dem sich anschloß «Historie de la littérature française au
moyen âge, comparée
aux litératures étrangères» mit der Einleitung «Histoire de la formation
de la langue française» (1841; letztere in 3. Aufl. 1871). Ampère hat in der franz.
Litteraturgeschichte den klassizistischen
Bann durchbrochen und eine geschichtliche
Auffassung, die sich auf die
Thatsachen
und deren Bedingtheit durch Ort, Zeit und Nationalität gründet, an die
Stelle gesetzt. Er wurde 1847 Mitglied der
Académie française
und wandte sich nun der röm. Geschichte zu. Theoretischer Republikaner, ohne sich je in Politik
zu mischen, und vertrauter Freund
Tocquevilles, verließ Ampère nach Errichtung des Kaiserreichs das Vaterland
und lebte meist in
Rom.
[* 2] Die lebendige und gelehrte, bisweilen durch
Mangel an Kritik und grillenhaften Haß gegen den
Imperialismus
merkwürdige röm. Geschichte («L'historie romaine
à
Rome», 4 Tle., 1861-64; 4. Aufl. 1870; und «L'empire
romain àRome», 2 Bde., 1867) ist sein bedeutendstes Werk aus
dieser Zeit. Außerdem sind zu nennen: «La Grèce,
Rome et
Dante» (1848; 9. Aufl. 1884) und «La science
et les lettres en
Orient» (1865). Ampère starb in Pau.
[* 3] -
Vgl. Tamisier, J. J. Ampère (Marseille
[* 4] 1864);
Regel,Regel zur Bestimmung der Ablenkungsrichtung einer von einem elektrischenStrom
beeinflußten
Magnetnadel;
am besten so zu fassen: Denkt man sich mit dem elektrischen
Strom schwimmend, das
Gesicht
[* 7] der
Nadel
zugewendet, so wird der Nordpol nach links abgelenkt.
Windungsampere oder Schraubenampère, die Einheit für das neben
Masse und Form
des
Kerns und den magnetischen Eigenschaften des zu diesem verwendeten
Eisens die
Stärke
[* 9] eines
Elektromagneten bestimmende Produkt
aus der Zahl der den
Kern umgebenden Windungen und der
Stromstärke des diese durchfließenden
Stroms.
1) Die im südl.
Tirol
[* 10] gelegene oberste Thalstufe der Boïta, die sich bei Perarolo, 5 km südlich von
Pieve di
Cadore, in die
Piave ergießt. Das
Thal
[* 11] bildet einen eigenen Gerichtsbezirk; die Mundart der Bewohner steht zwischen
dem Ladin des Enneberg und dem
Italienischen in der Mitte; ihr Haupterwerbszweig ist Alpenwirtschaft und Holzhandel
nach
Italien.
[* 12] Das eigentliche Ampezzothal erstreckt sich etwa 15 km in südl.
Richtung von der
PeutelsteinerKlamm bis zur ital.
Grenze.
Links und rechts von den kühnen Berggestalten der Dolomitalpen umschlossen, von N. und S. auf guten Fahrstraßen leicht
zugänglich, wird es von Jahr zu Jahr mehr von Reisenden besucht und ist gegenwärtig einer der beliebtesten
Ausgangspunkte für
Bergfahrten in den Dolomiten Südtirols. Die treffliche Poststraße (Strada d'Allemagna), die das
Thal
durchzieht, von
Toblach bis
Conegliano 112 km lang, zweigt unmittelbar bei
der
StationToblach der Österr.
Südbahn (1204 m)
südlich aus dem Pusterthale in das von der Rienz durchflossene Höhlensteinerthal ab, erreicht am dunkeln
kleinen
Toblacher See (1233 m) Landro (Höhlenstein 1407 m). Von Landro aus, das jetzt sehr viel als
Sommerfrische benutzt wird, führt die
Straße an dem hellgrünen Dürrensee vorüber, der mit dem Monte-Cristallo im Hintergrunde
eins der schönsten
Bilder der
Alpen
[* 13] gewährt.
Von hier aus erreicht die
Straße über
Schluderbach (1441 m, beliebte
Sommerfrische und Ausgangspunkt für
die Hochtouren auf den Monte-Cristallo, Sorapitz und zu dem herrlichen Misurinasee, 1796 m) das Gemerk (1522 m), die
Wasserscheide
zwischen der Rienz und der Boita, und tritt, an dem ehemaligen Hospiz Ospitale (1481 m) vorüber, bei der nnn abgetragenen
Feste
Peutelstein (Poddestagno) in das eigentliche Ampezzo ein. Auf der ital. Seite führt
sie über Benas (883 m), Longarone (449 m) nach
Belluno und
Conegliano, wo sie an die
Bahn von
Triest
[* 14] nach
Venedig
[* 15] anschließt.
In die benachbarten
Thäler Enneberg (s. d.),
Abteithal,
Buchenstein (s. d.) und
Auronzo führen mehrere leicht gangbare
Fuß- und Saumpfade. - 2) Bezirkshauptmannschaft in
Tirol, hat 369,45 qkm und (1890) 6074 kath. E., 853 Häuser und 1244 Wohnparteien, 3 Gemeinden
mit 56 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke und
Buchenstein. - 3) Ampezzo oder Cortina d'A., Hauptort des
Thals und der Bezirkshauptmannschaft
in 1219 m Höhe in weitem
Thale, von schönen Bergweiden und großartigen
Gebirgen, Monte-Cristallo (3199
m), Sorapitz (3310 m),
Antelao (3263 m), Monte-Pelmo (3168 m), Croda del
Lago (2087 m, Nuvolau (2648 m),
Tosana (3215 m), Seekofl
(2808 m), umgeben, links der von hier an flößbaren Boita, hat (1890) 619, als Gemeinde (mit den 37 andern
Ortschaften des Thalgrundes) 3032 E.,
Bezirksgericht,
Kirche mit freistehendem
Glockenturm (60 m) mit prachtvoller Rundsicht,
bedeutenden Holzhandel, Schule für Holzschnitzerei und Silberfiligranarbeiten, die hier geschickt ausgeführt werden. -
nach der griech.
Heldensage Sohn des Oikles und der
Hypermnestra, war von den
Göttern mit Seherkraft begabt
und wird als Teilnehmer an der Kalydonischen Jagd und am Argonautenzuge genannt. Seine Hauptrolle spielt Amphiaraos aber
in dem sog. Zug
der sieben
Helden gegen
Theben. Amphiaraos wußte voraus, daß außer
Adrastos alle Teilnehmer umkommen
würden, deshalb weigerte er sich anfangs mitzuziehen.
Endlich aber von seiner bestochenen Gemahlin
Eriphyle dazu bestimmt
oder, wie andere erzählen, nachdem sein Versteck von dieser verraten war, schloß er sich dem Zuge an. Nach der
Niederlage des
Heers wurde den Periklymenos verfolgte, von der durch den
Blitz des Zeus
[* 16] gespaltenen Erde samt Wagen und Wagenlenker
verschlungen. Amphiaraos hatte an dieser
Stelle einen
Tempel
[* 17] mit einem Traumorakel, das in großem Ansehen stand. Reste dieses Heiligtums
sind an dem jetzt Mavrodilissi genannten Platze, 6 km südöstlich von Oropos, aufgefunden worden.
(Amphibia), früher allgemeiner
Name für alle lungenatmenden, meist eierlegenden
¶
mehr
Wirbeltiere mit rotem, kaltem Blute, also die Schildkröten,
[* 19] Krokodile,
[* 20] Eidechsen,
[* 21] Schlangen,
[* 22] Frösche,
[* 23] Kröten und Molche.
Es besteht jedoch ein großer Unterschied zwischen diesen Tieren; Schildkröten, Krokodile, Echsen und Schlangen, die sog.
beschuppten Amphibien, stehen nach Körperbau und besonders Entwicklung den Vögeln und Säugetieren nahe, während Frösche und Molche,
die sog. nackten den Fischen verwandt sind, mit denen sie Huxley zu einer Unterabteilung der Wirbeltiere
als Ichthyopsidae vereinigt. Jene heißen heute Reptilien (s. d.), diese eigentliche Amphibien oder
Lurche
[* 24] (s. d.).
(grch., d. i. doppellebige, wegen des verschiedenen Aufenthalts von Larve und ausgebildetem Insekt), eine
Unterordnung der Geradflügler
[* 26] (s. d.).
Die Vorderflügel der Amphibiotica sind gleich den hintern häutig, die Hinterflügel, wenigstens
in der Regel, nicht zusammenfaltbar, beide Paare von einem dichten Adernetz durchzogen.
Die Larven leben im Wasser und atmen
meist durch Tracheenkiemen (s. Tracheen).
[* 27]
Die Amphibiotica zerfallen in die Familien der Libellen, Eintagsfliegen und
Afterfrühlingsfliegen. (S. die Einzelartikel.)
Pflanzen, krautartige, für gewöhnlich ganz im Wasser lebende und schwimmende oder untergetauchte Blätter
besitzende Wasserpflanzen.
[* 28]
Sie vermögen unter Umständen auch auf dem Lande zu vegetieren, modifizieren dabei ihre Organisation
(Wuchs und Bau) den neuen Verhältnissen entsprechend, verändern ihre Landform jedoch wieder in die Wasserform, sobald
ihr Standort wieder dauernd vom Wasser bedeckt wird.
eine Gruppe von Mineralien,
[* 29] von denen einzelne Glieder
[* 30] weitverbreitet und als Gemengteile mancher Felsarten
wichtig sind. Chemisch sind alle Amphibole Bisilikate (neutrale Metasilikate) oder Mischungen mehrerer derselben, zusammengesetzt
nach der Formel RSiO3, worin R vorwiegend Ca, Mg, Fe, auch Na2, K2; in gewissen Gliedern spielen
auch Sesquioxyde (Thonerde, Eisenoxyd) eine Rolle. Daher ist die allgemeine Zusammensetzung mit derjenigen innerhalb der Pyroxengruppe
übereinstimmend.
Morphologisch unterscheiden sich aber die von den Pyroxenen dadurch, daß sie einen Prismenwinkel von 124½° besitzen, dem
meist eine ausgezeichnete Spaltbarkeit parallel geht. Säuren greifen diese Mineralien nicht oder nur wenig
an. Künstlich geschmolzene Amphibole erstarren in den Formen der Pyroxene (mit einem Prismenwinkel von etwa 87°). Die Glieder der
Amphibolgruppe gehören zwei verschiedenen Krystallsystemen an. Ein rhombischer Amphibol ist der nelkenbraune, radial-breitstenglige,
stark glasglänzende Anthophyllit (uMgSiO3+FeSiO3, chemisch entsprechend dem Bronzit der Pyroxengruppe) von Kongsberg
und Modum in Norwegen.
[* 31]
Monokline Amphibole sind: die Hornblende
[* 32] (s. d.) mit ihren verschiedenen Varietäten;
der rabenschwarze, schon in der Lichtflamme
schmelzende Arfvedsonit von Kangerdluarsuk in Grönland und Frederiksvärn in Norwegen, ein an Natrium und Eisen
[* 33] reicher Amphibol,
der Krokydolith (s. d.), der Glaukophan (s. d.).
Ein triklines Glied
[* 34] der Amphibole, das dem Rhodonit der Pyroxengruppe
entsprechen würde, ist mit Sicherheit nicht bekannt. – Amphibolische Gesteine heißen als Felsarten auftretende Mineralaggregate,
in denen Amphibole (besonders die gemeine Hornblende) als wesentliche und charakteristische Gemengteile vorkommen.
Meist sind dieselben mit
irgend einem Feldspat oder mit Quarz, zuweilen aber auch noch mit Glimmer oder Granat
[* 35] verbunden.
Lart., ein fossiles Raubtier
[* 37] der Miocänstufe (s. Miocän) der Tertiärformation
[* 38] aus der Gruppe der Caniden
oder hundeartigen Tiere, welches als Sohlengänger und durch die Form des Gebisses zu den bärenartigen
Tieren überleitet.
oder amphotere Salze, eine von Berrzelius eingeführte Bezeichnung für diejenigen Salze, welche nach der
alten Ansicht aus dem Oxyde eines Metalls (Base) und dem Oxyde eines negativen Radikals (Säure) zusammengesetzt sind.
Gleich
den Oxyden bilden auch die Sulfide, Selenide und Telluride positive und negative Radikale, Amphidsalze Beispiele:
K2O•SO3;
ein Athener, der nach der Sage seinen Schwiegervater Kranaos vertrieb, dann aber von Erichthonios gestürzt
wurde.
Man schreibt ihm die Übertragung des Dionysoskultus aus Eleutherä nach Athen
[* 40] zu. Er ist ebenso
wie der gleichfalls Amphiktyon genannte Stifter der pylisch-delphischen Amphiktyonie ein mythischer Vertreter einer solchen Kultverbindung
zwischen Eleutherä und Athen.
Bund derAmphiktyonen, bei den alten Griechen ein Bund verschiedener Stämme, die sich zu regelmäßigen
Festfeiern bei dem Heiligtume einer bestimmten Gottheit vereinigten, dabei gemeinsame Angelegenheiten berieten und Streitigkeiten
zwischen den Bundesgliedern beilegten. In den ältesten Zeiten gab es mehrere von denen aber die meisten (die zu Delos, auf
der Insel Kalauria bei Argolis und zu Onchestus in Böotien) früh ihre Bedeutung einbüßten; dagegen blieb bis in spätere
Zeiten bedeutend der umfassendste Bund die pylisch-delphische Amphiktyonie, deren Teilnehmer schlechtweg Amphiktyonen
genannt werden.
Wie die Stiftung dieses Bundes anscheinend von den hellen. Völkerschaften Thessaliens und seiner südl. Grenzländer ausgegangen
war, so war auch der älteste Mittelpunkt das Heiligtum der Demeter
[* 41] Amphiktyonis in den Thermopylen bei der Ortschaft Anthela.
Dazu kam frühzeitig infolge der Ausdehnung
[* 42] des Bundes über das mittlere Griechenland
[* 43] als zweiter Mittelpunkt
der Tempel des Apollon
[* 44] zu Delphi, der den von Anthela allmählich in den Schatten
[* 45] stellte. Mitglieder waren in älterer Zeit
die Thessaler, Perrhäber, Magneten, Änianen, phthiotischen Achäer, Malier, Doloper, denen sich später die Lokrer, Phoker,
Dorer, Böotier und Ionier (in Attika und Euböa) anschlossen. Jeder Stamm sandte zu den Versammlungen zwei
Vertreter (Hieromnemones), die zusammen den Bundesrat (Synedrion) der Amphiktyonen bildeten, in dem die Thessaler den Vorsitz
führten. Außerdem konnte jedes Bundesglied eine Anzahl Beigeordnete (Pylagoren) senden, die aber bei Verhandlungen des
Bundesrates nur beratende Stimme hatten.
Die Zahl von 24 stimmberechtigten Mitgliedern des Bundesrates blieb bis auf die Zeit des Augustus, wenn
auch in Mitgliedschaft und Verteilung der
¶
mehr
Stimmen vielfache, durch die polit. Verhältnisse der griech. Staaten veranlaßte Veränderungen eintraten. So wurden (wahrscheinlich
zur Zeit des PeloponnesischenKrieges) die Delphier, deren Unabhängigkeit von den Phokern durch den Bund anerkannt wurde, als
Bundesglied aufgenommen; 346, nach Beendigung des Phokischen (sog. Dritten Heiligen) Krieges, wurden die Phoker und die Spartaner
aus dem Bunde ausgestoßen und statt ihrer die Macedonier aufgenommen, durch welche Maßregel der Bund zu einem Werkzeuge
[* 47] der
Politik König Philipps wurde.
Erst 278 wurden die Phoker wieder in den Bund aufgenommen; die Spartaner blieben auf immer ausgeschlossen. 338 traten statt
der westl. Lokrer die Ätoler in den Bund ein und machten sich zur Zeit ihrer größten Macht um 221 v. Chr.
für längere Zeit zu dessen Herren, indem sie die Mehrzahl der Stimmen im Bundesrate für sich in Anspruch nahmen, später
wurden sie wie die Macedonier, wahrscheinlich auf Veranlassung der Römer,
[* 48] wieder aus dem Bunde ausgeschlossen. Eine wesentliche
Umgestaltung erhielt der Bund durch Augustus nach der Schlacht bei Actium; er ordnete an, daß außer Macedonien
die von ihm gegründete Stadt Nikopolis in den Bund eintreten und der Bundesrat aus 30 stimmberechtigten Vertretern bestehen
sollte. In dieser Verfassung bestand der Bund, ohne jedwede polit. Bedeutung, bis zum gänzlichen Verfall des
delphischen Orakels fort. –
in der griech. Sage der Sohn des Amphiaraos und der Eriphyle, der Bruder des Alkmaion (s. d.), dem er nach
einigen Sagen bei dem Muttermorde half, erscheint als Teilnehmer am Epigonenzuge gegen Theben und am Zuge gegen Troja.
[* 50] Von
da zurückgekehrt, gründete er Argos Amphilochikon am Ambracischen Meerbusen, nach andern Erzählungen
ließ er sich mit Mopsos, der gleich ihm mit Seherkraft begabt war, in Cilicien nieder, wo er Mallos an der Mündung des
Flusses Pyramos gründete. Amphilochos ging von da nach Argos, kehrte dann aber nach Cilicien zurück. Da Mopsos ihm die Teilnahme an der
Herrschaft verweigerte, kam es zum Kampf, in dem beide fielen. Amphilochos hatte in Sparta einen Tempel (Heroon),
in Athen einen Altar,
[* 51] in Mallos ein berühmtes Orakel.
der Sohn des Zeus und der Antiope (s. d.), Zwillingsbruder des Zethos, vom Mythus als Tonkünstler charakterisiert.
Die Zwillinge wurden von der Mutter ausgesetzt und von Hirten erzogen, rächten aber Antiope, als sie erfuhren,
daß diese ihre Mutter sei, an deren Peinigerin Dirke (s. Farnesischer Stier). Die Zwillinge umgaben Theben mit einer Mauer, zu
der sich die Steine, von A.s Lyraspiel angelockt, von selbst verbanden. A.s Gemahlin war Niobe (s. d.). Aus Betrübnis über
den Verlust seiner Kinder erstach er sich selbst oder wurde, weil er den Tempel des Apollon stürmen wollte,
von diesem und der Artemis
[* 52] getötet.
Stadt nahe der Südküste Thraziens,
im Gebiete der Edonen, am Ausfluß
[* 54] des Strymon aus dem See Cercinites. 436 v. Chr.
gründeten die Athener unter Führung des Hagnon, Sohnes des Nikias, hier eine dauernde Niederlassung, die
als Stapelplatz für das obere Thrazien sowie wegen des vortrefflichen Schiffbauholzes von Wichtigkeit war. Der Hafen der Stadt
war das an der Mündung des Strymon gelegene Eïon. Im PeloponnesischenKriege fiel Amphipolis 424 v. Chr. von den Athenern
ab und behauptete in wiederholten Kämpfen seine Unabhängigkeit, unterwarf sich aber dem macedon. König Perdiklas. Philipp
von Macedonien erklärte 359 die Stadt für frei, eroberte sie jedoch im folgenden Jahre wieder. Sie blieb nun bei Macedonien
bis zur Römerzeit, wo sie Freistadt und Hauptstadt von Macedonia prima wurde: die ViaEgnatia führte
durch Amphipolis.
(grch.), ein Tempel, an dessen beiden Schmalseiten sich eine Säulenreihe mit offener Vorhalle befand,
bei dem also die Stirnmauern der Cella nicht bis vorn verlängert waren, wie beim Antentempel (s. Anten).
Stadt der westl. (ozolischen) Lokrer im mittlern Griechenland, 10 km nordwestlich von
Delphi am nördl. Ende einer noch jetzt sehr fruchtbaren Ebene, auf der Stelle des jetzigen Salona. Weil nach der Zerstörung
von Krissa (s. d.) und dessen Hafen Kirrha die Einwohner von den Hafen wiederhergestellt und von den zur See nach Delphi
Pilgernden Zölle erhoben, auch mit dem Fluche belegte Ländereien teilweise benutzt hatten, wurde die Stadt von Philipp von
Macedonien nach dem Beschlusse des Amphiktyonenrats 339 v. Chr. zerstört. Doch erfolgte bald ihre Wiederherstellung. Von
den Römern wurde die Stadt mit dem Rechte der Steuerfreiheit beschenkt. Nach der Schlacht bei Actium erhielt
sie durch Einwanderung von Ätolern, die, um nicht nach dem von Augustus gegründeten Nikopolis übersiedeln zu müssen, lieber
nach Lokris zogen, einen bedeutenden Zuwachs und stand noch zur Zeit der letzten röm. Kaiser in Blüte.
[* 56]
bei den Römern das zu Tierkämpfen und Fechterspielen bestimmte Theater.
[* 57] In seiner Mitte lag die mit Sand
überschüttete, meist elliptisch gestaltete, häufig mit starken Untermauerungen versehene Arena (s. d.). Rings um diese lief
eine massive Mauer, auf der man ein Gitter zum weitern Schutz gegen die Tiere anzubringen pflegte. Hinter dieser erhoben sich,
treppenförmig emporsteigend, die um den ganzen Raum laufenden Sitzreihen, von denen die untern für
die Senatoren, Ritter u. s. w., die obern, mehr rückwärts gelegenen für das Volk bestimmt waren.
Über einen oder mehrere Gänge, welche das Amphitheater umzogen, gelangte man zu den verschiedenen Treppen,
[* 58] die nach den Sitzreihen führten.
Früher als in Rom wurden in Campanien steinerne Amphitheater gebaut; das älteste erhaltene ist das von Pompeji.
[* 59] In Rom, wo bis dahin die Kampfspiele auf dem Forum
[* 60] abgehalten wurden, ließ Cäsar 44 v. Chr. das erste größere Amphitheater für Fechterspiele
errichten; es war von Holz
[* 61] und wurde nach beendigtem Spiele abgetragen. Das unter Augustus (29 v. Chr.) von Statilius Taurus
errichtete steinerne Amphitheater war wenigstens zum Teil noch aus Holz erbaut, denn es wurde unter Nero durch Feuer
verzehrt. Dann erbauten Vespasian und Titus¶
Buckl., Sammelname für die wenigen bisher aufgefundenen Säugetierreste der obersten Trias und
des Juras, deren systematische Stellung nicht ganz sicher ist.
Die Thatsache, daß diese ältesten bekannten Säugetiere den
niedern unter den heutigen, den Beuteltieren, am nächsten stehen, ist eine der zahllosen Stützen für die Abstammungslehre
in der Paläontologie. (S. Anomodonten.)
die Tochter des Meergottes Nereus und der Doris. Als Poseidon
[* 72] sie zur Gemahlin begehrte,
entfloh sie zum Atlas,
[* 73] wo ein vom Poseidon ausgeschickter Delphin sie auffand und ihm zuführte. Als die Göttin und Königin
des Meers ward sie öfter neben ihrem Gemahl auf einem Wagen, von Seepferden oder Tritonen gezogen, oder auch auf einem Triton
[* 74] sitzend abgebildet. Amphitrite wurde mehrfach zugleich mit Poseidon verehrt und in Bildwerken dargestellt, z. B.
im Tempel zu Tenos. Die Kunst giebt ihr die Gestalt der Nereiden (s. d.), daher ist sie
öfter von diesen schwer zu unterscheiden, wo sie nicht durch königl. Attribute oder den Dreizack kenntlich gemacht ist.
- Amphitrite heißt auch der 29. Planetoid.
(lat. Amphitruo oder Amphitryo), in der griech. Sage Sohn des Alkaios, Königs von Tiryns, und der Astydameia
oder Laonome oder Hipponome, Enkel des Perseus.
[* 75] Seines VatersBruder Elektryon (s. d.), König von Mykenä,
[* 76] dessen Söhne im
Kampf gegen die Teleboer gefallen waren, übergab ihm sein Königreich und seine Tochter Alkmene (s. d.)
zur Gattin. Amphitryon erschlug aber im Zorn oder unvorsätzlicherweise den Elektryon, und nun vertrieb ihn Sthenelos,
ein anderer Oheim, mit Alkmene aus Argolis. Er floh nach Theben zu Kreon und besiegte den König der Teleboer, Pterelaos, dem
seine Tochter Komaitho aus Liebe zu Amphitryon im Schlafe das goldene Haar,
[* 77] das seine Unsterblichkeit bedingte,
abgeschnitten hatte. Amphitryon tötete aber die treulose Komaitho und schenkte das eroberte Land dem Kephalos, der an dem Zuge teilgenommen
hatte.
Während A.sAbwesenheit von Theben zeugte Zeus mit Alkmene den Herakles,
[* 78] Amphitryon selbst nach seiner Rückkehr den Iphikles. Alkmene
oder ihr Vater hatte dem Amphitryon nämlich das Gelübde abgenommen, ihr nicht zu nahen, bis er ihre Brüder gerächt
habe, oder Alkmene hatte überhaupt die Vermählung mit ihr als Preis ausgesetzt für die Rächung ihrer Brüder. Amphitryon fiel in
einer Schlacht gegen die Minyer, die er mit Herakles bekriegte, und ward in Theben begraben. Sophokles behandelte
die Sage von in einer verloren gegangenen Tragödie; Plautus und nach ihm Molière, J. D. Falk (1804) und H. von Kleist benutzten
den Stoff zu Lustspielen. Nach dem Molierèschen Stück III, 5 (l'Amphitryon où l'on dîne) wird Amphitryon als Bezeichnung eines freundlichen
Gastgebers gebraucht.
[* 79] bei den Griechen und Römern ein großes, gewöhnlich aus
gebranntem Thon gebildetes Gefäß
[* 80] von bauchiger Gestalt
mit engem Halse und zwei Henkeln zum Tragen, unten oft spitz ausgehend, um es in lockere Erde einstellen zu können. Man bediente
sich der Amphora zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, besonders des Weins, später benutzte man sie auch als
Aschenkrüge. - Panathenäische Preisamphora nennt man das Gefäß in Form der in welchem den Siegern an den Panathenäen (s. d.)
als Preis Öl von den heiligen Ölbäumen gegeben wurde.
Für diese Gefäßgattung hatte sich gleichsam als Etikette eine bestimmte Dekoration ausgebildet, auf der
einen Seite war das Bild der streitbaren Pallas Athene,
[* 81] auf der andern die Darstellung eines der verschiedenen Wettkämpfe mit
schwarzer Firnisfarbe auf roten Thongrund gemalt. Gefäße dieser Art sind in Griechenland, Italien, namentlich auch an der
Nordküste von Afrika in Kyrenaika (Bengazi) gefunden, eine größere Zahl ist bekannt gemacht in den «Monumenti
dell'instituto di correspondenza archaeologica», X, Taf. 47 fg. (Rom 1877). - Die Amphora war bei den Griechen und Römern zugleich
ein Flüssigkeitsmaß; bei den Griechen hieß das gewöhnlich Metretes genannte, 39,39 l fassende Hohlmaß bisweilen Amphoreus;
bei den Römern war der später allgemein übliche Name für das alte Quadrantal, das 26,26 l faßte.
(von grch. amphóteros, d. i. jeder von beiden, zu beiden Seiten gehörig), doppelten, zwitterhaften Wesens;
indifferent. In der Chemie nennt man amphotere Reaktion die einigen wenigen Körpern, z. B. der frischen
Milch, zukommende Eigentümlichkeit, sowohl schwach sauer, wie auch schwach alkalisch zugleich zu
reagieren, d. h. sowohl ein empfindliches blaues Lackmuspapier zu röten, wie auch rötliches
Lackmuspapier zu bläuen.
alter deutscher Stamm zu beiden Zeiten der untern Ems,
[* 84] der seit der Ankunft des Drusus
am Rhein (12 v. Chr.) mit Rom verbündet war. An dem Aufstand der Nordwestgermanen unter Arminius (9 n. Chr.) nahmen sie teil,
wurden aber von Germanicus dafür gezüchtigt. In Neros Zeit (nach 59 n. Chr.) wurden sie durch
die Chauken aus ihrem Sitze vertrieben und durch binnendeutsche Stämme großenteils aufgerieben.
Zur Zeit
des Kaisers Julian (361-363) erscheint der Rest der Ampsivarier als zu den Franken gehörig.
die Vertretung Englands bei dem päpstl. Hofe bis Aug. 1870. BeimAusbruch des Deutsch-FranzösischenKrieges wurde Ampthill als Unterstaatssekretär
in das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten berufen und als besonderer Bevollmächtigter in das preuß. Hauptquartier
zu Versailles
[* 93] gesandt, da der engl. Gesandte Lord Loftus sich durch seine franz.
Sympathien unbeliebt gemacht hatte. In Anerkennung der bei dieser schwierigen Sendung geleisteten Dienste
[* 94] wurde Ampthill zum engl. Botschafter beim DeutschenKaiser ernannt und nahm 1878 als brit. Bevollmächtigter am Berliner Kongreß
[* 95] teil. Ampthill wurde zur Würde eines Privy councillor (Wirkl. Geheimrat) und im Febr. 1881 als Lord
in die Peerage erhoben. Er starb zu Potsdam.
[* 96] Ihm folgte in der Peerswürde sein Sohn Oliver Arthur Ampthill, geb.
(lat., davon das franz. ampoule, das deutsche
Ampel), bei den Römern ein bauchiges Gefäß mit dünnem Halse, das zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, besonders
Öl (entsprechend dem griech. lekythos) diente. In der Sprache
[* 97] der Kirche heißen Ampulla 1) die zwei metallenen oder gläsernen
Kännchen, aus denen bei der MesseWein und Wasser in den Kelch gegossen werden (auch hamulae oder urceoli, Meßkännchen, Pollen);
2) die drei silbernen oder zinnernen Gefäße zur Aufbewahrung der geweihten Öle,
[* 98] die bei der Spendung
der Sakramente gebraucht werden, das oleum catechumenorum für die Taufe, das oleum infirmorum für die letzte Ölung und das
Chrisma für Firmung und Priesterweihe; diese drei Ampullen werden oft miteinander verbunden. Berühmt ist die gläserne
Ampulla Remensis (la sainte ampoule), die bei der Salbung des Frankenkönigs Chlodwigs I. zu Reims
[* 99] 496 durch
eine Taube vom Himmel
[* 100] gebracht worden sein soll und von deren Öle etwas dem bei der Krönung der franz.
Könige bis auf Ludwig XVI. gebrauchten Chrisma beigemischt wurde. Während der Revolution wurde 1794 diese Ampulla zerschlagen;
sie wurde aber aus angeblich aufbewahrten Splittern wieder so zusammengefügt, daß sie 1825 bei der Krönung
Karls X. gebraucht werden konnte. Bis zur Revolution gab es in Frankreich einen Ritterorden der heiligen Ampulla (Ordre de la Sainte
Ampoule), welcher der Sage nach schon von Chlodwig gestiftet sein soll. - Über dieBlutampullen s. d.
(lat.), die kunstgemäße Ablösung einzelner, nicht unbedingt zum Leben notwendiger Glieder mittels chirurg.
Instrumente und zwar, sobald von der Entfernung einer Extremität die Rede ist, mit Durchtrennung des Knochens in seiner Kontinuität
zum Unterschiede von der Exartikulation (s. d.), bei welcher die Abtragung des Gliedes in einem Gelenke
geschieht. Diese beiden Operationen werden übrigens in einzelnen Fällen auch miteinander in der Weise verbunden, daß zuerst
die Exartikulation in einem Gelenke ausgeführt und dann das Gelenkende des Knochens abgesägt wird (z. B. die Amputation des Oberschenkels
nach Gritti, des Unterschenkels nach Syme und nach Pirogoff).
Die Amputation muß unternommen werden, wenn das Leben durch ein örtliches Leiden
[* 101] gefährdet ist, das sich nur
durch die Wegnahme des kranken Teils beseitigen läßt. Sie kommt z. B. bei gänzlicher Zerschmetterung eines Gliedes;
bei krebsartigen Geschwülsten, deren Exstirpation
wegen der erheblichen Ausbreitung des Leidens unausführbar ist, zur Anwendung.
Die neuere Chirurgie neigt sich übrigens mehr
der abwartenden Richtung zu und sucht noch in Fällen Heilung zu erreichen, in denen die ältere Schule sicher zur Amputation des Gliedes
geschritten wäre. Dies gilt namentlich bei ausgebreiteten Geschwürsflächen und bei manchen Gelenkkrankheiten.
(S. Resektion.) Die Instrumente, die zur Amputation gebraucht werden, sind hauptsächlich das Messer,
[* 102] die Säge,
[* 103] Arterienpincetten und
die Schere.
[* 104] Zur Ablösung der Finger und Zehen bediente man sich früher auch des Meißels, welche Operation dann Daktylosmileusis
genannt wurde.
Die Amputation selbst geschieht auf folgende Weise: nachdem Vorkehrungen getroffen sind, um die Blutung zu verhindern,
durchschneidet man die Haut
[* 105] und die Muskeln,
[* 106] drängt dieselben nach oben zurück und durchsägt dann, höher oben, den Knochen.
[* 107] Die Schnittführung durch die Weichteile ist sehr verschieden und richtet sich vor allem nach dem Vorhandensein und nach
dem Bedarf von Haut, um den Knochenstumpf zu bedecken. Zuletzt werden die Blutgefäße aufgesucht und unterbunden
und die Haut und Muskeln über dem Knochen zusammengezogen und durch Nähte befestigt. (S. Naht.)
Seit den frühesten Zeiten wendete man der Blutstillung bei der Amputation besondere Aufmerksamkeit zu. Im Mittelalter applizierte
man das Glüheisen auf die blutenden Stellen und tauchte nach der den Stumpf in siedendes Öl oder Pech.
Der Brandschorf bewirkte dann den Verschluß der Gefäße. (S. Blutstillende Mittel.) Erst im 15. Jahrh. wurde durch Ambroise
Paré die seitdem übliche Unterbindung (s. d.) der Arterien eingeführt. Aber in allen Fällen ging dem Kranken doch eine
erhebliche Menge Blutes verloren.
Auch die in neuerer Zeit mitunter geübte Anwendung des Ecraseurs (s. d.) oder der Galvanokaustik (s. d.) zur Amputation schützte
nicht ganz vor Blutung. Vor stärkern Blutungen hatte man sich jedoch schon seit dem 17. Jahrh. durch Anlegung des Tourniquets
(s. d.) gesichert. Später bediente man sich auch oft der
Finger zur Kompression der zuführenden Arterie.
[* 108] Noch mehr aber leistet das neuerdings von Esmarch angegebene Verfahren (künstliche
Blutleere), durch welches auch das in dem wegzunehmenden Teile befindliche Blut dem Körper erhalten bleibt.
Man umwickelt hierbei das zu amputierende Glied von der Peripherie her nach aufwärts bis über die Stelle,
an welcher die Abtragung geschehen soll, mit einer elastischen Binde aus übersponnenem Gummi, legt sodann am obern Ende der
Binde um die Extremität einen stärkern Gummischlauch, welcher während der ganzen Operation straff zugezogen erhalten bleibt.
Hierauf wird die Binde entfernt. Das Glied ist bis zum Gummischlauch fast blutleer; bei der Amputation fließt
nicht mehr Blut, als bei der Leiche abfließen würde. Nachdem die Operation vollendet und alle irgend auffindbaren Gefäße
unterbunden sind, wird der Gummischlauch abgenommen und noch kurze Zeit unter Erhebung des Stumpfes die zuführende Hauptarterie
mit dem Finger komprimiert.
Man spricht, wenn es sich um verletzte Teile handelt, namentlich in der Kriegsheilkunde von primärer
und sekundärer Amputation, insofern als man sich je nach der Art der Verletzung oder dem allgemeinen Zustande des
Verletzten genötigt sieht, früh oder erst
¶
mehr
in später Zeit zur Operation zu schreiten. Die Gefahren der Amputation bestehen in der Nachblutung, welche infolge des Wiederaufbruchs
der durchgeschnittenen Pulsadern auftreten kann, im Starrkrampf, welcher in seltenen Fällen infolge der unvermeidlichen Durchschneidung
der Nerven
[* 110] entsteht, in erschöpfenden Eiterungen der Schnittwunde und endlich in der Möglichkeit der Entstehung einer
Septichämie oder Pyämie, Vergiftung des Blutes durch Jauche oder Eiter. -
Vgl. Esmarch, Handbuch der kriegschirurg.
Technik
(Hannov. 1877); Oberst, Die Amputation unter dem Einflüsse der antiseptischen Behandlung
(Halle
[* 111] 1882).
1) Distrikt in der ostind. Landschaft Berar (s. d.), zwischen 20° 25' und 21° 36 3/4' nördl.
Br. und 77° 15 1/2' und 78° 29 1/2' östl. L., hat 7144 qkm und (1881) 575 328 E.,
darunter 527 467 Hindu, 41 118 Mohammedaner, 6127 Dschain, 366 Christen, 119 Sikh und 103 Parßi. Die Haupterzeugnisse
sind Hirse,
[* 112] Baumwolle
[* 113] (der Hauptausfuhrartikel), Weizen, Leinsaat, Tabak,
[* 114] Hülsenfrüchte, Hanf, Lack, Zuckerrohr. - 2) Wichtiger
Handelsplatz im Distrikt Amraoti, 20° 55 3/4' nördl. Br., 77° 47 1/2' östl. L., hat (1881) 23 550 E., darunter 17 675 Hindu, 4725 Mohammedaner, 851 Dschain
und 266 Christen; er liegt an der Bahnlinie Bombay-Kalkutta.
ibnal-Âßî (unrichtig: Amru), dessen Vater zu den Gegnern Mohammeds gehörte, schloß sich dem Propheten erst
im 8. Jahre nach der Hidschra an und war einer der hervorragendsten Feldherren des Islams. Bereits auf
seinen noch zu Lebzeiten Mohammeds unternommenen Zügen erhob er sich über die bedeutendsten Mitkämpfer. Unter Abu Bekr
kämpfte er mit Erfolg in Syrien und Palästina;
[* 116] während des Califates des Omar eroberte er 640-642 Ägypten.
[* 117] Er ordnete in
den eroberten Gebieten sehr geschickt die Regierungsverhältnisse und trug in hervorragender Weise dazu
bei, die unterworfenen Völkerschaften dem Islam gefügig zu machen. Nach der Ermordung des ChalifenOthman erklärte er sich
für Mo'âwijah, den Gegner Alis (s. Ali ibn Abi Tâlib). Die Einsetzung des für Ali verhängnisvollen Schiedsgerichts erfolgte
auf seine Anregung, in demselben vertrat er die Sache des Moâwijah. Als Moâwijah 661 zum Chalifen ausgerufen
war, betraute er ihn mit der ägypt. Statthalterschaft, die Amr ibn al-Âßî bis zu
seinem 664 erfolgten Tode führte.
die ruinenreichste Stätte an der Küste des alten Phöniziens, 10 km südlich der Hafenstadt Tartus, des alten
Antaradus, erst 1861 durch Renan genauer untersucht. Amrit ist das alte Marathus, das ursprünglich zum Besitz
der Inselstadt Aradus (Arwad der Genesis; jetzt Ruad) gehörte. 219 erscheint Marathus als selbständige Stadt. Zur Römerzeit
spielte es keine Rolle mehr. Die bedeutendern der Altertümer von Amrit befinden sich auf einem dem Meeresufer parallel laufenden
Höhenzuge.
Unter diesen ist das wichtigste El-Mabed (d. h. der Tempel), ein viereckiger, auf drei Seiten von Felsmauern
umschlossener Hof
[* 118] von 55 m Länge und 48 m Breite.
[* 119] In dessen Mitte steht ein aus dem Felsen gehauener Würfel von etwa 5,5
m im Geviert, der
einer ebenfalls von drei Seiten geschlossenen, 4 ½ m hohen Cella als Basis dient.
Das Ganze ist der bedeutendste Überrest phöniz. Tempelbaukunst, ein heiliger Tempelbezirk mit seinem Tabernakel. Außerdem
finden sich noch zwei kleinere, ganz ähnliche Cellas, sowie ein Grabdenkmal, die Spindel genannt; ferner etwa 20 Grabkammern,
ein weiteres großartiges Grabdenkmal, das der Schneckenberg heißt; ein Stadium neben einem kreisrunden Amphitheater und andere
Reste von Bauwerken. Die Monumente von Amrit sind beschrieben und abgebildet in Renans «Mission
de Phénicie» (Par. 1864). -
(d. i. unsterblich), Unsterblichkeitstrank bei den Indern.
Der Legende nach kam das Amritam zum Vorschein, als die
Götter und Dämonen das Milchmeer quirlten, wobei der BergMandara als Rührstock, die Schlange
[* 120] Basuki als
Seil diente.
Nach anderer Auffassung gilt der Mond
[* 121] als Behälter des Amritam, indem seine Strahlen erfrischend wirken.
(engl. Amritsir, Umritsir), d. h. Teich der Unsterblichkeit, früher Ramdaspur genannt, Hauptstadt der Division
und des Distrikts Amritsar des Pandschab, 31° 37 1/4' nördl. Br., 74° 55' östl. L., liegt 51,5 km östlich
von Lahaur, im Bari-Doab und wird beschützt durch die 1809 von Randschit Singh erbaute, im NW. liegende
Festung
[* 122] Gobindgarh und hat (1891) 136 766 E., darunter 63 366 Mohammedaner, 56 652 Hindu und 15 751 Sikh. Amritsar liegt in
einer sehr flachen Gegend, so daß die Beseitigung der Abwässer trotz Anlegung einer Wasserleitung
[* 123] große Schwierigkeiten
bietet; infolgedessen treten Cholera und Fieber stärker auf als in andern Städten des nördl. Indiens.
Nahe dem Mittelpunkte liegt der HeiligeTeich mit der Darbar-Sahib, dem (ursprünglich dem Hari oder Vishnu geweihten) großen
Tempel und Mittelpunkt des Kultus der Sikh. Der Tempeldienst besteht im fortwährenden Lesen des «Granth-Sahib»,
des heiligen Buches der Sikh; unterbrochen wird dieses Vorlesen nur durch das Absingen von Hymnen mit Musikbegleitung. Europäer
haben zu diesem Gottesdienste ungehinderten Zutritt. Zum Dienste am Heiligtum sind 5-600 Priester bestellt.
Jeder Sikh, der nach Amritsar kommt, badet in dem Teiche. Ferner ist von Bauwerken noch der Turm
[* 124] Baba-Atal zu
erwähnen, über dem Grabe des Sohnes des Guru (= Lehrers oder Apostels) Gobind Singh erbaut und umgeben von einem mit zahlreichen
Fakiren bevölkerten Garten;
[* 125] diese Bettler werden abends um 7 Uhr
[* 126] von Priestern gespeist. Die wichtigsten
neuern Gebäude sind die evang. und röm.-kath. Kirche, Rathaus, Polizeistation, Gefängnis, Krankenhaus,
[* 127] Regierungs-, Schulgebäude,
Dak-Bungalow (s. Bungalow) und Telegraphenamt. Die städtischen Einnahmen betrugen (1880/81) 623 997 M., die Ausgaben 634 743 M.
- Amritsar ist die bedeutendste Handelsstadt des Pandschab und Mittelpunkt des Transitverkehrs für den Handel mit Kascbmir.
Der Gesamtumsatz betrug 1880 81: 91 044 399 M. Haupteinfuhrartikel sind Getreide,
[* 128] Hülsenfrüchte, Zucker,
[* 129] Öl, Salz,
[* 130] Tabak,
Baumwolle, engl. Stückwaren, echte Kaschmirshawls, Seide,
[* 131] Glas,
[* 132] Irdenwaren, Metall-Kurzwaren, Thee und Farbstoffe. Ausgeführt
werden die einheimischen Fabrikate, Woll- und Seidenwaren, Goldfäden und besonders unechte Kaschmirshawls, die hier aus dem
Seidenhaar der tibetan. Ziege gestickt werden. Seit 1871 nimmt dieser Industriezweig ab, doch ist Amritsar noch
¶