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Gem. Erlenbach).
741 m. Gruppe von 4 Häusern, am rechten Ufer der Simme und 1 km w. der Station Erlenbach der Simmenthalbahn. 27 reform. Ew. Viehzucht.
Gem. Erlenbach).
741 m. Gruppe von 4 Häusern, am rechten Ufer der Simme und 1 km w. der Station Erlenbach der Simmenthalbahn. 27 reform. Ew. Viehzucht.
(Kt. Bern, Amtsbez. Interlaken). 1656 m. Kleiner Flyschkamm, zwischen dem Beatenberg und Habkern und unter der Gemmenalp. Eine Zwischenlage von Schiefern und rötlichen oder weissen, schiefrigen Kalken hat den Namen der Leimernschichten erhalten. Diese Bildung enthält zahlreiche Foraminiferen und ist vielleicht der Kreide zuzuteilen.
(Kt. Aargau, Bez. Zofingen, Gem. Rothrist).
450 m. Gruppe von 5 Häusern, am N.-Rand des Langholzes und 1 km s. der Station Rothrist der Linie Olten-Bern. 61 reform. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
(Kt. Luzern, Amt Willisau, Gem. Langnau).
480 m. Gruppe von 8 Häusern, in einem linksseitigen Nebenthälchen zum Wiggerthal;
700 m s. Langnau und 2,2 km ssw. der Station Reiden der Linie Luzern-Olten. 55 katholische Ew. Kirchgemeinde Richenthal.
Acker- und Obstbau, Viehzucht.
(Kt. Zürich, Bez. Uster, Gem. Egg).
510 m. Gruppe von 6 Häusern;
1,5 km sö. Egg und 7,5 km sw. der Station Uster der Linie Zürich-Uster-Rapperswil. 32 reform. Ew. Wiesenbau.
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen). 620 m. Gem. und Weiler, am O.-Hang des Höhenrückens zwischen den Thälern der Langeten und Altathen und an der Strasse Thörigen-Lindenholz; 2,3 km sw. der Station Lindenholz der Linie Langenthal-Wolhusen. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Käsershaus, Linden, Lindenholz, Sonnseite, Steinhaufen und Urwil: 85 Häuser, 585 reform. Ew.; Weiler: 9 Häuser, 60 Ew. Kirchgemeinde Rohrbach. Landwirtschaft. 2 Käsereien, 2 Getreidemühlen, eine Knochenmühle. 816-837: Leimolteswilare; 886: in Leimolteswillaro marcho.
(Nieder) (Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen, Gem. Leimiswil).
565 m. Gruppe von Bauernhöfen, nahe dem linken Ufer der Langeten und 800 m w. der Station Lindenholz der Linie Langenthal-Wolhusen.
Wiesenbau.
(Kt. Graubünden, Bez. Glenner, Kreis Lugnez, Gem. Vals).
1529 m. Gruppe von 9 Häusern, am SO.-Hang des Piz Aul;
1,5 km sw. Vals Platz und 23,5 km s. der Station Ilanz der Linie Chur-Ilanz. 57 kathol. Ew. deutscher Zunge.
Alpwirtschaft.
(Pigne de) (Kt. Wallis, Bez. Visp). Gipfel. S. den Art. Weisshorn von Randa.
(Kt. Bern, Amtsbez. Interlaken). 570 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des Thunersees und an der Strasse Thun-Interlaken; 6 km sw. Interlaken. Station der Linie Thun-Interlaken und Dampfschiffstation. Postablage, Telegraph, Telephon. 100 Häuser, 481 reform. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Kalk- und Zementfabrik, Gipsmühle. Romantisch gelegene Fremdenstation. Die Kirche zeichnet sich durch ihre einfache und zugleich elegante Architektur aus; sie war in den Schweizerdörfern an der Landesausstellung zu Genf 1896 und der Weltausstellung zu Paris 1900 in getreuer Nachbildung zu sehen. Gestiftet wurde sie 930 von König Rudolf II. von Burgund als Filiale derjenigen von Einigen. 1312 ging der Kirchensatz von den Edeln von Strättligen an das Kloster zu Interlaken über. 2 km w. vom Dorf steht ein Heilbad mit starker Schwefelquelle, die einer Kontaktfläche von Flysch und Gips entspringt.
(Zum) (Kt. Freiburg, Bez. Sense, Gem. Alterswil).
851 m. Gruppe von 7 Häusern, über dem linken Steilufer der Sense;
4 km sö. Alterswil und 14 km sö. vom Bahnhof Freiburg. 40 kathol. Ew. deutscher Zunge.
Futterbau und Viehzucht.
(Kt. St. Gallen, Bez. Gaster und Ober Toggenburg).
1600-875 m. Bach;
entspringt am N.-Hang des Leistkamm, durchfliesst ein schönes Wiesen- und Waldthälchen und mündet bei Starkenbach von links in die Thur.
(Hinter und Vorder) (Kt. St. Gallen, Bez. Gaster, Sargans und Ober Toggenburg).
2105 und 2106 m. Zwei Gipfel am W.-Ende der Kette der Churfirsten, von der sie durch die tiefe Einschartung der Gocht oder Gacht abgetrennt sind.
Beide Punkte können von Amden und vom Toggenburg aus ziemlich leicht bestiegen werden.
Sehr oft besucht wird der W.-Gipfel (Hinter Leistkamm), der eine prachtvolle Aussicht auf den Walensee und die Glarner und St. Galler Alpen bietet.
Sehr steiler Abstieg über die Gocht auf die Terrasse des Walenstadterberges und nach Walenstadt.
Vergl. den Art. Churfirsten.
oder Lütispitz (Kt. St. Gallen. Bez. Ober Toggenburg).
1990 m. Gipfel, in der vom Säntis-Girenspitz nach SW. gegen Stein im Toggenburg absteigenden Kette, 5 km nö. über Stein.
Sw. unter ihm der Windenpass, der ihn vom Schindelberg trennt.
(Kt. Glarus). 2671 m. Gipfel, in der Gruppe des Hausstocks;
nördlichster Punkt einer vom Hausstock zwischen Sernfthal und Durnachthal nach N. zum Richetlipass ziehenden kurzen Kette. 6 km sö. Linthal.
Der aus eocänen und oligocänen Schiefern und Sandsteinen aufgebaute Berg fällt nach W., N. und O. in steilen Felshalden ab.
In den Fugen der Sandsteinschichten am O.-Grat (über der Wichlenalp) findet man schöne Krystalle.
(Kt. Freiburg, Bez. Broye). Gem. und Dorf. S. den Art. Léchelles.
(Kt. Wallis, Bez. Visp). 3218 m. Gipfel, am SW.-Ende der vom Täschhorn (Gruppe der Mischabelhörner) abzweigenden Kette zwischen dem Thälchen der Täschalp und dem Kienthäli.
Zum erstenmal 1888 bestiegen.
Kann vom kleinen Gasthof auf der Täschalp (1½ Stunden über der Station Täsch der Linie Visp-Zermatt) in 3½ Stunden erreicht werden.
oder les Leizettes (Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice, Gem. Salvan).
953 m. Gruppe von 4 Häusern, am Hang unter der Strasse Salvan-Finhaut und im Winkel über der Vereinigung des Triège mit dem Trient;
2,5 km sw. vom Dorf Salvan. 14 kathol. Ew. Kirchgemeinde Salvan-Les Marécottes.
Nach lokalen Ueberlieferungen soll hier einst Wein gebaut worden sein. ¶
Leizettes oder auch Gueuroz (Pont de) (Kt. Wallis, Bez. Martinach).
711 m. Holzbrücke über den Trient, in ernster Landschaft;
unter dem Weiler Leizettaz und unterhalb der Vereinigung des Triège mit dem Trient;
50 Minuten von Gueuroz entfernt.
(Piz Dels) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 3052 m. Wenig bekannter Gipfel, in der Berggruppe zwischen dem Val del Fain und Val Minor (zwei Nebenthälern zum Thal von Pontresina);
6 km ö. der Berninahäuser und 8 km sö. Pontresina.
Steht nach W. mit dem Piz Minor in Verbindung;
am N.-Hang dieser beiden Gipfel ein kleiner Gletscher und gegen den Passo del Fain oder Strettapass zu einige kleine Seen (lej = See).
(Kt. Tessin, Bez. Lugano, Gem. Sala).
662 m. Weiler, im Val Capriasca und am Endpunkt der in dieses Thal führenden Strasse. 2,5 km nö. Sala und 13 km n. vom Bahnhof Lugano. 10 Häuser, 60 kathol. Ew. Kirchgemeinde Tesserete.
Acker- und Wiesenbau.
Seidenzucht. Kastanienhaine.
Periodische Auswanderung in die übrigen Kantone der Schweiz oder ins Ausland.
(Le).
S. den Art. Genfersee.
(Sex du) (Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice).
Aussichtsberg. S. den Art. Grand' Tête (la).
oder Limbaz (Kt. Freiburg und Waadt). 700-465 m. Bach; entspringt im Kanton Waadt in den Sumpfwiesen s. von Denezy, tritt bei der Fin des Fourches (oberhalb des Dorfes Prévondavaux) auf Freiburger Boden über, durchfliesst die Gemeinden Prévondavaux, Cheiry und Chapelle, tritt neuerdings in die Waadt ein, durchzieht die grosse Fort des Vaux, geht an Granges vorbei und mündet nach 11,5 km langem Lauf durch eine gut angebaute Landschaft 500 m ö. Granges von links in die Broye.
Nimmt den Ruisseau des Courtes Poses, den Flon und den Ruisseau de Chapelle auf.
Die Lembaz treibt eine Reihe von industriellen Anlagen, so die Mühle von Denezy, die Mühle und Säge von Prévondavaux, die Säge von Coumin, die Mühle von Granges etc. Ihr Gefälle beträgt durchschnittlich 30‰.
oder Lehnberg (Kt. St. Gallen, Bez. Neu Toggenburg, Gem. Hemberg).
800-900 m. 14 Häuser, zu beiden Seiten der Strasse Schönengrund-Hemberg zerstreut gelegen;
2,8 km nö. Hemberg und 7 km sö. der Station Waldstatt der Appenzellerbahn (Winkeln-Herisau-Appenzell).
73 zur Mehrzahl reform. Ew. Wiesenbau und Viehzucht.
(Kt. Thurgau, Bez. Bischofszell, Gem. Hauptwil).
506 m. Gruppe von 5 Häusern, in einer Schlinge der Sitter;
5,5 km nö. der Station Hauptwil der Linie Gossau-Sulgen. 30 reform. Ew. Kirchgemeinde Bischofszell.
(Kt. Bern, Amtsbez. Trachselwald, Gem. Sumiswald).
765 m. Gruppe von 3 Häusern, am rechten Ufer des Griesbaches;
3,5 km nnö. Sumiswald und 8 km nö. der Station Ramsei der Linie Burgdorf-Langnau. 16 reform. Ew. Käserei.
(Pas du) (Kt. Wallis, Bez. Entremont). Passübergang. S. den Art. Lens (Pas du).
(Kt. Tessin, Bez. Lugano, Gem. Melano).
285 m. Gruppe von 7 Häusern, am O.-Ufer des Luganersees;
400 m sw. Melano und 2 km ssö. der Station Maroggia der Linie Bellinzona-Chiasso der Gotthardbahn. 39 kathol. Ew. Landwirtschaft.
Seidenzucht.
(Glacier de) (Kt. Wallis, Bez. Hérens). 3000-2300 m. Gletscher, am ONO.-Hang des Mont Pleureur (Kette zwischen dem Val de Bagnes und Val d'Hérémence).
1,2 km lang und im Maximum 700 m breit.
Sendet seine Schmelzwasser zu der das Val d'Hérémence durchfliessenden Dixence.
(Kt. Zürich, Bez. Pfäffikon, Gem. Weisslingen).
686 m. Schulgemeinde und Weiler;
1,2 km sö. Weisslingen und 3 km s. der Station Rikon der Tössthalbahn.
Telephon. 8 Häuser, 57 reform. Ew. Wiesenbau. 871: Lentinchova;
920: Lentinchovun.
(Kt. und Bez. Schaffhausen).
Höhenrücken. S. den Art. Længenberg.
(Kt. Bern, Amtsbez. Signau, Gem. Eggiwil).
940-1210 m. Gemeindeabteilung mit zerstreut gelegenen Höfen und einer Alpweide, links über der Grossen Emme;
5,5 km s. Eggiwil und 14 km sö. der Station Signau der Linie Bern-Luzern. 11 Häuser, 76 reform. Ew. Torfgruben.
oder Linkenwil (Kt. St. Gallen, Bez. Wil, Gem. Nieder Helfentswil).
555 m. Pfarrdorf, an der Strasse Wil-Nieder Helfentswil;
2,8 km w. Nieder Helfentswil und 6,5 km nö. der Station Uzwil der Linie Zürich-Winterthur-St. Gallen.
Postablage;
Postwagen Wil-Bischofszell. 52 Häuser, 236 kathol. Ew. Acker- und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft;
Käserei. Stickerei und Weberei.
Torfgruben. 1849 durch Feuer zerstört.
Zuerst Mutterkirche von Nieder Helfentswil, dann bis 1720 dieser letzteren Pfarrei zugeteilt.
Jetzige Kirche 1737 erbaut. 903: Linkenwilare.
(Kt. St. Gallen, Bez. See, Gem. Jona).
452 m. Kleines Dorf, auf einer mit Reben bepflanzten Anhöhe;
1,5 km nw. Jona und 2 km n. vom Bahnhof Rapperswil. 20 Häuser, 102 kathol. Ew. Kirchgemeinde Busskirch.
Wein-, Obst- und Wiesenbau, Viehzucht.
Schöne Aussicht auf den Zürichsee und die Stadt Rapperswil.
Die Etymologie dieses Ortsnamens s. beim Art. Langnau.
französisch Longeau (Kt. Bern, Amtsbez. Büren). 455 m. Gem. und Pfarrdorf, am Fuss des Jura schön gelegen; an der Strasse Solothurn-Biel. Station der Linie Olten-Solothurn-Biel. Postbureau, Telegraph, Telephon. 175 Häuser, 1649 reform. Ew. Landwirtschaft. Sekundarschule. Uhrenmacherei, Uhrsteinschleiferei etc. Steinbrüche. Aus sog. Hupergruben wird aus einer Tiefe von 13 m unter dem torfigen Boden feuerfeste Hupererde (toniger Quarzsand) gewonnen, die zur Herstellung von Schmelztiegeln verwendet wird.
Dieser Sand findet sich in Taschen von mehr als 12 m Tiefe und mehr als 30 m Durchmesser, die in den schwach geneigten Schichten der Portlandkalke ausgewaschen sind, und ist (wie die Sande und Tone der eocänen Bohnerzbildung) sehr wahrscheinlich der Verwitterungs- und Auslaugungsrückstand der lehmig-kieseligen obern Jurakalke. Man hat in diesen Sanden epigenetisch verkieselte Neocomfossilien (Pygurus Montmollini, Rhynchonella multiformis etc.) und Fragmente von Neocomgesteinen aufgefunden.
Gegen Pieterlen zu stand einst ein heute geschlossenes Heilbad mit Schwefelquelle, das hauptsächlich von Muskelkranken besucht war. Am fand bei Lengnau ein Kampf statt zwischen der unter dem Obersten von Werdt stehenden 2. Berner Division (850 Mann) und den Truppen des französischen Generales Schauenburg. Nach heldenmütigem Widerstand sahen sich die Berner zum Rückzug gezwungen. An dieses Ereignis erinnert ein 1898 errichtetes Denkmal. Der Ort lag an der Römerstrasse von Petinesca nach Solodurum.
Urkundlich wird er zum erstenmal 997 erwähnt. Grundeigentümer waren zuerst die Edeln von Strassberg und später das Kloster Bellelay. Die Kirchgemeinde Lengnau wird schon in dem 1228 aufgestellten Pfründenregister des Kartulars von Lausanne aufgeführt. Der Kirchensatz gehörte den Grafen von Thierstein, die ihn lehnsweise den Edeln von Bärenfels abtraten und 1374 an das Kloster Bellelay verkauften. Seither ernannte das Kloster bis 1798 die katholischen und reformierten Pfarrer von Lengnau. 1530 wurde die Reformation eingeführt, wobei der letzte katholische Priester, Peter Lüpold, zugleich erster reformierter Pfarrer ward. Das Pfarrhaus 1712 vom Kloster Bellelay neu erbaut. Schalenstein auf dem Gerathubel;
Grab aus der La Tène Zeit auf dem Mooshubel;
römische Inschrift, römische Ruinen im Breitholz. 1181: Langowe;
1262: Longa Aqua (langes Wasser);
1346: Lengowenen.
(Neu) (Kt. Aargau, Bez. Zurzach). Gemeinde. S. den Art. Lengnau.
(Kt. Aargau, Bez. Zurzach). Gemeinde, mit den 400 m voneinander entfernten zwei Dörfern Ober Lengnau (430 m) und Unter Lengnau (415 m); zu beiden Seiten der Surb, an der Strasse des Surbthales (Wehnthales) und 4 km nw. der Station Nieder Weningen der Linie Zürich-Dielsdorf-Nieder Weningen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Baden-Ehrendingen-Lengnau und Siggenthal-Endingen-Lengnau. Gemeinde, mit den beiden Dörfern und den Weilern Degermoos, Hausen und Vogelsang-Himmelrich: 203 Häuser, 1119 Ew., wovon 988 Katholiken, 21 Reformierte und 110 Israeliten; ¶
Dorf Ober Lengnau: 120 Häuser, 653 Ew.; Dorf Unter Lengnau: 28 Häuser, 157 Ew. Katholische Kirchgemeinde. Acker- und Weinbau, Viehzucht; Vieh- und Holzhandel. Zwei Mühlen, je eine Ziegelei und Bierbrauerei. Bemerkenswerte Synagoge. Das hier einst bestehende Amt eines Rabbiners ist seit dem starken numerischen Rückgang der jüdischen Bevölkerung aufgehoben worden. Die Juden haben ihr eigenes Armen- und Altershaus und ihren eigenen Friedhof. Während die Juden schon im Mittelalter in vielen Städten und Städtchen der Schweiz zu finden sind, haben sich die ersten jüdischen Familien in Lengnau erst um 1633 niedergelassen; vermutlich sind sie aus Deutschland eingewandert, um dem dortigen Kriegselend zu entgehen. In das benachbarte Endingen kamen sie noch später.
Seit 1774 blieben sie auf diese beiden Gemeinden in der Grafschaft Baden beschränkt und erhielten zwei Jahre später einen Schirmbrief. In der Zeit der Helvetik zeigten sich die Behörden geneigt, den Juden grössere Freiheiten zu gewähren; doch erregte dies die Eifersucht der benachbarten christlichen Bevölkerung. Es kam im Herbst 1802 zu Angriffen auf die Juden in Lengnau und Endingen und zu Plünderungen. Bei der Gründung des Kantons Aargau 1803 wurden mit der Grafschaft Baden auch die beiden Judendörfer dem neuen Kanton angegliedert, doch anerkannte man die Juden noch nicht als Kantonsbürger.
Sie blieben auch jetzt auf die beiden Dörfer beschränkt. Die völlige politische und Rechtsgleichheit mit den christlichen Bürgern erhielten sie erst im Lauf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nachdem 1856 ein Bundesbeschluss allen Juden die Befugnis zur Ausübung ihrer politischen Rechte im Heimatkanton gewährleistet hatte, erliess der Kanton Aargau 1862 ein hierauf bezügliches Gesetz. Dagegen erhob sich aber unter der Leitung des Redaktors Schleuniger im ganzen Kanton eine starke Opposition, der Grosse Rat wurde abberufen, und man verlangte Aenderung des Judengesetzes.
Das abgeänderte Gesetz fand jedoch nicht die Billigung der Bundesbehörden, so dass man auf den Ausweg verfiel, den Juden zwar die Ausübung der politischen Rechte zuzugestehen, ihre eigentümliche Organisation aber beizubehalten. Erst 1877 wurden die letzten Unterschiede beseitigt und die Judenkorporationen zu Ortsbürgergemeinden (Neu Lengnau und Neu Endingen) erhoben. (Vergl. Haller, Ernst. Die rechtliche Stellung der Juden im Aargau. Aarau 1901). 1275: Lenginawe.
(Kt. Thurgau, Bez. Arbon, Gem. Egnach).
512 m. Gruppe von 4 Häusern, am Hegibach;
3 km sw. Neukirch und 5 km s. der Station Egnach der Linie Rorschach-Romanshorn-Konstanz.
Telephon. 24 reform. Ew. Kirchgemeinde Neukirch-Egnach.
Obst- und Wiesenbau.
Käserei, Mühle.
(Kt. Thurgau, Bez. Kreuzlingen, Gem. Illighausen).
510 m. Dorf, auf einer Terrasse des Seerückens und an der Kreuzung der Strassen Kreuzlingen-Illighausen-Erlen und Bottighofen-Berg;
2,5 km nw. Illighausen und 3 km sö. der Station Kreuzlingen der Linie Rorschach-Romanshorn-Konstanz.
Telephon. 32 Häuser, 148 reform. Ew. Kirchgemeinde Scherzingen-Oberhofen.
Obst- und Wiesenbau, Wald.
Stickerei.
(An der) (Kt. Bern, Amtsbez. Ober Simmenthal). 1070 m. Gem. und Pfarrdorf, im obern Abschnitt des Simmenthales an der Simme und am Fuss des Wildstrubel in grossartiger Landschaft gelegen. 13 km s. der Station Zweisimmen der Simmenthalbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Zweisimmen-Lenk. Die Gemeinde ist sehr ausgedehnt und umfasst neben dem Hauptdorf noch die Abschnitte Aegerten (links der Simme), Gutenbrunnen und Brand (rechts der Simme), Pöschenried (im Iffigenthal) und Oberried (an der obersten Simme).
Zusammen 414 Häuser, 1748 reform. Ew. Das zu beiden Ufern der hier überbrückten Simme gelegene Pfarrdorf zählt 32 Häuser und 166 Ew. Land- und Alpwirtschaft, Viehzucht. Fremdenindustrie. Sehr bekanntes und beliebtes Schwefelbad. Die beiden links der Simme entspringenden Mineralquellen sind sehr reich an Schwefelwasserstoff und zeigen besonders bei Hautkrankheiten und chronischen Katarrhen gute Resultate. Nahe dem Kalkfelsen «Im Stein» (unweit vom Dorf) entspringen noch verschiedene andere Schwefelquellen, deren eine bei den Fundationsarbeiten für den Scheibenstand aufgefunden wurde; sie ist ziemlich ergibig, enthält aber weniger Schwefelwasserstoff als die vom Heilbad benützten Quellen und wird nur gelegentlich verwendet.
Man geht mit dem Gedanken um, ihr Wasser bis zu den Gasthöfen im Dorf zu leiten und allgemein zugänglich zu machen, um damit das von der Badgesellschaft bisher allein innegehabte Monopol auf die Benutzung der Schwefelwasser zu brechen. Schöne Aussicht auf den vom Wildstrubel und Rätzligletscher gebildeten Thalabschluss. Die Lenk ist Exkursionszentrum für eine Reihe von Hochtouren, die durch die Wildstrubelhütte (2840 m; Privateigentum) und die Wildhornhütte des S. A. C. (2300 m) wesentlich erleichtert werden.
Saumpfade führen über das Hahnenmoos (1954 m) nach Adelboden (3½ Stunden), über den Trüttlisbergpass (2040 m) und Stüblenenpass (1991 m) nach Lauenen (4-5 Stunden) und über den Rawilpass (2415 m) nach Sitten (9½ Stunden). Die Lenk wurde 1386 von Bern den Edlen von Düdingen abgekauft und hat bei den häufigen Streitigkeiten zwischen Bern und den Wallisern eine gewisse Rolle gespielt. Die Ueberlieferung erzählt, dass die Frauen der Lenk zu Ende des 14. Jahrhunderts die über den Rawil ins Land eingedrungenen Walliser siegreich zurückgeschlagen haben sollen, wofür sie das Recht erhielten, zuerst vor den Männern aus der Kirche zu gehen. 1418 marschierte Witschard (Guiscard) von Raron mit einer Truppe von Oberländern durch die Lenk.
Die Lenk war in kirchlicher Beziehung zuerst eine Filiale von Zweisimmen, bis sie 1505 zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde. Am fiel ein grosser Teil des Dorfes zusammen mit der 1504 erbauten Kirche einer Feuersbrunst zum Opfer, doch konnten die prachtvollen Glasmalereien (heute im historischen Museum zu Bern) gerettet werden. Auf dem Friedhof hat man Goldmünzen aus dem 14. Jahrhundert aufgedeckt. In der Lenk findet man noch viele typische Oberländer Holzhäuser. Die ausgedehnten Alpweiden der Gemeinde repräsentieren einen Wert von 1731225 Fr. Der Name Lenk ist von dem in den Alpen häufigen Ausdruck «Läng Egg» herzuleiten. Grosses Interesse bieten die Umgebungen der Lenk auch in geologischer Hinsicht. Während die Thalsohle aus Flysch und Nummulitenkalken besteht, sind die Gehänge aus Jura- und Triasschichten ¶
in umgekehrter Lagerung aufgebaut. Die Schwefelquelle beim Scheibenstand entspringt neben einer Bank von Oxfordkalk, in deren Nähe wiederum Nummulitenkalk («Im Stein») und Flysch anstehen. Höher oben findet man triasischen Gips. Vergl. Buss, E., und A. Treichler. Bad und Kurort Lenk. Bern 1877. - Buss, E. Das Bergleben in religiöser Beleuchtung; zur Erinnerung an die Lenk. Bern 1878. - Gempeler-Schletti, David. Heimatkunde des Simmenthales. Bern 1903. - Führer von Lenk; herausgegeben vom Verkehrsverein.
deutsch Leis (Kt. Wallis, Bez. Siders). 1139 m. Grosse und volksreiche Gemeinde zwischen Sitten und Siders. Besteht aus vier Abteilungen (Lens, Chermignon, Icogne und Montana) und umfasst ein prachtvoll nach S. exponiertes Plateau zusammen mit dem bis nahe zur Rhone absteigenden Hang. An der Rhone die Station Granges (Gradetsch)-Lens der Simplonbahn. Postablage, Telephon. Neben den 4 auf dem Plateau stehenden grossen Dörfern zählt die Gemeinde noch eine grosse Anzahl von Weilern an den mit Reben bepflanzten Hängen gegen die Rhone zu (zwischen St. Leonhard und Sitten), so Chermignon d'en Bas, Chelin, Corin, Condémine, Champsabet, Flantey, Saint Clément, Ollon, Banc, Vas.
Alle diese Siedelungsgruppen bestehen nur aus kleinen Rebhäuschen, die von den Bewohnern der obern Dörfer und auch von denen einiger benachbarter Gemeinden blos während der Zeit der Arbeit in den Reben und während der Weinlese bezogen werden. Gemeinde: 360 Häuser, 2504 kathol. Ew. Seit der Gründung der auf Boden der Gemeinde Randogne stehenden Sanatorien von Beauregard und Clairmont ist die Bevölkerungszahl der Gemeinde Lens ständig gestiegen, da die Wege nach jenen grossen und vielbesuchten Anstalten durch ihr Gebiet (Hauptweg durch das Dorf Montana) führen.
Dorf Lens: 96 Häuser, 1051 Ew. Es besitzt eine 1840 restaurierte, geräumige Kirche;
ein grosses Rathaus mit Fresken aus 1579, das einst als Zollstätte für den Verkehr über den Rawilpass diente;
ein geräumiges Pfarrhaus, das vom Kloster auf dem Grossen St. Bernhard - dem Kirchenpatron von Lens seit dem 12. Jahrhundert - erbaut worden ist;
einige Häuser aus 1221, einst von Benediktinern bewohnt.
Ein Gasthof. Das Dorf steht am Fuss des Mont Châtelard, beherrscht das ganze mittlere Rhonethal von Raron bis Martinach und ist seit 1900 durch eine Fahrstrasse mit der Bahnstation verbunden. Weite Aussicht auf das Rhonethal und die gegenüber aufragenden Bergketten. Das Gebiet von Lens erfreut sich eines gesunden und glücklichen Klimas, in dem alle die verschiedenen Arten des Landbaues möglich sind, die ja im Wallis überhaupt so günstig auf einem kleinen Raum sich zusammenfinden.
Die tiefern Gehänge (510-800 m) sind mit Reben bepflanzt, die einen geschätzten Wein liefern, und in der Nähe der kleinen Weiler mit Pflaumen-, Pfirsich-, Aprikosen- und Apfelbäumen bestanden. Auf dem Plateau umgehen grosse Baumgärten die einzelnen Dörfer und liegen ausgedehnte Aecker und Wiesen, denen drei von der Liène und ihrem grössten Zufluss ausgehende Wasserleitungen (le bisse du Huiton, le Grand Bisse und le Saint Léonin) das fruchtbringende Nass spenden.
Der Bisse du Huiton beginnt im Thälchen von Ertentze in etwa 2000 m Höhe, folgt auf eine weite Strecke einer mächtigen senkrechten Felswand, hängt an vorspringenden Felsecken buchstäblich in der Luft und wird von einem schmalen Brett für den Wärter der Leitung und schwindelfreie Liebhaber von halsbrecherischen Wegen begleitet. Ueber 1300 m ist der Boden der Gemeinde Lens mit schönen Waldungen und Alpweiden bestanden, welch' letztere bis zur Plaine Morte, einer öden und nackten Felsfläche ö. vom Rawilpass reichen.
Ueber Montana und Chermignon liegen in einer Höhe von mehr als 1400 m einige kleine Seen versteckt, deren jeder seinen eigenen Namen trägt und die zusammen als Étangs de Lens bekannt sind. Die Bewohner von Lens beschäftigen sich ausschliesslich mit Landwirtschaft, speziell mit Wein- und Obstbau. Die landwirtschaftliche Genossenschaft (Société d'agriculture) veranstaltet regelmässige Unterrichtskurse, deren Besuch für alle jungen Männer im Alter von 15-19 Jahren obligatorisch ist. Der Name Lens wird ausgesprochen, wie wenn er französisch lince geschrieben wäre.
Grundeigentümer von Lens war im Mittelalter die Herrschaft Granges (Gradetsch), die lange Zeit den Edeln von Anniviers und später den Tavelli oder Tavel (aus Genf) gehörte, von welch' letzteren einer um die Mitte des 14. Jahrhunderts auf dem bischöflischen Stuhl zu Sitten sass. Zur Zeit der Fehden zwischen den Wallisern und dem von den Bernern unterstützten Haus Raron verbrannten 1419 die über den Rawil hereingebrochenen Oberländer in der Pfarrei Lens zwei Dörfer. Lens ist die Heimat des Chorherrn Sebastian Briguet, der eine lateinisch geschriebene und 1744 in Sitten erschienene Geschichte der Bischöfe von Sitten verfasst hat; des Abtes von Saint Maurice Étienne Bagnoud, der 1844 den Titel eines Bischofes von Bethlehem erhielt und 1888 gestorben ist, und des Obersten in spanischen Diensten J. Chrétien Bagnoud. 1177: Lenz; 1199: Lens und Lenz; 1250 und 1286: Lenz; 1391: Lent. In Chelin hat man zahlreiche Gräber aus der Bronzezeit aufgedeckt; Stein mit römischer Inschrift in Saint Clément. Dem Grossen Rat des Kantons Wallis liegt gegenwärtig eine Petition vor, die die Erhebung der vier Abteilungen von Lens zu ebensovielen selbständigen Gemeinden verlangt.
(Étangs de) (Kt. Wallis, Bez. Siders).
1440-1510 m. Gruppe von 5 kleinen Seen, über der Terrasse von Lens mitten in Alpweiden und Waldungen prachtvoll gelegen. 1,2 km nw. vom Dorf Montana und 3,4 km nö. vom Dorf Lens.
Die Namen der einzelnen Becken sind La Moubra oder Grand Crau, Étang des Corps, Étang Grenon, Étang Long und Étang Briest.
Ihr Wasser wird durch ein Stauwerk auf einem bestimmten Niveau erhalten, damit sie in Trockenzeiten zu Bewässerungszwecken verwendet werden können.
Der grösste soll fischreich sein.
Diese Seen sind wahrscheinlich von Moränen aufgestaut worden.
oder Len (Pas du) (Kt. Wallis, Bez. Entremont). 1660 m. Passübergang; zwischen dem Blisier und Roc de la Barma, in der Kette zwischen dem Rhonethal einerseits und den Thälern von Bagnes und Entremont andererseits. Eine Viertelstunde unter der Passhöhe steht das von Lärchen umrahmte Hôtel de la Pierre à Voir, eine schöne und beliebte Sommerfrische. Verbindet Saxon mit Sembrancher und Bagnes. Saxon-Hôtel de la Pierre à Voir-Passhöhe 3½ Stunden, Abstieg nach Sembrancher oder Bagnes in 2½ Stunden. Bequemer kann die Passhöhe von Martinach aus über die dem Hang des Mont Chemin folgende Strasse nach Chemin, dem Hôtel du Vélan (auf dem Col du Tronc) und Hôtel de la Pierre à Voir erreicht werden (4 Stunden).
Prachtvolle Aussicht auf den Grand Combin. In der Forêt de Jorein schöne Moräne eines über den Pas du Lens herüberflutenden Armes des diluvialen ¶
Dransegletschers. Erratische Blöcke von chloritischem Gneis.
Nahe der Passhöhe stehen an der En Peutix genannten Stelle triasischer Gips und höher oben am Fussweg auf die Pierre à Voir dolomitischer Triaskalk an.
Der Name Lens oder Len ist hier so auszusprechen, wie wenn er französisch lin geschrieben wäre.
(Kt. Graubünden, Bez. Glenner). 3200-2200 m. Gletscher, am N.-Hang des Rheinwaldhorns; steigt auf eine Länge von 3 km mit prachtvollen Eisfällen ins Lentathal ab. Ist einer der grössten und schönsten Gletscher des Adula Massives. Der unterste Abschnitt relativ flach und wenig zerklüftet, darüber ein grossartiger Eisfall von 240 m Höhe. Der Gletscher dient bis zum Punkt 2530 m als Anstiegsroute auf das Rheinwaldhorn oder Güferhorn.
(Kt. Graubünden, Bez. Glenner). 3237 m. Gipfel, im Adula Massiv, n. vom Güferhorn. Erscheint von W. und SW. als schöne Felspyramide, von O. und NO. dagegen als glänzende Eiskalotte. Kann vom Güferhorn aus in einer halben Stunde bequem erreicht werden und wird auch vom Kanalthal aus bestiegen.
(Kt. Graubünden, Bez. Glenner). 2954 m. Verhältnismässig leichter und sehr interessanter Passübergang, zwischen dem Rheinwaldhorn und Güferhorn; verbindet Zervreila durch das Lentathal und über den Lentagletscher oder die ihn begleitenden Felsen mit der Zapporthütte und dem Dorf Hinterrhein (5-6 Stunden).
Die Passhöhe ist eisfrei und mit Rasen bewachsen, den zahlreiche Vertreter der alpinen Flora schmücken.
(Kt. Graubünden, Bez. Glenner). 2200-1800 m. So heisst die westliche der beiden obern Verzweigungen des Thales von St. Peter oder Vals. Steigt vom Lentagletscher bogenförmig nach N. und O. ab und vereinigt sich bei Zervreila (9 km oberhalb Vals) mit dem den östlichen obern Arm des Hauptthales bildenden Kanalthal.
Das enge und wilde Thal, das völlig waldlos ist, verödet zusehends immer mehr und weist mit Ausnahme der grünen Sohle nur einige wenige magere Alpweiden auf. 7,5 km lang.
Den Thalschluss bildet der vom Rheinwaldhorn überragte Lentagletscher;
rechts begleiten das Thal das Zervreilerhorn, Lentahorn und Güferhorn, links der Plattenberg, Piz Cassimoi, Piz Jut und das Grauhorn.
Bildet eine der grossartigsten Landschaften des Bündner Hochlandes.
Zwei Pässe führen vom Lentathal in den Kanton Tessin hinüber: die Bocca di Fornei (2879 m), zwischen dem Piz Cassimoi und der Cima Fornei, ins Val Carasina und nach Olivone und der Passo di Soreda (2770 m), zwischen dem Plattenberg und Piz Casinell, ins Val Scaradra und nach Campo.
Die jetzt an Sennen aus dem Lugnez vermieteten Alpweiden des Lentathales sind Eigentum von Tessiner Gemeinden und wurden früher über den Passo di Soreda mit Vieh bezogen.
(Kt. Freiburg, Bez. Saane). Gem. und Dorf S. den Art. Lentigny.
deutsch Lentenach (Kt. Freiburg, Bez. Saane). Gem. und Pfarrdorf, in fruchtbarer Gegend schön gelegen; 1,2 km n. der Station Chénens der Linie Freiburg-Lausanne. Postablage, Telegraph, Telephon. 70 Häuser, 408 kathol. Ew. Futter-, Acker- und Obstbau, Viehzucht. Grosse Ziegelei. Torfgruben. Kirche zu Saint Pierre aux Liens und Kapelle zu Notre Dame de Pellevoisin. In der Pfarrkirche eine Orgel mit schönen Holzschnitzereien. In einem Grabhügel hat man eine goldene Armspange gefunden; Gräber aus der La Tène Zeit mit gläsernen Ringen. Hier stand einst eine Römersiedelung, wie der Fund eines Mosaikbodens, sowie zahlreiche Scherben und Trümmer von Töpfer- und Eisenwaren bezeugen. Im Mittelalter gehörte das Dorf zur Herrschaft Montagny. 1768 vergabte der Notar Josef Nikolaus Morat der Gemeinde eine bedeutende Geldsumme, deren Zinsen den Bestimmungen des Erblassers entsprechend heute noch an bedürftige Lehrlinge verabfolgt werden. Lentigny wurde 1588 von der Pfarrei Onnens losgelöst und zur eigenen Kirchgemeinde erhoben. Die Kirche 1837 neu erbaut. 1142: Lintiniei; 1158: Lintinie; 1285: Lintignye.
oder Nantillière (La) (Kt. Neuenburg, Bez. Boudry, Gem. Rochefort).
810 m. Isolierter Bauernhof, am Fuss der Tourne. In der Nähe findet man Moränenschutt des ehemaligen Rhonegletschers.
Zahlreiche erratische Blöcke (Protogin, Gneis etc.).
(Bisse de) (Kt. Wallis, Bez. Sitten, Gem. Savièse und Sitten). 750-500 m. Wasserleitung, Eigentum der Stadt Sitten. Zweigt oberhalb der Weinberge von Sitten und unterhalb des zur Gemeinde Savièse gehörenden Dorfes Drône von der Sionne ab und zieht sich in sw. Richtung dem obern Rand der Rebberge entlang, um von der «Lentine» genannten Stelle an zur Bewässerung benutzt zu werden. Des Nachts fliesst das überschüssige Wasser in den Lac de Montorge ab, von wo es seit kurzer Zeit durch eine Saugleitung auf die Höhe von Montorge gehoben wird, um von da zu den untern Hängen bis zum Pont de la Morge hin sich zu verteilen. Der Bisse de Lentine bewässert etwa 200 ha Landes der Rebbezirke von Lentine, Diolly, Gravelone und Montorge. Er kann 10000 Minutenliter Wasser liefern. Die einzelnen Grundstücke erhalten ihr Wasser vermittels kleiner an der Hauptleitung angebrachter Schleusen. Der Wärter ¶
erhält einen Taglohn von 3 Fr., und die jährlichen Kosten für Reparaturen übersteigen 1600 Fr. Da diese Leitung keine felsigen Partien zu passieren hat, ist ihre ganze Anlage auch nicht so kühn und kompliziert, wie diejenige so mancher anderer Bisses im Wallis. Immerhin sind die von ihr durchzogenen steilen Hänge und Rebberge vielfachen Rutschungen unterworfen. 1230: Lentina.
romanisch Lansch (Kt. Graubünden, Bez. Albula, Kreis Belfort).
1320 m. Gem. und Pfarrdorf, auf der Lenzerheide und am SW.-Fuss des Lenzerhorns;
5,2 km nw. der Station Tiefenkastel der Albulabahn.
Postbureau, Telegraph, Telephon;
Postwagen Chur-Parpan-Tiefenkastel (-Julier-Engadin).
72 Häuser, 363 kathol. Ew. romanischer Zunge.
Alpwirtschaft. Der Name Lenz soll nach Palliopi eine Abkürzung von Laurenz sein.
(Nieder) (Kt. Aargau, Bez. Lenzburg). Gem. und Dorf. S. den Art. Niederlenz.
Bezirk des Kantons Aargau. 8913,2 ha Fläche und 18269 Ew., also 204 Ew. auf einen km2. Der Bezirk umfasst den aargauischen Anteil am Seethal und das Thal der Hallwiler Aa; er grenzt im N. an den Bezirk Brugg, im W. an die Bezirke Aarau und Kulm, im S. an den Kanton Luzern und im O. an den Bezirk Bremgarten. 20 Gemeinden: Ammerswil, Boniswil, Brunegg, Dintikon, Egliswil, Fahrwangen, Hendschikon, Holderbank, Hunzenswil, Lenzburg, Meisterschwanden, Möriken, Niederhallwil, Niederlenz, Othmarsingen, Rupperswil, Schafisheim, Seengen, Seon und Staufen. 18269 Ew. in 2562 Häusern und 4016 Haushaltungen;
17358 Reformierte und 881 Katholiken.
Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Acker-, Wiesen-, Wein- und Obstbau (besonders Kirschen), Viehzucht und Milchwirtschaft. Bei Othmarsingen Steinbrüche auf Molasse. Die Bodenfläche verteilt sich folgendermassen:
ha | |
---|---|
Aecker | 2887.7 |
Wiesen | 2722.6 |
Reben | 211.1 |
Streuwiesen | 92.1 |
Wald, Gebäude, Strassen etc. | 2999.7 |
Zusammen | 8913.2 |
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 5960 | 6428 | 6465 |
Pferde | 323 | 343 | 371 |
Schweine | 1706 | 2100 | 1999 |
Ziegen | 1312 | 909 | 795 |
Schafe | 55 | 36 | 8 |
Bienenstöcke | 1192 | 1190 | 1294 |
In verschiedenen Ortschaften des Bezirkes ist auch die industrielle Tätigkeit von grosser Bedeutung: Tabak- und Zigarrenfabriken;
Baumwoll-, Leinen-, Hanf- und Seidenweberei und -spinnerei, eine Schnurfabrik;
Bleicherei, Stickerei, Wäschefabrikation, Strohflechterei;
chemische Produkte, Papier- und Kartonnagefabriken;
Fabrikation von Reiseartikeln, Seife- und Parfumeriewaren, Konserven, Wurstwaren, Zuckerwaren, Hüten;
Uhrsteinschleiferei, mechanische Werkstätten;
Mühlenbau, Dachschindeln-, Ofen-, Eisenketten- und Leistenfabrikation;
Quincailleriewaren. Bierbrauereien, Brennereien, Sägen, Mühlen, Ziegeleien und Zementfabriken.
Den Bezirk durchziehen die Linien Aarau-Lenzburg-Rotkreuz, Aarau-Brugg, Aarau-Suhr-Wettingen und die Seethalbahn (Wildegg-Emmenbrücke), sowie eine grosse Anzahl von Strassen, deren natürlicher Knotenpunkt die Stadt Lenzburg ist.
(Kt. Aargau,
Bez. Lenzburg). 408 m. Gem. und kleine Stadt, an der Aa und 10 km ö. Aarau. Station
der Linien Aarau-Lenzburg-Rotkreuz, Aarau-Suhr-Wettingen und Wildegg-Emmenbrücke (Seethalbahn). Postbureau, Telegraph, Telephon. 343 Häuser, 2588 Ew.,
wovon 2235 Reformierte, 339 Katholiken und 6 Israeliten. Reformierte und katholische Kirchgemeinde.
Bedeutende industrielle und gewerbliche Tätigkeit: Spinnerei und Weberei, Weisswaren, Leinwand, Appretur, Baumwolldruckerei,
Strohwaren, Färberei, Schnupftabak, Zigarren, Konserven, chemische Produkte, Wurstwaren, Zuckerwaren,
Teigwaren, Bierbrauerei, Ziegelei, Etuis, Seife und Parfumerien, Essenzen, Kartonnagen, Quincailleriewaren, Rosshaarartikel,
Papier, Dampfsägerei. ^[Ergänzung: Waffen, Kinderwagen.] 4 Jahr- und 12 Viehmärkte. Bezirksschule für Knaben und Mädchen,
Gewerbeschule.
^[Berichtigung: Handwerkerschule.] Hypothekar- und Leihkasse. Reformierte Kirche mit ausgezeichneter Orgel und den Gräbern verschiedener 1712 bei Villmergen gefallener Berner; katholische Kirche in modernem Stil. ^[Ergänzung: Stadtbibliothek mit 4500 Bänden. Bemerkenswert ist das aus dem 17. Jahrhundert stammende Rathaus.] Ueber der Stadt steht auf einem Molassehügel das Schloss Lenzburg, an dem seit etwa 10 Jahren bedeutende Restaurationsarbeiten vorgenommen worden sind.
Von hier schöne Aussicht gegen O. und N. Im Schlosshof ein im Fels ausgehauener, 30 m tiefer Brunnen.
An den Hängen des Schlossbergs und des nahen Goffersbergs wächst ein vorzüglicher Rotwein. 1858 beschloss der aargauische
Grosse Rat den Bau eines kantonalen Zuchthauses bei Lenzburg, das nach dem modernen Zellensystem mit zentralem Pavillon eingerichtet
ist, grosse Arbeitssäle enthält und 1864 eröffnet wurde. Es gilt heute noch als vorzügliche Anstalt.
Gräber aus der La Tène Zeit; Reste von Römersiedelungen beim Zuchthaus, ^[Berichtigung: Wildenstein.] auf den Schwarzäckern,
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