Dazu macht aber J. Trouillat in seinen Monuments de l'histoire de l'ancien Évêché deBâle
(Tome I.
Porrentruy 1852) folgende
berichtigende Bemerkung: A cette date, ce n'était point le diocèse de
Bâle que cette
Roche séparait de celui de
Lausanne,
mais le décanat d'Ajoie relevant du diocèse de Besançon, duquel
Tramelan faisait partie et qui s'étendait
par conséquent jusqu'à
Pierre Pertuis, que nous considérons comme la limite du territoire des Rauraques. Nous sommes fondés
à croire qu'avant la formation du décanat d'Elsgau au diocèse de
Bâle, le décanat d'Ajoie bisontin possédait toute la
prévôté de
Saint Ursanne, telle qu'elle est délimitée dans les rôles de 1210 et 1436, et toute la
partie des
Franches Montagnes située à l'Ouest d'une ligne tirée depuis les Montbovets jusqu'à
Pierre Pertuis.
Dessous und Dessus (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut,
Gem.
Boncourt). 430 und 372 m. Zwei grosse Bauernhöfe am linken Ufer derAllaine;
2,5 km s. der Station
Delle und 3,4 km nnw. der Haltestelle Grandgourt der Linie
Pruntrut-Delle. Die zu Milandre Dessous einst
stehende
Mühle ist niedergebrannt. Der bewaldete Höhenzug links über der
Allaine bildet s.
Boncourt den letzten Ausläufer
des Juragebirges gegen die Trouée de
Belfort hin. Auf ihm steht die weithin sichtbare, viereckige Turmruine
der sog.
Tour de Milandre als letzter Ueberrest einer auf den Grundmauern einer ehemaligen römischen Specula (Wachtturm)
erbauten Feudalburg.
Diese Burg erscheint in den Urkunden seit 1280 unter den Namensformen Milande, Melan, Mylande, Mylant. Sie war Eigentum der
Bischöfe von Basel,
die sie 1280 denGrafen von Mömpelgard (Montbéliard) zu Leben gaben. Da diese die Burg
ganz an sich bringen wollten, ging Heinrich von Isny, damals
Bischof von Basel,
Rudolf von
Habsburg um Hilfe an, der 1282 vor
Pruntrut
zog und den
Grafen zur Rückgabe der Burg zwang. Diese diente dann in der Folge als beliebter Sommeraufenthalt
der
Bischöfe.
Marschall Turenne zerstörte 1674 das
Schloss, von dem nur der stolz über den Buchenwald aufragende
Turm stehen blieb. Aber
auch er wird zerfallen, wenn nicht bald Restaurationsarbeiten zu seiner Erhaltung ausgeführt werden. Bei Milandre Dessous
öffnet sich unmittelbar unter dem
Turm die sog.
Balme, eine geräumigeHöhle, aus der ein im Frühjahr
wasserreicher, im Sommer aber beinahe versiegender Bach quillt. Ueber dieser bei Hochwasser unzugänglichen
Höhle befindet
sich eine zweite, die berühmte
Grotte de Milandre, die reich an Schönheiten ist und von den Besitzern unter Aufwand grosser
Kosten bequem zugänglich gemacht wurde. Sie wird denn auch jeden Sommer von zahlreichen Fremden besucht.
An sie knüpfen sich die sehr volkstümlichen
Sagen von der
DameBlanche und der Tante Ary.
(Kt. Glarus).
2111 m. Westlichster Gipfel der Glärnischgruppe, steht am äussersten Ende des vom
Vrenelisgärtli
nach W. abzweigenden nördlichen
Astes der Gruppe.
Besteht aus Urgon, Gault und Seewerkalk und bildet
eine etwa 100 m hohe Felswand, die über der Hintern
Schlattalp
(O.-Hang des Rossmattenthales) aufsteigt.
Kann vom Rossmattenthal
aus in 4 und von der
Glärnischhütte aus in 1½ Stunden bestiegen werden, wird aber nur selten besucht.
Die weissliche
Farbe seines Wassers, nach der
er den Namen erhalten hat, rührt von dem Schlamm her,
den ihm die Schmelzwasser der kleinen Firnfelder am
Kärpfstock zuführen.
1857 m. Gruppe von 7
Häusern, am S.-Fuss des
Piz Giuf, 3 km wsw.
Rueras und 41,2 km sw.
der Station
Ilanz der Oberlandbahn. 47 kathol. Ew. romanischer Zunge.
(Oujetsde) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
2474 m. Begraster Passübergang, zwischen dem
Mont Brûlé und dem
Mont Rogneux; verbindet
Le Châble über die Alpweiden Mille und
Erra in 5 Stunden mit
Liddes. Sehr leicht zu begehen; von dem in 20 Minuten
erreichbaren
Mont Brûlé hat man eine prachtvolle Aussicht.
(GlacierduMont) (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
3500-1890 m. Bedeutender Gletscher, 8 km lang und 500 m - 3 km breit; hinten über dem
Vallon de Ferpècle, einer der zwei obern Verzweigungen des Val d'Hérens. Beginnt am Col des Bouquetins (n. unter der Nordspitze, 3783 m,
der Dents des Bouquetins), bildet zunächst ein buckeliges und ziemlich breites Plateau und verengert sich
zwischen der Aiguille de la Za und dem Punkt 3220 m des Mont MinéKammes mit einem Male, um hier einen hohen Eisfall zu bilden
und dann mit langer, schmaler und wenig geneigter Zunge zu Thal zu fliessen.
Diese berührt im untersten Abschnitt diejenige des Ferpèclegletschers, verschmilzt aber nicht mit ihr. Die leicht zu begehende
Zunge wird nur von solchen Touristen überschritten, die den sehr lohnenden Ausflug von Ferpècle über die Alpe de Ferpècle
nach der Alpe de Bricolla machen wollen. Weit häufiger dagegen erhält der obere Gletscherabschnitt Besuch
von den vielen Berggängern, die von Arolla aus über die Bertolhütte, den Mont Minégletscher, den von der Tête Blanche
absteigenden Eiskamm und den Col d'Hérens nach Zermatt gelangen wollen.
Die Mehrzahl der einzelnen Spitzen dieses Kammes ist auf der Siegfriedkarte nicht kotiert, und über ihre
allfällige Besteigung liefert auch die alpine Litteratur kaum einen Anhaltspunkt.
Von dem alpinen Touristenzentrum Ferpècle
aus zugänglich.
1884 m. So heisst einfach eine in den Wiesen der Alp Sarn am Heinzenberg
entspringende Mineralquelle, die von den Anwohnern des Heinzenbergs als
Heilmittel gegen Bleichsucht benutzt
wird.
Schwefelreiche
Quelle, vom Volk fälschlich Surbrunnen genannt.
Gerold Meyer von Knonau machte schon 1835 auf diese Quelle
aufmerksam, die denn auch zu wiederholten Malen gefasst worden ist und heute im Heilbad Ober Iberg Verwendung findet.
Direkt nach W. reicht hier die wilde Trockenschlucht
des Val del Trigl hinab, und gegen die Alp Mingèr dadora ziegt sich der Fels- und Schuttzug Stavel della
Crappa.
Das Berggebiet gehört zu den wildesten und zerrissensten der AlpenGraubündens. Es werden daher und auch ihrer Entlegenheit
wegen die genannten Gipfel, mit Ausnahme des Piz Pisoc, nur wenig besucht.
Von seltenen Pflanzen der Umgebung des Piz Mingèr
seien u. a. genannt: Papaver raeticum, Arabis coerulea und A. pumila, Senecio abrotanifolius, Linnaeaborealis,Silenequadrifida, Athamanta cretensis, Avena distichophylla.
Nach Theobalds geologischer Aufnahme besteht der Berg
ausschliesslich aus Triasgliedern, von denen der felsauftürmende Hauptdolomit mit Ausnahme der untersten Hänge im Val Mingèr
und Val Plavna alles aufbauen hilft.
Hier erscheinen unter dem Hauptdolomit auch Obere Rauhwacke, Arlbergdolomit,
Partnachmergel und Muschelkalk in normaler Reihenfolge.
Der ganze tektonische Aufbau scheint im Wesentlichen eine weitgespannte
Mulde zu sein.
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2230-1715 m. Vorderstes (linksseitiges) Nebenthal des Scarlthales; beginnt unter dem zwischen Piz Mingèr
und Piz Foraz eingeschnittenen PassSur il Foss (2325 m). Dieser Pass, an dem leicht verwitternde Obere Rauhwacke
und ältere, schieferige und kalkige Bildungen der Trias anstehen, bildet ein flaches Joch, über das man aus der Alp Mingèr
ins obere Val Plavna gelangt. Val Mingèr ist bis zu oberst mit Wald und Legföhrengestrüpp bewachsen und trägt die Alpweiden
Mingèr dadora (1715 m) und Mingèr (2150 m), die von der Gemeinde Schuls verpachtet werden.
Das Thal senkt sich nach NO. und vereinigt sich im vorderen Drittel mit dem Val Foraz, das vom Fuss der prachtvollen und kühnen
Pyramide des Piz Foraz (3094 m) gegen N. absteigt. Vom Joch des Sur il Foss präsentiert sich besonders
der hohe Piz Plavna dadaint in voller Grösse und Majestät. Val Mingèr ist bis zum Einfluss des Forazbaches 3,2 km, bis
zur Mündung in die Clemgia (Scarlbach) gegen 4 km lang; das Gefälle beträgt bis dahin 520 m oder 130‰. Auf der rechten
Thalseite finden sich in der Obern Rauhwacke, im Arlbergdolomit und Virgloriakalk alte Grubenbauten auf
Bleiglanz, dessen Schlacken und Fragmente auf der Halde¶
mehr
in Haufen oder zerstreut heute noch liegen. Mingèr ist vom rätoromanischen migniera oder miniera = Erzgruben herzuleiten.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3052 m. Gipfel, im Livigno-Violagebiet der Ofenpassgruppe, zwischen Val del Fain (Heuthal) und Val Minor,
die sich beide von rechts nach dem Berninapassthal öffnen. Im SO. wird der Berg vom Piz dels Lejs, im
W. vom weissen Kalkstock des Piz Alv flankiert. Am N.-Hang liegt ein Gletscherfeld, an dessen Fuss beiderseits kleine Seebecken
eingebettet sind. In der Touristenwelt ist der Piz Minor weniger bekannt als der Piz Alv, dessen Kalke an den krystallinen
Formationen im O. abbrechen.
Der Berg besteht aus talkigen Glimmerschiefern (Casannaschiefern), die in den
beiden genannten Thälchen dem Gneis aufruhen;
am N.-Hang, gegen Val del Fain, bricht aus diesen Schichten eine mächtige,
scharfkantige Masse von rotem Felsitporphyr hervor.
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2400-2080 m. Kleines Thal, das sich etwa 1,8 km oberhalb der Berninahäuser von
rechts zum Berninapassthal öffnet. Das in einem nach N. geschwungenen Bogen sich hinziehende Thälchen ist parallel mit dem
längeren Heuthal (Val del Fain) und von ihm durch die Kette PizAlv-PizMinor-Piz dels Lejs getrennt. Im S. ragt der Piz Lagalb
(2962 m) auf. Der ziemlich genau gegen W. gerichtete unterste Thalabschnitt trägt guten Weideboden,
während das Thal weiter oben, namentlich am linksseitigen Gehänge, eine wahre Steinwüste bildet.
Val Minor gehört zur Alpe di Bregaglia (2113 m) am Berninapass, die Eigentum der Gemeinde Bondo ist. Hinten liegt in 2366 m
ein über 200 m langer und nahezu ebenso breiter See, um den herum die Gneisfelsen zu Rundhöckern gestaltet
und geglättet sind. Die Thallänge beträgt etwas über 4 km, das Gefälle (vom Quellsee an gerechnet) etwa 67‰. Der Thalausgang
gehört noch dem Kalkgebirge des Piz Alv (Triaskalke, Kössenerschichten mit Terebratula gregaria und Steinsbergerkalke des
Rät oder Lias) an, während der Hauptteil in Gneis und Glimmerschiefer eingesenkt ist.
Der Piz Alv ist eine Mulde, deren N.-Schenkel durch einen Querbruch in das Streichen des S.-Schenkels gebracht worden ist.
Eine Transgression bringt hier ferner Hauptdolomit und Buntsandstein in direkten Kontakt. Das N.-Gehänge des Val Minor ist
terrassiert und von tiefen Runsen zerrissen. In der Nähe des Quellsees liegen alte Gruben auf silber
haltigen Bleiglanz (angeblich auch auf Fahlerz), die aus der Zeit stammen, da Pontresina noch zum Gebiet der Bischöfe von
Chur gehörte. Hochöfen sollen im Hasenbödeli beim Berninafall und hinter Giarsun-Pontresina gestanden haben.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3072 m. Schieferberg, zwischen ValUrschai-ValTasna und Val Clozza im Unter
Engadin, etwas über 4 km n. Fetan. Zwischen ihm und dem s. Vorgipfel Clünas (2796 m) liegt in einer Mulde am W.-Hang der Lai
Minschun (2662 m), der hauptsächlich durch
Moränenschutt aufgedämmt worden ist, seine Entstehung teilweise aber
auch der Glazialerosion verdanken mag (geglättete und polierte Felsen in der Umgebung). Die kleinen Becken von Davò Jarvò
und Muot da Lais nw. unter dem Gipfel scheinen teils durch Glazialerosion, teils infolge Aufdämmung durch Gehängeschutt und
abgerutschte Gehängeteile sich gebildet zu haben.
Nach NO. steht der Gipfel über die Punkte 2875, 2955 und 2808 m mit dem Piz Nair und Piz Tasna in Verbindung,
und ö. unter ihm liegt der weite und quellenreiche Felsenkessel der Schulser Alp Chiampatsch. Die Gratbildung des Minschunstockes
ist einem Gestell in Form eines X oder liegenden Kreuzes zu vergleichen. Sein Bau erscheint von allen Seiten
her gesehen schwer und massig, von Val Urschai aus ganz sargartig, von der Alp Chiampatsch her als hochragende Mauer mit geborstener
Mittelpartie und tiefen Einschartungen.
Der Piz Minschun, d. h. «Faulhorn», wird am besten über die Fetaner Alp Laret in 4½ Stunden bestiegen und bietet nach langer
Wanderung an einem schmalen und steilen Grat eine ausgezeichnete Fernsicht. Der geologische Aufbau ist
trotz der vorherrschenden Schieferbildungen ein höchst komplizierter. Der Gehängefuss der O.- und S.-Seite besteht aus Gneis
und Serpentin (dieser mit 2 Riffen von Spilit und Variolit in der Alp Chiampatsch), sowie aus versteinerungsleeren sog. Engadinerschiefern,
mit denen vielfach glänzende, schieferige Serizitquarzite als bandartige Streifen bis zu den Enden aller 4 Gratarme
hinausreichen.
Die zonale Verbreitung dieser Gesteine hat mehrfach Aehnlichkeit mit dem Ineinandergreifen der nämlichen Schichten auf dem
Plateau von Tarasp. Die obern Teile des Bergstockes bestehen dagegen aus jüngern Schiefergebilden, die mikroskopische Versteinerungen
einschliessen und mesozoischen, wahrscheinlich liasischen Alters sind. Dieser ganze jüngere Schieferkomplex
(der Reihe nach: graue Kalk- und Tonschiefer; helle kompakte Kalksteine; dunkle und rostig anwitternde Kalksandsteine, die
mächtige Stufen und Gesimse bilden; graue und dunkle Ton- und Kalkschiefer) ist 300-400 m mächtig. Am NO.-Grat liegen bei
den Punkten 2875 und 2955 m diese mesozoischen Schieferbänke direkt auf Serpentin, in dessen dunkelgrüne
Massen sie keilförmig eingreifen. Beide Gesteinsserien werden s. vom Clünas über dem Lai Minschun und an der vom Piz Minschun
nw. gegen das Val Urschai herabreichenden Hohlkehle Clavigliadas von grünem Tasnagranit durchbrochen. Dieser bildet im Val Tasna
einen mächtigen Stock und dringt im O. über der Alp Laret apophysenartig in die Sedimente unseres Gebietes
hinein.
auf der anderen Seite liegt das weltberühmte
Trafol an der Stilfserjoch- oder Stelvioroute.
Der Piz Minschuns wird von Santa Maria und Münster aus in 4-5 Stunden ohne
Schwierigkeit bestiegen und bietet namentlich eine grossartige Aussicht auf den nahen Ortler.
Besteht aus Gneis und Glimmerschiefer
(Casannaschiefer).
entsteht sw. Iberg aus der Vereinigung von
mehreren Wasseradern, die vom Furggelenstock, der Ibergerhöhe und dem Schienberg herabkommen.
Wendet sich nach NO., geht an
Ober und Unter Iberg vorbei, zwischen welchen beiden Orten er das Gurgentobel bildet, und mündet nach 12 km
langem Lauf 1 km sö. Euthal von links in die Sihl.
Die Minster durchfliesst im untern Abschnitt von Unter Iberg an einen flachen
und sumpfigen Thalboden, in dem sie wie die Sihl Schlingen bildet, sich in einzelne Arme teilt und Sand- und Kiesbänke aufschüttet.
Von den vielen andern Nebenadern, die alle nur klein sind, nennen wir von links
den Fallenbach, Glastobelbach, Surbrunnenbach und Niedlaubach, von rechts den Eisentobelbach und Käswaldbach.
Die
Quellen der Minster liegen in dem geologisch sehr interessanten Iberger Klippengebiet, dem der Roggenstock, die Mördergrube,
der Grosse und Kleine Schienberg und der Zweckenstock angehören.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
246 m. Gem. und Pfarrdorf; 1,3 km ö. der Station Locarno-Muralto der Linie Bellinzona-Locarno der Gotthardbahn.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Locarno-Sonogno. Gemeinde, mit Mondacce und Rivapiana: 299 Häuser, 1162 kathol.
Ew.; Dorf: 247 Häuser, 925 Ew. Wein-, Acker- und Gemüsebau. Starke periodische Auswanderung der Männer als Maurer. Grosse
Konservenfabrik. Das vor den N.-Winden geschützte Minusio erfreut sich sehr milder Winter und ist überhaupt inmitten einer
üppigen Vegetation und schöner Weinpflanzungen vorzüglich gelegen. Prachtvolle Aussicht auf den Langensee.
Von den Bergen kommen hier mehrere ungestüme Wildbäche herab, die schöne Fälle bilden, unterhalb welcher die seltensten
Farnarten der Schweiz gefunden werden (Osmunda regalis, Adiantum capillus Veneris, Pteris cretica etc.).
Es gedeihen hier
auch mächtige Lorbeerbäume, Zedern und sogar die Araucariaimbricata. S. vom Dorf steht am Seeufer
die Cà di Ferro (das eiserne Haus), ein merkwürdiges mittelalterliches Schloss, das vom Urner Landammann und Kapitän in Diensten
Karl Emmanuels von Savoyen Peter da Prato erbaut wurde und als Sammelplatz für die von ihm angeworbenen jungen Söldner zu
dienen hatte.
Geht zunächst sö. an Saint Martin vorbei, tritt dann in den Kanton Waadt
ein und bildet unterhalb Bussigny eine schmale Schlucht von 1,7 km Länge, um nachher bis zur Mündung wieder durch ebenes
Land zu ziehen.
Mittleres Gefälle 20‰. Der Bach wird industriell nur wenig verwertet. An seinem Oberlauf finden sich
mehrere Flötze von Molassekohlen (aquitanische Stufe), z. B. diejenigen von Fromi oder Fourmi, in denen man neben fossilen
Süsswassermollusken auch einige Pflanzenreste gefunden hat.
nahe der Strasse Lutry-Savigny und 1,6 km nö, der Station Lutry der Simplonbahn. 4 Häuser, 50 reform.
Ew. Kirchgemeinde Lutry. In Bossière nahe unter Le Miroir hat man neben römischen Gold-, Silber- und Bronzemünzen noch verschiedene
irdene Gegenstände und Ziegel aus der Römerzeit aufgefunden.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3251 m. Gipfel in der Berninagruppe, zwischen dem Roseg- und Morteratschthal;
steht nach S. über den Punkt 3402 m mit dem Piz Morteratsch, nach SW. mit dem Piz Tschierva und nach SO. mit dem niedrigern
Piz Boval in Verbindung. 5-6 Stunden s. über Pontresina. Am Gehängefuss der genannten Gletscherthäler liegen die Pontresiner
Alpweiden Misaum und Morteratsch (2395 m);
gegen jene reicht der
¶
mehr
Misaumgletscher, gegen diese ein kürzeres aber dafür breiteres Eisfeld hinunter.
Der Piz Misaum besteht wie seine Nachbarn
aus Berninagranit, der in Syenit und Syenit-Diorit übergehen kann.
(VadretDa) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3400-2478 m. Gletscher in der Berninagruppe, reicht zwischen dem Piz Misaum und Piz Tschierva
in wnw. Richtung gegen das Rosegthal hinunter. Sein Abfluss vereinigt sich auf der Pontresiner Alp Misaum mit dem Rosegbach.
Auf dieser Alp wurde zu Beginn der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts auf Veranlassung der Gemeinnützigen Gesellschaft des
Ober Engadin ein interessanter Versuch von Rentierzucht gemacht, der aber wegen ungeeigneter Ernährung
der Tiere bald wieder aufgegeben werden musste. Der Misaumgletscher ist etwa 2,5 km lang und im Maximum gegen 700 m breit.
Er bricht mit seiner Front in einem engen Felsenthälchen steil und zerklüftet ab.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
Berggruppe der Walliseralpen und Teil des mächtigen Saasgrates, der vom
N.-Fuss des Monte Rosastockes nordwärts bis oberhalb Stalden imVisperthal zieht und das Saasthal vom Nikolai- und Zermattthal
trennt. Sie nehmen in diesem Gebirgszweig die Strecke zwischen dem Alphubel und Balfrin ein und bilden eine ganze Reihe von
riesigen Felsenzinken, von denen zahlreiche Gletscher zu Thal fliessen und viele Seitenäste auszweigen,
die selbst wieder bedeutende Hochgipfel tragen. In ihrer Gesamtheit repräsentieren sie recht gut das Bild einer vielzinkigen
Gabel, woher auch ihr Walliser Name Mischabel zu rühren scheint. Nach der Deutung, die Gottlieb Studer einst von dem ortskundigen
Pfarrer Joh. Jos. Imseng in Saas gegeben worden ist, wäre der Name Mischabel identisch mit dem Wort Mistgabel;
ebenso sind dem Alpenpionier Hirzel-Escher aus Zürich
diese Gipfel schon 1822 von einem Saaserführer als Mistgabelhörner bezeichnet
worden. In der Tat nennt der Walliser die mehrzinkige Mistgabel «Mischabla» und
der Bewohner von
Alagna den Dreizack «Missobla». Mischabelhörner heisst daher soviel als
«Vielgezackte Gruppe von Hörnern». Man wird nun einmal endgiltig darauf verzichten müssen, in dieser
Bezeichnung ein arabisches Wort als Erinnerung an den Sarazeneneinfall ins Wallis
sehen zu wollen. Die Bezeichnung Mischabelhörner
erscheint zum erstenmal 1835 auf dem Blatt Biella des Wörl'schen Atlas, während der ursprünglich nicht blos auf die höchste Spitze
beschränkte Name Dom von dem Sittener Domherrn Berchtold aufgebracht worden ist, als er 1833 diese Höhen
von den Hängen des Torrenthornes her trigonometrisch aufnahm.
Die Mischabelhörner sind die höchsten rein schweizerischen Gipfel, da der Monte Rosastock zum Teil noch zu Italien gehört.
Sie bieten, besonders von den Höhen der Berneralpen aus gesehen, ein Bild von bezaubernder Schönheit
und Erhabenheit und treten gegenüber dem Monte Rosa so stark in den Vordergrund, dass sie lange Zeit für diesen selbst gehalten
worden sind. Ihre höchsten Gipfel wurden im Nikolaithal früher nach dem an ihrem Fuss stehenden Dorf Täsch als Täschhörner
bezeichnet. Im Hauptkamm der Gruppe liegen folgende Gipfel und Pässe: der Alphubel (4207 m), das Mischabeljoch
(3856 m), Täschhorn (4498 m), Domjoch (4286 m), der Dom (4554 m) als höchste Spitze, das Nadeljoch (auch Eggpass oder Südlenzjoch
genannt; 4167 m), die Südlenzspitze (4300 m) und das Nadelhorn (4334 m). Von allen diesen Gipfeln zweigen
Querkämme aus: vom Alphubel nach SW. der Rothengrat zwischen Wandgletscher und Weingartengletscher;
vom Täschhorn nach SW. der
Zackenkamm, der das Strahlbett oder Kienhorn (3755 m), die Leiterspitze (3218 m) und die den Kiengletscher in zwei Arme spaltenden
Kienfelsen trägt;
Ausgangspunkte für den Besuch der Gruppe sind Saas Fee mit der darüber stehenden Mischabelhütte, Randa mit der Domhütte des
S. A. C., Täsch mit dem Gasthof auf der Täschalp und endlich auch St. Niklaus. Der höchste Gipfel dieser
Gruppe, der Dom, ist zum erstenmal 1858 von Rev. J. Llewellyn Davies mit dem Führer Johannes zum Taugwald und dem Träger
Joh. Kronig bezwungen worden, nachdem mehrere frühere Versuche gescheitert waren. (Geschichte der touristischen Erforschung
und Uebersicht über das ganze Gebiet im 2. Band [1898] des von A. Wäber und H. Dübi in zweiter Auflage
herausgegebenen Werkes UeberEisundSchnee von Gottlieb Studer). In geologischer Beziehung gliedert sich die Gruppe der Mischabelhörner
dem Gneismassiv des Monte Rosa an. Sie besteht ebenfalls aus schiefrigem Gneis u. Glimmerschiefer, in die
die Kalke (mit Gabbro) und Serpentine der s. anschliessenden Gruppe (Allalin, Rimpfischhorn, Strahlhorn etc.) keilförmig eingreifen.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3360 m. Alpine Schutz- und Unterkunftshütte, vom A. A. C. Z. (Akademischen Alpen-ClubZürich)
gebaut
und 1903 eingeweiht; auf der Gratschneide direkt unter dem Schwarzhorn (einem Vorberg der Südlenzspitze)
in wundervoller, vor Lawinen- und Steinschlag sicherer Lage. 4 Stunden über Saas Fee und mit diesem Dorf durch einen guten
Weg verbunden.
Erleichtert den Besuch der Mischabelgruppe und dient im Besonderen als Ausgangspunkt für die Besteigung der
Südlenzspitze (4300 m), des Nadelhorns (4334 m) und des Stecknadelhorns (4235 m), sowie zur Ueberschreitung
des Windjoches zwischen Saas Fee und St. Niklaus. Sie ist nächst der Bertolhütte des S. A. C. die höchstgelegene Klubhütte
der Schweiz.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3856 m. Sehr schwierig zu begehender Passübergang, in der Gruppe der Mischabelhörner zwischen
dem Täschhorn und Alphubel. Verbindet den Gasthof auf Täschalp in 10 Stunden mit Saas Fee, wird aber nur
selten benutzt. Zum erstenmal 1862 überschritten.
Dessus (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut,
Gem. Charmoille). 501 m. Häusergruppe am linken Ufer der Allaine, an der Strasse Pruntrut-Lützel
halbwegs zwischen Miécourt und Charmoille und 5,2 km ö. der Station Alle der Linie Pruntrut-Bonfol. Schöne
Kirche zu SaintMichel in gotischem Stil, kürzlich restauriert. Mühle und Säge zu Miserez Dessus sind heute trotz beträchtlicher
Wasserkraft zerfallen und werden wohl kaum wieder in Betrieb gesetzt werden.
Das 1177 zum erstenmal genannte Miserez war ursprünglich ein Augustinerpriorat, das unter dem Stift Lanthenans
stand und bis 1593 existierte, zu welcher Zeit es der Basler Fürstbischof Christoph von Blarer mit dem eben von ihm gestifteten
Jesuitenkollegium zu Pruntrut vereinigte. Die Jesuiten erbauten dann das heute noch bestehende Gebäude, das sie als Feriensitz
zu benutzen pflegten. Das Ganze 1793 vom französischen Staat an sich gezogen und an Private verkauft.
1830-1840 lebte hier eine Anzahl von Augustinerinnen, die aus dem Elsass vertrieben worden waren.
Der letzte Besitzer endlich bestimmte das Gut zu gemeinnützigen Zwecken, worauf es zum jetzigen Waisenhaus eingerichtet wurde.
Aus einer von Papst Alexander III. erlassenen Bulle von 1177 geht hervor, dass Miserez Dessus und Miserez Dessous
damals zusammen ein Dorf und eine eigene Kirchgemeinde bildeten. Dieses Dorf ist dann wahrscheinlich zu Beginn der Burgunderkriege
zusammen mit noch 40 anderen Oertlichkeiten der Ajoie und des Elsasses zerstört worden. Heute stehen hier nur noch das einstige
Priorat, die Kirche, das Waisenhaus, zwei Mühlen, 3 Wohnhäuser, eine Säge und einige Scheunen. Funde
von Münzen und Gräbern, mit Skeleten aus der Römerzeit. 1177: Miserez; 1241: Miserach; 1302: Miseri.
(Kt. Freiburg,
Bez. Saane,
Gem. Freiburg).
645 m. Gruppe von 5 Häusern, etwas ausserhalb der Stadt an der von der Rue de l'Hôpital
ausgehenden Strasse nach Payerne gelegen. 50 kathol. Ew. französischer Zunge. Kirchgemeinde Freiburg.
Schön gelegenes Ausflugsziel.
In der jetzt abgetragenen Kapelle zu Miséricorde pflegten die zum Tode Verurteilten ihre letzte Andacht zu verrichten, worauf
man sie nach der Hinrichtung in der zur Kapelle gehörenden Gruft beisetzte.
Kapelle zu Saint Jacques und Saint Sébastien. 1243 kaufte Peter
Rich (oder Dives) das Dorf Misery dem Herrn Aymon von Montagny ab. Im 12. Jahrhundert: Miserie;