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das 1905 gestiftete Collegium Borromaeum (3 Gebäude), die Strafanstalt und ein altes Privathaus mit wertvollem Täfelwerk.
Telephon.
das 1905 gestiftete Collegium Borromaeum (3 Gebäude), die Strafanstalt und ein altes Privathaus mit wertvollem Täfelwerk.
Telephon.
(Kt. Uri). 1952-453 m. Rechtsseitiges Nebenthal zum Reussthal, zu dem es sich sö. Altorf öffnet. Vom Schächenbach durchflossen. Einzige nennenswerte Verzweigung ist das von links herkommende Brunnithal. Das Thal wird seiner ganzen Länge (16 km) nach von der Klausenstrasse durchzogen, die es mit dem Kanton Glarus verbindet. Enthält mehrere Dörfer und Weiler, deren bedeutendste Bürglen, Spiringen und Unterschächen (zugleich die Hauptorte der gleichnamigen drei Gemeinden) sind, und zählt im ganzen rund 3500 Ew. Von Bürglen an folgen sich thalaufwärts die St. Loretokapelle, die Weiler Witerschwanden und Trudelingen, die Dörfer Spiringen und Unterschächen und endlich die Weiler Schwanden, Urigen und Getschwiler. Im Thalhintergrund liegt noch bei der Mündung des Stäuberbaches in den Schächen (oder Schächenbach) die Häusergruppe Im Aesch (1234 m), wo der alte Saumpfad über den Klausen seine stärkste Steigung begann.
Höher oben stehen blos noch periodisch bewohnte Alphütten. Das nach O. ansteigende Thal wird begleitet: im S. vom Hochfaulen (2518 m), der Grossen Windgälle (3192 m), dem Gross und Klein Ruchen (3136 und 2919 m), den Scheerhörnern (3234 u. 3296 m), dem Kammlistock (3238 m) u. dem Claridenstock (3270 m), an dessen N.-Fuss der Klausenpass eingeschnitten ist;
im N. von der Schächenthaler Windgälle (2752 m), dem Hoch Pfaffen (2181 m), dem Sirtenstock (2305 m) und Gamperstock (2274 m), der Gruppe des Bossstocks (2163 m), dem Hundstock (2216 m) und der Gruonmattegg.
Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Land- und Waldwirtschaft, sowie besonders mit Alpwirtschaft und Viehzucht. Die Eröffnung der neuen Klausenstrasse hat dem Thal auch einen ansehnlichen Fremdenverkehr zugeführt. In geschichtlicher Beziehung ist das bedeutendste Ereignis der unfreiwillige Besuch des Thales durch die russische Armee unter Suwarow, die am von Altorf aus über den Kinzig Kulm ins Muotathal zog. Das Schächenthal ist seiner ganzen Länge nach in die mächtige Eozänmasse (Nummulitenkalk, Flyschschiefer, Sandsteine) eingeschnitten, die von Altorf bis nach Ragaz den N.-Rand der Clariden-Tödi-Sardona-Ringelspitzkette begleitet. Im Grunde des Brunnithales tritt die Malmunterlage dieser Flyschmasse zu Tage, und gegen den Klausenpass hin ragen von der Claridenkette her nach N. sich senkende Malmkeile, die stellenweise noch von intensiv ausgewalzter Kreide begleitet sind, in das Eozän hinein.
Die auffälligste dieser Malm-Kreidefalten bildet die Balmwand, eine 200-300 m hohe Felsbarriere, die ö. vom Weiler Aesch das Thal zirkusförmig abschliesst und von der obersten Thalstufe trennt, die sich von der Balmalp bis zur Klausenpasshöhe erstreckt. Die auf der N.-Seite des Thales sich erhebenden Gipfel (Rossstock-Schächenthaler Windgällenkette) bestehen aus Lias, Dogger, Malm und Kreide und gehören wie die Märenberg-Ortstockkette n. vom Urnerboden einer grossen Ueberschiebungsmasse an, die von ¶
S. her über den Flysch des Schächenthals hinübergeschoben worden ist. Vergl. Becker, F. Ueber den Klausen. Glarus 1900 (welches Buch über alle Einzelheiten zuverlässige Auskunft gibt).
Windgælle (Kt. Uri). Gipfel. S. den Art. Windgælle (Schæchenthaler).
460 m. 1,5 km langes und 500 m breites Landstück, am rechten Ufer des Schächenbaches von der Schächenbrücke bis zur Eisenbahnlinie bei Attinghausen reichend.
Wurde 1893 an die Eidgenossenschaft verkauft, die hier eine Munitionsfabrik mit Munitionsniederlage errichtet hat.
Telephon. 10 Häuser, 77 kathol. Ew. Die eidgenössischen Werkstätten beschäftigen hier etwa 100 Arbeiter.
(Kt. Solothurn, Amtei Olten, Gem. Dulliken).
400 m. Weiler an der Strasse Aarau-Olten, 3 km ö. Olten und bei der Haltestelle Dulliken der Linie Aarau-Olten. 14 Häuser, 120 kathol. Ew. Kirchgemeinde Dulliken.
Landwirtschaft. Ehemaliges Eisenbad.
Auf der Siegfriedkarte unbenannt.
(Kt. Appenzell I. R.).
1923 m. Gipfel in der nördlichsten Kette des Säntisgebirges, w. der Ebenalp, von woher er gewöhnlich bestiegen wird (von Appenzell her 4 Stunden).
Neocom.
(Kt. Solothurn, Amtei Balsthal, Gem. Ober Buchsiten).
445 m. Gruppe von 4 Häusern, an der Dünnern und bei der Station Ober Buchsiten der Linie Olten-Solothurn. 20 kathol. Ew. Kirchgemeinde Ober Buchsiten.
Ziegelei. Geburtsort von Adam Zeltner, dem 1653 in Zofingen hingerichteten Führer der Solothurner Bauern, an den heute ein einfaches Denkmal erinnert.
oder Schennis (Kt. St. Gallen. Bez. Gaster). 425 m. ^[Ergänzung: Auch Schænis geschrieben.] Grosse Gemeinde und stattliches Pfarrdorf, in der Linthebene am W.-Fuss des Schänniserberges und an der Strasse Rapperswil-Ziegelbrücke-Weesen. Station der Linie Zürich-Rapperswil-Ziegelbrücke. Postbureau, Telegraph, Telephon. Die 4044 ha umfassende Gemeinde zieht sich vom Linthkanal bis zum Speer hinauf und umfasst die beiden Pfarrdörfer Schännis und Maseltrangen, sowie die Dörfer Rufi und Dorf und zahlreiche Weiler, Häusergruppen und Einzelhöfe (so besonders am Rütiberg).
Zusammen: 355 Häuser, 1876 Ew. (wovon 149 Reformierte);
Dorf Schännis: 67 Häuser, 407 Ew. Das höchstgelegene Haus der Gemeinde befindet sich am Schänniserberg in 865 m. Die Gemeinde besitzt zehn grosse Alpweiden.
Land und Alpwirtschaft, Viehzucht. Seidenweberei und Stickerei als Hausindustrien. Eine elektrotechnische Werkstätte. Zahlreiche der Bewohner von Schännis arbeiten in der Weberei und Spinnerei Ziegelbrücke, sowie in der Seidenweberei in Weesen und Steinerbrücke. Drei ^[Berichtigung: Fünf] Käsereien. Ehemals bedeutende Pferdezucht. In der Linthebene wird viel Streue gewonnen. Holzflösserei auf dem Linthkanal. Vor 1798 trat in Schännis die Landsgemeinde und von 1831 bis 1861 die Bezirksgemeinde des Gaster zusammen.
^[Ergänzung: Ist heute von neuem Bezirkshauptort.] Neue eiserne Brücke über den Linthkanal. Im Schänniserriet hat man Entwässerungsarbeiten vorgenommen und Gräben gezogen. Sekundarschule. Armen- u. Waisenhaus, Suppenanstalt für arme Schulkinder, Mädchenheim (für Fabrikarbeiterinnen). Heimat des Oberst-Divisionärs Dom. Gmür. Alte Kirche (ehemals Stiftskirche) mit spätgotischem Chor aus 1507, dreischiffiger Säulenbasilika mit südlichem Querschiff und Krypta aus dem Beginn des 11. Jahrhunderts und Glockenturm aus 1487. Das adelige Damenstift Schännis wurde im Beginn des 9. Jahrhunderts von Hunfried, Gaugrafen von Kurrätien gegründet, durch ihn, die Grafen von Lenzburg und Kiburg mit vielen Gütern begabt und durch Friedrich I. gefürstet.
Unter der Schirmvogtei von Habsburg (1264-1438) und der Stände Schwyz und Glarus (1438-1798) büsste es den grössten Teil seiner Güter ein. Nach den aus dem 16. Jahrhundert datierenden Stiftsstatuten war zum Eintritt in das Stift der Nachweis von 16 adeligen Ahnen in ununterbrochener Reihenfolge gefordert. Der Versuch des päpstlichen Nuntius, in Schännis eine klösterliche Reform nach den Normen des Trident. Konzils durchzuführen, scheiterte an dem Proteste des Stiftes, das an der Hand uralter Privilegien ein frei weltliches Stift und nicht ein Kloster zu sein prätendierte und seine Statuten und Privilegien durch den Nuntius (1607) approbieren liess. Im Jahre 1811 wurde es durch Beschluss des Grossen Rates von St. Gallen aufgehoben. Das von Graf Ulrich von Lenzburg im Anfang des 11. Jahrhunderts wieder neu aufgebaute Stiftsgebäude wurde 1304 durch die Eidgenossen bei einem Ueberfalle ins Gaster niedergebrannt. Neuerdings wurde der im Quadrat erstellte Bau samt Kreuzgang ¶
und wertvollem Archiv 1585 ein Opfer der Flammen. Nachdem er mit fremder Beihilfe, besonders auch seitens der eidgen. Stände, wieder notdürftig erstellt worden war, ward er 1610 durch Brandstiftung schon wieder in Asche gelegt. Wiederum waren es die eidgenössischen Stände, schweizerische und süddeutsche Prälaten und Gotteshäuser, sowie der süddeutsche Adel, welche dem verarmten Stifte zur Erstellung des noch jetzt bestehenden einfachen Gebäudes beistanden.
Mit finanzieller Unterstützung durch die süddeutsche Ritterschaft ward 1784 ein zweiter Flügel gegen W. erstellt, der heute noch mit dem alten Bau des «Linthhof» im Privatbesitz sich befindet. Auf einem aus der Römerzeit stammenden quadratförmigen Unterbau (offenbar einem ehemaligen Wachtturm) erhebt sich der St. Gallusturm, im Volksmund früher auch Heidenturm genannt, ein runder und unregelmässiger Bau mit romanischen Schalllöchern, der spätestens aus dem 12. Jahrhundert datiert. 1891 wurde der Turm, den noch die Mauer des Friedhofes umschliesst, mit Bundesbeitrag restauriert.
Andere interessante historische Merkwürdigkeiten sind die St. Sebastianskapelle (s. diesen Art.), die Ruine Windegg auf einem Ausläufer des Schänniserberges, die Ueberreste einer römischen Festungsanlage auf dem Biberlikopf (570 m), das Hotzedenkmal an der Stelle, wo General Hotze am gefallen ist, und die St. Leonhardskapelle in Rufi, die aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammt und 1899 restauriert worden ist. In Rufi stehen auch noch zwei Häuser aus dem 16. Jahrhundert.
Schännis ist die älteste Pfarrei im Lande Gaster. Rufi, Dorf und Rütiberg waren 1178 Eigentum des Stiftes Schännis. Am wurde ein grosser Teil des Dorfes eingeäschert. Fund einer römischen Statuette nahe Ziegelbrücke; römischer Wachtturm auf dem Biberlikopf. Urkundlich erscheint der Ort zum erstenmal 973 als Schennines;
1045: Skennines;
1178: Scennins;
1185: Schennis;
1230: Shennis. Der Name ist wohl von dem eines Besitzers aus der Zeit römischer Herrschaft abzuleiten.
Bei Maseltrangen befindet sich eine Letzi. Vergl. Gubser, Jos. Meinr. Geschichte der Landschaft Gaster bis zum Ausgange des Mittelalters. Diss. St. Gallen 1900: Fraefel, A. Kreuz und Löwe, Geschichte des Stiftes Schännis. Uznach 1903; Gmür, M. Rechtsgeschichte der Landschaft Gaster. Bern 1905.
auch Fideri genannt (Kt. St. Gallen, Bez. Gaster). 1865 m. Südwestl. Ausläufer des Speer; bildet einen nach allen Seiten steil abfallenden Nagelfluhrücken, von dem zahlreiche Bäche zu dem seinen S.-Fuss bespühlenden Linthkanal herabfliessen. Trägt im obern Abschnitt Wald und Alpweiden (Fiderizimmer am NW.-, Fiderschenalp am SO.-Hang) und tiefer unten (Rütiberg am NW.-Hang) schöne Wiesen mit zahlreichen Einzelhöfen.
(Kt., Bez. und Gem. Bern). 565 m. Schöner Aussichtspunkt n. Bern, auf einem Moränenzug rechts über dem Steilufer der Aare. Durch die Kornhausbrücke mit der Stadt verbunden. Kasino mit Sommertheater und Konzertsaal. Grosser und schöner Park. Sammelpunkt der in Bern sich aufhaltenden Fremden.
oder Schærrenmatt (Kt. Bern, Amtsbez. Schwarzenburg, Gem. Wahlern).
741 m. Gruppe von 7 Häusern, am linken Ufer des Schwarzwassers und 6 km ö. der Station Schwarzenburg der Linie Bern-Schwarzenburg. 28 reform. Ew. Kirchgemeinde Wahlern.
Landwirtschaft.
(Kt. und Bez. Zürich, Gem. Seebach).
440 m. Teil des Dorfes Seebach, 500 m ö. der Station Seebach der Linie Oerlikon-Wettingen. 12 Häuser, 102 reform. Ew. Kirchgemeinde Seebach.
Wiesenbau.
(Kt. Bern, Amtsbez. Interlaken, Gem. Lütschenthal).
1200 m. Gruppe von 3 Häusern, 1 km nw. der Station Burglauenen der Linie Interlaken-Grindelwald. 11 reform. Ew. Kirchgemeinde Gsteig. Am verschüttete hier eine Lawine drei Häuser, wodurch 7 Personen den Tod fanden.
(Kt. Luzern. Amt Entlebuch, Gem. Marbach).
Gemeindeabteilung mit im Thal des Schärligbaches zerstreut gelegenen Höfen, deren jeder seinen eigenen Namen trägt.
Schulhaus. Postablage, Telephon. 57 Häuser, 281 kathol. Ew. Kirchgemeinde Marbach.
Vom althochdeutschen Personennamen Scarilo herzuleiten.
1418-776 m. Linksseitiger Zufluss zur Ilfis;
entspringt am Wachthubel zwischen Schangnau und Marbach und fliesst der Ilfis parallel nach N., um unterhalb der Station Wiggen zu münden.
(Kt. Freiburg, Bez. Greierz).
Gem. und Dorf. S. den Art. Écharlens.
oder Schafharnisch (Kt. Bern und Freiburg). 2112 m. Gipfel im Stock der Kaiseregg, von der Mähre (2093 m) durch den Richisalppass getrennt und nw. über Boltigen.
Kann von Wüstenbach im Simmenthal in 4 Stunden oder vom Schwarzsee über den Hohbergpass und die Gantrischalp in 4½ Stunden leicht bestiegen werden.
(Kt. Bern und Freiburg). 2227 m. Gipfel im Stock der Kaiseregg zwischen dem Simmenthal und dem Schwarzsee. Bildet einen z. T. begrasten Felskamm und kann von Jaun (Bellegarde) oder vom Schwarzsee her über den Neuschelspass in 4 Stunden bestiegen werden.
Ist einer der schönsten Aussichtspunkte der Berner- und Freiburgeralpen und bietet dem Blick die ganze Kette der Berner Alpen, das Mont Blancmassiv, sowie den Thuner- und Brienzersee dar.
Leider noch zu wenig gewürdigt.
(Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle, und Kt. Obwalden). 2529 m. Vorberg des Graustockes, nw. über dem Jochpass.
Kann von der Engstlenalp durch die steile Furche des Schafthales in 2 Stunden erreicht werden und wird häufig besucht.
Schöne Aussicht. Auf der Siegfriedkarte unbenannt.
(Kt. St. Gallen, Bez. Gaster). 1793 m. Gipfel in der Speerkette, zwischen Speer und Schänniserberg (Fideri) und 4,5 km n. Weesen.
Besteht aus steil aufgerichteten Nagelfluhschichten, die nach SO. zur Untern Käsernalp schroff abbrechen.
(Kt. Wallis, Bez. Goms). 2736 m. Sw. Ausläufer der Muttenhörner (im Gotthardmassiv), nö. über dem Gerenthal.
Begrast und mit Sturzschutt übersät.
Kann von Oberwald an der Furkastrasse durch das Gerenthal in 4 Stunden bequem erreicht werden.
(Kt. Wallis, Bez. Westlich Raron).
3200 m. Von Runsen durchrissener Felskamm, im Gebirge zwischen dem Lötschen- und dem Rhonethal und zwischen dem Bietschhorn und dem Schwarzhorn.
Trägt auf der S.-Seite das Firngebiet des Bietschgletschers.
Nö. von ihm das Bietschjoch (3240 m), das Ried in 8 Stunden mit Raron verbindet und ohne Schwierigkeiten begangen werden kann.
(Fæhlen) (Kt. Appenzell I. R.).
2104 m. Gipfel im Säntisgebirge, im Grat zwischen Hundstein-Freiheit und Altmann;
1,5 km s. der Meglisalp. 80-100 m unter der Grathöhe ragen die sog. Fählen Türme auf.
Kann von der Meglisalp über die N.-Flanke, von der Fählenalp über die S.-Flanke und endlich auch vom Löchlibettensattel her bestiegen werden, ist aber auf allen drei Routen nur geübten und sichern Bergsteigern zugänglich.
Fast senkrecht aufgerichtete Urgonschichten. An der S.-Seite viel Edelweiss.
Vergl. Lüthi, G., und C. Egloff.
Das Säntisgebiet. St. Gallen 1904.
(Grosser) (Kt. Wallis, Bez. Sitten). Gipfel. S. den Art. Gros Mouton.
(Wildhauser) (Kt. St. Gallen, Bez. Ober Toggenburg).
2382 m. Dritthöchster Gipfel des Säntisgebirges, schroffer und wildzerklüfteter Bergstock 3 Stunden n. über Wildhaus und 2,5 km sö. vom Säntisgipfel. An der s. Bergflanke liegen ausgedehnte Schafweiden, über die man den Berg von Wildhaus her ohne besondere Schwierigkeiten erreicht.
Andere Anstiegsrouten sind nur geübten Bergsteigern zu empfehlen.
Sehr lehrreiche Aussicht.
Geologisch ist der Koloss des Wildhauser Schafberges aus 2½ Gewölben und 2 Mulden herausmodelliert, so dass er einen sehr komplizierten Aufbau zeigt.
Das Wildhauser Schafberggewölbe ist das «schärfst geklemmte Gewölbe» des Säntisgebirges, wie die n. davon gelegene Mulde die «schärfst geklemmte» Mulde des ganzen Gebirges darstellt.
Die nähere Beschreibung s. bei Albert Heim: Das Säntisgebirge (Bern 1905), S. 98 ff. Ueber Touristik und Aussicht vergl.
Lüthi, G., und C. Egloff: Das Säntisgebiet.
St. Gallen 1904. ¶
(Kt. Wallis, Bez. Westlich Raron) Klubhütte des S. A. C. Besser bekannt unter dem Namen Bietschhütte. S. den Art. Bietschhorn.
(Kt. St. Gallen, Bez. Ober Toggenburg, Gem. Wildhaus).
1600-2000 m. Grosse Alpweide an der S.-Flanke des Säntis und an den Quellen der Säntisthur, 5 km n. Wildhaus. 155 ha Fläche, wovon 90 nutzbare Alpweide, 5 Wald und 60 unproduktiver Boden.
Hütte und Stall.
(Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle, Gem. Meiringen).
1934 m. Alpweide mit Hütten, am rechtsseitigen Gehänge des Genthales und am Fuss der Planplatte.
od. Schafegg (Kt. Bern, Amtsbez. Konolfingen und Thun). 1192 m. Höchster Punkt des im Aarethal mit der Falkenfluh endigenden Berglandes, das im S. von der Rotachen und im N. vom Diessbachgraben und vom Rötenbach begrenzt wird. Am S.-Hang der Schafeck liegt die ausgedehnte Berggemeinde Buchholterberg mit dem Pfarrdorf Heimenschwand. Der Rücken ist mit grossen Waldungen bestanden. Mächtiges Nagelfluhgewölbe.
französisch Schaffhouse. Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft, der zwölfte in der offiziellen Reihenfolge. Eintritt in den Bund 1501.
Schaffhausen ist der nördlichste Kanton, die «Nordmark» der Schweiz. Sein N.-Punkt bei Oberbargen, Grenzstein Nr. 593, liegt in 47° 48' 30" NBr. und in 826 m Meereshöhe und ist gleichzeitig der nördlichste Punkt der Schweiz. Im S. reicht der Kanton mit der Rüdlingerparzelle bis in das Rheinknie bei der Tössmündung unter 47° 33' 10" NBr., im O. mit der Steinerparzelle bis zum Grenzstein Nr. 424 an der Strasse Stein a. Rh.-Oehningen unter 8° 52' 41" OL. von Greenwich, im W. bei der Wunderklingermühle in der Gemeinde Unterhallau bis zum Grenzstein Nr. 354 unter 8° 24' 25" OL. von Greenw.
Die grösste Länge von Oberbargen bis zum Rheinknie beträgt ungefähr 29 km, die grösste Breite vom W.- zum O.-Punkt ungefähr 35 km. Die Stadt Schaffhausen liegt fast in zentraler Lage innerhalb dieser 4 Grenzpunkte. Mit einem Flächeninhalt von 294,22 km2 (wovon 95,5% produktiver und 4,5% unproduktiver Bodenfläche) ist Schaffhausen der siebentkleinste Kanton der Schweiz, wenig grösser als Nidwalden und Genf. Die geschichtliche Entwicklung hat ihm ein in drei voneinander getrennte Teile zerfallendes Gebiet und recht verwickelte Grenzverhältnisse verschafft.
1. Der Hauptteil des Kantons (251,14 km2), dehnt sich von der Rheinbiegung bei Schaffhausen fächerartig nach W., N. und NO. über die breite Thalsohle des Klettgaus mit den sie einrahmenden Höhenzügen, über das Randengebiet und den sog. Reiat aus; er schliesst zwei kleine badische Enklaven ein: das Dorf Büsingen am Rhein und den Verenahof bei Büttenhard, einen vereinzelten, zur badischen Gemeinde Wiechs gehörenden Bauernhof. Fast auf allen Seiten ist dieser Hauptteil vom Grossherzogtum Baden umgrenzt, und nur auf der östl. Hälfte der S.-Grenze stösst er an die Kantone Thurgau und Zürich an. Nach langem Rechtsstreit gegen den Kanton Zürich ist dem Kanton Schaffhausen durch bundesgerichtliches Urteil vom das Hoheitsrecht über den ganzen Stromlauf des Rhein von der Büsingergrenze an bis zum Urwerf unterhalb der Stadt Schaffhausen zugeschieden worden; die genaue Festsetzung dieser Kantonsgrenze ist durch Staatsvertrag zwischen den Kantonen Zürich und Schaffhausen vom erfolgt. Dagegen ist der Grenzstreit über die Strecke vom Urwerf bis zur Landesgrenze unterhalb des Rheinfalles zur Zeit noch nicht erledigt.
2. Die Steiner Parzelle (31,36 km2) beginnt am Ausfluss des Rhein aus dem Untersee und umfasst den w. Teil des Schienerberges, das untere Biberthal und den ö. Abfall des Staffelwaldes und Rauhenberges. Sie ist vom Hauptteil des Kantons getrennt durch einen Fuss, den das Grossherzogtum Baden bei Gailingen gegenüber Diessenhofen an den Rhein setzt. Mit dem Weiler und der Kirche Burg gegenüber Stein greift der Kanton Schaffhausen auf das linke Rheinufer hinüber; dieses kleine linksufrige Gebiet zwischen den thurgauischen Dörfern Untereschenz, Kaltenbach und Wagenhausen umfasst etwa 0,7 km2. Unterhalb dieser Stelle bildet der Rhein die S.-Grenze gegen den Kanton Thurgau; im W., N. und O. grenzt die Steiner Parzelle, in welcher ausser dem malerischen Städtchen Stein a. Rh. (mit Burg) die Dörfer Hemmishofen, Ramsen und Buch liegen, an das Grossherzogtum Baden.
3. Die Parzelle Rüdlingen-Buchberg, der kleinste und abgelegenste Gebietsteil des Kantons (11,72 km2), liegt im Rheinknie gegenüber der Tössmündung. Hier bildet der Rhein die Grenze im O. und SW., vom zürcherischen Dorfe Ellikon an der Thurmündung bis zum Weiler Oberried kurz oberhalb des Städtchens Eglisau; nach N. ist die Parzelle begrenzt durch das zürcherische Rafzerfeld und eine kleine badische Strecke mit dem Dörfchen Nack gegenüber Ellikon. In ihr liegen die Dörfer Rüdlingen und Buchberg und erheben sich die Höhen des Hurbig (548 m) und der Hohenegg (518 m). Bei dieser starken Zersplitterung hat der kleine Kanton Schaffhausen die verhältnismässig sehr lange Grenzlinie von gegen 200 km, die mit Ausnahme der Wassergrenze des Rheinlaufes, einer Strecke an der Wutach im W. und des Kammes einiger Höhenzüge künstlich festgesetzt ist.
[Prof Dr. K. Henking.]
Den Grundstock des ganzen Gebietes bildet der dem Juragebirge angehörige Randen, der im O. und S. vom schweizerischen Molasseland umsäumt ist. Sein Plateau erreicht im N. 914 m; von hier senkt er sich nach O. und S. mit mässigem Gefälle, während er gegen das Wutachthal eine sehr steile Böschung bildet. Dieses einheitliche Gepräge wird vielfach gestört durch verhältnismässig ¶
Lief. 171.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 6° 20’ O; 47° 40’ N; 1:180000]
↴ Metallindustrie
➚ Holzindustrie
◆ Wollindustrie
▴ Textilindustrie
▬ Typographie
o Ziegelei
o Töpferei
o Lebensmittel
Einwohner per Km2
░ weniger als 50 Einw.
░ 50-74 Einw.
▒ 75-99 Einw.
▒ 100-149 Einw.
▓ 150-199 Einw.
▓ 200-499 Einw.
▐ 500-4500 Einw.
V. ATTINGER SC.
KANTON SCHAFFHAUSEN ¶
kurze, nach dem Rhein sich öffnende Thäler, welche die Hochfläche in eine grössere Anzahl von schmäleren oder breiteren, von steilen Halden flankierten Rücken auflösen. Dies geschieht der Reihe nach durch das Biberthal, das Freudenthal, das Merishauserthal mit seinen Seitenthälern, das Hemmenthalerthal, das Eschheimer- und das Lieblosenthal, das Lange und das Kurze Thal bei Siblingen. Am stärksten schneidet der Klettgau ein, der dem heutigen Rheinthal ungefähr parallel lauft und so den ursprünglichen Zusammenhang zwischen dem eigentlichen Randen im N. und den Höhen des Neuhauser Waldes, dem Laufenberg, Hemming und Wannenberg im S. fast unkenntlich macht.
Aber auch das Molasseland im O. ist ganz erheblich zerschnitten. Während das flache Rheingelände bei Stein und das untere Biberthal auf eine ziemlich weite Strecke eine Höhe von 410 bis 420 m einhalten, erhebt sich der prächtig gelegene Hohenklingenberg auf 597 m, der Wolkenstein auf 592 m, und n. von Oberwald wird sogar eine Höhe von 688 m erreicht. Dabei bricht dieser ganze, dem Schienerberg angehörige Molasseblock sehr scharf gegen die Thalsohle des Rhein, der Biber und der Aach ab. An und auf einem ähnlichen Molassehügel liegt die Enklave Rüdlingen Buchberg.
Sein Fuss ist am breitesten bei Rüdlingen; gerade hier hat aber die erodierende Tätigkeit des Rhein eingesetzt, und nur durch umfassende Verbauungen wurde es möglich, die völlige Abtragung dieser Terrasse zu verhindern. Im Gebiet des Jura bekommen die Geländeformen auch dadurch einen eigenartigen Charakter, dass die Thäler beim Austritt aus dem Randen oft sich verzweigen. So werden jene wallartigen Höhen abgegrenzt, durch welche der Randen sich allmählig gegen den Rhein abstuft, und so entsteht auch der mehr oder weniger deutliche Gefällsbruch der Thalsohle, wie er im Biberthal bei Thaingen, im Merishauserthal bei der Längenberger Ziegelhütte und unten im Hemmenthalerthal (Hauenthal) vorhanden ist.
Das alt anstehende Gestein ist grossenteils marines Sedimentgebirge; im O. und im S. kommt Sediment aus süssem Wasser (Obere Süsswassermolasse) hinzu, und im Gebiet des Rheinthales bis zu Höhen von 500-600 m ist die heutige Beschaffenheit der Bodenoberfläche das Werk glazialer Ablagerungen. Im W. setzt die Schichtenfolge mit der Trias und zwar mit der Anhydritgruppe ein. Diese ist hier durch die ausgedehnten und mächtigen Gipslager von Schleitheim bekannt. Auch der sie überdeckende Hauptmuschelkalk ist noch auf die Gemarkung Schleitheim beschränkt, während dem Keuper schon viel grössere horizontale Ausdehnung zukommt, indem er auch am Hallauerberg noch vollkommen ausgebildet ist.
Die Juraformation weist im W. ihre sämtlichen Horizonte auf, während im Merishauserthal nur noch die obern Schichten des Dogger und des Malm erscheinen und im Biberthal sogar nur der obere Malm zu Tage tritt. Wie überall in der N.-Schweiz fehlt auch hier die Kreideformation. Somit bilden also Malmkalke die Bodenoberfläche des Randen, der auch fetzenweise mit Tertiärgebilden von verschiedenem Alter und verschiedener Beschaffenheit überlagert sein kann. So findet sich marine Molasse als Grobkalk (Muschelsandstein) bei Altorf (hart an der badischen Landesgrenze) und eine gleichaltrige, wenig mächtige Ablagerung auf dem Buchberg bei Merishausen.
Auch Süsswassermolasse fehlt nicht ganz auf diesen Höhen und findet sich z. B. bei Büttenhard. In grösserer Mächtigkeit werden anderwärts die Malmkalke von Bohnerz und Juranagelfluh überdeckt. Bohnerz und der zugehörige Erzlehm finden sich auf den Höhen von Stetten und Lohn, sowie auf dem das Klettgau auf seiner S.-Seite begleitenden Hügelzug (Laufenberg, Hemming, Rossberg etc.). Ansehnliche Massen von teils loser, teils mehr oder weniger fest verkitteter Juranagelfluh treten im obern Biberthal, auf dem Reiat selbst und stellenweise auch auf dem Hochranden auf.
Ist man nun schon geteilter Meinung darüber, ob diese Juranagelfluh aus dem Jura der W.-Schweiz stamme oder aber ein Abschwemmungsprodukt einer einst den Schwarzwald überlagernden und heute dort vollständig verschwundenen Juradecke bilde, so weiss man noch viel weniger über die Herkunft der sog. tertiären Quarzite. Diese erscheinen gewöhnlich erbsen-, bohnen- bis nussgross, gleichmässig aufgestreut auf dem Klosterfeld, viel reichlicher und mit faustgrossen Knollen untermischt im Klosterhau und auf dem Hägliloh. Besonders zahlreich finden sich aber grössere Gerölle derselben mit Malmbrocken vermengt auf dem Reiat (so um Büttenhard), wo sie neuerdings zur Gewinnung eines ausgezeichneten Schottermaterials gesammelt werden.
Dieses lange geologische Zeiträume repräsentierende gesamte Gesteinsmaterial hat nun selbstverständlich im Laufe der Zeit ebenfalls an den Lagerungsänderungen teilnehmen müssen, die man von nähern und entferntere Partien der Erdkruste kennt. Namentlich jene der mittlern Tertiärzeit angehörige mächtige Bewegung, die im S. zur Auftürmung der Alpen und im W. zu den gewaltigen Schichtenstörungen im sogenannten Kettenjura führte, kann auch am Randen nicht spurlos vorübergegangen sein.
Aber hier klingt sie förmlich aus und bewirkt blos ein ziemlich gleichmässiges Fallen des ganzen Schichtensystems gegen SO. um einen Winkel von 3-10°. Im N. und O. kam es dagegen zu einem gewaltigen, von einem bedeutenden Absinken des n. und ö. Flügels begleiteten Bruch, der sog. Biberthalverwerfung. Sie ist am leichtesten zu erkennen auf der Strecke vom Kesslerloch bei Thaingen durch das Biberthal bis Opfertshofen. Weiter kann man sie dann über Bargen, den Klausenhof etc. nordostwärts verfolgen, anderseits wird man mit ihr aber auch das Verschwinden des Malm ö. vom Fulachthal in Verbindung bringen und ihre Fortsetzung s. bis in den Rhein unterhalb der Rheinbrücke bei Schaffhausen und westwärts bis gegen die Lägern annehmen müssen.
Jenseits dieser Verwerfungslinie tritt die Molasse an die Stelle der Juraformation des Randen und zwar die Obere Süsswassermolasse vom Biberthal bis an den Schienerberg; bei Rüdlingen und Buchberg gesellen sich ihr auch noch ältere Stufen bei. Für das ganze unterhalb 600 m gelegene Areal bildet alpines Gesteinsmaterial die Bodenoberfläche. Seine Mächtigkeit schwankt von kaum 1 dm (Fulachthal ö. von Thaingen, Kleiner Buchberg) bis 100 und mehr Meter (Emmersberg und Enge bei Schaffhausen). Es besteht aus feinem Lehm (in der Thalsohle), Sand und Kies.
Der letztere schwankt ausserordentlich in der Grösse des Kornes und ist bald lose, bald mehr oder weniger fest verkittet. Findlinge von 1 bis 60 m3 Grösse sind nicht selten. Nach Entstehungsweise und Alter bieten diese diluvialen Ablagerungen eine Mannigfaltigkeit, wie sie auf einem Terrain von so geringer Ausdehnung nicht grösser sein könnte. Mächtige Grund- und Endmoränen sind ebenso typisch ausgebildet wie vollkommen geschwemmter Flussschotter. Die erste (älteste) Vergletscherung, die sonst nicht so leicht zu konstatieren ist, findet sich in ausgezeichneter Weise vertreten auf dem Neuhauserwald (älterer Deckenschotter);
die zweite in den Kies- und Nagelfluhresten (löcherige Nagelfluh) oder jüngerer Deckenschotter auf dem Buchberg bei Thaingen, Hohberg bei Herblingen, Gaisberg und Hohfluh bei Schaffhausen etc.;
die dritte oder grosse in der mit Löss bedeckten Terrasse, die sich von Beringen über Löhningen und den Schmerlat ¶
ins untere Klettgau erstreckt, sowie in der Nagelfluh am rechten Hang des Rheinfallbeckens bis gegen das Schlösschen Wörth; die vierte oder letzte durch die übrigen diluvialen Sand- und Kiesablagerungen unterhalb 550 m Meereshöhe. Der letzten Interglazialzeit, d. h. der eisfreien Zeit zwischen der dritten und vierten Vergletscherung, gehören die Kalktuffe bei Flurlingen an. Sie liegen allerdings auf zürcherischem Boden, sind aber mit dem Diluvium Schaffhausens so eng verbunden, dass man sie immer mit diesem erwähnen wird. Die Lehmaufschwemmungen im Biberthal, im untern Merishauserthal und im obern Klettgau sind postglazial, ebenso die Schutthalden an den Randenhängen und die Schuttkegel, welche von Runsen und Seitenthälern des Randen aus in die Hauptthäler eingebaut sind, sowie endlich auch die durch Abwitterung entstandenen Haufen von Gesteinstrümmern am Fuss einzelstehender Felsen (Schweizersbild) und in der Sohle von Höhlen (Dachsenbühl, Kesslerloch).
Die grösste Bedeutung kam von jeher und kommt immer mehr dem Rhein zu. Als grossartige Naturschönheit im Landschaftsbild, als billige Verkehrsstrasse und als ausgibige Kraftquelle kommt sein Einfluss zu vielseitiger Geltung. Sein Wasser zeichnet sich durch einen hohen Grad von Reinheit aus; sein Kalkgehalt entspricht nur 12,5 Härtegraden, und seine Temperatur schwankt zwischen 5° und 21° C. Seine Zuflüsse vom Schaffhauser Gebiet her sind naturgemäss nur unbedeutend, da das Sammelgebiet bei übrigens vollkommen normaler Wasserzirkulation zu klein ist.
Das in den Boden eindringende meteorische Wasser erfährt überall vorzügliche Leitung und Filtration, und zwar sowohl in den zerklüfteten Kalken des Malm als in den lockern Kiesen des Deckenschotters auf den Molassehöhen. Die beiden Leitgesteine liegen auf undurchlässigem Mergel und Ton: jene auf Dogger und diese auf Molasse. So entstehen fast für den ganzen Kanton geologisch scharf bestimmte Quellenhorizonte, die dann auch in den letzten Jahrzehnten sorgfältig ausgenutzt wurden. Im leitenden Gestein selbst übte das Wasser stets eine beträchtliche lösende Wirkung aus, wodurch Spalten zu Klüften und diese zu unregelmässigen Höhlen erweitert wurden.
Für gewöhnlich bleiben uns diese Hohlräume verborgen. Zur Eiszeit aber, als gewaltige Gletscherbäche die vorhandenen Thäler vertieften und erweiterten und neue ausschwemmten, wurden manche dieser Höhlen freigelegt, so das Kesslerloch bei Thaingen, der Dachsenbühl beim Schweizersbild, die Teufelsküchen im Mühlenthal und oberhalb Beringen. Auch bei Strassenbauten, Wasserfassungen und dergl. können solche Höhlen angeschnitten werden (Wippel bei Thaingen, Büttenhard).
Das im Quellgebiet zu Tage getretene Wasser sollte nun als Bächlein und als Bach dem Rhein zufliessen. Alle unsere Thäler waren aber zeitweise wieder gesperrt und wurden mehr oder weniger hoch mit Schutt aufgefüllt: etwa 6 m im Biberthal, 27 m im Merishauserthal, 8 m im untern Hemmenthalerthal, über 50 m im untern Klettgau und ebenso in einem alten Rheinthal (Gasfabrik bei Schaffhausen-Flurlinger Kalktuff-Neuhausen-Schlösschen Wörth). In diese Schuttauffüllung tritt wieder ein Teil des Quellwassers ein und begleitet den Bach als unterirdischer Grundwasserstrom.
Beide, Grundwasser und Bach, bleiben den grössten Teil des Jahres neben einander bestehen. Wenn dann aber im Hochsommer der Erguss des Quellgebietes immer mehr abnimmt, so wird der Bach um so bälder verschwinden, je kleiner sein Einzugsgebiet und je grösser die Schuttmasse in der Thalsohle ist. Es ist dann also nur noch Grundwasser vorhanden, welches aber seiner Beständigkeit wegen vortreffliche Dienste leisten kann. Mit gutem Erfolg wird es benutzt im obern Fulachthal bei Thaingen, im Merishauserthal, sowie im alten Rheinkies bei Schaffhausen und Neuhausen (Rheinfall).
Auf diese Weise sind jetzt die meisten Gemeinden des Kantons, Schaffhausen nicht ausgenommen, mit Quell- oder Grundwasser gut versehen, während die Versorgung einiger hoch gelegenen Gemeinden des Reiat noch zu wünschen übrig lässt, da sie allzu schwierig durchführbar ist. Vergl. Meister, J. Eine geolog. Skizze über den Kanton Schaffhausen. Schaffhausen 1892; Meister, J. Neuere Beobachtungen aus den glazialen und postglazialen Bildungen um Schaffhausen. Schaffhausen 1898.
[Prof. J. Meister.]
Das Randengebiet gehört trotz seiner nicht unbedeutenden Erhebung zu den niederschlagärmsten Gegenden der Schweiz, da es im Regenschatten des höheren Schwarzwaldes liegt. Es betragen die jährlichen Niederschlagsmengen (1864-1903) für
mm | |
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Schleitheim | 762 |
Schaffhausen | 812 |
Lohn | 830 |
Unter Hallau | 843 |
Wilchingen | 880 |
Auch die Zahl der Tage mit Niederschlag ist relativ klein: Schaffhausen 144 im Jahr gegenüber 158 in Zürich. Ueber die andern klimatischen Faktoren geben Auskunft die meteorologischen Stationen Schaffhausen, Unter Hallau und Lohn. Die Temperaturmittel (1864-1900) derselben sind folgende:
Schaffhausen (Emmersberg) 437 m | Unter Hallau 450 m | Lohn 635 m | |
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Januar | -1,9° | -2,0° | -2,4° |
Februar | 0.2 | 0.2 | -0,1 |
März | 3.3 | 3.3 | 2.8 |
April | 8.5 | 8.6 | 7.8 |
Mai | 12.3 | 12.7 | 11.7 |
Juni | 15.9 | 16.3 | 15.3 |
Juli | 17.7 | 18.1 | 17.2 |
August | 16.6 | 16.7 | 16.4 |
September | 13.7 | 13.8 | 13.6 |
Oktober | 7.9 | 7.8 | 7.6 |
November | 3.1 | 3.2 | 2.5 |
Dezember | -1,1 | -1,1 | -1,7 |
Jahr: | 8,0° | 8,2° | 7,6°. |
Schaffhausen ist verglichen mit anderen Stationen der gleichen Höhenlage im Sommer kühl; der tägliche Temperaturgang zeigt, dass dies auf Rechnung der ausgedehnten Waldungen seiner Umgebung zu setzen ist. Die Temperaturmittel von Hallau lassen eine ausgesprochene Begünstigung dieses durch die Produkte seines Weinbaues berühmten Ortes direkt nicht nachweisen; immerhin kann man sagen, dass ausser dem dem Rebbau zusagenden Boden die Exposition der nach S. offenen Mulden von Hallau von Bedeutung ist. Das auf einem Plateau gelegene Lohn ist - seine Seehöhe berücksichtigt - ziemlich mild; die östl. Partien des Randen, der sog. «Reiat», erlauben, im Gegensatz zu den höheren, bewaldeten Partien im W., den Ackerbau.
Die mittlere jährliche Bewölkung beträgt für Lohn 5,8; für Hallau 6,2 und für Schaffhausen 6,5.
Das hochgelegene Lohn hat die kleinste Bewölkung. ¶