Pizzo di Vogorno, dem
Madone und dem
Kamm des
Madonetto bogenförmig nach O. und NO. an und verzweigt sich nach oben in vier
kleine, enge und steile Arme.
S.-Hang sehr steil und von zahlreichen Runsen durchfurcht, während der sanfter geböschte
N.-Hang
einige Alphütten trägt.
Schlechte
Pfade führen aus dem Thal in die benachbarten
Val Careggio und
Val di Moleno,
sowie nach
Cugnasco im untern Thal des Tessin.
Ueber den
Thalbach setzt kurz vor seiner Mündung mit einer kühnen
Brücke die Strasse
des Verzascathales.
Zwei ehemalige Gemeinden und Gerichte,
die zusammen das mit dem heutigen Kreis
Bergell identische Hochgericht
Bergell bildeten.
Während
ObPorta und Unter
Porta bis
zum Gesetz von 1851, das den Kanton in Bezirke und Kreise gliederte, als eigene Gerichte bestanden, hatten sich die
einstigen Gemeinden dieses Namens schon längst in verschiedene Einzelgemeinden aufgelöst und zwar
ObPorta in
Casaccia,
Stampa
und
Vicosoprano und Unter
Porta in
Bondo,
Soglio und
Castasegna.
Die Grenze zwischen beiden Gerichten bildete die Thalenge oberhalb
Promontogno, die durch eine von einem Tor (porta) durchbrochene
Mauer abgeschlossen war und wo die Hauptkirche
des
Thales sowie ein altes Kastell sich erhoben.
Kirche und Kastell (die heutige Burg Castelmur) sind schön restauriert worden
und werden 988 in einer Urkunde Otto's III. zum erstenmal erwähnt.
Heute haben die Namen Porta Inferiore (Unter
Porta) und
Porta Superiore
(ObPorta) nur noch historischen Wert, bezeichnen aber immerhin noch je einen Friedensgerichtskreis.
(Kt. Freiburg,
Bez.
Broye). 440 und 484 m. Gem. und Dorf (aus den beiden Gruppen Portalban Dessous und Portalban Dessus
bestehend), am und über dem rechten Ufer des
Neuenburgersees. 7 km nw. der Station
Domdidier der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. Postablage; Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Domdidier. 33
Häuser, 156 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Delley. Acker-, Gemüse-, Wein- und Obstbau, Viehzucht. Fischfang. Ausfuhr von Obst, Gemüse und anderen Bodenprodukten
nach dem
Neuenburger Ufer des
Sees.
Portalban Dessous liegt am Fuss der den
See hier einfassenden Molassesteilabbrüche und wurde vor der
Tieferlegung des Seespiegels direkt von den Fluten bespühlt, während heute zwischen dem
Ort und dem
See ein mehr als 1 km
breiter, sandiger Strand liegt, der durch Aufforstung allmählig anbaufähig gemacht wird. Eine schöne Strasse führt nach
der 1 km nw. vom Dorf befindlichen Dampfschiffstation. Der aus der Vereinigung des Ruisseau de la Contentenettaz
und des Ruisseau des
Vignes sich bildende Ruisseau des
Côtes teilt Portalban Dessous in zwei Häusergruppen, von denen die
rechtsufrige zur Gemeinde
Delley gehört und früher der Pfarrei
Saint Aubin zugeteilt war, während die linksufrige nachCarignan
eingepfarrt war.
Reste von Pfahlbauten (so z. B. vor dem Vorsprung des Montbec zwischen Portalban und
Cudrefin) mit zahlreichen Gegenständen
aus
Bronze; 1900 hat man am Strand 18 goldene Römermünzen gefunden, darunter verschiedene mit dem
BildeNero's. Erratische
Blöcke. Portalban Dessus steht 1 km weiter s. auf einer Anhöhe und am Weg nach
Gletterens. 1506 verkaufte
Humbert de
La Molière,
Herr von
Font, dem
Rat von Freiburg
seine
Herrschaft Portalpan um den Preis von 1200
Freiburger Pfunden. 1166: Poraban;
1182: capella de Portubanni.
(LaChandelledu) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3285 m. Interessanter Felsobelisk im
O.-Grat des Portalet. Ist bis jetzt
unter Ueberwindung grosser Schwierigkeiten 1902 zum ersten- und einzigenmal erklettert worden (in 3 Stunden und 40 Minuten
von der Ornyhütte aus).
Auf der Siegfriedkarte unbenannt und ohne Höhenkote.
(Le) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3347 m. Oft besuchter Gipfel der Trientgruppe (schweizerischer Anteil am Massiv des
Mont Blanc),
in der Kette zwischen dem
Plateau du Trient und dem
Glacier d'Orny einerseits und dem Saleinazgletscher
andererseits.
Prachtvolle Aussicht.
Kann sowohl von der Ornyhütte als von der Saleinazhütte des S. A. C. in je 4 Stunden
ohne grosse Schwierigkeiten bestiegen werden.
Zum erstenmal von E. Javelle mit zwei Freunden 1876 bezwungen.
(LeGrandClocherdu) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
2990 m Westl.
Vorberg des Portalet. Zum erstenmal 1890 bestiegen. Kann von der
Ornyhütte aus über den
Orny- und den Portaletgletscher in 3 Stunden bestiegen werden.
(LePetitClocherdu) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
2321 m. Westl.
Vorberg des Portalet; schöne Protoginpyramide
mit 300 m hohem Gipfelturm. Besteigung ausserordentlich schwierig und von 1897-1901 blos zweimal ausgeführt.
630 m. Volkstümlicher Name für den zwischen der
Burgfluh und der
Stockenfluh eingeschnittenen
engen Eingang in das
Simmenthal oberhalb
Wimmis.
Bei der hier über die
Simme setzenden
Brücke vereinigen sich die von
Thun und
von
Spiez herkommenden
Strassen, die vor dem Bau der Eisenbahnen den ganzen Verkehr mit dem
Simmenthal vermittelten
und heute noch stark belebt sind. Im Mittelalter war der Engpass durch Festungsanlagen geschützt.
duSex(La) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey,
Gem. Vouvry). 545 m. Altes festes Schloss ½ Stunde unterhalb Vouvry links der Rhone, zwischen
dem Fluss und dem gegen diesen vorspringenden felsigen Ausläufer des vom Grammont nach OSO. abzweigenden Kammes. Schliesst
diesen Engpass ab und beherrscht zugleich die Rhonebrücke zwischen Chessel und Vouvry. Wurde zu Ende des 16. Jahrhunderts
auf Kosten der Gemeinden des Zehntens Monthey erbaut und 1624, 1667, 1675 und die folgenden Jahre vergrössert.
Bildet einen viereckigen Bau mit einem quadratischen Turm und Nebengebäuden, von dem aus eine von einem Tor durchbrochene,
gezinnte Mauer über die ThalstrasseBrig-Saint Gingolph setzt und an den gegenüberstehenden Fels sich
anschliesst. Auf der andern Seite zieht die Eisenbahnlinie über den ausgefüllten Laufgraben zwischen dem Schloss und der
alten gedeckten, hölzernen Rhonebrücke. Hier steht auch ein kleiner Gasthof. Das Schloss war einst Sitz des Kastellans von
Le Bouveret und wurde dann wie die Brücken zwischen dem Wallis
und der Waadt
der Obhut eines Landjägers anvertraut.
Als 1792 die französische Alpenarmee von einem Tag zum andern den Befehl zum Einrücken ins Savoyerland erwartete, legte
die Walliser Regierung eine Garnison hierher, die nachher um 350 Mann vermehrt wurde und den Grenzwachtdienst längs der
Rhone zu versehen hatte. Schloss und Brücke hatten unter der Rhoneüberschwemmung vom stark
zu leiden, indem von jenem die NO.-Fassade einstürzte und diese ebenfalls derart beschädigt wurde, dass man sie sperren
musste. Jetzt führt nur um wenige Meter von ihr flussaufwärts eine 1905 erstellte, 70 m lange und 4,6 m
breite neue Brücke über die Rhone. Die alte Brücke stammt aus 1839 und hatte eine einstige Fähre ersetzt, die zusammen mit
denen bei Collombey und Massongex den ganzen Verkehr zwischen beiden Rhoneufern unterhalb der Brücke von Saint Maurice vermittelte.
Porte du Sex = Felsentor. Liaskalk.
duSex (Rochersdela) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
600-700 m. Zum Teil bewaldeter Felssporn unmittelbar sw. über der Thalstrasse bei
der Porte du Sex. Bildet den letzten w. Ausläufer des vom Grammont nach OSO. auszweigenden und über die Suche ziehenden Kammes
und besteht aus mittlerem und unterem Liaskalk, der als Mulde zwischen dem Grammont und dem Thal von Vouvry
liegt.
1964 m. Passübergang zwischen der Pointe de Dronnaire (2161 m)
und der Pointe de l'Haut (2155 m), in der das Thal von Morgins vom Val de Champéry trennenden Kette.
deBois(Pas oder Passièredu) (Kt. Wallis,
Bez. Conthey).
Etwa 2200 m. Couloir oder Runse in einer Neocomkalkwand, am Weg aus der
Schlucht der Lizerne zu den Hütten von Miet und weiterhin zum Sanetsch. Ohne ernsthafte Schwierigkeiten zu begehen, aber nur
schwindelfreien Personen anzuraten. Wird besonders von solchen Touristen benutzt, die von Anzeindaz s.
um die Diablerets herum zum Sanetschpass gelangen wollen. Hôtel Sanetsch - oberes Ende der Runse 2 Stunden, Abstieg nach den
Hütten von Cheville 2 Stunden und von da nach Anzeindaz noch weitere 1½ Stunden.
Mächtiger Gipfel im
Grenzkamm zwischen dem Saasthal und den italienischen Thälern von Bognanco, Antrona und Macugnaga.
Nach dem benachbarten Passübergang
des Porte benannt.
Prachtvolle Aussicht auf die oberitalienischen Seen, den Saasgrat und die umliegende Gebirgswelt.
Die Besteigung
ist schwierig, wird aber doch ziemlich oft ausgeführt (6½ Stunden von Saas Im Grund aus).
Zum erstenmal 1871 bezwungen.
Vom Portjengrat an verlässt die Landesgrenze die (gegen den Weissmies weiterziehende) Hauptwasserscheide und springt auf
den das Zwischbergenthal oder Val Varia vom italienischen Antronathal trennenden Kamm über.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig und Visp).
3572 m. Gipfel in dem vom Zwischbergenpass zum Portjengrat aufsteigenden Kamm; kann von
Almagell aus in 3 Stunden ohne grosse Schwierigkeiten bestiegen werden. Sehr schöne Aussicht. Auf der Siegfriedkarte
unbenannt.
(Kt. Tessin,
Bez. Lugano).
486 m. Gem. und schön gelegenes Pfarrdorf 4 km n. vom Bahnhof Lugano. Postablage; Postwagen Lugano-Comano.
Gemeinde, mit Ressega: 50 Häuser, 241 kathol. Ew.; Dorf: 41 Häuser, 195 Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht und Zucht der Seidenraupe. 10 Minuten
über dem Dorf der MonteSan Rocco (549 m) mit prachtvoller Aussicht auf Lugano und seine Umgebungen.
(Kt. Freiburg,
Bez. Saane).
680 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer der Glâne und 3,5 km sö. der Station Cottens der Linie Freiburg-Lausanne. 16 Häuser, 113 kathol.
Ew. Kirchgemeinde Farvagny. Ackerbau und Viehzucht. Strohflechterei. Hier stand um 1360 ein Frauenkloster
der
Prämonstratenser, das später in den Besitz des Jesuitenkollegiums zu Freiburg
überging. Dieses erbaute dann 1677 die jetzige,
malerisch über der Glâne stehende Wallfahrtskapelle.
(Kt. Freiburg,
Bez. Saane).
680 m. Gem. u. Dorf, an der Strasse Freiburg-Bulle und 5 km s. der Station Matran
der Linie Freiburg-Lausanne. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Freiburg-Bulle. Gemeinde mit Hauterive, Grangeneuve,
Châtillon, Froideville, Moulin Neuf und Les Muèzes: 35 Häuser, 362 kathol. Ew.; Dorf: 24 Häuser, 144 Ew. Kirchgemeinde Écuvillens.
Acker- und Wiesenbau, Viehzucht. Mühlen. Das schön gelegene Dorf bildet ein beliebtes Ausflugsziel der
Bewohner von Freiburg.
Am fand hier eine von 18000 Mann besuchte Volksversammlung der Konservativen statt, die gegen die 1848 eingesetzte
Regierung protestierte und für die zukünftige Gestaltung der politischen Parteiverhältnisse im Kanton von grundlegender
Bedeutung war. Zum Andenken an dieses Ereignis soll hier eine Kapelle gestiftet werden. Im 12. Jahrhundert:
Posuos; 1235: Posus; 1348: Posuz. Vom latein. puteus = Zieh- oder Sodbrunnen herzuleiten.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2300-1260 m. Rechtsseitiger Zufluss zum Zwischbergenbach; bildet sich aus zwei
Quellarmen, deren einer die Schmelzwasser der Firnfelder am schweizerischen Hang des KammesCamozellhorn-Muncherapass sammelt,
während der andere den im Felsenkar zwischen Monte Verossa, Grigelhorn und Cima d'Azioglio liegenden kleinen Seen entfliesst.
Nach der Vereinigung beider Arme auf der Possettaalp wendet sich der Bach nach W. und mündet 300 m unterhalb
dem WeilerZwischbergen. 6 km lang.
1200-1650 m. Grösste Alpweide des Kantons, im Thal zwischen dem Hühnerberg und dem
Kronberg und an den Quellen des Weissbaches. 4 Stunden sw. über Appenzell.
300 ha Fläche, wovon 90 auf Korporationswaldungen und 10 auf
unproduktiven Boden entfallen.
Wird während 42 Tagen mit 300 Kühen bezogen.
Mehrere Hütten, die je
ihre besonderen Namen tragen (Nordweid, Dreihütten, Wasserhütten, Schwarzhütte, Egg, Rain, Rote Erde, Sauböhl, Luser, Flum).
Der die Wasserscheide und die Grenze gegen Ausserroden bildende Rücken hinten über der Alp heisst Kammhalde.
Die Alp wird
in den Urkunden des KlostersSt. Gallen
unter dem Namen Portaris alpe erwähnt.
Raisse oder Poèta Raisse(La) (Kt. Waadt,
Bez. Grandson).
1120-1034 m. Schöne kleine Klus auf der Grenze gegen den Kanton Neuenburg;
1,5 km s. vom
Dorf Môtiers. Wird von dem aus der Combe de laVaux kommenden Ruisseau de la Vaux durchflossen und bildet
eine kurze, aber malerische Schlucht ¾ Stunden von Môtiers und 1¼ Stunden von Fleurier. Guter Fussweg. Beliebtes Ausflugsziel
am Weg von Môtiers auf den Chasseron. Unterhalb des sog. Pont du Diable befindet sich in der Felswand 20 m über dem Weg
eine Grotte. Mit dem Ausdruck raisse bezeichnet man in dieser Gegend einen eine Säge treibenden Bach, während pouëta oder
pouet so viel als «hässlich» oder auch «schlecht,
verderblich» bedeutet.
(Kt. Neuenburg,
Bez. La Chaux de Fonds und Le Locle).
1281 m. Jurakette zwischen dem Längsthal von La Chaux de Fonds und dem tiefen
Erosionsthal der Côtes du Doubs. Trägt am W.-Hang das Dorf Les Planchettes. Ausflugsziel der Bewohner von
La Chaux de Fonds, mit welchem Ort der höchste Punkt durch eine Drahtseilbahn verbunden werden soll (laut einem vor einigen
Jahren konzessionierten Projekt). Sehr umfassende Aussicht auf das mit zahlreichen Dörfern übersäte Plateau der Freigrafschaft,
auf die Montagne des Bois und gegen S. auf einen Teil der Alpen. Im Winter bieten die Hänge des Pouillerel
schöne Gelegenheit zum Skilaufen und Schlittenfahren.
Heisst in den ältesten Urkunden Poileray, Poilerel; im 15. Jahrhundert: Poilleray, Poillery. Die
Gemeinde La Chaux de Fonds
hat 1902 den O.-Abschnitt des Rückens mit dem Signalpunkt (trigonometrisches Signal aus Eisen) angekauft und gedenkt hier Aufforstungen
vorzunehmen. Der Mont Pouillerel bildet ein Glied der langen äussersten schweizerischen Jurafalte, die
von Les Bois auf Berner Boden bis nach Les Gras (in Frankreich) zieht, wo sie mit dem Chatelu endigt. Er wird einerseits vom
Col des Roches und andererseits von der Senke von Le Valanvron begrenzt.
Gegen W. fällt der Rücken steilwandig zum tiefen Cañon des Doubs ab, während der SO.- und O.-Hang meist
sanft geböscht ist und Aecker, Wiesen, Sennberge etc. trägt. Einige steilere Partien sind bewaldet und einige der flachem
Teile mit tonigem Untergrund sumpfig und vertorft (Saignotte und Sagnolis). Der Pouillerel bildet ein jurassisches Gewölbe,
das bis zu dem zu oberst fast überall anstehenden mittleren und untern Bathonien (Dogger) abgetragen
ist. Der höchste Punkt w. über La Chaux de Fonds besteht aus Echinodermenbreccie des Dogger. Auf den Mergeln des obern Bathonien
(den sog. Furcilmergeln) und des Argovien (Saint Sulpiceschichten) finden sich die Sennberge, der angebaute Boden und
die vertorften Sumpfflächen. Während die Schichten zu oberst oft völlig horizontal liegen, sind sie an den aus obern Jurakalken
bestehenden Gehängen stark geneigt und stellenweise sogar übergekippt.
Kirchgemeinde St. Nikolaus(Freiburg).
Schöne Aussicht. Prachtvolles Landgut mit grossem Park, zu Beginn des 18. Jahrhunderts vom Schultheissen
Lanthen-Heid erbaut.
400 m. Teil des Dorfes Port Valais mit der Pfarrkirche, auf dem in die Rhoneebene
vorspringenden letzten Ausläufer des Grammont und 2 km sö. der Dampfschiffstation Le Bouveret. 26 zerstreut
gelegene Häuser, 56 kathol. Ew. Der oberste Punkt des liasischen Felsspornes (430 m) erhebt sich 45 m über die Rhoneebene.
(Kt. Graubünden,
Bez. Bernina,
Kreis und Gem. Puschlav) 1530 m. Gasthaus am linksseitigen Gehänge des Val di Campo, 7 km n. Puschlav
und 25 km nnw. der italienischen Station Tirano der Veltlinerbahn.
1183 m. Alleinstehende alte kleine Kirche, in der zeitweise
noch eine Messe gelesen wird, auf dem ö. Ausläufer des Monte Gridone und 2 Stunden n. über Ronco.
(Kt. Wallis,
Bez. Sitten).
2067 und 1980 m. Südlichster Ausläufer der vom Wildhorn nach S. auszweigenden und die Thäler der Sionne
und der Morge voneinander
trennenden Kette. Seinem Gehänge folgt der Bisse (Wasserkanal) von Savièse.
Kann von Sitten her auf einem über die Mayens dela Tour und die Crête de Regina führenden Saumpfad in 4 Stunden bestiegen
werden und wird ziemlich oft besucht.
Prachtvolle Aussicht auf die WalliserAlpen und im Besondern ins Eringerthal
mit dem es oben abschliessenden Gipfelkranz.
Prazborgne oder Praborna (Kt. Wallis,
Bez. Visp).
Französischer Name für Zermatt; soll von den über den Theodulpass herübergekommenen
Bewohnern von Valtournanche herrühren. 1250: Pra Borny; 1285: Pra Borno; 1291: Pratum Bornum. Bedeutung so viel als «Wiese
an der Quelle». S. den Art. Zermatt.
920 m. Ehemaliger Weiler, heute Wiesland mit einigen Ställen;
700 m sw. Valendas.
Hier fand Ende März oder Anfangs April 1621 ein Kampf statt zwischen den vom OberstenBeroldingen befehligten
Truppen der Fünf Orte und des Obern oder Grauen Bundes einerseits und den unter Georg Jenatsch stehenden Engadinern andererseits,
welch' letztere die österreichisch-spanisch gesinnten Gegner unter starken Verlusten zum Rückzug zwangen.
510 m. Ehemaliges Dorf, von dem heute blos noch die den h. Rochus und Hieronymus geweihte
Kirche und einige zerfallene Häuser vorhanden sind. Es soll im 16. Jahrhundert anlässlich einer in Bellinzona
wütenden Pestepidemie von Flüchtlingen aus dieser Stadt gegründet worden sein. Am Pfingsttag und an den Tagen der h. Rochus,
Anna und Andreas wird hier je ein kirchliches Fest gefeiert.
1350 m. Gruppe von 7 Häusern, am linksseitigen Gehänge
des Thales der Rabiusa und 10,7 km s. vom Bahnhof Chur. 25 reform. und kathol. Ew. deutscher Zunge.
französisch Préalpes. In verschiedenen geographischen und geologischen Werken wird von einer Zone der
schweizerischen Präalpen oder Voralpen gesprochen. Im Allgemeinen kann man in der Tat eine Randzone und eine zentrale
Zone unterscheiden, wenn die topographischen Verhältnisse, d. h. die relative Höhe der beiderseitigen Kämme und Gipfel,
eine solche Trennung rechtfertigen, oder besser noch, wenn zwischen der Zone der Präalpen und den Hochalpen eine topographische
oder geologische Grenzlinie vorhanden ist und konstatiert werden kann. In der W.-Schweiz versteht man unter dem Namen
der PréalpesRomandes schon lange Zeit das Gebiet der Kalkketten rechts und links des Rhonethales vom Lauf derArve und des Giffre
im SW. bis zur Aare im NO., d. h. die sog. Chablaisgruppe, sowie die Saane- und Simmengruppe der Einteilung im Art. Alpen unseres
Lexikons. In der deutschen Schweiz würden dann zu den Prä- oder Voralpen gehören die Emmen-, Aa-, Sihl-
und Thurgruppe.
Diese Randzone der Alpen weist wirklich alle die für eine präalpine Region charakteristischen Züge auf: die Höhen erreichen
nirgends mehr 3000 m und bleiben im allgemeinen unter 2500 m zurück;
die hier entspringenden fliessenden Gewässer sind
alle blos zweiter Ordnung, während die Quellen der grossen Alpenströme - Rhein, Limmat, Reuss, Aare, Rhone
- im Herzen der Hochalpen selbst liegen;
die diese Zone aufbauenden Gesteine sind ausschliesslich Kalke, während krystalline
oder eruptive Felsarten nirgends mehr anstehen und blos noch als Verwitterungs- und Erosionstrümmer in Geröllbildungen
(Flysch) angetroffen werden.
Westliche (romanische) und östliche Präalpen sind in ihrem geologischen Aufbau gründlich voneinander verschieden. Jene (s.
die Art. Chablaisgruppe, Saane- und Simmengruppe) bestehen aus einer gefalteten Decke von mesozoischen Sedimenten (Kreide,
Jura, Trias) mediterraner Fazies, die von einem südl. der jetzigen hohen Kalkalpen gelegenen Gebiet an ihren heutigen Platz
an deren N.-Rand überschoben worden sind und dem Tertiär (Flysch, Nummulitenkalk, Miocän) in verkehrter
Lagerung aufsitzen. Es ergibt sich daraus, dass die Grenze zwischen diesen romanischen oder welschen Präalpen und den hohen
Kalkalpen (Wildhorngruppe und N.-Rand der Finsteraarhorngruppe) eine durchweg scharfe sein muss und zwar nicht nur wegen des
Kontrastes zwischen den beiden verschiedenen Fazies, sondern hauptsächlich infolge der deutlichen Zone
anormalen
Kontaktes, längs welcher die Trias der Präalpen auf den Flysch und Nummulitenkalk der Hochalpen aufgeschoben erscheint.
Gegen SW. biegen die letzten Ausläufer der Falten der Dent duMidi-Gruppe auf französischem Boden um das W.-Ende der Ueberschiebungsdecke
der Chablaisgruppe herum und legen sich dann auf der Innenseite des miocänen Beckens von Annecy dem
Rande der W.-Alpen vor, d. h. mit andern Worten: die nirgends mehr 3000 m Höhe erreichenden Gruppen von Annecy und Les Fiz
entsprechen in topographischer Hinsicht den schweizerischen Präalpen, bilden aber in geologischer und tektonischer Beziehung
die Fortsetzung der hohen Kalkalpen.
Die einst diese Gruppen überlagernden Präalpen des Chablais sind hier durch die tertiäre Erosion und Verwitterung abgetragen
worden. Zeugen dafür, dass die Chablaisgruppe sich einst gegen SW. bis hierher fortgesetzt hat, sind die in der Mulde des
Reposoir noch vorhandenen Klippen oder Schubmassen mit Chablaisfazies. Die gleiche Erscheinung zeigt
sich auch im NO. des Aarethales, wo die Falten der hohen Kalkalpen an der N.-Flanke des Aarmassives über den Thunersee sich
nach NO. vorschieben, während die Voralpen der Simmengruppe mit ihrer ganz anderen Fazies jetzt am gegenüberliegenden Ufer
plötzlich absetzen, trotzdem sie einst über die Faltenbüschel der Emmen-, Aa-, Sihl- und Thurgruppe hinüber
sich fortgesetzt haben.
Dies wird durch das Vorhandensein der Klippen der Giswilerstöcke, des Arvigrates, Stanserhorns, Buochserhorns, der Musenalp,
der Mythen etc. unzweideutig bewiesen. Der Rätikon endlich bildet eine weit abgelegene Fortsetzung der Präalpen mit mediterraner
Fazies, die hier neuerdings die Falten mit hochalpiner oder helvetischer Fazies überlagern und so ihren
Platz am Alpenrand wieder zu behaupten streben. So sind also auch die heutigen topographischen Voralpen der Zentralschweiz
nö. der Aare in Wirklichkeit die Fortsetzung der Falten der Hochalpen, genau so, wie dies im SW. der Arve und des Giffre der
Fall ist.
Der die präalpinen Falten sowohl der helvetischen wie der mediterranen Fazies gegen den Rand des miocänen
Mittellandes vorstossende und sie selbst über diesen Rand hinaufstossende Horizontalschub hat eine kreisbogenartige
Anordnung der einzelnen Ketten zur Folge gehabt, die auch in der topographischen Karte schön zum Ausdruck gelangt. Man kann
folgende Segmente unterscheiden, die jeweilen durch Erosionsthäler voneinander getrennt werden, deren
Richtung in einigen Fällen schon durch vorher eingetretene tektonische Ereignisse vorgeschrieben war: Bogen der Gruppe von
Annecy-Thal der Arve und des Giffre;
Das Thal des Vierwaldstättersees, sowie die Thäler der Linth und des Rhein verdanken
ihre Entstehung ausschliesslich den rein topographischen Verhältnissen des ursprünglichen Bodenreliefs und sind an keinerlei
transversal wirkende tektonische Ursachen gebunden.
Der Grund dafür, dass die Bezeichnung Präalpen oder Voralpen sich nicht allgemein einzubürgern vermocht hat, liegt wahrscheinlich
in der Schwierigkeit, im Gebiet nö. vom Thunersee eine ebenso scharfe und offenkundige Trennungslinie
zu finden, wie sie zwischen den PréalpesRomandes und den hohen Kalkalpen vom Thunersee bis zum Rhonethal und weiterhin bis zum
Thal des Giffre tatsächlich vorhanden ist. Es unterscheiden sich nämlich die «topographischen»
Präalpen zwischen Thunersee und Rhein von den Hochalpen weder durch ihren tektonischen Aufbau, noch durch
ihre stratigraphische Beschaffenheit.
Auch ihre topographische Gestalt ist nicht besonders stark verschieden. Will man hier überhaupt eine Grenze ziehen, so müsste
sie etwa vom Brienzersee über Brünig, Kerns, Stans, Brunnen, Muotathal, Pragel nach Näfels gehen und sich von da
entweder direkt nach Wildhaus oder durch das Thal des Walensees fortsetzen, wobei im ersteren Fall die Churfirsten noch zu den
Hochalpen geschlagen würden. Allerdings liegen dann innerhalb dieser Grenzlinie d. h. auf Seite der Hochalpen, der Brisen und
die Klippen
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