Adelsstand erhoben wurde und eine der kräftigsten
Stützen Heinrichs IV. in seinen Kämpfen gegen die Ligue war; ferner der
oben als Erbauer des Palastes genannte
Oberst Kaspar Freuler, der sich ebenfalls in französischem Dienste in den Kriegen
gegen die Hugenotten, gegen die Spanier in Flandern und gegen die Fronde hervortat, 1635 zum
Obersten
des Schweizer Garderegiments ernannt und 1637 mit dem Adelstitel geehrt wurde; General Nikolaus Franz Bachmann (1740-1831),
der in französischen, sardinischen und österreichischen Diensten schweizerische Truppen führte, im Jahr 1802, als das
Schweizervolk sich gegen die helvetische Regierung erhob, von der Tagsatzung in Schwyz
zum Obergeneral ernannt wurde
und die helvetischen Truppen bei
Avenches schlug, und 1815 abermals von der Tagsatzung mit dem Oberbefehl über das eidgenössische
Heer beauftragt wurde, das die Grenze gegen den aus der Verbannung nach Frankreich zurückgekehrten Kaiser
Napoleon schützen
sollte. Am fanden bei Näfels Kämpfe statt zwischen den Franzosen unter General Soult und
den Oesterreichern unter General
Hotze und am 30. September und 1. Oktober heftige Gefechte zwischen den Franzosen unter General Molitor
und den Russen unter Suwarow, wobei ein Teil des Dorfes in Flammen aufging.
Bibliographie.
Heer, G. Die Schlacht bei Näfels; Festschrift.Glarus
1888; Heer, G.Die Befreiung des LandesGlarusund die Schlachtbei Näfels; Volks- und Jugendschrift.Zürich
1888; Heierli, J. Die NäfelserLetzi (im Jahrbuch des histor. Vereins desKant. Glarus
32, 1897);
Rahn, R. Zur Statistik der Schweizer. Kunstdenkmäler;Kanton Glarus
(im Anzeiger für schweizer. Altertumskunde).Zürich
1882.
850-1200 m. 17 zerstreut gelegene
Höfe, im n. Abschnitt des Obersehales
und auf dem die östl. Fortsetzung des
Bärensoolspitz bildenden Bergrücken zwischen diesem Thal und dem
Elmenrüfithal;
5-10
km w.
Näfels. 97 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Näfels.
789 m. Gruppe von 4
Häusern, auf einer Terrasse des
Albis,
an der Strasse
Bonstetten-Langnau und 3 km nw. der Station
Langnau der Sihlthalbahn (Zürich-Sihlbrugg).
(Kt. Bern,
Amtsbez. Saanen).
2597 m. Gipfel, dem
Oldenhorn nach NO. vorgelagert, südl. über der Reuschalp und w. über
dem wilden Oldenthal
(Vallon d'Audon).
Granitischer Gneis. 1799 führte der Gastwirt Fahner aus
Guttannen 400 Mann französischer Truppen längs
dem Hang des Nägelisgrätli auf die
Grimsel, wo sie den Oesterreichern in die rechte Flanke fielen.
Zwischen den Thälchen der
Geissthalalp und
Berglialp
und 2,5 km sw.
Matt. Am Hang gegen die
Berglialp ein Adlernest, das von kühnen Jägern schon öfters ausgenommen worden ist.
(Kt. Zürich,
Bez. und Gem. Uster).
457 m. Gemeindeabteilung und Dorf, nahe dem rechten Ufer des
Greifensees
und 3 km nw.
Uster. Station der Linie
Zürich-Uster-Rapperswil. Postablage, Telegraph, Telephon. Zusammen 92
Häuser, 483 reform.
Ew. Kirchgemeinde
Uster. Viehzucht. 741: Nancinchova. 741 schenkte Beata, die Tochter Landold's, ihre
Güter und Hörigen zu
Nänikon der Kirche der h.
Maria auf der
Lützelau (im
Zürichsee).
1233: Nencincon. 1233 wird ein Rudolf
von Nänikon als Dienstmann der
Grafen von
Rapperswil und 1254 ein Theodor von Nänikon als Kiburgischer Ministerial genannt.
Die Burgstelle ist nach Stumpf auf der
S.-Seite des Dorfes zu suchen, wo man in der Tat über den Trümmern eines römischen
Gebäudes mittelalterliches Gemäuer gefunden hat.
Auf einerWiese zu Nänikon wurde während des alten
Zürichkrieges 1444 die tapfere Besatzung von
Greifensee mit ihrem Anführer Wildhans von
Breitenlandenberg durch die
Eidgenossen
enthauptet.
Eine einfache Steinpyramide mit Inschrift und den Namen der Opfer bezeichnet heute an Stelle einer frühern
Kapelle
die Richtstätte. 1402 ging Nänikon durch Kauf an die Stadt
Zürich über und bildete einen Bestandteil
der Landvogtei
Kiburg.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3009 m. Verwitterter Gipfel, 3 km nw. über dem Scheitel des Ofenpasses. Steht
nach N. durch einen schmalen Kamm mit dem Piz Foraz und seinen Trabanten in Verbindung, die alle ausserordentlich wilde Formen
aufweisen und nicht leicht zu besteigen sind. Dolomite und Kalke. 4-5 Stunden nw. über Cierfs im Münsterthal.
(La) oder Noiraigue (Kt. Waadt,
Bez. Lavaux).
Bach; entspringt mit einem seiner Quellarme in einer Entfernung von blos 2 km vom
Genfersee, durchfliesst zwischen Savigny und dem Mont de Gourze die sumpfige Ebene, die die Wasserscheide zwischen
Rhone und Rhein bildet, nimmt einige von der Umgebung von Savigny kommende Nebenadern auf und mündet nach 4 km langem Lauf 1,7
km ö. Savigny von rechts in den Grenet (Einzugsgebiet der Broye).
(Lacde) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
1495 m. Kleiner Alpensee mitten in der Alpweide von Nairvaux, links über
der Eau Froide, zu welchem Wildbach er bei Hochwasserstand abfliesst. 50 Minuten über Les Agittes und 4 Stunden nö. über
Aigle. Von einem Zirkus von z. T. begrasten und zum andern Teil bewaldeten Felsen umgeben, den der Sex des Pares ès Fées (1870
m) und der
N.-Hang der Chaux Commune bilden.
Passhöhe-SantaMaria an der
Lukmanierstrasse 1 Stunde oder über den Passo del Uomo zum Hotel Piora am Ritomsee etwa 2 Stunden. Am S.-Hang des Piz Blas etwas
sw. vom Nalpspass wurde im Juni 1903 eine auf der Schulreise begriffene Klasse des obern Gymnasiums in
Zürich
von einer Lawine überrascht, die den führenden Lehrer Professor Gröbli und drei Schüler tötete, sowie einen andern Lehrer
und mehrere Schüler gefährlich verletzte.
Die Mehrzahl dieser Gipfel bildet scharfkantige Felspyramiden, die den Zähnen einer Säge gleich in die Höhe ragen. Sie tragen
alle kleine Gletscher, Firnfelder oder Schneeflecken und sind ihrer Abgeschiedenheit wegen nur wenig bekannt, obwohl
ihre Besteigung nicht schwierig ist. Am ehesten erhalten noch vom Val Piora aus der Piz Blas und Piz Rondadura und vom Medelserthal
aus der Piz Ganneretsch Besuch. Das sehr schmale Thal hat einen verhältnismässig flachen Boden und ist zumeist mit Alpweiden
bestanden. Zu unterst durchbricht der NalpserRhein eine enge Schlucht.
Val Nalps hat nur wenig Wald und wird im Winter nicht bewohnt. Am rechtsseitigen Gehänge des Thales kurz vor seiner Mündung
steht das Sommerdorf Perdatsch (1617 m; 2,5 km s. Sedrun). Der Thalbach (NalpserRhein) mündet in 1254 m von rechts in den Vorderrhein.
Ein eigentlicher Thalboden tritt erst bei der Alpe Nalps (1826 m) auf. Die höchste Alpweide, Ufiern, liegt
in 2300 m und das untere Ende des Nalpsgletschers in 2400 m. Es steigt somit das 6 km lange Thal von 1800-2400 m an. Die
Mündungsschlucht ist unzugänglich und zum Teil bewaldet.
Der ins Thal führende Weg geht von Sedrun aus gegen Surrhein und dann über einen Bergrücken nach Perdatsch,
von wo an er nur noch streckenweise zu erkennen ist. Im obersten Thalabschnitt liegen bis spät in den Sommer hinein mächtige
Ueberreste von Lawinen. Dieser übrigens auch in den andern Thälern des Gotthardgebietes zahlreichen Lawinenschläge wegen
ist eine Wanderung durch das Thal und über den Nalpspass im Frühjahr und bis zu Beginn des Sommers
gefährlich.
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2500-1186 m. Linksseitiges Nebenthal zum Oberhalbstein, in das es bei Savognin ausmündet. Verzweigt
sich nach oben in einen O.-Arm (Val Curtins) und einen W.-Arm (ValSchmorras), die sich beim Sommerdorf
Curtins (1854 m) vereinigen, worauf Val Nandro gegen NO. absteigt.
Bis Curtins führt von Reams her eine kleine Strasse thaleinwärts.
Die beiden Thalgehänge sind stark voneinander verschieden: rechts ragen die mächtigen Wände des Piz Forbisch und Piz d'Arblatsch
auf, während links breite und im untern Abschnitt mit zahlreichen Hütten bedeckte Alpweidenhänge langsam
gegen den PizMartegnas und die Kette des Piz Curvèr ansteigen.
Der untere Thalabschnitt ist besonders am rechtsseitigen Gehänge
stark bewaldet.
oder Nan. Häufig vorkommender Ortsname der W.-Schweiz.
Vom keltischen nantu = Thal herzuleiten (altfranzösisch
nant).
Bezeichnet meist ein kleines Waldtobel, das von einem Bach durchflossen wird. Im Faucigny und
in den Waadtländer Alpen versteht man unter nant einen Wildbach.
Der Eigentümer unterhält hier ein botanisches Museum,
eine reiche botanische Bibliothek und eines der bedeutendsten Herbarien für die Flora von Europa.
1253 m. Alpweide, auf einer Terrasse über der Vereinigung des
Avançon de Nant und Avançon du Richard, nw. unter den NW.-Ausläufern des Grand Muveran und ½ Stunde ö. von Les Plans de Frenières
und mit diesem Dorf durch einen Fahrweg verbunden.
Schöne Aussicht auf die beiden konvergierenden Thäler
von Nant und La Vare. Kleiner Gasthof.
Alpiner Versuchsgarten.
Interessante Flora. In die Felswand osö. über Pont de Nant
haben der Schweizer Alpenklub und die Schweizer.
Naturforschende Gesellschaft gemeinsam die Namen des bekannten Botanikers
JeanMuret und des Sängers der Waadtländer Alpen Juste Olivier einhauen lassen, denen der S. A. C. 1889 auch
noch denjenigen des Botanikers, Dichters und Literarhistorikers Eugen
Rambert beifügte. Da nant eine allgemein übliche Bezeichnung
für einen Wildbach ist, sollte man statt Pont de Nant richtiger Pont du Nant schreiben. Es ist dies also die Alpweide, zu der
man über die Brücke (pont) über den Nant gelangt.
Unteres Neocom, in verkehrter Lagerung dem Urgon aufsitzend.
Die Terrasse ist mit erratischen Blöcken überstreut, deren grösster zum Andenken an den Syndic (Bürgermeister) Cherix
von Bex den Namen Pierre au Syndic trägt.
Tief eingeschnittenes und enges Thal, das sich bei Pont de Nant mit dem Thal des Avançon du Richard vereinigt. Vor der Ausmündung
die Alpweide Pont de Nant, weiter oben bewaldet. Die Hänge von zahlreichen Wildbachrunsen und Lawinenzügen
durchfurcht, die eine grosse Anzahl von mächtigen Blöcken in die Thalsohle hinunter gebracht haben. Die aus einer Höhe
von 1500-2000 m herabstürzenden Lawinen haben den Waldungen im Thal schon oft grossen Schaden zugefügt.
Die das Thal beherrschenden Wände der Ausläufer des Muveran sind ein «véritable fouillis de pics entassés
les uns sur les autres jusqu'à une hauteur vertigineuse. L'effet en est surtout grand le matin, lorsque les rayons du soleil,
glissant obliquement sur les parois du précipice, n'en éclairent que les saillies.» (Eug. Rambert in seinem Führer für
Bexet ses environs). Das Thal wird im Sommer von den Kurgästen in Bex, Les Plans de Frenières und Gryon
häufig besucht, die über die Hütten von Nant (1512 m) auf der gleichnamigen Alpweide rechts vom Bach bis zur Alpe de la Chaux
(Hütten in 1782 m) links vom Bach zu spazieren pflegen. Das Thal ist in eine völlig verkehrt gelagerte
Gesteinsfolge eingesenkt, die vom untern Neocom bei Pont de Nant bis zum Nummulitenkalk im Thalhintergrund reicht. Im Kern
eines Luftsattels (boutonnière) der Nummulitenkalke sieht man zwischen den Hütten von Nant und La Chaux sogar noch Flysch
anstehen. Seltene Alpenpflanzen: Pirolauniflora, Streptopus amplexi folios, Epipogium Gmelini, Cystopterismontana.
1426 m. Gemeindeabteilung und Weiler, auf einer Alpweiden- und Wiesenterrasse;
2 km
s. der Station Airolo der Gotthardbahn. 18 Häuser, 70 kathol. Ew. Kirchgemeinde Airolo.
Viehzucht. Die Männer wandern mit
Vorliebe nach den Vereinigten Staaten und die jungen Mädchen nach Paris aus, wo sie in den Gasthöfen Anstellung finden.
(Æussere) (Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2609 m. Selten begangener Pass, zwischen dem Beiengrat (2739 m) und dem Straffelgrat (2645
m) in der das Nanzthal vom Simplonpass trennenden Kette.
Verbindet den obern Abschnitt des Nanzthales oder Gamseki mit dem
von einem Zufluss zur Saltine durchzogenen Nesselthal.
(Innere) (Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2605 m. Selten begangener aber leicht zu überschreitender Pass, am
S.-Fuss des Straffelgrates (2645 m) und parallel zur Aeussern Nanzlücke;
(Kt. Bern
und Luzern).
1411 m. Höchster Gipfel der ganzen Gebirgsgruppe zwischen dem Entlebuch und dem Emmenthal,
d. h. zwischen Emme, Ilfis, Kleiner Emme, Summiswald und Willisau. 8,5 km nw. Schüpfheim. Triangulationspunkt erster Ordnung
47° 0' 3" NBr. und 7° 56' 18" OL. von Greenwich. Wird seiner Aussicht wegen mit Recht der EmmenthalerRigi geheissen. Nach
O. und S. zeigen sich dem Blick die Hochalpen vom Glärnisch bis zum Oldenhorn und die Voralpen vom Säntis
bis zum Moléson, nach W. und N. liegen dem Auge Mittelland, Jura, Vogesen und Schwarzwald offen. Vom Napf strahlen nach allen
Seiten hin Kämme und Thäler aus. Kann von überall her leicht bestiegen werden und wird meist von Trubschachen
durch den Fankhausgraben, von Trachselwald über die Rafrüti, von Eriswil über Ahornialp, vom Lutherngraben und vom Entlebuch
aus besucht. Auf dem abgerundeten Gipfel steht ein Gasthaus. Hier oben pflegen die Schwingfeste der Emmenthaler abgehalten
zu werden. Alpenrosen. Der Napf ist der zentrale und höchste Gipfel der subalpinen Tertiärberge n. vom
Entlebuch und besteht wie diese aus mächtigen Bänken von bunter Nagelfluh (Miocän; mit Geröllen von krystallinen und sedimentären
Gesteinen), die ungestört und daher nahezu horizontal geschichtet sind. Dieser Aufbau bedingt die gesamte topographische
Gestaltung der Gruppe.
Nicht weniger als ein halbes Dutzend Bäche steigen von den Hängen des Napf ab, um in die grosse Emme,
kleine Emme oder die Wigger zu münden. Die Höhe des Gipfels zeigt die ehemalige Niveaufläche des subalpinen Mittellandes an.
Das Napfgebiet ist vollständig durchthalt und bietet ein vorzügliches Beispiel für eine typisch entwickelte Erosionslandschaft.
Der Napf liegt noch n. vor der die Grenze zwischen
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mehr
Mittelland und Alpen bezeichnenden Zone der dislozierten Molasse, in der die Schichten bereits an der Alpenfaltung teilgenommen
haben, aufgerichtet und oben durch Verwitterung und Erosion wieder abgetragen sind. An der S.-Flanke der Napfgruppe zeigt
uns eine leichte Aufrichtung der Schichten alpeneinwärts die Nähe dieser Dislokationszone an. Die ganze Bildung dieser
mit wenig mächtigen Mergelschichten wechsellagernden Nagelfluhbänke gehört dem obern Miocän an. Der Berg trägt Wald und
Weiden und hat in Bezug auf seine Flora schon einen ausgesprochenen alpinen Charakter. Seine Bäche führen etwas Waschgold.
Panoramen von Paul Christen und J. Hürzeler. Vergl. Strasser, Gottfr. Der Napf, derRigidesEmmenthals.
Langnau 1883. S. auch die Art. Emmengruppe und Emmenthal.
(Lagodi) (Kt. Tessin,
Bez. Valle Maggia).
2240 m. 500 m langer und 400 m breiter See, auf der Alpe Campo la Torba im
obersten Lavizzarathal und 10 km oberhalb Fusio. Kann als Quellsee der Maggia angesehen werden. Umgebung grossartig und wild.
Magere Alpweiden ohne jeglichen Baumwuchs. Rundhöcker und Gletscherschliffe auf anstehendem Gneis.
1880 m. Ausläufer der Wanklifluh (2022 m), in der Gruppe der Mähre und Scheibe,
s. über dem hoch gelegenen Morgetenthal, dessen Wasser in den Büntschibach fliessen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken und Thun).
550 m. So heisst der nach SW. in den Thunersee vorspringende, bewaldete
Felssporn des Beatenbergs. Er fällt ausserordentlich steil in den See ab und wird von der neuen Strasse Merligen-Interlaken
umzogen, die an diesem Ort prachtvolle Ausblicke bietet. Die wenigen Stellen, an denen hier die Schiffer bei
drohendem Sturm Schutz suchen können, tragen bezeichnende Namen wie z. B. Zum bösen Rat oder Kalte Kindbett. Die äusserste
Spitze der Nase, die früher jedenfalls eine politische Grenze bildete, hiess einst Wideli von Oestrich und zwar wahrscheinlich
nach einem als Grenzmarche
der österreichischen HerrschaftOberhofen dienenden Weidenbusch. Im Burgrechtsbrief von 1445 wird
die Nase als Grenzscheide zwischen dem Oberland und dem Mittelland bezeichnet, und nach einer Urkunde von 1478 begann oberhalb
dieses Vorsprunges die Gerichtshoheit des KlostersInterlaken. Noch heute bildet sie die Grenze zwischen den beiden Amtsbezirken
Interlaken und Thun. Bemerkenswert ist, dass hier die Alpenrose bis zum Seeufer herabsteigt.
Völlig bewaldet. Die Durchfahrt zwischen den zwei Becken des Sees voneinander trennenden zwei Nasen
ist höchst romantisch.
Sie gehören beide einer und derselben, von der Erosion quer durchschnittenen Kette an und zeigen
deshalb die gleichen Urgon- und Neocomschichten in einander fast völlig entsprechender Lagerung.
Beide Nasen brechen
mit Steilwänden schroff gegen den See ab.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
Gem. und grosses Pfarrdorf, 1 km n. Brig am rechten Ufer der Rhone in sonniger Lage; wird vor den das
Rhonethal durchstreichenden Luftströmungen geschützt durch den Sporn der Massaeggen im O. (Glanzschiefer mit eingelagerten
Gips-, Dolomit- und Rauhwackebänken und einer dünnen Moränendecke; lehnt sich an Gneis an) und durch
einen im W. bis zum Fluss gegenüber dem Bahnhof Brig vorspringenden Felskamm. Station der Simplonbahn Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen Brig-Oberwald (und im Sommer weiter über die Furka bis Göschenen).
Gemeinde, mit Hegdorn, Moos, Eggen, Mehlbaum und Biel: 297 Häuser, 3953 Ew. (1888: Gemeinde 1075 und Dorf 603 Ew.).
Die starke Bevölkerungszunahme beruht auf der Einwanderung der vielen am Bau des Simplontunnels beschäftigten (meist italienischen)
Arbeiter, von denen ein grosser Teil sich hier niedergelassen hat. Die Werkplätze des Simplonunternehmens liegen am linken
Ufer der Rhone gerade gegenüber Naters und sind mit diesem Ort durch Holzstege verbunden.
¶
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So ist neben dem alten Dorf eine innerlich und äusserlich von ihm völlig verschiedene, neue Siedelung entstanden, deren
leicht gebaute Holzhütten sich längs der Strasse ins Goms aufreihen und einen seltsamen Gegensatz zu den von Alter und Sonne
gebräunten Häusern des alten Naters bilden. Dieses neue Italienerviertel, vom Volkswitz «Negerdorf»
getauft, ist mit seinen zahlreichen Osterien, Ristoranti, Tingeltangeln und den mit malerischen und naiven Aushängeschilden
«gezierten» Verkaufsbuden aller Art ausserordentlich sehenswert und zwar
um so mehr, als es mit der Vollendung des Simplontunnels ohne Zweifel zum grösstenteil wieder vom Erdboden verschwinden wird.
Einen ganz andern Charakter weist das in seine sonnige Nische geschmiegte, von Feldern, Rehbergen, Nuss-
und Kastanienbäumen umgebene alte Dorf auf, das sein altertümliches Aeussere noch reiner bewahrt hat als die übrigen Burgschaften
der Gegend. Die vom Kelchbach in zwei Gruppen geschiedenen gebräunten, oft auch zum Teil zerfallenen und mit flaschenhalsähnlichen
Fensteröffnungen versehenen Holzhäuser sind zu drei gegeneinander laufenden Hauptgassen angeordnet.
In der Mitte steht die schöne, geräumige und reich ausgestattete Pfarrkirche mit ihrem hohen romanischen Glockenturm. Es
ist die Mutterkirche des ganzen Zehntens, von der sich selbst Brig-Glis erst 1642 als eigene Pfarrei loslöste. Die Kapelle
neben der Kirche befindet sich über einer offenen Gruft, die eines der schönsten und am besten unterhaltenen
Beinhäuser in diesem Teil des Kantons darstellt. Die grosse Anzahl der hier aufgehäuften Schädel und übrigen Skeletteile
lässt den Schluss zu, dass Naters einst einem grossen Teil des Ober Wallis
als Nekropole gedient haben muss.
Naters wird zwar in der Gründungsurkunde von Agaunum oder Saint Maurice (515) nicht genannt, gehörte
aber dennoch wie Leuk bis ins 11. Jahrhundert zum Grundbesitz dieser Abtei. 1079 wurde es von Kaiser Heinrich IV. dem damaligen
Bischof von Sitten zugesprochen, aber bald nachher von den Grafen von Savoyen mit Beschlag belegt und erst gegen 1140 dem Bistum
wieder zurückgegeben. Als Beamte des Bischofes sassen in Naters ein Vitztum und ein Meier, welch' letzterer
in der Burg «Auf der Fluh» (Château duRoc) residierte. 1300 ging das Meieramt an die Edeln von Blandrate über.
Die 1360 verwitwete Gräfin Isabella von Blandrate wurde mit ihrem Sohn Anton auf der Rhonebrücke zwischen
Brig und Naters 1365 von den Soldaten des Bischofs Tavelli ermordet, die dann die beiden Leichen in den Fluss warfen. Hierauf
erhielt Franz von Compey das Meieramt über Naters. Von dieser Zeit an pflegten die Bischöfe öfters «Auf der Fluh» ihren
Sommeraufenthalt zu nehmen. Dieser war aber nicht immer blos mit Annehmlichkeiten verbunden, da das trotzige
und über seine Freiheit eifersüchtig wachende Volk des Ober Wallis
hier zu verschiedenen Malen seine Landesherren belagerte und
zu mancherlei Zugeständnissen zwang. So geschah es z. B. 1446 dem Bischof Wilhelm VI. von Raron und einmal auch dem Bischof
Jost von Silinen.
Sitz der
Vitztume war die Burg Ornavasso oder Urnafas, deren hochragender, 4 stöckiger und quadratischer
Turm 1899 restauriert worden ist und nun als Schul- und Gemeindehaus dient. Nachdem Mathilde von Naters 1249 den Wilhelm
von Aosta geheiratet hatte, bezog dieser die Burg Ornavasso (italienische Form für Ernenwasser), auf der seine Nachkommen
noch sassen, als das Amt eines Vitztums schon längst in andere Hände übergegangen war. Eine dritte,
auf einer Anhöhe über der Massabrücke stehende Burg gehörte den Herren von Weingarten oder Vineïs, deren bekanntester Laurent
de Vineïs, Burgherr von Sitten (1704), war.
Von ihr stand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ein einzelner Turm. Die alte Rhonebrücke zwischen
Naters und Brig wird schon 1331 erwähnt und dann zwei Jahrhunderte später von Josias Simler als eine gemauerte Brücke mit
zwei Bogen beschrieben. Zu Ende des 18. Jahrhunderts trat an ihre Stelle eine Holzbrücke, die dann später ihrerseits wieder
durch eine Eisenkonstruktion ersetzt worden ist. Seit 1901 geht etwas weiter oben eine direkt zum neuen
Bahnhof führende zweite eiserne Brücke über den Fluss, die vom Kanton Wallis
und der Simplonbahn gemeinsam erbaut worden ist, dieser 55000 Fr.
und jenem 24000 Fr. gekostet hat. 1018: Nares; 1100 und 1253: villa Natrensis; 1138: Natria. Das heutige
Wappen der Burgschaft Brig und des ganzen Bezirkes, ein geflügelter Drache, gehörte einst Naters als dem damals bedeutendsten
Ort im Zehnten an. Auf Belalp und beim Dorf je ein Menhir.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
Wildbachrunse in der Felswand nö. über dem Dorf Naters, 400 m nö. der Pfarrkirche und nahe dem
Burgturm Urnafas. Der Bach vereinigt sich oberhalb Naters mit dem Kelchbach.