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Les Plans de Frenières und am Weg über den Col de Javernaz.
Ausflugsziel der Kurgäste von Les Plans.
Les Plans de Frenières und am Weg über den Col de Javernaz.
Ausflugsziel der Kurgäste von Les Plans.
Vuilleme (Kt. Wallis, Bez. Monthey). 2002 m. W.-Schulter des Mont Gardy (2152 m), zwischen diesem und dem w. unter ihr gelegenen Col de Lovenex, sowie unmittelbar n. über den Hütten von L'Haut de Tanay.
Kann vom Lac Tanay über diese Hütten in etwa 3 Stunden erreicht werden.
(Grosser und Kleiner) (Kt. St. Gallen, Bez. Sargans). 2146 und 2120 m. Zwei aus Lias bestehende unbedeutende Erhöhungen auf der O.-Flanke des Erdisgulmen und des Gulmen (2314 m), in der das Murgthal im O. begleitenden Kette und 1 km w. über den Alphütten von Fursch. In der flachen Mulde zwischen dem Kleinen Sexer und dem Gulmen liegt ein kleiner See.
(Kt. St. Gallen, Bez. Sargans). 2190 m. Felsgigfel auf der O.-Seite des Murgthales, in der vom Magereu nordwärts gegen den Walensee ziehenden Kette und 4 km sw. über Ober Terzen. Der Gipfel stellt einen rauhen und düstern Felsturm dar, der sich steil über der Alp Seewen erhebt, und besteht aus Lias, dessen Schichten eine nach NW. geöffnete schöne Synklinale bilden. Er kann von der Alp Seewen aus erklettert werden, bietet aber Schwierigkeiten. Sexmor oder Saxmor, von sax = Felsen und mor, latein. major, d. h. also «grosser Fels».
(La) (Kt. Wallis, Bez. Martinach).
2183 m. Kleiner Malmkalkgipfel an der Walliser Flanke der Waadtländer Alpen, n. Vorberg der Grande Garde (2144 m);
zwischen den Thälchen der Salenze und der Louisine. 5 Stunden nö. über Fully.
Mit Alpweiden bekleidet.
(Rivière und Gorges du) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Ruz und Neuenburg). 840-430 m. Wildbach des Val de Ruz und linksseitiger Zufluss des Neuenburgersees. Entspringt oberhalb Villiers im Hintergrund des Val de Ruz in Gestalt einer kleinen Stromquelle von etwa 300-400 Minutenliter Stärke, die aus dem Portlandkalk der Chaumontflanke kommt. Erhält weiterhin das Wasser der Quellen des Pré Royer und zahlreicher weiterer kleiner Quellen und Bewässerungsgräben des ganzen Val de Ruz, dessen Boden mit Tertiär und lehmiger Moräne ausgekleidet ist. Der letzte nennenswerte Zufluss des Seyon ist die von rechts kommende und bei Valangin (653 m) mündende Sorge mit einer Wasserführung von 15-20 Sekundenlitern.
Das Sammelgebiet des Seyon wird vom mittleren Abschnitt des Val de Ruz gebildet und umfasst rund 29 km2. Diese Fläche liegt in ihrer ganzen Ausdehnung über dem Einzugsgebiet der Serrière (s. diesen Art.), die somit tatsächlich einen unterirdischen Lauf des Seyon darstellt, so dass der heutige Seyon bloss einen kümmerlichen Rest des ursprünglichen Wasserlaufes darstellt. Von der Quelle von Villiers bis zum Neuenburgersee misst die Länge des Seyon 14 km, wozu noch die oben in der Combe von Le Pâquier entspringenden Quelladern mit einer Länge von etwa 5 km gerechnet werden müssen.
Dieser oberste Abschnitt des Bachbettes liegt zu gewöhnlichen Zeiten trocken, wälzt aber hie und da einen wirklichen temporären Wildbach zu Thal, der als Ueberlauf der unterirdischen Wasser oder dessen aufzufassen ist, was der Boden bei starken Regengüssen oder zur Zeit der Schneeschmelze nicht aufzusaugen vermag. Zur Hochwasserzeit erhält der Seyon neben den beständig fliessenden Quellen auch noch das Wasser einer grossen Zahl von temporären Quellen, wie z. B. des sog. «Torrent», der mit mächtigem Schwall einer Felswand bei Dombresson entspringt, sowie des temporären Wildbaches von Le Pâquier, der sich aus den Wildwassern des Pertuis, der Combe Biosse etc. bildet.
Bei Niederwasser wird der Seyon dagegen so unbedeutend, dass sich sein Wasser schon in der Mitte der Schlucht unterhalb Valangin vollständig verliert und nicht einmal das 1 km vom See entfernte Thal Vauseyon erreicht, indem dann der jurassische Untergrund der Schlucht das gesamte Wasser aufschluckt, um es wahrscheinlich der Serrière zu gute kommen zu lassen. Der sehr unregelmässige und schwankende Wasserhaushalt des Seyon ist eine Folge der fortschreitenden Abzapfung der Oberflächenwasser durch die Stromquelle der Serrière und wurde mit Unrecht den im Val de Ruz gezogenen Bewässerungsgräben zugeschrieben, die auf die Wasserführung vielmehr regulierend einwirken. Eine weitere Ursache des beständigen Rückganges in der Wasserführung des Seyon liegt darin, dass zahlreiche Quellen ¶
zur Wasserversorgung der Dörfer im Val de Ruz benutzt werden und ihr Wasser daher nur noch teilweise dem oberflächlichen Bachlauf zusenden. Heute treiben der Seyon und die Sorge bei Valangin ein halbes Dutzend kleinerer industrieller Anlagen. Unterhalb des letzten dieser Werke, einer am obern Eingang in die Schlucht gelegenen Säge, wird das Wasser des Seyon zum grossen Teil und bei Niederwasserzeit vollständig durch einen in den Fels eingehauenen und der Gehängeflanke folgenden Kanal abgefangen, der die Stadt Neuenburg mit Trieb- und Brauchwasser versorgt.
Früher verwendete man dieses Wasser auch zu Trinkzwecken; als aber 1882 eine dadurch veranlasste Typhusepidemie ausgebrochen war, kam man von dieser Art der Verwendung ab. Einst ging der Mündungslauf des Seyon mitten durch die Stadt Neuenburg, welche er stets mit seinen Ueberschwemmungen bedrohte, weshalb er 1839 oberhalb der Écluse mittels eines 250 m langen Tunnels, der seinen Lauf um mehr als 700 m verkürzt hat, quer durch den Schlosshügel abgelenkt und direkt dem See zugeführt wurde, kurz vor welchem er sich über mehrere gemauerte Brustwehren stürzt.
Den Verlauf des ehemaligen Bachlaufes durch die Stadt bezeichnen heute die Rue de l'Écluse und die Rue du Seyon. In neuester Zeit geht man mit dem Gedanken um, den Bach zwischen Les Valangines und Port Roulant durch einen neuen Tunnel von 500 m Länge auf noch kürzerem Wege dem See zuzuführen, den ganzen untern Abschnitt des Vauseyon bis zum Niveau der Bahnlinien Neuenburg-La Chaux de Fonds und Neuenburg-Lausanne aufzufüllen und damit eine grosse ebene Fläche zu schaffen, die zu industriellen Zwecken verwendet werden könnte.
Diese Arbeiten würden den Lauf des Seyon neuerdings um 250 m verkürzen. Man kann diesen Lauf in drei Abschnitte zerlegen: den bis Valangin 9 km langen longitudinalen Sammellauf im Val de Ruz, die 2,8 km lange Transversalkluse der Gorges du Seyon und das 800 m lange Thälchen des Vauseyon, in dem der Seyon auf der Grenze zwischen den Hauterivemergeln und den Valangienkalken fliesst. Daran schliesst sich endlich der künstliche Durchbruch mit Einschnitt und Tunnel (300 m lang) an. Gleich der den Schlosshügel durchschneidenden Halbklus und dem Lauf durch die Stadt Neuenburg wird dem Seyon also ohne Zweifel bald auch das Isoklinalthal des Vauseyon entzogen werden.
Die das Val de Ruz mit der Combe du Vauseyon (480 m) verbindenden und etwas weniger als 3 km langen malerischen Gorges du Seyon stellten eine der typischsten Juraklusen dar. Sie wird von der 1852 erstellten Strasse des Val de Ruz (elektrisches Tram Neuenburg-Valangin), die an Stelle der alten Strasse über Pierre à Bot getreten ist, durchzogen. Die sie einschliessenden, zum Teil bewaldeten Felswände und das Brausen des Seyon zur Zeit von Hochwasser machen sie zu einem beliebten Spazierweg und Ausflugsziel.
Für den Geologen bietet die Klus eine einzigartige Gelegenheit zum Studium der Beschaffenheit einer Jurafalte. Sie schneidet sich in das Gewölbe der Chaumontkette bis zum Sequan hinunter ein, lässt die ganze Reihenfolge der obern Juraschichten zu Tage treten und bietet sowohl am obern als am untern Eingang ein interessantes Querprofil durch das Neokom. Bei dem «La Teinture» genannten Haus in Valangin findet man in der obern Valanginstufe zahlreiche Versteinerungen.
Die Auswaschung dieser Kluse des Seyon lässt sich durch die heutige Wasserführung des Baches, selbst mit Inbegriff des ihm durch den Ableitungskanal nach Neuenburg entzogenen Wassers, nicht erklären. Einzig zur Zeit vor der Entstehung der Quelle der Serrière, sowie später während und zu Ende der Glazialepoche, als gewaltige Wassermassen das Val de Ruz herabrauschten, hat die Tätigkeit der Erosion genügend mächtig sein können, um im Felsgerüste diese Schlucht auszuwaschen, die unterhalb des Gibet (des Gipfelpunktes der Forêt de Peseux) eine Tiefe von über 200 m erreicht.
Nur im Thal der Ormonts gebräuchliche Bezeichnung für die verschiedenen Verwaltungsabteilungen einer Gemeinde. Die Gemeinde Ormont Dessus zerfällt in drei «Seytes», die mit Bezug auf das Schulwesen und die Vertretung im Gemeinderat ihre bestimmte Rolle spielen: Seyte d'En Haut mit nahezu dem ganzen Gemeindegebiet ö. vom Wildbach von Isenau, Seyte du Milieu mit dem Zentrum der Gemeinde bis zum Lauf des Bey Dérochat und Seyte d'En Bas von da bis zur untern Grenze gegen die Gemeinde Ormont Dessous.
Diese umfasst vier «Seytes», nämlich diejenigen von La Comballaz (mit Les Mosses), Le Sépey, Le Cergnat und La Forclaz. Man hat den Ausdruck vom lat. sextum hergeleitet und damit begründet, dass das Thal von der Abtei Saint Maurice seit dem 12. Jahrhundert zum Zweck der Erhebung des Zehnten in 6 Abschnitte eingeteilt worden war (vergl. Corthésy, Eug. Étude historique sur la vallée des Ormonts. Lausanne 1903). Dieser Ansicht steht aber entgegen, dass der Ausdruck «Sexte» nie zu «seyte» hätte sich umwandeln können. Gleichfalls sehr fraglich ist die Ableitung von «septe», nach angeblich ehemaligen 7 Abschnitten des Thales. Ganz ungezwungen erscheint dagegen die Erklärung aus dem lat. secta = Sektion, Abschnitt, wie z. B. sector sich in «secteur» und «seyteur» umgeformt hat. Vergl. Jaccard, Henri. Essai de toponymie. Lausanne 1906.
(Bois de) (Kt. Waadt, Bez. Grandson). 470-640 m. Wald am untern O.-Hang des Mont Aubert, zwischen Concise und Vaumarcus und über dem linken Ufer des Neuenburgersees. Begrenzt von der Strasse Neuenburg-Yverdon, der Kantonsgrenze zwischen Waadt und Neuenburg, sowie dem Tobel, welchem die kurze Stromquelle der Diaz entspringt. Am S.-Rand befindet sich das Landgut La Lance, ein ehemaliges Kloster. Etwa 100 ha gross. 1194: nemus Sertis; 1308: Sertis.
Ner (Alp) (Kt. Graubünden, Bez. Glenner, Kreis Lugnez, Gem. Vigens).
2012 m. Alpweide am O.-Hang des Piz Sez Ner, 4 km w. Vigens.
Ner (Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Glenner). 2315 m. Schieferberg in der vom Piz Terri über Piz Cavel zum Piz Mundaun ziehenden Kette des Adulamassives; zwischen dem Lugnez, Val Gronda und der Landschaft ¶
Obersaxen. 5,7 km sw. vom Piz Mundaun. Im NW. liegt die Alp la Prada, im SO. die Alp Sez Ner (2012 m), im S. die Alp Nova (2088 m) und im N. das Quellgebiet des Petersbaches von Obersaxen.
Der Piz Sez Ner wird von Obersaxen aus über die Alpen Naul und La Prada leicht erstiegen, ebenso von Lumbrein (Lugnez) her über Alpweiden in 3 Stunden.
Besteht aus grauen und schwarzen Bündner- oder Liasschiefern.
Sesanfe oder Clusanfe (Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice).
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). 2180-1268 m. Rechtsseitiger Zufluss der Rovana; entspringt mit seinem beträchtlichsten Quellarm dem kleinen Lago Gelato, erhält die Abflüsse der an den Hängen des Pizzo Porcareccio, der Cima di Tramolino und der Cima de Corlonga gelegenen Seelein und mündet gegenüber Cimalmotto.
(Alpe) (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia, Gem. Campo).
1400-2640 m. Alpweide im Thälchen des Rio Stille, einer rechtsseitigen Verzweigung des Val Campo;
am O.-Hang des Pizzo Porcareccio und der Cima di Tramolino, 2 Stunden sw. über Cimalmotto.
Trägt den kleinen Lago Gelato.
Der Stille Fuori genannte untere Abschnitt gehört der Korporation Campo, während der obere Teil Privateigentum ist.
Wird mit 150 Stück Rindvieh und 350 Ziegen bestossen.
Herstellung von Butter und Käse.
Rauhe und öde Landschaft mit verschiedenen Seelein.
(Kt. Graubünden, Bez. Inn, Kreis Obtasna, Gem. Tarasp).
1383 m. Gruppe von 2 Häusern, am Weg zum Schloss Tarasp und 1,5 km wsw. Vulpera. 14 kathol. Ew. romanischer Zunge.
Kirchgemeinde Tarasp.
Wiesenbau und Viehzucht.
(Lej) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 2640 m. 450 m langer und im Maximum 200 m breiter Alpensee am O.-Hang des Val Fex; zwischen dem Piz Chüern (2694 m) und dem Piz Corvatsch, von welch letzterm er 1,5 km sw. in öder und weiter Bergwüste hinter einer Felsenschwelle liegt.
Sein Abfluss geht nach W. und vereinigt sich bei Curtins (1976 m) mit dem Fexbach.
Weiter südlich in ähnlicher Lage der kleinere Lej Alv.
Der Lej Sgrischus ist derjenige Alpensee des Berninamassives, in dem die Seeforelle (Salmo lacustris) ihren höchsten Standort erreicht, während sie im Lej Polaschin in der Juliergruppe bis 2660 m geht.
Sgrischus = schauerlich, grauenhaft.
(Lejs de) (Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein). Die beiden prächtigen Siarraseen, von denen der grössere in 2253 m liegt, befinden sich an der O.-Seite des Badus oder Six Madun (2931 m) im Gotthardmassiv und werden zusammen mit dem 2 km nw. gelegenen Tomasee (2344 m) auch die «obern Rheinquellen» geheissen. Ihren Zufluss erhalten sie aus einem steilen Felsenthal des Badus; doch teilt sich das Wasser dieses Baches vorher und sendet einen Seitenstrang zum nahen Maigelssee (2261 m),
den sog. «untern Rheinquellen», dessen Abfluss zum Val Maigels und dem Cornerarhein geht. Zwischen den Siarraseen und dem Lej Maigels liegt eine flache Wasserscheide, die jedoch in früherer geologischer Zeit nicht bestand, indem der Bach von Val Maigels, statt wie heute nach O. umzubiegen, direkt von S. nach N. über das Plateau mit den Siarraseen abfloss. Ueber die Ursache der Aenderung dieser Verhältnisse vergl. den Art. Maigels (Val). Das Wasser der Siarraseen vereinigt sich auf der schönen Alp Palidulscha n. der Becken mit der aus dem Tomasee kommenden Rheinquelle. Ganz nahe im NO. der Siarraseen erhebt sich der Piz Cavradi (2617 m). Die Seen liegen in Gneis und Gneisglimmerschiefer. Auf der S.-Seite des grössern Sees befindet sich eine grosse halbbogenförmige Moräne. Der Name Siarra leitet sich wie das spanische Sierra und das portugiesische Serra vom latein. serra = Säge her. Die Siarraseen sind somit die am «gezähnten» oder «gezackten» Berg liegenden Seen.
(Kt. Graubünden. Bez. Glenner). Gem. und Dorf. S. den Art. Seth.
(La) (Kt. Freiburg, Bez. Glâne, Gem. Orsonnens).
700 m. Gruppe von 5 Häusern am rechten Ufer der Neirigue, 1 km sw. Orsonnens und 4 km ö. der Station Villaz-Saint Pierre der Linie Freiburg-Lausanne. 32 kathol. Ew. französischer Zunge.
Kirchgemeinde Orsonnens.
Ackerbau und Viehzucht.
(Tüte de la) (Kt. Waadt, Bez. Pays d'Enhaut). 1633 m. Letzte Felsschulter im NO.-Kamm der Rochers du Midi (2100 m) in der Gruppe der Gummfluh.
Bildet über dem linken Ufer der Gérine einen bewaldeten Felsbuckel, der zu oberst die 2 Stunden sö. über Château d'Œx gelegene Alp und Hütte Sur la Siaz trägt.
Malmkalk.
(Kt. Wallis, Bez. Brig). Gipfel. S. den Art. Rothorn.
oder Siebelenfluhgletscher (Kt. Wallis, Bez. Brig). 3050 bis 2800 m. Je 500 m langer und breiter kleiner Gletscher in einer Senke zwischen dem O.- und SO.-Grat des Fletschhorns oder Rossbodenhorns (4001 m).
Sendet seine Wasser in den Laquinbach, einen der beiden Quellarme der Diveria.
(Kt. Luzern, Amt Sursee, Gem. Neuenkirch).
557 m. Gruppe von 5 Häusern sö. Neuenkirch, rechts der Strasse Luzern-Sursee und 10 km nw. Luzern. 40 kathol. Ew. Kirchgemeinde Neuenkirch.
Ackerbau und Viehzucht.
(Kt. Schaffhausen, Bez. Schleitheim). 511 m. Gem. und Pfarrdorf, am Fuss des Siblinger Schlossranden und an der Vereinigung des Kurzthales mit dem Langthal; 8,5 km nw. Schaffhausen. Station der elektrischen Strassenbahn Schaffhausen-Schleitheim. Postbureau, Telegraph, Telephon. 146 Häuser, 656 reform. Ew. Wein-, Acker- und Wiesenbau. Der «Eisenhalder» von Siblingen ist ein sehr geschätzter Wein. Viehhandel und Schweinezucht. Kalksteinbruch auf dem Randen. Eigene Pfarrei seit 1640; eine St. Michaelskapelle wird schon 1155 genannt. Auf dem alten Friedhof das Grabmal des 1803 in Siblingen gebornen und 1880 in Leipzig gestorbenen Verlegers und Buchhändlers J. J. Weber, des Begründers der (Leipziger) Illustrierten Zeitung und sog. Reformators der deutschen Holzschneidekunst.
Heimat des unter dem Pseudonym Ernst Schrill bekannten Schriftstellers und Pfarrers Samuel Keller. Im Garten des Pfarrhauses und auf dem Schlossbuck hat man Reste von prähistorischen Töpferwaren gefunden. Im Tüelwasen ö. vom Dorf und auf dem Kornberg grosse Römersiedelung.
Alemannengräber bei «Auf dem Stein».
Bei der Wachthütte über dem Dorf Fund eines römischen Münzschatzes.
Nahe dem Dorf zahlreiche Alemannengräber. 865: Sibelingen;
870: Sibelinga;
1116: Sibelingen. Vom Personennamen Sibilo herzuleiten.
Schlossranden oder Siblinger Schlossbuck (Kt. Schaffhausen, Bez. Schleitheim). 800 m. Schöne bewaldete Anhöhe n. über Siblingen und 2 Stunden w. über Schaffhausen. Eiserner Aussichtsturm mit interessantem Panorama auf Alpen, Jura und Schwarzwald. In historischer Hinsicht interessant, da man hier Reste aus verschiedenen geschichtlichen Zeitabschnitten aufgefunden hat: Keltenfunde, ¶
römischer Wachtturm (specula) und Funde aus dem Mittelalter.
Auf dem Gipfel stand einst die Burg Walterskirch.
(Kt. St. Gallen, Bez. Sargans). 2270 m. Gipfel im w. Abschnitt der Alvierkette, zwischen dem Gamsberg (2383 m) und dem Höchst (2028 m);
3,5 km nö. Walenstadt.
Der Berg stellt einen scharfen Kamm dar, der mit steilen, teils von Vegetation bekleideten und teils felsigen Abhängen nordwärts gegen den kesselförmigen Hintergrund der Nausalp, westwärts gegen die Terrasse von Vergode und ostwärts gegen die Terrasse von Sennisalp abfällt.
Der Gipfel besteht aus Neokom, Schrattenkalk, Gault und Seewerkalk, die eine nach N. geöffnete C-förmige Synklinale bilden.
Diese Schichtenbiegung tritt am W.-Abhang mit grösster Deutlichkeit zu Tage.
Sie hat dem Berge den Namen gegeben und macht ihn zur auffälligsten Berggestalt der Alvierkette.
Der Berg kann von Walenstadt oder Tscherlach aus in 4½ Stunden über die auf der SW.-Abdachung liegenden Alpweiden oder von der am N.-Fuss befindlichen Nausalp her bestiegen werden und gewährt eine schöne Aussicht auf die St. Galler- und Glarneralpen.
(Kt. Bern, Amtsbez. Interlaken, Gem. Lauterbrunnen).
999 m. Gruppe von 3 Häusern mit einem in Trümmern liegenden alten Hochofen, im obern Lauterbrunnenthal, am rechten Ufer der Lütschine und 7 km s. der Station Lauterbrunnen der Berner Oberlandbahnen. 18 reform. Ew. Kirchgemeinde Lauterbrunnen.
Viehzucht. Wildromantische Gegend.
Hier überschreitet der Weg nach Trachsellauenen die Lütschine.
Das bis 1805 im Thal abgebaute Bleierz wurde in Sichellauenen verhüttet.
(Kt. Wallis, Bez. Oestlich Raron).
2452 m. NO.-Schulter des Gibelhorns (2821 m) und letzter Gipfel des das Saflischthal vom Mettenthal (oder Mättithal) trennenden Kammes.
Kann von Binn über Heiligkreuz in 3 Stunden bequem erstiegen werden.
Aussicht ohne besonderes Interesse.
(Kt. Luzern, Amt Hochdorf, Gem. Römerswil).
594 m. Gruppe von 3 Häusern;
1,5 km ö. Römerswil und 3 km sw. der Station Baldegg der Seethalbahn (Wildegg-Emmenbrücke).
20 kathol. Ew. Kirchgemeinde Römerswil.
Ackerbau und Viehzucht.
Sidenberg, richtiger Sitenberg bezeichnet den gegen O. oder W. gerichteten Hang eines Berges im Gegensatz zu den Bezeichnungen Schattsiten und Sonnsiten für den N.-, bezw. S.-Hang (vergl. die französ. Ausdrücke Envers und Endroit).
französisch Sierre. Bezirk und ehemaliger Zehnten des Kantons Wallis. Liegt zu beiden Seiten der Rhone und grenzt im N. an den Kanton Bern (Ober Simmenthal), im W. an die Bezirke Hérens und Sitten, im S. an den Bezirk Visp (Zmuttthal) und im O. an die Bezirke Visp und Leuk. 41860 ha Fläche. 28 Ew. auf einen km2. Die grösste Länge vom Mittaghorn (2687 m) über dem Rawilpass bis zur Pointe de Zinal (3806 m) misst 42,7 km, die mittlere Breite 13,5 km. Von der Rhone wird der Bezirk in der Richtung ONO.-WSW. durchzogen.
Ausser diesem Fluss entwässern ihn noch die Navizance, deren Sammelgebiet ihm ganz angehört, sowie der Wildbach von Réchy. Beide münden von links in die Rhone. Im N. sind die beiden einzig nennenswerten Bachläufe die Raspille, die den Bezirk auf eine kurze Strecke vom Bezirk Leuk trennt, und die Liène, deren tiefe Schlucht ihn im W. von den Bezirken Hérens und Sitten scheidet. Von entweder ihrer Höhe oder ihrer Lage wegen bemerkenswerten Gipfeln seien erwähnt: die Dent Blanche (4364 m), das Ober Gabelhorn (4073 m) und Weisshorn (4512 m), die Diablons (3605 m), der Besso (3675 m), die Bella Tola (3001 m), das Illhorn (2724 m), der Grand Cornier (3969 m), der Bouquetin (3484 m) und die Becs de Bosson (3154 m), welche sämtlich das Eifischthal umrahmen.
Der Mont Nuoble (2673 m) und Mont Gautier (2706 m) stehen zwischen dem Val de Réchy und dem Eringerthal (Vallée d'Hérens). Nordwärts sind in der Kette der Berner Alpen die bedeutendsten Gipfel der Mont Bonvin (3000 m), der Sex Mort (oder Tothorn; 2942 m), das Weisshorn (3010 m) und der Rohrbachstein (2953 m). Der Bezirk Siders umfasst 21 Gemeinden, und zwar: in der Ebene Siders (Bezirkshauptort), Chalais, Chippis, Granges, Grône und Saint Léonard;
im Eifischthal Ayer, Chandolin, Grimentz, Saint Jean, Saint Lue und Vissoye;
auf den Hängen und Terrassen n. über der Rhone die umfangreiche Gemeinde Lens, die 1904 in die vier Gemeinden Lens, Icogne, Chermignon und Montana aufgelöst wurde;
ö. davon an den fruchtbaren und sanft geneigten Hängen über Siders, d. h. in der ihrer gesegneten Lage wegen «la Nobla contrâ» (la Noble Contrée = die stolze Gegend) genannten Landschaft die Gemeinden Miège, Mollens, Randogne, Venthône und Veyras. 15 Pfarreien: Siders, Granges, Grône, Grimentz (Rektorat), Chippis, Venthône, Saint Lue, Montana und Chandolin decken sich mit den politischen Gemeinden gleichen Namens;
Vissoye umfasst die politischen Gemeinden Ayer, Saint Jean und Vissoye;
Chalais (in der Ebene) und Vercorin (auf einer Bergterrasse) auf Gebiet der politischen Gemeinde Chalais;
Saint Maurice de Laques mit den Gemeinden Randogne und Mollens;
Lens mit den Gemeinden Lens, Icogne und Chermignon Miège mit den Gemeinden Miège und Veyras. 2454 Haushaltungen in 1664 Häusern. 11567 Ew., wovon 10456 französischer, 960 deutscher, 129 italienischer und 22 anderer Sprache;
11450 Katholiken, 113 Reformierte, 1 Israelite und 3 andere. 1888 zählte der Bezirk 10138 Ew. Die Zunahme lässt sich hauptsächlich auf Rechnung der in Siders sich aufhaltenden Fremden setzen, welcher Flecken als geschätzte Winterstation sich zu entwickeln beginnt.
Seit 1892 besteht in Siders eine eidgenössische meteorologische Station. Seitdem die Gasthöfe im Rhonethal mehr und mehr von Wintergästen besucht zu werden begannen, liessen einige um die Entwicklung der Gegend besorgte Männer um die nämliche Zeit das Hotel in Crans über Montana erbauen. Seither folgten dann auf Boden der Gemeinde Randogne noch verschiedene andere am untern oder obern Rand der Waldzone befindliche klimatische Kurorte (Genfer Volkssanatorium, Vermala, Sanatorium Beauregard). Dem milden und bevorzugten Klima entspricht das Pflanzenkleid. Die Ortschaften in der Ebene sind von reichen Baumgärten umgeben, die zahlreiche Obstsorten in Fülle erzeugen. Mehr als irgendwo anders im mittleren Wallis weichen die beiden Rhoneufer voneinander ab: das gegen N. schauende und von den hohen Ausläufern der Penninischen Alpen beherrschte linke Ufer zeigt namentlich Wiesen, Felder und Wald, während das ¶
rechte Ufer einem Spalier gleich nach S. exponiert erscheint und sich von den mit Burgruinen, Kapellen, Rebhäuschen und Weinbergen gekrönten Vorhöhen bis zu den Felsen hinaufzieht, die den weitgedehnten Glacier de la Plaine Morte tragen. Ueber Siders und Granges liegen in grünen Bergnischen die zahlreichen, nicht ständig bewohnten Gruppen von Rebhäuschen der Bewohner von Lens und des Eifischthales. Die diesen letztern gehörenden Gruppen zeichnen sich durch ihre Glockentürme aus, deren Spitzen über die Apfel- und Nussbäume, Kastanienbäume und Weinlauben hinausschauen.
Höher oben folgen ständig bewohnte Siedelungen, wie die Dörfer Veyras, Venthône, Miège, Anchette, Mollens, Randogne, Chermignon, Lens und Montana. Noch höher erreichen wir von 1400 m an den Waldgürtel. Die Bezirke Siders und Sitten liefern die verschiedenen Erzeugnisse der Landwirtschaft in reichster Fülle. 1894 umfassten die Weinberge des Bezirkes eine Fläche von 570 ha und betrug die Jahresernte 30374 hl Wein. An diesen Zahlen beteiligte sich das linke Rhoneufer nur mit einem geringen Anteil, der hauptsächlich auf die Gemeinde Granges entfiel. Seither hat die Weinrebe auch auf Boden der Gemeinde Chalais an der Ausmündung des Val de Réchy Boden gefasst. Die Viehstatistik ergibt folgende Resultate:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 6890 | 6166 | 6906 |
Pferde | 84 | 101 | 146 |
Schweine | 1245 | 2028 | 1503 |
Maultiere | - | - | 336 |
Schafe | 7150 | 6243 | 5683 |
Ziegen | 1605 | 2261 | 1725 |
Bienenstöcke | 382 | 619 | 675. |
Uebrige Naturprodukte des Bezirkes Siders sind: die zu wiederholten Malen abgebauten Nickel-, Kupfer- und Kobalterze des Eifischthales (Val d'Anniviers), die um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Glarey bei Siders verhüttet und deren bergmännische Gewinnung erst 1903 vollständig aufgegeben wurde, sowie die im 16. Jahrhundert auf Boden der Gemeinde Grône betriebenen Silberminen. Fremdenverkehr und Hotelwesen entwickeln sich rasch und mit grossem Erfolg. Kurorte und Fremdenstationen sind nördlich der Rhone Siders, die Gegend um und über Montana (Crans, Taulettes etc.), sowie Lens, südl. der Rhone das Eifischthal mit Vissoye, Saint Luc, Chandolin und Zinal. Im übrigen kann nur von lokalen Industrien gesprochen werden.
Ein an der Ausmündung der Navizance errichtetes Elektrizitätswerk versorgt Siders und Umgebung mit Licht, während ein ähnliches Werk in Bälde auch im Eifischthal selbst erstellt werden soll. In Chippis haben die Bauarbeiten für eine Aluminiumfabrik begonnen, die von der Navizance und der Rhone getrieben werden soll. Sie wird von der Aluminiumgesellschaft in Neuhausen mit einem Kapital von 15 bis 20 Mill. Fr. betrieben werden, etwa 1000 Arbeiter beschäftigen und über eine Triebkraft von 50000 PS verfügen. Taubstummenanstalt Géronde. Den Bezirk durchzieht die Simplonbahn, die hier die drei Stationen Saint Léonard, Granges und Siders hat. Ausser der dem Rhonethal folgenden Strasse sind folgende Verkehrswege zu nennen: die von der Station Granges zur Terrasse von ¶
Lens hinaufführende Fahrstrasse, die bis zum Rawil verlängert werden soll, die ebenfalls bis zum Rawil hinauf geplante neue Fahrstrasse Siders-Crans mit Abzweigungen in die Gemeinden Veyras, Venthône, Miège, Mollens und Randogne, die Strassen Siders-Corin und Siders-Miège und endlich die Strasse des Eifischthales. Nebenstrassen verbinden die Ortschaften in der Ebene unter sich und reichen einerseits bis Brämis (Bramois) im Bezirk Sitten und andrerseits bis Salquenen im Bezirk Leuk. Das heutige Gebiet des Bezirkes Siders umfasst einige ehemalige Herrschaften, von denen Siders und Anniviers den Bischöfen von Sitten und Granges (das bis zu den Hochterrassen von Lens hinaufreichte) zuerst dem Geschlecht der Tavelli und dann der Bürgerschaft Sitten gehörten. Infolge des Raronkrieges von 1417 und namentlich seit dem Fall der savoyischen Oberherrschaft im Wallis (1475) sind dann diese Sonderrechte rasch verschwunden.
französisch Sierre (Kt. Wallis, Bez. Siders). 550 m. Gem. und Flecken, Hauptort des Bezirkes; mitten im Rhonethal und am rechten Ufer des Flusses, 16 km nö. Sitten und 37 km w. Brig. Station der Simplonbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Borsuat, Cûchon, Glarey, Muraz und Villa: 275 Häuser, 1833 Ew.; Flecken: 63 Häuser, 569 Ew. Die Zahl der Bewohner wächst zu gewissen Zeiten des Jahres, besonders im Februar und März, sowie im Herbst durch die aus dem Eifischthal kommenden Anniviarden, die hier Weinberge und Baumgärten besitzen und sich in den umliegenden Weilern, besonders in Glarey, Muraz und Villa, periodisch niederlassen. 1816: 810 Ew.;
1850: 875 Ew.;
1870: 1302 Ew.;
1888: 1786 Ew. Heute ist Siders eine Ortschaft französischer Zunge (904 französisch und 845 deutsch sprechende Ew.), während es vor etwa zwanzig Jahren noch überwiegend deutsch war.
Dieser rasche Umschwung erklärt sich aus den mannigfachen Beziehungen zur französischen Schweiz und dem Ankauf zahlreicher Grundstücke und Wohnhäuser durch die Anniviarden. 1766 Katholiken der Pfarrei Siders und 66 Reformierte, die sich vor Kurzem eine eigene Kirche erbaut haben. Die katholische Pfarrkirche gilt als eine der schönsten des Kantons; in ihrem Glockenturm wird eine dem Merkur gewidmete römische Inschrift aufbewahrt. An der Hauptstrasse steht die aus dem 15. Jahrhundert stammende Burg der Vitztume von Siders, welches Amt namentlich in Händen des Geschlechtes de Chevron lag.
Trotzdem ihre der Strasse zugekehrte Front modernisiert worden ist, weist sie doch mit ihren aufgemauerten Ecktürmen und zinnenartigen Ausbauten einen altertümlichen und malerischen Charakter auf. Von Interesse erscheinen daneben noch einige weitere Privathäuser, wie die der Geschlechter de Courten, de Preux und de Chastonay. Das «la Cour» genannte, um 1670' erbaute schlossähnliche Haus ist zu einem Gasthof umgewandelt worden. Weinbaugesellschaft, landwirtschaftlicher Verein, Turn- und Musikverein etc. Mehrere Gasthöfe.
Der im Mittelpunkt nicht nur des ganzen Rhonethales, sondern auch eines der reichsten Abschnitte desselben gelegene und vor den kalten Winden geschützte Flecken erfreut sich eines milden Klimas, das nicht wenig zu seinem Aufblühen mit beigetragen hat. Bemerkenswert ist, dass seine Höhenlage von 550 m der mittleren Höhe des schweizerischen Mittellandes und seine geographische Breite (46° 18') derjenigen des zentralen Frankreich entsprechen. In seiner Monographie La Climatologie de Sierre zieht Dr. C. Reymond folgende Vergleiche: Mit Bezug auf die Höhenlage der schweizerischen klimatischen Kurorte, unter denen Locarno mit 205 m den ersten Bang einnimmt, steht Siders an der 10., mit Bezug auf die mittlere Temperatur dagegen schon an der 3. Stelle. Es weist zusammen mit Clarens das Minimum der relativen Luftfeuchtigkeit auf.
Ferner zeigt Siders die geringste Regenmenge (254 mm), die kleinste Anzahl von Regentagen (33 vom 1. Oktober bis 31. März) und nach Locarno und Lugano die wenigsten Tage mit Schneefall. Auch mit Bezug auf die Nebel- und Bewölkungsverhältnisse nimmt der Ort einen sehr günstigen Rang ein. Diese bevorzugten klimatischen Verhältnisse erklären sich aus der allgemeinen geographischen Lage. Zwar ist die Sohle des Rhonethales hier nicht so breit wie bei Sitten, Martinach und Monthey, bietet aber doch dem über Leuk vom Ober Wallis herkommenden Reisenden mit ihren zahlreichen Hügeln, die alle von holzgezimmerten Rebhäuschen, Burg- und Klosterruinen, Kapellen und Villen gekrönt erscheinen, ein überraschend abwechslungsreiches Bild. Dann erschliesst sich dem Blick der in einer Ausbuchtung des Gehänges gelegene, an einen Höhenzug sich anlehnende und von weitern Anhöhen umrahmte Flecken selbst. Am bekanntesten ist der über der Rhone gegenüber Chippis gelagerte Rücken mit dem ehemaligen Kloster Géronde (Gerunden), an dessen Fuss sich ein kleiner See von 1 km Umfang ausdehnt. N. und nö. vom Flecken steigt das Thalgehänge sanft und allmählig bis hinauf zum Glacier de la Plaine Morte und den Felstürmen des Mont Bonvin, des Tubang, der Lyrettaz und der Zabona an. Auf frischgrünen Terrassen stehen bis über 1200 m Höhe hinauf zahlreiche Dörfer und Weiler mit spitzigen Glockentürmen.
Anders ist der Landschaftscharakter auf der s. Thalseite. Hier strebt links der mit steilen Waldungen bekleidete Corbetschgrat auf, während sich rechts über den Wäldern von Chippis und Chalais die Hochterrasse von Vercorin ausdehnt. Zwischen diesen beiden dunkeln Hängen öffnet sich das Eifischthal (oder Val d'Anniviers) mit der tiefen Schlucht der von der Gruppe der Dent Blanche herabkommenden Navizance. Südl. vom Flecken liegt der Höhenrücken von Géronde mit zahlreichen Ruinen, deren besterhaltene umgebaut und zu einer Taubstummenanstalt eingerichtet worden ist.
Westl. davon steht auf einem andern Hügel die Ruine der im sog. Raronkrieg 1417 zerstörten Bischofsburg Alt Siders, um welche sich der ursprüngliche Flecken gruppiert haben soll. Diese seit 1299 genannte Burg wurde durch den Weinberg von Le Lousselet von einem andern Schloss geschieden, das vermutlich Sitz der bischöflichen Meyer war und zur selben Zeit der Zerstörung anheimfiel. 1489 erbaute man an der nämlichen Stelle, etwas näher gegen Géronde hin, eine neue Burg, die aber schon ein Jahrhundert später, d. h. zur Zeit, da der Zürcher Josias ¶