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Verbindet die Alpe de Corbassière in 2 Stunden mit der eine halbe Stunde über Fionnay liegenden Alpe de Bonatchesse.
Verbindet die Alpe de Corbassière in 2 Stunden mit der eine halbe Stunde über Fionnay liegenden Alpe de Bonatchesse.
oder Dents Rouges (Col des) (Kt. Waadt, Bez. Aigle). 2136 m. Passübergang mit einer steinernen Schäferhütte, zwischen den Dents Rouges (2234 m) und der Pointe des Savoleyres (2307 m);
in der von den Dents de Morcles nach N. auszweigenden und den Vallon de Nant im W. begleitenden Kette.
Verbindet Nant mit Les Plans de Frenières;
Nant-La Chaux-Passhöhe 2 Stunden, Abstieg nach Eusannaz ½ Stunde und bis Les Plans noch eine weitere Stunde.
(Tête de la) (Kt. Wallis, Bez. Entremont). 2461 m. Gipfel im nw. Abschnitt der Kette zwischen dem Val d'Entremont und der Vallée de Bagnes, zwischen dem Six Blanc (2450 m) und dem Mont Brûlé (2575 m) und unmittelbar über der am Hang gegen das Bagnesthal liegenden Alpweide von Payannaz.
Kann von Orsières oder von Bagnes her in je 5 Stunden ohne jegliche Schwierigkeiten bestiegen werden.
Prachtvolle Aussicht, aber immerhin derjenigen der Nachbargipfel Mont Brûlé und Six Blanc untergeordnet.
Bezirk des Kantons Waadt, den nö. Kantonsteil umfassend. Der s. Abschnitt des Bezirkes liegt zwischen der Freiburger Enklave Estavayer im N. und dem Bezirk Moudon im S., grenzt im W. an die Freiburger Enklave Vuissens und den Bezirk Yverdon, im O. an den Kanton Freiburg und umschliesst die Freiburger Enklave Surpierre. Der zentrale und nördl. Abschnitt bildet ein schmales Band zwischen der Enklave Estavayer im W. und dem Kanton Freiburg im O. Im äussersten NW. grenzt der Bezirk auch noch an den Neuenburgersee. 103,8 km2 Fläche und 12453 Ew., also 120 Ew. auf einen km2.
Der Bezirk liegt im Gebiet des n. Jorat und zeigt in seinem Bodenbau viele Aehnlichkeit mit dem benachbarten Bezirk Moudon. Wird seiner ganzen Länge nach von der Broye durchflossen, deren Thal bis Granges ziemlich eng und tief eingeschnitten ist. Von links münden die Lembaz und Petite Glâne in den Fluss, der auf dieser Seite von einer Reihe von Terrassen (so z. B. der von Surpierre) begleitet wird. Der höchste Punkt des Bezirkes mit 794 m befindet sich rechts der Broye bei Rossens.
Von Granges an werden die begleitenden Höhenzüge allmählig niedriger, und von Payerne an erhält das Thal den Charakter einer breiten Ebene, die links nur durch schwache Höhen vom Neuenburgersee getrennt ist, während die rechtsseitigen Rücken mit dem nördl. Freiburger Hügelland verschmelzen. Das Thal der Broye ist zwischen Lucens und Granges etwa 1,5 km und bei Payerne 2-3 km breit; es senkt sich auf eine Länge von 21,5 km von 480-440 m, d. h. um weniger als 20‰. Der Bezirk umfasst etwa die Hälfte der Ebene zwischen Payerne und dem Murtensee.
Den Untergrund bilden Molassemergel und -sandstein. Das durch Alluvionen zum Teil wieder aufgefüllte Thal der Broye bietet dem Landmann einen ausgezeichneten Kulturboden. Der Bezirk gehört ganz zum Einzugsgebiet der Broye, mit Ausnahme des Hanges von Grandcour bis Chevroux am Neuenburgersee und eines dem Gebiet der Mentue tributären kleinen Zipfels im SW. Die Broye bildet stellenweise die Grenze zwischen dem Bezirk und den Enklaven. Zuflüsse: von links die zum Teil die Enklave Surpierre durchfliessende und in Granges mündende Lembaz und die der Broye parallel fliessende Petite Glâne, die nur auf drei kurzen Strecken (bei Champtauroz und Treytorrens, bei Grandcour und bei Missy) dem Bezirk angehört und wie die Lembaz auf den Höhen ¶
zwischen Thierrens und Vuissens entspringt; von rechts der Ruisseau de Marnand, der bei Payerne mündende Corrençon und als grösster die Arbogne, die von Corcelles an eine Strecke weit auf Boden des Bezirkes fliesst. Der Anteil am Neuenburgersee ist 3 km lang und besitzt den Hafen Chevroux.
Der Bezirk Payerne zerfällt in die drei Kreise Granges im S., der sich selbst wieder in die zwei durch die Enklaven voneinander getrennten Teile Granges und Combremont spaltet, Payerne im Zentrum und Grandcour im N. Er umfasst folgende 20 Gemeinden: Kreis Payerne mit Payerne und Trey; Kreis Grandcour mit Grandcour, Chevroux, Corcelles und Missy; Kreis Granges mit Granges, Cerniaz, Henniez, Marnand, Rossens, Sassel, Sédeilles, Seigneux, Champtauroz, Combremont le Grand, Combremont le Petit, Villars-Bramard, Villarzel und Treytorrens.
Bezirkshauptort ist die an der Broye und etwa in der Mitte des Bezirkes gelegene Stadt Payerne. Nahe der Broye finden sich daneben noch die beiden grossen Dörfer Granges und Corcelles. Die Mehrzahl der übrigen Orte steht auf den das Thal, die Ebene und die Seitenthälchen umrahmenden Höhenrücken. Im Allgemeinen herrscht Dorfsiedelung vor. 12453 Ew. in 1787 Häusern und 2647 Haushaltungen; 11088 Reformierte, 1331 Katholiken und 34 Andere. 10943 Ew. sprechen französisch, 1261 deutsch, 228 italienisch und 21 eine andere Sprache. 1850: 9994 Ew., 1880: 10753 Ew., 1900: 12453 Ew. Die raschere Zunahme der vergangenen 20 Jahre ist zum grossen Teil den in Payerne neu eingeführten Industriezweigen zuzuschreiben. Die Mehrzahl der Bewohner beschäftigt sich mit Landwirtschaft. An der mittleren und unteren Broye wird in 11 Gemeinden auf einer Fläche von 291 ha Tabak gepflanzt. Wein gedeiht nur in Chevroux und Payerne. Die produktive Bodenfläche verteilt sich auf
etwa ha. | |
---|---|
Gärten | 90 |
Weinberge | 1.5 |
Wiesen und Baumgärten | 2960 |
Aecker | 5503 |
Wald | 1678 |
Weiden | 34 |
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 5335 | 6166 | 6442 |
Pferde | 991 | 1013 | 1106 |
Schweine | 3835 | 4759 | 4661 |
Schafe | 2009 | 1385 | 240 |
Ziegen | 748 | 845 | 565 |
Bienenstöcke | 1119 | 1101 | 931 |
Die Industrie ist fast völlig auf den Hauptort Payerne, wo sie seit einigen Jahren einen grossen Aufschwung genommen hat, und auf einige wenige andere Orte wie Corcelles, Granges etc. beschränkt. Am bedeutendsten sind in Payerne die Fabrik für kondensierte Milch, Tabak- und Zigarrenfabriken, Fabrik für Musikinstrumente; Hutfabrikation, Webereien und Spinnereien, Gerbereien, Ziegelei, Mühlen, eine grosse Backsteinfabrik (mit 80 Arbeitern), Branntweinbrennerei, Sägen, Mechanische Schreinerei und Möbelfabrik. Sehr geschätztes Pökelfleisch. Mädchenpensionnate. In Corcelles eine Zigarrenfabrik, in Granges grosse Mühlen, in Combremont le Petit eine Gerberei, in Henniez eine Ziegelei. Heilbad Henniez mit alkalischem Säuerling.
Die zwei den Bezirk durchziehenden und den Bahnlinien folgenden grossen Hauptstrassen Bern-Lausanne und Freiburg-Yverdon kreuzen sich in Payerne. Andere Strassen von Bedeutung: Payerne-Chevroux, Payerne-Romont, Payerne-Combremont le Grand-Échallens, Lausanne-Thierrens-beide Combremont-Estavayer, Estavayer-Grandcour-Sugiez, Estavayer-Champtauroz-Vuissens-Prahins, Yvonand-Lucens-Romont, Combremont le Petit Granges-Dompierre-Romont.
Dem Verkehr dienen ferner die beiden sog. Broyethallinien Lausanne-Payerne-Lyss und Freiburg-Yverdon mit Knotenpunkt in Payerne. Stationen der erstgenannten: Henniez, Granges-Marnand, Trey, Payerne und Corcelles;
Stationen der Linie Freiburg-Yverdon: Corcelles und Payerne.
Dampfschiffstation Chevroux des Kurses Neuenburg-Estavayer. Postwagen von Payerne nach Chevroux, nach Romont und nach Combremont le Petit, Estavayer-Avenches und Estavayer-Prahins, Yvonand-Combremont le Grand, von Granges-Marnand nach Romont und nach Thierrens, Combremont le Grand-Bercher.
deutsch Peterlingen (Kt. Waadt, Bez. Payerne). 455 m. Gem., kleine Stadt und Bezirkshauptort; 40 km nö. Lausanne, 23 km onö. Yverdon, 19 km s. Neuenburg und 17,5 km w. Freiburg. Station der Linien Lausanne-Payerne-Lyss und Freiburg-Yverdon. Die Stadt liegt am rechten Ufer der Broye an der Stelle, wo das eigentliche Broyethal in die bis zum Murtensee sich hinziehende Ebene der aventicensischen Broye übergeht. Wird von den vor dem Bau der Eisenbahn für den Warentransport sehr bedeutenden Strassen Bern-Murten-Moudon-Lausanne und Freiburg-Estavayer-Yverdon durchzogen.
Ferner Strassen nach Grandcour-Chevroux, Romont, Combremont le Grand-Bercher-Échallens. Die Bahnlinien Bern-Lausanne und Neuenburg-Lausanne nahmen der kleinen Stadt einen grossen Teil ihres einstigen Transitverkehres weg. Die 1876 und 1877, d. h. 15 bis 20 Jahre später, eröffneten Linien Lausanne-Payerne-Lyss und Freiburg-Yverdon machten dann aber Payerne ebenfalls zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt. Postwagen nach Chevroux, Romont und Combremont le Petit.
Mit Neuenburg steht die Stadt durch die Häfen von Estavayer und Chevroux in Verbindung. Postbureau zweiter Klasse, Telegraph, Telephon. Die Gemeinde ist ziemlich umfangreich und umfasst 2280 ha Fläche. In ihrem s. Abschnitt liegen die Weiler Vers chez Perrin, Vers chez Savary und Étrambloz, die einen Teil ihrer Geschäfte selbständig verwalten. Gemeinde: 534 Häuser, 5224 Ew., wovon 4216 Reformierte, 976 Katholiken und 32 Andere;
4198 Ew. sprechen französisch, 859 deutsch, 162 italienisch und 5 eine andere Sprache.
Stadt mit Vororten: 438 Häuser, 4553 Ew. Gemeinde 1850: 3078 Ew., 1860: 3085, 1880: 3568, 1888: 3636 Ew. Die rasche Zunahme seit 1880 ist der Einführung neuer Industriezweige zuzuschreiben. Reformierte Kirchgemeinde. Je eine Kapelle der freikirchlichen Gemeinde und der deutschen Gemeinde. 1889 ist in einem Tour de la Reine Berthe geheissenen alten Bauwerk auch eine katholische Kapelle eingerichtet worden. Rund um die Stadt führt eine Ringstrasse, die ohne Zweifel den einstigen Mauern und Gräben folgt. Am Ausgang gegen Corcelles eine schöne, schattige Allee.
Südl. vor der Stadt steht an der Strasse nach Lausanne der Vorort Glatigny und links der Broye unterhalb der zweiten Brücke der Vorort Vuary. Bemerkenswert das Stadthaus und zwei mit den Standbildern von Kriegern geschmückte Brunnen aus dem 16. Jahrhundert. Ein 1905 eingeweihtes Denkmal des Generales Jomini. Die aus 1521 stammende Hauptbrücke ist 1868 in Eisen neu erstellt worden. Eine oberhalb davon befindliche, 1856 erbaute zweite Brücke ist abgebrannt und 1887 neu erstellt worden. Eine dritte Brücke endlich ¶
verbindet die Stadt mit Vuary. Payerne hat eine bemerkenswerte alte Kirche im romanischen Stil, die bis zur Reformation zum Kloster gehörte und heute noch Abtskirche (Église abbatiale) heisst. Kirche und Kloster müssen in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts unter Adelheid, der Tochter der Königin Bertha, und zu der Zeit, da St. Maiolus Abt von Cluny war, gestiftet worden sein. Die Kirche zeigt den den Bauten der Cluniacenser eigenen Stil und ist in Form eines lateinischen Kreuzes erstellt.
Immerhin stammt der grössere Teil des Baues erst aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Der gotische Glockenturm steht an der Stelle eines einstigen romanischen Turmes und datiert vermutlich aus dem 15. Jahrhundert, während sein Spitztürmchen 1645 aufgebaut worden ist. Die Kirche ist eine der grössten der Schweiz und ist längs der Aussenfront 67 m lang; das Schiff hat eine maximale Breite von 19 m und das Querschiff eine solche von 28 m. Das Längsschiff verengert sich an seinem w. Ende, wo es mit der im 16. Jahrhundert durch einen massiven Bau ersetzten Tour de Saint Michel in Verbindung stand, und ist in seinen Proportionen wenig regelmässig abgeteilt, so dass es ziemlich willkürlich und ohne grosses Kunstverständnis erbaut worden zu sein scheint.
Aussen ist die Kirche sehr einfach gehalten, bildet aber ein durch ihre Masse imponierend wirkendes Bauwerk. Besonders anziehend erscheint sie durch die Mannigfaltigkeit des verwendeten Baumateriales, das zum grössten Teil den Ruinen zu Aventicum (Avenches) entstammt. Romanische Kapitäle und Fresken (solche auch in einer Seitenkapelle). Das Spitztürmchen zeichnet sich durch elegante Bauart und grosse Höhe aus. Im Glockenturm hängen eine grosse und zwei kleine Glocken, die zusammen mit denjenigen der Pfarrkirche ein schönes Geläute bilden.
Während der Zeit der Berner Oberhoheit fiel die Kirche in Ungnade: 1686 wurde sie von der Stadt an die Regierung abgetreten, die sie zu einem Kornhaus umgestaltete. 1804 kam sie an die Stadt zurück und diente zunächst verschiedenen Zwecken, so z. B. als Kaserne und dann bis zum Bau des neuen eidgenössischen Zeughauses an der Place d'Armes auch als Zeughaus. Heute benutzt man das Erdgeschoss als Kornspeicher, während die übrigen Räume leer stehen. Man geht mit dem Gedanken um, dieses Denkmal romanischer Kunst in der Schweiz würdig zu restaurieren. Bemerkenswert ist ferner noch der einstige Kapitelsaal im Kloster, der jetzt als Keller und Lagerraum dient. Oestl. der alten Kirche steht die an Stelle einer einstigen Kapelle etwa 1570 erbaute Pfarrkirche, die eine schöne Orgel besitzt und in der seit 1818 das Grabmal der Königin Bertha sich befindet.
Payerne besass schon unter der Berner Herrschaft eine Lateinschule, die 1841 reorganisiert und in einem neuen Bau untergebracht wurde. Nachdem ihr Bestehen in den politisch erregten Zeiten von 1845 gefährdet gewesen, nahm sie seit 1860 einen neuen Aufschwung. Heute umfasst sie 5 Klassen Latein- und 4 Klassen Industrieschule. Eine 1855 gegründete höhere Töchterschule. Neues Schulhaus. Ein aus 1869 datierendes Museum, das verschiedene einstige Privatsammlungen in sich vereinigt; bemerkenswert ein Sattel, der einst der Königin Bertha gehört haben soll.
Eine 1869 eingerichtete Volksbibliothek mit 5000 Bänden und eine noch ältere religiöse Bibliothek. In einem Hôpital genannten Gebäude hat man 1860 einen Theatersaal eingerichtet. Das Krankenhaus (1867) ist eines der besteingerichteten im Kanton und hat 1885 ein schönes und geräumiges neues Gebäude bezogen. Eine Krippe. Eine 1872 gegründete Korrektionsanstalt (mit Ackerbaukolonie) ist in den letzten Jahren geschlossen worden. Der Kanton wird, sobald es der Stand seiner Finanzen erlaubt, die kantonale Strafanstalt nach Payerne verlegen.
In Payerne gibt es zahlreiche Gesellschaften und Vereine, die sich den verschiedensten Zwecken widmen. Drei Zeitungen. Trotz der intensiven industriellen Tätigkeit beschäftigen sich doch viele der Bewohner mit Landwirtschaft. Bedeutende Wochenmärkte. Payerne ist eine der am meisten Tabak bauenden Gemeinden des Bezirkes, welchem Zweig der Landwirtschaft hier 60 ha eingeräumt sind. Industrielle Betriebe: Fabrik für kondensierte Milch (Gesellschaft Nestlé), Filiale derjenigen in Vevey, mit 200 Arbeitern und einem täglichen Verbrauch von 45000 Liter Milch;
4 Tabak- und Zigarrenfabriken, deren 1859 gegründete erste seit 1870 einen grossen Aufschwung genommen hat und 300 Arbeiter beschäftigt, während die übrigen drei zusammen 225 Arbeiter zählen;
eine Militärkäppi und -mützenfabrik, Musikinstrumentenfabrik, Spinnereien, Sägen, Gerbereien, Mühlen, Ziegeleien, eine Backsteinfabrik, Branntweinbrennerei, Schreinerei, eine Möbelfabrik.
Altberühmt sind die Wurstwaren von Payerne. Ein Bankgeschäft, die 1864 gegründete Banque populaire de la Broye; Agentur der Kantonalbank. Bezirksgericht.
Der Ueberlieferung nach soll Payerne von Marcus Dunnius Paternus, dem Duumvir der Kolonie Aventicum, im 2. Jahrhundert n. Chr. gegründet worden sein, doch entbehrt diese Annahme jeder geschichtlichen Unterlage. Mehr Sicherheit bietet eine Angabe des Kartulars von Lausanne (aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts), wonach Bischof Marius um 595 die Kirche von Payerne zu Ehren Unserer Lieben Frauen gestiftet hätte. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts bestand in Payerne ein der Abtei Baume bei Besançon unterstelltes Ordenshaus, das durch Vergabung von Seiten des Königs Rudolf I. von Burgund 904 an die Abtei Gigny in der Freigrafschaft überging. Im 10. Jahrhundert tritt in den Urkunden der welschen Schweiz die Königin Bertha auf, deren Andenken im Volk des Waadtlandes und besonders des Bezirkes Payerne immer noch fortlebt. 962 vergabte diese Bertha, Witwe von Rudolf II., die Stadt Payerne mit ihrem gesamten Grundbesitz dem Abt des Klosters Cluny, St. Maiolus, mit der Bestimmung, dass er hier ein Cluniacenserkloster erbaue.
Das Original dieser allgemein das Testament der Königin Bertha genannten Urkunde ist zwar verloren gegangen, doch werden Abschriften davon im Freiburger und im Waadtländer Staatsarchiv aufbewahrt. König Konrad, der Sohn von Bertha, bestätigte die Schenkung und fügte ihr neuen Grundbesitz und neue Rechte bei. Königin Bertha verbrachte auch einen Teil ihres Lebens in Payerne, das damals Hauptstadt des transjuranischen Burgunderreiches war. Sie war eine sehr fromme Frau und unermüdlich in ihren Bestrebungen zur Wohlfahrt der Untertanen; so liess sie z. B. Burgen und feste Türme errichten, um das Land vor den Einfällen und Plünderungen der Sarazenen und Ungarn zu sichern.
Sie soll etwas vor 970 gestorben und wie König Konrad und sein Sohn Rudolf III., der letzte König Burgunds († 1032), in Payerne begraben worden sein. 1033 liess sich sodann Kaiser Konrad der Salier in Payerne zum König von Burgund krönen. Von da an ist die Geschichte der Stadt bis ins 13. Jahrhundert in Dunkel gehüllt. Bis 1220 war der deutsche Kaiser Kastvogt des Klosters Payerne und liess dieses Amt durch die Herzoge von Zähringen verwalten. Dann erhoben sich hinsichtlich dieser Kastvogtei zwischen den Herren von ¶
Montagny, der Stadt Freiburg und den Grafen von Savoyen langwierige Streitigkeiten, in deren Verlauf der Kaiser einmal mit Heeresmacht vor Payerne zog. 1314 ging die Kastvogtei dauernd an das Haus Savoyen über, das nun zusammen mit dem Waadtland auch Payerne unter seine Macht brachte. Das Kloster zählte während seiner Blütezeit 32 Mönche, die um 1398 auf 12 reduziert und nachher wieder auf 18 vermehrt wurden. Ihm gehörten die Propsteien Pully, Prévesins (im Pays de Gex), Baulmes, St. Peter (in Kolmar im Elsass), Huttenheim (im Unter Elsass), Bassins und Liaz (in der Diözese Genf). Die Freiheiten und Rechte von Payerne wurden zwischen 1291 und 1517 von den deutschen Kaisern und den Grafen von Savoyen zu wiederholten Malen bestätigt. Den savoyischen Oberherrn vertrat in der Stadt ein Schultheiss. Nachdem Payerne mit Bern, Freiburg, Neuenburg und Murten verschiedene Burgrechte geschlossen, kam es 1475 unter die gemeinsame Herrschaft von Bern und Freiburg, ohne aber so hart behandelt zu werden wie Estavayer und andere benachbarte Orte. Im folgenden Jahr kämpften die Bürger Payerne's bei Grandson und Murten mit. Als das 7000 Mann starke Heer der Berner 1536 auf seinem Eroberungszug ins Waadtland vor Payerne kam, huldigte diese Stadt den Bernern und behielt dafür ihren eigenen Schultheissen bei. Jetzt wurde auch die Reformation endgiltig eingeführt, die schon einige Jahre vorher hier derart Wurzel gefasst hatte, dass Freiburg einmal (allerdings vergeblich) versucht hatte, sich des Klosters und seiner der neuen Lehre geneigten Insassen zu bemächtigen.
Abtkirche und Kloster wurden Berner Staatseigentum, und der Kirchenschatz wanderte, wie derjenige der Kathedrale von Lausanne, nach Bern. Als Freiburg ebenfalls Ansprüche auf das Kirchengut erhob, entstanden lange Unterhandlungen zwischen den beiden Ständen, die damit endigten, dass Freiburg die auf seinem Gebiet liegenden Grundstücke und den Zehnten von Estavayer zugesprochen erhielt. Einen Teil des einstigen Klosterbesitzes schenkte Bern auch der Stadt Payerne als seinem einstigen Verbündeten.
Die Berner Hoheit dauerte bis zur französischen Revolution, die auch in Payerne ihre Wellen warf. Am erklärte eine Volksversammlung in Payerne die Berner Hoheit als verfallen und sandte an die vor wenigen Tagen in Lausanne angekommene französische Armee ihre Abgeordneten ab. Zunächst vereinigte man dann die Stadt mit dem neuen Kanton Saane und Broye, worauf sie durch die Mediationsakte 1802 dem neu gegründeten Kanton Waadt angegliedert wurde.
Unter der Oberhoheit Savoyens stand der Stadt ein vom Grafen oder Herzog ernannter Schultheiss vor, dem ein besonderer Bürgerrat beigegeben war. Da auch das Kloster gewisse Rechte ausübte, entstanden zwischen den beiden Verwaltungsbehörden öftere Streitigkeiten. Unter der Berner Hoheit amteten ebenfalls ein Schultheiss und Rat, welch' letzterer aber mit der Zeit zu einem ausschliesslich oligarchischen Regiment ausartete. Später setzte Bern der Stadt einen Landvogt vor. 1803 wurde Corcelles als eigene Gemeinde von Payerne abgetrennt, wobei wegen der Teilung der Güter verschiedene Schwierigkeiten zu überwinden waren. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Payerne von der Pest und im 16. und 19. Jahrhundert von mehreren grossen Feuersbrünsten heimgesucht.
Funde aus der Zeit vor der Gründung des Klosters sind in Payerne keine gemacht worden, sodass die Existenz einer einstigen Römerstadt an dieser Stelle sehr zweifelhaft erscheint. In der Klosterkirche hat man verschiedene interessante Gräber aufgedeckt. So fand man 1817 einen Sarkophag mit einem Schädel und anderen Knochenresten, die nach dem Urteil von Sachverständigen als von einem Weibe herrührend erkannt wurden. Dies und andere Umstände führten auf den Gedanken, es seien dies die Reste der Königin Bertha, worauf die Behörden von Payerne ein Protokoll aufnehmen liessen und der Waadtländer Staatsrat die Beisetzung des Sarges samt Inhalt in der Pfarrkirche verfügte.
Die Ueberführung fand am statt. Heute ist der Sarg mit einer schwarzen Marmortafel bedeckt, auf der in einer langen lateinischen Inschrift alle von der Königin dem Land gespendeten Guttaten verzeichnet sind. Man hat ferner einen Sattel, Sporn, Zaum mit Mundstück und einen Steigbügel aufgefunden, die ebenfalls der Königin Bertha gehört haben sollen. Ein Denkmal aus der Steinzeit bei Bretonnières, ein Grabhügel in Trey. Verdiente Bürger von Payerne: Claude Banquette, der der Stadt 1579 die Summe von 3000 Gulden hinterliess, deren Zinsen jährlich unter drei männliche Nachkommen des Stifters aufgeteilt oder, wenn keine solchen vorhanden, drei höhern Studien sich widmenden Bürgern der Stadt verliehen werden mussten;
der General in spanischen Diensten Abraham de Treytorrens (Ende des 17. Jahrhunderts);
der 1751 geborene Graveur Jakob Isaac La Croix;
der Verfasser medizinischer Werke Philipp Rudolf Vicat (1720-1783);
der General Antoine Henri de Jomini (1779-1869), berühmt durch seine Werke über militärische Taktik;
der Ingenieur Pierre Villomet, der eine Karte der Landvogtei Payerne, einen Plan der Stadt Payerne (1718) und eine Studie über die zu seiner Zeit im Bernbiet giltigen Masse und Gewichte veröffentlichte;
Abraham Isaac Detrey, Mitglied des nach der Erhebung der Waadt zum Kanton amtenden ersten Kleinen Rates (Regierungsrates) der Waadt; Oberst Tavel, einer der vier Untersuchungsrichter des Kantons und Befehlshaber der während der Wirren im Wallis (1844-45) in Aigle versammelten Waadtländer Truppen, dessen Sohn Friedrich Tavel dem Museum eine wertvolle Schmetterlingssammlung geschenkt hat;
der Rechtsanwalt Victor Perrin, der in der Waadtländer Politik eine bedeutende Rolle gespielt hat;
der Botaniker D. Rapin, Verfasser des Guide du botaniste pour le Canton de Vaud (1835), einer der besten Arbeiten über die Waadtländer Flora.
Der Kreis Payerne umfasst die Gemeinden Payerne und Trey und zählt 5666 Ew. Vergl. neben den allgemeinen Werken über den Kanton Waadt: Guide de Payerne et de ses environs. Payerne 1902; Rahn, J. Rod. L'église abbatiale de Payerne; trad. de l'allem. par Will. Cart. Lausanne 1893.
(Kt. Wallis, Bez. Entremont). Ehemaliges Bergwerk. S. den Art. Peiloz.
d'Enhaut. Bezirk des Kantons Waadt. 18453 ha Fläche und 4986 Ew., also 27 Ew. auf einen km2. Umfasst nur die drei Gemeinden Château d'Œx, Rossinière und Rougemont. Grenzt im O. an den Kanton Bern, im N. und NW. an Freiburg, im SW. und S. an die Bezirke Vevey und Aigle. Umfasst das Gebiet um die mittlere Saane von der Mündung des Ruisseau des Fenils bis zum Engpass von La Tine (der Oberlauf der Saane gehört zum Berner Amtsbezirk Saanen) und die Einzugsgebiete der Wildbäche Flendruz und Torneresse, sowie einen Teil desjenigen des Hongrin. Die bekanntesten Gipfel im Bezirk sind der Mont de Cray (2074 m), Vanil ¶
Noir (2395 m), die Dent de Ruth (2230 m), der Rübli (2228 m), die Gummfluh (2461 m), Paraz de Marnex oder Tornettaz (2543 m) und Dent de Corjon (1970 m). 4986 Ew. in 983 Häusern und 1222 Haushaltungen;
4654 Reformierte und 328 Katholiken;
4376 Ew. sprechen französisch, 372 deutsch und 186 italienisch. 1850: 3880 Ew., 1870: 4322, 1888: 4613 Ew. 4 staatliche reformierte Kirchgemeinden (mit 5 Pfarrern): Château d'Œx, L'Étivaz, Rougemont und Rossinière;
je eine freikirchliche Kapelle in Château d'Œx und Rossinière mit 2 Pfarrern.
Viehzucht und Herstellung von Käse, der an Grosshändler in Lausanne, Genf und Bulle verkauft wird. Im Winter und Frühjahr gibt auch der Holzschlag, eine wichtige Erwerbsquelle für das Land, vielen Leuten Arbeit und Verdienst.
Der Boden verteilt sich auf
ha | |
---|---|
Aecker und Gärten | 16 |
Wiesen und Baumgärten | 3940 |
Alpweiden | 11394 |
Wald | 3040 |
Unproduktives Land | 43 |
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 4211 | 4528 | 4363 |
Pferde | 337 | 254 | 333 |
Schweine | 828 | 1236 | 810 |
Schafe | 1664 | 1336 | 880 |
Ziegen | 957 | 1445 | 1028 |
Bienenstöcke | 474 | 596 | 611 |
Der Bezirk zählt 8 Molkereigenossenschaften, die 1899 zusammen 622800 kg Milch erhalten haben. Die industrielle Tätigkeit ist nur schwach entwickelt. Das Elektrizitätswerk an der Chaudanne versorgt die Linie Montreux-Berner Oberland, die elektrischen Bahnen der Gruyère und die elektrische Joratbahn (Lausanne-Moudon) mit Triebkraft. Seit einigen Jahren hat die Fremdenindustrie festen Fuss gefasst und ist besonders Château d'Œx zu einer von Sportsfreunden und Erholungsbedürftigen Sommers und Winters stark besuchten Fremdenstation geworden.
Von der Montreux-Oberlandbahn ist die Strecke Montreux-Les Avants 1901, Les Avants-Montbovon 1903 und Montbovon-Château d'Œx-Gstaad 1904 dem Betrieb übergeben worden. Sie wird ohne Zweifel dem Ländchen neuen Wohlstand bringen. Geschätzte Sommerfrischen sind auch Rougemont, L'Étivaz (mit kalkhaltiger Schwefelquelle) und Rossinière. Der Bezirk Pays d'Enhaut liegt ganz im Alpengebiet und umfasst das mittlere Saanethal und die Thäler einiger Nebenflüsse.
Die Berge sind vorherrschend aus Kalken aufgebaut (s. den Art. Præalpen). In den Faltenkernen steht gewöhnlich Flysch und Kreide an, während die Schenkel aus Jurakalk bestehen, der auch die höchsten Gipfel zusammensetzt. Die Geschichte des Bezirkes ist identisch mit derjenigen von Château d'Œx (s. diesen Art.). Vergl. Château d'Œx et le Pays d'Enhaut vaudois; notice histor. et descriptive, publiée par le Club du Rubly. Château d'Œx 1882.
(Kt. Wallis, Bez. Entremont, Gem. Bagnes).
1640 m. Maiensäss, am Fuss des Six Blanc und der Alpe du Six Blanc und durch den Wildbach Bruson vom Wald von Peiloz getrennt;
sw. über dem Dorf Bruson, dessen Bewohner im Frühjahr und Herbst ihr Vieh hier weiden lassen.
oder Patzen (Kt. Graubünden, Bez. Hinterrhein, Kreis Schams, Gem. Pazen-Fardün).
1136 m. Gruppe von 7 Häusern, am O.-Hang des Piz Beverin und 11 km s. der Station Thusis der Albulabahn.
Postablage. 34 reform. Ew. romanischer Zunge.
Kirchgemeinde Pazen-Fardün.
Wiesenbau und Viehzucht.
(Kt. Graubünden, Bez. Hinterrhein, Kreis Schams).
Gem. mit den beiden Weilern Pazen und Fardün.
Siehe diese Art.
(Kt. Tessin, Bez. Lugano, Gem. Viganello).
368 m. Pfarrkirche und Pfarrhaus der Gemeinde Viganello, am W.-Hang des Monte Brè und 3 km nö. vom Bahnhof Lugano.
Moderne Kirche mit einem aus dem 16. Jahrhundert stammenden 7 stöckigen Glockenturm.
Dient auch der Gemeinde Pregassona.
(Kt. Tessin, Bez. Lugano). 426 m. Gem. und Weiler am N.-Hang des Monte San Salvatore, an der Bergstrasse Calprino-Pazzallo-Carabbia-Carona und 3 km s. vom Bahnhof Lugano. Postablage; Postwagen Lugano-Carona. Gemeinde, mit Senago: 28 Häuser, 194 kathol. Ew.; Weiler: 13 Häuser, 81 Ew. Kirchgemeinde San Pietro Pambio. Acker- und Weinbau, Zucht der Seidenraupe. Prachtvolle Aussicht auf Lugano und Umgebung und auf die Walliser Alpen bis zum Monte Rosa. Ueppige und an seltenen Arten reiche Vegetation: Daphne cneorum, Dentaria bulbifera, Erica carnea, Lilium croceum. Am Gemeindehaus eine aus der Schule Leonardo da Vinci's stammende Freske, die h. Familie darstellend. Ganz nahe dem Dorf das Maschinenhaus der Drahtseilbahn auf den San Salvatore.
(Kt. Uri). Gipfel.
Siehe den Art. Nurschallas (Piz).
(Le) (Kt. Bern, Amtsbez. Freibergen, Gem. Épauvillers).
819-870 m. 13 Bauernhöfe im Clos du Doubs 1,2 km nö. Épauvillers und 4,8 km sw. der Station Saint Ursanne der Linie Delsberg-Delle. Am Hang über der Poststrasse Saint Ursanne-Soubey.
Postablage, Telephon. 72 kathol. Ew. Kirchgemeinde Épauvillers.
Ackerbau und Viehzucht.
(Moulin des) (Kt. Bern, Amtsbez. Münster, Gem. Champoz).
785 m. Mühle und Bauernhof, in einem vom Ruisseau des Pécas (der bei Court von links in die Birs mündet) durchflossenen Thälchen am S.-Hang des Mont Moron: 700 m s. Champoz und 2,2 ¶
km n. der Station Sorvilier der Linie Biel-Sonceboz-Delsberg.
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). 849 m. Gem. und Pfarrdorf am Fuss der zweiten Thalstufe des Val Lavizzara und an der Mündung des Val Peccia in dieses; 39 km nw. vom Bahnhof Locarno. Postablage; Postwagen Locarno-Bignasco-Fusio. Gemeinde, mit Cortignelli, Veglia, Mogno, Piano und San Carlo: 69 Häuser, 229 kathol. Ew.; Dorf: 26 Häuser, 76 Ew. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht. Handel mit Käse, besonders mit dem «paglia» genannten Weichkäse. Malerische Gegend mit zahlreichen uralten Kastanienbäumen.
(Passo di) (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). Passübergang. S. den Art. Lago Nero (Passo).
(Val) (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). Das Val Peccia bildet mit dem Val Lavizzara und Val Bavona die obersten Verzweigungen der Valle Maggia. Es ist das mittlere von diesen drei Thälern und vereinigt sich beim Dorf Peccia mit dem Val Lavizzara. Von da steigt es mit einigen Krümmungen, aber im ganzen doch nw. hinauf bis in den Thalkessel der Alpe della Bolla, der von zackenreichen Felsgräten fast ganz umschlossen wird, so z. B. von der Cristallina (2910 m), dem Poncione dei Laghetti (2616 m) und den langen Gräten der Corona (2650 m) und des Cavallo del Torro (2500-2590 m). Der Thalboden dieses obersten Gebirgskessels liegt schon über 2000 m hoch und gewährt nur sehr spärliche Weide, während die Hänge fast durchweg in Schnee oder Schutt gekleidet sind.
Der Passo di Sasso Negro (2424 m) führt hinüber zum Lago di Naret in der Alpe di Campo la Torba zuoberst im Val Lavizzara, von wo man über den Passo di Naret (2443 m) ins Val Bedretto hinüber steigen kann. Eine Thalenge verbindet die Alpe della Bolla mit der zweiten Thalstufe (1730-1500 m). Hier sind die Weiden schon ausgedehnter und die Gehänge, besonders auf der rechten (westl.) Seite, mit schönem Lärchenwald bedeckt. Mehrere Hüttengruppen (Senn- und Hirtenhütten) beleben da und dort den Thalgrund.
Nach einer abermaligen Thalenge folgt die dritte Thalstufe, die längste von allen, die sich nach SO. und O. von etwa 1200 m bis unter 900 m senkt und bei Peccia allmählig ins Val Lavizzara übergeht. Diese Stufe ist, besonders in ihrer obern Hälfte, trogartig zwischen hohen, zum Teil fast senkrechten Felswänden eingeengt, über denen wieder weniger steile Terrassen mit Weiden und Wäldern folgen. Der wohlbewässerte Thalboden ist frischgrün und weist eine prächtige Alpenflora auf. In der untern Hälfte dieser Thalstufe finden sich einige kleine, auch im Winter bewohnte Weiler: Sant' Antonio, Al Piano, San Carlo, Cortignelli und Veglia, die alle zur Gemeinde Peccia gehören, deren Hauptteil mit der Pfarrkirche schon draussen im Val Lavizzara liegt und die mit all' den genannten Weilern doch nur 229 Ew. zählt.
Auf diese beiden untern Thalstufen schauen eine Reihe schöner, wenn auch nicht vergletscherter Felshörner herunter, so besonders der Poncione di Braga (2867 m), der Pizzo di Castello (2808 m) mit einigen Trabanten und der Pizzo Malura (2643 m) auf der rechten Seite, der Pizzo del Piatto di Rodi (2603 m) und Pizzo del Mascarpino (2445 m) auf der linken Seite. Darunter gibt es prächtige Pyramidengestalten, wie man dies in Gneisgebirgen auch anderswo öfters antrifft.
Besonders auffallend sind aber da und dort geschichtete Gneiswände, die fast aussehen wie Kalkfelsschichten, so z. B. ungemein schön auf der linken Thalseite ob Veglia und Al Piano, aber auch an manchen andern Stellen. Dabei sind die beiden Thal wände sehr verschieden gestaltet. Die linke Seite steigt sehr steil und nur von wenigen und schmalen Terrassen unterbrochen empor, während die rechte Seite viel breiter und reicher gegliedert ist. Besonders charakteristisch sind hier mehrere hochgelegene Bergnischen, zu denen nur steile und beschwerliche Wege hinaufführen, die aber in der Höhe schöne, weite Alpen einschliessen.
Die grösste dieser Nischen ist die nördlichste mit den drei grossen Alpen Froda, Masnaro und Serodano; kleiner, aber ebenfalls schön zirkusförmig sind die beiden südl. mit den Alpen Croso und Sovenedo. Die darunter liegenden steilen Abhänge, über welche schäumende Bäche niederrauschen, sind meist schön bewaldet. Eigentümlich ist diesen Wäldern die Mischung von Lärchen und Buchen, wie man dies in den obern Tessinerthälern mehrfach findet und die diesen Thälern einen ganz besondern Reiz gibt. Eine botanische Besonderheit des Val Peccia ist die Woodsia ilvensis, ein hochnordisches Farnkraut, das hier ziemlich häufig vorkommt, sonst aber in der Schweiz selten ist. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts brach man auf der Alpe Sovenedo einen ausgezeichneten Ofenoder Lavezstein, der auf der Drehscheibe zu Töpfen (laveggi) verarbeitet wurde, wie man sie im Tessin heute noch häufig findet.
oder Péchai (Le) (Kt. Bern, Amtsbez. Freibergen, Gem. Montfaucon).
950 m. Gruppe von 3 Höfen, 1 km sw. der Station Montfaucon der Linie Glovelier-Saignelégier. 24 kathol. Ew. Kirchgemeinde Montfaucon.
Ackerbau und Viehzucht.
(Kt. Graubünden, Bez. Bernina, Kreis und Gem. Puschlav).
1200 m. Gruppe von 6 Häusern, am linksseitigen Hang des Puschlav und 20 km nw. der Station Tirano der Veltlinerbahn. 43 kathol. Ew. italienischer Zunge.
Kirchgemeinde Puschlav.
Wiesenbau und Viehzucht.
Im Tessin und in Bünden häufig vorkommende Bezeichnung für eine am Fuss eines Berges gelegene Oertlichkeit.
(Kt. Graubünden, Bez. Bernina, Kreis und Gem. Puschlav).
1140 m. Gruppe von 7 Häusern, im obern Puschlav am linken Ufer des Poschiavino und am Eingang ins Val di Teo;
21 km nw. der Station Tirano der Veltlinerbahn. 42 kathol. Ew. italienischer Zunge.
Kirchgemeinde Puschlav.
Viehzucht.
(Kt. Tessin, Bez. Bellinzona, Gem. Daro).
228 m. Dorf, am Fuss des Pizzo d'Arbino mitten in Reben und Obstbäumen versteckt;
200 m n. vom Bahnhof Bellinzona.
Postwagen Bellinzona-Splügen und Bellinzona-Moleno. 60 Häuser, 635 kathol. und reform. Ew. Kirchgemeinden Daro und Bellinzona.
Die Reformierten sprechen deutsch.
Acker- und Weinbau. Die Mehrzahl der Männer sind Angestellte der Gotthardbahn.
(Kt. Tessin, Bez. Bellinzona, Gem. Monte Carasso).
224 m. Weiler und Ställe, mitten in Weinreben und Maisfeldern;
2,5 km sw. Bellinzona. 30 Häuser, 194 kathol. Ew. Kirchgemeinde Monte Carasso.
Weinbau, Viehzucht. Auswanderung nach Nordamerika.
(Kt. Tessin, Bez. Locarno). So nennt man die Landschaft vom Ponte Brolla bis zum Eingang ins Val Onsernone. Umfasst die als Tre Terre di Pedemonte bekannten Gemeinden Tegna, Verscio und Cavigliano. Gut gegen die N.-Winde geschützt, sehr mildes Klima. Anbau von Erdbeeren und Frühgemüsen.
heute Stazione (Kt. Tessin, Bez. Riviera, Gem. Biasca).
300 m. Name eines alten Quartieres von Biasca, das bei der Anlage der Station zum Teil niedergerissen worden ist.
Heute noch etwa 10 Häuser und 70 Ew., die zur Mehrzahl Angestellte der Gotthardbahn aus der deutschen Schweiz sind.
Gerade gegenüber der prachtvolle Wasserfall von Santa Petronilla.
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia, Gem. Cerentino).
993 m. Gruppe von 6 Häusern im Val di Campe, an der neuen Strasse Cevio-Campo und 34 km nw. vom Bahnhof Locarno. 20 kathol. Ew. Kirchgemeinde Cerentino.
Viehzucht. Handel mit Kastanien und Nüssen.
Auswanderung nach Nordamerika.
(Kt. Tessin, Bez. Bellinzona, Gem. Giubiasco).
220 m. Dorf, am linken Ufer des Tessin mitten in Weinpflanzungen schön gelegen;
am alten Saumweg Lugano-Bellinzona und 3 km s. vom Bahnhof Bellinzona. 64 Häuser, 309 kathol. Ew. Kirchgemeinde Giubiasco.
Acker- und Weinbau, Viehzucht.
Schöne Aussicht auf die Tessinebene bis zum Langensee.
(Kt. Tessin, Bez. Mendrisio). 428 m. Gem. und Pfarrdorf, 1 km n. der Grenze gegen Italien und 2,7 km sw. der Station Chiasso der Gotthardbahn. Neue Strasse nach Drezzo in Italien. Postablage. Gemeinde, mit Seseglio: 44 Häuser, 436 kathol. Ew.; Dorf: 27 Häuser, 317 Ew. Acker-, Wein- und Tabakbau. 3 Zigarrenfabriken. Südlichstes Dorf der Schweiz. Schöne Aussicht auf den Mendrisiotto. Die Gemeinde springt keilförmig ins Gebiet Italiens vor.
(Monte di) (Kt. Tessin, Bez. Bellinzona, Gem. Isone).
1193 m. Maiensäss mit Gruppe von Hütten, auf dem nördl. Ausläufer des Rückens des Monte Ceneri und 3 Stunden ö. über der Station Cadenazzo ¶