiero sehr ehrenvoll aufnahm. Er starb hier 456 v. Chr., wurde bei Gela begraben und erhielt von den Einwohnern
der Stadt ein Denkmal. A. erhob nach den unscheinbaren Anfängen des Thespis (s. d.) zuerst die tragische Kunst zu ihrer wahren
Bedeutung, so daß er als der eigentliche Schöpfer derselben zu betrachten ist.
Durch ihn ward die Handlung zum Hauptgegenstande der Tragödie gemacht und mit dem allmählich mehr zurücktretenden Chor
in
innere Verbindung gesetzt. Nachdem er zuerst nur einzelne Stücke zur Aufführung gebracht hatte, verband er später je drei
zu einer Trilogie oder mit dem Satyrdrama zu einer Tetralogie (s. d.). Auch ließ er statt des einen mehr
nur erzählenden Schauspielers, mit dem Thespis, Pratinas, Chörilus und Phrynichus sich begnügt hatten, zwei, später (nach
dem Vorgange des Sophokles) auch drei auftreten und begründete so den dramat. Dialog.
Ebenso vervollkommnete er die Darstellung durch äußere Ausstattung der Scene und durch Bekleidung mit
schönern Masken,
[* 49] Kothurn und langen Gewändern. Die Charaktere entwarf er mit wenigen kühnen und kräftigen Zügen. Seine
Pläne sind äußerst einfach, aber großartig; Verwicklungen und Auflösungen kennt er nicht. Alle seine Dichtungen offenbaren
ein hohes und ernstes Gemüt; nicht die sanftere Rührung, der Schrecken herrscht bei ihm. Das Schicksal
wird von ihm äußerst herb dargestellt: in seiner ganzen Düsterheit schwebt es über den Sterblichen.
Nach dem Maße seiner Personen läßt er die Sprache
[* 50] selbst, die sie führen, riesenmäßig anschwellen. Daraus entstehen schroffe
Zusammensetzungen, Überladung mit Beiworten, im Lyrischen oft Verschlungenheit der Wortfügungen und große
Dunkelheit. Von seinen Tragödien, deren Gesamtzahl auf 72, von andern auf 90 angegeben wird, sind nur noch sieben erhalten,
aber unter diesen, nach dem Zeugnisse der Alten, einige seiner vorzüglichsten Werke; es sind: «Die Schutzflehenden», «Die
Perser» (zuerst aufgeführt 472),
«Der gefesselte Prometheus»,
«Agamemnon», «Die Choëphoren», «Die
Eumeniden» (die letzten drei bilden zusammen die sog. «Orestie»,
aufgeführt zuerst 458). Die wichtigern Ausgaben des Äschylus sind folgende: von Stanley (Lond. 1663),
mit Porsons Verbesserungen
(Glasg. 1795 und Lond. 1806),
Jack., Pflanzengattung aus der Familie der Gesneraceen (s. d.)
mit etwa 40 tropisch-asiat. Arten; Halbsträucher oder Sträucher¶
mehr
mit gegenständigen, fleischigen oder lederigen Blättern und schönen, meist scharlachroten oder gelben, in den Blattachseln
oder an der Spitze der Zweige gebüschelten Blüten mit röhrenförmiger, etwas bauchig erweiterter Blumenkrone mit fast zweilippigem
Saume. Einige (namentlich Aeschynanthus pulcherDec., Aeschynanthus ramosissimus Wall.
und Aeschynanthus Boschianus Paxt.,
sämtlich mit hängenden Zweigen und scharlachroten, fast 7 cm langen Blüten) sind beliebte Zierpflanzen
der Warmhäuser, wo sie am besten wie Ampelpflanzen in hängenden Körbchen kultiviert werden.
(lat.), Mehrzahl von Ascus, s. Ascomyceten. ^[= Schlauchpilze, eine Gruppe von Pilzen, von den übrigen Pilzgruppen besonders dadurch unterschieden, ...]
(spr. aschahno), Stadt in der ital. Provinz Siena, auf einem Travertinhügel, links am Ombrone, an der Eisenbahnlinie
Empoli-Chiusi und der Zweiglinie Asciano-Grosseto (97 km) des Mittelmeernetzes, hat (1881) 3224, als Gemeinde 6805 E.,
mehrere schöne Kirchen, unter denen namentlich Sta. Agata bemerkenswert ist, ein Waisenhaus, ein Theater,
[* 54] Mineralquelle und
Badeanstalt.
[* 55]
Auf der waldigen Höhe des südlich von Asciano gelegenen Berges Acona das Kloster Monte-Oliveto, mit bedeutenden Fresken,
Darstellungen aus dem Leben des heil. Benedikt, meist von Sodoma.
(grch.) oder Schattenlose, die Bewohner der heißen Zone, für die zu gewissen
Zeiten die Sonne
[* 56] im Zenith stehen kann und die dann keinen Schatten
[* 57] werfen. Sie heißen auch, wenn man von den gerade unter
den Wendekreisen gelegenen Arten absieht, Amphiscii oder Zweischattige, weil die eine Hälfte des Jahres
mittags ihr Schatten nach Norden,
[* 58] die andere Hälfte desselben nach Süden fällt. Die Bewohner der gemäßigten Zone heißen
Heteroscii oder Einschattige, weil ihr Schatten mittags beständig nach derselben Seite fällt. Antiscii oder Gegenschattige
heißen die Bewohner der nördl. gemäßigten Zone in Bezug auf die der südl. gemäßigten Zone, da der
Schatten der erstern mittags beständig nach Norden, der der letztern nach Süden fällt. Periscii oder Umschattige sind die
Bewohner der kalten Zonen, weil ihr Schatten zur Zeit, wo für sie die Sonne nicht untergeht, im Laufe eines Tages rings um
sie herum wandert. - Die Bewohner der Tropen heißen auch Brachyscii oder Kurzschattige, da sie während
eines großen Teils des Jahres mittags nur einen sehr kurzen Schatten werfen. - Alle diese Ausdrücke sind veraltet.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Asklepiadeen (s. d.) mit gegen 60 meist in Nordamerika
[* 59] und Mexiko
[* 60] heimischen Arten, nur wenige gehören der südamerik. Flora an; sämtlich aufrechtstehende krautartige Pflanzen.
Die Blüten stehen meist in vielstrahligen end- oder seitenständigen Dolden, haben einen fünfteiligen Kelch, eine fünfteilige
regelmäßige Blumenkrone, deren Zipfel oft etwas eingerollt sind, außerdem noch eine Nebenkrone aus
fünf getrennten fleischig entwickelten kappenförmigen Organen und fünf in dieser Nebenkrone versteckte Staubblätter. Die
Früchte enthalten eine große Anzahl mit langen seidenglänzenden Haaren versehene Samen.
[* 61] Mehrere Arten werden wegen der schönen
Blüten als Zierpflanzen kultiviert. Die A, syriacaL. (s. Tafel: Contorten,
[* 53]
Fig. 6) und ebenso einige andere
nordamerik.
Arten gedeihen im freien Lande ohne besondere Pflege und lassen sich leicht durch
Verpflanzung der Wurzelsprossen vermehren.
Man hat früher auf die Verwendbarkeit der seidenglänzenden Samenhaare große Hoffnungen gesetzt und deshalb mehrere Arten,
vorzugsweise Asclepias syriacaL., zur Kultur empfohlen; doch die meist mit dem Namen vegetabilische Seide
[* 62] belegten
Haare
[* 63] besitzen eine viel zu geringe Festigkeit
[* 64] und außerdem ist die Brüchigkeit so groß, daß es nicht gelingt, die
Faser für sich zu verspinnen. Auch mit Baumwolle gemengt lassen sich diese Haare nicht zu Gespinsten verwenden, da sie beim
ersten Gebrauche oder beim Waschen des Gewebes herausfallen. Die von Asclepias curassavicaL.
(Südamerika)
[* 65] gewonnene vegetabilische Seide eignet sich etwas besser zum Verspinnen, doch leidet auch sie unter der Brüchigkeit;
dagegen lassen sich die Samenhaare zum Herstellen von Polstern, Kissen u. s. w. verwenden.
(Ascoli Satriano, Asculum oder Ausculum apulum), Stadt in der ital. Provinz Foggia (Capitanata) und Bischofssitz,
am Ostabhange der Apenninen, an der Eisenbahnzweiglinie Foggia-Rocchetta des AdriatischenNetzes, hat (1881) 9906 E.
und den Titel eines Herzogtums.
In der Nähe besiegte 279 v. Chr. Pyrrhus die röm. Konsuln P. Sulpicius und P. Decius in zweitägiger
Schlacht und Marin von Ebulo, Feldherr des KaisersFriedrich II., die aufständischen Apulier.
Cecco d', eigentlich FrancescoStabili, Professor der Astronomie
[* 66] in Bologna, geb. um 1257 zu Ascoli. Von der Inquisition
der Ketzerei angeklagt, wurde er seiner Ämter entsetzt, worauf er in Florenz
[* 67] in den Dienst des HerzogsKarl vonCalabrien
trat. Auch dahin von der Inquisition verfolgt, wurde er verdammt und verbrannt. Er schrieb
außer astrol. Arbeiten ein didaktisches Gedicht «L'Acerba» (Brixen 1472: Vened. 1476 u. ö.), das ihn als heftigen Gegner
Dantes zeigt. -
Graziadio Isaia, ital. Sprachforscher, geb. zu
Görz,
[* 68] von israel. Abkunft, wendete sich, fürs Gewerbe bestimmt, ohne Lehrer, der Philologie, insbesondere vergleichenden Sprachstudien
zu. Schon 1845 veröffentlichte er eine Schrift über die Verwandtschaft des Walachischen mit dem Friaulischen. 1854 fg. erschien
das bedeutende Werk «Studj orientali e linguistici» (2
Bde.). Seit 1860 wirkt Ascoli mit großem Erfolg als Professor
der Sprachwissenschaft an der Academia scientifico-letteraria von Mailand;
[* 69] 1888 wurde er ital.
Senator. Ascoli veröffentlichte viele Arbeiten auf dem Gebiete der roman. und der indogerman.
Sprachforschung: er ist Hauptvertreter der Theorie der arisch-semit. Sprachverwandtschaft (zusammengefaßt in «Nesso ario-semitico»)
und zählt fast alle bedeutenden ital. Sprachforscher zu Schülern (Dall' Oca, Morosi, Giussani u. a.).
Namentlich der Lautlehre und den Mundarten gelten seine Studien. Er veröffentlichte noch «Studj critici» (2 Bde.,
Görz und Mail. 1861 u. 1877; Bd. 2, deutsch von Merzdorf und Mangold, Weim. 1878),
«Corsi di
Glottologia» (Bd. 1: «Fonologia comparata del sanscrito, del greco e del latino», Tur. und Flor. 1870;
deutsch von Bazzigher und Schweizer-Sidler, Halle 1872),
«Iscrizioni greche, latine, ebraiche di antichi sepolcri giudaici
del Napolitano» (Flor. 1878),
«Lettere glottologiche» (Tur. und Mail. 1881-86; deutsch von Güterbock,
¶
mehr
Lpz. 1887), «Il codice irlandense dell' Ambrosiana» (2 Bde.,
Tur. 1889). Seine «Saggi ladini» (Wien
[* 71] 1872) machten in der roman. Lautlehre Epoche und hatten ein von Ascoli herausgegebenes
«Archivo glottologico italiano» im Gefolge (bis jetzt 10 Bde.),
das von ihm und seinen Schülern viele wichtige Arbeiten über ital. Mundarten und Keltisch brachte.
1) Provinz in Mittelitalien, der südlichste Teil der Landschaft der Marken, umfaßt die alte MarkFermo und den südl. Teil des
alten Picenum oder der MarkAncona,
[* 72] grenzt im N. an die Provinz Macerata, im O. an das Adriatische Meer,
im S. an Teramo, im SW. an Aquila und im W. an Perugia und hat 2096 (nach Strelbitskij 1995) qkm, (1881) 209 185, nach einer Berechnung
216 839 E. und zerfällt in die zwei Kreise
[* 73] und Fermo mit zusammen 370 Gemeinden. Im W. durchzieht
die Provinz der römische Apenninkamm mit den Erhebungen des Monte-Vittore (2477 m), Sibilla und Regina; nach O. zu fällt das
Land zu einer fruchtbaren Küstenebene ab, die von den FlüssenTronto, Aso, Tenna und Chienti bewässert wird. Die
Provinz liefert Wein, Olivenöl, Feigen, Orangen, Melonen, Flachs, Hanf, Seide, Silber, Gold,
[* 74] Eisenerz, Alabaster, Braunkohlen, Porzellanerde
und Seesalz; die Industrie ist unbedeutend. Von der die Küste entlang laufenden Hauptbahn des AdriatischenNetzes geht bei San
Benedetto eine Zweigbahn nach Ascoli. - 2) Ascoli Piceno (Asculum Picenum), Hauptstadt der Provinz und alter Bischofssitz,
auf einem Berge, dessen Fuß der Tronto bespült, in 143 m Höhe, hat (1881) 18 077, als Gemeinde 23 225, nach einer Berechnung
29 200 E., in Garnison zwei Bersaglieribataillone, eine Citadelle, mehrere Brücken,
[* 75] ein altes röm. Thor, eine
Menge Klöster, 11 Kirchen mit alten Gemälden; Fabrikation von Majolika, Glaswaren, Wachs, roher Seide,
Leder, Hüten, Tuch, Rosoglio, Konfitüren und blanken Eisenwaren und ansehnlichen Handel. Der 30 km entfernte Hafen an der Mündung
des Tronto bei Civita Trontina, mit dem Ascoli Piceno durch eine Zweigbahn verbunden ist, ist nur für ganz kleine Fahrzeuge der Barre
wegen zugänglich und hat seit der Eröffnung der BahnBologna-Brindisi seine Bedeutung verloren. - Ascoli Piceno war
die feste Hauptstadt der Picentiner, später ein röm. Municipium und gab durch Ermordung des
Prätors Q. Servilius 90 v. Chr. das Zeichen zum Ausbruche des Bundesgenossenkrieges, in dem die Stadt zerstört wurde. Doch
kam sie später wieder in Aufnahme. Im Okt. 1878 stürzte infolge heftigen Erdbebens das Haupttheater ein.
Schlauchpilze, eine Gruppe von Pilzen, von den übrigen Pilzgruppen besonders dadurch unterschieden, daß
die eine Art ihrer Sporen durch sog. freie Zellbildung entsteht (s. Tafel: Pilze
[* 76] III,
[* 70]
Fig. 6c; IV,
[* 70]
Fig. 2b,
3d). Es zerfällt dabei der Protoplasmainhalt einer schlauchförmigen Zelle
[* 77] (Ascus) in mehrere Partien, die sich mit einer
Zellhaut umgeben und schließlich als reife Sporen (Ascosporen) aus dem Ascus entlassen werden. Außer den Ascosporen besitzen
die in vielen Fällen noch Conidienträger (Taf. III,
[* 70]
Fig. 6a.), d. h.
Mycelfäden, an deren Spitze kleine Sporen, sog. Conidien, abgeschnürt werden
[* 70]
(Fig. 6b), und Pykniden,
d. h. geschlossene, gewöhnlich
flaschenförmige Früchte, in denen Sporen gebildet werden, die meist etwas größer sind als
die Conidien.
Sowohl Ascosporen als Conidien und Pyknidensporen sind keimfähig und können das Mycelium des Pilzen wieder erzeugen. Diese
Mannigfaltigkeit der Sporenbilduug ist jedoch nicht bei allen Ascomyceten vorhanden; in vielen
Fällen sind weder Pykniden noch Conidien, sondern nur die Fruchtkörper bekannt, in denen die Asci gebildet werden. Die Form
der letztern und deren Anordnung bieten daher die wichtigsten Merkmale zur Unterscheidung der einzelnen artenreichen Familien
der Ascomyceten. Außerdem werden von manchen Ascomyceten noch kapselartige Gebilde erzeugt:
Spermogonien (s. d.). Sie bilden im Innern außerordentlich zahlreiche kleine
Sporen, die Spermatien, die meist durch eine Mündung am Scheitel des Spermogoniums entleert werden. Zwar hat man solche Spermatien
zum Keimen gebracht, jedoch bisher nur in wenigen Fällen eine vollständige Entwicklung des Pilzes aus denselben beobachtet.
Gewöhnlich unterscheidet man vier Familien:
1) Discomyceten (Scheibenpilze, s. Tafel: Pilze IV,
[* 70]
Fig. 3), bei denen die Asci auf scheiben- oder becherartigen Fruchtkörpern
angeordnet sind. Hierher gehören manche eßbare Pilze, wie die Morcheln, ferner viele auf Kulturpflanzen lebende schädliche
Parasiten, wie z. B. der Pilz,
[* 78] der die Ursache des Lärchenkrebses, einer verheerenden Krankheit der Lärchenbäume,
ist.
2) Pyrenomyceten (Kernpilze, s. Tafel: Pilze IV,
[* 70]
Fig. 1, 2), bei denen die Asci in kapsel- oder flaschenförmigen Höhlungen
(Perithecien) eingeschlossen sind, welche einzeln dem Mycelium aufsitzen oder zu mehrern auf einem meist fleischig entwickelten
Polster, dem stroma, angeordnet sind. Eine Abteilung bilden die Perisporiaceen (s. Tafel: Pilze III,
[* 70]
Fig.
5-7). Auch zu den Pyrenomyceten gehören viele als schädliche Parasiten auftretende Pilze, so die des Meltaus (s. d.), die
Traubenkrankheit (s. d.); ebenso die als Rußtau (Taf. III,
[* 70]
Fig. 5) bekannten krankhaften Erscheinungen und
die Krankheit mancher Getreidearten, vorzugsweise des Roggens, Mutterkorn (s. d.) genannt (s. Tafel: Pflanzenkrankheiten,
[* 79] Fig.
4, und Tafel: Pilze 1, Eßbare Pilze,
[* 70]
Fig. 16). 3) Tuberaceen, bei denen die Asci in meist unterirdischen,
knollenartigen, oft faustgroßen Fruchtkörpern eingeschlossen sind. Hierher gehört z. B.
die Trüffel (s. d. und Tafel: Pilze I, Eßbare Pilze,
[* 70]
Fig. 16a, b). 4) Lichenen oder Flechten
[* 80] (s. d.).
Ob bei den Ascomyceten eine Sexualität vorhanden ist, kann mit Sicherheit nicht angegeben werden.
Conidien und Pykniden sind jedenfalls ungeschlechtlich erzeugte Fortpflanzungsorgane; dagegen glaubte man, daß die Bildung
der Fruchtkörper, in denen die Asci entstehen, bei vielen Ascomyceten die Folge eines sexuellen Aktes sei.
Quintus Asconius Pedianus, röm. Schriftsteller (3-88 n. Chr.),
verfaßte eine Lebensbeschreibung des Sallust, eine Schrift gegen die Verkleinerer (obtrectatores) des
Virgil und treffliche sachliche Kommentare zu Ciceros Reden. Davon sind fünf erhalten, von denen besonders die Einleitung
zur Rede für Milo berühmt ist; die Kommentare zu den Verrinischen Reden sind nicht von Asconius. Den sog.
Scholia Bobensia haben vielleicht Schriften Asconius' zu Grunde gelegen. Alle diese Kommentare sind von Orelli
in dessen Ausgabe des Cicero (Bd. 5, Zür. 1833) veröffentlicht,
die fünf erstgenannten allein in neuer Recension von Kießling und Schöll (Berl.
¶
mehr
1875). -
Vgl. Madvig, De Q. Asconio Pediano (Kopenh. 1828; mit Anhang, 1829).
Die hier alljährlich im Juni (sog. Ascotwoche)
stattfindenden Wettrennen gehören neben denen von Epsom, Newmarket und Doncaster zu den berühmtesten Englands und werden
auch oft von der königl. Familie (am «Gold Cup Day») besucht.
Ort in der chilen. ProvinzAntofagasta, an der Grenze von Bolivia,
[* 82] in 21° 42’ südl. Br. und 68° 14’ westl.
L. am Südufer des Salzseen gleichen Namens und in 3750 m Höhe an der Eisenbahn von Antofagasta nach Huanchaca
(45)6 km), hat 421 E., ein bedeutendes Boraxwerk (3943 m hoch) und Handel mit der Umgegend. Im SW. der VulkanSan Pedro y Pablo
(5920 m).
C9H6O4, findet sich in der Rinde der Roßkastanie teils in freiem Zustande,
zum Teil mit Zucker verbunden als Glykosid, Äsculin, C15H16O9, aus welchem es durch Spaltung mittels Säuren oder
Fermenten erhalten wird.
Das Äsculetin krystallisiert in farblosen Nadeln,
[* 84] schmeckt bitter und reagiert neutral. Es ist als ein
zweifach hydroxyliertes Cumarin (s. d.) aufzufassen.
Ordnung aus der Gruppe der Dikotyledonen, Abteilung der Choripetalen, charakterisiert durch zwitterige
und meist unregelmäßige, fünfzahlige Blüten, mit gewöhnlich doppelt soviel Staubgefäßen als Blumenblättern. Der aus
zwei oder
drei Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten ist oberständig. Die Ordnung der Äsculinen umfaßt
die Familien der Sapindaceen, Aceraceen, Malpighiaceen, Erythroxylaceen, Polygalaceen. Auf untenstehender Abbildung befinden
sich die
[* 81]
Figuren einiger hierher gehörender Gewächse:
[* 81]
Fig. 1, Polygala SenegaL. (Senegawurzel);
(grch. Azotos), eine der fünf Hauptstädte der Philister, mit einem Tempel des Philistergottes Dagon, in dem
die Bundeslade auf kurze Zeit untergebracht wurde
(1 Sam. 5, 1‒8). Der Assyrerkönig Sargon eroberte es 711 v. Chr., der ägypt.
König Psammetich I. im 7. Jahrh. nach 29jähriger Belagerung. Die Makkabäer Judas und Jonathan verheerten
und unterwarfen die Stadt; Pompejus erklärte sie 63 v. Chr. für frei. Nach dem Tode Herodes’ d. Gr. fiel Asdod an dessen Schwester
Salome, dann an die Kaiserin Livia und wurde endlich 29 n. Chr. mit der ProvinzSyrien vereinigt. Man unterschied am Meere (Hafenstadt)
und Asdod im Lande. Letzteres, kleines Dorf zwischen Jaffa und Gaza, heißt gegenwärtig Esdud; ersteres hat
sich wahrscheinlich in Minet el-Kala erhalten.