Dorf: 64
Häuser, 434 Ew. Viehzucht und Milchwirtschaft.
Stickerei. Ausgangspunkt für die sehr häufige Besteigung des
Säntis
über
Rossfall-Krätzerli-Thierwies. Das Dorf
Urnäsch hatte schon 1345 seinen Ammann und eigenes Panner. Es bildete in den
Freiheitskriegen der
Appenzeller die erste äussere Rode. Seit 1417 als eigene Pfarrei von
Herisau losgelöst.
Hier wurde an einem Patronatsfest 1489 die Einäscherung des
Klosters zu
Rorschach beschlossen
(Rorschacher Klosterbruch), worauf 1523 die
Einführung der Reformation kam. Eine Feuersbrunst legte das Dorf 1648 vollständig in Asche.
Hier
steht in grossartiger Landschaft die
Gaulihütte des S. A. C. Die 6 Stunden hinter
Innertkirchen gelegene Urnenalp ist eine
der höchstgelegenen Grossviehalpen desBernerOberlandes.
Funde von Baumstrünken an sumpfigen
Stellen
zeigen, dass die heute vollkommen baumlose Alp in früherer Zeit einen Lärchenwald getragen haben muss.
Als die an dieser Stelle über die
Reuss setzende
«stiebende» oder «Twerenbrücke»
im Frühjahr 1707 durch ein Hochwasser der
Reuss weggerissen worden war, liess die Urner Regierung durch den Ingenieur Pietro
Morettini aus
Lugano eine neue Strasse durch den lebendigen
Felsen, d. h. den hier vorspringenden Fuss
des Teufelsberges sprengen, welches
«Loch» am vollendet war und anlässlich des Baues der Gotthardstrasse 1830 erweitert
worden ist.
Neue Veränderungen kamen mit der Anlage der Festungswerke hinzu, sodass der einst 64 m lange
Tunnel heute nur
noch 58 m misst.
Die Breite beträgt 5,4 m, die
Höhe 4,5 m. Im Kriegsfall kann der Zugang durch eine
schwere, gepanzerte
Türe abgeschlossen werden.
Von
Göschenen herkommend, hat man beim Austritt aus dem Urnerloch einen schönen
und überraschenden Blick auf das stille grüne Wiesengelände von Ursern.
Unterhalb des Urnerlochs führt die 1888 erbaute,
wohlbefestigte Militärstrasse über die
Reuss.
Kämpfe 1799 zwischen Oesterreichern und Franzosen, sowie zwischen diesen
und den Russen unter Suwarow.
grossen Eismassen zwischen den Hörnern und Gräten der im N. stehenden Silvretta machen auf den Besucher einen mächtigen
Eindruck. Der Bach des Val Urschai sammelt seine Quellen im hohen LaiFaschalba, sowie auf den Hochböden und in den Wannen
des Muot da Lais und von Davo Jarvo. Die vielen hier verstreuten kleinen Seebecken sind entweder durch
stauende Schuttmassen oder die erodierende Wirkung des alten Gletschereises entstanden. Von der rechten, westl. Thalseite
her fliessen dem Bach die Schmelzwasser des Chalaus- und Urschaigletschers zu. Von hier wie aus dem wilden Felsenthal des
Futschöl stammen auch die bedeutenden Moränenwälle, die in der Alp Urschai, bei Marangun und weiter
im Hintergrund lagern.
Val Urschai ist ausgedehnter als Val Urezzas, das andere Quellthal von Val Tasna, und bis zur Felsenschwelle unter dem LaiFaschalba
3,7 km lang; die mittlere Sohlenhöhe beträgt 2200 m, das Gefälle 10,5%. Das Thal ist reich an Quellen und schönen Alpweiden
(Alp Urschai in 2124 m und Marangun in 2214 m), die der Gemeinde Fetan gehören. Die Vereinigung mit Val Urezzas erfolgt über
der Felsenschwelle Val Mala bei rund 2010 m. Geologisch besteht die Thalsohle ausschliesslich aus sog. Bündnerschiefern,
die auf beiden Seiten des Thalhintergrundes zu grünen und roten Schiefern metamorphosiert sind.
Zur Rechten des Thales fallen die Schieferbildungen, stark verbogen und zertrümmert, unter die Amphibolmasse der Silvretta
ein, die sie über-schoben hat. Im Vordergrund, auf der Felsenschwelle über den AlpenUrezzas und Urschai, bricht grüner Tasna-
oder Juliergranit in einem kleinen Riff aus den Schiefern hervor. Die linke Thalflanke besteht meist
aus mesozoischen Schiefern, Kalken und Kalksandsteinen (Lias und untere Kreide). Im Serpentin zwischen Muot da Lais und Piz Tasna
wird Kupferkies gefunden, und auch Asbest ist in diesem Gebiet ziemlich häufig. Die düstern und einförmigen Serpentinhalden,
in denen das Gestein rostfarbig auszuwittern pflegt, sind fast vegetationslos, während sich Val Urschai
im übrigen durch eine schöne Alpenflora auszeichnet.
Zwischen den von diesen Alpen aus und von
N. / (Jamhütte des Deutschen und österreichischen Alpenvereins) über die Fuorcla d'Urezzas oder Fuorcla Chalaus / her erreichbaren
Spitzen liegt ein hübsches, 650 m langes und bis 550 m breites, wenig steiles Gletscherfeld.
Gesteine sind N. fallende Hornblendeschiefer
und Gneis mit vielen Quarzitbänken.
Die Kalkton- und Sandschiefer von Urschai schiessen unter deren mächtigen
Komplex ein und zeigen sich von diesem überschoben.
847-2100 m. Wenig begangener Weg, der von Wassen her zwischen dem Diedenberg (2659 m)
im N. und dem Rienzenstock (2964 m) im S. ins oberste Fellithal hinüberleitet.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Aarwangen).
588 m. Gem. und Pfarrdorf an der Vereinigung des Oeschenbachgrabens mit dem Walterswilgraben,
an der Strasse Langenthal-Sumiswald und 2,3 km sw. der Station Kleindietwil der Linie Langenthal-Wolhusen. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen von Kleindietwil nach Oeschenbach und nach Walterswil. Gemeinde, mit Berg, Hirsern,
Hofen, Lünisberg, Mösli, Rain, Richisberg und Stutz: 167 Häuser, 1281 reform. Ew.; Dorf: 57 Häuser, 465 Ew. Die HöfeLünisberg
und Richisberg wurden erst 1889 mit Ursenbach vereinigt als Ersatz für das abgetrennte und Walterswil zugewiesene Gassenviertel
und Unterwaltrigen. Zur Kirchgemeinde Ursenbach gehört seit 1884 noch die Gemeinde Oeschenbach, die
bis dahin Rohrbach zugeteilt war. Im gleichen Jahr wurde Ursenbach, das bisher zum Amt Wangen gehört hatte, dem Amtsbezirk Aarwangen
zugeteilt. Gerbereien, 4 Käsereien, Mühlen, Sägerei, Ziegelei. Landwirtschaft mit stattlichen Bauernhöfen. Ersparniskasse.
Die Existenz eines Freiherrngeschlechts von Ursenbach ist fraglich. Der Kirchensatz gehörte lange Zeit
den Edeln von Mattstetten, dann den Johannitern von Thunstetten und kam 1519 an Bern.
Die Kirche wurde 1640 gebaut und 1903 restauriert.
Sehenswert ist sie wegen ihrer prachtvollen Glasmalereien, die 1515-1523 von Städten, Landschaften und Privaten gestiftet
wurden. Die Kirche besass nämlich Reliquien des Glockenheiligen St. Theodul (St. Joder), die bei Anlass
eines Glockengusses von den Städten geliehen wurden; zum Dank widmeten sie in die Kirche diese Standesscheiben (siehe darüber
E. F. v. Mülinen: Ueber die Glasmalereien in derSchweiz in den Alpenrosen vom Dezember 1872. - Rahn im Anzeiger für schweiz.Altertumskunde. Januar 1882). Unter der bernischen Lehrerschaft ist Ursenbach bekannt durch die sog.
Ursenbacherversammlungen, an denen sich jeweilen die Lehrerschaften der Aemter Aarwangen, Wangen, Burgdorf und Trachselwald zu
vereinigen pflegten (siehe hierüber BernerSchulblatt. Nr. 44 vom Jahr 1906). 1201: Ursibach.
(Val d') (Kt. Graubünden,
Bez. Hinterrhein).
2370-1300 m. Linksseitiges Nebenthal des Avers, in das es gegenüber Ausser Ferrera
mündet. Das NO. gerichtete Thälchen ist 1,8 km lang und hat ein Gefälle von 38%. Der vordere Teil fällt zwischen Felsen
herab und enthält nur noch vereinzelte Waldstreifen. Höher oben links die Alp Ursèra (1818 m), wo Spuren alter Gruben auf
silberhaltiges Fahlerz, Kupferkies und Antimonglanz getroffen werden, gleichwie unterm 2750 m hohen Hirli
weiter im SSW.
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Das Thälchen ist zum Teil in eine schmale Mulde von Triaskalk und -dolomit, sowie in grünen Rofnagneis eingeschnitten.
Der Name Val d'Ursèra = Bärenthal deutet auf den braunen Bären hin, der in diesem abgelegenen Berggebiet noch bis in die
allerletzten Jahre verspürt worden ist.
1800 m. Alpweide im N.-Abschnitt der Faulhornkette, über der Axalp in einer felsigen
Mulde, zu der die schroffen N.-Flanken des Axalphorns und Oltschikopfs abstürzen.
(Kt. Uri).
2436-1415 m. So heisst der hinter der Schlucht der Schöllenen liegende, oberste Abschnitt
des Thales der Reuss, ein vom Urnerloch (1415 m) bis zum Furkapass (2436 m) südwestwärts sich hinaufziehendes Muldenthal mit
im untern Abschnitt völlig ebener Sohle. Etwa 10 km lang und durchschnittlich 1 km breit. Zum Ursernthal hin öffnen
sich als Seitenäste das von der Oberalpreuss entwässerte Oberalpthal, das Unteralpthal mit der Unteralpreuss, das Gotthardpassthal
mit der Gotthardreuss, das Wyttenwasser- und Muttenalpthal, das Garschenalpthal mit der Furkastrasse und der Furkareuss, sowie
endlich das Lochbergthal mit dem Tiefengletscher als Thalabschluss.
Seine grosse Bedeutung verdankt das Ursernthal den hier sich kreuzenden Bergstrassen, die im Sommer einen
starken Verkehr aufweisen und nun mit der Entwicklung Andermatts zum Winterkurort und -sportsplatz auch in dieser Jahreszeit
belebt erscheinen. Die auf die vier Dörfer Andermatt (1444 m), Hospental (1484 m),
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Zumdorf (1513 m) und Realp (1542 m) sich verteilende, lebhafte und aufgeweckte Bevölkerung beschäftigt sich neben Fremdenverkehr
und Hotelwesen als Haupterwerbszweigen noch mit Handel, Viehzucht und Käsebereitung. Sehr beliebt und gesucht sind die delikaten
Ursernkäse. Alpweiden sind in grosser Zahl vorhanden und zum Teil von vorzüglicher Beschaffenheit. Dagegen fehlt es
dem Thal fast völlig an Wald, indem bloss noch hinter Andermatt und Hospental einige lichte Waldreste stehen, die diese Ortschaften
vor Lawinenschlag schützen.
Auf St. Michael(28. September) kommt alles Vieh aus den Alpen zu Thal. Auf den Thalwiesen ist dann allgemeiner freier Weidgang, so
dass sich der Thalgrund mit einemmal in die lebhafteste Alp verwandelt, wo hunderte von Kühen und Rindern
weiden und mit ihren harmonischen Glocken den Herbst ausläuten. Das Thal erfreut sich grosser klimatischer Vorzüge, die
es zu einer hervorragenden Kurlandschaft machen. Im Winter liegt es über der Nebelregion und hat deshalb verhältnismässig
viele helle und sonnige Tage. Auch hier ermöglichen die schönen Tage des Hochlandwinters Skilaufen,
Eissport, Schlittenfahren und lohnende Bergtouren. Ueber die reiche Flora haben wir bereits im Artikel Uri
näheres mitgeteilt.
Geologisch bildet das Ursernthal eine zwischen die kristallinen Massen des Aar- und Gotthardmassives eingebettete tektonische
Mulde aus Sedimentgesteinen. Während die Thalflanken im S. und N. aus Gneisen und Graniten aufgebaut
erscheinen, finden wir als Ausfüllung der Mulde sedimentäre serizitische und schwarze Schiefer mit Kalk- und Marmoreinlagerungen,
die stellenweise auch durch dolomitische Gesteine und Rauhwacken vertreten sein können. Der die in der Ursernmulde vorhandenen
Formationen ihrer ganzen Breite nach durchschneidende Gotthardtunnel hat uns über den geologischen Bau
des Thales alle wünschenswerte Auskunft gegeben (vergl. das beigegebene Profil nach dem ehemaligen Tunnelingenieur Dr. Stapff).
Darnach hat sich das Vorhandensein von zwei durch ein Gewölbe getrennten Muldenumbiegungen feststellen lassen können. Die
Ursernsedimente setzen sich nordostwärts über die Oberalp ins Bündner Oberland und gegen SW. über den
Furkapass bis ins Goms des Oberwallis fort.
Der Name Ursern (1236: Ursare; 1285: Ursaria; 1306: Urseron) tritt urkundlich erst 1236 in der Reisebeschreibung des Bremer
Abtes Albert von Stade auf, ist aber sicher römischen Ursprungs
und bedeutet wohl soviel als Statio Ursariorum, d. h. «Station
der Bärenjäger», die die Bergpässe durch Erlegen von wilden Tieren, besonders von Bären frei zu halten
hatten. Das Wappen von Ursern zeigt einen Bären mit dem Kreuz auf dem Rücken. Sehr wahrscheinlich hat das Thal schon den Römern
als direkter Verbindungsweg von Rätien mit dem Wallis
über die Oberalp und die Furka gedient. In der Thalmitte
entstand damals als Herberge für Soldaten und Reisende ein Hospitaculum, der erste Vorläufer des spätern Dorfes Hospental.
Zu Beginn des 7. Jahrhunderts wurden die Thalleute von Ursern durch die irischen Mönche Kolumban und Sigisbert zum christlichen
Glauben bekehrt.
Urserns Mutterkirche zu St. Kolumban wird 766 im Testament des Bischofs Tello von Chur und 825 in einer
Kaiserurkunde erwähnt. Die Thalbewohner waren damals sog. Gotteshausleute des KlostersDisentis im Bündner Oberland. Ueber
den Gang der Germanisierung der bis etwa ins 12. Jahrhundert das Rätoromanische sprechenden Bevölkerung sind die Akten
noch nicht abgeschlossen. Vielleicht hat sich hier die deutsche Sprache infolge des wohl schon im 12. Jahrhundert
aufgekommenen Gotthardverkehrs Eingang und Geltung verschafft, wobei eine Einwanderung von deutschen Elementen aus dem Oberwallis
und aus Uri
mitgeholfen haben mag.
Die ursprünglich auf Höfen zerstreut hausenden Thalleute siedelten sich später in geschlossenen Dörfern an, weil sich wegen
des raschen Verschwindens der Waldungen überall die Lawinengefahr vergrösserte. Dass Ursern einst bis
hoch an die Thalflanken bewaldet gewesen, beweisen die in den Torfmooren bis an die Gletscher hinauf vergrabenen Baumstämme. 1459 noch
prozessierte man um Waldrechte am Berghang zwischen Zumdorf und Realp. Ursern war eine freie Reichsvogtei, die durch Kaiser
Friedrich II. an die Grafen von Rapperswil gegeben wurde, nach deren Erlöschen 1282 ans Reich zurückfiel
und dann durch Kaiser Rudolf von Habsburg unter die Herrschaft Oesterreichs kam. Die Grundherrschaft samt Twing und Bann gehörte
dem Kloster Disentis. Der damals in Hospental bezogene Reichszoll war auf jährlich 900 Gulden gewertet. 1410 schloss sich
Ursern dem unterdessen frei gewordenen Land Uri
an. Einst stand dicht am Fuss des Kilchberges und nahe dem
Thalausgang gegen die Schöllenen hin das alte Dorf Ursern, das infolge der fortgesetzten Waldverwüstung dem Lawinenschlag
ausgesetzt und daher von seinen Bewohnern
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verlassen wurde. Diese siedelten sich dann in der Nähe «an der Matte» an (woher der Ortsname Andermatt). Als stummer Zeuge
für das einstige Dorf Ursern steht heute noch die uralte St. Kolumbanskirche da. Nach Eröffnung des Gotthardpasses bekamen
die Thalleute reiche Beschäftigung und Verdienst durch Gütertransport und wandten sich auch selbst
dem Handel zu. Nicht wenige zogen auch in Krieg und fremde Dienste. Ursern ist die Heimat des Heini Wolleb, des Helden und
Siegers von Frastenz (Schwabenkrieg von 1499).
Das Ursernthal liegt mitten im Rayon der Befestigungen am und um den St. Gotthard. Es hat in Andermatt einen Waffenplatz mit
Kasernen, Exerzierplatz und ständiger kleiner Besatzung erhalten. Vergl. Uri;
Land und Leute.Altdorf 1902. - Brandstetter, Jos.
Leop. Etwas aus der Geschichte von Urseren. (Feuilleton des LuzernerVaterland vom 21.-23. März 1907).
Landwirtschaft. Funde aus der Römerzeit, so 1608 eines
römischen Gräberfeldes mit einigen Waffen und den Resten eines Schildes mit Verzierungen. 1836 fand man zwei Bronzestatuetten
(deren eine den Merkur darstellt) und dann zu verschiedenen Malen Urnen und Reste von Gesimsen, Kapitälen
etc. Im Mittelalter gehörte der Ort zur HerrschaftBelmont.
Die Kirche stand unter dem Chorherrenstift zu Lausanne.
Urkundliche
Namensformen: 1009 Ursingis;
1228 Ursins;
1382 Ursens. Der Name ist germanischen Ursprungs und bedeutet s. v. a.
«bei den Nachkommen des Urso».
Oberhalb des «Ursprung» liegt zwischen Rheinwald- und Zapportgletscher das «Paradies», eine mit Felstrümmern überschüttete,
magere Alpweide.
Vom Dorf Hinterrhein zählt man bis zur Klubhütte und dem «Ursprung» 4 Stunden.
Auf diesem Weg passiert min die verwahrloste Zapporthütte bei 1956 m und kommt an der «Hölle» vorbei, einer wilden Felsschlucht,
in welcher der junge Rhein einen Wasserfall bildet.
Der Felsboden des «Ursprung» ist Adulagneis.
Zur Römerzeit
soll in der Nähe der Rheinquelle ein Tempel der Nymphen und an der gleichen Stelle nach Urkunden des 13. Jahrhunderts eine
christliche St. Peterskapelle gestanden haben.
Dabei war ein Hospiz, in dem bis zur Reformation zwei Einsiedler wohnten.
Das
Glöcklein jener einstigen Kapelle hängt noch im Turm der Pfarrkirche zu Hinterrhein.
(Kt. Freiburg,
Bez. Glâne).
707 m. Gem. und hübsches Pfarrdorf an der Kreuzung der StrassenRomont-Rue und Vauderens-Moudon,
am Fuss des Signal d'Esmonts und durch den schönen Wald von Le Mont vor N.- und NO.-Winden wohl geschützt. 2 km nw, der Station
Vauderens der Linie Freiburg-Lausanne. Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen Vauderens-Rue-Promasens. 35 Häuser, 179 kathol.
Ew. französischer Zunge. Die Pfarrei Ursy umfasst ausser dieser Gemeinde noch die DörferMorlens, Bionnens,
Esmonts, Montet, Vauderens und Vuarmarens. Obst- und Wiesenbau, Viehzucht. Sparkasse. Gut angebaute und fruchtbare Landschaft.
Die nach der Verlegung des Sitzes der Pfarrei von Morlens nach Ursy 1859 erbaute Pfarrkirche zu Saint Maurice ist im gotischen
Stil gehalten und ganz aus dem Molassesandstein erstellt, den man im nahen Bois du Mont bricht und der
auch zum Bau eines Schulhauses (für die Primar- und Haushaltungsschule) Verwendung gefunden hat.
Einzelfunde aus römischer
Zeit. 1160: Ursei;
1190 Urseio, Ursez;
1235: Ursi. Von Ursiacum, dem «Gehöfte des (Gallo-Römers) Ursius» herzuleiten.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Fraubrunnen).
506-480 m. Kanalisierter Unterlauf des Urtenenbaches, von Zauggenried bis
zur Mündung in die Emme nahe Bätterkinden 5 km lang. Wird von zahlreichen Seitenkanälen begleitet, mit denen zusammen er
zur Entwässerung und Urbarmachung der Alluvialebene von Fraubrunnen dient. Zwischen Fraubrunnen und Aefligen setzt eine Brücke
über den Kanal.
970 m. Kleines Dorf am Hang s. über der Vereinigung
von Dixence und Borgne;
1,5 km ö. der über die Dixence setzenden Brücke von Sauterot, an der Strasse nach Evolena und gegenüber
dem noch höher oben liegenden Dorf Saint Martin.
oder Euseigne(Bissed') (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
1290-1170 m. Bewässerungskanal; zweigt bei der 1 km s.
vom WeilerMars befindlichen Brücke von der Dixence ab, folgt dem Fuss des Waldes von Rafi und biegt ob den Erdpyramiden von
Useigne um den Bergsporn zwischen den Thälern von Hérens und Hérémence, um hier die Felder und Wiesen des Dorfes Useigne
zu befruchten. 5 km lang.
444 m. Zerstreut gelegene Siedelungen am N.-Fuss des Melchterli (1385 m) und links
des Linthkanales, an der Kantonsgrenze zwischen Schwyz
und Glarus
und an der Strasse aus der March nach Glarus;
1 km osö. vom
Dorf Reichenburg. 31 Häuser, 109 kathol. Ew. Kirchgemeinde Reichenburg.
Mühle am Möribach. Obst- und Wiesenbau, Viehzucht.
Landwirtschaft.
Das aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammende Schloss gehörte zur HerrschaftRopraz und war 1822-1853 von Madame Desmeules
bewohnt, die in einer Reihe von volkstümlichen Schriften die Landschaft und die Volkssitten des Jorat
geschildert hat.
Deutsch sprechen 18171, französisch 85, italienisch 412 und romanisch 7 Ew. Auf 1 km2 kommen 168 Ew.
Da 1888 die Zahl der Bewohner 17592 betrug, ergibt sich bis 1900 eine Zunahme von bloss 6,2% (im Kanton dagegen 27,8%). Zugenommen
haben nämlich nur die industriellen Gemeinden Uster, Dübendorf und Wangen, während die rein landwirtschaftlichen Gemeinden
an Einwohnerzahl zurückgegangen sind. Der Bezirk nimmt die volle Breite des Glattthales (7-8 km) ein
und reicht nach W. bis auf den Pfannenstiel (853 m), nach O. bis auf die Egg (581 m) bei Gutenswil. In der Thalsohle liegt der
Greifensee (439 m) mit einer Fläche von 8,48 km2.
Seine Zuflüsse sind:
1) die Pfäffiker Aa aus dem Pfäffikersee, welche in die Glazialschotter von Wetzikon bis Uster eine enge
Schlucht eingeschnitten hat;
2) die MönchaltorferAa. Aus dem See fliesst nach NW. die Glatt. Der Boden besteht in der Tiefe überall aus den horizontalen
Schichten der obern Süsswassermolasse. Diese ist meist mit glazialen Ablagerungen bedeckt. Besonders
mächtig sind die Glazialschotter in der Schlucht des Aathales, ferner die Moränen auf der östl. Thalseite. Früher war die
Thalsohle oberhalb und unterhalb des Greifensees vielfach versumpft, welcher Zustand sich durch die Korrektion der Glatt grossenteils
gebessert hat. Landwirtschaftlich wird der Boden folgendermassen benutzt:
Gegenüber dem Ackerbau tritt der Wiesenbau stark in den Vordergrund; dem entspricht eine bedeutende Viehzucht, wie folgende
Resultate der eidg. Viehzählungen zeigen:
1886
1896
1909
Rindvieh
8217
9298
10180
Pferde
264
425
639
Schweine
1868
1961
1650
Schafe
8
15
18
Ziegen
982
824
838
Bienenstöcke
1905
2187
-
Die starke Zunahme des Rindviehs erklärt sich durch den leichten Absatz für Milch- und Milchprodukte in der Stadt Zürich.
Neben der Landwirtschaft spielt die Industrie eine grosse Rolle in den Gemeinden Uster, Dübendorf (Baumwolle, mechanische
Werkstätten etc.) und Wangen (Schuhfabrik, Seide etc. in Brüttisellen). Den Bezirk durchzieht als Hauptverkehrslinie
der Länge nach die Bahn von Zürich
über Uster und Wetzikon nach Rapperswil; bedeutende Querlinien fehlen. Seit Anfang 1909 ist Uster
durch eine elektrische Strassenbahn mit Oetwil am See verbunden. Die Gemeinnützige Gesellschaft des Bezirks hat eine Sparkasse
gegründet, unterstützt tüchtige Jünglinge durch Stipendien und unterhält das Krankenasyl Uster (45
Betten).
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