Trümmern eines maur. Kastells, hat (1887) 26 824 E., eine schöne got.
Kirche der
Jungfrau in dem Kastell, 6
Pfarrkirchen, 7 Nonnen- und 11 ehemalige Mönchsklöster, stattliche Häuser, von denen
die ältern (in der obern Stadt) meist mit Wappenschildern verziert sind, Fabrikation von durch Feinheit und
Farbe ausgezeichneten
Wollstoffen und Seife, viele Gerbereien, Seidenwebereien und etwas
Handel mit
Südfrüchten, Öl und
Orseille.
Die Bevölkerung von Antequera besteht großenteils aus
Hidalgos (s. d.), unter denen noch in neuerer Zeit die Blutrache
Sitte war.
Das Guadalhorcethal ist hier von einer prächtigen
Bega (Thalflur) eingenommen und mit Caserios (Meierhöfen) besät. In der
Umgegend werden gute
Bausteine, namentlich bunter Marmor, gebrochen. Antequera wurde 712 von den
Arabern besetzt
und denselben 1410 von dem Infanten Ferdinand, späterm Könige von
Aragonien, wieder entrissen. Das Gebiet der Stadt, das
auf 450 qkm das obere Guadalhorcethal umfaßt, war seit jenen
Zeiten von der übrigen
Provinz getrennt und genoß manche
Vorrechte.
in der spätern griech. Mythologie der Gott der Gegenliebe, während Eros
[* 2] (lat.
Amor) der Gott der Liebe ist. In einem Relief im Gymnasium zu Elis sah man Eros und Anteros als
Knaben dargestellt, die um einen
Palmzweig streiten.
Ähnliche Reliefs in den Museen zu Neapel,
[* 3]
Rom
[* 4] u. s. w.
in der engl. Kirchenmusik der
Ausdruck für kunstvolle Motetten oder Kantaten.
Wie die engl. Liturgie weit
mehr als die deutsch-evangelische auf der Psalmodie ruht, so ist auch das Anthem gewöhnlich über Psalmentexte komponiert.
Unter einer großen Zahl noch jetzt allbekannter
Stücke dieser Art vom 16. bis 18. Jahrh. sind die berühmtesten
von Tallis,
Bird,
Purcell, Croft und
Händel.
(grch.), ein meist mit aufrecht stehenden Blattornamenten verziertes
Band,
[* 6] wie es namentlich am
Hals der ion.
Säule vorkommt und als beliebtes Dekorationsmotiv auch bei andern
Stilen als friesartiger Wandabschluß verwendet wird.
L.,Hundskamille, Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 7] (s. d.) mit gegen 80
Arten
in der nördlich gemäßigten Zone der
Alten Welt, meist stark riechende, hohe Gewächse mit lebhaft gefärbten großen Blütenköpfchen,
deren Blütenboden nicht hohl (wie bei der echten Kamille) ist. Die bekannteste in
Deutschland
[* 8] einheimische
Art ist die
Ackerkamille,
Anthemis arvensisL., ein überaus häufiges und lästiges Unkraut, welches allenthalben auf bebautem
und sandigem
Boden, auf Schutt, an Wegen,
Dämmen,
Gräben u. s. w. wächst, niedergestreckte und aufsteigende, ästige
Stengel,
[* 9] mehrfach fiederschnittige
Blätter und ziemlich große Blütenkörbchen mit gelber Scheibe und flach ausgebreitetem, weißem
Strahl besitzt.
Ferner ist zu erwähnen Anthemis nobilisL., die
römische Kamille, eine südeuropäische, in
Sachsen,
[* 10]
Thüringen
und anderwärts als Arznei- und Ziergewächs mit gefüllten Blütenkörbchen gebaute Art, die einen ästigen, reich beblätterten
Stengel,
fein zerteilte, kahle
Blätter und lang gestielte endständige Blütenkörbchen mit weißem
Strahl und gelber Scheibe
besitzt.
Ihre angenehm aromatisch duftenden
Blüten waren als
FloresChamomillae Romanae offizinell und werden,
ähnlich wie die der Feldkamille, zu
Thee, trocknen
Umschlägen gegen Kolik,
Verdauungsbeschwerden und als entzündungswidriges
Mittel benutzt.
Als Färbepflanze wurde früher vielfach benutzt: die Färberkamille, Anthemis tinctoriaL., eine an felsigen Orten
in sonniger
Lage häufig wild wachsende
Pflanze mit ansehnlichen Blütenkörbchen und goldgelben
Strahl- und Scheibenblüten.
Letztere enthalten einen gelben Farbstoff, weshalb die
Pflanze hier und da auch kultiviert wird. Desgleichen
findet man sie als Ziergewächs in Gärten. Verschiedene südeurop. und asiat.
Arten werden hier und da als Zierpflanzen im
freien
Lande kultiviert.
der über 220° siedende
Teil des röm. Kamillenöls (ätherisches Öl von
AnthemisnobilisL.), besteht
aus den Anthemolestern der Angelika- und
Tiglinsäure, aus welchen Anthemol durch Verseifung als ein dickes kampferartig riechendes
Öl von 214° Siedepunkt und der Formel C10H10O gewonnen wird.
L.,Zaunlilie, Graslilie, Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceen (s.d.) mit gegen 50
Arten in Europa,
[* 12]Afrika
[* 13] und Nordamerika;
[* 14] perennierende krautartige Gewächse mit grundständigen linealen
Blättern und
meist lebhaft gefärbten regelmäßigen
Blüten. In
Deutschland wachsen zwei
Arten auf trocknem, namentlich kalkhaltigem
Boden
unter Gebüsch: Anthericum LiliagoL. mit einfachem, und Anthericum ramosumL. mit ästigem
Stengel. Beide
Arten waren früher offizinell und
werden jetzt häufig als Zierpflanzen im
Garten
[* 15] kultiviert. Die meisten
Arten wachsen am
Kap der Guten Hoffnung,
und unter diesen giebt es schön blühende (z. B. fragrans und floribundum), die zu Zierpflanzen
der Gewächshäuser geworden sind.
(grch.), in der
Botanik im allgemeinen die männlichen Organe bei den
Kryptogamen, die eine geschlechtliche
Fortpflanzung besitzen, also bei sämtlichen
Gefäßkryptogamen sowie
Moosen, vielen
Pilzen und
Algen.
[* 16] Im
Antheridium werden die männlichen Geschlechtszellen,
Spermatozoiden (s. d.), gebildet, die bei der Reife ausschwärmen oder
mechanisch vom Wasser fortgeführt werden und so zu den weiblichen Geschlechtszellen, den
Eizellen (s. d.), gelangen.
Die
Antheridien sind bei den verschiedenen Gruppen der
Kryptogamen sehr verschieden ausgebildet.
(grch.), das altgriech.
Blumen- oder Frühlingsfest: Anthesterion, der Blütenmonat, der erste
Monat im
attischen Jahre (vom 7. Febr. bis 8. März), s. Dionysos.
[* 17]
(spr. -tönes),GentilTheodoor, vläm. Dichter,
geb. zu Oudenaarde, war anfangs
Lehrer zu Oudenaarde und
Dendermonde und ist seit 1860
Richter. Er
lebt jetzt in
Brüssel.
[* 18] Anthennis ist einer der vorzüglichsten lyrischen Dichter in Flandern. Seine Gedichte zeichnen sich
durch Innigkeit und
Wohlklang aus; viele sind in
Musik gesetzt und populär geworden. Die beliebtesten Lieder sind: «Leutelied»,
Ih ken een lied", «Vergeefs», Getrouwe liefde". Sammlungen seiner Gedichte
erschienen u. d. T.: «Uit het hart»
(Leid. 1875) und «Leven, lieven, ziugen» (Haag
[* 19] 1879).
(grch.), d. i. Blumenlese, Blütenlese, lat. Florilegium, Titel von Sammlungen auserwählter Gedichte, Stellen,
Sprüche u. a. Schon im Altertum hatte man Sammlungen kleinerer, meist epigrammatischer Gedichte von verschiedenen Verfassern,
besonders ist die Griechische Anthologie bekannt. Der erste, der eine derartige Sammlung machte, war Meleager (s. d.),
ungefähr um 60 v. Chr., spätere Sammler waren Philippus von Thessalonich, wahrscheinlich zur Zeit Trajans,
Diogenianos von Heraklea, Straton aus Sardes, beide unter Hadrian, und (im 6. Jahrh. n. Chr.)
Agathias (s. d.). Aber diese ältern Sammlungen sind verloren gegangen.
Noch erhalten sind zwei spätere, die eine von Konstantin Kephalas aus dem 10. Jahrh., dessen Quellen die Sammlungen
von Meleager, Philippus und Agathias sind; die andere von Maximus Planudes (s. d.) im 14. Jahrh.,
auf Grundlage jener, mit Hinzufügung einiger Epigramme. Sein Werk (erste Ausgabe von J. Laskaris, Flor. 1494; beste Ausgabe
von Bosch und Lennep,
[* 21] mit der lat. Übersetzung des Hugo Grotius, Utrecht
[* 22] 1795-1822) war lange die einzige
bekannte Sammlung. 1606 fand aber Salmasius auf der HeidelbergerBibliothek (Bibliotheka Palatina, danach die Bezeichnung «Anthologia
Palatina») die einzige vorhandene Handschrift der Anthologie des Kephalas. Diese Handschrift wurde im Dreißigjährigen
Kriege nach Rom, von da in den Revolutionskriegen nach Paris
[* 23] entführt und 1816 teilweise nach Heidelberg
[* 24] zurückgebracht. Den
gesamten Vorrat gab Brunck in den «Analecta veterum poetarum Graecorum (3 Bde.,
Straßb. 1776; neue Ausg. 1785) heraus, später Jacobs in der »Anthologia
Graeca sive poetarum Graecorum lusus ex recensione Brunckii", mit Kommentar (13 Bde., Lpz.
1794-1814). Von demselben wurde nach einer 1776 zu Rom gemachten Abschrift der «pfälzischen» Handschrift eine zweite
Ausgabe, zunächst der Anthologie des Konstantinos Kephalas, der er die nur von Planudes oder anderwärts überlieferten
Epigramme anschloß, die «Anthologia Graeca ad fidem codicis olim Palatini nunc Parsini ex apographo Gothano edita» (3 Bde.,
Lpz. 1813-17) besorgt.
Zwei Nachträge hierzu gab aus verschiedenen Quellen Welcher in der «Sylloge epigrammatum Graecorum»
(Bonn
[* 25] 1828-29),
vgl. auch Kaibel, «Epigrammata graeca ex lapidibus collecta» (Berl. 1878). NeueAusgaben erschienen von Dübner
(mit lat. Übersetzung und Kommentar, Bd. 1 u. 2, Paris 1864-71; Bd. 3 von Cougny, 1890) und Stadtmüller (Bd.
1, Lpz. 1894). Übersetzungen ausgewählter Gedichte haben außer Stolberg,
[* 26] Voß und Conz besonders Herder
in den «Zerstreuten Blättern» (Tl. 1 u. 2) und Jacobs in «Leben und Kunst der Alten» («Vermischte
Schriften», 2 Bde., Gotha
[* 27] 1824),
neuerdings Regis, «Epigramme der griech. Anthologie» (Stuttg.
1856),
gegeben. Eine vollständige Übersetzung ward vonWeber und Thudichum («Griech. Dichter. Herausgegeben von Tafel, Osiander
und Schwab», Stuttg. 1838-70) unternommen. (S. auch Gnomologium, Stobäus.)
Eine Römische
[* 28] Anthologie ist aus dem Altertum nicht auf uns gekommen. Erst neuere Gelehrte haben aus dem Schatze von kleinern Poesien,
die sich namentlich aus einer größern, im 6. Jahrh. n. Chr.
gemachten Sammlung, oder sonst in Handschriften und auf Inschriften erhalten haben, solche Sammlungen veranstaltet, zuerst
Scaliger mit den «Catalecta Virgilii et aliorum poetarum latinorum» (auch
u. d. T.: «Virgilii appendix»,
Leid. 1573),
zu welchen die sog. «Priapea» (s.
Priapos) und durch Pithöus die «Epigrammata et poemata vetera ex codicibus et lapidibus collecta» (Par. 1590) hinzukamen.
Mit Benutzung alles Vorhandenen stellte PeterBurmann der Jüngere seine «Anthologia veterum Latinorum epigrammatum
et poematum» (2 Bde., Amsterd.
1759-73) zusammen, die 1544 einzelne Gedichte enthielt und besser geordnet und vermehrt von Heinr.
Meyer (2 Bde., Lpz. 1835) herausgegeben
wurde. Eine neue kritische Ausgabe veranstalteten Bücheler und Riese (Bd. 1, Lpz. 1869-70; Bd.
2, ebd. 1895 fg.).
Die zahlreichen Mustersammlungen von Gedichten und Bruchstücken aus den Werken nationaler Dichter und
Schriftsteller heißen auch Anthologie. Den Anthologie verwandt sind die Analekten und Chrestomathien (s. d.).
(grch.), Anthologium, das Missale (s. d.) der griech.-kath. Kirche, in dem die an Fest- und Heiligentagen
abzusingenden Officia (Hymnen, Gebete, Lektionen), nach den 12 Monaten geordnet, enthalten sind.
L., Rachenlilie, Pflanzengattung aus der Familie der Iridaceen (s. d.) mit gegen 15 Arten im tropischen und
nördl. Afrika. Mehrere Arten werden ihrer schönen Blüten wegen als Zierpflanzen kultiviert. Die schönsten und in unsern
Gewächshäusern am häufigsten gezogenen Arten sind: A aethiopiaL., mit schwertförmigen Blättern und langer, zweizeiliger
Ähre scharlachroter Blumen, und Antholyza lucidor L. fil., mit
linien- oder fadenförmigen Blättern. Erstere ist in Südspanien Gartenzierpflanze. Bei uns müssen die Rachenlilien, wie
alle Kappflanzen, im Kappkasten oder Kalthause überwintert werden. Sie sind sämtlich perennierend.
[* 29] L., Ruchgras, Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen
[* 30] (s. d.), fünf Arten, in Europa; wohlriechende
Gräser,
[* 31] deren Blüten bloß zwei Staubgefäße enthalten. Die bekannteste Art ist das durch ganz Europa, das nördl. Asien
[* 32] verbreitete
und auch in Amerika
[* 33] und Australien
[* 34] eingewanderte gemeine Ruchgras, AnthoxanthumodoratumL. (Tafel: Gramineen I,
[* 20]
Fig. 5), ein
durch seinen aromatischen Geruch, der sich namentlich nach dem Trocknen stark entwickelt, und die glänzende bräunlichgelbe
Farbe seiner Ähre ausgezeichnetes Gras, das überall, namentlich auf trocknen und moorigen Wiesen wächst. Angeblich soll
dieses Gras dem Heu seinen eigentümlichen Wohlgeruch erteilen, doch ist diese Annahme nicht ganz richtig, da auch andere
Gräser einen ähnlichen Geruch besitzen. Übrigens rührt der Wohlgeruch dieses Grases von Cumarin (s. d.)
her. Die Blüten des Anthoxanthum werden zu Kräuterkissen verwendet und um dem Schnupftabak ein feines Arom zu verleihen.
[* 35] Korallenpolypen, Blumenpolypen (Anthozoa, eine große und formenreiche Klasse niederer Seetiere aus dem Typus
der Cölenteraten oder Hohltiere, Tiere von strahligem Bau, deren Körper im allgemeinen die Form eines
an einem Ende festsitzenden Hohlcylinders besitzt. Die am freien Ende befindliche Mundöffnung ist von einem oder mehrern
Kreisen von Fühlern oder Fangarmen umstellt und führt durch ein engeres
¶
mehr
Schlundrohr (s. nachstehende
[* 35]
Figur A, a; B, a) in eine weite Magenhöhle (A, a'), welche als Gastrovaskularraum für Verdauung
und Kreislauf
[* 37] zugleich dient und durch radial von der Leibeswand her entspringende, stellenweise durchbrochene (in A bei
d) Scheidewände (A, d), sog. Septen oder Mesenterien, in eine Anzahl taschenartiger Räume (B, b) zerfällt.
Diese Septen verwachsen oben mit dem Umfange des Speiserohrs und enden im untern Magenraum mit freier Kante, an welcher eigentümliche
Fadenknäuel, die Mesenterialfilamente oder Magenschnüre (A, mf) entwickelt sind.
Sie sondern Verdauungssäfte ab. Die hohlen Fangarme (A, f) stehen mit den Radialtaschen in Verbindung und tragen an ihrer
Oberfläche eine große Zahl von Nesselkapseln. Die Geschlechtsprodukte bilden sich an der Wand der Septen unterhalb der Magenschnüre.
Die Anthozoen sind der größten Mehrzahl nach zu Tierstöcken vereinigte Wesen; nur einzelne Gruppen, wie die Aktinien, sind solitär.
Der Korallenstock, die dauernde Vereinigung einer großen Zahl von Individuen zu einem Gesamtorganismus,
entsteht durch die ungeschlechtliche Vermehrung auf dem Wege der Teilung und Knospenbildung, wobei sämtliche Einzelwesen durch
ein System von Ernährungskanälen miteinander in lebendiger Verbindung stehen.
Der Zusammenhang wird am häufigsten durch ein Stützskelett in Form einer hornigen Achse oder einer umfangreichen Verkalkung
der Leibeswand der Polypen selbst vermittelt. Die drei Ordnungen, in welche man die Anthozoen einzuteilen
pflegt, werden durch die typische Zahl der Tentakel und Scheidewände charakterisiert. Die Ordnung der vierstrahligen Anthozoen (Rugosa,
Tetracorallia) ist ausgestorben; sie gehörte dein paläozoischen Zeitalter an. Die beiden andern sind in einer reichen
Fülle von Arten in der lebenden Seetierwelt vertreten: die Oktaktinien (s. d.) mit einem einfachen Kranz
von acht Tentakeln um die Mundöffnung, zu denen die Korkpolypen, Seefedern, Rinden- und Orgelkorallen zählen;
und die Hexaktinien
(s. d.) mit sechs oder einem Vielfachen von sechs Tentakeln, zu denen die schwarzen Rindenkorallen der Gattung Antipathes,
die Steinkorallen oder Madreporen und die skelettlosen, meist solitären Aktinien gerechnet werden. -
Vgl.
außer den Werken von Ehrenberg, Ch. Darwin und Dana besonders noch: Milne Edwards und J. Haime, Historie naturelle des Coralliaires
(3 Bde., Par. 1857-60).
[* 35]
^[Abb: Schematischer Längs- (A) und Querschnitt (B) durch ein Anthozoon (Aktinie).]
ein Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung C14H10 , welcher sich im
Steinkohlenteer in einer Menge von 3/4-1 Proz. findet und aus den zwischen 340 und 360° siedenden
Anteilen desselben gewonnen wird.
eine organische Verbindung von der Zusammensetzung C14H8O2 ,
die durch Oxydation des Anthracens (s. d.) mit Kaliumbichromat und Schwefelsäure
[* 39] erhalten wird.
Anthrachinon sublimiert in glänzend gelben Nadeln,
[* 40] die bei 277° schmelzen und in heißem Benzol löslich sind. Die Konstitutionsformel
des Anthrachinon ist die folgende:
^[img]
Die Nitroanthrachinone entstehen durch Einwirkung von Salpetersäure auf Anthrachinon, indem 1, 2 oder 3 Wasserstoffatome
durch das Radikal NO2 ersetzt werden, z. B. Trinitroanthrachinon, C14H5(NO2)3O2 ^[C14H5(NO2)3O2],
gleichbedeutend mit Aloetinsäure (s. d.). Das fabrikmäßig aus Anthrachinon hergestellte
Alizarin (s. d.) ist ein Dioxyanthrachinon. (S. auch Anthracenbraun.)
Glanzkohle, Kohlenblende, ein zu den Steinkoblen gehörendes, der Hauptmasse nach aus Kohlenstoff (meist über 90 Proz.,
mit wenig Sauerstoff und Wasserstoff) bestehendes Gestein von schwarzer Farbe, das aus unterirdisch umgewandelten
Pflanzenmassen hervorgegangen ist, die ihren Sauerstoff- und Wasserstoffgehalt fast ganz verloren haben. Es hat etwas größere
Härte und böheres spec. Gewicht (1,4-1,7) als die Steinkohle, starken metallartigen Glasglanz und brennt schwer, fast ohne
Flamme,
[* 41] Rauch und Geruch und ohne zu backen.
Wie die Steinkohle bildet der Anthracit Flöze, namentlich in der carbonischen Formation. Lokal kann er auch als natürliche Koks
(s. d.) auftreten, und zwar dort, wo vulkanische Gesteine
[* 42] dieBraun- oder Steinkohlenlager durchbrochen haben. An solchen
Orten findet man dann Übergänge von Anthracit bis zu der Stein- oder Braunkohle. Als Brennmaterial wird Anthracit gleich
den Koks benutzt. Die Hauptfundstätten sind in Pennsylvanien und Rhode Island
[* 43] (Nordamerika); auch Südwales in England liefert
Anthracit; ebenso findet er sich bei Landeshut in Schlesien
[* 44] und bei Schönfeld in Sachsen.
oder Kohlentier nannte Cuvier die Reste eines Dickhäuters, die sich in einer großen
und mehrern kleinern Arten in den mitteltertiären Braunkohlen, besonders Piemonts und des westl. Deutschlands,
[* 45] fanden.
Das
Anthracotherium war den Flußpferden und Schweinen am nächsten verwandt und hatte statt der Hauer spitze, starke Eckzähne.
derLungen,Kohlensucht, eine durch Einatmung von Kohlenstaub entstehende chronische Form der Lungenentzündung,
welche sich häufig bei Holzkohlenarbeitern und Bergleuten vorfindet und auf einer gleichmäßigen Infiltration der
¶
mehr
Lungenlappen mit feinsten Kohlepartikelchen beruht.
Die erkrankten Lungenteile werden dadurch tief blauschwarz gefärbt,
hart, luftleer und sind in den spätern Stadien von zahlreichen Tuberkeln und tuberkulösen Höhlungen durchsetzt.
C14H10O3 , entsteht durch Erwärmen des Alizarins mit Zinkstaub und Ammoniak,
und stellt ein gelblichweißes grobkörniges Pulver dar, welches in Wasser unlöslich ist, in Alkohol
aber sich sehr leicht mit gelbbrauner Farbe löst;
Das Anthrarobin wird vielfach in Form von Salben und Tinkturen gegen
Hautkrankheiten,
[* 48] insbesondere gegen Psoriasis und parasitäre Hautaffektionen, benutzt.
Hoffm., Kerbel, Pfianzengattung aus der Familie der Umbelliferen
[* 49] (s. d.) mit 10 größtenteils in der nördlich
gemäßigten Zone der Alten Welt wachsenden Arten; einjährige oder perennierende Kräuter mit drei- bis vierfach gefiederten
Blättern und weißen Blüten. Eine im südöstl. Europa heimische Art, der Suppen- oder Küchenkerbel, Anthriscuscerefolium
Hoffm.,
eine zierliche Pflanze mit gestreiftem, dünnem Stengel, hellgrünen und angenehm duftenden Blättern und wenigstrahligen Dolden,
wird allenthalben in Küchengärten als Suppenkraut und Küchengewürzpflanze gebaut und verwildert leicht. Aus den Samen
[* 50] wird das ätherische Kerbelöl gewonnen. Außer dieser Kulturpflanze gehören zur Gattung Anthriscus mehrere in Deutschland häufige
Unkräuter, nämlich Anthriscus silvestris Hoffm.,
der wilde Kerbel, eine allenthalben in Grasgärten und auf Wiesen wachsende Pflanze mit mehrstrahligen Dolden und glatten Früchten,
und der gemeine Kerbel, A vulgaris Pers. mit stachligen Früchten, der auf Schutt und wüsten Plätzen wächst.
heißt nach Ratzel, analog der Tier- und Pflanzengeographie, seit 1882 derjenige Teil der Erdkunde,
[* 51] der die Abhängigkeit des Menschen von den räumlichen Verhältnissen der Erdoberfläche im allgemeinsten Sinne des Wortes
zum Gegenstande der Forschung macht. Da diese Abhängigkeit selbstverständlich eine höchst verwickelte
Funktion der natürlichen Gegebenheiten des Bodens, des Klimas, der Verkehrslage u. s. w. ist, und da die in letzter Reihe
alle Fragen der Anthropologie und der Völkerkunde oder Ethnographie
[* 52] in sich schließt, so sind die von Ratzel gegebenen Anregungen
bisher vielfach als zu allgemein gehalten und zu wenig streng angegriffen worden. Doch ist unverkennbar,
daß die Ausführungen über den allgemeinen Einfluß der Naturbedingungen auf die Menschheit schon sehr anregende Bedeutung
errungen haben; und man darf auch erwarten, daß anthropogeogr. Specialuntersuchungen in der
nächsten Zeit viel zur Klärung
der allgemeinen Andeutungen in Ratzels Anthropogeographie beitragen und der gesamten Geographie
viel schätzbares Material zuführen werden. -
Vgl. Ratzel, Anthropogeographie (2 Tle., Stuttg. 1882 u. 1891).
(grch.) oder Androlithen, früherer Name für fossile Reste menschlicher Körper, z. B. von Gestein umschlossene
Knochen,
[* 53] Zähne
[* 54] oder dergleichen;
das Wort kam in neuerer Zeit gänzlich außer Gebrauch (s. Dryopithecus
[* 55] Fontani).
(grch.), die Lehre
[* 56] vom Menschen in ihrem ganzen Umfange gefaßt, schließt in weiterm Sinne die gesamte
Naturgeschichte des Menschen, die Anatomie und Physiologie sowie die Psychologie ein; sie hat zugleich, insofern
nicht nur das Individuum, sondern die Menschheit ihr Objekt ist, das gesamte Kulturleben der Völker zum Gegenstände. Doch
pflegt der Begriff in der Regel enger gefaßt zu werden, und die Aufgaben der in diesem engern Sinne sind:
1) Kenntnis der naturhistorischen Charaktere der verschiedenen Völker und Stämme: Rasseneigentümlichkeiten, deren wichtigste
im Schädel- und Skelettbau, in den Proportionen der Gliedmaßen, in Farbe und Beschaffenheit der Haut,
[* 57] Haare
[* 58] und Regenbogenhaut
des Auges gelegen sind (s. Menschenrassen).
2) Das in dieser Richtung Gewonnene ist unerläßliche Vorbedingung für eine zweite Aufgabe, die nach
R. Wagners Vorgang als historische Anthropologie bezeichnet werden kann: Ergründung des ethnolog. Zusammenhangs,
der zwischen den Völkern des Altertums unter sich und den jetzt lebenden Völkern besteht. Die historische Anthropologie unterliegt
großen Schwierigkeiten. Infolge der wiederholten, zum Teil in die graue Vorzeit fallenden, geschichtlich nur
unsicher oder gar nicht verbürgten Wanderungen der Völker, durch ihr abwechselndes Verschwinden und späteres Wiederauftauchen
an entfernten Orten und unter veränderter Gestalt findet sich hier ein so kompliziertes Durcheinanderwirken der Erscheinungen,
es gilt so verdeckte und oft verwischte Beziehungen aufzudecken, daß die Ergebnisse der Untersuchung oft unsicher sind.
Die Hilfsmittel sind hier neben der naturhistor. Kenntnis verlebenden Völker die Geschichtsforschung,
namentlich die Urgeschichte (s. d.). Ein wichtiges, doch oftmals trügerisches Zeichen für
die Abstammung und den Zusammenhang der verschiedenen Völker ist die Sprache
[* 59] (s. Sprachwissenschaft). Gleichheit oder Verwandtschaft
derselben berechtigt keineswegs ohne weiteres zum Schlüsse auf gleiche Abstammung. Es ist eine oft wiederkehrende
Erscheinung, daß besiegte Völker die Sprache der Sieger oder auch die Sieger die Sprache der Besiegten annahmen.
3) Eine dritte Hauptrichtung der Anthropologie beschäftigt sich mit der Untersuchung nach der Herkunft und
Stellung des Menschen in der Natur, d. h. mit seinen Beziehungen zu den nächstverwandten Tieren; ferner mit
der Frage, ob ein genetischer Zusammenhang zwischen diesen und den Menschen bestehe und welcher Art dieser sei (s. Mensch,
naturgeschichtlich). - Über die sog. psychische s. Psychologie und Völkerpsychologie.
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Nachdem die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. durch PeterCamper, Sömmerring und ganz vorzüglich durch Blumenbach begründet
worden war, in der Folge durch Morton, Retzius, Meigs, C. G. Carus, van der Hoeven, Huschke, Virchow u. a., sowie namentlich
auch durch die in Paris und London
[* 61] bestehenden anthropol. und ethnolog. Gesellschaften manche Bereicherung
gewonnen hatte, begann um das J. 1860 in Deutschland eine erhöhte Thätigkeit in diesem Fache. 1869 wurde die Berliner
[* 62] Gesellschaft
für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte begründet und schon 1870 folgte die Gründung einer Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie
und Urgeschichte, welche durch ihre alljährlich abgehaltenen Wanderversammlungen das Interesse für
die Anthropologie über das ganze Deutschland ausgebreitet und eine große Anzahl von höchst rührigen Lokalvereinen ins Leben gerufen
hat.
Als Organ der Berliner Gesellschaft erscheint seit 1869 die von Anthropologie Bastian und R. Hartmann begründete Zeitschrift für Ethnologie,
als Organ der Deutschen Gesellschaft wurde das bereits 1861 von Ecker und Lindenschmit begründete Archiv
für Anthropologie (jetzt hg. von Lindenschmit und Ranke) übernommen. Der internationale Verkehr der Anthropologen wird durch die in
ungefähr zweijährigen Zwischenräumen stattfindende Abhaltung eines Congrès international d'Anthropologie et d'Archéologie
préhistoriques unterhalten.
Eine Übersicht über das gesamte Gebiet der Anthropologie giebt Joh. Ranke, «Der
Mensch» (2 Bde., 2. Aufl.,
Lpz. 1893 - 94). Weitere Litteratur s. Mensch, Ethnographie, Ethnologie, Urgeschichte, Psychologie, Völkerpsychologie.
(grch.), die Vorstellung von Gott nach der Analogie der menschlichen Körpergestaltung (morphé).
Verwandt ist der BegriffAnthropopathismus, die Vorstellung von Gott nach der Ähnlichkeit
[* 63] menschlicher Gemütszustände
(páthe). Beide fallen unter den Begriff «Vermenschlichung Gottes». Da die religiöse Vorstellung sich immer in Bildern bewegt,
die der menschlichen Erfahrung entlehnt sind, so liegt es nahe, Gott mit einem menschenartigen Geiste, mit menschlichen Gemütszuständen
und selbst mit menschenartiger Gestalt ausgestattet vorzustellen. Die Philosophie strebt danach, die Idee
des Unendlichen aller menschlichen und endlichen Beschränktheit zu entkleiden; das religiöse Bewußtsein ist immer geneigt,
seinen Gott mit den nur nach Möglichkeit gesteigerten Eigenschaften der menschlichen Persönlichkeit auszustatten.
Die Religion des Alten Testaments verwirft in ihrer reinen Entwicklung, im Zeitalter der Propheten, die DarstellungGottes im Bilde,
und wo sie ihm menschliche Gestalt, Augen, Ohren u. s. w. zuschreibt, ist dies nur poetisch veranschaulichende,
also symbolische Rede. Dagegen schreibt das Alte Testament Gott im Denken und Wollen menschliche Weise, sogar Sinnesänderung
und Wechsel der Entschließungen zu, und spricht neben der Liebe und dem Erbarmen Gottes auch von Zorn, Haß und Reue bei
ihm.
Das Christentum hat in seiner Grundauffassung von Gott als dem himmlischen Vater und der persönlichen Liebe ein anthropopathisches
Element, während es zugleich in dem Worte «Gott ist Geist» den ihm innewohnenden spekulativen Trieb verrät. Die Entwicklung
dieser entgegengesetzten Richtungen führte schon im kirchlichen Altertum zu
schroffen Gegensätzen. Die judenchristl.
Richtung und späterhin die realistische der Kleinasiaten und Afrikaner neigte fortwährend zu anthropopathischen und
sogar anthropomorphistischen Vorstellungen; die philosophisch gebildeten Kirchenlehrer, vor allen die Alexandriner, waren auf
Reinerhaltung des Gottesbegriffs von menschlicher Beschränktheit bedacht, ohne jedoch zu einer widerspruchsfreien Auffassung
zu gelangen.
Die Kirche hat in ihrer weitern Entwicklung die Meinung, die Gott einen Körper zuschreibt, verworfen,
dagegen die Abbildung Gottes unter menschlicher Gestalt und die symbolische Redeweise des Alten Testaments für unbedenklich
erachtet. Dem Anthropopathismus dagegen konnte die Kirche nur in seinen gröbern Ausschreitungen entgegentreten, da die Vorstellungen
von Gottes Zorn, Liebe, Erbarmen und Gnade gerade mit den religiösen Grundanschauungen des Christentums
unzertrennlich verbunden sind.
Die Forderung, alles, was im Menschen das Wesen des Geistes ausmacht, auch von Gott auszusagen, dagegen alles, was im Menschen
die Endlichkeit seines Geisteslebens ausmacht, von Gott fernzuhalten, ist richtig gestellt, aber unerfüllbar. Die Einsicht,
daß wir von Gottes Wirken überhaupt nur auf Grund der religiösen Erfahrung, von seinem Wesen aber nur
in Bildern und Gleichnissen reden können, lehrt daher auch die Berechtigung des religiösen Anthropopathismus erkennen.
Mehrere Arten werden als Zimmerpflanzen
[* 64] gezogen,
besonders ist das durch lebhaft rot gefärbte Blütenscheide ausgezeichnete, aus Centralamerika stammende Anthurium ScherzerianumSchott (vgl. Tafel: Araceen,
[* 60]
Fig. 1) zu erwähnen.
Auch manche kletternde Arten werden in Warmhäusern zur
Bekleidung der Wändegezogen.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen
[* 65] (s.d.), Abteilung der Papilionaceen, mit etwa 20 Arten
in Europa und den Umgebungen des Mittelländischen Meers, teils ausdauernde Kräuter, teils Kleinsträucher. Erstere haben
die Blüten in von gefingerten Hüllblättern umgebene Köpfchen gestellt und gefiederte Blätter. Zu diesen gehört die einzige
in Deutschland vorkommende Art, Anthyllis vulnerariaL., Wundklee und Wollblume genannt, welche leierförmig-gefiederte Blätter und
gelbe (seltener, besonders in den Alpen,
[* 66] rote) Blüten besitzt und auf trocknen Wiesen und Triften wächst.
Sie ist eine gute Futterpflanze. Mehrere südeurop., strauchige Arten, namentlich Anthyllis cytisoidesL., mit
einfachen oder dreizähligen Blättern und ährenförmig angeordneten gelben Blüten, und Anthyllisbarba JovisL.,immergrünerStrauch
mit unpaarig-gefiederten Blättern und goldgelben Blütenköpfchen, werden als Ziergewächse gezogen, sind aber bei uns den
Winter über ins Orangeriehaus zu stellen. Sie lassen sich durch Samen und Ableger vervielfältigen und
gedeihen am besten in kalkhaltigem Sandboden.
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(vor VokalenAnt...), griech. Präposition, d. h. gegen..., häufig in
Zusammensetzungen, und zwar teils geogr. Namen, welche einen gegenüber oder entgegengesetzt liegenden Punkt bezeichnen, z. B.
Antiparos, gegenüberliegend der Insel Paros, Libanon und Antilibanon, Taurus und Antitaurus, Arktisch und Antarktisch u. s. w.;
Pfeilgiftes, des eingetrockneten Milchsaftes von AntiaristoxicariaLeschen.,
krystallisiert in Blättchen, die sich sehr schwer in Äther, schwer in Wasser und etwas leichter in Weingeist
lösen.
Seine Zusammensetzung entspricht der Formel C14H20O5 + H2O .
Leschen., Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen
[* 68] (s. d.). Die wenigen
Arten, alle in Ostindien
[* 69] und dem Malaiischen Archipel, haben einfache Blätter, kleine, dicht zusammengedrängte, von einer
becherförmigen Hülle umgebene Blüten und eine saftige Scheinfrucht. Alle sind giftig, besonders Antiaris toxicariaLeschen., der berühmte Giftbaum von Java, von dem lange Zeit behauptet wurde, daß er durch seine Ausdünstung die Luft weit
und breit um sich her vergifte und Menschen und Tiere töte, die sich ihm nahten. Das als Pohon-Upas bekannte Gift dieses Baumes
ist in dessen Milchsaft enthalten. (S. Upas.).
Antiaris Benettii Seem. auf den Fidschi-Inseln enthält in ihren
Früchten eine prachtvolle karmesinrote Farbe und in der Rinde Bastfasern, die zu Zeugen verarbeitet werden. Aus dem Baste von
Antiaris saccadoraLindl. und Antiaris zeylonica Seem. werden
in Ostindien und auf Ceylon
[* 70] Säcke verfertigt.
(spr. angtihb), befestigte See- und Kantonsstadt im Arrondissement Grasse des franz. Depart.
Alpes Maritimes, östlich an der Landzunge Garoupe, die den Golf Ionan im W. von dem östl. Golf von Antibes trennt und zwei Leuchttürme
trägt, und an der Linie Paris-Lyon-Marseille-Nizza der
Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 4926, als Gemeinde 7401 E. In Garnison
das 112. Infanterieregiment. Die benachbarten Höhen bieten eine herrliche Aussicht auf den Hafen, den
Golf, auf Nizza
[* 72] und die Alpen dar. Antibes ist Waffenplatz zweiter Klasse mit Navigationsschule.
Der Hafen, durch das nach VaubansPlan gebaute FortCarré gedeckt und einen 472 m langen Damm geschützt und nur für kleinere
Seeschiffe brauchbar, ist der gewöhnliche Einschiffungsplatz nach Corsica.
[* 73] Die Umgegend, mit Obstgärten,
Weinbergen und Ölbäumen bedeckt, liefert Feigen, ausgezeichneten Tabak
[* 74] und versorgt die zahlreichen Parfümeriefabriken der
Stadt mit Orangen, Jasmin, Rosen, Tuberosen u. s. w. Der Anbau der Südfrüchte, Sardellen- und Thunfischfang, Küstenhandel
und die Ausfuhr von gesalzenen Fischen, Wein, Öl, Parfümerien, Orangen, Citronat und getrockneten Früchten bilden die Haupterwerbszweige
der Bevölkerung.
[* 75]
Ursprünglich war Antibes, welches im Munde des Volks noch Antiboule heißt, eine griech. Kolonie von Massilia (Marseille)
[* 76] NamensAntipolis und blühte, seit es unter Augustus römisch geworden war, als röm. Municipium durch Fischerei
[* 77] und Handel mit Thun-
und Salzfischen. Noch finden sich aus der röm. Zeit Überreste eines Theaters, eines Aquädukts und viele
andere Altertümer. Die Parochialkirche ist an der Stelle eines Dianatempels auf einer den Hafen beherrschenden Felsenhöhe erbaut
und trägt auf einigen ihrer Steine noch alte Inschriften. Zu Ende des 9. Jahrh. wurde von den Saracenen gänzlich zerstört;
es erhob sich im 10. Jahrh. wieder und kam als Grafschaft an die Grafen der Provence.
Das seit dem 4. Jahrh. hier bestehende Bistum wurde 1245 durch Innocenz IV. nach Grasse verlegt. Befestigt wurde die Stadt
im 16. Jahrh. von Franz I. und Heinrich IV. Im Österreichischen Erbfolgekriege hielt sie (1746-47) eine 29tägige Beschießung
durch die Verbündeten unter Browne aus, bis sie vom Marschall Belleisle entsetzt wurde. Bei Antibes landete
Napoleon auf der Rückkehr von Elba. Im Sept. 1815 leistete die Stadt den Verbündeten tapfern Widerstand, an den die auf dem
Nationalplatze stehende Säule (jetzt Brunnen)
[* 78] erinnern soll. Die Legion von Antibes hieß das während der franz.
Occupation Roms von Pius IX. unterhaltene Fremdenbataillon, welches meist aus Franzosen bestand und zu Antibes gebildet wurde.
(spr. -kalljen; ital. anticaglie, vom lat.
antiquus, alt), alle Arten griech. und röm. Altertümer geringen Umfangs, wie Waffen,
[* 79] Schmuck, Hausgeräte u. s. w., dann auch
Altertümer deutschen, slaw. und andern Ursprungs.
(frz., spr. angtischangbr), Vorzimmer in den
Häusern vornehmer Personen, bildete einen der Haupträume der Schlösser des 17. und 18. Jahrh., in welchem
die zur Audienz Befohlenen sich bis zur Vorlassung aufhielten.
Dieser Raum war glänzend ausgestattet (s. Enfilade).
Jetzt
bezeichnet man die Vorzimmer niederer Art mit dem Namen in welchen die Besucher ihre Kleider ablegen,
die Dienerschaft wartet u.dgl. - Antichambrieren, im Vorzimmer auf Eintritt warten, oft mit dem Nebenbegriff der Kriecherei.
heißt jede Substanz, die im stande ist, die letzten Spuren von Chlor, die bei irgend einem Chlorbleichprozeß
in dem gebleichten Stoff (Gespinst, Gewebe,
[* 80] Papier, Holzstoff)
[* 81] verblieben sind,
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