Bibliographie.Ischer, Blick in den Bau der westlichen Berneralpen. (Jahrbuch des S. A. C. Bd. XIII). - Fellenberg, Kissling
und
Schardt, Lötschberg- und Wildstrubeltunnel. (Mitteilgn. d. naturf. Gesellsch.Bern,
1901). Lugeon,
Hautes-Alpesentre leSanetschet laKander. (Eclogae geol. helv., Bd. VI und VIII). 1900-1905.
Da die Wildhorngruppe auf der Wasserscheide zwischen den Stromgebieten der
Rhone und des
Rheines liegt, zeigen sich in der
Alpenflora der beidseitigen Abhänge ziemlich grosse Unterschiede. Auf der
Walliser Abdachung, wo felsige Hänge und Trümmerhalden
vorherrschen, erreicht die
Alpenwiese bei weitem nicht die Ausdehnung und die Ueppigkeit wie auf der
BernerSeite, wo die
Thäler von
Iffigen,
Kühdungel, Gelten, wie auch der obere Teil des Saanethales nördlich des
Sanetschpasses ihr
zahlreiche günstige Lagen darbieten.
Hier breiten sich, besonders zwischen 1850 und 2000 m, herrliche Alpweiden aus, auf denen die Alpenanemone und die narzissenblütige
Anemone, der Wundklee, die Wohlverlei, der gelbe Enzian, die Trollblume, der Waldstorchschnabel einen
überwiegenden Raum einnehmen und mit zahlreichen Arten der alpinen und subalpinen Region vergesellschaftet sind. Solche
sind unter andern: Phaca frigida; Pedicularis Barrelieri, P. foliosa und P. verticillata, Hedysarum obscurum, Senecio Doronicum,Aconitum Napellus und A. Lycoctonum, Campanula thyrsoidea etc. Wenn auch die Klimaunterschiede der beiden
Abhänge besonders in der untern und mittlern Zone zum Ausdruck kommen, so lassen sie sich doch auch in der alpinen Region
beobachten.
Der N.-Abhang ist feuchter als der S.-Abhang, auf dem sich bereits das trockene Klima des mittleren Wallis
bemerkbar macht. Darum
besitzt die Vegetation derWalliserSeite einen xerophytischen Charakter, der sich auf dem jenseitigen
Abhang nur in viel schwächerem Grade beobachten lässt. Während so die topographischen und klimatischen Verhältnisse gewisse
Unterschiede in der Physiognomie der Flora der beiden Abdachungen bedingen, ist die grosse geologische Einförmigkeit der
wesentlich aus Kalkgesteinen bestehenden Wildhorngruppe eine Ursache ihrer Artenarmut.
Viele solcher die in den westlichen und östlichen Teilen der Berneralpen, wo die kristallinen Gesteine zu Tage treten, häufig
sind, fehlen fast ganz zwischen dem
Sanetsch- und dem
Rawilpass. Unter den Arten, welche die Wildhorngruppe dem Wallis
verdankt, erwähnen
wir besonders: Saxifraga cernua und S. caesia, Crepis pygmaea, Ranunculusparnassifolius, Carex atrifusca(ustulata), die bis auf den
Sanetsch und den Rawil vorkommen, wie auch Juncus arcticus, eine auf die Umgebung des
Monte Rosa
beschränkte, westlich vom
Matterhorn fehlende Art, die vor einigen Jahren am
Sanetsch gefunden worden ist (Jaquet).
Dagegen sind die folgenden Arten speziell für die bernerische Kette charakteristisch: Crepis tergloviensis,Chrysanthemum coronopifolium, Hieracium bifidum. Als für diesen Abschnitt der Kette interessante Arten erwähnen wir noch:
Hypochaeris uniflora, Aquilegia alpina, Gentiana purpurea, Senecio incanus;
Hieracium piliferum, H. Trachselianum, H. rupicolum,
und H. bupleuroides, Campanula cenisia, Carex rupestris, Pedicularis recutita und Draba Traunsteineri.
Die letzten zwei Arten
sind besonders selten in der Wildhorngruppe.
Bibliographie. Fischer, L. Verzeichnis der Gefässpflanzen desBernerOberlandes, mit Ergänzungen. - H. Jaccard, Cataloguede laFlorevalaisanne. - P. Jaccard, Notesur laFloreduWildhorn, Bulletin soc. vaud. sc. nat. Band. XXXVI.
2303 m. Hölzerne Zufluchtshütte, 1899 von der Sektion
Moléson des Schweizer Alpenklubs erbaut, am obersten Ende des
Iffigenthals, in einiger Entfernung vom
Dungelgletscher, den
jedoch die Siegfriedkarte bis an den
Ort hinunterreichen lässt, wo die
Hütte steht.
Sie kann 15 bis 20 Personen
Schutz bieten,
die einige Schritte weiter unten fliessendesWasser finden.
Sie ist 4 Stunden vom
Lauenensee (über die
Stiegelenwände), 4½ Stunden von der
Lenk, 2½ Stunden von dem Gasthof der Iffigenalp, 3½ Stunden von den Klubhütten des
Wildstrubel, über den Rawil und den
Seltenschonpass, entfernt.
Sie wird vor allem
zur leichtern Besteigung des
Wildhorns (3252
m) benützt, das man von hier in 3 Stunden erreicht.
Diese
Hütte hat die alte, 1878 von der Sektion
Wildhorn
des Schweizer Alpenklubs aus
Stein, gegen die Felswände des
Niesenhorns hin, unterhalb der jetzigen
Hütte erstellte ersetzt.
In jener fanden 20 Personen
Platz;
heute ist von ihr nur noch eine Ruine vorhanden, aus der man alles
Holz weggenommen hat.
1421 m. Gemeindeabteilung und
Weiler, 1 km s. vom Dorfe
Randa, am rechten Ufer der
ZermatterVisp, am Westfuss des
Dom und des
Grabenhorns. Er schmiegt sich zwischen den Fuss der
Felsen und den Schuttkegel des
Wildibachs,
der sich 900 m weiter s. ins Thal stürzt. 7
Häuser, 80 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Randa.
1815 m. Häusergruppe, im äussersten N. des Feethälchens, dessen Dorf, wenn man es so
nennen kann, aus mehreren Gruppen gebildet wird, die sich am linken Ufer der
Saaser Visp zwischen
Gasse
(1798 m) und Wildi in einer Reihe folgen.
Wildi ist das erste dieser
Quartiere, wenn man in dieses Hochthälchen gelangt.
Der Weg lässt es rechts liegen, 500 m jenseits der St. Josephs-Kapelle;
er führt dann nach
Lohmatten und erreicht
Gasse,
wo die Gasthöfe und die Kirche sich befinden. 7
Häuser, 25 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Fee.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
2812-1430 m. Ungestümer
Wildbach, rechter Nebenfluss der
ZermatterVisp, 900 m s. des Weilers
Wildi.
Abfluss aus dem hoch gelegenen, wilden Kienthälchen, wo sich der
Gletscher gleichen Namens an der
W.-Seite der
Mischabelhörner,
zwischen dem
Täschhorn und dem
Dom ausbreitet. Der Wildibach hat von seinem
Ursprung bis zur Mündung in
die
Visp eine Länge von 4 km. Gefälle 34½%.
oder Wildkirchlein (Kt. Appenzell
I. R., Gem.
Schwende). 1477 m. Gastwirtschaft, Glockentürmchen
und
Höhle; 1½ Stunden s. ob Appenzell
und am O.-Ende der nördlichsten Kette des
Säntisgebirges, in halber
Höhe des ö. Steilabsturzes
der
Ebenalp an etwa 100 m hoher, teils überhängender Felswand. Ausgedehntes Höhlensystem, Wildkirchli-Ebenalphöhle genannt.
Vom Gasthaus zum
«Aescher» (1461 m) gelangt man auf schmalem, imposantem, eingefriedetem und rund 120 m
langen Felsensteig, 30 m ob dem Fuss des
Felsens über ein hölzernes, bedachtes, den Felsausbruch überspannendes Brücklein
zur ersten, nach O. geöffneten Altarhöhle mit Glockentürmchen, Altar aus Marmor und Betstühlen.
Von hier durch eine
Türe in die jetzt künstlich durch
Mauer abgetrennte Kellerhöhle (früher Milch-,
jetzt Weinkeller), 180 m2 Fläche, mit etwa 20 m hohem, fast senkrechten Schlot. Auf dem äussern Felsensteig geht man
vom Glockentürmchen zur ebenfalls nach O. geöffneten Wirtshaushöhle (Gasthaus zum Wildkirchlein), 500 m2 Fläche. Im
Hintergrund dieser
Höhle befindet sich ein kleinerer, 7 m hoher, unten kreisrunder Schlot, beständig
wassertropfend. Unter ihm im Winter (Mitte Dezember bis Ende April) eine wunderbare Gruppe von über 120 je 2-3 m hohen
Eis-Stalagmiten
(«Eispalast»).
Von hier führt ein enger
Durchgang in die obere grosse
Höhle, 750 m2 Fläche, maximal 8 m
Höhe, zum obern Ausgang (1500
m). Auf reizendem Felsensteig zur herrlich begrünten
Ebenalp (1644 m). Gesamtlänge des Höhlendurchganges 85 m.
In allen Höhlenteilen grössere und kleinere Schlote (Kamine), Gesteinsverschiebungen mit geglätteten Bruchflächen, Karrenbildungen,
Kalzitsinterbildungen (Montmilch, «Bergziger»),
kleine Kalzitstalaktiten (grössere fehlen). Entstehung der
Höhlen durch
Gesteinsdislokationen und chemische Erosion. Es sind also Sickerwasserhöhlen (nicht Flusswasserhöhlen). Die Wildkirchli-Ebenalphöhle
ist seit Beginn der Alpviehweide bekannt.
Sagen von den «wilden Mannli»,
¶
mehr
Zwerglein, von einer heidnischen Kirche. 1621 Alp- und Viehsegnung durch Pater Philippus Tanner von Appenzell.
1656 erbaute Pfarrer Dr.
Paulus Ullmann von Appenzell
(1613-1680) auf seine Kosten Brücklein, Glockenturm mit Sakristei, Altar und Eremitenhaus; dann lebte
er volle zwei Jahre (1658-1660), Sommer und Winter, als Einsiedler droben, verfasste ein Tagebuch (noch
vorhanden im Archiv zu Appenzell)
und bestimmte 1679 durch Testament das Wildkirchli zur Einsiedelei und zum ewigen Eigentum des Staates
Innerroden. 15-16 Eremiten walteten ihres Amtes bis 1851, in welchem Jahr die Einsiedelei aufgehoben wurde und der Staat das
Eremitenhäuschen als Berggasthaus (seit 1861 neuer Bau) für die vielen Alpbesucher verpachtete. Die
St. Michaelskapelle aber bleibt als Wallfahrtsort; jährlich finden zwei Hauptgottesdienste daselbst statt. Das Wildkirchli
ist heute ein beliebter Ausflugsort für Tausende. 1854 weilte hier oben der Dichter des «Ekkehard»
Viktor von Scheffel «sieben Tag und sieben Nächt» (Bronzerelief des Dichters
am Aescherfelsen). Der Aufenthalt Ekkehards im Wildkirchli ist nicht historisch.
Seit 1861 waren Ueberreste des diluvialen Höhlenbären aus dem Höhlenboden bekannt (Rütimeyer, Arnold Escher von der Linth,
J. J. Egli). 1904-1908 (während 4 Wintern) fanden umfangreiche, streng systematische Ausgrabungen in allen Höhlenteilen
jeweils bis auf den ursprünglichen Höhlenfelsboden, d. h. bis 5-6 m Tiefe statt. Die Resultate sind
äusserst wichtig. Ausser einer reichen Tierwelt fand man menschliche Werkzeuge aus Stein und Knochen aus der ältern Steinzeit
(Palaeolithicum), die Steinwerkzeuge vom Typus des französischen Moustérien (über 1000 Stück).
Das Wildkirchli ist demnach bis heute die älteste auf Schweizerboden entdeckte Kulturstätte, die höchste in Europa (gleichaltrige
gehen nicht über 600 m Meereshöhe) und die erste innerhalb des Kranzes der Jungmoränen der Alpen. Der
Boden (die Schuttauffüllung) der Höhle besteht aus Deckensturz- und Verwitterungsmaterial (Schrattenkalk), aus Erde (Rückstand
des Tropfwassers), d. h. Kalzitsinter, tierischen Knochen und Artefakten der Menschen. Verschiedene,
durch Beschaffenheit
und Farbe wohl charakterisierte ungestörte Schichten bis 2,6 und 5,6 m Tiefe.
Die obern 50-70 cm sind jeweilen fundleer. Dann bis zum Boden, ununterbrochen enorme Mengen von Knochenüberresten des vor der
Pfahlbauerzeit ausgestorbenen Höhlenbären (Ursus spelaeus), wohl 99,8% aller Tierfunde; sodann: Steinbock, Gemse, Murmeltier,
Dachs, Fuchs, Wolf, Edelmarder, Edelhirsch. Ueberraschend ist das Auftreten von Höhlenlöwe (Felis spelaea), und
Höhlenpanther (Felis pardus var. spelaea), da bis dahin in Europa, keine Funde derselben über 600 m Höhe gemacht wurden
endlich der überaus seltene Alpenwolf (Cuon alpinus), der heute nur noch zwischen Jenissei und Amur lebt.
Von Ursus spelaeus fanden sich ein ziemlich komplettes Skelett, mehrere Schädel, tausende von Zähnen, viele
Skelettknochen. Die Zahl der Höhlenbärenexemplare beträgt etwa 1000. Die best erhaltenen Funde stammen aus der tiefsten
Bucht der obern, grossen Höhle. Diese ist die letzte Ruhestätte einer grossen Zahl von Höhlenbären. In den vordern, gut
belichteten Höhlenteilen (Altar- und Kellerhöhle, Wirtshaushöhle) sind die Knochen furchtbar zersplittert, zerstreut,
dazwischen von 0,70, 2,8 und 5,6 m Tiefe anhaltend Stein- und Knochenartefakte der Menschen, alle dem nämlichen
Typus und der gleichen Kulturperiode angehörig.
Das Material der Steinwerkzeuge ist fremd, d. h. in der Höhle und im Säntisinnern nicht anstehend. Der Ebenalpstock gehört
der Kreide in allen Stufen an: Seewerkalk (oben), Gault, Schrattenkalk, Neokom (unten). Die Höhle liegt
im Schrattenkalk. Die Steinwerkzeuge bestehen aus gemeinen Quarziten: Eozäner Oelquarzit, Lydit (schwarzer Hornstein, Phtanit),
roter Jaspis (Radiolarienhornstein), trübe, bläuliche Chalcedone, weisse Quarzite. Sie stammen aus dem etwa 1 km entfernten,
300-400 Meter tiefer gelegenen Weissbachthal und Umgebung, aus dem tertiären Eozän und aus der Nagelfluh. Wenige Stücke
(vom gleichen Moustérientypus) sind aus kantendurchscheinendem, grünlichen Feuerstein (Silex) hergestellt, dessen Ursprung
unbekannt ist. Unter den Steinwerkzeugen sind typische Formen (Handspitze, rektanguläre
¶
mehr
Schaber) und eine Menge atypischer Formen, Schläger, Absplisse, Splitter, Ambosse vorhanden. Rohsteine (Nuclei) in grösserer
Zahl, daher muss der Zuschlag der Werkzeuge in der Höhle oben erfolgt sein. Alles Material ist somit vom Menschen hinaufgetragen
worden. Transport durch Gletscher, Wasser, Tiere ist gänzlich ausgeschlossen. Die Knochenwerkzeuge, primitive Formen, dienten
als Ablöser der Bärenhaut und zum Glätten derselben, die Steinwerkzeuge als Messer, Schaber für Haut
und Knochen etc. Es sind keine Waffen.
Der Höhlenbärenjäger auf Wildkirchli muss lange Zeit, mit Unterbrüchen, oben geweilt haben (reiches Jagdgebiet, günstige
Unterkunft, beständig Wasser). Sicher besass er aber Thalstationen. Das geologische Alter der Wildkirchli-Kulturstation ist
noch unbestimmt: vielleicht letzte (Riss-Würm) Interglazialzeit, sicher nicht nacheiszeitlich. Grössere Sammlungen der
Wildkirchlifunde sind in den Museen zu St. Gallen
und Appenzell
ausgestellt.
Bibliographie. Egli, J. J. DieHöhlendes Ebenalpstockes imKt. AppenzellI. R.St. Gallen
1865 (daselbst Angabe der umfangreichen Litteratur).
- Baechler, E. Beiträge zurKenntnis derHöhlendesSäntisgebirges. (Jahrbuch der St. Gallischen Naturwiss.Gesellschaft 1905). (Daselbst das Gesamtverzeichnis der ältern und neuesten Litteratur). - Baechler, E. Die prähistorischeKulturstätte in der Wildkirchli-Ebenalphöhle. (Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. 1906).
Eine grössere Monographie von E. Bæchler ist in Vorbereitung.
1650 m. Interessante Felsengrotte am
NO.-Abhang des Selunerrucks gegen die Breitenalp, gerade unter den «drei Zimmern am Ruck».
Der Eingang gleicht etwas dem in
einen Eisenbahntunnel;
von da dehnt sich die Höhle ungefähr 100 m wagrecht nach W.;
sie wendet sich dann nach
O. gegen einen Durchgang im Felsen von kaum 70 cm Höhe, den man den «Schlupfstein» heisst.
Nach dieser Einengung erweitert
sie sich wieder und erreicht in diesem Teil eine Länge von etwas mehr als 100 m. Zahlreiche Volkssagen knüpfen sich an
diese Höhle.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken.)
2706 m. Nordöstlicher Vorberg des Eiger, ein Grat der die W.-Seite des Kallifirns begrenzt
und das linke Ufer des untern Grindelwaldgletschers überragt. Man besteigt ihn leicht in 5½ Stunden auf dem Kalliweg, der
zur Berglihütte und zum Kallifirn führt. Die erste Besteigung wurde am durch G. Hasler und
Chr. Jossi ausgeführt.
Grossartiger Aussichtspunkt.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
2436 m. Bergseelein in der Gruppe der Grauen Hörner, am N.-Fusse des Pizsol, im Grund
eines einsamen, muldenförmigen Thälchens und von felsigen, gezackten Firsten aus grauem Verrucano umschlossen. Der See hat
eine Länge von 460 m und eine Breite von 250 m; seine grösste Tiefe beträgt 26 m, seine Oberfläche 7,3
ha. Seine Ufer werden teils von steilen, felsigen Abhängen, teils von unfruchtbarem Schutte gebildet. Er wird vom Schmelzwasser
des Pizsolgletschers gespiesen, der fast bis an seinen Rand hinabreicht. Sein Abfluss durchströmt eine enge Felsenspalte
und erreicht im N., nach bloss 300 m langem Lauf, den Schottensee; er ist ein Nebenfluss der Seez. Der Wildsee
ist während des grössten Teils des Jahres zugefroren; seine Flora und Fauna sind äusserst arm. Bibliographie: J. Heuscher.
Zur Naturgeschichte der Alpenseen (im Jahrbuch der St. Gallischen Naturwissenschaftl. Gesellschaft. 1888-1889).
1930 m. Seelein von geringer Ausdehnung in den Schroffen des Schrattenkalks
(Urgon), die sich im NO. des Altmanns gegen die Fählenalp hinziehen. Da er fast ganz im Schatten einer Felswand liegt, wird
er in kalten Sommern nicht ganz eisfrei und enthält keine Fische.
Seine Grösse schwankt oft ein wenig. 6 Stunden von Appenzell.
(Kt. Schwyz
und Zug).
1583 m. Gipfel, höchster Punkt des Rossbergs; er ist im S. von Alpen, im N. von
Felsen, Wäldern und Weiden bekleidet. Der Bergsturz von 1806 ist etwa 1,5 km w. davon entfernt. Der Wildspitz wird von Touristen
oft besucht; auf dem Gipfel ein Gasthof. Telephon. S. den Art. Rossberg.
(Kt. Bern
und Wallis).
2850 m. Die älteste Zufluchtshütte wurde 1902 durch die Bemühungen M. W. Hildebrands aus
Dresden erbaut und der Protektion des Verkehrsvereins Lenk unterstellt. Sie liegt 3 Minuten sw. der Weisshornlücke, auf dem Grat,
der das Weisshorn mit dem Rohrbachstein verbindet und kann 20 Personen in zwei getrennten Zimmern¶
mehr
aufnehmen, deren jedes eigenen Herd und Küchengerät hat.
Man gelangt hieher in 4½ Stunden von der Iffigenalp (2 St. von
Lenk) über den Rawilpass, in 5 St. vom Räzliberg (2 St. von Lenk) oder in 4½ Stunden von Montana über den SexMort-Pass. Diese
Hütte erleichtert die Besteigung des Wildstrubelmassivs bedeutend, hauptsächlich die interessantesten
Partien, wie die auf das Weisshorn, den Weststrubel und das Schneehorn;
sie wird sogar beim Aufstieg auf das Wildhorn (s. d.)
benützt.
Dieser ganz in Holz ausgeführte Bau lehnt sich auf 2 Meter Höhe an einen kleinen Felshügel, der ihm einigen Schutz
gewährt und von dem man eine wundervolle und ausserordentlich weite Fernsicht in der Richtung der WalliserAlpen und auf das Rhonethal (Sitten und Umgebung) geniesst.
Die neuere Hütte wurde im Sommer 1908 errichtet, ziemlich tiefer
unten als die erstere, am Abhang, der sich zum Rawil hinabzieht, näher bei Trinkwasser.
(Kt. Bern
und Wallis).
Kleine Gebirgsgruppe, die vom Rawil, den beiden Verzweigungen des Thales
von Lenk, vom Ammertenpass, dem Engstligengrat, von dem Sattel der Rotekumme, der Gemmi, von Leuk und dem Rhonethale eingefasst
wird. Ihre Mittelaxe bildet einen Grat, der sich durch die Länge seiner fast horizontalen Kammlinie auszeichnet, an deren
Enden sich der Grossstrubel (3253 m) und der Weststrubel (3251 m) befinden. Vom Grossstrubel zweigt sich
zuerst gegen NW. ein kurzer Grat ab, der ihn über den Ammertensattel mit dem Ammertengrat verbindet, dann nach O. ein Kamm,
der den Strubeleggpass (2930 m) und das Steghorn (3152 m) trägt; des letztern sw. Vorberg ist das Lämmernhorn
(2900 m), von dem sich seinerseits wieder
ein Ausläufer gegen O. abzweigt, der RoteTotz (2855 m); vom Steghorn an trägt der
Kamm noch das Thierhörnli (2900 m), den Kindbettihornenpass (etwa 2600 m) und das Kindbettihorn (2696 m), das sich vor dem
Engstligengrat erhebt.
Vom Weststrubel (3251 m) zieht sich ein Kamm hin, der den Wildstrubel- vom Lämmerngletscher scheidet und
in sö. Richtung, beim Rothorn (3115), den langen Grat erreicht, der den Gemmipass mit dem SexMort-Pass verbindet; auf diesem
Kamme trifft man das Lämmernjoch (3132 m), die beiden Gipfel des Schneehorns (3157 und 3185 m) und das
Schneejoch (ungefähr 3090 m) vor seiner Vereinigung mit dem Rothorn. Wenn wir von der Gemmi aus den langen Grat verfolgen,
stossen wir auf das Daubenhorn (1952 m), das Daubenjoch (etwa 2900 m), das Schwarzhorn (3111 m), das Rothorn (3115 m), das durch
das Schneejoch vom Schneehorn getrennt ist, auf den Autannazgrat (2823, 2844 und 2975 m), dessen höchste
Erhebung Les Faverges (2975 m) heisst, und auf das Tothorn oder Sex Mort (2942 m). Als Ausläufer dieser Kette haben wir den
Trubelnstock (3004 m), den Mont Bonvin (3000 m) und den Mont Tubang (2852 m) hervor, die gegen das Rhonethal
hin vorstehen.
Räzli-, Tierberg- und Weisshorngletscher, die ihre Wasser durch den Lämmernbach in die Kander, durch den Trubelnbach und Iffigenbach
in die Simme und durch die Zesse und die Derzence in die Rhone liefern. Inmitten dieses Massivs nun erhebt sich in einer Länge
von 3 km der Grat, der eigentlich Wildstrubel heisst und von SW. nach NO. die Gipfel Weststrubel oder Südstrubel
(3251 m), den Mittelgipfel (3248 m), den Ostgipfel (3210 m), das Strubeljoch (etwa 3130 m) und den Grossstrubel (3253 m) trägt.
Nach den Beobachtungen eines österreichischen Alpinisten soll der mit 3253 m kotierte Punkt in Wirklichkeit etwas niedriger
sein als der mit 3248 m bezeichnete, wonach der Westgipfel tatsächlich der höchste Punkt dieses Grates
und damit des ganzen Massivs wäre. Den Namen Wildstrubel erhielt die Kette wahrscheinlich von den Bewohnern der Lenk, von
wo aus man die düstern Felsabstürze dieses Berges sieht. Doch nennt ihn einer der ältesten Geographen,
Schöpf (1577), Rätzliberg oder Rätlisberg.
Bodmer gab 1716 dieser Kette den Namen Yfisberg und erwähnt den Lämmerngletscher. Gruner spricht 1760 von diesem Berge, er
heisse der «Wilde Strubel», «Grosse Strubel» oder einfach «Strubel»
oder «Breiteis». Im Jahre 1805 führt Ebel diesen Berg als den «Wilden Strubel» an. Man besteigt meistens
den Westgipfel, entweder in 2 St. von den Wildstrubelhütten oder in 5 St. von der Engstligenalp oder endlich in 6½ Stunden
von den Siebenbrunnen;
doch ziehen diejenigen, welche die Besteigung von Adelboden über die Engstligenalp unternehmen, gewöhnlich
den Grossstrubel vor, weil er näher und von dieser Gegend aus sichtbar ist;
er erfordert 5½ Stunden
Aufstieg von der Engstligenalp über den Ammertenpass;
die, welche von der Gemmi kommen, bezwingen ihn auch manchmal in 4½
Stunden.
Die Rundsicht von da oben ist grossartig, hauptsächlich auf die Gruppen des Balmhorns, des Doldenhorns und des Bietschhorns;
die WalliserAlpen liegen in ihrer ganzen Ausdehnung vor dem bewundernden Auge. Ein vom Ingenieur E. Stockalper,
in Sitten ausgearbeitetes Projekt bezweckte, unter dem Wildstrubelmassiv einen Tunnel von nur 12,5 km Länge zu bohren, der
auf der N.-Seite bei Oberried in 1110 m, auf der S.-Seite in 1103 m in den Berg eingetreten wäre, also nahezu 150 m tiefer
als der nun in Angriff genommene Lötschbergtunnel, ohne dass er eine grössere Länge erhalten hätte.
Dieses in jeder Hinsicht günstige Projekt, mit Zufahrtslinien, die leicht zu erstellen und vor Lawinen sicher gewesen wären,
wurde später durch den Ingenieur Beyeler vervollständigt, der zum Wildstrubeltunnel noch einen Tunnel unter dem Stockhorn
durch beifügte, wodurch Bern
direkt mit Zweisimmen verbunden und die Gürbethalbahn zu einer Hauptlinie erhoben worden wäre.
Allein der Lötschberg siegte. Vergl. Hochgebirgsführer durch dieBernerAlpen. Bern
1907. Für die Geologie siehe den Artikel
Wildhorn Gruppe.
Dieser sehr häufig vorkommende Name findet sich bald allein unter den verschiedenen Formen Wil,
Wila, Weil, Wiler,
Wile, Wili, bald in Verbindung mit Personennamen oder Adjektiven, die die Lage des Ortes bezeichnen;
es
stammt vom spätlateinischen villaMeierhof, Bauernhof.
(Kt. Appenzell
A. R., Hinterland, Gem. Stein).
750 m. Gruppe von 9 vereinzelten Häusern, 1 km w. Stein; 3,5 km s. der Station Bruggen
der Linie St. Gallen-Winterthur. 39 reform. Ew. Kirchgemeinde Stein. Milchwirtschaft, Stickerei und Weberei. In der Nähe
sieht man das Saugrohr, das das Wasser der Sitter für das Elektrizitätswerk Kubel in den Stollen leitet.
553 m. Weiler über dem linken Ufer der Glatt, inmitten
eines Obstwaldes 3 km ö. der Station Uzwil der Linie St. Gallen-Winterthur. 21 Häuser, 100 kathol. Ew. Kirchgemeinde Niederglatt.
2 eiserne
und 2 hölzerne Brücken, die grosse gedeckte Brücke von Wilen und ein Steg erleichtern den Verkehr mit Brunnen und Ingenbohl,
wo die Schule besucht wird.
487 m. Weiler an der Strasse von Wängi nach Aadorf, in unmittelbarer Nähe dieser letztern
Ortschaft,
1 km von der Station Wängi der Strassenbahn Wil-Frauenfeld. 9 Häuser, 55 der Mehrzahl nach reform. Ew. Kirchgemeinde
Wängi.
600-467 m. Gemeindeabteilung, die sich aus Häusern zusammensetzt, welche am NW.-Ufer des
Sarnersees zerstreut stehen, 4 km sw. der Station Sarnen der Brünigbahn (Luzern-Brienz).
1,7 km n. der Station Speicher der
elektrische Bahn St. Gallen-Trogen, an der Strasse St. Gallen-Rehetobel. 18 Häuser, 121 reform. Ew. Kirchgemeinde Speicher.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Fraubrunnen).
467 m Gem. und Dorf am rechten Ufer der Emme; 9,2 km nnw. von Fraubrunnen. Haltestelle der Linie Utzenstorf-Gerlafingen.
Postablage, Telephon. 55 Häuser, 402 reform. Ew. Kirchgemeinde Utzenstorf. Das Dorf enthält grosse Bauernhäuser
mit schönen Obstbaumpflanzungen. Käserei. Schule.