252 par les membres de la mission archéologique française au Caire, sous la direction de M. Maspero, Grébaut, Bouriant
(bis jetzt 5 Bde., Par.);
über die
Ausgrabungen, die die engl. Gesellschaft
«EgyptExploration Fund» in den letzten Jahren
in Ä. veranstaltet hat, berichten die verschiedenen von Naville, Petrie,
Gardner verfaßten Memoirs oftheEgyptExploration Fund (Lond.);
Maspero, Historie ancienne des peuplesde l'orient (Par. 1875; neue Aufl. 1894 fg.; deutsch Lpz.
1877);
Erman,
Ä. und ägypt. Leben im
Altertum (2 Bde., Tüb. 1885–87);
Lumbroso,
Recherchessur l'économie politique de l'Égypte sous les Lagides (Par. 1870).
Über dasmittelalterlicheundneuereÄ.Geographie: Die jetzigenZuständeÄ.s schildern, außer zahlreichen
Reisebeschreibungen (Pococke,
Norden,
[* 3]
Niebuhr,
Denon,
Burckhardt,
Belzoni,
Russegger, Lepsius u.s.w.): Lane, An account of the manners and customs of the modernEgyptians (2 Bde., Lond. 1886; 5. Aufl., 2 Bde.,
1871; deutsch von
Zenker, 2. Aufl., 3 Bde., Lpz.
1856);
Gay-Lussac,
Carteélémentairede l'Égypte in 1:1500000 (Par. 1889).
– NeuereGeschichte: Paton, A history of the Egyptian revolution, from the period of the Mameluks to the death ofMehmet-Ali (2. Aufl., 2 Bde.,
Lond. 1869);
Weil, Geschichte des Abbâsidenchalifats in Ä. (2 Bde., Mannh.
1860–62);
Quatremère, Historie des sultans Mameloucks (aus demArabischen des Makrizi, 2 Bde., Par.
1837–41);
Mengin, Histoire de l'Égypte sousMéhémed-Ali (2 Bde., ebd. 1823);
Augenentzündung (Ophthalmiaaegyptica, militaris, bellica, contagiosa), eine ansteckende und darum leicht
in Form von
Epidemien und
Endemien auftretende
Krankheit der
Bindehaut. Der
Name hat zunächst eine histor. Bedeutung,
¶
mehr
253 entspricht keiner bestimmten Entzündungsform, sondern ist ein Sammelname für eine Anzahl verschiedener Ophthalmien,
die Blennorrhöe, die Diphtheritis, die kruppöse und granulöse Entzündung und das Trachom, die den Bestand und die Funktionsfähigkeit
der befallenen Augen zum Teil im höchsten Grade, zum Teil nur wenig gefährden. (S. Augenentzündung.) Die Krankheit überträgt
sich von Auge
[* 16] zu Auge, von Individuum zu Individuum. Der Träger
[* 17] des Kontagiums ist wahrscheinlich nur der von dem erkrankten
Auge abgesonderte Schleim und Eiter, insbesondere darin enthaltene specifische Entzündungsträger (Kokken), die in ein gesundes
Auge gelangen. Ob auch ein Luftkontagium besteht, ob auch die in der Luft suspendierten Eiterzellen gesunde
Augen infizieren können, ist zweifelhaft.
Jedenfalls wird aber die Ausbreitung auf viele Personen und somit die Entstehung von Epidemien begünstigt durch Unreinlichkeit,
ungenügende Lüftung stark belegter Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräume. Im J. 1798 fanden die in Ägypten gelandeten franz.
Truppen die Krankheit dort vor und wurden sofort in großer Anzahl von derselben befallen. Daher rührt
der Name. Franz., ital. und engl. Truppen verschleppten die Krankheit nach den verschiedensten Gegenden. Sie grassierte in den
verschiedenen Heeren, namentlich zu Anfang des 19. Jahrh. (daher die NamenOphthalmia militaris oder Ophthalmia bellica), befiel
1813–20 besonders heftig die preuß. Truppen und gelangte mit diesen nach Belgien,
[* 18] wo sie bedeutende
Opfer forderte.
Die sog. Epidemien von die in neuester Zeit öfters in Schulen beobachtet wurden und eine ärztliche Überwachung derselben
nötig machten, haben mit jenen gefährlichen Augenentzündungen nichts gemein. Es handelte sich gewöhnlich nur um einen
ansteckenden, kumuliert auftretenden Bindehautkatarrh, dem in vielen Fällen durch das Auftreten einzelner
Knötchen und Bläschen in der Bindehaut eine gewisse Ähnlichkeit
[* 19] mit jenen Formen und eine besondere Hartnäckigkeit verliehen
wurde.
In der Revolutionszeit lenkte der franz. Konsul Magallon in Kairo die Aufmerksamkeit des Direktoriums wiederholt auf diese
Frage und Talleyrand unterstützte ihn mit dem «Essai sur les avantages à retirer descolonies nouvelles» vom Juli 1797. Bald nachher vertrat Bonaparte den gleichen Plan, um die verlorenen Kolonien
zu ersetzen und die engl. Interessen im Orient, vielleicht in Indien zu gefährden. Das Direktorium nahm seinen Vorschlag an,
weil es den ehrgeizigen General aus Rücksichten innerer Politik ans Frankreich entfernen wollte.
Die Expedition wurde im tiefsten Geheimnis (Dekret vom vorbereitet. Talleyrand sollte dem Sultan
die Expedition als eine auf Unterwerfung der Mamluken unter seine Herrschaft abzielende darstellen. Am
ging Bonaparte
mit einem Teile der etwa 40000 Mann starken Expeditionsarmee in Toulon
[* 23] in See, andere Teile liefen von Genua,
[* 24] Ajaccio und Civitavecchia
aus; AdmiralBrueys mit 15 Linienschiffen, ebensoviel Fregatten, 7 Korvetten und über 30 kleinern Kriegsfahrzeugen
führte die Transportflotte (400 Schiffe).
[* 25]
Die Truppen waren meist der siegreichen ital. Armee entnommen, ihre Generale die besten, außerdem befanden sich über 120 Gelehrte,
Künstler und Techniker im Gefolge des Oberfeldherrn. Ungünstige Witterung und irrige Annahmen über das Ziel der Expedition
hinderten die engl. Flotte unter Nelson, das Auslaufen der franz.
Schiffe und ihre Vereinigung zu stören. Zuerst wurde Malta bis auf das feste Lavaletta nach kurzem Bombardement12. Juni genommen
(s. Hompesch), und der Malteserorden trat tags darauf die Insel an Frankreich ab. Dann richtete Bonaparte, um der engl. Flotte
zu entgehen, den Lauf nach der Südküste Candias und von dort nach Alexandria, das sofort nach der Landung, 2. Juli, erstürmt
wurde.
Die Flotte ankerte vor Abukir, das Heer trat den Marsch auf Kairo an. Ihm voraus ging eine arab. Proklamation Bonapartes, die
den Einwohnern Achtung ihrer Religion und Sitte zusicherte. Vergebens griffen 5000 Mamluken mit ihrer Hauptmacht
unter 23 vereinigten Beis, deren mächtigste Murad und Ibrahim waren, die Franzosen21. Juli bei Embabeh oder den Pyramiden an.
Sie wurden geschlagen; Murad floh nach Oberägypten, Ibrahim in die Syrische Wüste. Bonaparte zog 25. Juli in Kairo ein, folgte
mit Lannes' Division dem Ibrahim, erreichte dessen Nachhut 11. Aug. bei Salihieh, ohne sie zum Stehen zu
bringen, kehrte nach Kairo zurück und beschäftigte sich nun mit der Organisation des Landes, während er Desaix nach Oberägypten
zur Verfolgung Murads entsandte.
Bonaparte eilte aus Kairo herbei und vernichtete sie 25. Juli in entscheidender Schlacht bei Abukir (s. d.). Rücksichten auf die
Ereignisse in Frankreich, von denen er durch heimliche Boten unterrichtet war, bewogen ihn Ägypten22. Aug. zu
verlassen. Er übergab den Befehl an Kleber, der, als der Großwesir mit einem mächtigen Heere auf engl. Schiffen herankam
und die Pest ausbrach, zu freier Rückkehr nach Frankreich28. Jan. den Vertrag von El-Arisch schloß. Da jedoch
England auf bedingungsloser Unterwerfung bestand, nahm Kleber den Kampf wieder auf und schlug bei Heliopolis den
Großwesir bis zur Vernichtung und eroberte auch das verlorene Kairo. Er wurde
¶
mehr
254 jedoch 14. Juni von einem fanatischen Türken ermordet, und das Kommando ging auf den unfähigen Menou über. Eine engl.
Expedition unter Keith und Abercromby landete bei Abukir (17000 Mann); die Franzosen wurden hier 21. März und schwerer
bei Ramanjeh 9. April geschlagen, worauf eine neue türk. Flotte Verstärkungen
landete, während es dem franz. Admiral unmöglich war, neue Truppen und Vorräte nach Ägypten zu schaffen. Überdies hatte
Menou seine Streitkräfte nutzlos geteilt, so daß Kairo28. Juni und Alexandria31. Aug. kapitulierten und die Trümmer des Heers
auf engl. Schiffen vertragsmäßig nach Frankreich übergeführt wurden. So war militärisch die Expedition
gescheitert, die jedoch in wissenschaftlicher Hinsicht unendlich wichtig geworden ist. (S. Ägypten.) Litteratur: Denon, Voyagedans laHauteetBasseÉgypte (mit Atlas,
[* 27] Par. 1802);
Raybaud, Histoire scientifique et militaire de l'expédition françaiseenÉgypte (9 Bde., ebd. 1830–36);
Letters from the Army ofBonaparteinEgypt (Lond. 1798-99);
Wilson,
History of theBritishexpedition toEgypt (ebd. 1803): Gourgaud, La campagne d'Égypte (nach Napoleons Diktat; in «Mémoirespour servir à l'histoire deFrancesous Napoléon», 8 Bde., Par.
1822–25);
Sohn und Nachfolger des Omri, ein kraftvoller und tapferer König, regierte über Israel um 900 v. Chr. Verheiratet
war er mit Isebel (s. d.) von Tyrus. Infolgedessen erhielt der Baal von Tyrus (Melkart) einen Kult zu Samaria.
Dies verfeindete und Isebel mit der prophetischen Partei. Die Zuneigung des Volks verscherzte sich Ahâb durch den aus Habsucht
an Nabot begangenen Justizmord. Die öffentliche Meinung trat nunmehr auf die Seite der prophetischen Partei, die GottesStrafe
verkündete. Gegen Benhadad von Syrien kämpfte Ahâb mit wechselndem Erfolge; er fiel vor Nama in Gilead.
(Atakor-n-Ahaggar), Plateau aus krystallinischem Gestein von 600 km Umfang in der Centralsahara, zwischen 23 und
26° nördl. Br. und 4 und 7° östl. L. von Greenwich, nach dem Innern von 500 bis 2000 m ansteigend,
mit den wahrscheinlich vulkanischen Zwillingsgipfeln Watellen und Hikena, sendet nach Norden das Wadi
Igharghar, nach Süden das WadiTin Tarabin. Ahaggar ist das Stammland der Tuareg und wird wegen Wasser-und Vegetationsmangel von
Karawanen und Reisenden gemieden. Hier sollen noch einmal immergrüne Gesträuche der Mittelmeerflora vorkommen.
früher selbständiges, dann den Aschanti zinspflichtiges, jetzt unter engl. Herrschaft
stehendes Negerland an der Goldküste Oberguineas, zu beiden Seiten des KapThree Points (Drei Spitzen), zwischen den
FlüssenAnkobra im W. und Pra im O., einer der gesundesten, reichsten und bevölkertsten Landstriche der ganzen Küste, mit fruchtbarem,
wohlbebautem Boden. Im NW. des Kap das FortAxim oder Anthony, mit dem besten Hafen der Goldküste, von den
Portugiesen erbaut, jetzt den Engländern gehörig, und im NO. des Kap das FortDixcove, ebenfalls britisch.
Zwischen Axim und dem Kap pflanzte Major von der Gröben auf dem Berge Mamfort (Montfort) die brandenb. Fahne auf,
um im Auftrage des Großen Kurfürsten eine Kolonie zu gründen, welche Friedrichsburg oder Großfriedrichsburg,
auch Brandenburg
[* 30] genannt, 15 km vom Kap entfernt war. Schon 1684 unterwarfen sich die Eingeborenen von Accoda (am Kap) und von
Takorady (östlich von Dixcove), wo die Dorotheenschanze angelegt wurde. Alle diese Besitzungen wurden 1717 an die Westindische
Compagnie zu Amsterdam
[* 31] verkauft. Die Holländer nannten FortBrandenburg nun Hollandia, gaben es aber bald
wieder auf, so daß es verfiel.
nach den assyr. Inschriften Jehoahas Sohn und Nachfolger des Jotham, König von Juda, regierte etwa von 736 oder 735 v. Chr.
an bis 727, nach anderer Annahme bis 715 v. Chr. Von den verbündeten Syrern und Israeliten hart bedrängt,
unterwarf er sich gegen den Rat des Propheten Jesaia dem assyr. Könige Teglattphalasar, der ihn von seinen Feinden befreite.
Hierdurch wurde Juda assyr. Vasallenstaat. Im Zusammenhange damit wird es stehen, daß in seinem Palaste dem «Himmelsheere»
einen Kult errichtete, der erst unter Josia beseitigt worden zu sein scheint, und seinen Sohn dem Moloch
(s. d.) opferte. Seine Politik verbürgte Juda Frieden, auch war die Unterwerfung unter Assyrien unvermeidlich.
oder Antiochianer, die Anhänger des Princips, daß die Kirche vollständig der weltlichen Obrigkeit unterzuordnen
und dem Landesfürsten die unumschränkte Gewalt über die kirchlichen Angelegenheiten (justerritorialecirca sacra) einzuräumen sei, wie diese von den Königen Ahas und Antiochus in extremster Weise geltend gemacht ward.
Hobbes
(s. d.) vertrat in «Decive» diese Ansicht, daher speciell er und seine Anhänger Ahasiten hießen.
ist der Name zweier israel. Könige. von Israel, Sohn und Nachfolger Ahabs, regierte um 850 v. Chr.,
aber nur kurze Zeit (2 Jahre), da er durch einen Sturz vom Dache seines Palastes in tödliche Krankheit fiel. – von Juda, sein
Neffe, Sohn Jorams von Juda und der Athalia, regierte 1 Jahr. Er kam mit Joram von Israel etwa 843 v. Chr. in der Verschwörung
Jehus ums Leben, da er sich zufällig bei Ausbruch der Empörung zum Besuch bei Joram in Jesreel befand.
Auch in dem
Asverus, der nach dem BucheTobias mit Nebukadnezar Ninive erobert, ist wohl eine auf Unkenntnis der Geschichte beruhende irrtümliche
Verwendung der geschichtlichen
[* 26]
Figur des Xerxes zu erkennen. – Ahasverus ist auch der erst später aufgekommene Name des EwigenJuden
(s. d.).
1) Kreis
[* 32] im preuß. Reg.-Bez. Münster
[* 33] (s. d.), hat (1890) 39118 (19821 männl., 19297 weibl.)
E., 4 Stadt- und 22 Landgemeinden. –
2) Kreisstadt im Kreis Ahaus, an der in die Yssel¶
mehr
mündenden Aa und der Dortmund-Enscheder Eisenbahn, hat (1890) 2456 meist kath. E., Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Münster),
Post, Telegraph,
[* 35] schönes Schloß der Fürsten Salm, eine kath. (1863) und eine gotische evang.
(1879)Kirche, kath. Volksschule (5 Klassen), evang. und israel. Privatschule, sowie Fabrikation von Pantinen und Holzschuhen,
Zündwaren, Tabak;
[* 36] Jutespinnerei und -Weberei, 2 Dampfziegeleien und 2 Dampfmühlen, Wochenmärkte und
monatliche Viehmärkte; in der Nähe Raseneisensteinlager. Am wurde Ahaus durch Feuer zerstört. Die Herrschaft Ahaus, im
Mittelalter Eigentum des reichen Dynastengeschlechts Ahaus (Nahaus, niederländ.
Nahuys), wurde 1406 an das Hochstift Münster verpfändet, 1406 an dasselbe verkauft und kam 1803 durch
Reichsdeputationshauptbeschluß an die Fürsten Salm.
Seit bildeten die Salmschen Besitzungen einen Teil des franz. Depart. Lippe,
[* 37] kamen 1815 an Preußen und wurden auf
die Kreise
[* 38] Ahaus, Borken, Kösfeld und Recklinghausen
[* 39] verteilt.
Reg.-Bez. Stettin,
[* 41] auf der InselUsedom, 5 km von Swinemünde, durch Dünen und Wald geschützt, haben (1890) 1490 E., Post, Telegraph,
Personendampferstation, Seebad (2000 Kurgäste).
Marktflecken im Kreis Fallingbostel des preuß. Reg.-Bez. Lüneburg,
[* 42] unweit der schiffbaren Aller, hat (1890) 869 evang.
E., Amtsgericht (Landgericht Verden),
[* 43] Post, Telegraph, Schloß, wo 1694-1726 Prinzessin Sophia Dorothea (s.
d), «Die Prinzessin von) in Haft war.
Charlotte Sophie Luise Wilhelmine von, Schriftstellerin, geb. zu Stedten bei Erfurt
[* 44] Tochter des
hannov. Obersten von Seebach, trat jung anonym mit dem Roman «Liebe und Trennung» (Weißens. 1797) auf.
Sie heiratete 1798 den schlesw. Gutsbesitzer I. R. von Ahlefeld, trennte sich 1807 von ihm und lebte von dem sehr mäßigen Ertrage
ihrer Schriften in Schleswig,
[* 45] seit 1821 in Weimar.
[* 46] Sie starb zu Teplitz. Ihren unter dem Namen Natalia erschienenen
Gedichten (Berl. 1808: Weim. 1826) und den meist
unter dem Namen Elise Selbig veröffentlichten vielen Romanen fehlte es bei Lebenserfahrung und frischer, fließender Darstellung
an Phantasie und Begeisterung.
auch Ahlefeld, altes adliges Geschlecht, das seit Anfang des 14. Jahrh. in Schleswig-Holstein
[* 47] und Dänemark
[* 48] blüht. Hunold aus dem schwäb. Geschlechte Baltshusen gründete 1066 bei dem Städtchen
Alfeld im Hildesheimischen eine gleichbenannte Burg. Sein Urenkel Konrad flüchtete 1153 zum König von Dänemark, der ihm das
Gut Seegarden in Schleswig verlieh. Die Nachkommen spalteten sich in verschiedene Linien, von denen zwei, die Eschelsmarker
und die Gravensteiner, gräflich wurden. Die Eschelsmarker stammt ab von Burchardt von der von
König Christian V. in den dän. Grafenstand erhoben ward. Das jetzige Haupt dieser Linie
ist GrafFriedrich von Ahlefeldt (geb. - Die Gravensteiner Linie erhielt die reichsgräfl.
Würde in der PersonFriedrichs I. (geb. 1623, gest. 17. [7.] Juli 1686), dän.
Großkanzlers und Conseilpräsidenten sowie Statthalters in Schleswig-Holstein, der die Herrschaften Riringen und Mörsburg
in Westfalen
[* 49] kaufte und W. Juni 1672 auch dän. Lehnsgraf von
Langeland wurde. Sein
Urenkel, GrafChristian von Ahlefeldt, gest. 1791, erwarb die Lehnsgrafschaft Laurwig
in Norwegen
[* 50] und erhielt die Genehmigung zur Führung des Namens eines «Grafen von Langeland und Laurwig».
Diese Grafschaft wurde verkauft, doch aus deren Erlös ein Fideïkommißkapital in die Staatskasse gelegt, dessen jedesmaliger
Nutznießer alle Privilegien der ehemaligen Lehnsgrafen zu Laurwig besitzt. Der Sohn des letztgenannten, GrafFriedrich von
Ahlefeldt (geb. gest. war der
Vater der Elisa von Ahlefeldt (s. d.). Das jetzige Haupt dieser Linie ist
GrafChristian von Ahlefeldt (geb. -
Gräfin Elisa Davidia Margaretha von, Tochter von Graf Friedr. von Ahlefeldt-Laurwig, geb. auf
Schloß Trankjör auf Langeland, genoß eine ausgezeichnete Erziehung, heiratete 1808 den preuß.
Major von Lützow (s. d.), mit dem sie sich glücklich fühlte, solange die Vaterlandsliebe
beide zu gemeinsamer Thätigkeit verband. Als er 1813 sein Freikorps errichtete, wirkte sie begeisternd für Werbung und Ausrüstung
der Freiwilligen und widmete sich aufopfernd den Verwundeten.
Nach dem Frieden lebte sie mit ihm in Berlin,
[* 51] Königsberg,
[* 52] seit 1817 in Münster, wo Immermann (s. d.) zu ihr in leidenschaftliche
Beziehungen trat. Nach Trennung ihrer Ehe folgte sie Immermann nach Düsseldorf
[* 53] und führte mit ihm einen gemeinsamen Haushalt
in einem Landhause im nahen Derendorf; sie wirkte auf Immermanns dichterische Thätigkeit besonders in
den ersten Jahren sehr fördernd. Nach seiner Verlobung (1838) verließ sie Düsseldorf, lebte in Berlin in Verkehr mit ausgezeichneten
Männern und Frauen und starb -
Vgl. Assina, Gräfin E. von Ahlefeldt (Berl. 1857), mit Briefen; G. zu Putlitz, K.
Immermann (ebd. 1870).
Joh. Friedr., prot. Theolog und Kanzelredner, geb. zu
Mehringen in Anhalt,
[* 56] studierte 1830-33 in Halle,
[* 57] wurde 1834 Gymnasiallehrer in Zerbst,
[* 58] 1837 Rektor in Wörlitz, 1838 Pastor
in Alsleben ahlfeld S., 1847 in Halle, 1851 an der Nikolaikirche in Leipzig,
[* 59] wo er 1881 in den Ruhestand trat
und starb. Ahlfeld war ein vorzüglicher Kanzelredner; theologisch gehörte er der streng luth. Richtung an. Außer einer
Anzahl «Erzählungen fürs Volk» (Halle 1848 fg.; 6. Aufl. 1891) veröffentlichte er Sammlungen seiner Kanzelreden: «Predigten
über die evang. Perikopen» (ebd. 1848-49; 11. Aufl. 1886),
«Predigten über die epistolischen Perikopen»
(3. Aufl., ebd. 1877),
«Bausteine zum Aufbaue der Gemeinde» (3 Bde., Lpz.
1851-54; 4. Aufl. 1862),
«Zeugnisse aus dem innern Leben» (3 Bde.,
Lpz. 1856; 2. Aufl. 1860-64),
«Das Leben im Lichte des Wortes Gottes» (Halle 1860-61; 6. Aufl. 1879),
«Die
Ruhe
¶
mehr
256 der KinderGottes in dem Herrn» (3 Bde., Lpz.
1859–61),
«Ein Kirchenjahr in Predigten» (Halle 1874; 3. Aufl. 1892). Sein Sohn Heinr. Ahlfeld gab
heraus : «Siehe, dein König kommt zu dir. Morgen- und Abendandachten»
(2 Bde., 4. Aufl., Halle 1895). – Vgl. Friedr. Ahlfeld, ein Lebensbild (Halle 1885).
(Aalheide, dän. Alheden), große Ebene im westl.
Jütland, benannt nach der sog. Ahlformation des Bodens, einer 0,10 bis 0,30 m in mächtigen, dicht unter der Oberfläche liegenden
Schicht von feinem, rotbraunem, eisenhaltigem Sandstein, der mit Heidevegetation überwachsen ist. Diese Formation erstreckt
sich nördlich ein wenig über den Limfjord und durchzieht das westl. Jütland
in einem breiten, öden, nur spärlich bewohnten Gürtel.
[* 61] Die Schafzucht, der einzige Nahrungszweig dieser Gegend, hat seit
uralter Zeit der häuslichen Industrie Jütlands ihr Gepräge aufgedrückt (Strickerei, Wollengewebe u.dgl.). In neuerer Zeit
hat ein (Anmerkung des Editors: eine )Gesellschaft, «Det danske
Hedeselskab», im Anbau dieser Gegenden Bedeutendes geleistet.
Aug. Engelbert, finn. Sprachforscher, geb. zu
Kuopio in Finland, studierte in HelsingforsPhilosophie und Philologie und machte es sich zur Lebensaufgabe, die Sprachen der
finn. Sprachfamilie wissenschaftlich zu durchforschen, sowie für die Förderung der nationalfinn. Litteratur
zu wirken. Zu letzterm Zwecke begründete er 1847 die Zeitschrift «Suometar»,
für die er unter dem Namen Oksanen zahlreiche Beiträge lieferte. Zum Zwecke sprachlicher Forschung besuchte er zunächst
die Woten (s. d.) und schrieb eine Grammatik ihrer Sprache («WotiskGrammatik», Helsingf. 1855), und durchwanderte 1853–58
einen großen Teil des nördl. Rußlands und westl. Sibiriens, um Sprachen und Eigentümlichkeiten der dortigen
uralaltaischen Völker zu erforschen. Als Frucht dieser Reise, deren Beschreibung er in finn. Sprache (Helsingf. 1860) herausgab,
veröffentlichte den «Versuch einer Mokscha-Mordwinischen Grammatik» (Petersb. und Lpz. 1861),
dann (schwedisch) «Devestfinskaspråkens kulturord» (Helsingf. 1871; deutsch «Die
Kulturwörter der westfinn. Sprachen», 1875) und «Über die Sprache der Nordostjaken; Sprachtexte und Wörtersammlung»
(ebd. 1880). Diese Werke bilden den Inhalt seiner «Forschungen auf dem Gebiete der ural-altaischen Sprachen» («Forskningarpå deUral-Altaiskaspråkens område»). 1862 zum Professor der finn. Sprache und Litteratur in Helsingfors ernannt, nahm Ahlquist regen
Anteil an der praktischen Ausbildung der finn. Sprache in Schulbüchern und andern Werken. Er starb In
finn. Sprache gab in freien Heften eine «Zeitschrift für finn.
Sprachforschung und Litteratur» heraus. Unter seinen schönwissenschaftlichen Leistungen befindet sich eine Sammlung
finn. Gedichte, «Sekäniä» (d. i. Funken, 4. Aufl., Helsingf.
1881).
Theod. Wilh., Orientalist, geb. zu Greifswald,
[* 62] studierte 1846–50 zu Greifswald und Göttingen
[* 63] orient. Sprachen, promovierte 1851 und studierte dann die arab. Handschriften auf der herzogl.
Bibliothek zu Gotha und auf der kaiserl. Bibliothek zu Paris. Als Unterbibliothekar an die Universitätsbibliothek zu Greifswald
berufen, habilitierte er sich 1857 und wurde Anfang 1861 ord. Professor der morgenländ. Sprachen
und
zweiter Bibliothekar. Von letzterer Stellung trat er 1865 zurück. Seine Werke betreffen die arab. Philologie und Litteraturgeschichte,
namentlich das Gebiet der altarab. Poesie. Außer einer Untersuchung «ÜberPoesie und Poetik der Araber» (Gotha 1856) veröffentlichte
er vorzügliche Ausgaben der «Kasside» Chalef el-Ahmars (Greifsw. 1859),
des «Diwan» des Abû-Nuwâs, Bd. 1 (ebd.
1861) und «The divans of the six ancient Arabic poets» (Lond.
1870),
woran sich «Bemerkungen über die Echtheit der alten arab.
Gedichte» (Greifsw. 1872) schließen. Die histor. Quellenlitteratur bereichern seine
Ausgaben von «Elfachri, Geschichte der islamischen Reiche vom Anfang bis zum Ende des Chalifats» (Gotha
1860),
und «Anonyme arab. Chronik» Bd. 11 (Greifsw.
1883). Außerdem hat Ahlwardt die arab. Schätze der königl.
Bibliothek zu Berlin beschrieben, zunächst in dem «Verzeichnis arab.
Handschriften der königl. Bibliothek zu Berlin aus den Gebieten der Poesie u.s.w.» (Greifsw. 1871), dann im großen Gesamtkatalog,
voll dem bisher 6 Bände erschienen sind (Berl. 1887–94).
(engl. Ahmedabad), Hauptstadt des Distrikts in der indobrit. Präsidentschaft Bombay,
[* 64] 23°1¾' nördl. Br.,
72°38½' östl. L., in 52 m Höhe, links an der Sabarmati, 80 km nördlich vom Golf von Cambay, hat (1891) 148412 E., darunter 102619
Hindu, 12747 Dschain, 30946 Mohammedaner und 1031 Christen. Ahmadabad, eine der schönsten StädteIndiens, ist berühmt durch ihre Denkmäler,
eine Verschmelzung ind. und mohammed. Kunst: 16 berühmte Moscheen und 2 Mausoleen, zu denen noch 2 Grabdenkmäler nahe der
Stadt kommen, so die von Ahmad Schah (s. d.) herrührende Dschami' Masdschid;
Als Hauptort der Dschain in Gudschrat hat Ahmadabad 120 Dschaintempel.
Von öffentlichen Gebäuden sind zu nennen: 2 christl. Kirchen, 1 Arsenal, 1 Kranken-, 1 Irren- und 1 Aussätzigenhaus, 18 (darunter 4 Mädchen-)
Schulen, über 100 private Brahmanenschulen und ein Tierheim. – Das städtische Einkommen betrug 1881/82: 581198 M., die
Ausgaben 909070 M. Schon früher berühmt durch seine Fabrikation von Gold- und Silberbrokaten, Seiden- und Baumwollwaren, durch
seine Erzeugnisse der Gold-, Silber-, Stahl-, Schmelz-, Perlmutter-, Lack- und Schnitzerei-Industrie, hat
es jetzt noch bedeutende Fabrikation von Seiden-, Baumwoll- und Goldwaren.
Der Haupteinfuhrartikel ist Rohseide; ausgeführt werden Töpferwaren, Seidenstoffe, Gold- und Silberfäden zur Herstellung
von Brokaten. Nach N. ist Ahmadabad mit Dehli und Agra, nach S. mit Bombay, nach W. mit den Hauptorten der Halbinsel
Gudschrat durch Eisenbahnen verbunden. Gegründet im Anfang des 15. Jahrh. durch Ahmad Schah, den zweiten mohammed. König
von Gudschrat, war Ahmadabad im 16. und 17. Jahrh. eine der glänzendsten Städte des westl. Indien, auch nach der Einnahme durch
KaiserAkbar d. Gr. (1573). Mit dem Verfall des Mogulreichs sank auch die Bedeutung A.s; bald war es im Besitze
der Mohammedaner, bald der Mahratten. Von 1818 an ist Ahmadabad im dauernden Besitze der Briten geblieben.
(engl. Abmednuggur), Hauptstadt des Distrikts in der indobrit. Präsidentschaft
¶
mehr
Bombay, 19° 5' nördl. Br., 74° 55' östl. L., am Tina, östlich von Bombay, durch eine 3,6 m hohe Mauer und ein starkes Fort
geschützt, hat (1891) 41 689 (5., darunter 32 027 Hindu, 6347 Mohammedaner, 1888 Christen, 1177 Dschain, 183 Parßi, aus Luftziegeln
erbaute Häuser und viele mohammed. Baudenkmäler; ferner eine amerik.
Kirche, einen Parßitempel, eine höhere engl. und niedrere andere Schulen und seit 1849 ein
großartiges, für Fremde aller Glaubensbekenntnisse durch Beiträge von Eingeborenen und Europäern erbautes Dharmßala
(Herbergshaus). Die Industrie erstreckt sich auf die Fabrikation von seidenen und baumwollenen Kleidern, besonders von Sari
(eine Art Frauenkleider), von Kupfer- und Messingtöpfen und starken Teppichen. Mit den Linien Bombay-Kalkutta
und Bombay-Madras ist Ahmadnagar durch eine Zweigbahn verbunden. - Ahmadnagar, einst die zweite Stadt der vormaligen
ProvinzAurangabad (s. d.), wurde 1493 von Ahmad Nisam Schah, einem Offizier des Bahmanireichs im Dekan, als Hauptstadt eines
eigenen Staates gegründet, der 1636 mit dem Reich Dehli vereinigt wurde. Nach AurangsebsTode (1707) wurde
Ahmadnagar eine Beute der Mahratten und gehörte dem Peschwa, der sie 1797 an Daulat Rao Sindhia überlassen mußte. Am ergab
sich den Engländern unter dem Herzog von Wellington und wurde ihnen am 30. Dez. abgetreten.
Schah, der Begründer des Reichs der Afghanen, Sohn des Siman Chan aus dem Stamme der Abdali, geb. um 1724. Während
einer Fehde zwischen den Abdali und den Gildschi (Gilzai) kam er sehr jung in die Gefangenschaft des Fürsten Hußein von Kandahar,
aus welcher er 1738 durch Nadir Schah befreit ward. Diesen begleitete er dann als Asaberdar oder Stabträger
auf allen Feldzügen. Nach der Ermordung Nadirs (1747) zog sich Ahmad Schah nach Afghanistan
[* 67] zurück und ließ sich zu Kandahar
von den Häuptlingen zum König von Afghanistan erklären.
Zugleich legte er sich und seinem Hause den Ehrennamen Durr-i-Durrân (d. i. Perle der Perlen) bei, nach
dem sein ganzer Stamm, ja selbst die Afghanen überhaupt Durrani heißen. Dann unterwarf er 1748 die Gildschi, nahm hierauf
Ghasni, Kabul, Dschalalabad, besetzte Lahaur und Multan und rückte gegen Dehli vor. In Sirhind besiegt, mußte er sich zwar
über den Indus zurückziehen, brach aber auf die Nachricht vom Tode des Großmoguls Muhammad Schah abermals
gegen Lahaur auf und zwang den Statthalter des Pandschab, Tribut zu zahlen.
Hierauf nahm Ahmad Schah 1749-50 Herat und Raischapur und unterwarf Chorassan und Sedschestan. Nachdem ihm der schwache Kaiser von
Dehli, Ahmad, das Pandschab nebst den östlich angrenzenden Provinzen bis Sirhind abgetreten, verleibte
er 1752 auch Kaschmir
[* 68] seinem Reiche ein. Als 1754 der mächtige Wesir Ghasi eddin den Alamgir II. auf den Thron
[* 69] der Großmoguls
gesetzt und sich auch wieder des Pandschab bemächtigt hatte, überschritt Ahmad Schah 1756 den Indus, gewann rasch
das Pandschab wieder, eroberte Dehli, setzte einen Centralinder in Dehli, seinen Sohn Timur im Pandschab
zum Statthalter ein
und kehrte 1759 nach Kandahar zurück.
Indessen hatten die Mahratten und Sikh die afghan. Statthalter aus den ind. Ländern vertrieben und diese bis zum Tschihlam
(Hydaspes) besetzt. Ahmad Schah schlug sie und zog 1760 zum zweitenmal als Sieger in Dehli ein. Ein neues Heer der
Mahratten unter Sedaschar Rao Bhao wurde in der Schlacht bei Panipat von den Durrani vollständig vernichtet. (S.
Mahratten.) Durch sein Heer zur Rückkehr nach Afghanistan genötigt, überließ er seitdem den kriegerischen Schutz seines
Reichs seinem SohneTimur, während er selbst bis zu seinem Tode (1773) sich der innern Verwaltung und der
Befestigung der Herrschaft widmete.
Ahmednuggur, Ahmedpoor, s. Ahmadabad, ^[= (engl. ), Hauptstadt des Distrikts A. in der indobrit. Präsidentschaft Bombay, 23°1¾' ...]Ahmadnagar, Ahmadpur.
Job.Franz, Pädagog, geb. zu Aachen,
[* 70] widmete sich zunächst dem kaufmännischen
Berufe, wurde dann Feldmesser, wandte sich jedoch später dem Lehrfache zu und wurde 1824 Lehrer für moderne Sprachen am Gymnasium
seiner Vaterstadt. Um jungen, für das praktische Geschäftsleben bestimmten Leuten angemessenen Unterricht zu bieten, begründete
er 1826 eine Erziehungs- und Unterrichtsanstalt, welche die erste ihrer Art in den Rheinlanden war und
als ein Vorläufer des Realschulwesens gelten kann.
Nach deren Auflösung wurde Ahn 1843 Lehrer an der mit dem Gymnasium verbundenen Realschule zu Neuß.
[* 71] 1863 trat er in den Ruhestand
und starb Ahn hat sich namentlich durch seine zahlreichen Schriften zur Erlernung der neuern
Sprachen Verdienst erworben. Die nach ihm benannte Methode, im wesentlichen die Seidenstückersche, ahmt den natürlichen
Gang,
[* 72] nach dem ein Kind seine Muttersprache erlernt, soviel als möglich nach. Er brachte seine Methode zuerst in dem «Praktischen
Lehrgang zur schnellen und leichten Erlernung der franz. Sprache» (1. Kursus, Köln
[* 73] 1834; 2. Kursus, ebd.
1840) zur Anwendung, welches Buch viele Auflagen erlebte und in den meisten europ. Ländern Nachahmungen hervorrief.
ursprünglich die Großeltern (althoch, deutsch ano, der Großvater, weiblich anâ), dann im weitern Sinne alle
Vorfahren (in welcher Bedeutung das BadischeLandrecht«Ascendenten» mit Ahnen übersetzt), im engern Sinne beim
Adel die schematisch geordneten väterlichen und mütterlichen Vorfahren bestimmten Grades von adliger Abstammung. - Zum Erwerbe
mancher Vermögensrechte, welche nur Adligen überhaupt oder nur den Mitgliedern einer bestimmten adligen Familie zugänglich
sein sollen, genügt nicht der Adelan sich, sondern es wird Ahnenadel, d. h. alter Adel, erfordert. In
einem solchen Falle muß derjenige, welcher Ansprüche auf den Genuß des Rechts erhebt, sich der Ahnenprobe unterwerfen, d. h.
beweisen, daß seine Vorfahren bis zu einer gewissen Grenze hinauf, sowohl von der väterlichen als von der mütterlichen
Seite, sämtlich von Adel gewesen sind. Die Ahnenzahl wird nach der Zahl der zusammenstehenden Vorfahren
berechnet. Kommen nur die Eltern in Betracht, so werden zwei Ahnen erfordert; vier Ahnen bedeuten, daß der
Adel von den
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