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420 Allgäubahn - Allia
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420 Allgäubahn - Allia
Deutsche [* 2] Credit-Anstalt
Deutsches Handelsgesetzbuch
Versicherungsgesellschaft Union
(philos.), s. Größe. ^[= der Begriff des Wie groß, ist als einer der fundamentalsten aller Erkenntnisbegriffe von Aristotele ...]
, Fluß, s. Alia. ^[= jetzt Aja, ein kleiner Fluß in Latium, der im Gebirge von Crustumerium entspringt ...] ¶
(frz., spr. -ángß), Bündnis, s. Allianz. Auch Name eines neuern franz., im wesentlichen dem deutschen Solo nachgebildeten Kartenspiels unter 4-6 Personen. Bei nur 4 Mitspielenden erhält jeder 12, bei 5 jeder 10, bei 6 jeder 8 Blätter; die übrigen bleiben verdeckt liegen bis auf das letzte, das, offen aufgelegt, die Farbe des Spiels bezeichnet. Die [* 4] Figuren sind König, Dame, Bube, Fahne (die Neun in den roten, die Drei in den schwarzen Farben), in der eben angegebenen Reihenfolge, eine, zwei, drei und vier Marken geltend. Im Gange des Spiels stechen die Fahnen nur nach ihrem Werte, im Stiche aber zählen sie am höchsten. Da nur die in den Stichen eingenommenen [* 4] Figuren zählen, so ist es Zweck des Spiels, die meisten Stiche und in ihnen so viele [* 4] Figuren als möglich zu erhalten. In der Farbe, in der gespielt wird, sticht das As den König, in den übrigen rangiert es hinter dem Buben. Sieben Stiche gewinnen das Spiel. Die üblichen Spielarten sind: Couleur, Levée und Solo. Glaubt jedoch einer durch bedeutendes Gegenspiel dem Solo die Spitze bieten zu können, so kündigt er Résistance an. Er hat, wird das Solo gewonnen, das Doppelte zu zahlen: dieses bekommt er, wenn er das Solo stürzt.
(spr. älleiĕns), Stadt im County Stark des nordamerik.
Staates Ohio, südöstlich von Cleveland, Bahnknotenpunkt, hat (1890) 7607 E.
Israélite Universelle, ein 1860 in Paris [* 5] auf Anregung einer Anzahl hervorragender Israeliten gegründeter Verein, welcher sich von da über die ganze Erde verbreitet hat. Der erste Präsident war Königswarter (bis 1863), dann folgte Adolphe Cremiéux, hierauf Salomon Munk (1866-67), 1868-80 wieder Crémieux und seit 1881 bis jetzt S. H. Goldschmidt. Der Zweck der U. ist die Verteidigung des Judentums gegen jeglichen Angriff, die Ermunterung zum Betriebe jeder Art von Handwerksarbeit, die Gründung von Unterrichtsanstalten, die Emancipation der Israeliten von Ausnahmegesetzen durch gesetzliche Mittel, die geistige und sittliche Wiedergeburt durch Förderung der Kultur und Verbreitung von Kenntnissen unter den Juden in solchen Ländern, wo die Kultur und Wissenschaft noch auf tiefer Stufe stehen.
Alle politischen, socialen, nationalen und religiösen Fragen sind von dem Programm ausgeschlossen. Der Verein wird geleitet durch ein aus 60 Mitgliedern aller Länder bestehendes Centralkomitee, welches seinen Sitz in Paris hat und mittels der Bezirks- und Lokalkomitees mit den Mitgliedern in Verbindung steht. In jedem Orte, wo der Verein 10 Mitglieder zählt, kann ein Lokalkomitee, wo mehrere Lokalkomitees bestehen, ein Bezirkskomitee gebildet werden. Der Jahresbeitrag beträgt 5 M. Alljährlich findet in Paris eine Generalversammlung statt, in welcher über die Wirksamkeit des Vereins und die finanzielle Lage Bericht erstattet wird.
Das erste Land, in welchem nach Frankreich die U. Boden fand, war Italien. [* 6] Dann folgten von 1864 ab mit bedeutenden Beiträgen die Türkei, [* 7] die skandinav. Staaten, die span. Gemeinden Amerikas; von 1868 ab Ungarn, [* 8] England, die Niederlande, [* 9] Belgien [* 10] und die Schweiz. [* 11] Die Beteiligung Deutschlands [* 12] war 1868 noch ziemlich gering; sie nahm indes seit 1869 zu, als die in Breslau [* 13] und Leipzig [* 14] abgehaltenen jüd. Synoden die U. und ihre Wirksamkeit empfahlen. Die Vereinigten Staaten [* 15] Amerikas hatten von Anfang an dem Verein große Sympathie entgegengebracht. Die Mitgliederzahl des Vereins, welche 1862 erst 1112 betrug, belief sich am auf 32 100, davon nahezu 12000 auf Deutschland. [* 16] In Rußland ist der U. jede Wirksamkeit untersagt.
Die Hauptmitarbeiter der U. sind die zahlreichen Lokal-, Bezirks- und Landeskomitees. In Deutschland befinden sich Hauptkomitees in Breslau, Berlin, [* 17] Köln, [* 18] Dürkheim, [* 19] Mannheim, [* 20] Nürnberg, [* 21] Posen. [* 22] In Köln werden unter Leitung und Aufsicht des Rabbiners Dr. Frank die Monats- und Jahresberichte der U. aus dem Französischen übersetzt, gedruckt und in 20000 Exemplaren nach allen Richtungen hin versandt. Es erscheint auch eine engl. Ausgabe der Berichte und ein niederländ. Auszug aus dem Jahresbericht.
Außerdem giebt es Hauptkomitees in Amsterdam, [* 23] Budapest, [* 24] Neuyork, [* 25] Philadelphia [* 26] u. a. Nach dem letzten, 1895 erschienenen Jahresbericht hat die U. 1894 über 698000 Frs. eingenommen, 668000 Frs. ausgegeben. An Effekten und sonstigen Werten besitzt der Verein ein Vermögen von 931 830 Frs., außer der Stiftung des Baron von Hirsch [* 27] in Paris, die, 1873 mit einer Summe von 1 Mill. Frs. begründet, jetzt 1 140 578 Frs. beträgt und deren Erträgnisse (jährlich 55000 Frs.) ausschließlich den Schulen in der Türkei zukommen. In Argentinien werden für die durch Baron Hirsch dort ansässig gemachten russ. Juden durch die U. Schulen mit span. Unterrichtssprache gegründet.
Der Verein hat bereits 56 Knaben- und Mädchenschulen gegründet und dauernd unterstützt. Zunächst giebt es in Paris eine Vorbereitungsschule für Jünglinge und Mädchen aus dem Orient und Afrika, [* 28] die zu Lehrern und Lehrerinnen ausgebildet werden, um dann in ihrer Heimat zu wirken. Die im Orient und in Afrika gegründeten Schulen sind zahlreich. Das Lehrer- und Lehrerinnenpersonal betrug 1891 über 300, die Schülerzahl 12000 in 35 Knaben- und 21 Mädchenschulen. Über drei Viertel der Schüler erhält den Unterricht unentgeltlich. Die Unterrichtssprache richtet sich nach der Sprache [* 29] des Landes oder der Mehrzahl der Schüler. 1894 wurde in Adrianopel eine rabbinische Schule gegründet.
Auch der Förderung des Handwerks unter den Juden im Orient, in der Türkei und in Afrika widmet der Verein seine dauernde Aufmerksamkeit. Die Zahl der Werkstätten belief sich 1891 auf 22, in denen gegen 620 Lehrlinge untergebracht sind. Neben den Knaben-Handwerkstätten sind auch für junge Mädchen Werkstätten (15 mit 360 Schülerinnen) gegründet, in welchen sie zu weiblichen Berufsarten, Nähen u. s. w. ausgebildet werden. Ferner widmet die U. der Förderung des Ackerbaues ihre Pflege. Bei Jaffa (Palästina) [* 30] wurde von ihr eine Ackerbauschule gegründet, welche 100 Schüler zählte, die nach ihrer Ausbildung u. a. in Ackerbaukolonien, die jetzt in Palästina von russ. und rumän. Juden gegründet worden, lohnende Beschäftigung finden.
Nach dem Vorbilde oder im Anschluß der U. haben sich mehrere verwandte Vereine gebildet. Zunächst gründeten die engl. Juden 1871 einen Verein, welcher sich Englisch-Jüdische Association in Verbindung mit der Allgemeinen Jüdischen Allianz (Anglo-Jewish Association, in connexion with the Alliance israélite universelle) benennt. Dieser Verein verfolgt dieselben Zwecke wie die U.; er unterscheidet sich von derselben nur durch die Unabhängigkeit des leitenden Komitees. Ein anderer Verein bildete sich 1873 in Wien [* 31] nach dem Vorbild der U. und unter dem Namen «Israelitische Allianz zu ¶
Wien»; er bezweckt vornehmlich die Verbesserung der Lage der Juden im eigenen Lande, besonders in Galizien, hat aber auch das Auge [* 33] auf die allgemeinen Interessen des Judentums gerichtet und hat sich besonders bei der großen Katastrophe der Judenverfolgung in Rußland 1881-82 durch Thätigkeit und Opfer ausgezeichnet.
s. Dynamomaschinen.
s. Ehewappen. ^[= Alliance- oder Doppelwappen, die Vereinigung der beiden Geschlechtswappen eines Ehepaares durch ...] [* 34]
(frz. alliance), Bündnis, die durch förmlichen Vertrag (nicht in bloß vertraulicher Verständigung, wie beim fälschlich sog. Dreikaiserbund von 1872) getroffene Verabredung mehrerer Staaten zu polit. Zusammenwirken. Obwohl beim Abschluß einer Allianz ein bestimmter Kriegsfall nicht vorgesehen zu sein braucht, wird doch regelmäßig die Möglichkeit eines solchen ins Auge gefaßt sein. Daher unterscheidet man die bloße Defensivallianz (Verteidigungsbündnis), welche nur die Verpflichtung zum Schutz gegen den Angriff eines Dritten begründet, von der Offensiv- und Defensivallianz (Schutz- und Trutzbündnis), welche zugleich Bestimmungen über ein gemeinsames angriffsweises Vorgehen der Alliierten (Verbündeten) enthält.
Die zwischen mehr als zwei Staaten geschlossenen Allianz werden als Tripel-, Quadrupel- u. s. w. Allianz unterschieden und durch diese Benennungen auch einzelne geschichtlich merkwürdige Allianz ausgezeichnet. So heißt Tripelallianz die 1668 zwischen England, Schweden [* 35] und den Niederlanden zum Zweck der Vermittelung zwischen Frankreich und Spanien [* 36] geschlossene Allianz; neuerdings wird auch wohl das zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn [* 37] und Italien bestehende Bündnis (s. Dreibund) als Tripelallianz bezeichnet.
Quadrupelallianz heißt besonders die 1834 zwischen England, Frankreich, Spanien und Portugal zum Zweck eines übereinstimmenden Verhaltens gegenüber den in den beiden letztern Staaten ausgebrochenen Bürgerkriegen geschlossene Allianz. Die gegen das Übergewicht Ludwigs XIV. von Frankreich und Karls XII. von Schweden gebildeten Bündnisse wurden damals als «große» Allianz bezeichnet. Erst neuere franz. Schriftsteller haben den Namen «Koalition» mit einem gehässigen Beiklange für die gegen das republikanische und Napoleonische Frankreich geschlossenen europäischen Allianz aufgebracht.
Von dem Bündnisse unterscheidet sich als dauernde Vereinigung der Bund (confédération), welcher, wenn auch der Form nach nur als völkerrechtliches Verhältnis eingegangen (sog. Staatenbund), doch bei ernstlichem Bestande unvermeidlich in einen staatsrechtlichen Charakter übergeht. (S. Bundesstaat.)
s. Dynamomaschinen.
s. Ehewappen. ^[= Alliance- oder Doppelwappen, die Vereinigung der beiden Geschlechtswappen eines Ehepaares durch ...]
(spr. ällibohn), Samuel Austin, nordamerik. Bibliograph, geb. zu Philadelphia, ward Kaufmann und erwarb gründliche Kenntnisse auf dem Gebiete der engl. Litteratur, die er in Aufsätzen für die «North American Review» u. a. verwertete. 1879 wurde er Bibliothekar der Lennox-Bibliothek zu Neuyork. Allibone starb zu Luzern. [* 38] Er veröffentlichte: «A critical dictionary of English literature and British and American authors» (3 Bde., Philadelphia und Lond. 1859-72),
sein Hauptwerk, mit biogr., kritischen und bibliogr. Notizen über 46 499 Schriftsteller, wozu ein Supplement von Kirk (2 Bde., Philadelphia 1891) erschien; «Alphabetical index to the New Testament» (1869),
«Poetical quotations from Chaucer to Tennyson» (1873),
«Prose quotations from Socrates to Macaulay» (1876),
«Great authors of all ages» (1880) u. a. Außer religiösen Traktaten schrieb er auch von positivem Standpunkte «The Union Bible companion» (1871).
(spr. alliéh), im Altertum Elaver, linker Nebenfluß der Loire in Frankreich, entspringt 1423 m hoch auf den Montagnes de la Margueride im Depart. Lozère, fließt in nördl. Richtung durch dieses und die Depart. Haute-Loire, Puy-de-Dôme und Allier, wird bei Chanteuges flößbar und bei Fontanes schiffbar, bildet zuletzt die Grenze zwischen den Depart. Cher und Nièvre und mündet nach einem 375 km langen Laufe (wovon 247 km schiffbar) 6 km unterhalb Nevers in die Loire. Im obern Laufe ist er zwischen dem Gebirge von Forez im O. und von Auvergne im W. in einem engen Becken von romantischen Ufern eingeschlossen.
Da er daselbst häufig austritt und große Verwüstungen anrichtet, hat man ungefähr 40 Sammelbecken zur Regelung seinem Laufes im Sommer angelegt. Der Schiffahrt stehen viele Hindernisse entgegen; von Moulins an hat er in der größern Hälfte des Jahres nur 40 cm Wasserstand; auch schwankt seine Breite [* 39] im Depart. von 125 bis 380 m und an der Mündung beträgt sie sogar 500 m. Von Brioude bis Vichy reicht die fruchtbare Ebene Limagne, die im W. von den dichtbewohnten Berggeländen der Auvergne begrenzt wird. Weiterhin kommt offenes, welliges Flachland.
(spr. allĭéh), Departement im mittlern Frankreich, nach dem Flusse Allier benannt, in der alten Provinz Bourbonnais, zwischen Loire und Cher, grenzt im N. an das Depart. Nièvre, im O. an Saône-et-Loire und Loire, im S. an Puy-de-Dôme, im W. an Creuse und Cher, hat 7308,37 (nach Berechnung 7380) qkm, (1891) 424 382 E., darunter 918 Ausländer, und zerfällt in die 4 Arrondissements: Moulins, Montluçon, Gannat und La Palisse mit 28 Kantonen und 321 Gemeinden. Hauptstadt ist Moulins.
Auf den Gehängen und am Fuße des centralen franz. Hochlandes gelegen, bildet es eine wellenförmige Ebene, die sich gegen N. neigt und sich nördlich von der Linie Lételon an dem Cher über Moulins nach Tampierre nicht unter 200 und südlich davon nicht unter 300 m senkt, mit Ausnahme der Flußthäler, die sich zu Thalebenen erweitern, deren bedeutendste die Limagne an der Vereinigung der Sioule und des Allier ist. Gebirgig ist nur der Südosten, wo sich auf den Ausläufern des granitischen Forezgebirges der Puy-de-Montoncel (1292 m) erhebt.
Die zahlreichen Gewässer des Landes, unter denen in der Mitte der Allier mit der Sioule und dem Andelot, im W. der Cher mit der Aumance, im O. die Besbre die bedeutendsten sind, gehen sämtlich in die Loire und sind, wie die vielen Teiche, reich an Fischen. Der Boden ist im ganzen fruchtbar, das Klima gemäßigt und gesund. Die Waldungen (734 qkm), namentlich im N., liefern treffliches Bauholz für die Marine. Die Hügel sind mit Reben bedeckt (143,42 qkm), die roten und weißen Wein liefern (1889: 114 093, im Durchschnitt jährlich 184 425 hl. Unfruchtbare Sand- und Heidestrecken sind namentlich (zwischen der Loire und Moulins) die armen Landstriche von Chevagnes und an der Grenze von Berry die öden Brandes von Lurcy-le-Sauvage. Obwohl der Ackerbau noch zurück ist, wird doch Getreide [* 40] (1888: 2 650 150 hl Weizen, 996 822 hl Roggen, 487 635 hl Gerste, [* 41] 1,7 Mill. hl Hafer) [* 42] über Bedarf gewonnen. ¶
423 Daneben besteht Viehzucht [* 44] (265074 Rinder, [* 45] 339590 Schafe, [* 46] 139892 Ziegen). Mineralien, [* 47] namentlich Eisen [* 48] (bei Montluçon und bei Moulins) und Steinkohlen (1888: 888779t, besonders bei Commentry), dann Marmor, Granit, Mühlsteine [* 49] und Kalk kommen reichlich vor. Tronçais im SW., eins der wichtigsten Eisenwerke Frankreichs, beschäftigt 500 Arbeiter und liefert jährlich ½ Mill. kg Eisen. Erheblich sind auch die Fayencefabriken und Glashütten. Die Spiegelfabrik zu Montluçon beschäftigt über 800 Arbeiter.
Außerdem fabriziert man Messer, [* 50] Leder, Papier, Soda, seidene Borten, Woll- und Baumwollzeuge. Unter den Mineralquellen sind berühmt die von Vichy (s. d.), von Néris bei Montluçon und von Bourbon-l'Archambault. Der Handel bringt Getreide, Wein, Vieh, Eisen, Holz, [* 51] Steinkohlen zur Ausfuhr und wird, wie der Transithandel, durch den schiffbaren und die Eisenbahn (424,7 km) von Paris nach Lyon, [* 52] von der bei Moulins die Bahnen nach Montluçon, Clermont-Ferrand und Dijon [* 53] abzweigen, und durch (1886) 500,2 km Nationalstraßen bedeutend befördert. An höhern Unterrichtsanstalten besitzt das Departement 2 Lyceen und 1 Collège; mit der Volksbildung ist es nicht gut bestellt, 468 Analphabeten waren 1888 unter 3859 Rekruten, bei 3314 Eheschließungen konnten 913 Männer und 1131 Frauen nicht ihren Namen schreiben.
(lat.), Beimischung.
s. Mischungsrechnung.
(Alligator Gray,vom portug. lagarto, «Eidechse») oder Kaiman, Name einer Gattung von Krokodilen (s. d.), die sich von den echten Krokodilen (Crocodilus) dadurch unterscheiden, daß der vierte Zahn des Unterkiefers, der sog. Eckzahn, in eine Grube des Oberkiefers hineinpaßt, und die Zehen der Hinterbeine nur durch halbe Schwimmhäute verbunden sind. Die Alligator sind kleiner als die eigentlichen Krokodile [* 54] und stehen auch an Kraft [* 55] und Fähigkeiten gegen diese zurück.
Den Menschen greifen sie für gewöhnlich nicht an, sie setzen sich höchstens zur Wehr; gefährlich ist nur ihr Ruderschwanz, mit dessen Schlage sie einen Menschen töten können. Ihre Hauptnahrung bilden Fische; [* 56] den Fischbeständen werden sie sehr schädlich. Die Weibchen legen nach der Paarung, der blutige Kämpfe der Männchen vorausgehen, gegen 60–100 ziemlich hartschalige Eier [* 57] in selbstgegrabene Löcher im Boden, die sie mit pflanzlichen Abfällen ausfüllen und nach der Eiablage zudecken.
Durch die bei Verwesung jener Pflanzenteile entstehende Wärme [* 58] gelangen die Jungen zur Entwicklung, schlüpfen aus und suchen sofort das Wasser auf; sie werden noch eine Zeit lang von der Mutter gehütet. Die Alligator bewohnen ausschließlich Amerika. [* 59] Eine der häufigsten Arten ist das Jacaré oder der Brillenkaiman (Alligator [Champsa] sclerops Schneid.), so genannt von der die Augenhöhlenränder verbindenden Querleiste. Er lebt in Gewässern Südamerikas, besonders Brasiliens und Guayanas, ist oben dunkel olivengrau, unten grün-gelblich-weiß und hat auf dem Rücken vier schwärzliche Querbinden. Am obern Amazonenstrom [* 60] ist der Mohrenkaiman (Alligator niger Spix.) häufig.
Die in Gewässern Nordamerikas, namentlich im Mississippi und seinen Nebenflüssen häufigste Art ist der Hechtkaiman (Alligator lucius Cuv., mississippiensis Daudin., s. Tafel: Krokodile, Fig. 1): er ist oben dunkel braungrün mit lichtern, bindenartigen Flecken, unten weißgrünlich, verbirgt sich häufig im Schlamm und fällt bei Kälte in Lethargie. Er wird jetzt häufig nach Europa [* 61] gebracht und erträgt die Gefangenschaft sehr gut. Viel Freude bereitet er allerdings nicht, da er den ganzen Tag träge im Wasser zu liegen pflegt.
Bei den großen Tierhändlern findet man oft mehrere Hundert Alligator, die je nach der Größe zu 10–400 M. verkauft werden. Das weiße, fischartige, moschusduftende Fleisch des Alligator genießen nur Neger und rohere Indianerstämme. Die Haut [* 62] des Alligator (besonders von Alligator lucius) wird gegerbt; das Alligatorleder (oder Krokodilleder), das hauptsächlich in San Francisco und Neuyork auf den Markt und von letzterer Stadt nach Europa kommt, ist bräunlichgelb mit erhabenen Schildern und dient zu Sätteln, Täschchen, leichten Schuhen u. dgl.
(spr. älligehtor-, South-Alligator-River), Fluß in Nordaustralien (Northern-Territory), mündet in den Vandiemensgolf und ist 50 km aufwärts für Schiffe [* 63] von 600 t Gehalt fahrbar;
er wurde 1845 von Leichhardt entdeckt. – Der East-Alligator-River ist 70 km aufwärts schiffbar.
(spr. älligehtor-), s. Albemarlesund. ^[= ein von O. gegen W. 90 km langer, 9-22 km breiter Meeresarm an der Küste des nordamerik. Staates ...]
(lat.), beimischen, vermachen, vesetzen.
(frz.), ein Bündnis schließen;
Alliierte, Verbündete.
(spr.-gämm), William, engl. Dichter, geb. zu Ballyshannon in Irland, wo sein Vater Bankdirektor war, gab 1850 seine ersten, Leigh Hunt gewidmeten «Poems» heraus, 1854 «The music master, and day and night songs», 1864 das erzählende Gedicht «Lawrence Bloomfield in Ireland, or the new landlord» (neue Ausg. 1890),
1865 «Fifty modern poems», 1870 «In fairy land», 1877 «Songs, ballads and stories», 1883 «The fairies», «Evil may-day» und «Ashby Manor» (Drama in 2 Akten),
1887 «Irish songs and ballads», 1890 «Black Berries». Seit 1874 leitete er «Fraser's Magazine». Allingham starb in London. [* 64] Seine Gedichte zeigen in Form und Inhalt häufig Anklänge an Byron, Shelley und Tennyson. Am selbständigsten ist er in Naturbildern, ausgezeichnet in Schilderung irischer Scenerie und Zustände (besonders in «Lawrence Bloomfield»). Auch gab er «Choicest British ballads» (Lond. 1864),
eine Sammlung altengl. und schott. Volkslieder, mit kritischer Einleitung, und «Choice lyrics, or Nightingale valley» (ebd. 1871),
eine Auswahl neuerer engl. Gedichte, heraus. Seine «Works» erschienen in 6 Bänden (Lond. 1890). Seine Gattin, Helen Allingham, bekannt besonders als Aquarellmalerin, fertigte beliebte Illustrationen zu Kinderbüchern mit Kate Greenaway, jedoch frei von deren Manier.
Jos. Franz, kath. Theolog, geb. zu Sulzbach, studierte in Landshut, [* 65] erhielt 1816 in Regensburg [* 66] die Priesterweihe, ging 1818 nach Wien, 1820 nach Rom und [* 67] Paris, um sich dort den orient. Sprachen zu widmen. Seit 1821 Privatdocent in Landshut, wurde er daselbst 1823 außerord., 1824 ord. Professor der orient. Sprachen, der biblischen Exegese und Archäologie, 1826 nach München [* 68] versetzt, 1835 Domkapitular in Regensburg, 1838 Dompropst in Augsburg, [* 69] wo er starb. Allioli lieferte eine oft aufgelegte, vom päpstl. Nuntius in München approbierte deutsche «Bibelübersetzung» mit Anmerkungen (6 Bde., Nürnb. 1830–36 u. ö.). Außerdem ist zu nennen das mit Gratz und Haneberg herausgegebene «Handbuch der biblischen Altertumskunde» (2 Bde., Landsh. 1841–44). ¶
Carlo, Botaniker, s. All. ^[= naturwissenschaftliche Abkürzung für Carlo einen ital. Botaniker (geb. 1725 zu Turin, ...]
(neulat.), der Gleichklang, der durch gleichen Anfangslaut mehrerer Wörter entsteht, wie er sich z. B. gern in sprichwörtlichen Wendungen findet: Stock und Stein, Wind und Wetter, [* 71] Kind und Kegel, bitter und böse u. s. w. (gesammelt bei J. Grimm, Rechtsaltertümer, 6 fg.). Bei manchen Völkern, so z. B auch bei den Finnen, ist die Allitteration, dann auch Buchstabenreim, Stabreim genannt, zu regelmäßiger Verwendung in der Poesie gelangt, namentlich in der ältern german. Dichtung, wo sie mit dem Losen durch Runenstäbe (s. Runen [* 72] und Los) und der fast ausschließlich auf den Stammsilben ruhenden logischen Betonung [* 73] der german. Sprachen zusammenhängt. In ihr war es Regel, daß in jeder Langzeile (s. d.) die erste Hälfte zwei oder einen reimenden Anfangslaut, die zweite nur einen und diesen im vordern Teile der Kurzzeile enthielt, und zwar sind es die stärkst betonten, bedeutungsvollsten Worte, die die Allitteration tragen; die anlautenden Vokale reimen alle untereinander, die Lautgruppen st, sp, sk (unser sch) jede nur für sich.
Mehr als 3 Stäbe in der Langzeile beruhen auf Entartung oder Zufall. In der nordischen Dichtkunst heißen die der ersten Vershälfte Stollen, die der zweiten der Hauptstab, zusammen die Liedstäbe. Ein Beispiel altdeutscher Allitteration giebt der Vers aus dem Hildebrandslied: garutun se iro güdhamun, - gurtun sih iro swért ana ^[gárutun se íro gűdhámun, - gúrtun sih iro swért ána] (sie bereiteten sich ihre Kampfgewänder, gürteten sich ihre Schwerter [* 74] an). Den neuerdings behaupteten Ursprung der deutschen Allitteration aus dem Latein widerlegt die der alten Namen von Verwandten, z. B. Istväonen, Erminonen, Ingväonen, schon bei Tacitus.
Aus der eigentlich deutschen Poesie verschwand die Allitteration im 9. Jahrh., während sie in der altenglischen neben dem Endreim bis ins 16. Jahrh., auf Island [* 75] heute noch fortdauert. Auch mehrere neuere deutsche Dichter haben sie angewendet, z. B. Fouqué in «Sigurd», W. Jordan (s. d.) in seinen «Nibelungen», R. Wagner in mehrern Musikdramen. Doch vermochten sie nicht der abgestorbenen Form neues Leben einzuhauchen. Gelegentlich gebrauchen die Allitteration Bürger, Goethe, Rückert («Roland der Riese») u. a. zur Sprachmalerei neben dem Endreim, wie es auch im Mittelalter geschah, ohne Endreim K. Lappe («Die Frostnacht») und Cl. Brentano («Ramiro»). -
Vgl. Lachmann, Allitteration, im 1. Bde. seiner «Kleinen Schriften»; Vetter, Über die german. Allitterationspoesie (Wien 1872);
Rieger in der «Zeitschrift für deutsche Philologie», Bd. 7; Möller, Zur althochdeutschen Allitterationspoesie (Kiel [* 76] 1888);
Fuhr, Die Metrik des westgerman.
Allitterationsverses (Marb. 1892).
[* 70] L., Lauch, Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceen (s. d.) mit gegen 250 Arten größtenteils in Europa, Nordafrika, im mittlern Asien [* 77] und in Nordamerika; [* 78] Zwiebelgewächse mit grundständigen, meist sehr schmalen und nicht selten röhrenförmigen Blättern, einfachem Blütenschaft, der die kleinen gewöhnlich unansehnlichen Blüten in der Regel in dicht gedrängter endständiger Dolde trägt. Bei einzelnen Arten kommen zwischen den Blüten kleine Brutzwiebelchen vor.
Alle hierher gehörigen Arten zeichnen sich durch einen eigentümlichen für diese Gattung charakteristischen Geruch aus, der von einem bestimmten schwefelhaltigen Öle, [* 79] dem sog. Knoblauchöle, oder ähnlichen Substanzen herrührt. Zahlreiche Arten der Gattung Allium sind seit sehr langer Zeit wichtige Kulturpflanzen. Ihre Heimat ist nicht bestimmt zu nennen. Der Knoblauch (s. d.), Allium sativum L., ist wahrscheinlich in den Kirgisensteppen einheimisch und von da in sehr früher Zeit zu den orient.
Völkern gebracht worden, denn bereits die Juden und Ägypter brauchten denselben als Gewürz und Gemüse; auch bei den Griechen und Römern war der Knoblauch eine beliebte Speise. Ebenso ist die Zwiebel (s. d.) oder Zipolle (Allium Cepa L.) eine uralte Kulturpflanze, die gleichfalls nicht mehr wild wachsend vorkommt und wahrscheinlich aus Persien [* 80] und Afghanistan [* 81] stammt. Sie wird in zahlreichen Varietäten kultiviert. Ferner sind zu erwähnen: Winterlauch oder Winterzwiebel (Allium fistulosum L.), der den alten Völkern unbekannt war und aus den Baikalgegenden nach Europa gekommen ist;
der eigentliche Lauch oder Porree (s. d., Allium Porrum L.), der schon im Altertum bekannt war, die Schalotte (s. d., Allium ascalonicum L.), die wohl nur eine Varietät von Allium Cepa ist und während der Kreuzzüge von Palästina (daher der Name von Askalon) nach Deutschland gebracht sein soll;
der Schnittlauch (s. Allium schoenoprasum L.), der auch jetzt noch in Europa, dem nördl. Asien bis nach Kamtschatka und auch in Nordamerika am Huronsee wild vorkommt;
der Schlangenlauch (Allium scorodoprasum L.), auch Rokambolle genannt, ausgezeichnet durch größere Brutzwiebeln (s. Figur), gleichfalls noch in Europa einheimisch;
Rokambolle heißt auch noch eine andere Art, die sog. Perlzwiebel (Allium ophioscorodon Don) aus Ägypten, [* 82] wohl nur eine Varietät von Allium sativum.
Unter den in Deutschland einheimischen Arten sind noch hervorzuheben der auf höhern Gebirgen wachsende Allermannsharnisch oder Alpenlauch, Bergalraun (Allium victorialis L.) und der hier und da in schattigen Wäldern vorkommende Bärenlauch (Allium ursinum L.); letzterer ist besonders in der Umgebung von Leipzig in den Auenwäldern wegen seines unangenehmen Geruches ein lästiges Unkraut, während er im übrigen Deutschland nur sporadisch auftritt. Von blumistischem Wert sind Allium azureum Ledeb. aus Sibirien mit himmelblauen, Allium Moly L. aus Südeuropa mit gelben Blumen; ferner das prächtige, neuerdings aus der Dsongarei eingeführte rosenrot blühende Allium Ostrowskianum Rgl. und das nordamerik.
Allium fragrans Vent., alles Freilandgewächse. Zartere, nur für Kalthäuser geeignete Arten sind Allium acuminatum Hook. aus Kalifornien und Allium neapolitanum Cyr. aus Südeuropa: sie blühen schon zu Ende des Winters.
naturwissenschaftliche Abkürzung für Allman, Georges James, Präsident der Linnean Society zu London, untersuchte hauptsächlich Moostierchen und Polypen.
(schwed. allmaenning; norweg. alminding), ein mit «allgemein» zusammenhängendes Wort, im Mittelalter auch in den Formen Almeinde, Almand, Almge u. a. vorkommend, ist die Bezeichnung für gewisse Reste des altgerman. Gemeindeeigentums am Grund und Boden (s. Markgenossenschaften, Grundeigentum), Reste, die sich ¶
namentlich im südl. Deutschland und in der Schweiz erhalten haben. Das Allmendrecht umfaßte sämtliche Marknutzungen und stand ursprünglich nur den selbständigen Markgenossen zu, jedoch gestattete man auch Beisassen (s. Bürger) wenigstens einen beschränkten Anteil an den Nutzungen. Solange die Dreifelderwirtschaft (s. d.) bestand, war die Weideberechtigung von besonderer Bedeutung, weshalb auch unter Allmende vielfach gerade die gemeine Weide [* 84] verstanden wurde.
Aber auch die Waldnutzungen waren für die Genossen von großer Wichtigkeit. Das Ackerland war schon sehr früh in das Privateigentum übergegangen, und die heute vorhandenen Ackerallmenden sind verhältnismäßig sehr jung, indem sie durch neuere Rodungen von Waldungen und Umwandlung von Weiden entstanden sind. Die rechtliche Entwicklung des Allmendwesens bietet viele Verschiedenheiten dar. In der Schweiz, namentlich in den ebenen Gebieten, findet man meistens besondere Allmendgenossenschaften als Realgemeinden (s. d.) im Gegensatz zu den Einwohner- und Bürgergemeinden.
Auch in Süddeutschland, besonders in Württemberg, [* 85] ist die Allmende großenteils im Eigentum der alten Realgemeinden verblieben. Wo das nicht der Fall ist, so durchweg in Baden [* 86] und Elsaß, gilt der Grundsatz, daß das Ortsbürgerrecht das Allmendrecht einschließt und demnach Anspruch auf den sog. «Bürgernutzen» verleiht. Jedoch besteht auch hier, abgesehen vom Elsaß, eine Unterscheidung von Gemeindebürgern und «staatsbürgerlichen Einwohnern», indem die Erwerbung des Gemeindebürgerrechts an gewisse Bedingungen, namentlich an die Zahlung eines Einkaufsgeldes geknüpft wird. Wo besondere Realgenossenschaften nicht bestehen, sind die Allmende wahres Gemeindevermögen, und zwar solches, welches nicht, wie die Kassen- oder Kämmereigüter, für öffentliche Zwecke, sondern zum privatwirtschaftlichen Vorteile der Bürger benutzt wird.
Die socialpolit. Fragen der neuesten Zeit haben die Aufmerksamkeit wieder in erhöhtem Maße auf die Allmende gelenkt. Ein ausgedehnter Allmendbesitz schützt jeden Gemeindeangehörigen vor völliger Verarmung und wirkt der Bildung eines ländlichen Proletariats entgegen. Man bedauert heute, daß die preuß. Gemeinheitsteilungsordnung vom welcher sich die meisten norddeutschen Staaten anschlossen, fast überall zur Aufteilung der Allmende unter die Nutzungsberechtigten geführt hat. In Süddeutschand und der Schweiz besitzen die Allmende nach wie vor eine große Bedeutung für den Haushalt der Gemeinden und der Einzelnen. Zu einer Verteilung des Gemeindegutes ist es dort nur selten gekommen, teils infolge gesetzlicher Hindernisse, teils wegen der Abneigung der Bevölkerung. [* 87] -
Vgl. über die südwestdeutschen Allmende die Zusätze Büchers zu seiner Übersetzung von de Laveleve, Das Ureigentum (Lpz. 1879);
Meitzen, Die Individualwirtschaft der Germanen (in den «Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik», Neue Folge, Bd. 6, Jena [* 88] 1883);
von Miaskowski, Die schweizerische in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Lpz. 1879);
Bücher, Artikel «Allmende» im «Handwörterbuch der Staatswissenschaften», Bd. 1 (Jena 1890).
Hermann Ludw., Schriftsteller, geb. zu Rechtenfleth an der Unterweser in der Osterstader Marsch, aus altem angesehenen Bauerngeschlechte, wurde ursprünglich zur Landwirtschaft bestimmt. Er verließ aber, durch früh erwachte künstlerische Neigung bestimmt, die Heimat, teils um in Berlin, München und Nürnberg botan., geognost., kunstgeschichtliche und ästhetische Studien zu treiben, teils um seiner Wanderlust auf Reisen durch Deutschland, die Schweiz und Italien, mit längerm Aufenthalt in Rom, zu genügen.
Später zog er sich nach seinem Geburtsorte zurück, wo er freidenkend für volkstümliche Bildung sorgt und seinen angestammten Hof [* 89] zu einer Stätte der Kunst und Heimatskunde sowie der Gastfreundschaft gestaltet bat. Eine getreue Schilderung seiner weitern Heimat giebt das «Marschenbuch» (Gotha [* 90] 1858; 3. Aufl., Oldenb. 1892). Größern Beifall fand «Römische [* 91] Schlendertage» (Oldenb. 1869; 8. Aufl. 1894),
farbige Kultur- und Landschaftsbilder. Außerdem sind zu erwähnen: «Dichtungen» (Brem. 1860; 3. Aufl., Oldenb. 1893),
das Drama «Elektra» (Oldenb. 1872),
das mit Allmers Dietrichs Musik in Scene ging, «Dichtungen zu von Dörnbergs kulturgeschichtlichen Bildern aus den Nordsee-Marschen» (ebd. 1882),
«Hauptmann Böse. Ein deutsches Zeit- und Menschenbild» (Brem. 1882),
«Fromm und frei», religiöse Gedichte (Oldenb. 1889),
«Unsere Kirche, ihr Zustand und Ziel» (Hannov. 1865),
«Die Pflege des Volksgesangs im deutschen Nordwesten» (Brem. 1878). Seine «Sämtlichen Werke» (5 Bde.) erschienen Oldenburg [* 92] 1891-92. -
Vgl. Bräutigam, Der Marschendichter H. Allmers (Oldenb. 1891).
(grch.), Anders..., Fremd...
^[Allo], s. Allegro. ^[= (ital., abgekürzt All^{o}), d. i. geschwind, munter, hurtig, bezeichnet den vierten Hauptgrad ...]
(spr. alloä ^[álloä]), alte Handelsstadt in der schott. Grafschaft Clackmannan, mit einem Hafen nördlich am Forth, der hier in den Forthbusen mündet, hat (1891) 12643 E., zwei Werften und Docks, Baumwoll- und Wollwebereien, Glashütten, Eisenwerke, Alebrauereien, Kohlen- und Malzhandel.
In der Nähe befindet sich Alloa-House, der Sitz des Earl von Marr und Kellie. Alloa ist Sitz eines deutschen Konsularagenten.
großes kelt. Volk im Narbonensischen Gallien, das zwischen Rhône und Isère, im nördl. Teile der Dauphiné und in Savoyen bis zum Genfer See wohnte. Im 3. Jahrh. v. Chr. erscheinen sie zum erstenmal in der Geschichte, als Hannibal bei seinem Zuge über die Alpen [* 93] ihr Land berührte. Nachdem die Allobroger seit 123 v. Chr. vergebliche Versuche gemacht hatten, Gallien gegen die Römer [* 94] zu verteidigen, wurden sie 121 v. Chr. von Quintus Fabius Maximus (daher Allobrogicus genannt) der röm. Herrschaft unterworfen. Ihre Hauptstadt war Vienna (Vienne), ihre Grenzstadt gegen die Helvetier Geneva (Genf). [* 95]
Abart des Granats (s. d.). ^[= Bastardierung, bei Tieren und Pflanzen das Auftreten kleinerer oder größerer Umänderungen ...]
(altdeutsch, «ganz Eigentum»). Die Bezeichnung als (in den deutschen Rechtsbüchern wird der Ausdruck «Eigen» gebraucht) verneint die Eigenschaft eines Gegenstandes, vornehmlich eines Grundstückes, als Lehn, mithin einer gewissen Beschränkung des Eigentums. Auch die Freiheit bäuerlichen Vermögens (Gutsinventar, Hofwehr, Beschlag) vom gutsherrlichen Verbande wird durch den Ausdruck Allod (Allodium cum villa non conjunctum) bezeichnet. Die allodialen Bestandteile des Nachlasses des Vasallen heißen das Erbe. Rechte der Erben, des Lehnsherrn, des Eventualbelehnten, der Konkursgläubiger, welche nur das eine oder das andere Vermögen treffen, führen zu der Sonderung des Lehns vom Erbe, welche sich übrigens auch auf die Passiven erstreckt. Im Privatfürstenrecht versteht man unter den Allodialgütern (Privatgütern) ¶