Bedeutend ist auch der Obstbau; man zählt 31183 Apfel-, 10752 Birn-, 23196 Kirsch-, 22333 Zwetschgen- und Pflaumenbäume, 3901
Nussbäume
und 2496 Spaliere. Die Viehstatistik hat folgende Ziffern ergeben:
Bis 1798 bildete nun Nidau eine bernische Landvogtei, der zusammen 84 Vögte vorgestanden haben. Während der Helvetik gehörte
Nidau zum Distrikt Büren,
wurde 1803 wieder hergestellt und dann nach dem Wiener Kongress 1815 mit Biel
vereinigt, um 1832 endgiltig
zum eigenen Amtsbezirk umgestaltet zu werden. Vergl.Wattenwil, Alex. v. Historische Nachrichten von derGrafschaftNidau.Bern
4°. Manuskript von 108
Seiten; Pagan, Abr. Versuch einer ökonom. Beschreibung der Landvogtei Nidau.Bern
1760;
Mülinen, Wolfg. Friedr. v. Heimatkunde desKant. Bern.
Bern
1894.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nidau). 438 m. Gem. und kleine Stadt, Hauptort des Amtsbezirkes Nidau; nahe dem
Anfang des
Nidau-Bürenkanales auf einer vom
Bielersee, der
AltenZihl und dem Kanal
umflossenen kleinen
Insel. 1 km s.
Biel und
mit dieser Stadt durch eine Strassenbahn verbunden. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Bern-Aarberg und
Biel-Täuffelen. 146
Häuser, 1578 zur
grossen Mehrzahl reform. Ew.; 154 Ew. französischer Zunge. Landwirtschaft. Uhrenindustrie.
Grosse Konstruktionswerkstätten, Ofenfabrik und Calciumkarbidfabrik, Giesserei,
Säge,
Fabrik chemischer Produkte. Bezug von
elektrischer Kraft aus dem Hagneckwerk. Stolzes
Schloss, das schon 1196 stand, aber wahrscheinlich zur Zeit der Gründung
der Stadt durch den in der Schlacht bei
Laupen 1339 gefallenen Rudolf von Nidau 1338 neu aufgebaut worden ist.
Der letzte Spross des Geschlechtes derer von Nidau fand im Krieg gegen die
Gugler 1375 den Tod. Dann kam das
Schloss an die
Kiburger und zusammen mit der Stadt 1388 an Bern,
dessen Landvögte es von nun an bewohnten. Es hat wie die Stadt zahlreiche
Umformungen erfahren, so besonders zur Zeit der Tieferlegung des
Bielersees und der Kanalisation der
Zihl.
Das Kornhaus, ein Teil der Ringmauer und die die Stadt einst durchziehenden Kanäle vom
Bielersee zur
Zihl sind verschwunden,
ebenso die alte Holzbrücke, die durch eine eiserne
Brücke ersetzt worden ist. Im Laubengang sieht man noch die die Namen
der einstigen Landvögte tragenden Tafeln. Der quadratische
Turm hat eine Mauerdicke von 3 m und gewährt
eine sehr schöne Aussicht. Einer der Rundtürme steht schon lange Zeit schief, da der Pfahlrost, auf dem das ganze
Schloss
steht, allmählig seinem hohen
Alter nachzugeben neigt.
Die wahrscheinlich zugleich mit der Gründung der Stadt erbaute Pfarrkirche
St. Erhard hat 9 Glasgemälde
(wovon 2 restauriert worden sind), mehrere Grabmäler und eine originell geschnitzte
Kanzel. Der Glockenturm enthält 3 Glocken
und steht ebenfalls etwas schief. Schönes Schulhaus. 1 km s. der Stadt an der Strasse nach
Belmund liegt der Friedhof mit
einer schönen
Kapelle mit Spitzbogenfenstern. Im
See nahe dem
Schloss eine Pfahlbaustation aus der Bronzezeit.
Am zerstörte eine mächtige Feuersbrunst einen grossen Teil der Stadt, die mit
Bern's tatkräftiger Beihilfe bald
wieder neu erstand. Am fiel das Stadthaus einem Schadenfeuer zum Opfer. In Nidau wohnten s. Z. mehrere bekannte
Staatsmänner (Ochsenbein, Funk, Dr. Schneider). 1225: Nidauwe; 1237-1300: Nidowa. Von nid = unterhalb und owa =
Wiese am
Wasser.
(Kt. Bern).
So heisst heute der kanalisierte Ausfluss des
Bielersees, der dessen
Wasser von
Nidau über
Brügg,
Gottstatt und
Meienried nach
Büren in die ebenfalls kanalisierte
Aare leitet. Dieser Kanal gehört zu den
grossen Arbeiten der Trockenlegung des Grossen
Mooses und
Seelandes und der ganzen Juragewässerkorrektion überhaupt. Seine
Erstellung bildete den ersten Abschnitt dieses Unternehmens und musste vollendet sein, bevor man an die Einführung des Aarewassers
durch den
Hagneckkanal in den
Bielersee schreiten konnte. Von seinem sachgemässen Bau und seinem tadellosen Funktionieren
hing das Gelingen des ganzen Werkes ab. Seine durchschnittliche Wasserführung bei Hochwasser ist auf 810 m3 in der Sekunde
berechnet
¶
mehr
worden, während der Bielersee zu gleicher Zeit durch den Hagneckkanal, die Zihl und seine anderen Zuflüsse bis zu 1440 m3Wasser pro Sekunde erhalten kann. Da das von La Nicca ausgearbeitete Projekt die drei Jurarandseen in ihrer Gesamtheit
als Mittel zum Ausgleichen der Wasserstände vorsah, musste der Abfluss so eingerichtet werden, dass
er bei Hochwasser der Zuflüsse weniger und bei Niedrigwasser mehr Wasser ableitet, als diese den Seen zutragen. Massverhältnisse
des Kanales: Sohlenbreite 66 m, Breite des Wasserspiegels im Sommer 86 m, Abstand der beidseitigen Dammkronen 96 m, Wassertiefe
in der Mitte 8 m, benetzter Querschnitt 509 m2.
Diese Grössenverhältnisse gestatten dem 12 km langen Kanal, ein Maximum von 854 m3Wasser pro Sekunde
abzuführen. Durchschnittliche Stromgeschwindigkeit 1,5 m. Trotz seines grösseren Querschnittes leitet der Nidau-Bürenkanal
weniger Wasser ab als der Hagneckkanal, da sein Gefälle mit 0,02‰ bedeutend geringer ist als dasjenige dieses letztern mit
1,3‰. Mit dem Bau des Kanales wurde am angefangen. Dank der günstigen Beschaffenheit des
wenig wasserhaltigen Bodens konnte das Material zuerst durch Handarbeit ausgehoben werden, worauf von 1869 an Dampfbaggermaschinen
zur Verwendung kamen. Die Hilfsarbeiten (Maschinen, Installationen, Transporte etc.) allein kosteten eine Summe von 800000
Fr. Die ausgehobene Erde lagerte man zum grössten Teil wieder im Bielersee ab. Die auf 4900000 Fr. berechneten
Ausgaben für den Bau des Kanales sind wie das Budget des gesamten Unternehmens überhaupt um etwa 20% überschritten worden.
549 m. Burgruine, auf einer Anhöhe 1,4 km sw. der Station Mels der Linie
Zürich-Chur.
Die Burg war Eigentum der Edeln von Nidberg, wurde dann 1437 von den Zürchern genommen und zerstört und geriet 1460 neuerdings
in die Hände der Eidgenossen, die nun die ganze Herrschaft Nidberg auflösten.
Graf Adam von Neipperg, ein Nachkomme der Edeln
von Nidberg und morganatischer
Gemahl der von Napoleon I. geschiedenen Kaiserin Marie Luise, liess sich 1822 ins
Bürgerrecht von Sargans aufnehmen.
(Kt. Solothurn,
Amtei Lebern).
1307 m. Höhle im Jura, am Dilitzsch zwischen dem Hintern und dem Vordern Weissenstein, n. über Solothurn.
Wird
oft besucht, ist aber noch nicht völlig erforscht. Vor kurzem hat man einige der engsten Stellen künstlich
erweitert.
Steht
etwa 20 m über der Thalsohle auf einer mit Moränenschutt bedeckten Schotterterrasse, die während der
letzten Interglazialzeit angeschwemmt worden ist.
Landwirtschaft. Niedens Dessous liegt 2,5 km ssw. der Station Yvonand
der Linie Freiburg-Payerne-Yverdon und an der Strasse Ogens-Yvonand, Niedens Dessus 700 m sö. Niedens Dessous und an der Strasse
nach Molondin.
meist im Gegensatz zu Ober, Hinter, Vorder, Mittler etc. Französisch
dessous, italien. sotto.
Komposita mit Nieder, die an dieser Stelle nicht eingereiht sind, finden sich unter dem Substantivum,
so zum Beispiel Nieder Glatt unter Glatt (Nieder).
(Kt. Bern,
Amtsbez. Wangen).
463 m. Gem. und Pfarrdorf im Gäu, an den StrassenOlten-Solothurn und nach Langenthal;
4,5 km nö. Wangen. Station der Linie Olten-Solothurn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Aarwangen-Langenthal
und nach Solothurn.
Gemeinde, mit Anteren, Buchli, Dürrmühle, Holzhüseren, Lehn und Walden; 332 Häuser, 2245 reform. Ew.; Dorf: 173 Häuser, 1225 Ew.
Kirchgemeinde Walliswil-Bipp. Landwirtschaft. Käserei. Branntweinbrennerei. Säge, Ziegelei, Bierbrauerei, Uhrenindustrie,
Konstruktionswerkstätte, Möbelschreinerei, Hemdenfabrikation. Da die von Augusta Rauracorum über den
Hauenstein nach Olten führende Römerstrasse sich an dieser Stelle gabelte, um einerseits nach Solothurn
und andererseits nach Langenthal
weiter zu ziehen, entstand hier schon zur Römerzeit eine Siedelung, was durch Funde von alten Mauerresten (bei der Kirche),
Ziegeln, Bleiröhren, Säulen- und Mosaikenfragmenten, Bronzestatuetten, römischen Münzen (bei der Dürrmühle
und der Erlinsburg) und eines Kessels aus Bronze bestätigt wird.
Mehrere dieser Gegenstände befinden sich jetzt im Historischen Museum zu Bern.
Die in den Urkunden genannte Einsiedelei (1269:
ecclesia de Waldkilch) zwischen Niederbipp und Aarwangen ist heute völlig verschwunden, dagegen sieht man über Lehn noch
Reste der ehemaligen Erlinsburg. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts gehörte diese Gegend den Grafen von Froburg. 1322 vergabten
die Grafen Johann und Hermann von Froburg ihre kirchlichen Einkünfte dem Kloster St. Urban, von dem sie 1579 an Bern
kamen. 1686 brannten
in Niederbipp 52 Häuser und 26 Scheuern nieder. Heimat des Oberrichters Blumenstein (1825-1882). Im Bannwilwald
ein Grabhügel aus der Hallstattperiode und auf Ober Erlinsburg ein Refugium. Ueber Geschichte und Etymologie vergl. den
Art.
Bipp (Schloss).
Mühle und Säge. Schöne Bauernhäuser und schmucke Villen mitten in einem wahren Wald von Obstbäumen.
Die Strasse wird von
zwei Reihen prachtvoller Nussbäume eingefasst.
Nahe dem Richtplatz (wo einst der Galgen stand) eine schöne Kapelle und die
Nidwaldner Korrektionsanstalt, die an der Stelle eines aus dem 16. Jahrhundert stammenden Siechenhauses 1835 erbaut
worden ist. In Niederdorf wohnten der Bildhauer Franz Keyser († 1875) und der Landschaftsmaler Joseph Zeiger († 1882 in
Luzern).
2228 m. Urgonspitze in der Säntisgruppe, dem Hühnerberg nach NO. vorgelagert
und w. über der Oehrligrub;
6 Stunden sw. Appenzell.
Am steilen N.-Hang wechsellagern Urgon und Valangien mit einander.
Die etwas seltsame
Bezeichnung rührt wahrscheinlich davon her, dass der Berg gegenüber der tief eingesenkten Oehrligrub
hoch, gegenüber dem Säntis und Girenspitz dagegen niedrig erscheint.
1000-2100 m. Grosse Alpweide in der Gruppe der Freiberge, im Niederenthal und an den
dieses im O. und W. begleitenden Berghängen;
2 Stunden s. über Schwanden. 910 ha Fläche, wovon 583 ha
produktive Alpweide.
Wird mit etwa 90 Kühen und 70 Schafen bezogen.
Umfasst 4 Stufen: Im Kies (1080 m), Mettmen (1568 m) im
mittleren und Oberstafel (1797 m) im obern Thalabschnitt, Kärpf (2000 m) am O.-Hang des Sonnenbergs. 9 Hütten.
und Niederenthal (Kt. Glarus).
2150-520 m. Der Niederenbach entspringt an der Kärpfriesi, einer mächtigen
Schutthalde am N.-Hang¶
mehr
des Klein Kärpf, durchfliesst das 8 km lange Niederenthal in n. Richtung, nimmt von links den Auernbach als Abfluss des kleinen
Thales von Ennetseewen auf und mündet bei der Häusergruppe «in der Herren» (dem östlichsten Teil des Dorfes Schwanden) von
links in den Sernf, 500 m östl. der Vereinigung dieses letztern mit der Linth.
Das Niederenthal ist das grösste Thal der Freiberggruppe. Auf seiner O.-Seite liegt die vom Kärpfstock nach N. ausstrahlende
Hauptkette dieser Berggruppe mit den Gipfeln Schwarztschingel (2429 m), Bleitstöcke (2449 m), Berglihorn (2429 m), Karrenstock
(2424 m) und Gandstock (2318 m). Im W. wird es durch den vom Unterkärpf (2440 m) über Sonnenberg (2225
m) bis zum Matzlenstock (1976 m) sich erstreckenden Bergrücken von dem Thälchen von Ennetseewen geschieden und nach der Vereinigung
mit demselben vom Salengrat und Schwanderberg (1241 m) begrenzt. Es ist grösstenteils in den roten Verrucano eingebettet,
der diese Bergkämme aufbaut; an einigen Stellen jedoch ist die Erosion bereits in die eocänen Schiefer
eingedrungen, die in der ganzen Berggruppe die Unterlage des Verrucano bilden und von ihm durch eine fast vollkommen ebene,
etwa 10° nach NW. einfallende Ueberschiebungsfläche getrennt werden.
Dicht hinter der Alphütte von Niederenalp Oberstafel hat sich der Bach eine kurze Strecke weit durch
den obersten Teil der eocänen Schiefer einen Tunnel gegraben, über welchem die Lochseitenkalkbank eine natürliche Brücke,
die sogenannte Kärpfbrücke, bildet. Im Niederenthal lassen sich deutlich sechs übereinanderliegende kleine Thalstufen
unterscheiden. Die vier mittlern sind Vertiefungen von elliptischem Grundriss und wahrscheinlich durch den diluvialen Gletscher
des Niederenthales aus dem Verrucano herausgehobelt worden. An Stelle der kleinen Seen, die einst einzelne
dieser Becken erfüllt haben mögen, liegen jetzt ebene, von Alpweiden bedeckte Geschiebeböden oder sumpfige Torfmoore,
welche der Bach in vielen Mäandern durchzieht.
Die Felsschwellen, die diese Thalstufen voneinander trennen, sind vom Gletscher abgerundet und mit erratischen Blöcken überstreut
worden, und der Bach überwindet sie in kleinen Stromschnellen und Wasserfällen. Während die Felsbarrieren
zwischen den vier mittleren Thalstufen nur geringe Höhe haben, sind die beiden untersten Terrassen, die Alpstäfel Kies (1080
m) und Mettmen (1568 m), durch eine 500 m hohe Steilstufe getrennt, über welche der Niederenbach sich in mehreren
prächtigen Wasserfällen hinunterstürzt.
Unterhalb der tiefsten Terrasse verengert sich das Thal zu einer schmalen Rinne, deren gleichförmig geneigten Abhänge ganz
mit Tannenwald bekleidet sind. Das Niederenthal bietet einen reichen Wechsel von hübschen Landschaftsbildern: schäumende
Bergbäche und Wasserfälle, dunkle Wälder und grüne Bergwiesen und Alpweiden, überragt von den grauvioletten, zackigen
Felsmassen der Berggipfel und belebt von zahlreichen Gemsrudeln. Es ist daher ein sehr beliebtes Exkursionsziel.
Am Niederenbach ist vor einigen Jahren ein grosses Elektrizitätswerk errichtet worden, das Schwanden und die umliegenden
Dörfer mit Licht und Kraft versorgt.
(Kt. Zürich,
Bez. Dielsdorf).
422 m. Gem. und Pfarrdorf; 2,2 km ö. der Station Dielsdorf der Linie Zürich-Dielsdorf-Niederweningen.
Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Mettmenhasli, Nassenwil
und Oberhasli: 160 Häuser, 876 reform. Ew.; Dorf: 60 Häuser, 295 Ew.
Ackerbau und Viehzucht. Der Name kommt von den Haselstauden. In Wezwil Fund eines Schalensteines aus der Steinzeit; Einzelfund
aus der Bronzeperiode; auf dem Burgerrain Refugium aus der Eisenzeit; römische Ansiedelung im Kastellhof.
Beim kleinen Niederhaslisee Alemannengräber. Der Ort hatte im Mittelalter seine Freiherren, die sich einfach von Hasli nannten.
Sie kommen urkundlich seit 1172 vor und nehmen nach 1254 den Namen von Freienstein an. 1325 wird der «im Ried» gelegenen Burg
gedacht als eines Burgstalls. Seine genaue Lage ist nicht bekannt. Niederhasli und Oberhasli kamen 1424 zusammen
mit der GrafschaftKiburg an die Stadt Zürich und bildeten seit 1442 einen Teil der Obervogtei Neu Amt.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken und Thun).
1965 m. Gipfel im Guggisgrat, zwischen dem Justisthal und Habkernthal und nw. über
dem Dorf St. Beatenberg, von wo aus er in 2½ Stunden bequem erstiegen werden kann. Wird seiner prachtvollen Aussicht auf
die Berneralpen wegen oft besucht. Bemerkenswerte Fundstelle von eocänen Fossilien der Bartonischen
Stufe.
Fällt nach O. schroff zum Mäniggrund ab, während der N.-Hang sanft geböscht ist und die Hintere Niederhornalp
trägt.
Besteht von unten nach oben aus Trias, Jura, Kreide und einem Fetzen von Hornfluhbreccie, welch'
ganze Schichtenreihe auf die von einem Kreide- und Flyschband überlagerten Jurakalke des Mäniggrundes aufgeschoben ist.
Am Niederhorn besass das Kloster Selz im Elsass einige Alprechte, die es am dem Kloster Därstetten verkaufte.
Landwirtschaft. Ueber Ratzenberg steht eine alte Burgruine.
Heimat der Edeln von Muhleren, die in der frühern Geschichte
Berns eine gewisse Rolle gespielt haben (ein Rudolf von Muhleren war Pannerherr in der Schlacht bei Laupen).
Ein Glasgemälde
der Edeln von Muhleren befand sich einst in der Kirche zu Ligerz.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Aarberg).
473 m. Gem. und Dorf, am linken Ufer der Aare und 2 km sö. der Station Kallnach der Linie Lausanne-Payerne-Lyss.
Telegraph, Telephon. 48 Häuser, 238 reform. Ew. Kirchgemeinde Kallnach. Landwirtschaft. Zuckerrübenbau. Käserei. Fähre über
die Aare. Kiesgrube. Schöne Eichenwaldungen. Von der Anhöhe w. des Dorfes schöne Aussicht ins Aarethal.
Kultstätte der Steinzeit.
615 m. Gruppe von 9 Häusern, am N.-Rand des Forstwaldes und 1 km s. der
Station Riedbach der direkten Linie Bern-Neuenburg. 40 reform. Ew. Kirchgemeinde Bümpliz.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken).
591 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer des Brienzersees, an der Strasse Interlaken-Brienz und 7,5
km nö. vom Bahnhof Interlaken. Dampfschiffstation Postablage, Telephon. 47 Häuser, 181 reform. Ew. Kirchgemeinde Ringgenberg.
Landwirtschaft. Das Dorf ist am schmalen Ufersaum zwischen dem See und den steilen Hängen des Brienzergrates
mitten in Obstbäumen schön gelegen.
869 m. Eine der grösseren Siedelungsgruppen der Gemeinde Staldenried, an dem zur
Vereinigung der beiden Vispbäche vorspringenden Hang gegenüber Stalden. 6 Häuser, 38 kathol. Ew. Kirchgemeinde Staldenried.
1757 m. Grosse Alpweide, im Nanzthal oder Gamseki, dessen oberer Abschnitt zur
Gemeinde Visperterminen gehört.
Etwa 15 Hütten, von der Thalsohle bis zu den obern Terrassen zerstreut gelegen.
Die einst
hier stehenden Wohnhäuser sind samt einer Säge von Lawinen verschüttet worden.
Die von einer Korporation
bewirtschaftete Alp wird von Ende Juli bis Anfangs September mit etwa 100 Kühen (und Kälbern) bezogen, die im Jahr durchschnittlich 40000 Liter
Milch liefern.
1200-1700 m. Alpweide, am SO.-Hang und -Fuss des Stockbergs und 7 km
sö. Krummenau. 189 ha Fläche, wovon 157 ha produktive Alpweide und 15 ha Wald. Je 7 Hütten und Ställe.
Unterhalb Niederstocken liegen vor der Ausmündung
des wilden Lindenthales die Reste eines grossen Bergsturzes.
Diese Sturzschuttmassen haben zusammen mit den vielen anderen
zur Glazialzeit vom N.-Hang des Stockhorns abgebrochenen Trümmern die damals dem Bergfuss folgende und bei Belp in die Aare
mündende Kander abgelenkt, die nun ihren Weg durch die im O. vorgelagerten Moränen fand und die Thuner Allmend
aufschüttete.
Erst später ist sie auf künstlichem Weg direkt in den Thunersee geleitet worden.
wird vom Wilerbach durchflossen, der in dem am Fuss des Ulrichhorns gelegenen Obersee
entspringt und etwas weiter unten noch einen zweiten kleinen See (Mittelsee) bildet.
Einige Alpweiden mit Hütten, der Gemeinde
Ulrichen gehörend.
Hauswasserversorgung und Hydrantennetz. Elektrische Beleuchtung. Elektrizitätswerk, für das die Quellen des Niederurner
Alpenthales die Kraft liefern. Sekundarschule. Die Bevölkerung beschäftigt sich zum Teil mit Land- und Alpwirtschaft, Viehzucht
und Obstbau, zu einem grossen Teil aber mit Industrie. Neben zwei grossen Spinnereien in Ziegelbrücke
(etwa 600 Arbeiter) besitzt Niederurnen eine Baumwollweberei, eine Fabrik zur Herstellung von Eternit (Asbest-Zementschiefer)
für Dächer- und Wandbekleidung, eine Säge, zwei kleine Mühlen, zwei Gerbereien. Am N.-Ende des Dorfes liegt ein kleines
Mineralbad mit Heilquelle.
Auf der sonnigen Berghalde im NW. dehnt sich ein kleiner Rebberg aus, der einzige des Kantons Glarus.
Im Gebiet der Gemeinde
liegen die Knaben-Erziehungsanstalt Linthkolonie und das Ferienheim der Stadt Basel auf der Alp Morgenholz. Dicht n. vom Dorf
stand auf dem spornartig in die Linthebene vorragenden O.-Ende der Hirzlikette im Mittelalter die Burg OberWindeck, die einst
den Grafen von Lenzburg gehörte, 1172 an die Grafen von Kiburg und 1260 an Rudolf von Habsburg überging.
Während des Sempacherkrieges wurde sie von den Glarnern belagert und am verbrannt. Auf ihren Mauerresten steht
jetzt ein einfacher Pavillon mit Sommerwirtschaft, das «Schlössli», ein beliebtes Ausflugsziel mit prachtvollem Ueberblick
über den Walensee, die Linthebene und die sie einrahmenden Berge. Niederurnen gehörte bis gegen Ende
des 14. Jahrhunderts zum Gaster und war durch Schenkungen der Grafen von Lenzburg dem Kloster Schännis pflichtig. Nach dem Fall
der
Burg OberWindeck kam es zum Land Glarus
und kaufte sich im Lauf des 15. und 16. Jahrhunderts von den Verpflichtungen
gegen das Kloster Schännis los. In alten Urkunden heisst der Ort Urannen. Funde von Bronzeschwertern im Schwärzigraben und
bei Ziegelbrücke und von andern Bronzegegenständen im Linthkanal nahe dem Biberlikopf. Unter dem Biberlikopf eine Römersiedelung.
Ein Knüppelweg beim Hofwiesgraben.
(Kt. Glarus).
1450-420 m. 7,5 km langer linksseitiger Zufluss der Linth.
Entspringt am S.-Hang
des Melchterli, durchfliesst in ö. Richtung das 6 km lange Niederurner Alpenthal, das im S. von der Kreidekette des Köpfler
(1895 m), Brückler (1776 m) und Wageten (1763 m), im N. von der Nagelfluhkette des Blankenstockes (1677 m) und Hirzli (1644
m) begrenzt und mit Alpweiden und Bergwiesen bekleidet ist.
Beim Dorfe Niederurnen betritt der Bach die Linthebene, biegt
nach N. um und mündet bei der Station Ziegelbrücke. Im östlichsten Teil des Alpenthales, wo sein Gefälle stark zunimmt,
ist sein Bett in eine mächtige Moränenmasse eingeschnitten, die zu Rutschungen geneigt ist und hauptsächlich
Schuld ist an den grossen Verheerungen, die der Bach wiederholt, namentlich in den Jahren 1750, 1886 und 1887, angerichtet
hat. 1888-1893 ist er durch musterhafte Verbauungen mit einem Kostenaufwand von rund 500000 Fr. korrigiert worden. 1897 fand
am S.-Ufer des Baches, im Buchwald, eine grosse Moränenrutschung statt, welche an Wäldern und Wiesen grossen
Schaden verursacht hat.
Unterhalb des Dorfes führt eine Brücke über die Rhone, die die zahlreichen rechts vom Fluss gelegenen Dörfer des obern Goms
mit den am linken Ufer stehenden Orten Steinhaus, Mühlibach und Aernen verbindet.
Schon Simler erwähnt eine hier befindliche
steinerne Brücke.
Das schöne Dorf ist 1419 durch eine Lawine verschüttet worden.
Pfarrkirche mit einem
weithin sichtbaren Glockenturm.
Unterhalb Niederwald tritt die Rhone in ihr grosses Tobel ein, das sie erst bei Brig wieder
verlässt. 1404: Niederwald.