Dekan Albrecht von
Bonstetten zu
Einsiedeln einen Wappenbrief mit dem Wappen des alten Rittergeschlechtes, das von einem Pannerherrn
getragen wird. In
Uelikon lässt sich kein Burgstall nachweisen; das von den Chronisten den angeblich hier ansässigen Edeln
zugeschriebene Wappen ist dasjenige der von Uelingen im
Klettgau. Stäfa kam alsLehen von
Einsiedeln an
die nachmaligen
Grafen von
Rapperswil, die zur Zeit ihrer Verarmung ihren ganzen Besitz an Oesterreich verkauften (1354). So
kam der
Ort an die Landvogtei
Grüningen, die von 1374 an unter den Rittern Gessler stand.
Als 1408 die
Brüder Hermann und Wilhelm Gessler die Landvogtei an Zürich verkauften, gelangte Stäfa mit
Hombrechtikon
und
Mönchaltorf in den Besitz dieser Stadt. 1450 wurde Stäfa von der
HerrschaftGrüningen abgetrennt und zu einer Obervogtei
gemacht, der man u. a. auch Oetwil,
Hombrechtikon und
Egg einverleibte. Die Kollatur gehörte dem Kloster
Einsiedeln und ging
von diesem 1824 an Zürich
über, nachdem die Stadt 1816 den Zehnten vom Kloster losgekauft hatte.
Wenn auch Stäfa im alten Zürichkrieg (1436-1450) nicht direkt materiellen Schaden litt, verlebte es doch wegen seiner vorgeschobenen
Lage unruhige Zeiten. Seit den Tagen des grossen Zürcher Bürgermeisters Waldmann hatten die Zürichseegemeinden dem Streben
der Obrigkeit nach Zentralisation und Ausbildung einer starken Staatsgewalt immer energischen Widerstand
entgegengesetzt. So auch Stäfa. Am Ende des 18. Jahrhunderts besprach man hier während der revolutionären Vorgänge in
Frankreich in einer sog. Lesegesellschaft eifrig die politischen Missstände auf der Zürcher Landschaft.
Der junge
Hafner Heinrich
Neeracher verfasste unter dem Beistand von Freunden, wie Chirurg Pfenninger und anderen, ein
Memorial, in welchem er gleiche Stellung der Stadt- und Landbürger, allgemeine Erwerbsfreiheit, Loskäuflichkeit der Grundzinsen
etc. verlangte. Die Folge davon war, dass
Neeracher und seine Mitarbeiter verbannt, andere Stäfner aber schwer gebüsst wurden
(«Memorialhandel» 1791-1794). Als man darauf in
Küsnacht und
Horgen die Waldmannischen Spruchbriefe und den Kappelerbrief
fand, in welchen Dokumenten von
Rechten der Landschaft die Rede war, gelangte Stäfa an die Regierung
in der Stadt, um diese Rechte zurückzuerhalten. Da verhängte Zürich
die Sperre über die Gemeinde und besetzte diese mit 1700 Mann
Militär.
Die
Häupter der Aufständischen wurden nach Zürich
geführt, darunter der angesehene Säckelmeister
Bodmer; ihr
Vermögen zog man ein; ausserdem wurden 250 Männer gefangen gesetzt oder mit Bussen oder Ehrenstrafen bedacht. Dieser «Stäfnerhandel»
(1795-1798) war eine der Bewegungen, welche die helvetische Revolution einleiteten, die auch den gemassregelten Stäfnern
Amnestie brachte. Im Bockenkrieg (1804) zeigten sich die Bewohner von Stäfa zurückhaltend, während sie mit der übrigen
Seebevölkerung zur Zeit der Regeneration (1830 ff.) kräftig für die freiheitliche Gestaltung des Staatswesens eintraten
(Dr. Hegetschweiler u. a.). Von Stäfa gebürtig waren die beiden
Maler Kölla und der Antikenzeichner Joh. Pfenninger, mit
dem Dorfe engverknüpft Heinrich Meyer, der Herzoglich Weimarische Hofrat und Direktor der Zeichenakademie, ein bedeutender
Altertumsforscher und Kunstkenner, gewöhnlich Meyer von Stäfa genannt.
Sein Freund Goethe besuchte Stäfa auf einer seiner Schweizerreisen. Noch heute zeigt man dort das Goethehaus, die «alte
Krone», die im Jahr 1888 mit einer Gedenktafel geschmückt wurde. Goethe weilte
hier im Oktober 1797 nach seiner
Rückkehr vom
Gotthard, auf dessen
Höhe ihn eine Fusstour vom
Zürichsee aus geführt hatte. In die Zeit
dieses Aufenthaltes fällt das Studium der Schweizer Chronik von Tschudi, in das Goethe sich vertiefte, um sich mit der Geschichte
von
Tell vertraut zu machen. Er trug sich nämlich damals mit dem Gedanken, dieselbe für ein Epos zu verwerten. In der richtigen
Erkenntnis, dass es der Schillerschen Gestaltungskraft beschieden sei, dem
Stoffe eine reichere und wirkungsvollere Form zu
geben, trat Goethe alle genauen Beobachtungen über Land und Leute und die Frucht seiner Quellenstudien an seinen Freund
ab, dessen Genius dann der Menschheit jenen unsterblichen Freiheitssang und den Schweizern das Nationaldrama WilhelmTell
schenkte. Stäfa darf gewissermassen die Ehre beanspruchen, die eigentliche Geburtsstätte dieser unvergänglichen Dichtung
zu sein.
Vergl.
Bodmer, G. Chronik der Gemeinde Stäfa. Stäfa 1894. - Hunziker, O. Der Memorial- und der Stäfnerhandel. Stäfa 1895. -
Hunziker, O. Zeitgenössische Darstellungen der Unruhen in der Landschaft.Zürich1794-1798 (in den QuellenzurSchweizergeschichte. 17, 1897).
(Kt. Uri).
Etwa 2800-2360 m. 2 km langer und 1,2 km breiter Hängegletscher an der Grossen
Windgälle, dessen
unterer Abschnitt durch den felsigen
Schwarzberg in zwei Zungenlappen gespalten wird.
1846, 1781 und 1831 m. Zum Teil begraster Felskamm, der sich vom
Gnepfstein
(1920 m) im
Stock des
Pilatus gegen WSW. zieht.
Kann von der Stäffelialp im obern Abschnitt des vom Langerlenbaches
entwässerten
Thales oder noch bequemer von der Wangenalp her in 2 Stunden erreicht werden.
875-956 m. Fünf Höfe in einem geschützten
Thälchen 1 Stunde sö. der Station Trubschachen der Linie Bern-Luzern. 27 kathol. Ew. Kirchgemeinde Escholzmatt.
415 m. Zwei Häuser in fruchtbarer Gegend, nahe der Mündung der Jona in den Zürichsee
und 1,1 km ö. vom Bahnhof Rapperswil. 56 kathol. Ew. Kirchgemeinde Busskirch.
606 m. Gruppe von 3 Häusern, auf einer geneigten und fruchtbaren Hochfläche
1,6 km sö. der Station Hauptwil der Linie Gossau-Sulgen. 25 kathol. Ew. Kirchgemeinde Waldkirch.
Seitenbäche sind die aus dem Ochsentobel, der Ochsenalp und aus der Gegend des Tschuggen
kommenden Wasser, dann weiter vorn (ebenfalls von O. her) die Wasser aus dem Oberberg und Götzigerberg, sowie von links das
Alpbächli von Churwalden.
(Kt. Graubünden,
Bez. Heinzenberg und Plessur).
2579 m. Höchster Gipfel in der S.-N. streichenden Stätzerhornkette zwischen dem
Domleschg und dem Trockenthal der Lenzerheide einerseits, sowie dem vereinigten Rhein und der Albula andrerseits. 3,4 km wsw.
Parpan. Der Berg zeigt den Steilabfall seiner Gehänge im N. und auf der Domleschgerseite. Vermöge
seiner weit vorgeschobenen Lage ist das Stätzerhorn, der sog. RigiGraubündens, ein berühmter Aussichtspunkt. 1,7 km nö.
vom Gipfel liegen die Alphütten von Stätz, über welche man von Parpan her aufsteigt. Reitweg bis zum Gipfel. Aufstieg von
Chur her in 5-6, von Parpan in 3 Stunden. Auf der Domleschgerseite führt von Almens aus ein neuer Weg über die AlpenSchall
und Raschil (2230 m) in 5 Stunden auf den Berg. Die Aussicht ist überraschend grossartig: man blickt in das Schanfigg, das
Churwaldner-, Oberhalbsteiner- und Schamserthal, das Domleschg und das Vorderrheinthal bis Ilanz und über
Rätikon, Calanda, Tödi, St. Gotthard, Piz Beverin, Rheinwaldgletscher, Tambohorn, Bernina, Albula etc. (Panorama von Prof. Alb.
Heim). Reiche Alpenflora. Das Stätzerhorn besteht aus «Bündnerschiefern»,
die nach den neuern Untersuchungen zur Hauptsache eozänen Flysch darstellen. Auf der Spitze finden sich aber noch Kalke,
die mit liasischen Crinoidenkalken übereinstimmen und als Ueberschiebungsdecke auf das basale Gebirge
hinübergeschoben worden sind.
Vom althochdeutschen
staffal = Bergterrasse, Platz vor einer Alphütte und dann Alphütte kurzweg. In Luzern
hiess der Platz vor der Kirche, wo der Abt
von Murbach Gericht zu halten pflegte, «uff den Staffel».
Diese Bezeichnungen finden sich namentlich in den Kantonen Glarus
(35 mal), Nid-
und Obwalden,
Schwyz,
Bern
und Wallis,
seltener dagegen in den weniger gebirgigen übrigen Teilen der deutschen Schweiz.
Auf den Alpweiden
unterscheidet man oft zwischen dem Unter und dem Ober Stafel.
Wird von einer Korporation bewirtschaftet und von Anfangs Juli bis Mitte September mit etwa 30 Stück
Grossvieh bestossen. Im Unter Stafel stehen zahlreiche Alphütten, im Ober Stafel deren 6.
Der von der Bürgergemeinde Gluringen bewirtschaftete
Gluringer Stafel hat seine Liefst gelegenen Hütten in einer Lichtung des Bannwaldes in 1683 m und reicht von da an der rechten
Seite des Reckingerthales bis zu 2300 m hinauf.
Der Ritzinger Stafel, dessen untere Hütten in 1850 m stehen, umfasst ein langes
Band an dem das Ritzinger- vom Selkingerthal trennenden Bergsporn und reicht bis zu den Felsen des Ritzenhorns
hinauf. Er grenzt im NO. an den Gluringer Stafel und im SW. an die Alpweide Stafel der Gemeinde Biel.
oder Stafelegg (Kt. Aargau,
Bez. Aarau).
624 m. Jurapass zwischen Aarau und dem Frickthal. Die vom Kanton Aargau
1810 erbaute
Poststrasse (Staffeleggstrasse) steigt vom Dorf Küttigen her gegen NO. an, überschreitet den Aabach am Fass des Hombergs mit
der Schellenbrücke (476 m) und zieht sich dann nordwärts mit starker Steigung bis Steglimatt (566 m), um hierauf
in östl. Richtung die 5 km n. Aarau gelegene Passhöhe
zu erreichen, wo grosse Gipsgruben geöffnet sind.
Abstieg mit Schlingen
gegen Asp und Densbüren (484 m), worauf sich bei Herznach das Thal weitet und hier mit seinen durch Eisenoxyd braunrot gefärbten
Feldern einen eigentümlichen Anblick gewährt. 1 km sö. Frick mündet die Staffeleggstrasse (Aarau-Frick 18 km)
in die grosse Bötzbergstrasse ein.
Man plant den Bau einer schmalspurigen elektrischen Strassenbahn über den Pass. Auf der
Passhöhe 6 Häuser mit 35 reform. Ew. der Gemeinde und Pfarrei Densbüren.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig und Visp).
2645 m. Gipfelpunkt in dem das Ginanzthal vom Passscheitel des Simplon
trennenden Kamm, zwischen der Aeussern und der Innern Nanzlücke und vom Simplonhospiz her in 2 Stunden zu erreichen. Ohne
besonderes Interesse.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
2402 m. Gipfel im s. Teil des Kammes, der w. vom Wildsee vom Hauptkamm der Grauen Hörner abzweigt,
sich nach NW. zieht und die Thäler von Vermol und Lavtina voneinander scheidet. Der Gipfel trägt eine
Mütze von Lochseitenkalk, Rötidolomit und Verrucano, die mit der Verrucanomasse der Grauen Hörner zusammenhängt und über
den Flysch hinübergeschoben ist. Er fällt mit steilem, von vielen Runsen durchschnittenem Abhang westwärts gegen die Alp
Unter Lavtina ab. Der gegen Ober Lavtina gerichtete S.-Abhang und der gegen die Alp Vermol abfallende N.-Abhang
sind mässiger steil.
850 m. Weiler am rechten Ufer des Sernf und im Winkel zwischen ihm und der Mündung des Krauchbaches, 300 m
s. Matt. 13 Häuser, 69 reform. Ew. Kirchgemeinde Matt. Wiesenbau und Viehzucht.
660 m. Gemeindeabteilung, den untern Abschnitt des
Starzlenthales umfassend und 2 km ö. vom Dorf Muotathal. 24 Häuser, 164 kathol. Ew. Kirchgemeinde Muotathal.
Acker- und Wiesenbau.
Seidenweberei. Liegt an der künftigen Pragelstrasse.
Pfarrdorf w. über der Vereinigung der Saaser Visp mit der Matter Visp und damit über dem Eingang ins Saasthal einerseits und
ins Nikolaithal andrerseits; 7,5 km s. Visp und 27,5 km nnö. Zermatt. Station der 1890 erstellten Bahn Visp-Zermatt. Postbureau,
Telegraph, Telephon. Gasthof. Bemerkenswerte Brücken: Neubrücke über den Unterlauf der vereinigten
Visp;
Gemeinde, mit Neubrücke, Illas und Resti: 88 Häuser, 443 kathol. Ew.; Dorf: 47 Häuser, 230 Ew. Die
romanische Kirche mit ihrem spitzen Glockenturm steht auf einsamer Höhe und beherrscht weithin das ganze
Thal. Mildes Klima und für die Höhenlage üppige Vegetation. Gegenüber liegen am Eingang ins Saasthal noch Rebberge. Im
Dorf selbst zieht man die Rebe am Spalier, wo sie sehr gut gedeiht und von überraschender Fülle erscheint. Erwähnt sei,
dass der einst den Dorfbrunnen beschattende Rebstock, der im strengen Winter 1879/80 zugrunde ging, einen
Stammesdurchmesser von etwa 30 cm erreicht hatte.
Man findet hier auch den Nussbaum und damit die Mehrzahl der im Wallis
gedeihenden Obstsorten. Mehrere interessante Häuser, darunter
die ehemalige Wohnstätte des Ingenieurs Venetz, des Vaters der heutigen Gletschertheorie, und das Stammhaus der
seit dem 15. Jahrhundert erwähnten und heute noch blühenden Familie Sterren oder Stella. Am steilen Gehänge über der
alten Strasse nach St. Niklaus sieht man einen die Jahreszahl 1346 tragenden Turm, der mit Inbegriff des ebenerdigen Kellergeschosses
fünf Stockwerke zählt und Sitz eines einstigen Herrengeschlechtes war, das dann nach Verkauf seiner
hiesigen Rechte und Güter nach Aosta übersiedelte. 1224, 1309 und 1338: Staldun; 1264: Stalden.
Als der Verkehr noch
über den Bötzberg ging, war Neu Stalden (800 m von Alt Stalden entfernt) ein grosser und bedeutender Landgasthof, der heute
zu einer einsamen Sommerfrische geworden ist.
bildet sich aus den vom Etzel herabkommenden,
bei der Kirche Feusisberg vorbeifliessenden und nahe Stalden sich vereinigenden Bäche, fliesst bis Pfäffikon
nach NO., wendet sich dann nordwärts, treibt im Oberdorf eine Säge und Mühle und mündet nach 4,5 km langem Lauf in den Frauenwinkel.
Dem in Flysch eingeschnittenen und unten eingeengten Thälchen folgt
der von Wimmis auf den Niesen führende Fussweg. In der Thalmitte die Berglialp (1200 m) mit einer im Sommer geöffneten Gastwirtschaft.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
1057 m. Kleine Gemeinde mit gruppenweise zerstreuten Siedelungen, rechts über der Vereinigung
der Saaservisp mit der Mattervisp und 1 km ö. gegenüber Stalden. Postablage. Etwas unterhalb der Hauptgruppe
mit der weithin sichtbaren Pfarrkirche steht am trockenen Steilhang ein Rebberg, der sich bis in die Mündungsschlucht der
Saaservisp hinein erstreckt. An den sonnigen Hängen gedeihen ferner Obstbäume in Fülle. Hauptsiedelungsgruppen sind Staldenried,
Niederried und Zertannen. 65 Häuser, 284 kathol. Ew.
1132 m. Gruppe von 3 Häusern, am rechten Ufer des Gadmenwassers und am Eingang
in eine enge Schlucht, 5 km sw. Gadmen. 15 reform. Ew. Kirchgemeinde Gadmen.
27,4 km ssö. der Station Tiefenkastel der Albulabahn.
Hier vereinigen sich die
vom Julier und vom Septimer herabkommenden Wege, woher der italienische Name Bivio = Zweiweg, während die Bezeichnung Stalla
vom latein. stabulum = Stall oder Herberge herzuleiten ist.
Von Juf führt der Saumweg erst über
Matten und dann über ein mit Trümmern belegtes Hochthälchen zur Passhöhe, die einen prächtigen Ausblick, namentlich
auf die Berge des Julierstockes, darbietet.
Viel benutzter Uebergang. 1894 kam der grössere Teil des
Viehs, das zur Sömmerung auf die AverserAlpen getrieben wurde, über den Stallerberg, und 1887-1892 existierte da sogar im
Winter ein von Privaten offen gehaltener Schlittweg für den Heutransport.
Seit dem Bau der Averserstrasse hat der Touristenverkehr
über den Stallerberg und den Forcellinapass sehr stark zugenommen.
oder Stalfluh (Kt. Solothurn,
Bez. Lebern).
1412 m. Gipfel in der Weissensteinkette, nahe der Hasenmatt und 1¾ Stunden über Selzach.
Meierhof mit Gastwirtschaft. Ausgedehnte Sennberge, auf denen viel Vieh gesömmert wird. Schöne Aussicht aufs Mittelland (Aarethal).