Industriekanal, welche beide ausserdem von mehreren Fussgängersteigen überbrückt sind. Am oberen Ende der Dorfgasse steht
am rechten Ufer der
Zulg auf einem Ausläufer des
Hartlisberges die weithin sichtbare Pfarrkirche mit bemerkenswertem romanischem
Turm und einem jüngere Schiff, dessen Inneres durch moderne und ältere Glasgemälde und eine treffliche
Orgel geziert
ist. Auf dem linken Ufer die sog. Hohen
Häuser, zwei mittelalterliche Herrensitze. Schulhäuser an der
Zulg und im
Schwäbis.
Die vielen ansehnlichen Privatgebäude geben dem
Ort ein wohlhabendes Aussehen, so dass er zu den stattlichsten Dorfschaften
des Kantons gerechnet werden kann. Er besteht aus den vier Abteilungen
Au am linken Ufer der
Zulg unterhalb
der grossen Strasse Steffisburg-Thun,
Erlen am nämlichen Ufer oberhalb derselben,
Eichfeld am rechten Ufer unterhalb der grossen
Strasse und Oberzelg am nämlichen Ufer oberhalb der Strasse. Zu Oberzelg gehören ausser dem Dorfviertel dieses Namens noch
das an der Strasse nach
Schwarzenegg gelegene, aussichtsreiche
Emberg, das durch den Höhenzug des Klosterhubels
vom Thal der
Zulg getrennte Thälchen des
Dorfbaches, die
Häuser auf dem
Flüeli n. oberhalb des Dorfes und das
Schnittweierbad.
Zum
Eichfeld werden ausser dieser auf dem rechten Ufer der
Zulg gelegenen
Ebene noch gerechnet die vielen am Abhang des
Hartlisberges
zerstreut gelegenen
Höfe, derOrtbühl mit seinen Landsitzen und
die UntereBernstrasse.
Erlen erstreckt
sich dem linken Ufer der
Zulg entlang, steigt bis zur
Rappenfluh ob
Thun herauf, senkt sich über den
Brändlisberg in die
Ebene
hinunter und umfasst hier den oberen Teil von
Glockenthal mit der grossen Ziegelei, der Häusergruppe
Erlen am
Bösenbach und
den Hohen
Häusern. Zu
Au gehört die unterhalb der grossen Strasse gelegene, von der
Bernstrasse durchzogene
Ebene mit dem unteren
Glockenthal, dem bis unmittelbar an die Tore
Thuns reichenden Schwäbisquartier, dem
Thunspital, der Eisenbahnstation und vielen
industriellen Etablissementen.
Rationell betriebene Landwirtschaft; viel Gewerbe und Industrie. Sekundarschule.
Spar- und Leihkasse. Von
industriellen Etablissementen sind zu nennen: drei Zigarrenfabriken, eine Giesserei, Baugeschäfte, mehrere
Sägen;
in der Au
eine Tuchfabrik und Bleicherei, Manufaktur für Heimberggeschirr, im Dorf zwei Bierbrauereien und eine im
Glockenthal, wo
sich ferner eine der grössten Ziegeleien der
Schweiz und eine
Fabrik kondensierter Milch befinden. Im
Schwäbis die eidgenössische
Pferde-Regieanstalt.
Die
QuartiereBernstrasse und
Glockenthal reichen bis unmittelbar an die Stadt
Thun,
welche hinsichtlich der industriellen Tätigkeit von Steffisburg erreicht wird. Geselliges Leben, zahlreiche Vereine, umsichtig
geleitete Armenpflege. Die von zwei Pfarrern bediente Kirchgemeinde Steffisburg umfasst ausser dieser Gemeinde noch das an
der Strasse nach Bern
gelegene
Heimberg, fernerFahrni hoch über dem rechten Ufer der
Zulg und links dieses
Bergbaches den
Homberg, eine weitausgedehnte Berggegend am
N.-Hang der
Blume. Sie zählt im ganzen 7226 reform. Ew. 1133 kommt
in der Klostergründungsurkunde von
Interlaken ein Ritter Egilolfus von Stevensburc als
Zeuge vor.
Später finden wir die Familie von
Matten daselbst begütert. Im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts erscheint
ein Walther von
Scharnachthal als Besitzer von Grundstücken in Steffisburg, die dann durch Erbschaft an die von
Kien und 1401 von
diesen zunächst an Petermann von
Krauchthal und Johann von
Muhleren, sodann an Vinzenz
Matter, einen reichen Kaufmann von Bern,
übergingen.
Dessen Enkel Heinrich
Matter (geb. 1428, Schultheiss 1495, von Kaiser Maximilian 1495 in
Rom zum Ritter
geschlagen), ein hervorragender bernischer Staatsmann, war Besitzer einiger
Mühlen in Steffisburg, sowie der sog. Hohen
Häuser,
die wahrscheinlich unter ihm erbaut wurden.
Nach seinem Tod 1508 gelangten diese
Güter an seinen Schwiegersohn Ludwig von Affry aus Freiburg,
dessen Sohn Franz
dieselben 1538 an Reinhard von Wattenwyl verkaufte, in dessen Familie sie dann längere Zeit blieben. Steffisburg bildete
ein Freigericht, das den Namen «Kätterlisamt» trug und die Pfarreien Steffisburg,
Schwarzenegg,
Sigriswil und einen Teil der Pfarreien
Thun,
Hilterfingen und
Oberdiessbach umfasste. Dieses Gericht war in die
beiden Bauernaufstände 1641 und 1653 verflochten.
Vor der Kanalisation der
Zulg waren das Dorf Steffisburg und die
Ebene gegen die
Aare bei Hochwasser durch Ueberschwemmung stark
gefährdet. Besonders schwer litt der
Ort unter der Ueberschwemmung von 1585. Pestepidemien 1564 und 1577. Die Kirche von
Steffisburg lag im Dekanat
Münsingen des Bistums Konstanz und war dem h. Andreas geweiht. Berchtold von
Rüti, Propst von St. Ursus in Solothurn
und Domherr von Basel,
schenkte mit seinem Bruder im Jahre 1265 den Kirchensatz von Steffisburg
dem Kloster
Interlaken, widerrief aber 1298 diese Schenkung zu gunsten des
KlostersFraubrunnen.
Daraus entspann sich ein langer Streit zwischen den beiden
Klöstern, der 1299 dahin entschieden wurde,
dass
Fraubrunnen einige
Güter,
Interlaken aber den Kirchensatz und das Patronatsrecht erhielt, welche Rechte bei der Reformation 1528 an
den Staat übergingen. Im Jahr 1491 war die Kirche neu erbaut worden. 1536 wurde ein grosser Bezirk von der PfarreiThun
abgetrennt und aus Zweckmässigkeitsgründen derjenigen von Steffisburg zugeteilt. Dieser Bezirk umfasste einen Teil des
Homberges, das linke Ufer der unteren
Zulg bis an die
Aare, den
Hartlisberg, den
Heimberg und den
Hasliwald bis an die
Rothachen.
Dagegen wurde 1692 das ausgedehnte Berggebiet von
Schwarzenegg und
Eriz von Steffisburg getrennt und zur
eigenen Pfarrei erhoben. 1682 wurde die Kirche niedergerissen und neu aufgeführt, mit Ausnahme des romanischen
Turmes, dessen
drei Geschosse Rundbogenfriese zeigen und noch die alten Rundbogenfenster aufweisen. Fund eines Bronzebeiles. Der Name Steffisburg
ist vom Personennamen Stefan herzuleiten.
(Kt. St. Gallen,
Bez. und Gem. Tablat).
687 m. Gruppe von 4
Häusern auf einer durchthalten Hochebene; 1,6
km nö. der Station
St. Fiden der Linie St. Gallen-Rorschach. 26 kathol. Ew. Kirchgemeinde St. Gallen.Wiesen-, Acker- und Obstbau, Viehzucht.
650 m. Gem. und Pfarrdorf links der Ausmündung der
Lonza ins
Rhonethal, zwischen
Leuk und
Visp und 1 km n. der Station
Gampel der Simplonbahn.
Eine
Brücke über die
Lonza verbindet Steg mit dem
am gegenüberliegenden Ufer befindlichen Dorf
Gampel des Bezirkes
Leuk. 46
Häuser, 388 Ew. (wovon 13 Reformierte).
(Kt. Bern,
Amtsbez. Thun).
1000-625 m. Linksseitiger Zufluss der Zulg; entspringt am Homberg und fliesst auf eine Strecke von
2,5 km mit steilem Gefälle gegen NW.
fällt von der Alp Fasons am S.-Fuss der Scesaplana
gerade nach S. und vereinigt sich dann mit dem grössern Valsertobel, das sich seinerseits wieder mit dem Ganeyertobel zu
dem bei Grüsch ins Prätigau ausmündenden Taschinestobel vereinigt.
Durch das fast durchweg bewaldete
Stegentobel führt einer der Hauptwege von Seewis zum Scesaplanahaus, dem wichtigsten schweizerischen Ausgangspunkt für Scesaplanabesteigungen.
Der Weg betritt aber das Tobel nicht an dessen Mündung, sondern beträchtlich weiter oben, indem er von Ganey (1½ Stunden
hinter Seewis) in weitem Bogen um den bewaldeten Rücken des Leideck herumzieht.
Nach oben findet das Stegentobel
seine Fortsetzung im Schafloch, einer von der Alp Fasons steil durch die S.-Wand der Scesaplana, bezw. des Alpsteins aufsteigenden,
bald breiteren, bald engeren Fels- und Schuttrinne, die früher einen Hauptzugang zur Scesaplana bildete, jetzt aber selten
mehr benutzt wird.
628 m. 6 in einer von den Gemeinden Kappel und Wattwil
umgebenen Exklave der Gemeinde Ebnat zerstreut gelegene Häuser, am rechten Ufer der Thur und 1,8 km nw. der Station Ebnat-Kappel
der Toggenburgerbahn. 28 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden Ebnat und Kappel.
1 km onö. Fläsch. 10 reform. Ew. Kirchgemeinde
Maienfeld. In der Nähe steht eine elegante kleine gotische Kirche, deren Restauration von der schweizerischen Gesellschaft
zur Erhaltung historischer Kunstdenkmäler geplant wird.
720 m. Gruppe von 9 Häusern an der Strasse von Lichtensteig nach
Brunnadern und nach St. Peterszell, 2 km w. der Gabelung dieser Strassen und 5 km ö. der Station Lichtensteig der Toggenburgerbahn.
Telephon. 54 zur Mehrzahl reform. Ew. Kirchgemeinde Brunnadern.
Wiesenbau und Viehzucht.
Stickerei und Weberei. In der Nähe
die Burgruine Neu Toggenburg.
475 m. Gruppe von 6 Häusern auf einer fruchtbaren Anhöhe, 2 km sö. der
Station Staad der Linie Rorschach-Sargans-Chur. 30 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden Thal und Buchen.
Steigrück und Steigtobel (Kt. Graubünden,
Bez. Ober Landquart und Albula).
Der Steigrück bildet
die rechte Seite der sog. Züge, der
bekannten Schlucht, in die sich das Davoserthal nach unten verengt. Die zahlreichen Lawinenrinnen oder Lawinenzüge, die durch
die Steilwand des Steigrück in die Schlucht hinabfallen, haben dieser eben den Namen der «Züge» verschafft.
Der Steigrück steigt vom sog. Bärentritt am untern Ende der Züge nach NO. bis zum Steigberg hinauf und schliesst sich dann
an den breitrückigen Kamm des Altein. Im NW. wird der Steigrück begrenzt durch das Steigtobel, das, bei trockenem Wetter ohne
Bach, vom Steigberg nach SW. fällt und sich ö. Wiesen mit dem Sägentobel vereinigt. Steigrück und Steigtobel
sind bis in eine Höhe von über 2000 m fast durchweg dicht bewaldet. Erst am Steigberg (2000-2200 m) lichtet sich der Wald
und wird dann durch die weiten Alpflächen des Altein ersetzt (bis 2500 m). Von Wiesen führt ein Fussweg
quer durch das Brückentobel und das Sägentobel in das Steigtobel und durch dieses hinauf zum Steigberg (Hütte bei 2008 m).
Von diesem Weg zweigt sich im Sägentobel ein zweiter ab, der in weitem Bogen durch den untern Teil des Steigtobels nach dem
Steigmäder (1618 m) am SW.-Abfall des Steigrück und dann durch die Wand der Züge hoch über der jetzigen
Strasse nach Glaris führt. Es ist dies der alte, im Sommer immer noch gangbare, hochromantische, im Winter aber höchst lawinengefährliche
Weg von Wiesen nach Davos. Vom Steigmäder endlich führt ein guter Wald- und Alpweg über den Steigrück nach
dem Steigberg.
928 m. Bewaldeter Nagelfluhkopf 3 km nnw. Appenzell.
Bildet einen Ausläufer des von der Hundwilerhöhe zum
Gäbris ziehenden und von der Sitter durchschnittenen Nagelfluhkammes.
entspringt am W.-Hang der Schrattenfluh, fliesst auf eine Strecke von 6 km
nach NW. bis Marbach, wo er den Namen Marbach erhält, wendet sich nun auf 2,5 km Länge nordwärts und
vereinigt sich mit dem Hilferenbach zur Ilfis.
Von Nebenadern kommen ihm der Langmoosweidbach und der Flüelisbach zu.
Umfasst
ein Einzugsgebiet von 8,1 km2. Im Flüelisbach hat man Thalsperren angebracht, wie auch der Steiglenbach selbst von der
Mündung des erstern an bis zum Schonbach kanalisiert worden ist.
Gegenüber steht am rechten Rheinufer das von
Josef Viktor von Scheffel mit seinem Trompeter von Säckingen verherrlichte Städtchen Säckingen, zu
dem eine sehr alte, 215 m lange gedeckte Holzbrücke hinüberführt, deren schweizerische Hälfte 1798 von den im Rückzug
befindlichen Franzosen in Brand gesteckt worden ist.
Aussichtsturm auf der «Fluh» mit schönem Blick aufs Rheinthal von Waldshut
bis Basel,
auf die Vogesen und die Alpen der Ostschweiz.
Die im Dorf Stein einst vorhandenen Reste eines römischen
Wachtturmes sind heute nicht mehr sichtbar.
Dorf: 63 Häuser, 345 Ew. Reform. und kathol. Pfarrei. N. vom
Dorf steht der Stockberg, ö. der Schindelnberg, s. der Hädernberg und sw. der Goggeien.
Die Gemeinde gehört zu den kleinsten
des Kantons und umfasst 9 Alpweiden, von denen drei eine Fläche von je über 100 ha haben. Das im hier malerischen
und engen Thal der Thur liegende Dorf Stein ist nicht sehr beträchtlich und umfasst die rechtsufrige Häusergruppe um die
vom Kloster St. Johann 1497 erbaute, dem h. Gallus geweihte und jetzt beiden Konfessionen dienende kleine Kirche, das rechtsufrige
Quartier«In den Erlen» längs der Landstrasse und das linksufrige QuartierBreitenau.
Viehzucht und Viehhandel. Stickerei. Ausgangspunkt für die Besteigung von Stockberg, Schindelkamm, Selun und Speer. Der Ort
hiess ursprünglich Breitenau und gehörte den Grafen von Montfort, die ihn 1180 dem Kloster St. Johann abtraten. Die benachbarte
Burg Starkenstein war der Reihe nach Eigentum der Montfort, der Grafen von Toggenburg und des KlostersSt. Johann.
Nach ihr erhielt dann der um den HofBreitenau allmählig sich ansiedelnde Häuserkomplex seinen heutigen Namen Stein.
914 m. Sechs auf sonniger Anhöhe zerstreut gelegene Häuser, 6 km sw. der Station Schwendi
der Bergbahn Rorschach-Heiden. 33 kathol. Ew. Kirchgemeinde Eggersriet.
Bezirk des Kantons Schaffhausen.
Grenzt im N., W. und O. an das Grossherzogtum Baden
und im S. an den Rhein, der ihn vom thurgauischen
Bezirk Steckborn
trennt. Er bildet somit eine territoriale Exklave seines Kantons. 2756 ha Fläche.
oder, zum Unterschied von andern Orten gleichen Namens, auch Steinam Rhein genannt (Kt. Schaffhausen,
Bez.
Stein). 408 m. Gem. und kleine Stadt, Hauptort des Bezirkes gleichen Namens ½ Stunde unter dem Ausfluss des Rheins aus dem
Untersee rechts vom Fluss gelegen und mit seinem linksufrigen Vorort Burg durch eine Brücke verbunden. Hier
die Station Stein der Linie Schaffhausen-Etzwilen-Konstanz. Dampfschiffstation. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde: 273 Häuser, 1777 reform.
Ew.; Stadt: 268 Häuser, 1737 Ew. Rechts vom Rhein die Pfarrei Stein mit den Gemeinden Stein und Hemishofen, links vom Rhein
die Pfarrei Burg mit der Häusergruppe Burg und den thurgauischen Gemeinden Kaltenbach, Reichlingen etc.
Je eine Pfarrkirche rechts und links vom Rhein.
Schuhfabrik mit 130 Arbeitern, Uhrenschalenfabrik mit 50 Arbeitern; Stuhl- und Makkaronifabrik. Gerbereien. Am Hohenklingerberg
wächst ein sehr bekannter Wein, der zu den besten Sorten des Kantons gehört. Stein hat sich seinen ausgesprochen mittelalterlichen
Stadtcharakter noch
wohl zu wahren gewusst. Wie ein glänzendes Juwel liegt es mit seinem schlanken,
hochragenden Turm und seinen erkerreichen, mit Fresken bedeckten Häusern und Gassenam Rhein, da wo er nach abermaliger seeartiger
Erweiterung, in der mehrere kleine Inseln liegen, zwischen den zusammenrückenden Ufern seine blaugrünen Wasser zu Thal wälzt.
Zur Seite erhebt sich über steilen, rebenumkränzten Hängen der Hohenklingen mit seinen altersgrauen
Türmen und Zinnen, dem sich westlich der Bergzug des Wolkensteins anschliesst, beide geschmückt von einem Kranze prächtiger
Waldungen. Gegenüber dehnt sich der dunkel bewaldete Stammheimerberg und der Seerücken, an dessen Fuss Dorf an Dorf sich
reiht und von dessen Hängen die Burgen von Freudenfels und Liebenfels aus dem dunkeln Grün herüberblicken.
Im W. verliert sich die helle Fläche des Rheins am Fuss des Staffelwaldes und Rodelbergs.
Sehenswürdigkeiten sind: das altehrwürdige Kloster St. Georgen mit Kreuzgang und prächtig erhaltenen, mit Schnitzerei und
Malerei gezierten Innenräumen;
die Grabkapelle der letzten Hohenklingen in der Pfarrkirche, das restaurierte
Rathaus mit wertvoller Waffensammlung, Glasgemälden und den Fresken von Prof. Karl Häberlin (Ehrenbürger der Stadt), der
Marktplatz mit seinen altertümlichen Häusern und einem aus 1601 stammenden schönen Brunnen;
die Stätte der römischen Ausgrabungen
auf Burg und das gestaltenreiche Wandgemälde im Chor der Kirche zu Burg;
ferner die ½ Stunde über Stein
stehende und der Stadt gehörige Burg Hohenklingen, die sehr gut erhalten und in letzter Zeit trefflich restauriert worden
ist.
Wie durch seine Lage ist Stein auch durch seine Geschichte anziehend. Es besitzt zwei Fundstellen von Pfahlbauten aus der
Steinzeit, beide auffallenderweise am laufenden Wasser. Einzelfunde aus der Stein- und Bronzezeit. Zur
Zeit der römischen Herrschaft erhob sich Stein gegenüber, da wo jetzt Kirche und Pfarrhaus von Burg steht, das Standlager
Tasgetium, das mit dem Brückenkopf, der den Brückenübergang schützte, bis hinauf gegen Eschenz sich erstreckte. Das Eindringen
der Alemannen über den Rhein im Jahr 406 brachte dann die vollständige Zerstörung dieser Mauern und
Türme bis in ihre Grundfesten. Der Historisch-Antiquarische
¶
mehr
Verein von Stein hat diese durch Ausgrabungen nach Lage und Umfang der Mauern und Türme festgelegt und eine genaue Karte
davon aufgenommen. Oberhalb des Brückenkopfes bei Eschenz sind die Ueberreste einer römischen Badanstalt blossgelegt worden.
Auf dem rechten Ufer des Rheins finden sich noch Reste einer Strassenanlage und Grundmauern von Villen,
sowie allerlei aus der Zeit herrührende Fundgegenstände. Aus alemannischer Zeit haben wir zwar keine baulichen Ueberreste,
aber die in den alten Urkunden niedergelegten Namen der umliegenden Ortschaften.
Auf der Otmarsinsel starb 759 der später heilig gesprochene einstige Abt Otmar von St. Gallen
als Verbannter. Seitdem ist die Insel
zu einem Wallfahrtsort geworden. Im Jahr 1005 oder 1907^[Berichtigung: 1007] wurde das Kloster, das Herzogin Hadwig auf
Hohentwiel gegründet hatte, durch Kaiser Heinrich II. nach Stein verlegt, worauf um die Abtei herum die Stadt entstand.
Zwei Männer sind's, die wir aus der Schar der Mönche besonders kennen, einmal Konrad von Ammenhausen,
den Verfasser des Schachzabelbuches (er lebte um das Jahr 1337), und dann den baulustigen, kunstliebenden letzten Abt, David
von Winkelsheim († 1526), dessen Leben und Wirken in die unruhige Zeit der Reformation fiel, im Verlauf welcher Stein 1524 dem
neuen Glauben beitrat und das Kloster aufgehoben wurde.
Stein selbst war erst Eigentum derer von Hohenklingen. 1419 ging es über an die von Klingenberg, aber
schon 1459 konnte die Stadt um die Summe von 24500 Gulden die Reichsfreiheit erwerben und so zum eigenen Herrn und Gebieter
auf ihrem Grund und Boden werden. Aber das verhältnismässig kleine Gemeinwesen fühlte sich zu schwach,
um auf die Dauer den Anfeindungen des mächtigen hegauischen Adels zu widerstehen. So schloss Stein bei seinem Selbständig
werden 1459 ein Schutzbündnis auf 25 Jahre mit Zürich
und Schaffhausen.
Nach Verfluss dieser Zeit gab es sich ganz Zürich
zu eigen, mit dem Vorbehalt,
dass seine städtischen Freiheiten und Gerichtsame^[Berichtigung: Gerechtsame] ihm unangetastet verbleiben.
So war es über 300 Jahre lang zürcherisches Gebiet und hat vollständig in zürcherische Rechtsordnung, Sitten und Anschauungen
sich eingelebt. 1633 Zug
der Schweden unter General Horn durch Stein nach Konstanz.
Die Mediationsverfassung von 1803 hat Stein mit Ramsen und Dorflingen, für das Zürich
an Oesterreich, den Erben
der Nellenburgischen Herrschaft, im Jahre 1770 150000 Gulden gezahlt hatte, dem Kanton Schaffhausen
zugeteilt. Stein ist die Heimat der schon
genannten Ordensleute Konrad von Ammenhausen und Abt David von Winkelsheim; des Freiherrn Schmid von Schwarzenhorn,
österreichischen
Gesandten in Konstantinopel und berühmten Diplomaten (1590-1667), des hervorragenden Pädagogen Joh.
Büel (1761-1830), des Geschichtsforschers und Pfarrers Dr. Melchior Kirchhofer (1775-1853). Vergl. Ziegler, Fr. Geschichteder Stadt Steinam Rhein. Schaffhausen
1862; neue Ausg. 1905. - Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung vom - Heierli, J. Ueberdas römische Grenzwehr-System am SchweizerRhein (im Jahresbericht der geograph.-ethnograph.GesellschaftinZürich.
19041905). - Ferd. Vetter in den Schriften des Vereins für Geschichte desBodensees. XIII u. a. O. - Vetter, Isaak. Geschicht-Büchleinder Stadt Stein; herausgeg. von Ferd. Vetter.