(Waldmeiensäss) langsam gegen den kleinen
Statzersee ansteigt. Am linksseitigen Gehänge tront bis 80 m und höher hinauf
das stattliche
St. Moritz Dorf mit seinen zahlreichen und zum Teil gewaltigen Hotelpalästen,
Villen, Terrassen etc., und am
obern Ende des
Sees breitet sich in flacher
EbeneSt. MoritzBad aus, ebenfalls ein ganzer Komplex von grossartigen
Palästen, Kirchen und
Kapellen, Spielplätzen etc.
Rings um den
See führt ein anmutiger Weg, und überall herrscht, vor allem
in der Sommersaison, zum Teil aber auch im Winter, der Zeit des
Schnee- und Eissports, ein ungemein reges und vielgeschäftiges
Leben, an dem alle zivilisierten Nationen der
Welt sich beteiligen.
Kein anderer Gebirgs- oder Hochlandsee
der
Schweiz, ja wohl keiner der
Welt kann sich in dieser Hinsicht mit dem St. Moritzersee vergleichen. Er ist ein Rendezvous
der vornehmen und reisenden
Welt wie kein anderer. In früheren Jahren war er reich an vortrefflichen Forellen, während dieselben
heute seltener geworden sind.
Die südwärts gelegenen
Häuser
gehören zur Gemeinde
Merzligen und zur Pfarrei
Bürglen, die nordwärts gelegenen zur Gemeinde
Belmund
und zur Pfarrei
Nidau. Am fand hier zwischen den Vorposten der Franzosen unter
Schauenburg und den Waadtländer Truppen
unter Ferdinand von Rovéréa ein Gefecht statt, an welches Ereignis ein die Namen der Gefallenen tragendes Denk mal erinnert,
das 1824 vom Herrn von
Mülinen aus
Nidau errichtet und 1885 von der Bernischen Offiziersgesellschaft restauriert
worden ist.
Den Kampf stellt auch ein im Besitz der Familie Gremaud in Freiburg
befindliches Aquarell von Niklaus Müller dar.
Kleine
Insel mit sehr alter kleiner
Kapelle, im
Vierwaldstättersee
vor dem
Meggenhorn und nahe Altstad und 4,5 km sö. Luzern.
Die
Kapelle soll von den Schiffern errichtet worden sein, die damit um
sichere Fahrt bitten wollten.
Niklaus (Kt.,Bez. und Gem. Schwyz).
834 m. Kleine
Kapelle zwischen dem Grossen
Mythen (1903 m) und
dem Ober
Giebel (887 m), an der Strasse
Schwyz-Iberg und 3,5 km sö. Schwyz.
In der Nähe die
Höfe von Lotenbach und der Lotenbachwald.
460 m. Gruppe von 8
Häusern 2 km nö. Solothurn,
auf einem mit prachtvollem
Tannenwald
bestandenen Hügelzug, an dessen Flanken Kalkstein gebrochen wird;
von der St. Niklauskirche
durch einen Bach getrennt, in dessen
Schlucht die bekannte St. Verenen-Einsiedelei liegt.
Zahlreiche
Steinbrüche,
in deren Umgebung viele Landhäuser stehen.
Die männlichen Bewohner arbeiten in den
Steinbrüchen oder
in den Uhrenfabriken und andern industriellen Betrieben der Umgebung.
Neben der auf dem bewaldeten Hügel stehenden Pfarrkirche
St. Niklaus befindet sich ein bemerkenswerter Friedhof, wo der ehemalige Bundespräsident Munzinger, der Geologe Amanz
Gressly, der Romanschriftsteller Karl Postl (unter dem Pseudonym Sealsfield bekannt), der
Maler Frank
Buchser, der Bildhauer Max
Leu, der Dialektschriftsteller
Schild, der von
Napoleon I. hochgeschätzte Bildhauer Pankraz Eggenschwyler
und die beiden Aerzte Kottmann, Vater und Sohn, ruhen.
Der lateinische Poet Barzaeus war 1664 Pfarrer zu
St. Niklaus. Oestl.
der Kirche steht mitten in einem prachtvollen Park das grosse
SchlossWaldegg, das wertvolle Gemälde enthält.
Niklaus(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
1121 m. Gem. und Pfarrdorf im
Nikolaithal; zwischen dem
Gabelhorn (3135 m) im O. und dem
Stellihorn
(3415 m) im W., welch' letzteres das
Nikolaithal vom
Turtmanthal trennt. 16 km ssw.
Visp, 20 km n.
Zermatt
und 7,4 km sw.
Stalden. Postablage, Telegraph. Station der Linie
Visp-Zermatt. Zwei Gasthöfe und ein Restaurant. Das Dorf
liegt sehr angenehm am linken Ufer der
Visp und am Fuss der gut angebauten und wiesengrünen Terrassen von
Gasenried und
Grächen.
Im Winter verdecken die
Berge während mehrerer Wochen die
Sonne fast vollständig.
Die Kirche wird durch einen senkrecht dahinter aufsteigenden
Felsen bedroht, von dem schon oft einzelne Teile sich losgelöst
haben und niedergestürzt sind. An der nämlichen Stelle mündet auch ein Lawinenzug aus. Es wurde die Kirche z. B. 1749 verschüttet,
während der Glockenturm stehen blieb, in dem der Sigrist eben mit dem Morgenläuten beschäftigt war,
ohne dass er - ausser einem starken Windzug - etwas von der Zerstörung der Kirche bemerkt hatte. Die an derselben Stelle
wieder aufgebaute Kirche wurde dann durch das Erdbeben von 1855 neuerdings beschädigt. Die Gemeinde zerfällt in die vier
QuartiereSt. Niklaus Dorf,
Gasenried auf einer Terrasse ö. über der Thalsohle (bis 1850 eigene Gemeinde),
Schmiedern und Herbriggen. Zusammen 922 kathol. Ew.; Dorf: 30
Häuser,
¶
Dieser letztere steigt über die gut angebauten Terrassen von Emd und Törbel empor und erreicht über Birchen, Unterbäch und
den Kreuzesweg an der Wandfluh den WeilerTurtig und den FleckenRaron. In St. Niklaus beginnt ferner die thaleinwärts bis Zermatt
ziehende Fahrstrasse, während thalauswärts bis Stalden blos ein ziemlich gefährlicher Saumweg führt,
der oft in den Fels eingehauen ist und am Rand von Abgründen hinzieht. Haupterwerbszweige der Bewohner sind Land- und Alpwirtschaft
mit Viehzucht.
Daneben ergreifen auch manche Männer den Bergführerberuf, in dem sie sich als unerschrocken, umsichtig und ausdauernd auszeichnen.
St. Niklaus, das schon sehr frühe zur Kirche Sitten gehört haben muss, besass seit dem 13. Jahrhundert
seinen eigenen Vitztum und Meier. Das Vidomnat gehörte zu ⅔ den Edeln von Sitten und zu ⅓ den Edeln von Ollon und kam
seit dem 15. Jahrhundert an die aus St. Niklaus stammende Familie derer von Riedmatten, die schon seit
dem Ende des 13. Jahrhunderts genannt werden.
Das Majorat war dagegen in den Händen der Edeln von Visp. Wie Zermatt trug auch St. Niklaus ursprünglich einen welschen Namen,
der sich mit der Zeit langsam umwandelte. 1218: Chouson;
1234: Gauson;
1272: ecclesia Sancti Nicolai de Chouson;
1291: vallis
de Zauxon;
1330: Chauson;
1362: Schosun;
1401: vallis de Gason;
1114: Chouson. Dieser alte Name hat sich im heutigen Ortsnamen
Gasenried noch erhalten, während Dorf und Gemeinde heute nur noch unter dem Namen des Kirchenpatrones St. Niklaus bekannt
sind.
Oestl. der Visp und 1 km vom Dorf entfernt hat man ein Grab aus der Eisenzeit entdeckt.
Nikolaithal oder auch kurzweg Nikolaithal (Kt. Wallis,
Bez. Visp).
Grosses linksseitiges Nebenthal zum WalliserRhonethal; von der
Signalkuppe (4561 m) des Monte Rosamassives bis Stalden, wo es sich mit dem Saasthal zum Thal der Visp im engeren Sinne vereinigt, 44 km
lang. Die allgemeine Richtung des Thales ist S.-N., obwohl der oberste Abschnitt bis Täsch zuerst gegen
NW. und dann gegen NNO. zieht und der unterste Abschnitt von St. Niklaus an allmählig gegen NO. umbiegt.
Heute heisst das Thal nach der in ihm gelegenen bedeutenden Fremdenstation Zermatt oft auch Zermatterthal oder (bei den Eingebornen)
einfach «das grosse Thal». Die Zahl der Bewohner, die 1816 blos 1780 Köpfe
betrug, ist bis 1900 auf 3408 Köpfe gestiegen und hat sich damit beinahe verdoppelt. Der Grund dafür liegt in dem beständig
anschwellenden Fremdenstrom, durch den das Thal zu der am stärksten besuchten Thalschaft des Wallis
geworden ist.
Diese Anziehungskraft verdankt es der wilden Grossartigkeit seiner Natur, der bedeutenden Höhe der begleitenden Ketten und
ihren zahlreichen und ausgedehnten Eisfeldern, sowie namentlich auch dem unvergleichlichen Thalabschluss, den der Monte Rosa
und das Matterhorn krönen.
Vom Dorf St. Niklaus an bis hinauf nach Zermatt befindet man sich inmitten des mächtigsten Gipfel- und
Gletscherrevieres von ganz Europa. Rechts erhebt sich der Saasgrat, der mit dem Ferrichhorn (3292 m) und dem Galenhorn (3360
m) in die machtvolle Kette der Mischabelhörner übergeht, deren Gipfel (Balfrin, Ulrichshorn, Hohberghorn, Nadelhörner, Dom,
Alphubel, Allalin, Rimpfischhorn, Strahlhorn etc.) bis auf 4000 m und darüber emporragen; im S. wird das
Thal von Italien durch einen glanzvollen Felsenkranz getrennt, der im Monte Rosa 4638 m, im Breithorn 4171 m und im Matterhorn 4486 m
erreicht und an dessen Hängen ungeheure Eisfelder sich ausdehnen; links wird das Thal von der langen Kette begleitet, die
vom Schwarzhorn über das Gabelhorn zur Dent Blanche reicht und ebenfalls mächtige Eisfelder (Abberg-,
Bies-, Hohlichtgletscher etc.) trägt.
Das rechtsseitige Thalgehänge ist meist mit düsterm Bergwald bestanden und an zahllosen Stellen durch Lawinenzüge und Wasserrisse
angeschnitten, während auf der linken Seite hohe Felsabstürze vorherrschen, über die manche Wasserfälle herabrauschen und
an deren Fuss da und dort einige Alpwiesen und ein spärlicher Waldanflug sich zeigen. Der Thalweg selbst
gliedert sich in eine Reihe von flachen oder nur sanft geneigten Thalböden, die durch schluchtartige Thalstufen voneinander
getrennt werden. Im allgemeinen nehmen die flachen Böden thaleinwärts an Länge und Weite zu. Die bedeutendsten sind von
unten nach oben diejenigen von Kalpetran, Kipfen, St. Niklaus, Schmiedern, Herbriggen, Randa, Täsch und Zermatt.
Randa repräsentiert mit 1445 m die mittlere Höhe des ganzen Thales. Dieses ist im untern und mittlern Abschnitt wenig verzweigt
und weist hier nur einige kleine Seitenthälchen auf. Von diesen sind nennenswert: links das Augstbordthal über Emd und das
Jungenthal über St. Niklaus, durch welche der Augstbordpass (2893 m), bezw. der Jungenpass (2991 m) nach Meiden und Gruben im
Turtmanthal hinüberführen;
Mit Ausnahme eines zur Gemeinde Stalden gehörenden kleinen Abschnittes gliedert sich das Nikolaithal politisch in 7 Gemeinden:
Törbel am Thaleingang links über der Visp. Emd links der Visp und bis zu dieser hinunterreichend, Grächen
rechts vom Wildbach auf einer anmutigen Terrasse des Saasgrates, St. Niklaus (an Fläche zweitgrösste Gemeinde des Thales),
Randa, Täsch und Zermatt, letzteres die an Fläche grösste Gemeinde des Thales, die den ganzen Thalschluss
umfasst.
Das Thal liegt ganz innerhalb der Wald- und der Alpweidenzone. An den am besten zur Sonne exponierten Hängen finden sich einige
Roggen-, Korn- und Kartoffeläcker, und im Findelenthal steigt der Roggenbau sogar bis über 2000 m auf, welche Höhe er sonst
in der Schweiz nirgends mehr erreicht. Obstbäume gedeihen erst unterhalb Stalden, d. h. also schon ausserhalb
des eigentlichen Nikolaithales, obwohl der WeilerIllas nw. über dem Thaleingang und das Dorf St. Niklaus selbst einige wenige
Obst- und Kirschbäume aufweisen.
Einen erstaunlichen Aufschwung hat in diesem sonst so armen Thal die Fremden- und Hotelindustrie genommen. Obwohl natürlich
vor allem Zermatt mit seinen überwältigenden Naturwundern und seinen komfortabeln Gasthäusern die Fremden
anzieht, haben sich doch auch Stalden, St. Niklaus, Täsch und Randa zu gutbesuchten Sommerfrischen und
Exkursionszentren mit
grossen Hotels entwickelt. Diesen Aufschwung verdankt Zermatt und mit ihm das ganze Thal vor allem der tatkräftigen Initiative
und Ausdauer der Familie Seiler, die ihre Etablissemente sogar bis auf die Riffelalp, den Gornergrat und
an den Schwarzsee hinauf vorgeschoben und damit dem grossen Fremdenstrom den Besuch der prachtvollen Gebirgs- und Eislandschaft
im Thalhintergrund erst ermöglicht hat.
Heute stehen mehrere hundert Führer, die sich aus allen Ortschaften des Thales rekrutieren, den Alpinisten zur Verfügung.
Reich ist das Thal an Mineralien und Erzen aller Art. So findet man Granat, reinen blättrigen Talk, Asbest, Amphibolit,
Magneteisenerz, Schwefelkies (Pyrit), Idokras, Fluorit, Pyroxen, Strahlstein oder Aktinolith und in der wilden Felsschlucht
der Höllenen, die sich vom Ende des Gasenriedgletschers gegen St. Niklaus hinabzieht, prachtvolle Rosetten von Pyrophyllitkrystallen.
«Diese zierlichen Rosetten überdecken hier ganze Felswände;
ihr sanfter Schimmer verleiht denselben einen zauberhaften Glanz, bald in zartem, apfelgrünem, bald in silberweissem Tone,
seltener in die Farbe der Morgenröte getaucht.» (Wolf). Trotz dieser Vorkommnisse kennt man aber keinerlei Versuche, die
im Thal zur Ausbeute einer Mine, eines Steinbruches oder einer Mineralquelle jemals gemacht worden wären.
Erwähnenswert ist in dieser Hinsicht blos die Augstbordquelle im gleichnamigen Thälchen, die Kupfer und Alaun enthalten
soll und um die Mitte des 16. Jahrhunderts von zahlreichen Kranken aufgesucht worden ist.
Das Nikolaithal liegt im untern und mittleren Abschnitt in den gleichen krystallinen Schiefern und schieferigen Gneisen,
die die Mischabelhörner aufbauen; weiter oben treten Kalkbildungen und Schiefer wahrscheinlich jurassischen Alters auf, die
von Serpentinen und grünen Schiefern begleitet werden, die Umgebungen von Zermatt und den Gornergrat aufbauen und dann am W.-Hang
des Thales in die Höhe steigen, um als Grundlage des das Schallhorn und Weisshorn zusammensetzenden Arollagneises
unter diesen eben genannten Gipfeln durchzustreichen.
Das Sammelgebiet des Gornergletschers endlich ist in die Gneise des Monte Rosamassives eingeschnitten. Der Zugang ins Nikolaithal
war vor der vollständigen Eröffnung der Eisenbahn Visp-Zermatt (1891) ein stellenweise schwieriger. Eine Fahrstrasse beginnt
erst bei St. Niklaus und führt von da hinauf nach Zermatt. Im Juli 1890 übergab man zunächst die Sektion
Visp-Stalden der Eisenbahn dem Verkehr, worauf im Sommer 1891 auch noch das Endglied bis nach Zermatt folgte. Die 35 km lange
Adhäsionsbahn
¶
mehr
überwindet eine Gesamtsteigung von 955 m und ist an Stellen, wo die Böschung auf über 12½% steigt, mit einer Abt'schen
Zahnradschiene versehen. Eine weitere elektrische Bahn führt seit 1900 von Zermatt auf den Gornergrat. In geschichtlicher
Hinsicht zerfiel das Thal einst in die voneinander unabhängigen HerrschaftenEmd, St. Niklaus oder Chouson
und Zermatt oder Praborgne. Von Naturereignissen grösseren Umfanges ist besonders das Erdbeben von Ende Juli 1855 zu erwähnen,
das Visp und seine Umgebung heimsuchte: in Grächen stürzte der Glockenturm ein und wurde die Kirche beschädigt, in Stalden
erhielten die Steinhäuser grosse Risse und brachen teilweise zusammen, in Törbel stürzte die gewölbte
Kirchendecke ein, und ganze Lawinen von Steinen und Felsblöcken wälzten sich von allen Hängen her ins Thal hinunter. 1218:
Chouson;
1170 m. Gruppe von 5 Häusern im Unter Engadin,
am rechten Ufer des Inn und 65 km nö. der Station Bevers der Albulabahn. 21 reform. Ew. romanischer Zunge.
Obstbau, Viehzucht.
Stickerei als Fabrik- und Hausindustrie.
Andwil wurde als eigene Kirchgemeinde 1729 von Gossau losgelöst, worauf man 1732-1737
die nach dem h. Otmar, dem 759 gestorbenen ersten Abt von St. Gallen,
benannte Pfarrkirche erbaute.
Peter (Kt. Basel Land,
Bez. Waldenburg).
489 m. Gemeinsame Kirche von Ober- und Niederdorf und Wechselkirche von Waldenburg.
Sie erhob sich wohl einst mitten in Onolzwil, wie Ober- und Niederdorf früher genannt wurden, bis 1295 infolge eines Erdrutsches
ein grosser Teil des Dorfes zerstört wurde. 1237 erhielt das Kloster Schönthal bei Langenbruck das Patronatsrecht und 1286 auch
dessen Einkünfte, so dass dasselbe seit dieser Zeit für den Gottesdienst zu sorgen hatte. Ausser Waldenburg, das erst seit 1496 einen
eigenen Pfarrer besass, gehört zur Kirchgemeinde Waldenburg-St. Peter noch die Gemeinde Liedertswil.
PeterundPaul (Kt. St. Gallen,
Bez. und Gem. Tablat).
786 m. Aussichtsreiche Anhöhe mit einem Gasthof und dem
Wildpark der Stadt St. Gallen, am N.-Ende des Rosenberges-Rotmonten; 1,6 km nw. der Station Heiligkreuz der städtischen Strassenbahn
und 2 km nw. der Station St. Fiden der Linie St. Gallen-Rorschach. Benannt nach einer seit der Reformation
von 1525 verschwundenen einstigen Kapelle. Prachtvolle Aussicht auf den Bodensee, die Appenzeller- und die Vorarlbergeralpen
und das süddeutsche Hügelland.
Telegraph. Die St. Petersinsel besteht wie die «Kleine Insel» aus nahezu horizontal geschichteter Molasse. Als vor der Juragewässerkorrektion
und der Ablenkung der Aare in den Bielersee (1870-1875) der Spiegel dieses letztern noch höher lag als heute, war die St. Petersinsel
rings von tiefem Wasser umgeben und wurde von der «Kleinen Insel» (oder Ilôt des Lapins) durch einen 800 m
breiten Kanal getrennt. Sie hatte damals einen Umfang von 2,5 km und einen Flächeninhalt von 37,5 ha und war 1774 zum Schutz
gegen den Wellenschlag mit einer 3 m hohen Steinmauer umgeben worden.
Diese Verhältnisse sind dann durch die Tieferlegung des Seespiegels um 2,2 m andere geworden, indem
nun die früher vom Wasser überflutete Landzunge, welche die St. Petersinsel mit dem Molassezug des Jolimont (Fortsetzung
des den Neuenburgersee in zwei Becken trennenden unterseeischen Rückens) verbindet, trocken gelegt wurde. Es bildeten von
nun an die St. Petersinsel und die Kleine Insel nur mehr die höchsten Punkte einer mit Schilf bewachsenen
schlammigen Halbinsel, Heidenweg genannt, bis man diese als unangenehmes Hindernis für den Schiffsverkehr von einem Seeufer
zum andern empfand und daher etwas nö. Erlach mit einem 320 m langen und 12-14 m breiten schiffbaren Kanal durchbrach, der
also die St. Petersinsel (oder Motte, wie sie auch genannt wird) wieder zu einer wirklichen Insel machte.
Diese hat nun einschliesslich ihres trocken gelegten Strandes eine Fläche von 89,7 ha; sie zieht sich von SW. nach NO. und
liegt mit ihrem höchsten Punkt 41 m über dem Spiegel des Bielersees. Von N. her gesehen, zeigt sie sich
als eine langgestreckte und mit einem dichten Wald bewachsene Anhöhe. Die nach S. und SO. gekehrte sanftere Abdachung der
Insel ist mit Reben, Feldern, Baumgarten und Gärten bestanden, während im N. und NW. ein prachtvoller Eichen- und Buchenwald
steht.
Der trocken gelegte Strand bedeckt sich rasch mit dichtem Weidengebüsch. Längs dem Aussenrand der heute
gänzlich unnütz gewordenen Steinmauer führt ein Fussweg rings um die ganze Insel. Am S.-Ufer befindet sich die bescheidene
Schifflände, und 200 m nw. von ihr stehen die
weitläufigen Bauten der einstigen Propstei, die heute dem Verwalter und Personal
des landwirtschaftlichen Betriebes auf der dem Berner Bürgerspital gehörenden Insel als Wohnung dienen.
Sommerfrische und Gastwirtschaft. Im Verwalterhaus zeigt man den zahlreichen fremden Besuchern das von J. J. Rousseau 1765 während
nahezu drei Monaten bewohnte Zimmer. Am hat die Sektion Neuenstadt der Société jurassienne d'Émulation in einer
kleinen Anlage am Ufer der Insel eine Büste des unsterblichen Verfassers des Contrat social feierlich
eingeweiht. Den Wald durchzieht eine von mächtigen Bäumen eingefasste prachtvolle Allee, in deren Mitte ein reizender achteckiger
Pavillon eine weite Aussicht auf See, Jura und Alpen gewährt.
Die St. Petersinsel bildet einen wirklich zauberhaften sommerlichen Aufenthaltsort, dessen Ruhe blos im
Herbst während der Zeit der Weinlese von den zahlreichen Besuchern unterbrochen wird, die in grossen und kleinen Schiffen
und Barken von allen Uferorten des Bielersees und selbst von Neuenburg
hierher pilgern, um unter den schattigen Bäumen oder im Pavillon
fröhlich zu tanzen und einen vergnügten Feiertag zu halten. Die St. Petersinsel im Bielersee wurde zusammen
mit andern Gütern vom Grafen Wilhelm III. von Burgund und Mâcon 1107 der Abtei Cluny geschenkt.
Graf Wilhelm III. und sein Sohn Wilhelm IV. wurden zusammen mit Peter und Philipp von Glâne am in Payerne ermordet
und dann auf der Petersinsel beigesetzt, die nun den Namen der Grafeninsel (Ile des Comtes) erhielt. Schon
um 1220 hatte die Abtei Cluny einen Propst und sechs Mönche auf die Insel gesandt und hier eine Propstei gründen lassen.
Diese stand unter den Grafen von Neuenburg-Nidau und denen von Neuenburg-Aarberg als ihren Kastvögten, trat 1359 mit Biel
in ein Burgrecht und besass Güter auf dem Tessenberg und in der GrafschaftNidau. Am wurde die Propstei von Papst
Innozenz VIII. dem St. Vinzenzstift in Bern
geschenkt, dem sie von 1507 an unbestritten verblieb, nachdem sich 1488 das Kloster
St. Johannsen bei Erlach ihrer eine zeitlang bemächtigt hatte.
Zur Zeit der Reformation hob man 1530 die Propstei auf und gab ihre Güter, d. h. also auch die St. Petersinsel selbst, dem
Bürgerspital zu Bern,
das seither den Namen Inselspital führt. Die Propstei war den Heiligen Peter und Paul geweiht gewesen und
führte als Wappen einen schwarzen Dreizack im goldenen Feld. 1688 internierte die Berner Regierung auf
der Insel mehr als hundert flüchtige Waldenser aus dem Piemont. Nördl. der Insel hat man einen grossen Pfahlbau aus der Bronzezeit
und s. von ihr einen solchen aus der Steinzeit entdeckt.
mit diesem an die Abtei St. Gallen
überging, zur Reformationszeit aufgehoben und nachher vom Abt von St. Gallen
wieder hergestellt wurde. Hier
entstand zur Zeit der kirchlichen Trennung von Hemberg eine reform. Pfarrei. 1722 errichteten die Angehörigen der beiden
Konfessionen gemeinsam eine paritätische Kirche, während man 1764 auch die allmählig zerfallenden
Bauten der Propstei wieder in Stand setzte, die nun als katholisches Pfarr- und Schulhaus dienen. Im Dezember 1735 fielen
Ammann Rüdlinger und Keller, die Führer der Toggenburger Aufständigen, der Wut ihrer Gegner zum Opfer und wurden in St. Peterzell
vom erbitterten Volk gelyncht.
Etwa 1000 m. Heute verschwundene Kapelle, die einst
in der Nellenbalm, einer Felshöhle links über dem Untern Grindelwaldgletscher, sich befand und noch auf der Karte des Thomas
Schöpf 1570 verzeichnet ist.
Eine wahrscheinlich aus dieser Kapelle stammende Glocke ist anlässlich des Brandes von Grindelwald 1892 geschmolzen.
Scholastica (Kt. St. Gallen,
Bez. Rorschach,
Gem. Tübach). 474 m. Frauenkloster vom reform. Orden des h. Franziskus; 1,8 km nw. der Station
Goldach der Linie St. Gallen-Rorschach und 1,5 km s. der Station Horn der Linie Rorschach-Romanshorn. Entstand 1616 in
Rorschach aus der Verschmelzung der beiden kleinen Klöster von Hundtobel und Steinertobel, deren erstes schon 1411 genannt
wird, während das letztere 1430 gestiftet worden war und von sehr armen Schwestern bewohnt wurde, die 1608 nach Rorschach
übersiedelten und sich dort in einem verlassenen alten Steinbruch häuslich einrichteten.
Ihnen gesellten sich dann bald auch die Nonnen von Hundtobel zu. So entstand 1616 das Kloster von Rorschach, das der h. Scholastica
(† um 542 auf MonteCassino) geweiht wurde und dessen Schwestern
die Regel des h. Franziskus von Assisi annahmen. Die erste
Oberin war Klara Studer aus Winkelbach. 1770 führte man im Kloster die ewige Anbetung ein. Das ungünstig
gelegene Kloster wurde 1904/1905 von Rorschach nach Tübach verlegt, wo sich das neue Gebäude auf einer aussichtsreichen Anhöhe
erhebt. Das von einer Mauer eingefasste Klostergut hat eine Fläche von 16,6 ha, wovon 4 auf Wald entfallen. Die Schwestern
beschäftigen sich neben der Bewirtschaftung des Gutes auch noch mit der Herstellung von feinen Stickereien, die sich eines
gewissen Rufes erfreuen.
Kirche und Pfarrhaus stehen auf einer aussichtsreichen Anhöhe.
Ehemalige Kapelle, dem
h. Silvester († als Papst 533) geweiht und zur Abtei Hauterive gehörend, welcher Besitz dieser letztern 1246 von Berthold
von Neuenburg
bestätigt wurde.
Stephan, französisch Saint Étienne (Kt. Bern,
Amtsbez. Ober Simmenthal). Zweitoberste Gemeinde und Pfarrei des obern
Simmenthales, die auch noch das von rechts her einmündende Fermelthal umfasst. Zerfällt in eine Reihe
von einzelnen Dörfern und Weilern, von denen aber keines für sich selbst den Namen St. Stephan trägt: 1. Ried (995 m) am
linken Ufer der Simme schön gelegen und mit prachtvoller Aussicht auf den Wildstrubel, 5 km s. der Station
Zweisimmen der
¶