(Kt. Aargau,
Bez. Baden).
418 m. Gem. und Dorf an der Grenze des Kantons Zürich.
Station der Linien
Baden-Bülach und
Wettingen-Oerlikon. Postbureau,
Telephon. Gemeinde mit
Kempfhof,
Kloster Fahr, Oetlikon: 134
Häuser, 945 Ew., wovon 297 reform. und 648 kathol.; Dorf: 99
Häuser, 695 Ew.
Kirchgemeinden Würenlos. Ackerbau, Viehzucht, Milchwirtschaft, Obst- und Weinbau; Käserei, Sägemühle,
mechanische Schreinerei,
Steinbrüche in mariner Molasse mit Haifischzähnen. Steinhammer; Grabhügel. Römischer
Steinbruch.
Im Jahre 870: Wirchilleogha.
Ein bemerkenswertes Denkmal aus dem Mittelalter ist
die Kirche, ein uralter Wallfahrtsort;
sie verbrannte 1494 und wurde wieder aufgebaut. Da sie jedoch
im Winter der grossen Entfernung wegen nicht besucht werden kann, errichtete man eine neue
Kirch in Rötenbach.
(Kt. Bern,
Bez. Seftigen).
991 m. Hügel, der einen Ausläufer des Gurnigels bildet, nw. von
Wattenwil. An seinen Abhängen einige
zerstreute
Häuser desselben Namens.
700-446 m. Rechter Zufluss desVierwaldstättersees. Er entspringt 400 m
nw. von
Adligenswil, fliesst gegen S. und ergiesst sich 2,5 km ö. der Stadt
Luzern nach 8 km langem
Lauf in den
See.
(Hinter,Vorder) (Kt.,Amt und Gem. Luzern).
465 und 494 m. 4
Häuser, an beiden Ufern des
Würzenbachs; 2,5 km ö.
der Hofkirche in Luzern
und 3,5 km ö. vom Bahnhof Luzern.
44 kathol. Ew. Kirchgemeinde Luzern.
Acker- und Obstbau.
(Kt. Schwyz
und Luzern).
1485 m. Gipfel und Haltstelle der Linie
Kaltbad-Scheidegg auf dem
Rigi, 400 m sö. vom
Schild, auf
der
Höhe, die im N. das Erholungsheim der Eisenbahnangestellten auf
Grubisbalm überragt. Schöne
Weiden.
Ausgedehnte Fernsicht auf die
Seen, die Hochebene und das Hochgebirge.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Büren).
460-430 m. Am Waldsaum beim Kesslergraben
entspringender Bach. Er fliesst zuerst unter der Eisenbahnlinie
Lyss-Solothurn durch und mündet 1 km nw. von
Rüti nach einem Laufe von 2,3 km von rechts in die
Aare.
Ackerbau, Viehzucht. Im 12. und 13. Jahrhundert Wisciswilare = Dorf
des Wisko, alt-französisch Guiscard, im Wallis
Witschard.
Nach Brandstätter wäre dieser ziemlich seltene
Name vielleicht burgundischen
Ursprungs, da nach der Auflösung des fränkischen Reiches die burgundischen Könige ihre
Herrschaft
bis jenseits der
Reuss ausdehnten und damals sich möglicherweise ein burgundischer Ansiedler in dieser Gegend niedergelassen
hat.
1600-1102 m. Unbewohntes, vom
Fallenbach bewässertes
Thälchen, am O.-Abhang des
Furggelenstocks 1657 m) und des Brunnelistocks (1596 m) und 3,5 km sw. von
Ober Iberg.
1610-810 m. Bach, linker Nebenfluss der
Simme. Er hat seine Quelle
im
Hintergrund der Bunfalalp, in der Stockhornkette, durchfliesst in n. Richtung ein Thälchen, das
bei
Waldried ins Hauptthal ausmündet, und ergiesst sich, nach 5 km langem
Lauf, unterhalb der
Enge von
Simmenegg, beim
WeilerWüstenberg in die
Simme.
845 m.
Weiler am linken Ufer der
Simme, oberhalb ihrer Vereinigung
mit demWüstenbach bei der alten Strasse.
Ein wenig südlich, im Grunde des
Thales, das sich verengt und
eine
Schlucht bildet, befindet sich die Station
Enge der Linie
Spiez-Zweisimmen. 9
Häuser, 51 reform. Ew. Kirchgemeinde
Oberwil.
1450 m. Gruppe von
Hütten, die sich
im
Lötschenthal am linken Ufer der
Lonza, an der Grenze dieser beiden Gemeinden aufreihen;
1 km s. vom Dorfe
Ried und 1,5 km
nö. von
Wiler. Es sind Heuschober mit Ställen, wo die Bewohner dieser Ortschaften im Herbst und Frühling ihr Vieh besorgen.
(Kt. Thurgau,
Bez. und Gem. Frauenfeld).
452 m. Ein
Ort, der im Kriege von 1799 viel durchzumachen hatte. Im
Anfang des 19. Jahrhundert wurde er durch eine Feuersbrunst zerstört. Wiederaufgebaut erhielt
er den Namen
Neuhausen. Siehe
diesen Art.
1650-1102 m. Kleines Thal zwischen dem
Furggelenstock (1650 m)
und dem Heiken (1526 m), in wilder Gegend. Es vereinigt sich in 1202 m mit dem Wüstbachtobel.
Bemerkenswerte Aussicht auf die Ducan- und Monsteinerkette, das Sertigthal,
den Piz Kesch etc. Seinen Namen hat es von seinen rauhen Abfallseiten und den zu ihren Füssen sich ausbreitenden Schutthalden.
(Kt. Thurgau,
Bez. Münchwilen).
694 m. Gem. und Pfarrdorf am N.-Fuss des Nollenberges, an der Strasse Wil-Weinfelden; 6,5 km nö. der
Station Wil der Linie Winterthur-St. Gallen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Weinfelden-Wil. Gemeinde mit Heiligkreuz,
Gabris, Oberhatmen, Hosenrugg, Waldwies, Almensberg, Bisang, Greutensberg, Grub, Leuberg, Mörenau, Rämensberg, Rudenswil, Secki,
Welfensberg: 204 Häuser, 932 Ew., wovon 698 kathol. und 234 reform.; Dorf: 26 Hauser, 128 Ew. Die Reformierten
gehören zur Kirchgemeinde Schönholzerswilen. Acker-, Wiesen- und Obstbau, Wälder. Käserei, Stickerei. Das Thal ist schon
früh bewohnt und bebaut worden. 820: Wobbinauwa, 867: Woppenowa. Es erhob sich da eine feste Burg, nach der sich die Brüder
Rudiger und Burkhardt «von Wuppenau» benannten. Die Reformation und die
folgenden Jahrhunderte brachten den Bewohnern von Wuppenau eine lange Reihe von Beschwerden. Der grösste Teil derselben
hatte sich dem neuen Glauben zugewandt; aber der Abt von St. Gallen
und die Komthurei Tobel entfalteten ihre ganze Kraft, um sie zur
katholischen Kirche zurückzubringen; sie schreckten selbst vor der Gewalt nicht zurück, so dass die
Zahl der Reformierten immer kleiner wurde. Dieser Zustand dauerte bis zum Toggenburgerkrieg, 1712. Da Zürich
und Bern
siegten, wurde
das Dorf Schönholzerswilen 1714 ermächtigt, eine Kirche zu bauen, deren Geistlicher mit der Sorge für die Reformierten der
benachbarten Gemeinden betraut wurde. Von dieser Zeit an
und heute noch hält der Pfarrer von Schönholzerswilen an Festtagen
in Wuppenau Gottesdienst, wo er auch bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen amtiert.
das Kloster: 3 Häuser, 135 Ew.
Kirchgemeinde Jona-Busskirch. Es gehört zum Zisterzienserorden, wurde 1259 in einem Schloss des Grafen von Rapperswil gegründet
und unter die Oberaufsicht des KlostersKappel, seit der Reformation unter die des KlostersWettingen gestellt. Es
unterhält schon seit langem eine sehr geschätzte Mädchenschule.
In den Jahren 775 und 854 hiess dieser Ort Vurmirrispah, 870 Wurmherresbach.
Das Wappen des Klosters ist rot mit verschobenem goldenem Kreuz und zwei blauen Regenwürmern.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
960 m. Gruppe von 4 Häusern in der Ebene der Sihl, wo die Strasse über
den Rucheggpass, die von Rotenturm herkommt, mit der nach Alpthal führenden zusammentritt, 400 m s. der Kirche von Trachslau
und 4 km s. der Station Einsiedeln. 29 kathol. Ew. Kirchgemeinde Einsiedeln. Wiesen. Viehzucht. Seidenweberei zu Hause.
Nach ihrem Austritt aus dem Titisee erhält sie
den Namen Gutach, den sie mit dem Namen Wutach nach ihrer Vereinigung mit der Haslach vertauscht, unterhalb Neustadt.
Sie fliesst
zuerst in ö. Richtung bis Achdorf, dann gegen SW., bildet auf einer Länge von 6 km die Grenze zwischen
dem Grossherzogtum Baden und dem Kant. Schaffhausen
und mündet oberhalb Waldshut, nach einem Laufe von 112 km, in den Rhein.
Durch den unteren
und mittleren Teil ihres Thales zieht sich die strategische Bahn Waldshut-Weizen-Immendingen.
Auf Schweizergebiet
treibt das Wasser der Wutach die industriellen Anlagen von Oberwiesen bei Schleitheim, sowie das Elektrizitätswerk der Gem.
Unterhallau zu Wunderklingen.
¶
787 m. Grosses Bauerngut und Wiege der Familie Rhyner.
Ein Weg führt von da durch das
romantische Thal von Valveror nach Steig und, in etwa einer Stunde, nach der Station Sevelen, der Linie Sargans-Rorschach;
auf
einem Fusspfad kommt man in einer schwachen Stunde nach Buchs, Station der Linie Sargans-Rorschach. 3 Häuser, 7 ref.
Ew. Kirchgemeinde Sevelen.
810 m. Bauernhof 2,3 km sw. der Station Teufen der Linie St. Gallen-Appenzell,
unweit der Brücke, die den Rothbach überschreitet 4 kathol. Ew. Kirchgemeinde Haslen.
1080 m. Kleine Gruppe von zwei Häusern und einigen Scheunen, 1 km
s. vom Dorfe Hérémence, unterhalb der Wasserleitung, die nicht weit von der Brücke von Sauterot aus der Dixence herkommt.
(Kt. Waadt,
Bez. Morges).
572 m. Gem. und Dorf, 6 km wnw. von Morges und 3,5 km nö. von Aubonne, auf einer subjurassischer,
nach SO. geneigten Abdachung, an der Strasse von Saint-Prex nach Ballens und in der Nähe derjenigen von Aubonne nach Cossonay.
Station der Linie Morges-Bière 800 m ö. des Dorfes. Postbureau, Telephon. Gemeinde mit La Fougère, Moulin-Martinet,
der Station und andern vereinzelten Wohnhäusern: 114 Häuser, 676 reform. Ew.; Dorf: 95 Häuser, 552 Ew. Filialkirche der
Pfarrei Saint Livres. Acker- und Weinbau. Spinnerei, MühlenSägen. Das Dorf gehörte zur HerrschaftAubonne. Die Kirche hatte
den hl. Jakobus als Patron und unterstand den Kaplänen zur Dreifaltigkeit in der Kirche zu Lausanne. Ehemaliger
Sitz einer Junker-Familie, die den Namen von Yens trug. Im Gehölze von Sembres hat man bei der Urbarisierung Steinsärge
mit zusammengekauerten Skeletten aus der neolithischen Zeit gefunden. 1059: Hiens, 1220: Hyens, nach Jaccard vom Personennamen
Icho.
808 m. Häusergruppe auf einer Terrasse, die sich fast senkrecht
über dem Brienzersee erhebt, am Fussweg, der von lseltwald zum Giessbach führt, 1 km nö. von Iseltwald. 6 Häuser, 14 reform.
Ew. Kirchgemeinde Gsteig.
Diese Gegend war im Mittelalter mehr bevölkert als gegenwärtig.
Nach einer Urkunde von 1238 vergabte
die Wittwe Walters von Eschenbach ein Besitztum auf dem Eisboden an das Kloster in Interlaken, behielt sich
aber 4 Lehen vor.
Der Ausblick auf die Schreckhörner, den Eiger und das Grindelwaldthal ist prachtvoll. Zu bemerken ist, dass
es falsch ist, Eisboden zu schreiben, da der Name dieses Ortes nicht von «Eis» herstammt, sondern von «Eisch»,
welches Atzung bedeutet.
deutsch Iferten. Bezirk des Kantons Waadt.
Dieser Bezirk liegt im nördl. Teile des Kantons. Er wird im N. durch den Bezirk
Grandson,
den Neuenburgersee und die freiburgische Enklave Estavayer begrenzt. Im O. grenzt er an den Bezirk Payerne
und an den Kanton Freiburg
(Enklave von Vuissens), im S. an die Bezirke Moudon, Échallens und Orbe,
im W. endlich an den letztgenannten Bezirk. Der westl. Teil
des Bezirkes Yverdon gehört vor allem dem Vorjura an, ein Teil auch der SO.-Abdachung des Jura; sein östlicher Teil liegt
an den NW.-Abhängen des Jorat, der mittlere Teil aber wird gebildet durch die Ebene der Orbesümpfe, welche
sich zwischen die beiden gebirgigen Gebiete einschiebt.
Die westl. und die östl. Teile sind mehr oder weniger uneben, jene kulminieren bei 623 m, diese bei 810 m im äussersten
SO. des Bezirkes, auf dem Bergrücken des Jorat. Die Ebene, welche eine Breite von 4-5 km hat, ist fast
horizontal und wechselt in der Höhe zwischen 437 und 450 m; sie umfasst immerhin den Hügel von Chamblon mit 556 m Höhe. Der
Spiegel des Neuenburgersees liegt 432 m über Meer. Die Oberfläche des ganzen Bezirkes misst 15240 ha; er hält hinsichtlich
seiner Grösse die Mitte unter den Bezirken des Kantons Waadt.
Der Bezirk Yverdon wird in seinem nördl. Teile durch den äussersten SW.-Zipfel
des Neuenburgersees bespült und zwar auf einer Erstreckung von 11,5 km. Alle Gewässer des Bezirkes ergiessen sich in den
Neuenburgersee. Das Bewässerungsnetz umfasst im Vorjuragebiet den Arnon, welcher von Sainte Croix herunterkommt,
die Brinaz, welche sich, nachdem sie das Thälchen unter Essert und Montagny bewässert hat, bei Les Tuileries in den See ergiesst,
den zum Teil kanalisierten Bey, der auf der W.-Seite der Ebene dahinfliesst, den Mujon, der aus der Umgebung von L'Abergement
kommt und oberhalb Mathod¶
mehr
in das Gebiet des Bezirkes Yverdon eintritt und den S.-Fuss des Hügels von Chamblon streift, um sich dann in den W.-Kanal
der Orbeebene zu ergiessen. In der Mitte dieser Ebene fliesst der bedeutendste Fluss des ganzen Bezirkes, die Orbe,
welche kurz
vor ihrem Eintritt in den Bezirk den Namen Thièle (ehedem Toile) annimmt. Nachdem dieser Fluss die Wasser
des Nozon, der vom Jura kommt, und die des Talent, der von den Höhen des Jorat herabsteigt, aufgenommen hat, durchzieht er die
W.-Seite der Stadt Yverdon und wirft sich kurz unterhalb derselben in den Neuenburgersee.
Die Thièle ist gegenwärtig auf ihrem ganzen Laufe kanalisiert. Ausser der Orbe
durchziehen eine grosse Zahl
von Kanälen, die alle dem Hauptfluss parallel laufen, die Ebene. Unter diesen nennen wir den Westkanal oder Grossen Kanal,
der auf dem linken Ufer des Flusses gegraben worden ist und von der Orbe
zum See läuft, auf dem rechten Ufer
den alten Wasserlauf, der sich mit dem neuen Orbelauf in Yverdon vereinigt, endlich den Ostkanal oder Donnakanal, die Fortsetzung
des alten Kanals von Entreroches, der den See erreicht, nachdem er den östl. Teil der Stadt Yverdon durchflossen hat, (Näheres,
auch für die Entwässerungsarbeiten siehe bei den Artikeln Orbe).
Der Buron tritt in die Ebene unterhalb Gressy
ein und streift den O.-Rand von Yverdon, bevor er denSee erreicht; ein grosser Teil seines Laufes in der Ebene ist kanalisiert
worden. Im W. von Yvonand wirft sich der Bach Épeney, der von Villars-Épeney herunterkommt, in den See. Die Mentue tritt zwischen
Oppens und Ogens in den Bezirk ein, sie erhält 2,5 km weiter unten auf dem linken Ufer ihren Hauptzufluss,
den Sauteruz. Sie erreicht die Alluvialebene im S. von Yvonand bei Mauguettaz und wirft ihre Wasser in den Neuenburgersee, nachdem
sie die
W.-Seite des Dorfes Yvonand gestreift hat. Die Mentue erhält zahlreiche Bäche, unter anderen auf
dem linken Ufer den Vauxbach, der von Pomy kommt und weiter thalwärts, auf dem rechten Ufer, einen andern Vauxbach, bei Vuissens
entspringend, der eine tiefe Schlucht durchzieht.
Der Bezirk Yverdon gliedert sich in vier Kreise. Der Kreis Champvent liegt im westl. und vorjurassischen Teile, der Kreis
Belmont, der zum Teil in der Orbesumpfebene, zum Teil auf dem Jorat sich findet, umfasst den südl. Teil, der Kreis Molondin,
der ganz auf dem Jorat liegt, begreift den östl. Teil des Bezirkes, der Kreis Yverdon endlich liegt im N. zwischen die drei
übrigen eingebettet, vor allem in der Sumpfebene, zu einem kleinen Teil aber auch am Hange des Jorat.
Der ganze Bezirk umfasst 39 Gemeinden. Es sind, nach den Kreisen geordnet, folgende:
Der Bezirkshauptort ist Yverdon, die wichtigste aller Oertlichkeiten. Die Behausungen der einzelnen Siedelungen sind fast
immer eng geschart. Im Jahre 1900 zählte man im ganzen Bezirk 2510 Häuser mit 3963 Haushaltungen. Von den 17771 Bewohnern
(117 auf den km2) waren 16089 Protestanten, 1581 Katholiken und 87 Juden. 15821 Personen sprachen französisch, 1544 deutsch, 366
¶
mehr
italienisch, 37 andere Sprachen. Im Jahre 1850 zählte der Bezirk 13336 Einwohner, im Jahre 1880, 15705, 1888, 16257. Die
Bevölkerungszunahme war ziemlich langsam von 1850 bis 1888, schneller von 1888 an, dank der Entwickelung der Stadt; die
Landschaft im Gegenteil zeigte in diesem letzten Zeitraum eine Bevölkerungsabnahme. Gross ist die Mannigfaltigkeit
der Kulturen. Die Rebe wird in 17 Gemeinden kultiviert, besonders am Abhang der vorjurassischen Plateaux zwischen Mathod und
Montagny und an den sö. Hängen des Hügels von Chamblon. Die Orbeebene umfasst nur Wiesen und Torfmoor.
Der Boden setzt sich hinsichtlich der Kulturen folgendermassen zusammen:
Die Industrie ist hauptsächlich in der Stadt Yverdon selbst vereinigt. Mit Ausnahme von Yvonand blüht
sie nicht sehr auf dem Lande, da dieses wesentlich agrikol ist. Die wichtigsten Industrien sind: Maschinenkonstruktions-
und Reparaturwerkstätten, Zigarren- und Zigarrettenfabriken, eine Teigwaren- und eine Seifenfabrik, eine Fabrik zur Herstellung
von Feilen, Schrauben und Bolzen, eine Färberei. Alle diese Industrien haben ihren Sitz in Yverdon.
Ferner finden sich in Yverdon und in Vugelles laMothe Giessereien, eine Wollspinnerei in Donneloye, Gerbereien in Yverdon und
in Bioley-Magnoux, Ziegeleien in Yverdon und in Yvonand, eine Fabrik für Musikwerke und eine Edelsteinschleiferei in Vugelles laMothe. In Treycovagnes liegen Kalksteinbrüche. Die Elektrizitätsgesellschaft «Les Clées» hat ihren Sitz
in Yverdon; sie liefert die nötige Kraft für den N. des Kantons Waadt.
Die Fremdenindustrie ist im Bezirk wenig entwickelt, aber in
der Nähe von Yverdon liegt ein bekanntes Heilbad mit einer schwefelhaltigen Therme, das in den letzten Jahren steigender
Beliebtheit sich erfreut, so dass die Gebäulichkeiten erneuert und vergrössert werden mussten.
Der Bezirk Yverdon erstreckt sich über drei, was ihren geologischen Aufbau anbetrifft ziemlich verschiedene Regionen. Noch
mehr aber unterscheiden sie sich nach ihrer Oberflächenbeschaffenheit. Die westl. Partie umfasst das jurassische Vorland,
dessen Grundlage aus Molasse aufgebaut ist. Darüber lagert eine sehr dicke Moränendecke, sodass die Molasse nur im Grunde
und an den steilen Böschungen der tiefeingeschnittenen Schluchten zum Vorschein kommt, durch welche die Juragewässer nach
ihrem Sammellauf der Orbe zufliessen.
Ein
sehr kleiner Teil dieses Abschnittes erstreckt sich über den Jurahang selber: es ist das äusserste westl. Stück zwischen
La Mothe und Vugelles. Der mittlere Teil umfasst die Orbe- oder Thièleebene, ein Sumpfgebiet, das durch
die Juragewässerkorrektion zum grössten Teil der Kultur erschlossen worden ist. (Siehe die Artikel Orbe und Orbesümpfe.)
Dieser Abschnitt ist nichts anderes, als eine alte Bucht des Neuenburgersees, welche durch die Anschwemmungen der Orbe und
ihrer Zuflüsse, sowie durch glaziale und fluvioglaziale Ablagerungen verlandet worden ist.
Selbst seit der Römerzeit ist der Neuenburgersee beträchtlich zurückgegangen infolge der immer mächtiger werdenden Sandanhäufungen,
welche sich an der Einmündung der Orbe, des Buron u. s. w. bilden und die auch mit ziemlich grosser Regelmässigkeit längs
des Ufers durch die Wellen erzeugt werden. Ein einziges Stück dieses zweiten Abschnittes ist dem Aufbau
nach dem übrigen fremd. Es ist der Mont deChamblon, der sich einer Insel gleich am westl. Rande der Ebene erhebt.
Diese Anhöhe setzt sich aus Kalkschichten, die dem Neokom angehören, zusammen. Sie ist ferner merkwürdig durch das Erscheinen
grosser Quellen, die auf ihrer NW.-Flanke dem Boden entsteigen. Ihr Wasser kommt zum grossen Teil vom
Jura, aus der Gegend von Baulmes, wie Färbungsversuche dargetan haben. (Siehe den Artikel Chamblon). Der dritte Teil des Bezirkes
Yverdon umfasst den westl. Jorat; dieser Abschnitt ist fast ebenso ausgedehnt, wie die beiden andern zusammengenommen.
Die Schluchten des Buron und der Mentue teilen ihn in drei topographisch wohl unterschiedene Partien. Aber
in Bezug auf den Bau findet man die gleichen Gesteine, es sind Molasseschichten, gewöhnlich horizontal gelagert oder ein
bisschen geneigt, mit einer meist dünnen Decke von Grundmoräne, die fast immer stark tonhaltig ist. Nur in der Umgebung
von Pomy sind die Molasseschichten aufgerichtet und lassen flachliegende Kalkbänke, die dem oberen Neokom
(Urgon) angehören, zu tage treten.
Diese sind von ziemlich bedeutenden Einlagerungen, von Bolus und Bohnerz begleitet, die auszubeuten man indessen nie versucht
hat. Der Urgonkalk hat zur Ausbeutung eines Steinbruches Anlass gegeben. Fast die ganze Stadt Yverdon ist aus dem am Fusse
des Mont deChamblon gewonnenen Stein erbaut. Dort finden sich noch grosse Steinbrüche in den Schichten des oberen Hauterivien
(pierre jaune), an der gleichen Stelle, wo die alten römischen Steinbrüche lagen. Früher hat man versucht, den Molassesandstein
von Montagny, von Pomy, von Yvonand u. s. w. als Baustein zu benutzen, aber ohne grossen Erfolg.
Die Glazialtone und besonders die tonhaltigen Mergel der Molasseformation sind zu jeder Zeit zur Herstellung von Ziegeln
und Backsteinen ausgebeutet worden, noch heute bestehen zwei grosse Ziegeleien in Clendy und in Yvonand. Die ergibigen Quellen
des Mont deChamblon sind zum Teil leicht thermal. Die von Moulin Cosseau (13-14° C.) liefern das Trinkwasser
für die Stadt Yverdon. Es muss noch die Schwefeltherme der Bäder von Yverdon (siehe diesen Art.) genannt werden, welche
wohl der Tiefe entstammt aber in Moräne gefasst ist, desgleichen die der Prairie, die eine Selen-Magnesium haltende Quelle
ist; letztere hat wohl ihr Sammelgebiet in der Molasse welcher sie den Gipsgehalt verdankt, sie ist aber
in Alluvionen gefasst. Beide sprudeln ungefähr 1 km östlich der Stadt aus der Erde.
Gemeinde und eine der wichtigsten Städte des Kantons Waadt,
Hauptort des Bezirkes Yverdon, 29 km im N. von Lausanne
(38 km Eisenbahn), 33 km sw. von Neuenburg,
40 km w. von Freiburg.
Diese Stadt liegt nahe dem SW.-Ende des Neuenburgersees, auf dem rechten Ufer
der Thièle, nicht weit von ihrer Einmündung in den See, in der Ebene, welche die vorjurassische Region
im W. von Yverdon vom NW.-Hang des Jorat im O. der Stadt scheidet, oder in der sog. Sumpfebene der Orbe. Der Gemeindebann von
Yverdon ist ziemlich ausgedehnt (1055 ha). Er liegt zum grössten Teil in der genannten Ebene, nur im O. lehnt er sich
¶
mehr
an die ersten Abhänge des Jorat an und ist mit Wiesen und Weiden bedeckt, selten mit Weinreben und mit Wäldern. Im N. wird
der Gemeindebann bespült durch den Neuenburgersee, dessen Spiegel, durch die Juragewässerkorrektion erniedrigt,
einen ziemlich
breiten Strand übrig gelassen hat, der sich nach und nach bewaldet. Das Stadtgebiet wird durchzogen
durch den Westkanal, die Thièle oderOrbe, das alte Bett der
¶