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mehrere Stollen in den Berg getrieben und auf Boden der Gemeinde Vouvry das Steinkohlenbergwerk am Blanc Sex, in dem den Südhang des Thales von Vernaz über Vouvry beherrschenden Kamm, längere Zeit in Betrieb gehalten hatte. Einige Spuren von Steinkohlen sind auch am jenseitigen Gehänge dieses Thales, in der Umgebung von Miex, zum Vorschein gekommen, doch finden sich die ansehnlichsten Flöze obern Abschnitt des genannten Thales bei den Hütten von Combre und La Callaz. Bei den Hütten von Combre öffnen sich drei Stollen, wovon der eine noch zugänglich ist und in denen mehrere ziemlich umfangreiche Schmitzen des Brennmateriales angetroffen worden sind. Nicht so günstig zeigen sich die Verhältnisse bei La Callaz, wo das Kohlenflöz sich als weit stärker ausgewalzt erwiesen hat. Am Beatenberg ist bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts eozäne Steinkohle aus der Nummulitenformation gegraben worden.
Tertiäre Braunkohlen oder Lignite finden sich sowohl in der Molasse des Mittellandes als auch in den tertiären Mulden des Juragebirges. Sie werden zwar nicht sehr eifrig abgebaut, haben aber doch im allgemeinen ziemlich befriedigende Ausbeute geliefert. Wir wollen, in der Richtung von Westen nach Osten fortschreitend, diese Flöze der Reihe nach etwas näher betrachten.
Paudex bei Lausanne liefert einen in den Schichten mit Helix Ramondi der untern Süsswassermolasse (aquitanische Stufe) eingeschlossenen schwarzen Lignit (Pechkohle), der Uebergänge zur Steinkohle zeigt. Für Paudex datieren die ersten Arbeiten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, während der Abbau der der nämlichen Zone angehörenden Flöze von Belmont-La Conversion erst gegen Ende des selben Jahrhunderts in Angriff genommen worden ist. Es teilen sich hier ganze 8 Konzessionen (wovon 4 in Betrieb stehende) in ein verhältnismässig nicht grosses Stück Land, das vom Kohlenflöz in zwei Gängen, einem obern («grand filon» genannt) von 20-25 cm Mächtigkeit und dem 4,5 m tiefer gelegenen «petit filon» von nur 8-9 cm Mächtigkeit, durchzogen ist.
Der «grand filon» erreicht aber in den hintersten Stollen (namentlich der Konzession von La Conversion) bei weitem nicht mehr 20 cm Dicke. Alle Konzessionen zusammen ergaben im Jahr 1898 einen Ertrag von etwa 850 Tonnen. Mehrere Gänge von schwarzem Lignit im nämlichen geologischen Niveau zeigen auch die Umgebungen von Châtillens und Oron, wo gleichfalls zwei Lager von je 10-14 cm Mächtigkeit abgebaut werden, deren Ertrag sich aber innerhalb mässiger Grenzen bewegt und von 150 Tonnen im Jahr 1881 auf 31 Tonnen im Jahr 1898 gesunken ist.
Damit sind die in der Westschweiz heute noch im Abbau stehenden Lignitflöze bereits aufgezählt, während man Kohlenspuren im Tertiär an unzähligen andern Stellen nachgewiesen und auch schon seit dem 18. Jahrhundert verschiedene Konzessionen verlangt und erhalten hat. Die ohne Zweifel in Angriff genommenen Arbeiten, von denen beute keine Spur mehr vorhanden ist, scheinen nicht zu befriedigenden Ergebnissen geführt zu haben. Neuerdings, d. h. 1888 und 1889, wurden in der Umgebung von Corpataux (im Kanton Freiburg) zwei Tiefbohrungen zum Zweck der Suche nach Kohlenflözen in der aquitanischen Molasse ausgeführt, von denen die eine bis nahe an 100 m tief hinab getrieben wurde ohne dass man irgend etwas abbaufähiges angetroffen hätte. Zahlreiche ziemlich umfangreiche Vorarbeiten zur Entdeckung und allfälligen Ausbeutung von aquitanischen Ligniten sind ganz besonders im Tal der Monnaz ausgeführt worden. Das Brennmaterial, nach dem man hier suchte, fand sich in einer grossen Anzahl (oft mehr als 10) von kleinen Flözen, von denen einige mächtig genug schienen, um abgebaut werden zu können. Diese heute alle aufgegebenen Abbauunternehmungen erstreckten sich zwischen Palézieux und Semsales auf eine Länge von etwa 7 km und sind zum Teil schon während der zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts in Betrieb gestellt worden. Es sind folgende Werke:
1) Pierre Confry mit zwei Kohlenadern; Arbeiten 1771 begonnen, 1837 wieder aufgenommen und 1857 aufgegeben.
2) Essert; Stollen 1873 begonnen und 1887 verlassen, da man nur auf eine einzige Kohlenader gestossen war. Andere verlassene Gruben finden sich bei Praz Peton.
3) Am Nordwesthang der Höhe von Progens liegen die alten Gruben von Semsales, die bedeutendsten der ganzen Gegend, die lange Zeit die Glashütte Semsales mit Brennmaterial versorgten. Die umfangreichsten Anlagen zeigen sich an der Lokalität La Combaz, bei Froumy und dann namentlich bei Praz Montésy. Der 1776 in Angriff genommene Betrieb wurde während mehr als einem Jahrhundert mit grösserem oder geringerem Erfolg fortgesetzt. Bei La Combaz hat man zwei Kohlenflöze von 30 und 23 cm Mächtigkeit, bei Froumy 10-13 Flöze und bei Praz Montésy mit einem mehr als 300 m langen Stollen volle 15 Flöze angeschnitten, von denen zwei (wie bei Paudex-Belmont «grand filon» und «petit filon» genannt) mit 20 bezw. 30 cm Dicke. Diese Kohlenvorkommnisse im Thal der Mionnaz sind denjenigen der erstgenannten Zone parallel angeordnet und scheinen einem höhern Horizont anzugehören, was aber in Wirklichkeit nicht zutrifft, da zwischen beiden Zonen die bedeutenden Verwerfungen liegen, die die subalpine Molasse hier durchsetzen. Es ist daher wahrscheinlich, dass es sich hier wie dort um die nämlichen Schichten, d. h. den nämlichen geologischen Horizont handelt.
Abgesehen von den eben genannten bergmännischen Betrieben hat man öfters auf Grund von blossen Andeutungen, wie der in diesen Süsswasserbildungen so überaus häufigen Kohlenspuren, Nachforschungen gemacht, so u. a. bei Rivaz, Savigny, Forel, Chexbres, Epesses, Chailly und Châtelard (bei Clarens).
Im Gebiet nördlich von Semsales sind ähnliche Versuche an folgenden Orten gemacht worden: bei Marsens (1856), im Gurnigelwald (1797);
am Grüsisberg bei Thun, der schon von Scheuchzer erwähnt wird und für den 1766 eine Konzession verlangt wurde;
im Thal von Eriz, dann bei Marbach, Bächlen und Escholzmatt.
Ausserhalb der subalpinen Zone sind Abbauversuche bekannt aus dem Thal der Petite Glâne, aus der Gegend von Granges de Vesin (schon von Razumovsky genannt), von Neuenegg (1798), Laupen (1812), Frienisberg (1747) und Winau. An diesen Stellen handelt es sich überall eher um vereinzelte Schmitzen von glänzender Pechkohle, als um regelrechte Flöze. Es kann daher nicht überraschen, dass trotz aller Anstrengungen ein nachhaltiger Erfolg sich nicht einstellen wollte. In der Tat keilten sich die vermeintlichen Kohlengänge nach kurzer Strecke alle aus, nachdem sie den Unternehmer ihres sehr reinen Produktes wegen zuerst voller Hoffnung gemacht hatten. Solche Nester von Pechkohle finden sich auch in der sog. grauen Molasse der Umgebung von Lausanne.
In der marinen Molasse der helvetischen Stufe hat man ebenfalls Spuren von mineralischem Brennstoff angetroffen, der aber hier nicht in Gestalt von eigentlichen Schichten, sondern bloss in Schmitzen von glänzender Pechkohle auftritt. Trotz dieser ziemlich ungünstigen Verhältnisse sind zahlreiche Konzessionen verlangt und erteilt worden. Tatsächlich konstatiert hat man das Vorhandensein von Kohlennestern am Belpberg, Gurten und Bantiger, sowie bei Burgdorf, Madiswil, Ruswil etc.
Auch die obere Süsswassermolasse (Oeningerstufe) weist ziemlich häufig Einschlüsse einer glänzenden und leichten Kohle auf, die aber niemals regelrecht abgebaut worden ist. Nachforschungen hat man gemacht bei Lützelflüh (1804), im Wildeneigraben bei Bowil (1803), im Thal der Ilfis zwischen Langnau und Trubschachen (1784), im Thal der Grünen (1779), im obern Fontannenthal (1808), bei Büron (1853), am Schwarzenberg bei Gontenswil (1785), bei Hägglingen (1818). An dieser Stelle möge auch der völlig erfolglosen Versuche gedacht sein, die zahlreichen kleinen Adern von schwarzem Lignit den Oeningerschichten des Thales von Le Locle (Neuenburger Jura) nutzbar zu machen (1800-1810). Die bedeutendsten Versuche zu diesem Zwecke waren an den Lokalitäten La Philosophière und La Jambe Ducommun angestellt worden.
Verschiedene Lager von tertiärer Braunkohle (Lignit) treffen wir dann auch noch ostwärts der Reuss, d. h. im östlichen Abschnitt des Mittellandes. Sie gehören den gleichen geologischen Horizonten an wie die eben genannten Vorkommnisse und sollen im Folgenden der Reihe nach besprochen werden.
1) Am Nordwesthang des Hohen Ronen sind in der aquitanischen Molasse in der Nähe von Steinerfluh, Greit-Wurf und Ober Sparen seit 1835 etwa 15 Stollen ein, ¶
Bergwerke und Steinbrüche der Schweiz
Lief. 199.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 6° 0’ O; 47° 0’ N; 1:1500000]
Hauptsächliche Fundorte von Rohprodukten
T Torf
L Braunkohle
C Steinkohle
G Graphit
A Asphalt
A Ziegel- und Töpferthon
C Zementstein
△ Gyps
- Dachschiefer
⌻ Granit, Gneiss
□ Kalkstein, Marmor
⑃ Sandstein
░ Quarzsand
o Ofenstein
+ Tuffstein
Mineralien
Meist verlassene Bergwerke und Schürfungen
△ Eisenerze
∎ Blei
+ Kupfer
. Silber
o Gold
^ Arsenik
△ Nickel und Kobalt
⌞ Salz
- Asbest
░ Verschiedene Mineralien
Dr H. Schardt
Attinger Sc.
BERGWERKE UND STEINBRÜCHE DER SCHWEIZ ¶
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getrieben worden. Die Kohle findet sich als einzelnes Flöz von 15-21 cm Mächtigkeit. Seit 1860 hat man hier alle Arbeiten eingestellt, obwohl der Abbau zeitweise ein recht lebhafter gewesen war und einen Brennstoff von guter Qualität geliefert hatte.
2) In der Umgebung von Luzern hat man auf der Probsteimatte 1858-1867 ein allerdings stark durch Pyrit verunreinigtes Kohlenflöz von 30 cm Mächtigkeit abgebaut.
3) In der marinen Molasse (Helvetian) des Sonnenberges bei Littau findet sich eine wechselnd mächtige (10-45 cm) und nahezu saigere (85°) Schicht von Glanzkohle, die von 1866 bis 1881 abgebaut worden ist und im ganzen einen Ertrag von 10000-20000 Meterzentnern geliefert hat.
4) Käpfnach am linken Ufer des Zürichsees. Sehr bedeutendes Kohlenlager in der obern Süsswassermolasse (Oeningerstufe). Besteht aus einem einzigen, 10-42 cm mächtigen Flöz von Pech- oder Glanzkohle (schwarzem Lignit). Diese Kohle war schon 1548 dem Chronisten Stumpf bekannt und wurde 1663 zum erstenmal bergmännisch gewonnen. Ein regelrechter und ununterbrochener Abbau findet aber erst seit 1784 statt. Das Kohlenflöz erstreckt sich über eine grosse Fläche und steigt vom Spiegel des Zürichsees langsam etwa 40 m an, um dann horizontal zu werden und selbst wieder etwas bergeinwärts (gegen die Höhe von Moorschwand) zu fallen.
Der Ertrag, der bis ums Jahr 1850 sehr bescheiden war und kaum 1000 Tonnen im Jahr überstieg, hob sich dann bis 1858 auf jährlich 2000 Tonnen und nachher bis auf 5000 Tonnen und darüber. Das Maximum erreichte man 1871 mit 11669 Tonnen. Seit 1876 hat ein beständiger Rückgang im Ertrag eingesetzt, sodass das Bergwerk als solches heute ohne jegliche Bedeutung ist, indem es in seiner durchschnittlichen Jahresproduktion (268 Tonnen im Jahr 1896) zu derjenigen der Zeit vor 1817 zurückgesunken ist.
Dieser Zustand erklärt sich ohne Zweifel nicht sowohl aus der Erschöpfung des Kohlenlagers, als vielmehr daraus, dass die Kohlen von Käpfnach mit den aus dem Ausland eingeführten Steinkohlen nicht mehr konkurrieren können. Um einer Krise vorzubeugen, hat darum der Staat Zürich als Eigentümer des Kohlenbergwerkes Käpfnach zum Grubenbetrieb noch die Fabrikation von hydraulischen Baumaterialien gefügt, wie gebranntem Kalk, Romanzement und (seit 1890) künstlichem Portlandzement, sowie Ziegeln und Backsteinen.
Das Rohmaterial dazu liefern die das Kohlenflöz einschliessenden Mergel, die als Abraum aus dem Bergwerk herausgeschafft werden. Das wahre Mittel zur Rettung einer Kohlengrube, wie sie heute das Bergwerk Käpfnach darstellt, ist in der Tat: Nutzbarmachung der Abraummaterialien und Verbrauch des geförderten Brennstoffes an Ort und Stelle. Das gleiche Verfahren hat man, allerdings mit geringerm Erfolg, vor rund zehn Jahren auch beim Bergwerk Paudex angewendet, indem man hier eine Fabrik hydraulischer Produkte mit Ziegelei errichtete, die bis heute schon mehr als 2 Millionen Fr. Kapital verschlungen hat. In Käpfnach hatte man schon vor Einrichtung der Fabrikanlagen begonnen, einen Teil des Abraummateriales (schwarze bituminöse Mergel) als Dünge- und Bodenverbesserungsmittel zu verkaufen.
Die Menge der in Käpfnach auf einer abgebauten Fläche von 1 Million m2 bis 1896 gewonnenen Kohle kann auf insgesamt 250000 Tonnen geschätzt werden. Das nämliche Kohlenlager ist, von Privaten, auch noch bei Gwandlen ausgebeutet (1777-1849; Ertrag rund 3500 Tonnen) und bei Aabach abgebaut worden, doch erwies sich die Kohle an diesem letztern Ort als sehr wenig rein und stark mit Mergel vermengt. Etwas weiter gegen Südosten hat man beim Weiler Gottshalden ebenfalls stark erdige Kohlen gegraben, deren Ausbeute im Zeitraum 1874-1891 einen Ertrag von 4050 Tonnen ergab.
3) Das Kohlenflöz von Riedhof im Aeugsterthal wurde 1786 entdeckt und dann gleich dem Bergwerk Käpfnach vom Staat Zürich abgebaut. Nachdem etwa 2000 Tonnen Kohlen gefördert worden, stellte man den Betrieb zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein. Auch dieses Flöz gehört der obern Süsswassermolasse an, wie ferner noch verschiedene andere bekannte aber kaum abgebaute Vorkommnisse im obern und untern Reppischthal, so namentlich bei Sellenbüren und dann wieder bei Spreitenbach (im Kanton Aargau).
4) Das Sihlthal bietet an manchen Stellen anstehende Kohlenschichten, die stellenweise bis zu 30 cm Mächtigkeit aufweisen können und ebenfalls der Oeningermolasse, vielleicht sogar noch dem nämlichen Horizont wie Käpfnach angehören. Abbauversuche wurden gemacht bei Obstgarten (nahe Adliswil) und Hintersteig, im Schweizertobel, am Rossweg etc.
5) Bergwerk Elgg, ebenfalls in der obern Süsswassermolasse. Das bei Schneitberg gelegene Flöz ist 1763 aufgefunden und oberhalb des Bahnhofes Elgg an drei Stellen (während der Jahre 1782-1838, 1811-1827 und 1827-1837) abgebaut worden. Die Menge der geförderten Kohle ist nicht bekannt, kann aber in Anbetracht der Unregelmässigkeit des Flözes nicht sehr bedeutend gewesen sein.
6) Ebenfalls der Oeningermolasse gehört die um 1789/1790 abgebaute Mine von Raat an, die sich in einem zwischen Weiach und Kaiserstuhl gegen den Rhein sich öffnenden Thälchen befand. ¶
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7) Im Tössthal finden sich an zahlreichen Stellen Kohlenadern, die sich aber meist als wenig mächtig und als unregelmässig erweisen. Eine Anzahl davon hat gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts Anlass zu Abbauversuchen gegeben, doch hat sich keiner dieser Betriebe zu halten vermocht und ist man über die Erträge kaum unterrichtet. Dem Alter nach gehören diese Kohlen wohl ebenfalls der Oeningerstufe an. - Das nämliche gilt vom Gebiet des Bachtel, wo die seltenen auch in der Nagelfluh vorhandenen Spuren von anstehender Glanzkohle sich meist in Form von linsenförmigen Nestern zeigen.
8) Im Wehnthal und im Thal von Regensdorf, sowie im aargauischen Limmatthal und an verschiedenen zerstreuten Orten des Kantons Zürich handelt es sich ebenfalls meist um einfache linsenförmige Kohlennester oder dann um kleine Flöze, die für einen lohnenden Abbau zu geringfügig sind. Dies hat zahlreiche, natürlich rein vergebliche Versuche nicht zu hindern vermocht.
9) In Herdern (Kant. Thurgau) hat man seit 1855 zwei Kohlenflöze ausgebeutet, deren eines 15-16 cm mächtig war. Der Betrieb ist im Jahr 1893 eingestellt worden. An andern Stellen, wie bei Bornhausen, Mammern, Berlingen, Ermatingen etc., zeigen sich blosse Nester oder Schmitzen, die sich als vereinzelte und unter sich nicht zusammenhängende Anhäufungen von Kohle darstellen, obwohl sie alle der Oeningermolasse angehören.
10) Versuche zum Abbau von Glanzkohle bei Wellhausen im Süden des Thurthales datieren aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts und reichen bis 1857, bis zu welcher Zeit man eine ganze Reihe von Stollen eingetrieben hatte. Auch das Thal der Murg bietet keine bessern Verhältnisse, indem die bei Murkart, Oberwil und Littenheid zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegten zahlreichen Stollen zu keinem greifbaren Resultat geführt haben. Das nämliche gilt für das obere Murgthal (Bichelsee und Fischingen).
11) Das Bergwerk Rufi in der st. gallischen Gemeinde Schännis stand eine gewisse Zeit in ziemlicher Blüte. Die Arbeiten begannen 1824 und dauerten bis 1865. Ueber die Gesamtmenge der geförderten Kohle ist inan nicht unterrichtet; bekannt ist bloss, dass in dem eine Periode ziemlich eifrigen Abbaues darstellenden Zeitabschnitt 1856-1865 hier rund 9000 Tonnen Kohlen gewonnen worden sind. Diese Kohlen gehören wie diejenigen des Waadtlandes der aquitanischen Stufe oder untern Süsswassermolasse an.
12) Nachforschungen nach Kohlen, die aber keine Inangriffnahme von Abbauarbeiten zur Folge hatten, fanden auch in andern Teilen des Kantons St. Gallen, sowie in Appenzell statt, so z. B. bei Niederuzwil und Echeltswil, in der Umgebung von St. Gallen etc. Diese Kohlennester liegen sowohl in der aquitanischen wie in der Oeninger Molasse.
Aus der vorstehenden Uebersicht ergibt sich, dass alle tertiären Kohlenvorkommnisse, die zu einem Abbau von etwelcher Bedeutung Anlass geboten haben, sich in den beiden letzten Miozänstufen, d. h. der aquitanischen und der Oeninger Molasse, vorfinden, während in der helvetischen Stufe bis anhin noch nie Kohlen in abbauwürdiger Menge festgestellt worden sind. Im Betrieb stehen heute nur noch die Bergwerke von Paudex-La Conversion in der aquitanischen und von Käpfnach in der Oeninger Molasse.
Der Rückgang dieser Unternehmungen erklärt sich einerseits aus der allmähligen Erschöpfung der Flöze, d. h. der zunehmenden Verteuerung des Abbaues und der Förderung, andrerseits aber auch aus der mit der fortschreitenden Entwicklung des Eisenbahnnetzes immer mehr sich geltend machenden Verbilligung der ausländischen Steinkohlen. Der Weiterbetrieb des Abbaues in den beiden genannten Bergwerken hat sich nur durch die Schaffung von Nebenindustrien ermöglichen lassen, die die Abraummaterialien zu hydraulischen Produkten, Ziegeln, Backsteinen etc. verarbeiten und die geförderte Kohle an Ort und Stelle verbrauchen.
Die diluviale Schieferkohle oder Braunkohle (Lignit) zeichnet sich durch eine mehr oder minder dunkelbraune Farbe aus und lässt die Holzstruktur noch derart gut erkennen, dass man oft selbst die jährlichen Wachstumsringe wohl zu unterscheiden vermag, obwohl die Holzstücke, Pflanzenstengel und sonstigen Vegetabilien, aus denen sich diese Kohle bildete, so stark gepresst und zusammengedrückt worden sind, dass die ganze Masse in dünne Schichten gelegt, d. h. schiefrig geworden ist.
Daher denn auch der Name Schieferkohle für dieses Gebilde, das noch so stark an das Holz erinnert und ganz anders brennt, als die weit mehr der Steinkohle gleichende schwarze Glanzkohle. Die bekannten und zum Teil abbauwürdigen Flöze dieser Schieferkohle finden sich alle im interglazialen Diluvium und verdanken ihre Entstehung der Begrabung von Waldungen, lokal auch von Torfmooren, unter Moränenmaterial, das von den eiszeitlichen Gletschern bis an diese Stellen hertransportiert worden war.
In der Westschweiz haben sich bis jetzt nur unbedeutende Spuren von Schieferkohlen gezeigt, sodass man an eine Ausbeutung dieser Vorkommnisse in den Umgebungen von Aubonne (Signal de Bougy) und Grandson niemals gedacht hat. Im Gegensatz dazu liegen in den Grenzgebieten zwischen den Kantonen Zürich und St. Gallen sehr ansehnliche Lager von Schieferkohle begraben. Bald tritt nur eine einzige Schicht auf, bald aber auch deren zwei, die dann durch Kiese und Sande voneinander getrennt erscheinen. Die untere Kohlenschicht ruht immer auf Glaziallehmen mit geschrammten Geschieben, während über den die Schieferkohle begleitenden Sanden und Kiesen stets die Moränen der letzten Eiszeit folgen. Daraus ergibt sich, dass wir es hier mit einer interglazialen Bildung zu tun haben, und zwar stammen unsere Schieferkohlen ihrem geologischen Alter nach aus der letzten Interglazialzeit.
Der Abbau der Lager von Dürnten begann mit der Mine von Oberberg, wozu sich 1862 noch die Stollen am Binzberg gesellten. Während der ersten zehn Jahre lieferte das Lager von Oberberg jährlich etwa 4000 Tonnen, dasjenige von Binzberg schon im ersten Jahr nahezu 3000 Tonnen Kohle. Jetzt ist dieses Flöz erschöpft. In Schöneich nahe Unter Wetzikon ist ein anderes Lager in Angriff genommen worden, das sicher gleiches Alter hat wie dasjenige von Dürnten und vielleicht sogar die nämliche Schicht darstellt. Die Mächtigkeit des Flözes beträgt in Unter Wetzikon 1-1,5 m, in Oberberg bei Dürnten dagegen 2-4 m; doch ist die Kohle nicht immer rein, indem sich häufig je nach der Mächtigkeit der Schicht mehr oder minder zahlreiche tonige Blätter zwischen das eigentliche Brennmaterial einschieben. Der Abbau ist wegen Erschöpfung des Lagers seit längerer Zeit eingestellt.
Seit noch älterer Zeit wird die nämliche Schieferkohle auch in Uznach im Kanton St. Gallen bergmännisch gewonnen. Diese Lager sind zugleich auch bedeutender und wahrscheinlich von beträchtlicherer Flächenausdehnung als diejenigen im Kanton Zürich. In besonders günstigen Jahren hat das Uznacher Bergwerk bis auf 50000 Tonnen Kohle geliefert. Diese Schieferkohle von Uznach liegt stellenweise fast unmittelbar auf den aufgerichteten Schichten der dislozierten Molasse und wird ihrerseits von Schottern und Sanden überlagert, auf die nach oben neuerdings Moränenmaterial folgt. Es erscheint daher als vollkommen wahrscheinlich, dass die Schieferkohlen sowohl des St. Galler wie des Zürcher Gebietes gleichen Alters sind, wenn sie nicht etwa gar miteinander in direkter Verbindung stehen. Der Betrieb ist heute nicht mehr sehr lebhaft, und das ganze Bergwerk geht rasch seiner völligen Erschöpfung entgegen. Der nämlichen, in diesem Falle durch die Tätigkeit der Erosion zerstückelten Schicht gehören sicherlich auch die Spuren von Schieferkohle an, die man in ziemlich gleicher Meereshöhe wie die Uznacher Kohlen am gegenüberliegenden Buchberg, sowie bei Wangen und Kaltbrunn konstatiert hat.
Ein weiteres Schieferkohlenflöz wurde bei Mörswil zwischen Rorschach und St. Gallen, d. h. also im Bodenseegebiet, abgebaut. Die Schicht ist hier aber bloss 60 cm mächtig. Ertrag bis zu 5000 Tonnen pro Jahr. Betrieb seit längerer Zeit eingestellt.
Torflager.
Der Torf bildet sich in sumpfigen Gebieten, die von Quell- oder Rieselwasser durchzogen oder auch einfach durch die Regenwasser gespiesen werden. Als Gegenden, die für die Torfbildung in erster Linie in Frage kommen, sind Alluvialebenen, in der Verlandung begriffene Seen oder verlandete Einbuchtungen von solchen zu nennen. Daneben vermag sich aber Torf auch noch auf ¶
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▐ Grosse Torfmoore (der bezeichneten schwarzen Oberfläche entsprechend) / Grands marais tourbeux à l'échelle de la carte.
░ Kleinere Torfmoore (meist kleiner als die bezeichnete Oberfläche) / Petits marais tourbeux grandeur exagerée. ¶
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flachen, konvexen und selbst nicht zu steil geneigten Flächen zu bilden, wo das Wasser niemals stagniert haben kann, der Boden aber dennoch durch fliessendes Wasser (in Verbindung mit dem Regenwasser) intensiv durchfeuchtet ist. Auf dem zur Entstehung eines Torfmoores mit Notwendigkeit für Wasser undurchlässigen Hoden entwickelt sich eine bestimmte Vegetation, deren Eigenart darin besteht, dass die abgestorbenen und unter Wasser geratenen Pflanzenteile durch den Vorgang der langsamen Vermoderung (Vermoorung) in einen je nach seinem Alter mehr oder minder braunen Filz von pflanzlichen Stoffen umgewandelt werden.
Man unterscheidet zwei Arten von Torfmooren: die unter Wasser entstandenen Flachmoore und die an der freien Luft erzeugten, gewölbten Hochmoore. Jene bilden sich in Seen oder Sümpfen, welche schliesslich vollkommen verlanden und mit Torf ausgefüllt werden, während das immer stärker sich wölbende und oft Thal und Berg wie mit einer Hülle überziehende Hochmoor auf undurchlässiger Unterlage da entsteht, wo der Boden einer intensiven Durchfeuchtung ausgesetzt ist (Hochmoor entsteht auch auf vollständig verlandetem Flachmoor).
Dabei erscheint die pflanzliche Zusammensetzung des unter Wasser entstandenen Torfes von derjenigen des in freier Luft erzeugten vollkommen verschieden. Auf den Hochmooren stehen gewöhnlich auch gewisse Bäume, wie z. B. Birken und Moorkiefern, deren Wurzeln und zu Fall gekommene Stämme ebenfalls im Torf begraben werden und sich hier nach und nach in braunen Lignit (die sog. «querbes» des Neuenburger Berglandes) umwandeln. Der beste Torf (Schwarztorf, Moortorf, Pechtorf) ist derjenige, welcher in einer bestimmten Tiefe gestochen wird, schon höheres Alter hat, durch den Druck der auflagernden jüngern Torfschichten stärker gepresst erscheint und daher auch einen höhern Brennwert besitzt. Der oberflächliche Torf oder Brauntorf (französ. «pelvoux») ist locker und leicht und wird vielfach auch als Streue oder zur Papierfabrikation verwendet.
Der unter Wasser entstandene Torf besteht in der Hauptsache aus den Stengeln und Wurzeln von Wasserpflanzen (Zyperazeen, Gramineen), sowie in geringerm Mass auch aus Moosen der Gattung Hypnum (Wiesentorf). Im Gegensatz dazu herrschen im Hochmoor die Moose der Gattung Sphagnum vor (Moostorf). Der Wiesentorf ist oft reich an Mineralsubstanzen, die von den dem ehemaligen Sumpfland zufliessenden Wässern herbeigeführt worden sind. Im Moostorf fehlen dagegen mineralische Einschlüsse fast ganz.
Darum weist auch der Torf der Flachmoore einen stärkeren Aschengehalt auf als derjenige der Hochmoore. Durch allmähliges Austrocknen oder bei bloss vorübergehender Durchfeuchtung wird das Hochmoor schliesslich in Heide umgewandelt, deren pflanzliche Zusammensetzung wiederum von besonderer Eigenart ist. Auf Grund der eben geschilderten Art der Entstehung von Torfmooren kann man schliessen, dass sich solche namentlich auf verlandeten oder in Verlandung begriffenen ehemaligen Seeböden der Niederungen oder dann auf Hochplateaux mit undurchlässigem Untergrund finden, sei es, dass diese letzteren einst von mehr oder minder tiefen Seebecken bedeckt gewesen sind oder dass aus der Vegetationsmasse des Moosbodens sich unmittelbar ein Hochmoor herausgebildet hat.
Der Torf bildet noch in manchen Gegenden ein unentbehrliches Brennmaterial. Die Ausbeute erfolgt so ziemlich überall auf dieselbe Weise man sticht mit der Schaufel oder dem Spaten quadratische sog. Soden oder Schübel (französ. «briques» oder «mottes») aus, die man dann nach begonnener Austrocknung zu Mauern oder Pyramiden aufeinanderhäuft, um nachher den vollkommen trocken gewordenen Torf in Schuppen zu magazinieren. Die frischen Schübel messen 9×18×30 cm, die getrockneten dagegen 5×15×25 cm. Das Raummass für den Verkauf bildet die Torfkiste (französ. bauge), die je nach den lokalen Verhältnissen etwa 1 Klafter oder 3-4 Ster umfasst.
1) Torfmoore des Jura. Die undurchlässige Grundlage der Juratorfmoore wird oft durch tertiäre Mergel, Effinger- oder Bathonmergel, sowie z. T. auch durch Glazialtone gebildet. Der Waadtländer Jura hat umfangreiche Torfmoore namentlich in der Vallée de Joux bei Le Sentier und Le Brassus und von da bis gegen die französische Grenze bei Le Carroz hin. Weniger wichtig sind die Moore im Vallon de Solliat, einer seitlichen Nebenmulde des Jouxthales. In der Umgebung von Sainte Croix wird an drei Stellen Torf gestochen: bei La Sagne in der Mulde von Sainte Croix selbst, auf dem Plateau von La Chaux und L'Auberson, sowie endlich in der Combe der Vraconne. Ueber die Menge des im Waadtland ausgebeuteten Torfes ist man kaum unterrichtet, da hier die Torfgewinnung der Privatindustrie überlassen bleibt und der Grundeigentümer oder Unternehmer durch keinerlei gesetzliche Bestimmung zu Angaben dieser Art angehalten wird.
Die ausgedehntesten Torfmoore der Schweiz treffen wir aber in den Hochthälern des Neuenburger Jura, wo die flachsohlige Tertiärmulde von Les Ponts und La Sagne (1000-1018 m) ganz mit in vollem Abbau befindlichen Torfgruben übersät ist. Man zählt hier noch 10 km2 abbauwürdigen Torfmoores, welche Fläche bei Berechnung eines jährlichen Verkaufes von 40000 Karren Trockentorf noch einen lohnenden Abbau für mehr als 100 Jahre sichert. Das etwas höher gelegene Thal von La Brévine (1050 m) umschliesst weniger ausgedehnte und auch weniger intensiv abgebaute Torfmoore als es diejenigen von Les Ponts-La Sagne sind; abzüglich der Befriedigung des lokalen Bedarfes führt der Südwesten des Thales seinen Torf nach Les Verrières und dem Val de Travers, der Nordosten dagegen besonders nach Le Locle aus.
La Chaux de Fonds wird in erster Linie durch die Torfgruben von La Sagne versorgt, während diejenigen von Les Ponts viel Brennmaterial in die Stadt Neuenburg abgeben. Von geringerem Umfang und Wert sind die Moore von La Joux du Plane, Les Eplatures-Bonne Fontaine (erschöpft), Les Verrières (erschöpft), Noiraigue und an den Hängen des Pouillerel. Die Torfschicht des Thales von Le Locle ist 5-7 m mächtig, wird aber nicht ausgebeutet, weil der Torf zu viel Sand und Schlamm enthält.
Zwischen dem Neuenburger und dem Berner Jura breitet sich die weite vertorfte Hochfläche des Tessenberges (Plateau de Diesse) aus, die bis jetzt nur an ihren Rändern abgebaut wird. Kleinere Torfmoore, die hier unter dem Namen der «sagnes» bekannt sind, finden sich im ganzen Berner Jura in ungezählter Menge vor, können sich aber selbst in ihrer Gesamtheit noch lange nicht mit den Neuenburger Torfmooren messen, da ihre totale Fläche auf bloss etwa 6 km2 zu schätzen ist. In erster Linie zu nennen sind diejenigen von Montfaucon und Les Enfers, von Les Rouges Terres, Les Moulins des Royes und La Gruyère, von La Chaux de Breuleux und La Chaux de Tramelan (bedeutendste Torfgrube der Freiberge), denen sich noch die von La Chaux d'Abel bei Le Noirmont und von Les Pontins am Gehänge des Chasseral anreihen lassen.
Im nördlichen und östlichen Jura tritt wohl hie und da torfiges Sumpfland auf, doch fehlen eigentliche Torfmoore oder werden solche zum mindesten nicht abgebaut.
2) Die Torfmoore des Mittellandes sind fast ausnahmslos Flachmoore, während Hochmoore in dieser Region an bestimmte Stellen gebunden erscheinen. Der undurchlässige Boden, auf dem sich die Moore des Mittellandes angesiedelt haben, besteht bald aus dem Aufschüttungs- und Verlandungsmaterial eines Sees oder Weiers, bald aus lehmig-tonigem Moränenschutt oder endlich auch einfach aus dem Verwitterungsschlamm der Molassemergel. Man kann hier demnach verschiedene Arten von Torfmooren unterscheiden: lakustre Torfmoore an der Stelle ehemaliger Süsswasserbecken, Torfmoore in den Senken zwischen Moränenwällen und endlich Torfmoore auf Tertiärmergeln.
Diese letztern finden sich gewöhnlich in den Thalfurchen, die zwischen zwei aus harten Sandsteinen oder Nagelfluh bestehenden Gräten ausgewaschen worden sind. Es ist nicht möglich, an dieser Stelle alle die zahllosen Torfmoore des Mittellandes aufzuführen, und zwar umsoweniger, als sie in der grossen Mehrzahl nur sehr klein und auch meist noch nicht einem regelrechten Abbau unterworfen worden sind. Wir beschränken uns daher darauf, einige derjenigen Torfmoore des Mittellandes besonders hervorzuheben, die eine gewisse Bedeutung erlangt haben.
Eine bedeutende Gesamtfläche bedecken die an Stelle ¶
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eines ehemaligen Süsswasserbeckens entstandenen lakustren Torfmoore. Solche treffen wir zunächst in der Ebene der Orbe zwischen Yverdon und dem Mormont, sowie bei La Sarraz. Ihr Abbau, und zwar hauptsächlich bloss für den eigenen Bedarf des Unternehmers oder den lokalen Bedarf der benachbarten Ortschaften, ist zu verschiedenen Zeiten und mehrfach an Hand genommen und dann wieder eingestellt worden. Dies trifft namentlich zu für die zahlreichen Torfgruben zwischen dem Mont de Chamblon und der Stadt Yverdon.
Den Torf des obern Abschnittes der sog. Marais de l'Orbe (Marais d'Entreroches) haben Aktiengesellschaften zu zwei verschiedenen Malen im Grossen ausgebeutet. Zum erstenmal vor jetzt etwa 30 Jahren, und zwar hauptsächlich zwecks der Herstellung und Ausfuhr von karbonisiertem Presstorf, sog. Larakohle, welches Unternehmen jedoch nicht von Erfolg war und bald wieder aufgegeben werden musste. Neuerdings hat dann die «Société Osmon» in dieser Gegend den Torfabbau im Grossen wieder aufgenommen, um, wie man sagt, nach einem neuen Verfahren aus dem Torf ein gepresstes Brennmaterial («Osmondit» genannt) herzustellen. In diesem Abschnitt des Moores, zwischen Bavois und Orny, misst die Torfschicht bis auf 7 und 8 m Mächtigkeit. Die genannte Gesellschaft gewinnt den Torf mit Hilfe von Baggern weit unter dem Wasserspiegel, während früher in erster Linie stets Entwässerungs- und Austrocknungsarbeiten vorgenommen werden mussten. Ein Privatunternehmen beutet seit mehreren Jahren den Torf des Marais des Puits bei Bavois aus, welches Moor seinen Namen von mehreren grossen Quellen («puits») erhalten hat, die mitten im Torfboden von unten nach oben hervorbrechen.
Der nämlichen Erscheinung verdanken auch die Torfmoore in der Sohle des Rhonethales zwischen Monthey-Saint Triphon und dem Genfersee ihre Entstehung, doch wird hier der Torf nirgends abgebaut, da er in einer nur wenig mächtigen Schicht vorhanden zu sein scheint. Zudem ist er auch von geringer Qualität, indem ihm infolge der zahlreichen Ueberschwemmungen, denen dieses Gebiet lange Zeit ausgesetzt gewesen war, grosse Massen von Sand und Schlamm beigemengt wurden. Die heutigen Entwässerungs- und Trockenlegungsarbeiten zielen eher darauf hin, diesen Torfboden nach und nach in anbaufähiges Land umzuwandeln.
An dieser Stelle müssen ferner die von der Gemeinde Avenches abgebauten Torfmoore im untern Broyethal, sowie die weit ausgedehnteren Moore des Grossen Mooses (auch Marais du Chablais genannt) zwischen Neuenburger- und Murtensee und den Höhen von Aarberg erwähnt werden. Hier im Grossen Moos wird der Torf meistens nicht seines eigenen Wertes wegen ausgebeutet, da er wenig mächtig entwickelt ist und fast ausschliesslich aus minderwertigem Brauntorf (französ. pelvoux) besteht, sondern viel eher, um den Boden zum Anbau vorzubereiten.
Die kaum mehr als 2 m und oft noch weniger mächtige Torfschicht ruht auf einer Grundlage von Seeschlamm. Die nämlichen Verhältnisse finden sich in allen Torfmooren des Seelandes und der Zihlebene zwischen dem Neuenburger- und Bielersee wieder, wo hie und da etwas Torf gestochen wird, ohne dass aber dieser Abbau über eine rein lokale Bedeutung hinausgeht. Diese Torfe können trotz günstiger Verkehrsverhältnisse und der Nähe der Stadt Neuenburg etc. ihrer minderwertigen Qualität wegen mit denjenigen des Neuenburger Hochlandes nicht ernstlich in Konkurrenz treten.
Aehnliches gilt auch für die ausgedehnten sumpfigen Gebiete der Linthebene zwischen dem Zürich- und Walensee, des Rheinthales zwischen dem Bodensee und Oberriet, sowie der Thäler der Glatt und der Limmat.
Unzählige kleinere und grössere Torfgruben werden sowohl in den Niederungen und Thälern als an den Bergflanken und auf den Hochflächen des Mittellandes ausgebeutet, so dass wir uns hier auf einen raschen Ueberblick über dieselben begnügen müssen.
Im Kanton Genf wird keines der vielen kleinen Torfmoore ständig ausgebeutet, während man im Waadtländer Mittelland, neben den schon genannten Mooren, die sich an der Stehe eines ehemaligen Seebeckens gebildet haben, noch bei Le Tronchet (nahe der Höhe von Gourze über Cully) und im Sumpfland der Rogivue bei Oron, sowie zeitweise auch an anderen Stellen lebhaft Torf sticht. Das Torfmoor der Rogivue greift auch auf Boden des Kantons Freiburg über, wo der Abbau sich auf eine 2-3 m mächtige Torfschicht erstreckt.
Andere Torfgruben finden sich bei Attalens in der Senke zwischen dem Mont Pèlerin und dem Mont Vuarraz, sowie bei La Jaliaz und Le Crêt, ferner an folgenden Stellen: Écharlens (nur für den lokalen Gebrauch), Bouleires bei Greierz, Les Paluds bei Bulle, Vaulruz, Sâles, Joux des Ponts (für den Gebrauch der Glashütte Semsales; nahezu erschöpft), Maules südlich vom Mont Gibloux, Champotheys, Ecasseys, Villaraboud, Treyvaux, Le Petit Farvagny (Klein Favernach), Rosé, Montévraz Dessus, Senèdes (schöner Torf von 3 m Mächtigkeit; Ausbeute jährlich 150-200 Karren zu 4 m3; Verkauf nach Freiburg, Lausanne und Bern), Lentigny, Seedorf, Cutterwil, Holzgasse, Bergli (Gemeinde Rechthalten), Garmiswil (Ausbeute 4000-5000 m3 jährlich), Lanthen (1500-2000 m3), Heitenwil (500-600 m3), Tentlingen (800-900 m3).
Im Bernischen Mittelland lokalisieren sich die bedeutendsten Torfgruben an folgenden Stellen: Schwarzenegg, Wachseldorn, Buchholterberg, Gurzelen, Mühlethurnen, Toffen, Belp, Münchenbuchsee, Stettlen, Gümligen, Moosseedorf, Seeberg, Walkringen, Wikartswil bei Walkringen, Enggistein bei Biglen, Villbringen bei Ruhigen, Ursellen bei Konolfingen, Schlosswil, Jassbach am Kurzenbach (bei Diessbach), Steinmoos zwischen Schangnau und Eggiwil u. s. f. Bemerkt sei hier noch, dass das Grosse Moos sich auf die Kantone Bern und Freiburg verteilt und dass jenem zahlreiche Torfgruben im Grossen Moos im engern Sinn, im Torfmoor von Brüttelen-Täuffelen und bei Nidau, zusammen auf Boden von 15 Gemeinden, angehören, während der Anteil Freiburgs kleiner ist, sich aber doch auf 13 Gemeinden, in denen Torf gestochen wird, erstreckt.
Die dem Mittelland zuzurechnenden Teile der Kantone Aargau und Solothurn umfassen folgende Torfgruben: Aeschi, Bolken und Messen im Kanton Solothurn; dann Aristau-Althäusern, Besenbüren (Bünzermoos und Steinenmoos), Boswil (Bünzermoos), Bünzen (Bünzermoos), Dottikon, Fischbach-Göslikon, Meienberg-Fenkrieden, Niederwil (Niederwilermoos und Holtenmoos), Nieder Rohrdorf, Sarmensdorf (Buchermoos), Seengen (Altholz), Seon.
Verlassene Gruben im Kohlmoos und im Rotwassermoos. Genaue Angaben über den Ertrag aller dieser genannten Betriebe fehlen.
Die Torfmoore auf Boden des Kantons Zürich sind sehr zahlreich, so dass auch hier nur die bedeutendsten erwähnt werden können. Der Torf findet fast ausschliesslich lokale Verwendung und wird nur ausnahmsweise nach einer der benachbarten grössern Städte versandt. Im Betrieb befindliche Torfgruben bestehen an folgenden Lokalitäten: Ossingen (am Hausersee), Hettlingen, Niederhasli, Buchs, Schwerzenbach (am linken Ufer der Glatt), Wangen, Dübendorf, Pfäffikon, Irgenhausen, Auslikon, Wetzikon, Unter Wetzikon, Gossau, Brand, Brunschweid, Berg, Affoltern, Regensberg.
Von geringerer Ausdehnung und Bedeutung sind die Gruben von Samstagern (Gemeinde Richterswil), Hausen, Feldenmoos (Gem. Hedingen), Rifferswil, Aeugst, Beichlen und Mittenberg (Gem. Wädenswil), Gehrenstag (Gem. Hirzel), Nidelbad (Gem. Rüschlikon), Zimikon (Gem. Schwerzenbach), Nänikon bei Greifensee, Niederglatt, Neerach, Hombrechtikon, Dürnten, Rüti, Bubikon, Sack (Gem. Seegräben), Wühre (Gem. Mönchaltorf), Halden (Gem. Egg), Dielsdorf, Oberglatt, Mettmenhasli, Rümlangerried, Bassersdorf, Dietlikon, Baltenswil, Neuburg (Gem. Wülflingen), Neubrunn, Oberhofen, Effretikon, Wildert (Gem. Illnau), Illnau, Bisikon, Oringen (Gem. Wülflingen), Oerlingen (Gem. Andelfingen), Benken, Langenried (Gem. Hombrechtikon), Trüllikon.
Die Torfmoore des Kantons Schaffhausen sind unbedeutend und werden nicht ausgebeutet. Dagegen baut man im Kanton Luzern in den Alluvialniederungen am Vierwaldstättersee und in den benachbarten Thälern eine ziemlich grosse Anzahl von Torfmooren ab. Am bekanntesten sind davon die Gruben von Hochdorf (zwischen dem Dorf und dem Baldeggersee), Eschenbach, Ottenrüti und Lochenrain (Gemeinde Rothenburg), Schluchenmoos (Gem. Emmen), Ergolzwil, Wauwil, Ettiswil, Rüdiswil (Gem. Ruswil), Kommen und Locheten (Gem. Gunzwil); ¶