Wochen, nahezu aller Nahrungsmittel entbehrend, in der Nähe des
Sees auf, bis er eines Tages zufällig aufgefunden wurde.
Nach
Zweisimmen gebracht, starb der vollständig erschöpfte Mann bald.
Dieses Ereignis wurde dann von Hans Wagispach aus
Spiez in Verse gebracht, welcher
Sang sich im Volksmund lange Zeit fort erhielt. Er findet sich abgedruckt
in der Heimatkunde desSimmenthales von D. Gempeler-Schletti.
(Hinterer und Vorderer) (Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Küssnacht).
1029-1100 m. Alpweide der grossen
Schwyzer Unterallmeind, auf einer
Terrasse am
NW.-Hang des
Rigi und 600-700 m über
Küssnacht. Umfasst eine Fläche von 200 ha und reicht
einerseits von dem im SW. gelegenen
Kreuzboden bis zur
Kreuzegg (Hotel mit Telephon), sowie andrerseits vom
Bannwald bis zur
Weissenfluh.
Zerfällt in die Abschnitte Grodboden,
Turbenmoos, Mühlimannsegg und
Kreuzegg und liegt auf der Wasserscheide
zwischen dem Vierwaldstätter- und dem
Zugersee.
St. Niklauskapelle. Erziehungsanstalt
für abnormale Kinder. 1440 gingen die
Freiburger dem von
Moudon herkommenden und ans Basler Konzil reisenden Papst Felix V.
bis hierher entgegen.
Ritter Peter von Seedorf war einer der Wohltäter des
KlostersHauterive. 1334 verkaufte Katharina von
Neuenburg,
die Witwe des Ritters Wilhelm von Seedorf, verschiedene ihrer
Güter zu Seedorf,Montagny,
Grandsivaz etc.
an Jakob Dives
(Rieh), Bürger zu Freiburg.
Römersiedelung bei der
Maison Rouge.
(Kt. Uri).
442 m. Gem. und Pfarrdorf am O.-Fuss des
Gitschen, hinter dem obern Ende des
Urnersees
und am linken Ufer des Reusskanales; 2 km nw. der Station
Altorf der Gotthardbahn. Postablage. 86
Häuser, 596 kathol. Ew.
Ackerbau, Viehzucht und Fischfang.
Bruch auf Pflastersteine bei
Bolzbach. Im Sumpfland des Reussdeltas wird ein ergibiger
Fang
von Fröschen betrieben. Kirchgemeinde seit 1591, früher Filiale von
Altorf. Benediktiner-Frauenabtei,
die unter der geistlichen Gerichtsbarkeit des Abtes von
Einsiedeln steht.
Sehr schöne Pfarrkirche aus dem 17. Jahrhundert. Der gefährliche
Balankenbach (s. diesen Art.) ist in neuerer Zeit verbaut
und unschädlich gemacht worden. Das ums Jahr 1556 von Ritter und
Oberst Peter a Pro erbaute Schlösschen
A Pro ist
im Uebergangsstil von der Gothik zur Renaissance gehalten und geschmackvoll restauriert. Heute dient es als Pfarrhaus. In
seinem Rittersaal werden das Porträt des Stifters, sowie die preisgekrönten Entwürfe zum Telldenkmal in
Altorf (von Kissling,
Dorer, Pereda und Siber), im Korridor die alten Freskomalereien aus der
Tellskapelle aufbewahrt.
Schöne Aussicht auf den
Urnersee bis
Brunnen und zum
Rigi. Der
Ort wird zum erstenmal 1254 erwähnt. Im
Jahr 1097 stiftete Arnold von
Brienz in der Nähe von
Altorf ein Lazariterhaus, das zur Aufnahme von Aussätzigen, sowie kranken
Pilgern und Priestern bestimmt war und in dessen Nachbarschaft sich bald fromme Frauen niederliessen,
um dem beschaulichen Gebet zu leben und die Kranken zu pflegen. Um 1287 und im Jahr 1321 verpflichteten sich die Frauen der
Regel des h. Lazarus.
Nachdem die beiden Ordenshäuser infolge von Ausschreitungen verschiedener Art zu Beginn des 16. Jahrhunderts aufgehoben
worden waren, verwendeten sich Kaspar Imhof, damals Landammann von Uri,
und Magnus Benler beim Papst Paul
VI. um die Reformierung und Wiederherstellung des Frauenklosters zu Seedorf, das nun durch päpstliche
Bulle vom der
Regel des h. Benedikt unterstellt und mit Benediktiner-Nonnen aus
SanClaro im Tessin
besiedelt ward. Seither ist seine Ruhe bloss
im Kriegsjahr 1799 nocheinmal gestört worden.
Seedorf ist die Heimat der Ritter von Seedorf, von denen ein Johann um 1260 urkundlich genannt wird und die wahrscheinlich
Dienstleute der Vögte von
Brienz waren. Reste ihrer Burg sind gegenüber dem Schulhaus heute noch zu sehen. 1885 fand man
im Kloster eine Münze mit dem Wappenbild des Ritters Johann, die jetzt eines der seltensten Stücke
des schweizerischen Landesmuseums bildet. Heimat der Landammänner Jakob und Peter a Pro, die unter dem Namen «de
Vinascia» von
Franz I. im April 1543 geadelt wurden. Landammann und Ritter Peter a Pro († 1585) war der bekannteste Urner
seiner Zeit und vergabte die Zinsen seiner
Güter, deren heutiger Wert 200000-250000 Fr.
¶
mehr
beträgt, zur Erziehung armer Kinder. 1799 fanden bei der Reussbrücke verschiedene Kämpfe zwischen den Urnern und Franzosen,
sowie den Russen und Franzosen statt, worunter das Frauenkloster stark zu leiden hatte. 1256: Sedorf. Der Name erklärt sich
daraus, dass der Urnersee einst bis an das Dorf selbst heranreichte. Vergl. P. Gall Morel: Die ältestenUrkunden des St. Lazarusspitales in Seedorf. (Geschichtsfreund. 12, 1856). - Denier, Ant. Die Lazariterhäuser und das Benediktinerinnenkloster
in Seedorf. (Jahrbuch für Schweizer Geschichte. 12, 1887).
(Kt. Bern,
Amtsbez. Fraubrunnen).
526 m. Kleiner See n. vom Dorf Moosseedorf, 1 km w. der Station Schönbühl der Linie Olten-Bern.
1,2 km lang und im Mittel 300 m breit. Sehr fischreich. Wird seines reichhaltigen Planktons wegen von
Naturforschern oft besucht. Der See hat infolge der Trockenlegung seines sumpfigen Umgeländes und Kanalisation seines Abflusses,
der Urtenen, bedeutend an Fläche eingebüsst. Im Laufe dieser Arbeiten haben Dr. Uhlmann von Münchenbuchsee und Dr. Alb. Jahn
von Bern
einen bedeutenden Pfahlbau aus der Steinzeit aufgedeckt. Im Winter dient die gefrorene Seefläche
den in grosser Zahl herkommenden Bewohnern von Bern
zum Schlittschuhlaufen.
(Kt. Freiburg,
Bez. Saane).
616 m. Schöner kleiner See in einem einst stark sumpfigen, jetzt aber durch wiederholte Trockenlegungen
urbar gemachten Thal; 1 km sö. Noréaz. Hat einen Umfang von 1,8 km und eine Fläche von 10 ha. Das unmittelbare
Umgelände ist ein mit Binsen und Schilfrohr bewachsenes Sumpf- und Moorland, während die weitere Umgebung eine fruchtbare
und gut angebaute Landschaft bildet. Den See speisen der von En Cheneau zwischen Prez und Lovens (716 m) herkommende Ruisseau
du Palon, der der Forêt de Buchille bei Onnens (754 m) entspringende Ruisseau des Tailles, sowie verschiedene
weitere Bäche von geringerer Bedeutung.
Der sehr fischreiche See wurde 1498 an Niklaus von Praroman und zwei andere Privatleute
unter der Bedingung verpachtet, dass die gefangenen Fische auf dem Markte zu Freiburg
verkauft werden müssten. Am kam sodann
das Fischrecht an Jost Fégely, den Schlossherrn von Seedorf, der dafür 300 Gulden zu bezahlen und dem
Landvogt von Montagny das Recht zum Fischfang einzuräumen hatte.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken).
1800 m. Ostflanke des mit senkrechten Felsbastionen zum Thal der Zulg abstürzenden Sohlfluhgrates,
dessen S.-Gipfel, die Scheibe (1956 m), hinten über dem Justisthal steht.
Das sanft gegen das Habkernthal
sich senkende Seefeld bildet ein zerklüftetes Karrenfeld, das einigen magern Gras- und Tannenwuchs zeigt.
Zahlreiche Klüfte,
Schächte und Höhlen, wie u. a. die von St. Beatenberg her in 4 Stunden zu erreichende Tropfsteingrotte, die noch nicht vollständig
erforscht ist.
Die Legende erzählt, dass auf dem Seefeld einst eine volksreiche Stadt gestanden habe.
Die Leute der Gegend glauben, dass das oft plötzliche Anschwellen des der St. Beatushöhle entfliessenden Baches mit einem
merkwürdigen, einem Donnerschlag ähnlichen Geräusch in Zusammenhang stehe, das man hie und da aus der Gegend des Seefeldes
her zu vernehmen pflegt und besonders auch in Interlaken und Umgebung deutlich wahrnimmt. Es gilt als
ein Anzeichen kommenden schlechten Wetters und wird im Volksmund die «Musterung
auf Seefeld» genannt.
Aehnliche akustische Erscheinungen sind das im BernerSeeland bekannte «Murtenschiessen» und das «Seeschiessen»
am Bodensee.
Die an das Karrenfeld auf dem Seefeld angrenzende Seefeldalp
gehörte im Mittelalter dem Kloster
Interlaken.
Fundort von interessanten Fossilien. In dem von der Simme durchflossenen
sumpfigen Gelände am Fusse der Seefluh, das einen alten Seeboden darstellt, entspringen mehrere Quellen
und befindet sich eine Fischbrutanstalt zur Aufzucht von Forellen.
3030-2466 m. Gletscher an der N.-Flanke des nw. vom Gross Seehorn und s. vom Plattenspitz
stehenden Klein Seehorns und hinten über dem Seethal, von wo er aber wegen des sich einschiebenden W.-Grates dieses
Berges nicht gesehen werden kann. Er füllt die oberste Stufe des Seethales aus, die nicht mehr von S. nach N., sondern von
W. nach O. ansteigt.
Den N.-Rand des Gletschers bildet eine im Bogen herumziehende
Bergwand, über welche die schweizerisch-österreichische Grenze verläuft und in der der Plattenspitz
(2858 m) als Hauptgipfel gilt.
Alle Spitzen dieses Kammes können vom Seegletscher aus bestiegen werden, am leichtesten der
Plattenspitz über mässig steile Schutthalden.
Ausserdem sind noch verschiedene Uebergänge vom Gletscher aus
möglich, so vom Schottensee her westwärts ins Schlappinthal oder dann am Plattenspitz vorbei einerseits ins Garnerathal und
andrerseits ins Cromer- und Gross Fermuntthal, oder endlich über die Seegletscherlücke ebenfalls in die letztgenannten beiden
Thäler.
Grabhügel aus der Hallstattperiode im Höckler. Bedeutende Römersiedelung in Bürglen bei Ottenhausen. Fund eines römischen
Altarsteines. Eine mittelalterliche Burg ist in Seegräben bis jetzt nicht nachgewiesen. 1219 vergabte Lütold von Regensberg
seine Güter zu Seegräben dem Kloster Rüti, behielt sich aber das Patronat und Schutzrecht vor. 1408 kam der
Ort an Zürich,
das ihn seiner Landvogtei Grüningen angliederte. Bildete ursprünglich eine besondere Pfarrei, wurde dann aber den
Kirchgemeinden Gossau und Grüningen und seit 1621 der Pfarrei Wetzikon zugeteilt, deren Filiale es heute noch ist. Der zunächst
den Herren von Breitenlandenberg zustehende Kirchensatz kam 1526 an Heinrich Weber von Egg und 1563 an den
Rat von Zürich.
Vergl. Rahn, J. R. Wandgemälde in der Kirche zu Seegräben (in der Antiqua. 1885). - Schneider, Alb. Römische Altertümerzu Seegräben (im Anzeiger für schweizer. Altertumskunde. 1885).
¶
Nach N., dem Hinterrheinthal zu, setzt sich der Grat in
das Mittaghorn (2441 m) fort. Am Fuss des W.-Hanges liegen auf hoher Rasenterrasse die drei schönen und
ansehnlichen Splügenerbergseen (2198 und 2270 m), die Seeforellen (Salmo lacustris) und Ellritzen (Phoxinus laevis) beherbergen.
Das Seehorn kann von diesen Seen aus in 2 Stunden unschwierig erstiegen werden.
Gesteine sind grüner Roffnagneis (der nach
Rolle ein Aequivalent des Verrucano und somit jünger als die übrigen kristallinen Bildungen des Surettamassives sein
soll) in Gestalt von Granitporphyr-Gneis mit einem nach NO. zum Surettathal hinabreichenden eingefalteten Streifen von marmorisiertem
Kalkstein, sowie Dolomit und Zellen- oder Rötidolomit der Trias. Im S. folgt gegen den Surettagletscher hin Granitporphyr
mit einem eingeklemmten Zug
der nämlichen Sedimentgesteine.
2242 m. Bis hoch hinauf dicht bewaldeter, in den obern Partien aber doch mehr felsiger
Gipfel auf der O.-Seite des Davosersees. An seinem Fuss führt ein hübscher Waldweg von Davos Dorf an das obere Ende des Sees
und von da einerseits nach dem Wolfgang (Uebergang ins Prätigau) und andrerseits in die Alp Drusatscha.
Der Berg kann von der Alp Drusatscha (Maiensäss) wie auch von der Hüttengruppe
Bedera im vordern Teil des Flüelathales aus leicht bestiegen werden. Er bietet einen sehr hübschen Ueberblick
über die Landschaft Davos mit ihrem See und den zwei stattlichen Orten Dorf und Platz.
Ueber das Hörnli (2448 m) und den von
hier nach OSO. ziehenden Kamm hängt das Seehorn mit dem Pischahorn (2982 m) zusammen. Am SW.-Fuss des Seehorns erhebt sich
auf einer Terrasse über der sog. Stille in schöner und geschützter Lage der stolze Bau des Basler Sanatoriums.
(Kt. Graubünden,
Bez. Plessur
und Ober Landquart). 2283 m. Gipfel in der Totalpgruppe der Plessuralpen; 2,1 km n. der Weissfluh (2848
m). Wenig felsige, bis gegen die oberste Spitze hin grüne und (mit Ausnahme des S.-Abfalles) sanfte Höhe,
zu deren Seiten im O. der Casanna- und im W. der Durannapass von Langwies im Schanfigg einerseits in die Alp Casanna (2037 m) und
andrerseits in die Fideriser Alp Duranna (2058 m) und nach Serneus und Conters im hintern Prätigau hinabführen. Im NO. erhebt
sich der überall begrünte Gaudergrat; im N. liegen der auf einer fast ebenen Hochfläche ruhende See
(2140 m) über der Alp Duranna (mit zwei weitern winzigen Becken) und ein ausgedehntes Ried- und Torfgebiet; im S. entspringt
zwischen dem Seehorn und dem Schafturm der gegen Langwies hinabrinnende Fondeierbach.
Die nähere Umgebung des Seehorns ist überhaupt von grosser Sanftheit und Lieblichkeit und mit blumenreichen
Triften, Alpwiesen und -weiden geschmückt. Nur auf der S.-Seite zeigen sich auch
Schuttstriche (Reckholderalp). Hauptgesteine
sind graue Bündnerschiefer (wohl eozäner Flysch) und kalkige Schiefer mit Echinodermenresten, die den Kreideflysch repräsentieren
dürften. Weiter im W., gegen den Kistenstein hin, enthält der graue Kalkton- und Tonschiefer ein Gipslager.
Im SO., im Quellgebiet des Fondeierbaches, folgen kristalline Schichten (Phyllit und Gneis) und im O., überm Casannapass
im Obersässthäli, bunte Bündnerschiefer und Serpentin. Gegen die Casanna und Schafturm-Weissfluh hin liegen auf dem Kristallinen
Kalke und Dolomite der Trias in höchst komplizierten Lagerungsverhältnissen.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2454 m. Auf zwei Seiten felsige und auf der dritten begraste Pyramide in dem Dreieck
zwischen dem Thal der Diveria, der Simplonstrasse, Gondo, dem Zwischbergenthal, der Furgge und Algaby. Rechts über dem Strassenstück
Algaby-Gondo. Kann von Algaby her über die Furgge (oder Furggelipass) in 4 Stunden leicht erstiegen werden.
Sehr
interessante, aber beschränkte Aussicht.
Der Gipfel besteht bis zur Figenenalp herab, von woher er durch ein ziemlich gefährliches
Couloir erklettert werden kann, aus schiefrigem Gneis;
bei Figenen zeigt sich eine Einlagerung von weissem Marmor und dunklen
Schichten mit Granaten, während der Bergfuss endlich aus Antigoriogneis, in den die tiefe Schlucht von
Gondo eingeschnitten ist, besteht.
12 m höher als der den Felskletterern
so wohl bekannte Gross Litzner, von diesem nur durch eine enge Scharte getrennt und früher oft mit ihm verwechselt.
Gross Seehorn und Gross Litzner sind vollkommen
ebenbürtige Gestalten, der eine so trotzig und herausfordernd wie der andere, eigentlich nur die zwei Türme eines einzigen
mächtigen Felsgerüstes.
Von den Touristen wird freilich der Gross Litzner vorgezogen, teils weil er der Silvretta-Klubhütte
näher ist, teils auch wegen seines kühnen Felsobelisken, der von weither gar sehr in die Augen sticht
und zur Erkletterung reizt.
Doch ist auch das Gross Seehorn kein leichter Berg und erfordert ebenfalls Mut und Geschick.
Oft
wird es mit dem Gross Litzner zusammen erklettert, indem man den letztern über den SO.-Grat oder die S.-Wand
erreicht und dann in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln absteigt, um von da das Seehorn anzugreifen.
Das letztere ist
jedoch auch über verschiedene Rippen und Couloirs der S.-Wand, sowie vom Seegletscher aus und über den NW.-Grat zu erreichen.
3010 und 3034 m. Doppelspitziger Felsgipfel hinten über
dem Seethal, vom Gros Seehorn (3123 m) durch eine tiefe Scharte (2858 m) getrennt. An der N.-Flanke liegt der Seegletscher, über
den der Gipfel erstiegen werden kann.
(Kt. Bern).
Landschaft des Kantons Bern;
besteht aus den Amtsbezirken Aarberg, Biel, Büren, Erlach und Nidau. Es
bildet den am weitesten gegen NW. vorgeschobenen Abschnitt des alten Kantonsteiles und erstreckt sich vom Neuenburgersee und
vom Kanton Freiburg
bis an den Kanton Solothurn,
sowie vom Frienisberg bis auf den Kamm der südlichsten Jurakette. Die Bodenerhebungen gehen nur im S.,
im Frienisberg, bis zu einer Höhe von 850 m und an der N.-Grenze bei Magglingen bis zu 900 m. Frienisberg,
Jensberg, Büttenberg und Jolimont, die alle dem Jura parallel laufen, sind bewaldete Tafelberge aus Süsswassermolasse und stehen
gebliebene Reste des Plateaus inmitten der grössten Ebene des Kantons; sie gehen einerseits vom Neuenburgersee (Grosses Moos)
und andrerseits von Bern
(Grauholz) aus, um sich in der Gegend von Solothurn
zu vereinigen. Auch der Bucheggberg gehört
der untern Süsswassermolasse an. Wo diese unter die Alluvionen der Ebene taucht, ist der Boden mit den Moränen des eiszeitlichen
Rhonegletschers bedeckt, denen er bedeutende Fruchtbarkeit verdankt. Der Abschnitt w. der Aare, sowie zum
grössten Teil auch die Ebene zwischen Frienisberg und Jensberg gehören dem ausgedehnten Gebiet des Grossen Mooses an (s. diesen
Art.).
¶
mehr
Das von Aare, Zihl, Schüss und Lissbach entwässerte Seeland hat sich im Laufe der Zeit geographisch verändert. So ist wahrscheinlich
im Altertum der Bielersee grösser gewesen, wovon u. a. die Ueberreste von Hafenanlagen bei Port zeugen. Dazu haben die periodischen
Ueberschwemmungen von Aare und Zihl grosse Strecken in einen Sumpf verwandelt. Anregungen und Versuche zur
Abhilfe von Seiten der Regierung (Benjamin Anton Tillier) genügten nicht, und alle Vorschläge und Probearbeiten zur Entsumpfung
brachten dem Lande kein Heil, bis die im Jahr 1839 vom Arzte Rudolf Schneider in Nidau gegründete Aktiengesellschaft die
Pläne des Ingenieurs La Nicca studierte und 1867, als der Bund 5 Mill. Fr. Subvention bewilligt hatte,
das ganze Projekt auszuführen beschloss. So wurden nun der Hagneckkanal von Aarberg in den Bielersee, der Kanal von Nidau nach
Büren, sowie die Korrektion der Broye und Zihl durchgeführt, später auch diejenige der Schüss, welche heute von der Gemeindegrenze
von Mett weg in drei Armen den Bielersee und die Zihl erreicht (Juragewässerkorrektion).
Durch diese Korrektionen ist dem Seeland ein gewaltiger Komplex Land zurückgegeben worden, das nun unter der Hand fleissiger
Leute allmählig zur Kultur aufersteht. Nicht nur an den Ufern des alten Aarebettes, sondern auch im westl. Teile, gegen
den Neuenburgersee hin, wo die Strafanstalt Witzwil viel Land urbar gemacht hat, entstehen an Stelle einstiger
Weidengebüsche und Riedgräserhorste schöne Getreidefelder und Gemüsepflanzungen. Seitdem in Aarberg eine grosse Rübenzuckerfabrik
gegründet worden ist, werden gewaltige Strecken des einstigen Moorlandes mit der Zuckerrübe angebaut. Infolge mangelnder
einheimischer Arbeitskräfte sahen sich die Unternehmer genötigt, polnische Arbeiter zu engagieren,
die gleich den Zugvögeln im Frühling anrücken und im Herbst wieder in ihre Heimat zurückkehren. Die Landwirtschaft, verbunden
mit Milchwirtschaft und Aufzucht von jungem Vieh ist im Seeland der hauptsächlichste Erwerbszweig. Das ganze Areal umfasste
nach der Statistik von 1900:
wobei wohl zu beachten ist, dass
sich seither ein wesentlicher Teil des unproduktiven Landes in Kulturland verwandelt hat.
Der am NW.-Ufer des Bielersees und den Abhängen des Jolimont betriebene Weinbau liefert in guten Jahren einen recht ansehnlichen
Ertrag, meist in Weisswein. Die besten Lagen sind bei Ligerz, Twann und Gampelen. Leider haben die verschiedenen
Rebenkrankheiten die Umpflanzung durch amerikanische Reben nötig gemacht, welche sich nun nach und nach vollzieht.
Der Viehstand im Seeland ergab im Jahr
1901:
Rindvieh
27191
Pferde
4119
Schweine
19818
Schafe
1767
Ziegen
6773
Bienenstöcke
5609.
Vergleicht man die verschiedenen Landesteile des Kantons Bern
untereinander, so kommen im Seeland allerdings auf 100 Einwohner am wenigsten
Vieheinheiten (nämlich nur 49,8, während z. B. das Oberland die Zahl 88,0 erreicht). Im alten Aarebett hat man in neuester
Zeit die Gänsezucht eingeführt, und einen hübschen Ertrag liefern ebenfalls die Torfgewinnung und
an der Freiburgergrenze der Tabakbau. In Gewerbe und Industrie sind 46% aller Einwohner tätig, wovon über 5000 sich mit
Uhrenmacherei beschäftigen, deren Zentren Biel, Madretsch und Liss sind. Grössere Konstruktionswerkstätten finden sich nebst
Biel auch in Matt und Nidau.
Politisch besteht das Seeland aus 5 Aemtern mit 71 Gemeinden, die zusammen 33 Kirchgemeinden bilden.
Die Wohnbevölkerung beträgt 78285 Seelen, die ausser 5481 Katholiken der reformierten Konfession angehören. 67618 Ew. sprechen
deutsch und 9634 das Französische als Muttersprache. 16228 Haushaltungen in 9064 Häusern. Die Sprachgrenze zieht sich vom
Dorfe Rotmund auf der Jurahöhe über Pieterlen dem Rücken des Bözingerberges entlang, setzt bei Frinvillier
über die Schüss, steigt über Leubringen (Évilard), das deutsche Magglingen umgehend, nach dem Tessenberg (Montagne de Diesse),
senkt sich bei Schafis an den See hinab und folgt dann der Zihl bis zum Neuenburger-, sowie dem Broyekanal bis zum Murtensee.
Biel und Madretsch haben deutsche und französische Schulen. Der deutsche Dialekt des Seelandes ist etwas
breit und mit vielen französischen Ausdrücken vermischt. Einen vom übrigen Seeland etwas abweichenden Dialekt haben noch
die ältern Bewohner
¶
mehr
am Bielersee. Leider aber verschwindet derselbe je länger je mehr. Die Ortschaften an der Sprachgrenze haben alle eine
doppelte, deutsche und französische, Benennung.
Charakteristisch sind im Seeland die alten kleinen Landstädtchen Büren, Aarberg, Erlach und Nidau, die
freilich von vielen Dörfern an Einwohnerzahl und Bedeutung überflügelt worden sind. Das ältere seeländische Bauernhaus
weist noch oft ein mächtiges Strohdach auf und ist aus Holz gebaut. In Verkehr und Handel bildet Biel den Mittelpunkt; Aarberg
hat grosse Pferde- und Viehmärkte.
In historischer Beziehung bietet selten eine Gegend so viele Ueberreste uralter Niederlassungen wie das Seeland. Pfahlbaustationen
sind sehr zahlreich am S.-Ufer des Bielersees in Sutz, Lattrigen, Mörigen, Gerolfingen, Täuffelen und Vinelz, aber auch gegenüber
bei Ligerz, Twann und am S.-Ufer der St. Petersinsel. Sie stammen von keltischen Ureinwohnern und förderten
zahlreiche Funde aus allen drei Perioden zu Tage, die zum grössten Teil im Museum Schwab in Biel, dann auch im Historischen
Museum zu Bern
und im Landesmuseum zu Zürich
(Sammlung Gross) aufbewahrt sind.
Zahlreich sind auch die keltischen Kultstätten (Heidensteine) und Grabhügel. Die erstern befinden sich meist auf Höhenzügen
in den heiligen Hainen und bestehen aus erratischen Blöcken, an deren Oberfläche Schalen eingehauen sind, über deren Zweck
man bis heute ziemlich im Unklaren ist. Die Grabhügel oder Erdburgen sind auf den Höhenzügen ebenfalls sehr zahlreich
und stellen die Ruhestätten keltischer Familien dar. Man fand darin zahlreiche Knochengerüste, Waffen, Schmucksachen
in Erz und Gold.
Neben den Grabhügeln haben wir zahlreiche Anlagen von mit Pfahlreihen umgebenen Erdburgen,
die dort standen, wo ein Ausläufer
eines Bergrückens durch einen tiefen Einschnitt von dem eigentlichen Höhenzuge getrennt war. Die römischen Niederlassungen
im Seeland sind zahlreich. Am interessantesten erscheinen die Ruinen der einstigen Stadt Petinesca bei
Studen (s. diesen Art.). Aber auch bei Mett, Walperswil, Ligerz, Rüti und Leuzingen, auf dem Büttenberg, dem Jensberg und dem Schaltenrain
hat man Spuren römischer Siedelungen aufgedeckt.
Bei Petinesca vereinigten sich vier römische Heerstrassen. Die eine führte durch die Ebene des Grossen Mooses nach Aventicum,
eine zweite über Noidowa (Nidau) nach Nugerol (Landeron) bis Genova, eine dritte verband Petinesca mit
Salodurum und Vindonissa, und die vierte führte über Mett der Taubenlochschlucht entlang, wo bei Frinvillier auf einem hohen
Felsen sich die Ruinen eines römischen Wachtturms befinden, durch die Pierre Pertuis nach Basilea. Als die Alemannen im Jahr 406 sich
in der Schweiz bleibend niederliessen, gründeten sie im Seeland zahlreiche Siedelungen, worauf die vielen
«wil» und andere Ortsnamen hindeuten.
Die Kultur des Landes ging aber rasch rückwärts, und Petinesca verödete. Nach dem allmähligen Niedergang der karolingischen
Macht verschwand die alte Gaueinteilung. Der grösste Teil des angrenzenden Jura bildete das Königreich
Hochburgund, und im Seelande (dem einstigen «Inselgau») entstanden die
GrafschaftenBargen, Oltigen, Fenis, Laupen, Sogren (oder Seedorf) und Neuenburg.
Die letzte wurde die ausgedehnteste, und das herrschende
Geschlecht teilte sich in eine gräfliche und eine herrschaftliche Linie. 1225 wird Rudolf von Neuenburg
zum Grafen von Nidau, Ulrich
zum Grafen von Aarberg und Berchtold zum Grafen von Strassberg.
Die mittelalterlichen Burgen, von wo aus diese Herren mit ihrem Gefolge ihre Streifzüge unternahmen, sind teilweise noch
erhalten, so die Schlösser von Erlach und Nidau, während diejenigen von Aarberg und Büren ein neues Gepräge tragen. Ruinen
findet man noch bei Vinelz (Hasenburg), bei Büren (Strassberg), Ligerz und Oltigen. Im 14. Jahrhundert wurde
die Macht der Grafen gebrochen. 1366 starben die Strassberg aus, 1375 fiel der letzte Graf von Nidau im Schlosse zu Bären, von
einem Guglerpfeil getroffen, und 1420 erlosch das Geschlecht der Grafen von Aarberg. In den Fehden zwischen der aufstrebenden
¶
mehr
Stadt Bern und den umwohnenden Grafen, sowie mit Oesterreich, gelang es Bern,
1388 die HerrschaftenBüren und Nidau an sich zu reissen,
nachdem es sich schon 1379 vom König Wenzel mit der HerrschaftAarberg, welches Städtchen es um 5200 Gulden ankaufte, hatte
belehnen lassen. 1410 erwarb Bern
die GrafschaftOltigen und 1484 die HerrschaftErlach. Damit war das Seeland
in seinem heutigen Bestande (ausser Biel, das erst 1815 hinzukam und den geistlichen Gebieten) bernisch geworden.
Neben den Grafschaften hatten auch die Klöster im Seeland bedeutenden Besitz. So der Kluniazenserorden in Belmont und auf der
St. Petersinsel, die Benediktiner in St. Johannsen bei Erlach, die Zisterzienser in Frienisberg und die Prämonstratenser
in Gottstadt. 1528 wurden die Güter dieser geistlichen Stiftungen säkularisiert. Aus dem gesamten erworbenen Gebiet schuf
Bern
die 4 Vogteien Aarberg, Büren, Erlach und Nidau, bis der Umschwung der Dinge nach der französischen Revolution in der Mediation
und zuletzt 1815 dem Landesteil die heutige Einteilung gab.
Bibliographie:
Schneider, Rud. Das Seeland der Westschweiz.Bern
1881. - Mülinen, v. Heimatkunde desKantons Bern:
Seeland.Bern
1893. - Hirt. Die Kämpfe von 1798 umdenBielerseeherum.Biel 1898. - Pagan. Versuch einer ökonomischen Beschreibung der LandvogteiNidau. Bern
1760. - Sterchi,
Jakob. Aarbergbis zum Uebergang anBern.
Vortrag. Bern
1877. - Frieden, B. Das KlosterFrienisberg. Bern
1872. - Vergl. ferner die den ganzen Kanton Bern
betreffenden Geschichtswerke.
(DieVerdammten) (Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken).
So nennt G. Studer in seinem Panorama vonBern(Bern
1850)
zwei auf dem Scheitel des Schreckhorns hängende Firnflecken, die auch «Die verfluchten Nonnen»
heissen.
(Beiden) (Kt. Glarus).
2150-2250 m. Nördl. Abschnitt der von der Südpartie der Schildkette zum W.-Fuss
des Gufelstockes und des Hochgrates sich erstreckenden Fäsisalp. In einer längs dem Höchgrat ziehenden
Senke liegen mehrere Seelein, deren Becken von dem diese Hochflächen einst überdeckenden Gletscher ausgehobelt worden sind.
Der Boden der Seen besteht aus Rötidolomit und Quartenschiefer.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Laupen).
538 m. Kleiner See mitten im Wald, am linksseitigen Gehänge des Saanethales und 2,6 km w. Laupen. 150 m
lang und 100 m breit.
746 m. Gruppe von 7 Häusern am Ufer eines kleinen Sees, 500 m s. Gähwil und 8 km w. der
Station Bazenheid der Toggenburgerbahn. 41 kathol. Ew. Kirchgemeinde Gähwil.
1637 und 1614 m. Zwei 1 km voneinander entfernte
kleine Seen, in dem von Kaiseregg, Widdergalm und Rotenkasten umschlossenen Alpkessel zwischen dem Thal der Warmen Sense und
dem Simmenthal. 4,5 km sö. vom Schwarzsee.
Ohne sichtbaren Abfluss. Um die Seen liegen Alpweiden mit Hütten.
(Kt. Freiburg,
Bez. Sense).
819-648 m. 4,3 km langer Bach mit einem mittleren Gefälle von 41‰. Bildet
sich aus drei Quellarmen, von denen der erste 1,5 km nw. Alterswil, der zweite nö. dieses Dorfes und der bedeutendste dritte
bei Ober Montenach (819 m) entspringt.
Alle drei vereinigen sich im Mittelpunkt von vier Waldungen nahezu
an der nämlichen Stelle (703 m).
Von da an fliesst der Seelibach durch Waldungen, geht an Seeligraben vorbei, erhält rechts
den von Bachlesbrunnen (835 m) herkommenden Wussenbach und vereinigt sich bei Im Schrick mit dem Tafersbach.
Ist fischreich
und treibt verschiedene industrielle Betriebe.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken).
2603 m. Kleiner Bergübergang am Saumweg vom Engethal auf das MürrenSchilthorn, 50 Minuten
unter dem genannten Gipfel und wenige Minuten von der Schirmhütte entfernt.
Wallfahrtskapelle MariaSonnenberg. Schöne Wiesen und Wälder. Kantonale Forstpflanzschule. Ackerbau, Alpwirtschaft und Viehzucht.
Klimatischer Kurort. Gasthöfe. Grossartiges Kurhaus Sonnenberg-Seelisberg (845 m) mit hydrotherapeutischen Einrichtungen
und schönen Park- und Gartenanlagen. Prachtvolle Aussicht auf den Urnersee, das Reussthal und das Thal von
Schwyz,
sowie die umliegende Bergwelt (Urirotstock, Liedernen, Frohnalp, Oberbauen, Windgällen,
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