d'Or, deutsch
Goldenfels (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
930 m. Abgerundeter Gipfel in der Kette des
Lomont; 3,5 km sö.
Réclère, 1 km
ssö. vom Dorf Roche d'Or und 12 km sw.
Pruntrut. Trigonometrisches
Signal erster Ordnung (von den schweizerischen Geodäten
LaFaux d'Enson genannt), aus Anlass der Revision des trigonometrischen Netzes im
Berner Jura kürzlich
mit einem aus Béton Armé erbauten und 16 m hohen Beobachtungsturm versehen, der aber dem Publikum nicht zugänglich ist.
Das
Signal der
Faux d'Enson hat zur Zeit der ersten unter der Leitung von General Dufour 1834 in der
Schweiz
ausgeführten geodätischen Arbeiten zum Anschluss des schweizerischen Triangulationsnetzes an das französische Netz und
damit zur Vergleichung der Basismessung von
Aarberg mit derjenigen von Ensisheim gedient.
Prachtvolle Aussicht auf einen grossen
Teil der Freigrafschaft, auf die Vogesen, die rheinische Tiefebene, die ganze
Ajoie und - über den
Jura hinweg
- auf die Berneralpen.
d'Or, deutsch
Goldenfels (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
842 m. Gem. und
Weiler am
NO.-Hang eines von der Lomontkette nach N. vorspringenden
Ausläufers; 2,5 km sö.
Réclère und 12 km sw. der Station
Pruntrut der Linie
Delsberg-Delle. Postablage. Gemeinde, zusammen
mit den
Meierhöfen von
La Combe, Lavaux und
Les Vacheries: 18
Häuser, 77 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Grandfontaine.
Ackerbau und Viehzucht. Käserei. Westl. vom
Weiler sieht man auf einer felsigen Anhöhe und halb im Gebüsch versteckt die
letzten Ueberreste der im 13. Jahrhundert unter der Regierung Königs Rudolf von
Habsburg erbauten Burg
Goldenfels. Ihr Bauherr,
der Basler
Bischof Heinrich von Isny, bestimmte sie als Schutzposten seiner Lande gegen Mömpelgard (Montbéliard)
hin und machte sie zum Amtssitz einer aus den
DörfernGoldenfels (Roche d'Or),
Damvant,
Grandfontaine,
Réclère,
Chevenez und
Fahy bestehenden
Herrschaft, die er 1383 dem Peter von Cly um die Summe von 3200
Gulden zu
Lehen gab.
Humbert von Neuenburg,
Bischof von Basel,
kaufte Burg und
Herrschaft 1401 wieder zurück und gab sie drei Jahre später, unter Vorbehalt des
Rückkaufrechtes, um die Summe von 600
Gulden seinem Bruder Johannes und seinem Neffen Thiébaud von Neuenburg
zu
Lehen. Beim Zug
der Basler
gegen Héricourt brachte der
Bischof Johannes von Fleckenstein Burg
und
Herrschaft mit Waffengewalt wieder
unter seine Hoheit, vergab sie aber zwei Jahre später selbst um 3000
Gulden an die Gräfin Henriette von Mömpelgard.
Der mit den
Eidgenossen gegen Karl den Kühnen verbündete
Bischof Johannes von Venningen eroberte 1474 Burg und
HerrschaftGoldenfels neuerdings, die nun bis 1793 beim Bistum verblieben. Die Stelle, wo damals der Kampf der
bischöflichen Truppen und der
Eidgenossen gegen die Burgunder stattfand, heisst heute noch Le
Champ de la Bataille oder En
Bataille. Da
Bischof Christoph von Blarer befürchtete,
Goldenfels möchte in die Gewalt des
Grafen von Mömpelgard kommen und
damit eine ständige Gefahr für
Pruntrut bilden, liess er die Burg vom 4. bis von den
PruntruterBürgern zerstören. Um diese alte Veste hatte sich nach und nach das Dorf
Goldenfels oder Roche d'Or angesiedelt, das 1783 noch 350 Ew.
zählte, seither aber ständig an Einwohnerzahl zurückgegangen ist.Kapelle bei La
Vacherie.
Weite Aussicht
auf
Alpen,
Jura, Frankreich, Elsass, Vogesen und Schwarzwald. Sommerfrische und sehr beliebtes Ausflugsziel.
(Kt. Neuenburg,
Bez. Boudry).
762 m. Gem. und Pfarrdorf, in einem Thälchen am O.-Fuss der
Tourne, an der Kreuzung
der
StrassenNeuenburg-Val de
Travers und
Colombier-LaTourne-LesPonts. 1,6 km n. der Station
Chambrelien der Linie
Neuenburg-LaChaux de Fonds. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Colombier. Gemeinde, mit
Chambrelien, Les
Grattes,
Montezillon,
La Tourne,
Les Prés Devant, La Prise Imer,
La Sauge,
Crostand und
La Prise Ducommun 112
Häuser, 659 reform.
Ew.; Dorf: 34
Häuser, 226 Ew. Landeskirchliche und freikirchliche Pfarrei. Ackerbau und Viehzucht. Käserei.
Wald.
Steinbruch
und Kiesgrube. Gasthöfe in Rochefort,
La Sauge,
La Prise Ducommun und auf der Passhöhe der
Tourne. Sommerfrische. 1,5 km sw.
vom Dorf steht auf einem Felsbuckel die Ruine der Burg Rochefort, deren
Herren als Dienstleute der
Grafen von Neuenburg
1194 und 1225 genannt
werden.
Graf Ludwig gab
Schloss und
Herrschaft Rochefort 1372 seinen ausserehelichen Söhnen
Jean und Vautier zu
Lehen. Als dieser
letztere seinen Oberherrn verriet, wurde sein
Schloss zerstört und er selbst 1412 enthauptet. Rochefort
gehörte zuerst zur Pfarrei
Pontareuse, kam dann 1644 zur Pfarrei
Bôle und wurde 1861 zur selbständigen Kirchgemeinde erhoben.
Die Pfarrkirche stammt aus 1755. Eine vom Staat unabhängige evangelische Pfarrei errichtete man hier 1873. Neocommulde,
Verbindungsglied zwischen derjenigen des
Champ du Moulin und der des
Val de Ruz. Erratische Blöcke.
Unter diesem Namen fasst man eine Reihe von
im Thal der
Ormonts
gelegenen Hüttengruppen zusammen, die wiederum nach dem Namen ihrer Eigentümer voneinander unterschieden werden.
¶
mehr
Links vom Bey Dérochaz treffen wir zunächst 25 Minuten nw. vom Postbureau Vers l'Église die Gruppe des Rocher Murgaz (1359
m), über welchem zwischen 1400 und 1500 m noch eine Reihe von weitern Hütten (Au Rocher genannt) folgen, deren höchste ¼
Stunde über dem Rocher Murgaz liegt;
am rechten Ufer des Bey Dérochaz steht über La Corbaz und zwischen 1360 und 1460 m
eine Reihe von Hütten, die man Rocher Gottraux und ebenfalls einfach Au Rocher nennt und deren höchste 45 Minuten nw. vom
Postbureau Vers l'Église prachtvoll gelegen sind. Am Weg über den Col du Pillon endlich steht 8 Minuten
hinter dem Postbureau Les Diablerets der WeilerLes Rochers (1230 m).
àl'Ours (Kt. Waadt,
Bez. Pays d'Enhaut).
1900 und 2111 m. Zwei Spitzen im Kamm zwischen den Thälchen der Eau Froide und von L'Étivaz,
nw. bezw. s. der Rochers des Rayes. Die erste dieser Spitzen kann von Chez les Henchoz über Le Crozet in 1½ Stunden und die
andere von Chez les Henchoz über Les Arpilles de l'Étivaz in 2 Stunden erreicht werden. Beschränkte
Aussicht.
àPointes (Kt. Waadt,
Bez. Pays d'Enhaut).
2197 und 2240 m. Dreigipfliger Felskamm, dem Rübli im Stock der Gummfluh nach SW. vorgelagert
und sw. über Rougemont. Vom Rübli durch das Hochthälchen von Entre deuxSex und vom Rocher Pourri durch
den Creux duPralet getrennt. Aufstieg von Château d'Œx in etwa 4 Stunden. Aussicht derjenigen von der Gummfluh untergeordnet.
Besteht von SO. nach NW. aus Triaskalken, fossilreichen Bathonienmergeln (Mytilusschichten) und Malmkalken, die alle von
zahlreichen kleinen Faltenverwerfungen durchschwärmt sind.
Sehr beliebter Abendspaziergang der Kurgäste
von Salvan. In der Nähe finden sich Gletschermühlen.
Sehr schöne Aussicht, besonders auf den Petit Combin und die Kette
des Mont Fort bis zur Ruinette. An der SO.-Wand steht folgende Inschrift: Autrefois un glacier couvrai mon
front rude, aujourd'hui le ciel bleu, demain l'orage.
2016 m. Gipfel nw. vor dem Rocher Plat (Gruppe des Rübli), sw. über Rougemont
und sö. über Château d'Œx, von wo er durch das Thal der Gérine in 4 Stunden erreicht werden kann.
Dampfschiffstation. Hier befinden sich mehrere der Dolinen (entonnoirs), durch die der See
vor der Regulierung und der Benutzung seiner Wasser zu Kraftzwecken unterirdisch abfloss und deren eine
die Mühle des Ortes treibt.
oder Roches(Boissur les) (Kt. Waadt,
Bez. Grandson).
1020-1200 m. 2,5 km langer und im Mittel 500 m breiter Wald, am linksseitigen
Gehänge des Thälchens von Noirvaux und n. von Sainte Croix. Grenzt im N. an den Kanton Neuenburg
und umgibt die Anhöhe,
auf der die Häusergruppe der Prise Bornand steht. Benannt nach den an seinem untern Rand zu Tage tretenden Felsbänken.
(LesGrands) (Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Aigle).
800-1000 m. Felswand über dem alten Wasser- und Elektrizitätswerk
der Société des forces motrices de la Grande Eau; wird von der Strasse Aigle-LeSépey kurz vor Le Vuargny schief durchquert.
2017, 2091, 2123 m. Teil des SW.-Grates der Diablerets, der mit der Chaux Ronde (2017
m) endigt und ausser dieser noch folgende Gipfel trägt: die Pointe de Darbapara (2091 m; auf der Siegfriedkarte
unbenannt), den Pâquit (2123 m), den Coin (2238 m) und die Pointes de Châtillon (2377 m), die aber nicht immer den Rochers du Vent
zugerechnet werden.
Ueberschritten wird der Kamm vom Col du Nant Noir (etwa 2100 m; auf der Siegfriedkarte
unbenannt).
Den obersten Abschnitt der Rochers du Vent baut der hier mehr oder weniger brecciöse und stellenweise gesprenkelte
Taveyannazsandstein auf, unter welchem an der SO.-Flanke zwei Falten von grauem Nummulitenkalk zum Vorschein kommen.
Station der Linie Basel-Delsberg-Biel. 45 Häuser, 280 zur
grossen Mehrzahl reform. Ew. Kirchgemeinde Münster. 148 Ew. sprechen französisch und 122 deutsch.
Landwirtschaft. Holzhandel.
Mühle und Sägen. Uhrenindustrie. In der Birs werden ausgezeichnete Forellen gefangen.
Das Dorf hat seinen
Namen von der wilden Felsschlucht, in deren Mitte es liegt.
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1080-1200 m. Zusammenfassender Name für die Siedelungen, die in der zur
Sohle des Jouxthales parallel nach W. ziehenden Combe zwischen der Grenze gegen Frankreich und dem WeilerLa Combe du Moussillon zerstreut liegen.
Die hier einst bestehende Glashütte, deren Produkte sehr gesucht
waren, ist 1860 eingegangen.
Ihr ganzer Grundbesitz ist von den Eisenhüttenwerken von Choindez angekauft
worden, die hier einen Gemüsegarten anlegten und zwei grosse neue Häuser erstellten, in denen sie wie in den drei noch aus
früherer Zeit hier stehenden Häusern ihren Arbeitern Wohnungen eingerichtet haben.
Bohnerzbildung mit Glassand und Funden
von fossilen Knochenresten.
Blanches (Kt. Neuenburg,
Bez. Val de Travers).
1189 m. Felskamm n. über Noiraigue, w. Fortsetzung der Kette des Solmont; besteht aus der ganzen
jurassischen Schichtenreihe vom Bathonien bis zum Portland.
oder Rocail (Kt. Bern,
Amtsbez. und Gem. Biel).
437 m. Schönes Herrenhaus im Stil des 18. Jahrhunderts; vor der Senkung des
Seespiegels nahe am Ufer des Bielersees und heute im Weichbild der Stadt und am Eingang in die Pasquartpromenade
gelegen. Ging von der Familie von Grafenried an den englischen Gesandten und diplomatischen Agenten R. de Vauxtravers über,
der hier 1765 für einige Tage J. J. Rousseau und 1788 den Abenteurer Cagliostro beherbergte. Ein Teil des Gartens
ist vor Kurzem zu Bauplätzen (so z. B. für die neue reformierte französische Kirche) verwendet worden.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
512 m. Gem. und Pfarrdorf in der HauteAjoie, im Thal n. Roche d'Or und 10 km wsw. der Station Pruntrut
der Linie Delsberg-Delle. Postablage, Telephon; Postwagen Pruntrut-Damvant und nach Grandfontaine. 56 Häuser, 232 kathol. Ew.
Ackerbau und Vieh- (besonders Pferde-) zucht. Uhrsteinschleiferei. Das Dorf 1785 abgebrannt. Ehemals
eigene Herrschaft. 1221 erscheint ein Boémont de Rocourt; 1330 stiftet Jehanneat de Rocourt die St. Niklauskapelle in der
Kirche von Grandfontaine.
Später wohnten diese Edeln meist in Pruntrut, ohne aber ihre Ansprüche auf Rocourt aufzugeben. Der letzte des Geschlechtes,
Ferri von Rocourt, Burgherr auf Goldenfels (Roche d'Or), starb 1492. Er war ein stolzer und gegen seine
Untertanen harter Mann, der dem sein Recht auf Rocourt bestreitenden Bischof von Basel
sagen liess, dass er seine Herrschaft von
Gott habe und niemandem Rechenschaft schuldig sei, und der seine sich etwa beklagenden Hörigen mit der Bemerkung abzufertigen
pflegte: Schweig! du weisst, dass du mit Leib und Gut mir gehörst und dass ich dich mit einem Strick am Fuss nach Pruntrut auf
den Markt führen und dort wie ein Schwein verkaufen kann. Nach seinem Tod kam die Herrschaft Rocourt bis 1793 zum Bistum Basel.
Napoleon
I. erhob Rocourt 1802 zur eigenen Pfarrei, die 1814 aufgehoben und 1874 wieder hergestellt wurde. Die
an der Stelle der ehemaligen Burg erbaute und dem h. Franz Xaver geweihte Pfarrkirche ist 1862 vollendet worden. 1148: Rocort;
1308: Rocurt.
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375 m. Gem. und Pfarrdorf, am Fuss eines die Burgruinen Waldeck und Landskron (Deutschland)
tragenden n. Ausläufers der Blauenkette und 5 km wsw. der Station Flühen der Birsigthalbahn (Basel-Flühen).
Postbureau,
Telegraph, Telephon;
Postwagen Therwil-Burg. 78 Häuser, 376 kathol. Ew. Viehzucht und Milchwirtschaft.
Holzhandel. Heimat des helvetischen Generals Altermatt.
Fund von römischen Münzen.
Das 1197 zum erstenmal genannte Dorf
war oft der Schauplatz kriegerischer Ereignisse und wurde z. B. 1409 von den Baslern und 1445 von den Solothurnern niedergebrannt.
Im 30jährigen Krieg war der Pfarrer von Rodersdorf 1635 zugleich der Führer der Solothurner Truppen
im Leimenthal.
Nach dem westfälischen Frieden (1648) kam der Ort dann endgiltig an den Kanton Solothurn,
in dessen keilförmig gegen den Elsass
vorspringendem nordwestlichsten Zipfel er liegt.
Mitten im Dorf steht das grosse und schöne Herrenhaus des Geschlechtes
der Altermatt. 1197: Radalzdorf;
(Pizzodi) (Kt. Tessin,
Bez. Valle Maggia).
2578 m. Gipfel in der kleinen Gruppe zwischen dem Val Lavizzara und dem Val Peccia; ist dem Hauptkamm
nach O. vorgelagert und fällt mit steilem und durch Felsbänder gegliedertem Hang gegen Fusio ab. Zwischen ihm und seinem
n. Nachbarn, dem Pizzo del Piatto di Rodi (2603 m) liegt die Valletta di Rodi mit der Alpe di Rodi.
Wilde und steinige Gegend,
ohne Wald und mit mageren Weiden.
(Les) (Kt. Waadt,
Bez. Pays d'Enhaut).
1877 m. Breiter Alpweidenrücken zwischen dem Thal der Manche und dem Saanethal. Der höchste
Punkt 2 Stunden n. Rougemont. Besteht aus rotgefärbtem Flysch, von dem vielleicht der Name herzuleiten ist.
(Kt. Waadt,
Bez. Pays d'Enhaut).
1491 m. Zum Teil bewaldeter Felskopf, n. über den Alpweiden Rodosex Dessous und Rodosex Dessus und
n. über Gérignoz, von wo er in 1¼ Stunden bestiegen werden kann. Obere rote Kreide, woher der Name des Kopfes (Rodosex =
Roter Fels).
(Kt. Aargau,
Bez. und Gem. Zofingen).
440 m. Heilbad und Gastwirtschaft, an der Strasse Zofingen-Reiden und 500 m s. Zofingen. Telephon. 2 Häuser, 22 reform.
Ew. Kirchgemeinde Zofingen. Fund von zwei prachtvollen römischen Mosaiken (die hier unter Dach aufbewahrt werden) und andern
aus dem Badezimmer einer römischen Villa stammenden Altertümern.
Das Haus mit seinen Nebengebäude ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Staatsrat
Freienmuth aus Wigoltingen (dem Schwiegervater des schweizerischen Gesandten Dr. Kern in Paris) erbaut worden, der hier einen
landwirtschaftlichen Musterbetrieb einrichtete.
Dieser trug seinem Besitzer zwar sehr wenig ab, gab aber
den Bauern dieser Gegend den Anstoss zum einsichtigeren und rationelleren Anbau ihrer Aecker und Wiesen.
Hier ging die alte
Römerstrasse von Vitodurum (Ober Winterthur) über Ad Fines (Pfin) nach Arbor Felix (Arbon) durch, von der einige Pfeiler der
Brücke über die Murg bis zur Korrektion dieses Flusses sichtbar waren und andere Reste in einem Acker
unterhalb Langdorf heute noch vorhanden sind.
St. Philippskapelle
mit schönen Glasmalereien. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hat man hier einen schönen Krug (Amphora) aus der Römerzeit
aufgefunden, der jetzt im kantonalen Museum zu Freiburg
aufbewahrt wird. 1252: Remiliswile;
französ. Reschenez (Kt. Bern,
Amtsbez. Laufen).
455 m. Gem. und Pfarrdorf auf der Anhöhe links über der Lützel, an
der Strasse Laufen-Kleinlützel-Pruntrut und 2,3 km wnw. der Station Laufen der Linie Basel-Delsberg. Postablage, Telegraph,
Telephon. 70 Häuser, 564 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Holzhandel. Mühle. 1326: Röschentz; 1371: Röschenz. Das Dorf
steht an der Stelle ehemaliger Befestigungsanlagen (Funde von Steinbeilen und Gegenständen aus keltischer und römischer
Zeit) und wird urkundlich zum erstenmal 1326 genannt.
490 m. Gruppe von 4 Häusern, an der Strasse Goldau-Steinen
und 2 km ö. der Station Goldau der Gotthardbahn. 19 kathol. Ew. Die Häuser stehen «Im Schutt», d. h. auf den Trümmern des
Felsschlipfes von Goldau (1806), der das hier befindliche einstige Dorf Röthen zerstört hat.
Das Schuttfeld ist zum
grossen Teil wieder überwachsen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Signau).
1400-736 m. Wildbach; entspringt mit mehreren Quellarmen am stark zerschluchteten N.-Hang der
Honegg, fliesst zuerst nach NW. und dann von Oberei bis zum Dorf Röthenbach (827 m) nach N., erhält hier von links den Jasbach
und wendet sich nun gegen O. und NO., um nach 15 km langem Lauf in Eggiswil von links in die Emme zu münden.
Hat bei Hochwassern
schon oft grosse Verheerungen angerichtet.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Signau).
827 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Mündung des Jasbaches in den Röthenbach und
an der Vereinigung der Strassen von Diesbach und Thun nach dem obern Emmenthal; 5,5 km sw. Eggiwil, 9 km s. der Station Signau
der Linie Bern-Luzern und 9,6 km nö. der Station Oberdiesbach der elektrischen Bahn Burgdorf-Thun. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen nach Signau, Oberdiesbach und Thun. Ausgedehnte Gemeinde, die von der Honegg im S. bis
zur Riffersegg im N. 11 km lang ist. Zusammen mit Fambach, Fischbach, Hinter Obereigut, Schallenberg, Niederei, Niedereiberg,
Martisegg, Riffersegg, Rüeggsegg und Vorder Oberei: 238 Häuser, 1525 reform. Ew.; Dorf: 14 Häuser, 105 Ew. Acker- und Wiesenbau,
Viehzucht. 5 Käsereien. Säge. Gerberei. Die Gemeinde zählt 17 Alpweiden mit einer Gesamtfläche von 1281 ha
und einem (die Waldungen inbegriffen) Gesamtwert von 907000 Fr. Die aus 1494 stammende und 1728 restaurierte, altertümliche
Pfarrkirche im WeilerWürzbrunnen (962 m; 1 km nw. vom Dorf Röthenbach) ist 1905 durch eine im Dorf selbst stehende neue Pfarrkirche
ersetzt worden.
Das alte Gotteshaus soll der Ueberlieferung nach an der Stelle einer einstigen heidnischen Kultstätte
stehen, war die Mutterkirche des ganzen Emmenthales und bildete einen bekannten Wallfahrtsort; als Kuriosum bewahrt man unter
ihrem Dach ein 18 m langes und 3 m breites Wolfsnetz auf. Seit 1148 bestand im Dorf ein dem Kloster Rüeggisberg
unterstehendes Kluniazenserkloster, das zusammen mit Rüeggisberg 1484 aufgehoben würde. Seine Güter gingen an das St. Vinzenzstift
in Bern
über. Kloster und Kapelle sind jetzt verschwunden. Das Gericht Röthenbach wurde zusammen mit der HerrschaftSignau von der
Stadt Bern 1398 den Grafen von Kiburg abgekauft. Bis zu seiner Aufhebung übte dann das Kloster die niedere
Gerichtsbarkeit aus, während der Blutbann dem Rat
von Bern
zustand. 1148: Rochenbac. Vergl. Imobersteg, J. DasEmmenthal. Bern
1876.
von diesem letztern durch das Bifertengrätli und den Ochsenstock getrennt. 0,5-1 km breit.
Bemerkenswert
durch die schöne Aussicht und die reiche Flora.
Wird von der Fridolinshütte des S. A. C. und der Ober Sandalp her oft besucht
und besteht aus triadischem Dolomit, der staubig gelbrötlich anwittert und von Arnold Escher von der Linth Rötidolomit genannt
worden ist, welche Bezeichnung sich seither in der alpinen Geologie allgemein eingebürgert hat.
durchfliesst
die Terrasse von Röthi und stürzt sich mit prachtvollen Fällen über die N.-Wand des Ochsenstockes zur Hintern Sandalp hinunter,
wo er sich nach 2 km langem Lauf mit dem Sandbach, einem der Quellarme der Linth, vereinigt.
entspringt mit mehreren Quellarmen
auf der w. vom Murgthal gelegenen und von den Dreihörnern und dem Alpfirzstock umrahmten Alp Beglingen, durchfliesst mit zahlreichen
Fällen und Schnellen ein nach N. gerichtetes Waldtobel und mündet nach 4,5 km langem Lauf. Er hat zwischen den
DörfernMühlehorn und Murg einen ziemlich ansehnlichen Schuttkegel in den See hinaus gebaut, auf dem der WeilerTiefenwinkel
steht.
Benannt ist der Bach nach der roten Farbe des Verrucano und der Quartenschiefer, die er auf lange
Strecken durchbricht.
Ueber den Bachufern sind mächtige Moränenablagerungen angehäuft, die bei Hochwassern unterwaschen
wurden und abstürzten, so dass der Bach ein sehr gefährliches Wildwasser war, bis er vor kurzer Zeit durch Thalsperren
und andere zweckmässige Verbauungen unschädlich gemacht worden ist.
Die Kosten für diese Arbeiten haben der Bund und die Kantone Glarus
und St. Gallen,
die der Bach in seinem Unterlauf auf eine Länge von 2 km voneinander trennt, gemeinsam getragen.
Der Vorder Röthifirn (2700-2450
m) liegt sw. über der Terrasse von Röthi zwischen dem N.-Grat des Tödi und dem Bifertengrätli, der Hinter Röthifirn (2650-2250
m) sw. über dem Bifertenalpeli und der Fridolinshütte und zwischen dem Bifertengrätli und dem Grünhorn.
(Kt. Solothurn,
Amtei Lebern).
1399 m. Juragipfel im höchsten Abschnitt des Doggergewölbes der Weissensteinkette, das nahe der
Röthifluh nach O. schroff abbricht und sogar senkrecht abgeschnitten erscheint, so dass man vom Signalpunkt 400 m tief in den
Lias-Keuperzirkus von Balmberg (s. diesen Art.) hinunterschaut. Von diesem letztern aus kann man an diesem
Abbruch des Gewölbes an der Röthifluh alle Tiefenschichten des Juragebirges vom Muschelkalk und Anhydrit der Gipsgruben
über den Keuper, den fossilreichen untern Liaskalk und den in mächtigen Bänken anstehenden untern und mittlern Dogger bis
hinauf zum obern Bathonien mit seinen wasserhaltigen Kalkmergeln unterscheiden. Die Wiesen der Röthifluh
und der Schafgrabenwald an der N.-Flanke dieses Gewölbes liegen z. T. auf diesen Mergeln. Den genannten Wald durchzieht der
vom Gasthof Balmberg auf den Weissenstein führende gute Weg. Hier finden sich im obern Dogger (Callovien) zahlreiche Fossilien
¶