die sich hauptsächlich um das Fischrecht im
See drehten und zu verschiedenen Malen durch
Bischöfe und Erzbischöfe geschlichtet
werden mussten. 1219 kam es dann zu einer endgiltigen Verständigung, nach welcher das Kloster in
L'Abbaye demjenigen in
Saint
Claude jährlich eine bestimmte Summe Geldes zu entrichten hatte, wofür dieses letztere auf seine Eigentumsansprüche
im Jouxthal verzichtete. Die Zeit der Entstehung des Dorfes
Le Lieu kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden. 1304 stand
hier eine erste Herberge, die mit Erlaubnis des damaligen Abtes Peter von
Joux von Perrinet
Bron geführt wurde.
Der
Ort war lange Zeit mit einer Reihe von drückenden Verpflichtungen belastet, so dass er sich weniger
frei entwickeln konnte als die Siedelungen am östl. Seeufer. Nachher aber erlangte er schnell eine ziemliche Bedeutung,
die er sich bis heute erhalten hat. Er litt verschiedene
Male unter starker Auswanderung seiner Bewohner, unter Epidemien
und Feuersbrünsten; 1691 wurde er durch Feuer beinahe gänzlich zerstört und auch im 19. Jahrhundert
noch zweimal stark beschädigt (1858 gingen 34 Gebäulichkeiten in Flammen auf). Die Kirche zu
St. Theodul war einst Pfarrkirche
für das ganze Jouxthal. Nach der Reformation wurde sie eine blosse Filiale derjenigen von
L'Abbaye, ist aber nachher wieder
zur Pfarrkirche der Kirchgemeinde
Le Lieu erhoben worden. Vergl. Reymond, Lucien.
La ValléedeJoux.
Lausanne 1887.
französisch
Gléresse (Kt. Bern,
Amtsbez. Nidau).
437 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des
Bielersees gegenüber der
St. Petersinsel; 4 km
nö.Neuenstadt und 11 km sw.
Biel. Station der Linie
Biel-Neuenburg. Postablage, Telegraph, Telephon. Gemeinde,
mit Bipschel,
Schernelz und einem Teil von
Klein Twann: 100
Häuser, 419 reform. Ew. deutscher Zunge; Dorf: 59
Häuser, 249 Ew.
Ligerz ist ein langgezogenes Strassendorf, dessen
Häuser sich der durch die Eisenbahnlinie vom
See getrennten Strasse
Biel-Neuenburg parallel anordnen. Das bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts noch fast völlig französische Dorf ist heute
gänzlich germanisiert. Einige schöne
Landhäuser. Am Rebhang über dem Dorf steht die aus 1261 stammende Kirche, die 1445 zur
Pfarrkirche wurde und schöne Glasgemälde aus dem 16. Jahrhundert, sowie bemerkenswertes Täfelwerk enthält. Noch
höher oben steht in 587 m die Ruine der Stammburg der
Herren von Ligerz, deren eine Linie sich in
Pruntrut niederliess und
dort das Hôtel de
Gléresse (das heutige Amtsgebäude) erbaute. Die Weinberge von Ligerz gehören zu den besten am
Bielersee.
Pfahlbau aus der Steinzeit; unter einem Felsblock hat man Bronzegegenstände aufgefunden. 1178: Lieresse;
1250: Liereces. Die Hänge der hinter dem
Bielersee aufsteigenden ersten Jurakette bestehen bei Ligerz aus steil gegen den
See zu einfallenden Schichten von Valangienkalk, die zu Abrutschungen geneigt sind und
Taschen von Hauterivienmergeln umschliessen.
(Kt. Waadt,
Bez. Orbe).
780 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer geneigten Terrasse am S.-Fuss des Mont
Suchet und über dem hier tief eingeschnittenen Thal der
Orbe, nahe
Les Clées; an den
StrassenLausanne-Orbe-Pontarlier und nach
Baulmes; 6,2 km wnw.
Orbe und 5,5 km nnw. der Station
Croy der Linie
Lausanne-Pontarlier. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Orbe-Ballaigues. Gemeinde: 60
Häuser, 308 reform. Ew.; Dorf: 47
Häuser, 243 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde
mit
Les Clées. Landwirtschaft;
Wald und
Weiden.
Säge. Gehörte ursprünglich zur
HerrschaftLes Clées, kam dann 1302 als savoyisches
Leben an
Nicolas Mayor aus Lignerolle und 1325 an Hugues de
Champvent, Chorherrn zu
Lausanne und Grundherrn von
La Mothe. Vom
Beginn des 18. Jahrhunderts an gehörte die
Herrschaft Lignerolle bis 1798 der Reihe nach verschiedenen
Zweigen des Edelgeschlechtes de Cerjat, dessen Nachkommen in der Gemeinde heute noch begütert sind. Beim Bauernhof Le
Daillay
steht ein Refugium; ein
Grab aus der Römerzeit. 1163: Lineroles; 1285: Lignereules.
Im Wald nahe beim Dorf ein schöner
erratischer Block, die sog.
Pierre de Bon Château. Lignerolle ist der Geburtsort des gelehrten Epigraphen Charles
Morel (†
1900), eines Freundes von Theodor Mommsen und Mitarbeiters an der von
Napoleon III. herausgegebenen
Viede César.
Nach Dr. Levade hat man hier im Jahr 1792 eine Anzahl
von mit Ziegelsteinen ausgekleideten Gräbern aufgedeckt, die Skelete, Bronzewaffen und römische Silbermünzen
aus dem 4. Jahrhundert enthielten. 500 m weiter gegen SW. steht an der Strasse nach Genf
eine La
PetiteLignière geheissene Gruppe
von ebenfalls 3
Häusern.
Saint Blaise (die sog. Vy d'Étraz) und Feldweg über den Col de la Dame ins Val de Ruz. Gemeinde, mit zahlreichen Meierhöfen: 100 Häuser, 693 reform.
Ew.; Dorf: 74 Häuser, 530 Ew. Landwirtschaft, Aufzucht eines geschätzten Rindviehschlages. Grosse Käserei, Säge. Luftkurort
mit Gasthöfen und Pensionen. Schöne Waldungen und ausgedehnte Fernsicht auf die Alpen. Die Flora weist
verschiedene Seltenheiten auf, wie Galanthus nivalis (in Baumgärten), Erythronium dens canis (äusserster westl. Standort;
sehr selten), Fritillaria meleagris (vielleicht eingeführt und heute nahezu wieder ausgerottet).
Eine Kapelle zu Saint Loup wird in Lignières 1179 genannt. Grundherren waren hier 1112 die Bischöfe von Basel,
die
aber ihre Rechte seit 1326 mit den Grafen von Neuenburg
teilen mussten. Nach langen Streitigkeiten verzichteten sie 1625 auf die Gerichtshoheit,
behielten aber noch bis 1815 einige andere Rechte bei. Als Gegenleistung verzichteten die Grafen von Neuenburg
ihrerseits zu Gunsten
des Bischofes auf ihre Ansprüche an die DörferMiécourt und Beurnevésin. An diese Besitzesverschiebungen
in Lignières erinnert heute noch eine doppelte Reihe von Marchsteinen, zwischen denen die «Franc Alleu» genannten Grundstücke
liegen, für die bei Kauf oder Verkauf noch heute keine Mutationsgebühren zu entrichten sind. Die Reformation wurde in Lignières 1553 eingeführt.
Selbständige Gemeinde seit 1630. Die Kirche stammt aus 1828. 1179: Linieres, Liniers; 1246: Lignières.
800 m nw. Saint Saphorin. 11 Häuser, 42 reform. Ew. Etwas nw. davon die Lokalität En Cheseaux, wo 1850 und 1851 Bronzemünzen
aus der römischen Kaiserzeit aufgedeckt worden sind.
415 m. Gruppe von 3 Häusern, nahe der Rhone schön gelegen;
3,5 km w. Genf
und
1,4 km w. einer Haltestelle der elektrischen Strassenbahn Genf-Vernier. 15 kathol. Ew. Hiess als einstige Grundherrschaft
Les Grebattes und erhielt von Sir Francis d'Ivernois ihren heutigen Namen.
(Kt. Tessin,
Bez. Mendrisio)
362 m. Gem. und Pfarrdorf, im Thal der Laveggia und 2,6 km sw. der Station Mendrisio
der
Linie Bellinzona-Lugano-Chiasso der Gotthardbahn. Postbureau, Telephon; Postwagen Mendrisio-Stabio. 96 Häuser, 770 kathol.
Ew. Landwirtschaft, Weizen-, Mais- und Weinbau. Seidenzucht. Die männlichen Bewohner wandern als Maurer, Steinhauer, Bildhauer,
Maler etc. periodisch aus. Ligornetto hat eine schöne landschaftliche
Lage am Fuss der mit Weinreben und Kastanienhainen
bestandenen Höhen von Besazio und Saltrio, an denen verschiedene Marmorbrüche abgebaut werden. Heimat
der Künstlerfamilie Vela. Der 1812 geborene Lorenzo Vela wanderte als Knabe nach Mailand aus, wo er sich in der Folge als Bildhauer
derart auszeichnete, dass er zum Professor an der Akademie ernannt wurde († in Mailand 1897). Sein jüngerer Bruder Vincenzo
Vela arbeitete zuerst in den Steinbrüchen von Besazio und kam dann als 14 jähriger Knabe ebenfalls nach
Mailand, wo er unter der Leitung seines Bruders und des Bildhauers Cacciatori sich an der Brera ausbildete und zu einem
der berühmtesten Bildhauer unserer Zeit sich entwickelte.
Nachdem er seiner freiheitlichen Gesinnung wegen von der österreichischen Regierung aus der Lombardei
ausgewiesen worden war, schuf er zunächst die Kolossalstatue des die Fesseln der Sklaverei sprengenden Spartakus und erhielt
kurz nachher eine Professur an der Turiner Akademie. 1867 erhielt er auf der Pariser Weltausstellung für seinen sterbenden
Napoleon den Grand Prix, worauf er sich in sein Heimatsdorf Ligornetto zurückzog. Hier schuf er in rascher
Folge eine ganze Reihe von weiteren Meisterwerken und erbaute eine prachtvolle Pinakothek, in der er die Modelle seiner Schöpfungen
und seine jeweilen neuesten Arbeiten aufstellte. Es stehen hier u. a. der Spartakus (Original in Mailand), die Entsagung (Vicenza),
die Minerva, die Standbilder von Manin, Viktor Emmanuel, Karl Albert (Turin), Joachim Murat (Bologna),
Dante und Giotto (Padua), Kolumbus (Vera Cruz), Donizzetti (Bergamo), der sterbende Napoleon (Paris), Ecce Homo (Rom), die Verzweiflung
(Lugano) und, als sein letztes Meisterwerk, die «Opfer der Arbeit».
Vincenzo's einziger Sohn, der nur vier Jahre nach ihm gestorbene Maler Spartaco Vela, vergabte die Pinakothek
seines Vaters samt seinem Elternhaus und seinen eigenen Gemälden der Eidgenossenschaft, mit der Bestimmung, dass das Ganze
ein stets dem Publikum geöffnetes Museum bleiben solle. Ueber diese Sammlungen hat der Bundesrat 1901 einen illustrierten
Katalog ausarbeiten lassen: Cataloge delle opere di scultura e di pittura legatialla ConfederazioneSvizzera dai defunti Spartaco e LorenzoVela;
Auf dem Friedhof des Dorfes die prachtvolle Grabstätte
der Familie Vela und auf dem Dorfplatz Vela's Standbild «die Gerechtigkeit». Fund
von Gegenständen aus der Römerzeit.
1750-2500 m. Sehr wilde Alpweide, im sw. Abschnitt der Gruppe des Hausstocks.
Sie umfasst 1. das
am Weg über den Kistenpass gelegene felsige Hochplateau der Muttenalp (2400-2500 m; s. vom Muttensee zwischen dem Muttenstock
und dem südl. Ausläufer des Nüschenstocks), die sich nur gegen Ende des Sommers mit einer spärlichen
Grasnarbe überzieht;
2. die w. der Muttenalp am rechtsseitigen Gehänge des Limmerntobels sich hinziehenden Rasenbänder,
die durch schroffe und treppenförmig auf einander folgende Felswände von einander getrennt werden;
Die Limmernalp ist Eigentum
der Bündnergemeinde Brigels, die hier alljährlich 1500-2000 Schafe sömmert.
Das Alpurbar weist nach, dass die Alp früher
auch mit Rindvieh beschickt worden ist, während es heute unmöglich erscheint, Grossvieh über den Kistenpass hierher zu
treiben.
Die einzigen Alpgebäude in dieser Gegend sind die schlechten Hirtenhütten von Rinkenthal und
Nüschen. Am wurden zwei Hirten und eine ganze Schafherde durch eine Lawine von Nüschen auf die Baumgartenalp hinunter
gerissen.
entspringt mit zwei Quellarmen am S.-Hang des Passwang in 1000 m,
fliesst zuerst nach W., biegt dann nach S. um und vereinigt sich nach 5 km langem Lauf in Mümliswil (555 m) mit dem Ramiswilbach.
Erhält von beiden Seiten mehrere kleine Nebenadern.
(Kt. Glarus).
2100-1050 m. So heisst eine der obern Verzweigungen des Thales der Linth; zwischen der Kette der Muttenberge
und des Nüschenstocks einerseits und der Gruppe des Selbsanft andererseits tief eingeschnitten und vom
Limmernbach durchflossen; 8 km s. Linthal. Der oberste Abschnitt, Limmernboden geheissen, bildet eine 2,5 km lange und ziemlich
breite Thalsohle, die einst mit Alpweiden bestanden war, heute aber zum grossen Teil mit den Geschieben des Wildbaches und
seiner Seitenarme überführt ist.
Die denLimmernboden umrahmenden Felswände sind aus einer normal gelagerten Schichtenreihe vom Eocän
bis zu den krystallinen Schiefern hinunter aufgebaut. Hier ist die östlichste Stelle, wo die krystallinen Gesteine des Aarmassives
anstehen, die in der Gruppe des Tödi unter ihrer Sedimentdecke in die Tiefe tauchen. Gegen das N.-Ende des Limmernbodens schiessen
diese alten Felsarten ebenfalls unter die Thalsohle ein. Hier bilden die nahe aneinander tretenden Felswände
das sog. Limmerntobel, eine der grossartigsten Schluchten der Alpen. Es ist eine 2,5 km lange, enge Kluft, die in die mehrere 100 Meter
hohen, senkrechten Malmwände eingeschnitten ist. Im SW. steigen diese durch einige schmale Rasenbänder gegliederten Mauern
aus einer Sohlenhöhe von etwa 1000 m bis zum Gipfel des Vorder-Selbsanft (2750 m) und im NO. bis zum
Plateau der Muttenalp (2500 m) auf. Das Limmerntobel ist im Allgemeinen völlig ungangbar und wird nur im Spätherbst, wenn
der Limmernbach wenig Wasser führt, hie und da von kühnen Gemsjägern durchzogen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Fraubrunnen).
490 m. Gem. und Pfarrdorf, im fruchtbaren Thal des Limpachkanales, an der Strasse
Messen-Bätterkinden und 5,5 km sw. der Station Utzenstorf der Linie Burgdorf-Solothurn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
nach Münchenbuchsee und Aelligen. 63 Häuser, 407 reform. Ew. Die Kirchgemeinde Limpach umfasst die drei politischen Gemeinden
Limpach, Bürenzum Hof und Schalunen. 1300 gehörte der Kirchensatz den Edeln Senn, später ging er an
die Stadt Solothurn über und wurde dann nach der Reformation von Bern
erworben. Ackerbau und Viehzucht.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Seftigen).
Kleiner Bach; entspringt s. vom Dorf Kirchdorf in 600 m, durchfliesst in der Richtung nach S. ein
ziemlich breites Thal, geht zwischen Stoffelsrüti und Kienersrüti durch und mündet nach 4 km langem
Lauf in 553 m von links in den Ammletenbach. Nahe dem Bach stand einst in sumpfiger Gegend auf Boden der Gemeinde Uetendorf
und rechts der Strasse Uttigen-Seftigen ein vielbesuchtes Heilbad mit Schwefelquelle (Bad Limpach), das heute völlig verschwunden
ist.
(Kt. Bern
und Solothurn).
So heisst der die Sümpfe w. Bätterkinden durchziehende und die vom SO.-Hang des Bucheggberges herabkommenden
Wasser sammelnde Kanal, der bei Unterramsern (476 m) beginnt und nach 8 km langem Lauf gegen NO. in 470 m von links in die
Emme mündet.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3414 m. Höchster und imposantester Gipfel der Silvrettagruppe; bildet eine die ganze Gegend beherrschende,
mächtige viereckige Pyramide. Seine nach NO., SO., SW. und NW. ausstrahlenden Gipfelkämme bilden ein nahezu regelmässiges
Kreuz und erscheinen als ungeheure Felsmauern mit wilden Zacken und senkrechten Gehängen
¶
mehr
Der grossartigste dieser Kämme ist der nach NO. ziehende, der in einem Schwung und in beinahe gerader Linie um volle 1300 m
gegen die Marangunhütte im Val Lavinuoz absteigt. Die übrigen steigen um 500-600 m ab und setzen sich dann in kurzen Gräten
fort, von denen sie durch tiefe Einschartungen abgetrennt sind. Es erscheint somit der Piz Linard als
ein freistehender, einsamer Felsriese. Er steht nicht in der Hauptkette der Silvrettagruppe, sondern ist zwischen den zwei
tiefen Thälern von Saglains und Lavinuoz etwas gegen das Engadin vorgeschoben. Die den SW.- und SO.-Kamm fortsetzenden kurzen
Felsgräte umschliessen das hochgelegene Val Glims, das von einem der begangensten Wege auf den Piz Linard
durchzogen wird. Hier steht in etwa 2400 m Höhe und 3 Stunden über dem Dorf Lavin die Linardhütte des S. A. C.
Die Besteigung des Piz Linard galt einst als eine Kletterpartie ersten Ranges. Soweit bekannt, ist der
Gipfel zum erstenmal 1835 von Oswald Heer mit dem Führer Joh. Madutz bezwungen worden. Der Berg war noch lange Zeit nachher
stark gefürchtet, bis sich seit 1865 die Besteigungen mehrten. Heute wird der Piz Linard häufig besucht und gilt in touristischer
Richtung nur noch als ein Gipfel zweiten oder sogar dritten Ranges. Fusspunkte für die Besteigung sind
die im Val Glims stehende Linardhütte (3½-4 Stunden) und die 3½ Stunden über Klosters im Vereinathal stehende Vereinahütte
(6-7 Stunden). Kühne Hochtouristen haben daneben noch andere
Anstiegsrouten gewählt, so z. B. über den NW.- oder über
den NO.-Kamm. Die Aussicht ist eine der grossartigsten der Bündner Alpen.
Alemannensiedelung, Gräber und Betbur (Kapelle aus der ersten christlichen Zeit).
774: Lintauvia;
972: Lindunova = bei den Linden. Nach den Memorabilia Tigurina soll Lindau schon im 9. Jahrhundert von dem
Herzog von Alemannien dem Stift Einsiedeln vergabt worden sein;
es kam dann aber später an die Grafen
von Kiburg und mit der GrafschaftKiburg 1452 an die Stadt Zürich, die es ihrem Illnaueramt zuteilte.
Höhen von Hummelwald zerstreut gelegene Häuser, 6 km sw. der Station Wattwil der Toggenburgerbahn. 36 reform. und kathol.
Ew. Kirchgemeinden Wattwil und Ricken.
(Kt. Solothurn,
Amtei Thierstein).
706 m. 1,5 km langer Höhenrücken, der zwischen Büsserach und Erschwil und rechts der Lüssel quer
durch das Thal zieht. Trägt am W.-Ende die Burgruine Thierstein. Dem Rücken ist auf seiner ganzen Länge ein wenig hohes
Felsband aufgesetzt; die Hänge mit Wald bestanden.
Bildete zusammen mit dem am rechten Lorzeufer stehenden
Friesencham bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts die Gemeinde Niedercham.
W. davon die Erziehungsanstalt Heiligkreuz. S. diesen Art.
(Kt. Tessin,
Bez. Valle Maggia).
668 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Rovana und am Eingang ins Val Campo
sehr schön gelegen und von alten Kastanienbäumen und einigen Rebenpflanzungen umgeben; 26 km nw. vom Bahnhof Locarno. Postablage;
Postwagen Cevio-Collinasca. 64 Häuser, 220 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Beträchtliche Auswanderung nach Nordamerika
und Australien.
826 m. Gruppe von 4 Häusern, an der alten Simplonstrasse so gelegen, dass
sie während des ganzen Winters von keinem Sonnenstrahl getroffen wird;
1 km sö. der Station Brig der
Simplonbahn. 33 kathol. Ew. Kapelle. 1900 von der Kirchgemeinde Brig-Glis losgelöst und der Pfarrei Ried zugeteilt. 1799 von
den französischen Truppen niedergebrannt.
Eine benachbarte Quelle ist für die Wasserversorgung von Brig gefasst.
Den Untergrund
dieser Gegend bilden Glanzschiefer, denen Gips und triasischer Dolomit eingelagert sind;
oder Lenla(Signalde) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
2099 m. Gipfel, aus senkrecht stehenden Schichten von Jurakalk aufgebaut; auf
der Grenze gegen Frankreich und s. über einem kleinen Triasgewölbe. Höchster und westlichster Punkt der den Vallon d'Outanne
vom Vallon de Savalenaz trennenden Rochers de Savalenaz und zwischen dem Col d'Outanne und Col d'Arvouin
oder de Savalenaz. 3 Stunden über Torgon und 5 Stunden über Vouvry. Beim Aufstieg über den Col d'Outanne quert man ein Trümmerfeld,
auf dem in grosser Menge der Allermannsharnisch (Allium victorialis) wächst.
(Kt. Aargau,
Bez. Brugg).
736 m. Bewaldeter Höhenrücken im AargauerJura, zwischen dem Thal der Aare und dem obern
Frickthal; 10 km nö. Aarau und je 3 km nw. Schinznach und s. der Bötzbergstrasse. Wird in der Richtung nach NW. vom Bötzbergtunnel
der Linie Brugg-Basel durchbrochen.
Früher stand hier die Mutterkirche für alle benachbarten Appenzeller Gemeinden.
Im 12. Jahrhundert errichtete man hier eine Kapelle und ein Siechenhaus, welch' letzterem sich 1575 ein zweiter Spital für
unheilbare Kranke und Irrsinnige beigesellte.
Beide 1772 miteinander vereinigt. 1816 löste man davon die Abteilung für
Geisteskranke los, und 1845 verschmolz man die ganze Anlage mit dem nahe dabei neu erbauten Bürgerspital.
Das Quartier hat sich in den letztvergangenen Jahren stark entwickelt.
Prachtvolle neue reformierte Kirche.
Der Ort nach der
früher als Nahrungsmittel oft angebauten Linse benannt.
Die Grenze des Flussgebietes läuft von der Einmündung in die Aare zunächst über den Scheitel des Siggenbergs,
folgt dann von Baden weg dem Kamm der Lägern, durchquert westl. vom Katzensee das Furtthal, wo ein niedriger Moränenwall (462
m) die Grenze gegen das Gebiet der Glatt bildet, und folgt nun auf 30 km Länge dem Scheitel der Molassekette Käferberg-Zürichberg-Pfannenstiel,
die das Limmat- und Zürichseethal begleitet. Bei Hombrechtikon setzt sie quer über das abgestutzte S.-Ende
des Glattthals zum Bachtel hinüber.
Die Grenze gegen das Tössgebiet liegt nördl. von Wald in der Sohle des gegen Fischenthal sich erstreckenden Thales. Die Wasserscheide
gegen die Thur wird zunächst durch die von der Kreuzegg (1314 m) bis zum Speer (1954 m) sich ziehende Nagelfluhkette
und dann durch die 30 km nach O. laufende Churfirsten- und Alvierkette gebildet. In der Thalbifurkation von Sargans liegt die
Wasserscheide zwischen Linth und Rhein nur 3,5 km von diesem entfernt und blos wenige Meter höher als er selbst (490 m),
so dass eine Ablenkung des Rhein nach dem Linthgebiet möglich wäre.
Die Grenze gegen das Rheingebiet folgt nun dem Kamm der Bergkette auf der O.-Seite des Weisstannenthals und wird dann von der
Grossen Scheibe (2791 m) bis zum Catscharauls (3062 m) auf 39 km Länge durch die auf der S.-Grenze des Kantons Glarus
liegende, über Piz Segnes (3102 m), Vorab (3025 m), Hausstock (3152 m), Bifertenstock (3426 m) und Tödi (3623 m) verlaufende
Hochgebirgskette gebildet. Als Wasserscheide gegen die Reuss verläuft die Grenze weiter über den Claridenfirn und den Claridenstock
(3270 m) zum Klausenpass (1952 m), folgt dann dem Kamm der Jägernstöcke ostwärts bis zum Ortstock (2715
m) und zieht sich hierauf nordwärts über Pfannenstock (2572 m) und Silbern (2314 m) quer über das westl. Glärnischgebiet
zum Pragelpass (1554 m). Sie geht nun auf der N.-Seite des Muotathals und des Thalbeckens von Schwyz
über den Drusberg (2283 m) zum
Mythen (1902 m), steigt bei Rotenturm ins Thal der Biber hinunter (935 m), verläuft über die Molassehöhen
nördl. vom Aegerisee, durchquert das Moränenplateau von Menzingen (805 m), zieht sich über die flachen Molassehügel auf
der W.-Seite des Reppischthals und endlich, nur noch 2-4 km vom Reussbett entfernt, über den Hasenberg, den
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