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Bremse und Signalglocke durch einen einzigen Handgriff gleichzeitig in Thätigkeit versetzt weiden können.
Bremse und Signalglocke durch einen einzigen Handgriff gleichzeitig in Thätigkeit versetzt weiden können.
Alarmplatz, Alarmquartiere, s. Alarm. ^[= (frz. alarme), das plötzliche Unterdiewaffenrufen der Truppen, wobei dieselben möglichst schnell ...]
(d. h. bunte Stadt), Stadt im astat.-türk. Wilajet Aidin, 120 km östlich von Smyrna, in 290 m Höhe, am nördl. Abhänge des Bos-Dagh oder Tmolus, nahe dem Kusu-tschaï, einem linken Nebenflusse des Gedis-tschaï oder Hermus, an der Karawanenstraße von Smyrna nach dem Innern, ist Sitz eines griech. Erzbischofs, hat etwa 8000 E., darunter 1300 Griechen, 8 Moscheen und 5 griech. Kirchen; bedeutenden Korn-, Baumwoll- und Tabakbau. Eine uralte, aber teilweise durch Erdbeben [* 2] zerstörte Wallmauer umschließt den zum Teil verödeten und mit Skulpturen und andern Überresten des Altertums angefüllten Ort. Die Stadt, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, wurde im 2. Jahrh. v. Chr. vom König Attalus II. Philadelphus durch macedon. Ansiedler erweitert und nach ihm Philadelphia [* 3] benannt, litt durch Erdbeben und wurde unter Kaiser Tiberius durch ein solches gänzlich zerstört. Am zogen hier die deutschen Kreuzfahrer unter Kaiser Friedrich I. ein. Alaschehr war die letzte Stadt Kleinasiens, die den osman. Türken unterlag (1390).
Aliaska, Alaschka oder Aljaschka, bei den Eingeborenen Alayeska, das die nordwestl. Halbinsel Nordamerikas bis zum 141.° westl. L. von Greenwich und die Küstengebiete bis 54° 40' nördl. Br. samt den benachbarten Inseln umfassende Territorium der Vereinigten Staaten [* 4] von Amerika. [* 5] Im engern Sinne ist es der Name einer sich von der Südwestecke A.s südwestlich zwischen Bristolbai und Cook- oder Kenaisund erstreckenden Halbinsel, deren insulare Fortsetzung die Aleuten (s. d.) sind.
Die 22000 qkm große Halbinsel wird von einer vulkanischen Fortsetzung der Rocky-Mountains durchzogen, die in dem Vulkan Iljaminsk (3678 m) ihren höchsten Punkt erreicht; diese sich mehr als 500 km weit ins Meer hinaus erstreckende, ununterbrochene Gebirgsmauer bildet eine scharfe Klimagrenze zwischen dem Beringmeer mit seinen eisigen Nordwinden, häufigen dicken Nebeln und baumlosen Küsten und Inseln und der Südsee mit ihrem wärmern Wasser, milderer Atmosphäre und den dichtbewaldeten Küsten und Inseln. (S. die Karte: Britisch-Nordamerika und Alaska.) Seine ungefähr 1200 Bewohner sind im östl. Teile Eskimo, im westlichen Aleuten mit Ausnahme von ungefähr 100 Mischlingen, die in Belkovsky, dem auf der südlichsten Spitze der Halbinsel gelegenen, von 300 Seelen bewohnten Handelsmittelpunkte dieser Gegenden, wohnen.
Das Territorium Alaska hat 1 376 292 qkm Fläche, wovon 72 232 qkm auf die zu ihm gehörenden Inseln St. Lorenz, Nuniwok, Pribylowgruppe (s. d.), Alëuten (s. d.), Kadiakgruppe (s. d.) und Alexander-Archipel (s. d.) kommen, und (1890) 30 329 E., darunter 22 135 Eingeborene, 4419 Weiße (497 weibliche), 2125 Chinesen, 1568 Mestizen, 82 Neger. Von den 33 426 E. im J. 1880 waren 430 Weiße, 1756 Mischlinge, 2145 Aleuten und 11 478 Indianer. 1867 ging das Gebiet für 7 200000 Doll. aus dem Besitz der Russisch-Amerikanischen Handelscompagnie in den der Vereinigten Staaten über, zu denen es seit jener Zeit dem Namen nach als Territorium, in Wirklichkeit aber nur als ein Steuerbezirk gehört.
Ein in Sitka liegendes amerik. Kriegsschiff bildet die einzige Militär- und Polizeigewalt und einige Zollbeamte in Sitka die einzige Civilbehörde des Bezirks, während der Verkehr zwischen den einzelnen Niederlassungen durch die hier handeltreibenden Firmen aus San Francisco vermittelt wird. Das Innere des Landes ist mit Ausnahme der den beiden größten Flüssen Jukon und Kuskokwim zunächst gelegenen Gebiete wenig bekannt und wegen jeglichen Mangels an Nahrungsmitteln unbewohnt.
Der südl. Teil wird von den Alaskabergen, der nordwestl. Fortsetzung der Rocky-Mountains, durchzogen, und unmittelbar an der Südküste entlang ziehen sich die Küstengebirge bis zur äußersten Südspitze der Kenaihalbinsel hin; in ihr befinden sich ungefähr zehn thätige Vulkane, [* 6] deren höchster der St. Eliasberg (5520 m) ist. Im Jukon- und Kuskokwimgebiet sind die Berge bis 300 m Höhe bewaldet. Nach den Aussagen der Indianer ist das Innere des Landes dicht mit Seen besetzt.
Besser bekannt sind die Küstengebiete, auf die sich mit Ausnahme der Flußniederlassungen die menschlichen Wohnungen beschränken. Die Fjordküste von der Dixon- bis zur Schelikoffstraße ist bewaldet; die Waldgrenze reicht über den Beringsund hinaus; an den Küsten des Beringmeers und des Arktischen Oceans herrscht Tundrencharakter vor. Getreidebau ist selbst an den geschütztesten Stellen der Küste unmöglich. Kartoffeln hat man seit 1870 am Alexander-Archipel, Cooks-Inlet auf Kadiak und an der Bristolbai angebaut, Beerensträucher giebt es im Überfluß.
Die sehr gemischte Tierwelt ist zumeist nordamerikanisch mit nördlich cirkumpolaren und nordasiat. Elementen. Reptilien giebt es nicht mehr, aber noch einen Kolibri (Selasphorus rufus Gmel.). Viehzucht [* 7] ist wegen der langen futterlosen Winter unmöglich und beschränkt sich daher darauf, daß Händler aus San Francisco im Sommer Weidevieh nach den saftigen Weiden bringen, es zu Anfang des Winters an Ort und Stelle schlachten und an die Eingeborenen verkaufen. Der Mineralreichtum A.s ist nicht bedeutend, aber wertvolle Erze sind vorhanden;
die an mehrern Stellen der Süd- und Westküste und auf einigen Inseln gefundenen Kohlen sind für den Gebrauch zu schwefelhaltig;
Silber und Graphit kommen am Nortonsund vor, Zinnobererze am Kuskokwim;
ausgebeutet werden seit 1880 nur die Goldminen auf der Douglasinsel.
Haupterwerbsquelle und Hauptbeschäftigung ist Jagd, Fischfang und Pelzhandel. Der Reichtum A.s und der Küstengewässer an Fischen (Lachs, Stockfisch) und Pelztieren (Seeotter, Seehund, Biber, Fischotter, [* 8] Bär, Fuchs [* 9] in allen Farben, Marder) [* 10] ist groß; der Fisch bildet die fast ausschließliche Nahrung der Eingeborenen und in dem Jahrzehnt 1870-80 verkauften die Eingeborenen an die Händler für 3 033 764 Doll. Pelze und Felle. Das Ergebnis des an den Küsten A.s betriebenen Walfanges betrug 1880: 35000 Pfd. Fischbein, 15000 Pfd. Elfenbein und 21000 t Öl.
Seit 1868 hat die Regierung das Monopol des Robbenfellhandels an eine Handelsgesellschaft verpachtet. Da es sich aber als schwierig erwies, das Monopol aufrecht zu erhalten, so beanspruchten die Vereinigten Staaten 1886 große Teile der anliegenden Meere als mare clausum (geschlossenes Meer). Diese Forderung wurde indes von den Engländern, denen mehrere Schiffe [* 11] beschlagnahmt wurden, bestritten. Ein Kongreß in Paris [* 12] 1893 entschied, daß den Vereinigten Staaten das ausschließliche Recht des Robbenfanges im Beringmeer nicht zustehe. - Vgl. Dall, Alaska and ¶
its resources (Boston [* 14] 1870);
ders., Tribes of the extreme Northwest (Washington [* 15] 1876);
Petrow, Report of the population, industries and resources of Alaska (ebd. 1884);
Elliot, The Seal Islands of Alaska (Separatabdruck aus «Report of U.S. Commission of Fish and Fisheries X»);
Dall, Pacific Coast Pilot (1. Teil);
Elliot, An Arctic Province. Alaska and the Seal Islands (Neuyork [* 16] 1886).
Hafenstadt im Kreis [* 17] Albenga der ital. Provinz Genua, [* 18] an einer Bucht des Golfs von Genua und der Eisenbahnlinie Genua-Savona-Ventimiglia des Mtittelmeernetzes, hat (1881) 4007, als Gemeinde 5200 E., Zollamt, technische Schule, Taubstummenanstalt, Schiffswerft, Seebäder, Korallen- und Seefischerei.
In den Orangengärten gedeihen Dattelpalmen. Alassio wird im Winter als Luftkurort besonders von Engländern besucht, auch befindet sich dort eine engl. Kirche.
in den griech. Dramen, namentlich des Aschylus, der Rachegeist, der, wenn irgendwo ein Frevel geschehen oder eine Blutschuld begangen ist, eine rächende That hervorruft, die wiederum ein Frevel ist und deshalb neue Rache fordert.
la suite (frz., spr. ßwit). Als zur Armee, oder zu einem bestimmten Regiment mit der Berechtigung zum Tragen der Regimentsuniform gehörig, aber ohne dienstliche Stellung in demselben, werden in Preußen [* 19] geführt: à la suite der Armee z. B. solche Offiziere, welche zur Wahrnehmung bestimmter höherer Dienstleistungen in außerpreuß. (deutschen) Armeekorps kommandiert sind, um denselben das Avancieren in der preuß. Armee zu gewährleisten; à la suite von Regimentern z. B. fürstl. Personen und Generale als besondere Auszeichnung, oder Offiziere, die nach außerpreuß. (deutschen) Armeekorps in niedrigern als Generalstellen (unter Ausscheiden aus dem Etat) kommandiert sind. Ähnlich in Sachsen, [* 20] Bayern [* 21] und Württemberg. [* 22]
Fischart, s. Döbel.
(d. h. buntes Gebirge), Name von drei bedeutenden, in den russ.-chines. Grenzgebieten gelegenen Gebirgszügen, von denen zwei im Semirjetschenskischen Gebiete liegen, der dritte aber an der Grenze der Gouvernements Tomsk und Jenisseisk.
Der Dsungarische oder Cisilische Alatau, erst 1840 von Schrenck und 1857 von Semenow genauer durchforscht, ist im S. durch das Ilithal, im N. durch den östl. Teil des Balchasch und die tiefe Rinne, welche diesen mit den östlicherm Becken des Ssassykkul und Ala-kul verbindet, scharf abgegrenzt. Dieser Alatau streicht von WSW. gegen NO., zwischen 46 und 44° nördl. Br. Unter etwa 45° nördl. Br. und 80° 40' östl. L. von Greenwich zweigt sich von ihm gegen W. die Kopalkette ab, an deren nördl. Fuße die russ. Festung [* 23] Kopal liegt, während gegen SW. die Kette des Alaman- und Altyn-Imel (Goldener [* 24] Sattel) zum Ili tritt und gegen O. auf chines. Gebiete die lange Kette des Iren-Chabirga ihn mit dem Thianschan verbindet.
Die mittlere Höhe der Hauptkette beträgt 1950 m, die seiner Plateaus und Längenthäler 650-1300 m, die seiner mit ewigem Schnee [* 25] bedeckten Gipfel 3400 m. Zahlreiche malerische Thäler mit reißenden Gebirgswässern öffnen sich westwärts zu dem «Siebenstromlande» (Semirjetschenskij-Kraj) oder dem «Sibirischen Italien», [* 26] einer Ebene, die nach dem Balchaschsee hin unfruchtbare Sandsteppe wird und der Boden eines ehemaligen großen Wasserbeckens ist.
Der Transilische Alatau, welcher im südl. Abhange auch Kungei-Alatau oder Kentschi-tau heißt und erst durch Semenow (1857) und Golubew (1859) näher bekannt wurde, erhebt sich in einer mittlern Entfernung von 50 bis 65 km jenseit, d. i. im S. des Ili, kühn und steil wie eine Riesenmauer. Im engern Sinne ist dieser 220 km lange Alatau ein Ausläufer des chines. Gebirges Thian-schan oder Mustaga (Himmelsgebirges), ebenso wie der Terskei-Alatau, von dem es durch das 1400 m hoch liegende Seebecken des Issyk-kul getrennt ist, und mit dem es am Ost- und Westende dieses von diesen beiden Gebirgen ganz umschlossenen russ. Sees in Verbindung steht.
Die beiden parallelen, fast gleichhohen Granitketten sind durch die tiefen Thäler des Tschu und eines linken Ilizuflusses voneinander geschieden, aber in der Mitte durch ein mächtiges Ouerjoch verbunden. Innerhalb der Meridiane des Issyk-kul (76 und 78° östl. L. von Greenwich) hat das Gebirge die mittlere Kammhöhe von 2000 m, die nach O. und W. rasch abnimmt. Am nördl. Ende des Querjochs erhebt sich der dreigipfelige Talgarnyn-tal-tscheku bis zu 4679 m. Die Pässe liegen hier 2600-3216 und auf den Seitenflügeln 1530-2300 m hoch, die Ebenen, dicht am Fuße des Gebirges, 650-975 m;
an der nördl. Kette bilden wilde Apfel- und Aprikosenbäume Haine;
in 1300-1500 m Höhe beginnt der Nadelwald;
in 2350-2440 m Höhe hört der Wald auf;
in 3400-3570 in Höhe endlich liegt die untere Schneegrenze.
Fortsetzungen im W. sind das Alexander-Gebirge (s. d.) und der Karatau.
Der dritte der Kusnezkische Alatau (s. d.), ist der nördlichste der drei Gebirgszüge und gehört zum Altaisystem.
In geolog. Beziehung nehmen an der Zusammensetzung des Alatau, wie bei dem Thian-schan überhaupt, meist paläozoische Gebilde, außerdem aber auch metamorphische und Massengesteine teil. Jüngere Ablagerungen finden sich nur in den Gebirgsthälern. Der nach dem Alatau benannte Alatauische Bezirk, d. i. das Land der Großen Kirgisenhorde und der Schwarzen Kirgisen oder Buruten (am Issyk-kul), der das Siebenstrom- und das Trans-Ili-Land, ein Gebiet von 341 857 qkm umfaßt, bildet jetzt die Kreise [* 27] Kopal, Wjernoje, Dscharkent, Karakol, Sergiopol und Pischpek des Semirjetschenstischen Gebietes.
Stadt im Kreis Frosinone der ital. Provinz Rom [* 28] am Cosa, in 502 m Höhe, ist Sitz eines Bischofs, hat (1881) 5483, als Gemeinde 13244 E., viele Tuchfabriken.
Nahebei schöne Kyklopenmauerreste der alten Burg von Aletrium, deren Hauptthor noch ganz unversehrt erhalten ist.
1) Kreis im russ. Gouvernement Simbirsk, hat 5499,1 qkm mit 150 554 E., ein Progymnasinm und ein Lehrerseminar. - 2) Kreisstadt des Kreises Alatyr, 195 km im NW. von Simbirsk, an der Mündung des 287 km langen Flusses Alatyr, auf dem bedeutende Holzflößerei getrieben wird, in die Sura, einem Nebenfluß der Wolga, hat (1888) 10 092 E., Post, Telegraph, [* 29] eine Kathedrale, eine Stadtschule, guten Hafen. Alatyr wurde 1552 von Iwan IV. gegründet.
[* 30] (lat. Alumen), im gewöhnlichen Leben die Bezeichnung für Aluminium-Alaun (s. Alaune). Die Fabrikation des Alaun ist bereits in frühen Zeiten im Orient, im Mittelalter in Italien betrieben worden. Im 16. Jahrh. entstand in Deutschland [* 31] das Alaunwerk zu Schwemsal, und seitdem hat diese Fabrikation sich, namentlich in der Rheinprovinz, [* 32] immer mehr entwickelt. Der jährliche Verbrauch an Alaun wird auf 200000 Centner angegeben, ¶
davon liefert Deutschland etwa 84000, Österreich [* 34] 31000 Centner. Die Ausfuhr aus dem Deutschen Reiche belief sich 1888 auf 227088, 1889 auf 236 392, 1890 auf 275 412 Centner. Die Einfuhr bat seit 10 Jahren ungefähr um die Hälfte abgenommen und betrug 1889 nur noch 70 400 Centner. In den die Ausfuhr und Einfuhr betreffenden Zahlen ist aber schwefelsaure Thonerde mit inbegriffen. Die Versendung des Alaun geschieht in Fässern von 200 bis 300 kg, je nach dem Grade der Reinheit, im Preise von 20 bis 28 M. pro 100 kg, chemisch reiner 50 M. Als Rohmaterialien dienen natürlich vorkommende Gesteine [* 35] verschiedener Art, von denen einige wenige die sämtlichen Bestandteile des Alaun enthalten, während in andern die Bedingungen zur Erzeugung von schwefelsaurer Thonerde vorhanden sind: eine dritte Kategorie von Rohstoffen enthält von nutzbaren Bestandteilen nur Thonerde. Je nach der Art der Rohmaterialien ist die Verarbeitung eine verschiedene.
1) Verarbeitung von Rohmaterialien, die sämtliche Bestandteile des Alaun enthalten. Natürlicher Alaun findet sich im unreinen Zustande als Zersetzungsprodukt von trachytischen Gesteinen und Laven an der Nordküste von Sicilien, auf dem Kap Miseno, der Solfatara bei Neapel [* 36] und an andern Orten. Bei Neapel wird die Alaun entfaltende Lava mit Wasser angerührt, die Lösung durch die natürliche Wärme [* 37] des vulkanischen Bodens in Bleipfannen verdampft und zur Krystallisation gebracht; das Produkt (neapolitanischer Alaun) ist seiner großen Reinheit wegen sehr geschätzt. Verbreiteter als der natürliche Alaun ist der Alaunstein. (S. Alunit.) Derselbe ist im Wasser unlöslich. Wird er aber auf etwa 500° erhitzt, so zerfällt er in Wasser, Thonerde uud neutralen der sich leicht auslaugen läßt. Der auf Tolfa so gewonnene Alaun war früher als römischer (s. Alaun, kubischer) sehr geschätzt.
2) Verarbeitung von Rohmaterialien, die unmittelbar nur schwefelsaure Tbonerde ergeben. Diese Rohmaterialien werden am häufigsten im Großbetriebe verwandt. Hierher gehört besonders der Alaunschiefer (s. d.) und die Alaunerde (s. d.) Bei der Verarbeitung läßt man diese Alaunerze entweder an der Luft verwittern, wobei unter Einwirkung des Sauerstoffs und des Wassers der Luft der vorhandene Schwefelkies sich in Eisenvitriol und freie Schwefelsäure [* 38] umsetzt nach der Gleichung FeS2 + 7O + H2O = Fe2SO4 + H2SO4 ^[FeS2 + 7O + H2O = Fe2SO4 + H2SO4]; das Eisenvitriol oxydiert sich weiter zu unlöslichem basischen Eisenoxydsulfat, Fe2O(SO4)2 ^[Fe2O(SO4)2] und freier Schwefelsäure, und diese zersetzt das Thonerdesilikat zu schwefelsaurer Thonerde und sich abscheidender Kieselsäure.
Oder man röstet die Erze, wobei der Gehalt an bituminöser Substanz und Kohle den größten Teil des Bedarfs an Brennmaterial liefert; oder man läßt die Erze zunächst verwittern und nimmt nachher noch eine Röstung derselben vor. Die Verwitterung erfordert immer sehr lange Zeit, 2-3 Jahre, um so länger, je dichter die Erze sind; bei solchen von letzterer Beschaffenheit ist daher Röstung, die in 4-6 Monaten beendet ist, vorzuziehen. Bei der Röstung ist eine ganz allmähliche Durchwärmung der Erzmassen anzustreben und jede Überhitzung derselben zu vermeiden, um der bei hoher Temperatur entstehenden schwefligen Säure Gelegenheit zu geben, in Schwefelsäure überzugehen, die die Zersetzung der Silikate bewirkt, und außerdem, um eine bei zu hoher Wärme stattfindende Zersetzung der schwefelsauren Salze zu verhüten.
Die reifen Erze werden in Auslaugeapparaten mit Wasser übergossen, nach sechs- bis zwölfstündiger Einwirkung wird die Lauge abgezogen und mit anderm reifen Erz zusammengebracht, und dies so oft wiederholt, bis man eine Lauge von etwa 20° B. erhält. Diese enthält als Hauptbestandteil schwefelsaure Thonerde, daneben Eisenvitriol, schwefelsaures Eisenoxyd, schwefelsaure Magnesia, zuweilen auch schwefelsaure Alkalien, rohe Schwefelsäure. Die Rohlauge wird durch Verdampfung konzentriert.
Während des Verdampfens scheidet sich unter der Einwirkung des Sauerstoffs der Feuergase basisches Eisenoxydsulfat (Vitriolschmand) am Boden ab. Nach erreichter Konzentration von 30-40° B. läßt man die Garlauge in Klärreservoirs abfließen, in denen sich der auf rote Farbe zu verarbeitende Vitriolschmand absetzt. Welcher Konzentrationsgrad der Garlauge zu geben ist, hängt ab von ihrem Gehalt an den verschiedenen Salzen. Ist dieselbe reich an schwefelsaurer Thonerde, dagegen arm an Vitriol, so treibt man die Verdampfung möglichst weit, enthält sie dagegen viel Eisenvitriol und andere Salze, so ist die Verdampfung früher zu unterbrechen, um der Garlauge einen Wassergehalt zu belassen, der so hoch ist, daß die fremden Salze auskrystallisieren.
Die klare Garlauge wird durch Zusatz der erforderlichen Menge eines Kalisalzes (Alaunsalz) in Alaun verwandelt. Hierzu verwendet man schwefelsaures Kali bei Laugen von hohem Reinheitsgrade, Kaliumbisulfat (Rückstand der Salpetersäurefabrikation) bei einem Gehalt der Laugen an basischem Thonerdesulfat, Chlorkalium bei reichlichem Gehalt an Eisenvitriol, wobei beide Salze sich in Eisenchlorür und schwefelsaures Kali umsetzen, endlich kohlensaures Kali (Schlempekohle) bei stark sauren Laugen.
In den meisten Fällen bedient man sich des Chlorkaliums, weil dieses das billigste Kalisalz ist und weil meist genügend Eisenvitriol oder schwefelsaures Eisenoxyd vorhanden ist, durch welche die Bildung von Chloraluminium verhindert und die Umwandlung des Chlorkaliums in schwefelsaures Kali bewirkt werden kann. Das Kalisalz wird in siedendheiß gesättigter Lösung der geklärten Garlauge zugefügt. Das Gemisch bleibt entweder in großen Bottichen ruhig stehen, wobei beim Erkalten nach 4-6 Tagen unreiner Alaun (Halbalaun) anskrystallisiert, oder es wird während des Erkaltens durch Rühren (Schütteln) in beständiger Bewegung erhalten, wobei der in Form von feinem Krystallmehl erhalten wird.
Der Halbalaun oder das Alaunmehl wird durch Waschen mit kaltem Wasser und Schleudern in Centrifugen von anhängender Mutterlauge möglichst befreit und hierauf durch Umkrystallisieren nochmals gereinigt. Nach erfolgter Lösung bleibt die Lauge zur Klärung im gut verschlossenen Lösegefäß kurze Zeit stehen, um dann in die Krystallisiergefäße (Wachsfässer), große, konische, aus eichenen Dauben zusammengesetzte Bottiche, abgezogen zu werden. Da der Alaun bei Siedehitze ein Drittel seines Gewichts, bei gewöhnlicher Temperatur aber acht Teile Wasser zur Lösung bedarf, so ist die Krystallisation hier eine sehr reichliche; nach Beendigung derselben bedecken dicke Krusten von schön ausgebildeten Oktaedern die Wände des Bottichs (Umgut), und außerdem lagert sich eine starke Schicht von Krystallen am Boden ab (Bodengut; s. umstehende Abbildung). Nach dem Erkalten nimmt man die durch eiserne Reifen zusammengehaltenen Dauben des Bottichs ab, läßt die ¶
Mutterlauge durch ein kleines Loch am Boden ablaufen und spült die Krystalle mit Wasser ab. Gewöhnlich wird der Alaun durch einmaliges Raffinieren frei von Eisen [* 40] erhalten; eine Probe desselben, in Wasser gelöst, darf auf Zusatz einer Lösung von Ferrocyankalium keine blaue Färbung mehr zeigen. Wird dies nicht erreicht, so sind die Krystalle von neuem zu lösen und wie vorher zu behandeln. Der genügend reine Alaun (raffinierter Alaun oder Wachskrystalle) wird in den Handel gegeben, entweder indem man das Umgut vom Bodengut mit der Säge [* 41] abschneidet und die cylindrischen, hohlen Blöcke ohne Verpackung verfrachtet, während das Bodengut, in größere Stücke zerteilt, zwischen Stroh verpackt wird, oder es werden die Blöcke zerschlagen und in Fässer verpackt, oder es wird der Alaun, namentlich Bodengut, auf Kollergängen gemahlen und gesiebt.
[* 30] ^[Abb.]
3) Verarbeitung von Rohmaterialien, die als nutzbaren Bestandteil nur Thonerde enthalten. Von technischer Bedeutung ist von hierher gehörenden Rohmaterialien nur der Thon (s. d.). Derselbe muß kalk- und eisenfrei sein. Um ihn durch Schwefelsäure leichter zersetzen zu können, wird er durch schwaches Glühen erst von Wasser befreit, dann gemahlen und so in kleinen Anteilen in 50prozentige Schwefelsäure (Kammersäure), die zuvor in einer Bleipfanne bis nahe zum Sieden erhitzt war, eingetragen.
Auf 100 Teile gebrannten Thon werden 150 Teile verdünnte Schwefelsäure angewandt. Während des Einbringens des Thons schäumt die Masse stark, bald darauf beginnt sie sich zu verdicken. Die Mischung wird dann in eiserne Kasten geschöpft, worin sie bald völlig erstarrt. Die so erhaltenen Blöcke werden mit heißem Wasser behandelt, worin sich die schwefelsaure Thonerde löst, während Kieselsäure zurückbleibt. Die Lauge wird verdampft und durch Zusatz von schwefelsaurem Kali in Alaun verwandelt. Auf gleiche Weise wird das als Nebenprodukt bei der Sodafabrikation aus Kryolith gewonnene, sowie das als Bauxit (s. d.) natürlich vorkommende Thonerdehydrat behandelt.
Die Darstellung des Ammoniak-Alauns, (NH4)2SO4.Al2(SO4)3 + 24 H2O ^[(NH4)2SO4.Al2(SO4)3 + 24 H2O], ist in allen Punkten der des Kali-Alauns gleich, nur daß man als Alaunfluß statt der Kalisalze schwefelsaures Ammonium anwendet. Er enthält 3,9 Proz. Ammoniak, 11,9 Thonerde, 36,1 Schwefelfäure, 48,1 Proz. Wasser. Wasser von 0° löst 5,2 Proz., von 20° 13,7, von 100° 421,9 Proz. Ammoniak-Alaun.
Die Verwendung des Alaun ist eine sehr mannigfache. Hierbei kommt stets nur das Aluminiumsalz in Betracht;
das Alkalisulfat ist ohne Bedeutung. Alaun dient in ausgedehntem Maße in der Zeugfärberei und Druckerei zur Darstellung der sog. Rotbeize, die aus essigsaurer Thonerde besteht und durch Zersetzung von Alaun mit essigsaurem Blei [* 42] erhalten wird;
dieselbe giebt Thonerde an die Faser ab, wodurch diese beim Ausfärben im Krappbade schöne rote Farbe annimmt;
ein Eisengehalt des Alaun giebt der Krappfarbe einen bläulichen Ton, Mischungen von und Eisenvitriol liefern Beizen für Lilafarbe.
Wegen der großen Affinität der Thonerde zu schwachsauren organischen Farbstoffen verwendet man den Alaun bei der Herstellung vieler Lackfarben. Eine Lösung von und Kochsalz macht die geschwellten Häute weißgar. (S. Lederfabrikation B.) Ein Gemisch von Alaun, Kochsalz und Salpeter dient wegen des bei der gegenseitigen Zersetzung der Salze entstehenden Königswassers zum Ansieden von geringwertigen Goldarbeiten. Schlechtes Weizenmehl giebt beim Verbacken unter Zusatz von Alaun ein gut angehendes Brot, [* 43] das aber bei dauerndem Genuß der Gesundheit nachteilig ist.
Trübe Flüssigkeiten, z. B. schlammiges Wasser, lassen sich durch Alaun klären, indem dieser durch die Erdsalze des Wassers unter Abscheidung von Thonerdehydrat zersetzt wird, wobei das sich in Flocken ausscheidende Thonerdehydrat die feinen suspendierten Teile umhüllt und sie beim Absetzen zu Boden zieht. In der Heilkunde wird der Alaun namentlich als blutstillendes Mittel verwandt. In der Papierfabrikation [* 44] dient er, namentlich der poröse, zur Herstellung des vegetabilischen Leimes (Aluminiumpinat).
[* 30] Kali-Alaun, gebrannter (Alumen ustum), entwässerter Kali-Alaun, wird nach der zweiten Auflage des Deutschen Arzneibuches in der Weise dargestellt, daß 100 Teile gepulverter Kali-Alaun in dünner Schicht bei 50° so lange getrocknet werden, bis sie 30 Teile an Gewicht verloren haben. Der Rückstand wird in einer Porzellanschale im Sandbade bei einer 160° nicht überschreitenden Temperatur so lange erhitzt, bis nur noch 55 Teile zurückbleiben. Die dritte Auflage (1890) giebt nur an, daß das Präparat ein weißes Pulver von saurer Reaktion sein und sich in 30 Teilen Wasser langsam, aber vollständig lösen soll. Es findet Anwendung zum Stillen von Blutungen, zu Zahnpulvern u. s. w.
[* 30] konzentrierter (löslicher Alaun oder kalifreier Alaunkuchen), ist wasserhaltige schwefelsaure Thonerde (Aluminiumsulfat), deren Zusammensetzung Al2(SO4)3 + 18 H2O ^[Al2}(SO4)3 + 18 H2O] ist. Bei den meisten Verwendungen des gewöhnlichen Alaun kommt nur sein Gehalt an Thonerde in Betracht. Das Alkalisulfat hat den Zweck, das Thonsalz schwerer löslich zu machen und dadurch seine Reinigung zu erleichtern. Der Kali-Alaun enthält nur ¶
10,8 Proz., der Ammonium-Alaun nur 11,9 Proz. Thonerde. In der schwefelsauren Thonerde sind dagegen 15,4 Proz. Thonerde enthalten, und dieses Salz [* 46] ist daher bei gleicher Reinheit in dem Verhältnis seines höhern Thonerdegehalts wertvoller für alle Verwendungen. Zur Darstellung wird möglichst eisenfreier Thon oder Bauxit und vor allem das bei der Darstellung der Soda aus Kryolith als Nebenprodukt gewonnene Thonerdehydrat mit Schwefelsäure aufgeschlossen, wie bei der Bereitung des gewöhnlichen Alaun; zur Abscheidung des Eisengehalts wird die geklärte Lauge mit Ferrocyankalium versetzt, der dabei entstehende blaue Niederschlag kann auf Berliner Blau [* 47] verwertet oder wieder in Ferrocyankalium verwandelt werden. Die von Eisen befreite Lauge wird in bleiernen Pfannen so weit verdampft, bis ein Tropfen beim Erkalten erstarrt, worauf die konzentrierte Flüssigkeit in flache kupferne oder bleierne Kasten gegossen wird, in denen sie beim Erkalten vollkommen fest wird. - Der konzentrierte Alaun kommt in den Handel in Form von viereckigen, weißen, durchscheinenden Tafeln, die sich mit dem Messer [* 48] leicht schneiden lassen. Die weniger reinen Sorten kosten 12-15 M. für 100 kg, die reinern eisenfreien 17-20 M.
[* 30] kubischer, römischer oder neutraler, Würfelalaun, der namentlich in frühern Zeiten in großen Mengen vom Kirchenstaat ausgeführt wurde, unterschied sich von dem gewöhnlichen Oktaeder bildenden durch seine würfelförmigen Krystalle. Diese Form des Alaun besaß große Reinheit und wird auch noch heute bevorzugt, obgleich der jetzt bereitete deutsche dem römischen an Güte durchaus nicht nachsteht. Die kubische Form läßt sich willkürlich herstellen, indem der Alaun immer in Würfeln krystallisiert, sobald seine Lösung eine gewisse Menge von basisch schwefelsaurer Thonerde enthält.
Man erhält ihn, wenn man die Alaunlauge mit einer Lösung von kohlensaurem Natron oder kohlensaurem Kali versetzt, bis ein bleibender Niederschlag von basisch schwefelsaurer Thonerde entsteht, mit dem zugleich etwa vorhandenes Eisen ausgefällt wird. Der römische Alaun ist äußerlich durch anhängendes Eisenoxyd rötlich gefärbt; um dem künstlichen kubischen Alaun auch dieses Ansehen zu geben, bringt man ihn in ein rotierendes Faß [* 49] zusammen mit feinstgepulvertem, rotgebranntem Thon, der an den Krystallen haften bleibt.
[* 30] poröser, löst sich infolge seiner geringen Dichte leichter im Wasser als der konzentrierte, und eignet sich daher besser in der Papierfabrikation (zur Herstellung des vegetabilischen Leimes, Aluminiumpinat).
Man erhält ihn, wenn man in die Lauge von schwefelsaurer Thonerde im Moment des Erstarrens etwas doppeltkohlensaures Natron einrührt.
Die sich entwickelnde Kohlensäure treibt dabei die fest werdende Masse auf, ähnlich wie beim Backen des Brotes.
in der Chemie eine Klasse von isomorphen Salzen, deren Zusammensetzung der empirischen Formel R2M2(XO4)4 + 24 H2O ^[R2M2(XO4)4 + 24 H2O] entspricht, worin R 1 Atom der Metalle Kalium, Natrium, Lithium, Cäsium, Rubidium, Thallium oder des Ammoniums und der organischen Ammoniumradikale und M 1 Atom der Metalle Aluminium, Eisen, Chrom, Mangan, X 1 Atom Schwefel oder Selen bedeutet. Sie entstehen, indem Lösungen von schwefel- oder selensauren Salzen der ersten Metallgruppe mit Lösungen von schwefel- oder selensauren Salzen der Oxydreihe der zweiten gemischt zur Krystallisation gebracht werden, z. B. indem schwefelsaures Kalium und schwefelsaures Aluminium (schwefelsaure Thonerde) in gesättigten Lösungen gemischt werden.
Hiernach faßt man ihre Zusammensetzung meistens als die von Doppelsalzen auf; die der schwefelsauren Salze sind demnach Verbindungen von 1 Molekül eines Salzes R2SO4 mit 1 Molekül eines Salzes M2(SO4)3 ^[M2(SO4)3], und beide noch mit 24 Molekülen Krystallwasser verbunden. Es entspricht also der Kalium-Aluminium-Alaun der Zusammensetzung K2SO4.Al2(SO4)3 + 24 H2O ^[K2SO4.Al2(SO4)3 + 24 H2O]; er kann als Urbild aller Alaune gelten.
Alle Alaune, deren Zahl ungemein groß ist, sind isomorph, d. h. sie haben gleiche Krvstallform, und krystallisieren in wechselnden Gemischen zusammen; sie bilden meist regelmäßige Oktaeder (s. Tafel: Krystalle 1, [* 45] Fig. 1), die leicht zu einer bedeutenden Größe mit vollständig gleichmäßiger Ausbildung aller Flächen heranzuzüchten sind; häufig kommen auch Kombinationen des Oktaeders mit Würfelflächen vor (s. Tafel: Krystalle I, [* 45] Fig. 9). Die Aluminium-Alaune sind farblos, die Mangan-Alaune amethystfarben, die Chrom-Alaune schön rotviolett, der Eisen-Alaun, im chemisch reinen Zustande farblos, ist gewöhnlich, durch stellenweise Substitution eines Teils des Eisens durch Mangan, schwach violett gefärbt.
Die Aluminium-Alaune sind sehr stabile Verbindungen, sie lassen sich aus heißem Wasser umkrystallisieren, ohne Zersetzung zu erleiden; in den Chrom-Alaunen geht beim Lösen in heißem Wasser die rote Modifikation der Chromsalze in die grüne amorphe über, beim Erkalten tritt allmählich wieder Violettfärbung und Krystallisation ein. Die Eisen-Alaune und noch leichter die Mangan-Alaune zerfallen beim Lösen in warmem Wasser in ihre Bestandteile. Dies gilt von den Schwefelsäure-Alaunen;
die Selensäure-Alaune sind noch wenig studiert. Im gewöhnlichen Leben versteht man unter Alaun immer Aluminium-Alaun und zwar Kalium- oder Ammonium-Aluminium-Alaun;
zwischen den beiden letztern wird meist kein Unterschied gemacht, da sie für die meisten Verwendungszwecke gleichwertig sind;
nur in der Pharmacie soll ausschließlich Kali-Alaun gebraucht werden. (S. Alaun.)
lockere, in Nestern in Braunkohlenlagern vorkommende Masse, aus Thon, Schwefelkiesen und Schwefel bestehend, findet sich besonders in der Tertiärformation [* 50] angehörenden Schichten, z. B. bei Freienwalde an der Oder, im Braunkohlengebirge der Mark, bei Muskau in der Oberlausitz, im Muldenthal bei Schwemsal, in der Grafschaft Mansfeld. - Alaunerde ist auch älterer Ausdruck für Thonerde oder Aluminiumoxyd (s. d.).
s. Lederfabrikation.
Höhen oder Mittleres Russisches Höhengebiet, die Höhen, welche das mittlere europ. Rußland erfüllen und auf einer Strecke von 1370 km sich von dem Waldai-Gebirge (s. d.) bis zum Donezschen Hochplateau (s. d.) ausbreiten. Es scheidet dieses Höhengebiet die Baltische Niederung von den Flußgebieten der Wolga und des Don und dient als Quellgebiet für den Niemen, die Düna, Lowatj, Wolga, Oka, Don, Donez und Dnjepr.
kalifreier, s. Alaun ^[= # (lat. Alumen), im gewöhnlichen Leben die Bezeichnung für Aluminium-Alaun (s. Alaune). Die ...] (konzentrierter).
s. Alaun. ^[= # (lat. Alumen), im gewöhnlichen Leben die Bezeichnung für Aluminium-Alaun (s. Alaune). Die ...]
s. Molken.
ein Thonschiefer mit reichlichem Gehalt an bituminöser Substanz oder Kohle, durchsetzt von Schwefelkiesen und häufig auch freiem ¶
Schwefel, bei vorgeschrittener Zersetzung auch von Vitriol und Alaun.
Lager [* 52] von Alaunschiefer finden sich in Skandinavien, bei Lautenthal im Harz, in Thüringen bei Saalfeld [* 53] und Gräfenthal, bei Reichenbach [* 54] im Vogtlande, am Niederrhein, in England bei Whitby, in Schottland bei Hurlett und Campsie.
s. Alunit. ^[= oder ein in ganz kleinen, drusenartig verbundenen Rhomboedern oder feinkörnigen ...]
die südlichste und größte, aber volksärmste der drei bask. Provinzen im NO. von Spanien, [* 55] grenzt im N. an die beiden andern bask. Provinzen Biscaya und Guipuzcoa, im O. an Navarra, im S. und W. an Altcastilien und hat 3044,92 qkm und 1877: 93 538, 1887: 92 915 (46 902 männl., 40 013 weibl.) E., d. i. 30 auf 1 qkm, und drei Gerichtsbezirke. Hauptstadt ist Vitoria. Die Provinz bildet eine zum obern Ebro herantretende südl. Terrasse des Cantabrischen Küstengebirges, das hier unter den Sondernamen Sierra Alta, Montes de Altube und Sierra de Aranzazu die Nordgrenzen der Provinz umsäumt, und wird durch zwei südlichere Ketten in drei Thalschaften geteilt.
Der Ebro bildet die Südgrenze; er nimmt links den Zadorra auf, dessen schönes Thal [* 56] wie eine einzige städtische Straße erscheint. Zwei Hauptstraßen und zwei Eisenbahnen machen Alava zu einem wichtigen Verbindungsland zwischen Castilien und Frankreich. Das Klima des in seinem mittlern, ebenen Teile, der Llanada-de-Vitoria, durchschnittlich 500 m hohen Plateaus wird durch die Gebirge des Landes zu einem mildgemäßigten. Schnee fällt selten in den untern Thälern, im August reift der Weizen, im Oktober der Mais, außerdem gedeiht der Weinstock. Die fruchtbarste Gegend ist das längs dem Ebro hinziehende, unter dem Namen der Rioja-alavesa bekannte Hügelgelände, mit bedeutendem Obst- und Weinbau. Die mittlere Hochebene erzeugt sehr viel Getreide, [* 57] Hanf und Gartenfrüchte. Auch besitzt das Land Eichenwälder, Eisen, Kupfer, [* 58] Antimon, Marmor, Kalk, Gips, [* 59] Steinkohlen, viele Mineralquellen, unter denen als Bäder die kalte von Villa-Real und die warmen von Uribarri und Berriatua Ruf haben.
Nicolas d', s. Dalayrac, Nicolas.
soviel wie Alpdrücken, s. Alp. ^[= # oder Alpdrücken (lat. incubus; frz. cauchemar; engl. night-mare), ein krankhafter, beängstige ...]
zwei rechtsseitige Zuflüsse des Oberrheins in Baden; [* 60]
der eine, im Kreise Waldshut, entspringt am Herzogenhorn in der Nähe des Feldsees, durchfließt ein nach S. sich öffnendes Schwarzwaldthal und mündet nach 68 km Lauf bei Albbruck, oberhalb Hauenstein;
der andere, im Kreise Karlsruhe, [* 61] entspringt im nördl. Schwarzwalde auf württemb.
Gebiet, erreicht bei Ettlingen die Oberrheinische Tiefebene und mündet unterhalb Knielingen.
Gebirge, s. Rauhe Alb. ^[= (fälschlich oft Alp) oder Höhlenjura, der breiteste Teil des Schwäbischen Juras (s. d.). ...]
[* 62] Amtsgewand der kath. Geistlichen, s. Albe. ^[= (lat., alba vestis in der Kirchensprache), das unterste Amtsgewand des celebrierenden Priesters ...]
1) Hauptstadt (Alba Pompeja) des Kreises Alba (134 883 E.) in der ital. Provinz Cuneo und Bischofssitz, in 170 m Höhe am Tanaro, nahe der Mündung der Curasca, in fruchtbarer Ebene (Albezano), an der Eisenbahnlinie Alessandria-Cavallermaggiore des Mittelmeernetzes, ist kreisförmig gebaut, von schönen Akazienpromenaden umgeben, hat (1881) 6947, als Gemeinde 12 259 E.; in Garnison das 55. Infanterieregiment, eine nach der Angabe Bramantes 1486 aufgeführte Kathedrale, eine Franziskanerkirche mit Freskogemälden nach Perugino, einen schönen bischöflichen und einen an Kunstschätzen des Altertums reichen Palast des Grafen Veglio di Castelletto, Handel mit Wein, Trüffeln, Vieh und ausgezeichnetem Käse (Robiole). Den Beinamen Pompeja erhielt die Stadt zu Ehren des Pompejus Strabo, des Vaters von Pompejus Magnus, der ihr die Rechte einer Stadt verlieh. - 2) Dorf (Alba Fucentia) in der ital. Provinz Aquila, im Nordwesten des Fuciner Sees, hat 200 E., ist von starken kyklopischen Mauern umschlossen und umfaßt die Apenninenhöhen Colle-di-Alba (bewohnt, mit reizender Aussicht auf den See), Colle-di-Pettorino und Colle-di San Pietro. Alba war eine Stadt der Marser, erhielt 303 v. Chr. eine röm. Kolonie und war später Staatsgefängnis, im Mittelalter Festung. Auf dem des Colle-di-Pietro sind in der alten Basilika [* 63] San Pietro die Reste eines alten Tempels mit Zellenmauern in Quaderbau und polygonen Substruktionen sowie Reste von Säulen [* 64] in den Wänden der Kirche vermauert. -
Vgl. Promis, La antichità di Alba Fucense (Rom 1836).
[* 62] Ferd. Alvarez von Toledo, [* 65] Herzog von, span. Staatsmann und General, geb. 1508, aus einem der vornehmsten Geschlechter Castiliens. Nachdem sein Vater gegen die Mauren gefallen war, wurde von seinem Großvater, Friedrich von Toledo, erzogen. Seine eiserne Strenge in Verbindung mit der glühenden Leidenschaft für das angestammte Königtum und die kath. Religion machte ihn bald zum gefürchtetsten und berühmtesten General Europas. Schon im 16. Jahre kämpfte er gegen die Franzosen und dann in den Kriegen Kaiser Karls V. in Frankreich, Italien, Afrika, [* 66] Ungarn [* 67] und Deutschland.
In der Schlacht von Mühlberg (1547) entschied er mit der Reiterei den Sieg. Mit Erfolg kämpfte er auch 1557 gegen die Truppen Papst Pauls IV., den A.s Sieg in den Abruzzen zum Aufgeben der franz. Freundschaft und zum Wiedereinlenken in die span. Politik zwang. Eine unauslöschliche, blutige Erinnerung hinterließ Alba durch seine Statthalterschaft in den Niederlanden (1567-73). Seine Tyrannei fachte hier die mit dem Kompromiß von Breda 1566 begonnene Revolution, die schon im entschiedenen Erlöschen begriffen war, erst wieder an. Mit einem kleinen, aber auserlesenen Heere segelte Alba nach der genuesischen Küste und zog von hier aus durch Savoyen, Burgund und Lothringen nach den Niederlanden, um sich dort auf Befehl Philipps II. der angesehensten Männer zu versichern, sie am Leben zu strafen, ihre Güter zu konfiscieren, die kath. Religion mit Strenge zu erhalten.
Der Tod Oraniens, Egmonds, Hoorns u. a. war beschlossene Sache. Doch gelang es von den drei Häuptern nur Egmond und Hoorn verräterischerweise verhaften zu lassen. Der von Alba eingesetzte «Rat der Unruhen», vom Volke «Blutrat» genannt, sollte über die Erhaltung der span. Staatsform wachen und rechtfertigte unter dem Präsidium des cynisch-rohen Vargas jenen Beinamen in furchtbarer Weise. An 1800 Menschen wurden in drei Monaten auf das Schafott geliefert.
Die ins Ausland geflüchteten Oranier, Wilhelm und Ludwig, begannen im Frühjahr 1568 von Deutschland aus den Krieg. Der Erfolg Ludwigs bei Heiligen-Lee (Mai 1568) bewog Alba zur Hinrichtung Egmonds, Hoorns und anderer Großen (4. Juni) und ward von ihm wieder aufgewogen durch zwei Siege über Ludwig und die sehr geschickten Operationen gegen Wilhelm, den er ohne Schlacht zum Lande hinausmanövrierte. Darauf begann Alba die Blutarbeit von neuem, zugleich legte er dem Lande unerschwingliche Lasten auf. Im März 1569 mußten die Stände zu Brüssel [* 68] drei Dekrete bewilligen, wonach 1 Proz. von allem ¶