^[Ergänzung durch Peter Hug: Das
Supplement wird technisch als Band 7 bzw. 47 geführt, damit die zusätzlichen Artikel getrennt
sind. Diese
Seite ist somit ein virtueller Umschlag.]
Am Ende der vor nun bald 10 Jahren auf uns genommenen Aufgabe angelangt, hatten wir gehofft, die
Last sofort niederlegen zu können, von deren schliesslichem Umfang uns bei Beginn der Arbeit noch jegliche Vorstellung
fehlte. Nun aber erweist es sich als notwendig, dem Lexikon noch ein unsres Erachtens unentbehrliches
Supplement anzugliedern, das zusammen mit dem sechsten und letzten Band des Gesamtwerkes ein Ganzes bilden soll.
Dieses Supplement wird folgende Nachweise enthalten:
1) Die im Hauptwerk ausgelassenen Ortsnamen, deren nachträgliche Aufnahme sich als wünschenswert erwiesen hat.
2) Eine Anzahl grösserer Artikel, die uns zur Aufnahme ins Hauptalphabet zu spät zukamen.
3) Eingehendere Darstellungen einiger der in den ersten Lieferungen behandelten Gegenstände (z. B. Aargau
und Appenzell),
die die beteiligten
Behörden nach dem Beispiel später veröffentlichter Kantonsbeschreibungen etc. erweitert zu sehen wünschten. 4) Einige
Errata.
Es sei bemerkt, dass sich die Mehrzahl der wichtigen Nachträge, Berichtigungen und Zusätze (z. B. betr.
der kirchlichen Zugehörigkeit, d. h. der Pfarreien) sich auf den Buchstaben A beziehen.
Wenn nun der sechste Band unsres Lexikons seine Vorgänger an Umfang übertrifft, so war dies unerlässlich, um dem Gesamtwerk
seinen einheitlichen und abgeschlossenen Charakter zu wahren.
Die Leitung.
NB. Errata. Alles was im Supplement in Kursive gedruckt erscheint, stellt Korrekturen zum Originalartikel
dar. Der einem Ortsnamen vorgesetzte Stern (*) zeigt an, dass dieser Name im Alphabet des Lexikons schon berücksichtigt ist.
Hier biegt die Aa scharf
nach NO. ab und mündet nach 36 km langem Lauf bei Buochs in den Vierwaldstättersee (436,9 m), in den sie
ein beträchtliches Delta hinausgebaut hat.
Sie nimmt nur unbedeutende Nebenadern auf, von denen wir den Bärenbach, Seklisbach
und Buoholzbach (alle drei von rechts) nennen.
Der Unterlauf der Aa ist auf eine Länge von mehr als 8 km kanalisiert.
531 m. Gemeindeabteilung mit 18 zerstreuten Häusern am linken Ufer der Engelberger
Aa, die sie von den Gemeindeabteilungen Wolfenschiessen und Dörfli trennt.
Sie reicht im S. bis an den Titlis und umfasst eine
Reihe schöner Besitzungen, wie auch prächtiger Alpen.
Das «Höchhaus» in der Nähe des Aawassers, 1 km
sw. von Wolfenschiessen ist ein sehenswertes Unterwaldner-Haus, das 1586 vom Landammann und Ritter Melchior Lussi erbaut wurde.
1506-416 m. Bach, der in mehreren Quellen an der Kreuzegg
entspringt. Er durchfliesst eine tiefe, bewaldete Schlucht und mündet nach 14 km langem Lauf bei Schmerikon in den obern Zürichsee.
Er nimmt einige kleine Nebenflüsse auf und treibt mehrere Mühlen, Sägen und industrielle Etablissements.
Nach der im geographischen Lexikon durchgeführten Einteilung der Alpen (siehe den Artikel Alpen) umfasst
die Aagruppe denjenigen Teil der Unterwaldneralpen, die im Nordwesten von der Einsenkung Brünigpass-Thal von Sarnen und im
Südosten von der Linie Genthal-Jochpass-Surenenpass-Waldnachthal begrenzt ist. Diese beiden Grenzlinien beginnen in geringer
gegenseitiger Entfernung am Rande des Aarethales und divergieren nach Nordosten in der Weise, dass die der Linie Reussthal-Urnersee-Aegeri-Zugersee
folgende Nordostgrenze uns zwingt, auch noch den Rigi und die Rigihochfluh zu dieser Gruppe zu rechnen,
von deren Hauptmasse sie indessen durch den Vierwaldstättersee getrennt sind. Dagegen ist die Pilatuskette mit dem Schlierengebiet
der Emmengruppe zugewiesen worden. So fällt diese Alpengruppe nicht vollständig mit dem Gebiet der Unterwaldneralpen zusammen,
umfasst aber doch ihren Hauptteil, nämlich die von der Sarneraa und der Engelbergeraa und einiger ihrer
Zuflüsse durchflossenen Gebirgsteile.
Orographie.
Die Aagruppe zeichnet sich durch sehr ausgeprägte Gebirgsformen aus, die der tief eingeschnittenen Thäler wegen besonders
energisch
hervortreten. Das Thal von Sarnen trennt vom Brünigpass an die Emmengruppe, die noch voralpinen Charakter
hat, von der Aagruppe. Der Brünigpass (1011 m) ist ein breiter Einschnitt zwischen dem Massiv des Gummen (Brienzer Rothornkette)
und dem Giebel (2037 m). Auf beiden Seiten steigt das Gebirge stufenweise auf, und über stufenförmige Absätze steigt man
auch aus dem Aarethal zur Passhöhe empor.
Die Kalkfelsen ihrer Umgebung zeigen überall die Spuren einer lebhaften Glazialerosion. Die auf der
Passhöhe liegenden wannenförmigen Vertiefungen, die sich im Frühjahr mit Wasser füllen und die von der Vegetation nur
unvollständig überdeckten Rundhöcker und Erosionsfurchen erinnern daran, dass ein Arm des diluvialen Aaregletschers über
diese Einsenkung hinweggegangen ist. Die Anhänger der Glazialerosion werden ihrer Tätigkeit natürlich
auch die Aushöhlung der Becken des Lungernsees, des Sarner- und Alpnachersees zuschreiben wollen. Allein es ist augenscheinlich,
dass die beiden erstern einen andern Ursprung haben; ihre Stauriegel werden nicht aus anstehendem Fels, sondern beim Lungernsee
durch eine Bergsturzmasse, beim Sarnersee durch Bachalluvium gebildet. Der Alpnachersee endlich ist nichts
anderes als eine Bucht des Vierwaldstättersees; seine Entstehung hängt also mit der Bildung des letztern zusammen (siehe
den Artikel Vierwaldstættersee).
Die Aagruppe zerfällt in drei Unterabteilungen: 1. Die Abteilung zwischen dem Thal von Sarnen und dem Engelbergerthal; 2. der
zwischen letzterem und dem Vierwaldstättersee liegende Abschnitt; 3. die nördlich von diesem See liegende
Berggruppe.
Der erste Abschnitt wird durch die tiefen Thalfurchen der grossen und der kleinen Melchaa in drei Ketten geteilt. Sie scheinen
sich vom Massiv des Hohstollen abzulösen, jener weiten Kalk- und Schieferregion, die sich zwischen dem Brünig, dem Aarethal
und dem Genthal erhebt und auf ihrem Südabhang die in einer mittleren Höhe von 1750 m liegenden Weiden
von Gummenalp, Mägisalp und Balisalp trägt. Die erste und kürzeste dieser Ketten zweigt am Fruttpass (1930 m) vom Hohenstollen
ab, enthält den Küngstuhl (2057 m), den Giebel (2037 m) und den Schinberg (2047 m) und endigt am Rande der
Ebene von Giswil, indem sie auf ihren beiden Abdachungen bald sanft geneigte, bald abschüssige Hänge bildet, die mit Weide
und Wald bedeckt sind.
Die zweite Kette beginnt mit dem Kamme, der vom Rothorn (2520 m) über das Glockhaus (2536 m) zum
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mehr
Hoh-Stollen (2484 m) läuft. Sie umfasst das Brünighaupt (2314 m), den Heidistock (2148 m), den Wandelen (2109 m) und den Stuckli
(1804 m), von welchem wenig gegliederte Hänge gegen den Sarnersee absteigen. Am Fusse der gewaltigen Wand, die vom Hohstollen
über das Glockhaus bis zum Rothorn sich erstreckt, dehnt sich eine von Trümmermassen erfüllte Einsenkung
aus, in der der Melchsee liegt. Von der Melchseealp erhebt sich ein aus Jurakalk gebildeter Bergrücken, dessen flachere Abhänge
nordwärts gerichtet sind, während er südwärts mit steilen Hängen abstürzt.
Dieselben Schichten krönen die Gipfel der Hohmatt (2495 m) und des Barglen (2670 m). Der über Frutt und
dem Melchsee liegende westliche Teil ist eine von Karrenfeldern bedeckte Malmfläche und heisst darum «in
den Schratten». Der über Melchseealp und Tannenalp sich erhebende Steilhang heisst Tannenband, obschon heute dort kein einziger
Baum mehr vorhanden ist. Wahrscheinlich sind die Eisenschmelzen an der Erzegg und am Gummenhubel schuld
am Verschwinden des Waldes, an den jener Name erinnert.
Der Gegensatz zwischen den kahlen Felsen der Schratten und den auf Oxfordschiefern liegenden, oft sumpfigen Weiden von Melchsee-Tannenalp
ist sehr auffällig. Das Plateau von Melchsee-Tannenalp wird im Südosten vom Kamme der Balmeregg und der Erzegg (2176 m) begrenzt,
der dasselbe vom oberen Teile des Genthales oder der Engstlenalp trennt, auf der der reizende kleine Engstlensee
(1852 m) liegt. Hier beginnt die dritte Kette mit dem Graustock (2665 m), der den Jochpass (2215 m) überragt, dem Schwarzhorn
(2641 m) und dem Hutstock (2680 m). Diese Gipfel krönen den gewaltigen Steilhang, der sich über dem
oberen Teile des Engelbergerthales erhebt.
Nördlich vom Hutstock liegt der Juchlipass (2170 m), auf den das Nünalphorn (2387 m) und das Widderfeld (2355 m) folgen. Jenseits
des Storeggpasses (1740 m) erscheint das Storegghorn (1876 m) und der Schluchiberg 2082 m), den der Grafenortgrat mit dem Arvigrat
(1737 m) verbindet. Nach der Einsenkung von Aecherliboden (1405 m) erhebt sich das als prachtvoller Aussichtspunkt
berühmte Stanserhorn (1901 m), dessen Abhänge von vielen Runsen durchfurcht sind und an dessen NW.-Fuss sich eine mächtige,
ganz von Wäldern bedeckte Bergsturzmasse ausbreitet.
Die Abhänge des Stanserhorns
senken sich im Nordosten gegen den untern Teil des Engelbergerthales, im
Norden gegen die Ebene von Stans, im Nordwesten gegen das Ennetmoos und das Drachenried. Diese Einsenkung, die wahrscheinlich
einen alten Lauf der Melchtaleraa darstellt, wird in ihrem obern Teil durch den grossen Bergsturz des Kernserwaldes abgedämmt,
der aus der Gegend zwischen dem Arvigrat und dem Stanserhorn niedergegangen ist und deren Stirnpartie wahrscheinlich
über den Kamm des Muetterschwanderberges hinausgebrandet ist und die Alpnacherbucht teilweise ausgefüllt hat.
Diese Ausfüllung ist jedoch gegenwärtig vollständig überdeckt von den Alluvionen der Ebene von Alpnach, die einerseits
von der Grossen Schliere, anderseits von der Melchaa abgelagert worden sind und zwischen dem Sarnersee und
der Alpnacherbucht einen Niveauunterschied von 31 m erzeugt haben. Der niedrige Grat des Muetterschwanderberges und des Rotzberges
(862 und 670 m) erstreckt sich von Sarnen bis zur Ebene von Stans, jenseits welcher sich ihre natürliche Verlängerung, der
Bürgenstock (1132 m), erhebt, dessen nordwestliche Hälfte indessen die Fortsetzung der Pilatuskette ist.
Dieser Berg entsteht tatsächlich dadurch, dass jene beiden Kämme sich in der Längsrichtung aneinanderschmiegen. Die Einsenkung
von Obbürgen ist das stark verschmälerte Aequivalent des Multen-ThalesSarnen-Alpnach. Die im Süden an die Kette des Hutstock
sich anschliessende Gadmenflüh Titliskette wird mit Recht nicht mehr zur Aagruppe gerechnet, da sie bereits zur
Sedimentdecke des Aarmassivs gehört und daher als ein Glied der Dammagruppe angesehen werden muss.
Die zweite Abteilung der Aagruppe hat die Gestalt eines Vierecks, das vom Engelbergerthal, dem Surenenpass (2305 m) und dem
Waldnachthal, dem Reussthal unterhalb Altdorf und dem Urnersee, dem mittleren Teil des Vierwaldstättersees und der Ebene
von Buochs-Stans eingerahmt wird. Das Thal von Engelberg, das am Fuss des Grossen Spannort (3202 m) und des Schlossberges (3133
m) seinen Anfang nimmt, durchschneidet die Aagruppe ihrer ganzen Breite nach. Die viereckige Gebirgsmasse, die durch diese
tiefe Thalfurche abgeschnitten wird, gliedert sich nach der Gipfelhöhe in drei Gebiete von sehr verschiedenem
Aussehen. Die erste Gruppe
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mehr
umfasst das Gebiet des aus Jurakalk bestehenden Hochgipfel, dessen Südrand sich als mächtiger Steilabsturz über dem oberen
Teile des Engelbergerthales, über dem Surenenpass und dem Gitschenthal erhebt. Seine höchsten Spitzen sind der Hahnen (2490
m), der Stotzigberg (2745 m), der mit dem Rotschutz (2828 m) durch den Rotschutzgrat verbunden ist, der
Wissigstock (2888 m), der Schlossstock (2760 m), der Blackenstock (2952 m) und der steile Grat der Gitschenstöcke (2752, 2674, 2577 m),
der sich stufenförmig zu dem gegenüber der Ausmündung des Gigenthals auf den Urnersee liegenden Bärenstock (950 m) hinuntersenkt.
Nördlich von diesem Grate erheben sich inmitten von Gletschern und Schneefeldern der Engelberger- und
der Uri-Rotstock (2820 und 2932 m) mit einer ganzen Reihe von weniger hohen Gipfeln. Der Uri-Rotstock ist besonders bemerkenswert
durch die beiden an seinem Nordfusse liegenden Felsenkessel der Neienalp (1248 m) und der Steinhüttlialp, in denen die Bäche
des Kleinthales und des Grossthales entspringen und die von gewaltigen Steilwänden überragt werden, welche
die dominierende Stellung dieses Gebirgsstockes bedingen. Vom Engelberger Rotstock zweigt nach Westen ein schmaler Grat ab,
der sich über den Ruchstock (2812 m) und den Lauchernstock (2417 m) bis zu den Wallenstöcken (2595 und 2575 m) und dem Stoffelberg
(1880 m) erstreckt.
Die Linie Bannalp-Schönthal-Neienalp-Gigenthal scheidet dieses hochalpine Gebiet von dem weniger hohen,
aber in seinem Relief vielgestaltigeren Gebirgsabschnitt, der stufenförmig gegen den Vierwaldstättersee absteigt. Er wird
von einer grossen Zahl von Thälern und Schluchten durchfurcht, die teils gegen den See, teils gegen das Engelbergerthal gerichtet
sind und eine Reihe von Kämmen voneinander scheiden, auf deren Abhängen ausgedehnte Weiden sich ausbreiten.
Dieses Tobel, sowie dasjenige des Buchholzbaches, das am Nordfuss des Haldigrates (2080 m), eines Vorberges des Brisen, entspringt,
umranden das dritte Gebiet dieses Gebirgsabschnittes. Es zerfällt selber wieder in drei kleine Bergmassen;
in den Klewenstock mit der Klewenalp (1751 und 1753 m), die Musenalp (1789 m) und das Buochserhorn (1810 m). Sie werden durch
die Tobel des Lielibaches und des Trätschlibaches voneinander getrennt. Das Gebiet im Westen der Reuss besitzt die auffallende
orographische Eigentümlichkeit, dass die Kämme und Gipfel der jurassischen Ketten auf der Ostseite sehr
steil sind, während die westlichen Abhänge schwach geneigte Abhänge und breite Bergrücken zeigen. Diese Erscheinung hängt
damit zusammen, dass die Schichten und Ueberfaltungsdecken nach Westen
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einsinken. Infolgedessen hat die Erosion der Gewässer und der Gletscher dieses charakteristische Relief erzeugt, indem sie
die flach geneigten Schichtrücken der Westabdachung abtrug und die Schichtköpfe auf der Ostseite in schroffen Abstürzen
abschnitt.
Der dritte Abschnitt der Aagruppe liegt auf dem Nordufer des Vierwaldstättersees und umfasst den Vitznauerstock (1448
m) und die Rigihochfluh (1603 m), welche die geologische Fortsetzung des Bürgenstocks bilden. Der Rigi, der seiner Höhe wegen
gewöhnlich zu den Voralpen gerechnet wird, wie dies auch in der Einteilung im Artikel Alpen geschieht, gehört nach seinem
geologischen Baue eigentlich zum voralpinen Mittelland. Er erhebt sich in der Scheidegg auf 1648 m, im Kulm
auf 1800 m. Diese imposante, von steilen Wänden umgebene Bergmasse überragt so an Höhe die nächstliegenden Ketten von alpin
geologischem Charakter, den Vitznauerstock und die Rigihochfluh. Er verdankt diese Eigentümlichkeit dem Umstande, dass die
Schichten, welche die beiden letztem aufbauen, stark nach Süden einsinken und durch die bei Vitznau ausmündenden
Bachrinnen in zwei schmale Gräte zerlegt sind, während die Schichten des Rigis nicht nur stark aufgerichtet sind, sondern
überdies aus einem sehr widerstandsfähigen Material bestehen. Der Rigi ist das Aequivalent der Gipfel des Entlebuchs und
des mittleren Emmenthals, die ebenfalls dem voralpinen Gebiet zugerechnet werden (siehe den Artikel Emmengruppe).
Geologie.
Die Angaben im Abschnitt Geologie des Kantons Unterwalden gestatten eine summarische Behandlung des geologischen Baues dieser
Gebirgsgruppe. (Siehe jenen Artikel und die ihm beigegebenen geologischen Profile). Wir vervollständigen hier jene Beschreibung
durch Details über den Bau der verschiedenen Gebirgsabschnitte und der nördlich vom Vierwaldstättersee
liegenden Berggruppe.
Die geologischen Bildungen, die am Aufbau der Berge der Aagruppe teilnehmen, sind folgende:
Neuere Bildungen.
Gehängeschutt und Bergsturzablagerungen. Sie sind in der Hochgebirgsregion sehr reich entwickelt, besonders in der Umgebung
der Kalkmassive des Hohstollen, des Graustocks und des Uri-Rotstocks. In der geologischen Beschreibung des Kantons Unterwalden
haben wir die grossen Bergstürze dieses Gebietes erwähnt, unter denen der Bergsturz, der den Lungernsee aufgestaut hat und
derjenige, der das Gebiet des Kernserwaldes mit gewaltigen Felstrümmermassen überschüttet hat, die bemerkenswertesten
sind.
Die Fluss- und Seeablagerungen sind in den tiefen Gebieten ebenfalls von grosser Bedeutung. Die ausgedehntesten sind diejenigen
der Ebenen von Giswil und Alpnach und besonders die weite Alluvialebene, welche die Bucht von Hergiswil mit
derjenigen von Buochs verbindet. Diese
Ebenen sind von grossem Einfluss auf den landschaftlichen Charakter dieses Gebietes,
indem sie die Berge der Umgebung auffällig hervortreten lassen. Sie bestehen aus Bachschuttausfüllungen, die während der
Aushöhlung der Thäler aus den Bergen heraus geführt worden sind.
Die Ebene von Giswil ist durch die Ablagerungen der kleinen Melchaa und des Lauibaches aufgeschüttet worden; diejenige von Alpnach
verdankt ihre Entstehung der gewaltigen Geschiebeaufschüttung der beiden Schlieren und, im oberen Teil, der grossen Melchaa,
die einen Teil des Bergsturzes vom Stanserhorn zugedeckt hat. Die Ebene von Stans endlich ist fast ausschliesslich
das Produkt der Geschiebeablagerungen, mit denen die Engelbergeraa einen Arm des Vierwaldstättersees ausgefüllt hat. Wahrscheinlich
hat dazu auch die grosse Melchaa beigetragen, zur Zeit, da sie über Kerns und die Ebene von Drachenried floss.
Glaziale und diluviale Bildungen.
Dazu gehören vor allem die Moränenablagerungen. Sie verdanken ihre Entstehung den Hauptgletschern,
die einst in die grossen Thäler hinunterstiegen, zum Teil auch den Lokalgletschern, die nach dem Rückzug der grossen Gletscher
noch eine zeitlang in den Seitenthälern lagen. Während der Hauptausdehnung der Gletscher vermischte sich das Schuttmaterial
der Seitengletscher natürlich mit demjenigen der Hauptgletscher. Die Ablagerungen derselben werden überall
auf den Abhängen der grossen Thäler bis in eine gewisse Höhe angetroffen, welche die vom Gletscher erreichte obere Grenze
bezeichnet.
Besonders bemerkenswert ist, dass ein Arm des alten Aaregletschers den Brünig überschritten und auf der Passhöhe selbst,
in der Nähe von Lungern und besonders auch bei Giswil, am Eingang ins Melchthal, auf dem Muetterschwanderberg
und in der Nähe von Stans viele Moränen und erratische Blöcke hinterlassen hat. Das von den grossen Gletschern einst bedeckte
Gebiet zeigt an den entblössten Felsflächen die Spuren der Gletschertätigkeit in Form von charakteristischen Schliffen.
In unserem Gebiete gibt es nur spärliche fluvioglaziale Ablagerungen, da diese Bildungen hauptsächlich
ausserhalb des einst von den grossen Gletschern bedeckten Gebietes verbreitet sind.
In der Tertiärformation
lassen sich zwei verschiedene Stufen unterscheiden: Die Molasse (Miozän), die im Gebiet des Rigi als Nagelfluh und Sandstein
mit eingelagerten Mergelbändern entwickelt ist und eine Mächtigkeit von mehr als 2000 m erreicht, und
im alpinen Gebiet der Flysch (Sandsteine und Schiefer) und die Kalke und Schiefer der Nummulitenbildung (Eozän). Wahrscheinlich
repräsentieren die Sandsteine und Schiefer in der Basis des Rigi (Ralligenschichten) den oberen Flysch.