bildet sich aus der Vereinigung von 4 Quellbächen, die
alle an den Hängen des
Mont deSion
(Haute Savoie) in durchschnittlich 750 m entspringen und ihre eigenen Namen tragen.
Bis
zum Uebertritt auf
Genfer Boden heisst der Fluss
Nant de Viry. Er fliesst zuerst gegen N., biegt dann nach
W. um und bildet auf dieser Laufstrecke die Landesgrenze gegen Frankreich, um nachher mit leichter Krümmung nach N. in den Kanton Genf
einzutreten und hier in 316 m von links in die
Rhone zu münden.
Gesamtlänge 12,8 km, wovon 6 auf französisches
Gebiet, 5,2 auf die Grenzstrecke und 1,6 auf den Kanton Genf
entfallen. 6 Brücken, wovon 4 in Frankreich und 2 in der
Schweiz.
Wird
auf den offiziellen französischen Karten richtiger l'Aire geschrieben;
doch ist die Schreibart Laire deswegen bequem und
nützlich, weil man damit einer Verwechslung mit einem benachbarten Fluss, der von links in die
Arve mündenden
Aire, vorbeugt.
(FuorclaDavo) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2828 m. Passübergang, hinten über dem
Val Lavèr und zwischen dem
Piz davo Lais und einem
seiner Vorgipfel. Verbindet das
Val Lavèr mit dem
Fimberthal. Leicht zu begehen, aber nur von Gemsjägern benutzt. Im
Romanischen bedeutet davo soviel wie «hinter», Fuorcla davo Lais also =
Passhinter denSeen.
(PizDavo) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3031 m. Gipfel, in der Gruppe des
Fluchthorns, zwischen dem
Val Lavèr und
Fimberthal und 2,5 km
ö. der Landesgrenze gegen Oesterreich. Steht auf dem wasserscheidenden
Kamm, gehört aber ganz zur
Schweiz,
da die Landesgrenze hier nicht dem
Kamm folgt, sondern das
Fimberthal quer durchschneidet. Liasischer Bündnerschiefer, leicht
verwitternd und daher zur Schluchtenbildung geneigt. Einsame und wilde Gegend.
(La) (Kt. Waadt,
Bez. Pays d'Enhaut).
1680 m. Gipfel, in den
Vorbergen zur Kette der
Vanils und zwischen dem Thal der
Saane und dem
Hochthälchen von Les
Siernes-Picats. Sehr beliebtes Ausflugsziel der Bewohner und Kurgäste von
Château d'Œx, von wo aus
er in zwei Stunden bestiegen werden kann. Sehr schöne Aussicht, besonders auf die
BernerAlpen. Am S.-,
SO.- und
O.-Hang zum grossen Teil bewaldet, sonst mit schönen
Wiesen bekleidet, die zur Alpweide La Laitemaire
(Hütte in 1600 m)
gehören. Am
S.-Hang dieses aus Juragesteinen aufgebauten Gipfels findet sich bei La
Grand'
Combaz (1480 m)
eine an Fossilien reiche Bank von Mytiluskalken (Dogger).
Schöne Sennberge. Herstellung des «Mönchskopf» (tête de moine) genannten
Käses.
Uhrenschalenfabrikation. 1 km ö. vom Dorf bemerkenswerte
Höhlen. 1405: La Juix Mertinac.
Gehörte
zum Kloster
Bellelay, das bis 1793 mit Solothurn
verburgrechtet war.
Die
Mönche von
Bellelay hatten sich die Urbarmachung dieser Hochgegenden
der sog.
Hautes Joux angelegen sein lassen und gewährten den sich hier niederlassenden Bauern grosse
Freiheiten.
Lajoux ward 1405 eigene
politische Gemeinde und gehörte zur Kirchgemeinde
Les Genevez, von der sie 1809 durch
Napoleon I. abgetrennt
wurde.
Grosse und geschmackvolle Kirche, 1810 erbaut und der h.
Jungfrau geweiht.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
653 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer der
Rhone an der Stelle, wo das Thal aus der sw. in
eine rein w. Richtung abbiegt; am Fuss der die Terrasse von
Mund tragenden Steilhänge und zwischen der Ausmündung des Gredetsch-
und
Baltschiederthales. Die Gemeinde umfasst eine von der Gemeinde
Brigerbad bis zum
Baltschiederbach reichende schmale Landzone
im
Rhonethal und den untern Abschnitt des dahinter aufsteigenden
Hanges bis in etwa 750 m
Höhe. Diese Hänge
werden von Wasserleitungen (bisses) befruchtet, die links vom
Baltschiederbach abzweigen. 20
Häuser, 188 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Visp.
Das Dort ist mit
Visp durch eine bei
Eichholz über die
Rhone führende baufällige
Brücke verbunden.
Lalden,Baltschieder
und
Grund sind die einzigen rechts der
Rhone gelegenen Gemeinden des Bezirkes. 1218: Laudona.
Edle von Lamboing erscheinen im 13. und 14. Jahrhundert. 1423 gab der
Bischof von Basel
den Ort dem Geschlecht de Vaumarcus und im 16. Jahrhundert den de Chambrier zu Lehen.
(Kt. Tessin,
Bez. Lugano).
350 m. Gem. und Pfarrdorf, am S.-Fuss des Monte S. Zenone, mitten in Weinbergen und Maisfeldern; 2 km
ssö. der Station Taverne der Linie Bellinzona-Lugano-Chiasso der Gotthardbahn. Postwagen Lugano-Gravesano. 73 Häuser, 375 kathol.
Ew. Acker- und Weinbau. Seidenraupenzucht. Korporationskäserei. Starke Auswanderung in die übrigen
Kantone. Kirche zu St. Gervasius mit schlankem Turm im romanischen Stil.
(Kt. Basel Land,
Bez. Waldenburg).
530 m. Gem. und Dorf, auf einer Terrasse am linksseitigen Hang des Waldenburgerthales.
Station der Waldenburgerbahn (Waldenburg-Liestal).
In den auf die Belagerung von Konstanz durch die Schweden (1633) folgenden Grenzstreitigkeiten zeichnete
sich Richter Vögeli von Lampertswil durch grosse Festigkeit und Mässigung aus.
(Kt. Wallis,
Bez. und Gem. Sitten).
655 m. Gruppe von 9 Häusern, nach der w. Umbiegung der Strasse Sitten-Savièse, 100 m
ö. vom kleinen Lac de Montorge und oben am Rebengehänge von Sitten; 2 km w. der Stadt. Schulhaus. 47 kathol. Ew.
(Colde) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3037 m. Passübergang, nw. vom Petit Combin; verbindet das Val de Bagnes mit Liddes im Entremont.
Darunter die kleine Schafweide der Combe de Lana. Lange Zeit fälschlich Col de l'Ane, de l'Azet oder de
Laget genannt. Es ist somit der Art. Ane (Colde l') unseres Lexikons zu streichen, da der richtige Name auf der neuen Ausgabe
des betr. Blattes der Siegfriedkarte adoptiert worden ist.
(La) (Kt. Waadt,
Bez. Grandson,
Gem. Concise). 440 m. Landgut und Landhaus, am Ufer des Neuenburgersees und am SO.-Fuss des Mont Aubert
malerisch gelegen, von Wald umrahmt und von der Stromquelle La Diaz durchflossen; 1,5 km nö. Concise. War einst ein der h.
Jungfrau geweihtes Karthäuserkloster. 1195 verschenkte Huon, Herr von Grandson, dieses Grundstück an den
Abt Wilhelm des KlostersFontaine André. Das Kloster La Lance wurde von Otto von Grandson gestiftet. 1318 legte man den Grundstein
zu der 1328 geweihten Klosterkirche, und 1320 fügte der Stifter seinen früheren Vergabungen noch eine weitere beträchtliche
Schenkung an Geld und Grundbesitz hinzu. 1320-1538 amteten hier 28 Priore.
Zur Zeit der Reformation wurde das Kloster aufgehoben; Bern
und Freiburg
teilten sich in den Besitz und verkauften die Bauten und das Grundstück
an Jakob Tribolet von Bern,
ehemaligen Landvogt von Grandson. 1773 kam das Gut an den Ritter von Rochefort, der es 1794 an die
Familie de Pourtalès von Neuenburg
verkaufte. Diese ist heute noch dessen Eigentümer. Der Name rührt wahrscheinlich von der Fontaine
de Lancy her, neben welcher das Kloster nach den Urkunden errichtet worden ist. (Vergl. darüber die Jahrgänge 1877 und 1879 des
MuséeNeuchâtelois). In der Nähe fand 1476 der erste Angriff der Eidgenossen auf die Burgunder (Schlacht
bei Grandson) statt. Unweit von La Lance überschreitet die Bahnlinie die Neuenburger Grenze in einem im weissen Rudistenkalk
(Urgon) ausgehauenen Einschnitt. 1194: Lancea; 1317: la Lancy.
(Les) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
1568, 1694, 1596 m. Oestl. Abschnitt der vom Sex du Cœur (2023 m) ausgehenden
und das Thal des Avançon von dem des Fossaux trennenden Kette;
w. über Torgon und s. über Miex, von welchen beiden Orten aus
der höchste Punkt (Le Planelet) in 1½, bezw. 2½ Stunden sehr leicht bestiegen werden kann.
oder Grand Lancy(Le) (Kt. Genf,
Linkes Ufer). 401 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Höhe rechts über dem rechten Ufer
der Laire und der Mündung der Drize in diesen Fluss: 2,5 km sw. Genf.
Elektrische Strassenbahn Genf-Lancy. Postbureau, Telegraph,
Telephon. Gemeinde, mit Petit Lancy. Pesay und Saint Georges: 196 Häuser, 1918 Ew. (35% Reformierte);
Gemüsebau, einige Baumschulen. Grosses Erziehungsinstitut. Das bis vor kurzer Zeit hier bestehende
Laboratorium zur Herstellung von Impfserum ist jetzt aufgehoben. Der Ort wird im 11. Jahrhundert zum erstenmal urkundlich
erwähnt. Im 16. Jahrhundert verschenkten die Grafen von Genevois alle ihre Ländereien zu Lancy an den
Bischof von Genf.
Der Ort gehörte kirchlich zuerst zu Compesières, dann zu Onex. Die 1545 erbaute reformierte Kirche stand unter
dem Konsistorium zu Genf,
wurde aber im Lauf des 18. Jahrhunderts dem katholischen Kultus eingeräumt, der hier 1696 wieder
eingeführt worden war.
Eigene Kirchgemeinde seit 1707. 1593 wurde das Dorf von den unter dem Baron de Conforgien stehenden Truppen der Stadt Genf genommen
und völlig zerstört. Lancy gehört zu dem Gebiet, das dem Kanton Genf
du, ch die Verträge von Paris (1815) und Turin (1816) zugesprochen
worden ist. In Lancy hat der als Landwirt und besonders als schweizerischer Unterhändler bei den Verträgen
von Paris und Turin (1815 und 1816) rühmlichst bekannte Staatsrat Pictet de Rochemont († 1824) lange Zeit gewohnt.
Auf dem Friedhof die Gräber von L. B. Mâcon (1776-1839), der als Offizier in französischen Diensten gestanden
und dessen in Lancy geborener Sohn sich einen gewissen litterarischen Ruf erworben hat, und des ehemaligen Staatsrates Ch.
Friderich (1828-1880). 1190: Lancie; 1295: Lanciacum; 1317: Lancier. Eine Ziegellehmgrube wird heute nicht mehr abgebaut.
Fund eines Nephritbeiles. In der Umgebung hat man Gräber aus der Zeit zwischen der Römerherrschaft und dem 8. Jahrhundert
aufgedeckt. (S. darüber Reber, B. Tombeaux anciens à Lancy im Bulletin de l'InstitutGenevois 1895). Vergl. Fontaine-Borgel.
Histoire de la commune de Lancy.Genève 1882.
Zahlreiche Villen, dazwischen kleine Gruppen von Arbeiterhäusern, dessen jedes seinen kleinen Garten
hat.
Station der elektrischen Strassenbahn Genf-Lancy. 82 Häuser, 485 zur Mehrzahl reform. Ew. Kirchgemeinde Carouge.
Das Plateau
von Le Petit Lancy und der ganze links der Laire gelegene Abschnitt der Gemeinde Lancy überhaupt sind
in den letztvergangenen Jahren durch Wohnhäuser und industrielle Betriebe derart intensiv besiedelt worden, dass man davon
gesprochen hat, die jetzige Gemeinde in zwei selbständige Gemeinden aufzulösen: Le Grand Lancy rechts und Le Petit Lancy
links der Laire.
6,7 km s. Genf
und 1 km w. der Endstation
der Schmalspurbahn Genf-Veyrier-Collonges. 27 Häuser, 163 kathol. Ew. Wein- und Futterbau. In der Nähe hat man Altertümer
aus verschiedenen Zeitepochen aufgefunden: Allobrogengräber mit Waffen in der sog. Vigne des Morts, Kupfervase
mit 7000 römischen Silber- und Bronzemünzen aus der Regierungszeit der Kaiser Gallienus, Gordianus, Traian, Valerian etc.
(1826 gefunden), römische Münzen jüngeren Datums etc. Das Gebiet von Landecy wurde 1302 vom Grafen Amadeus II. von Savoyen
vertraglich an das Priorat Saint Victor abgetreten. Im sog. Basler Abschied von 1544 erhielt die Stadt
Genf die Steuern und anderen Einkünfte von Landecy zugesprochen.
Hier nahm 1792 der französische General Montesquiou, der
im Auftrag der französischen Regierung (Ludwig XVI.) Genf
angreifen sollte, sein Hauptquartier, und hier schloss er auch am 2. November desselben
Jahres mit Genf
den Frieden, der ihm von Seiten der Jakobiner das Todesurteil eintrug.
Zeitig gewarnt, gelang
es ihm, sich in Sicherheit zu bringen.
Landecy gehört zu dem Gebiet, das im Turiner Vertrag von 1816 an Genf
abgetreten worden
ist. Im frühen Mittelalter Landissiacum geheissen;
504 m. Anhöhe aus Nummulitenkalk, etwa 30 m über der Ebene und Stadt Sarnen aufragend.
Nach
der Ueberlieferung soll hier die Burg gestanden haben, in der der österreichische Landvogt Behringer von Landenberg seinen
Sitz hatte.
Sicher ist aber nur, dass hier einmal eine feste Burg stand, die vermutlich dem HausHabsburg
gehörte. 1896 hat man Nachgrabungen unternommen, die die Fundationen dieser einstigen Burg bloslegten und einen Schluss auf
die Grösse und Gestalt der Anlage gestatten.
(Alt) (Kt. Zürich,
Bez. Pfäffikon,
Gem. Bauma). 724 m. Kleines Dorf, im Tössthal; 1,3 km nw. der Station Bauma der Tössthalbahn. 26 Häuser, 106 reform.
Ew. Darüber auf einem Vorsprung des Ragenhorns, rechts der Töss, die Burgruine Alt Landenberg. Das St. Galler Dienstmannengeschlecht
der Landenberg stammt vielleicht von jenem Landpert her, der um 744 seinen Besitz zu Illnau, Bäretswil,
Hinwil, Dürnten etc. dem Kloster St. Gallen
übergab. Die Landenberg werden urkundlich zum erstenmal 1229 erwähnt, ein Zweig der Familie
lebt heute noch im badischen Breisgau.
Auf den Hohen des rechtsseitigen obern Tössthales standen drei Landenbergische Burgen: Alt Landenberg,
Hohenlandenberg und Breitenlandenberg. Alt Landenberg, die Stammburg des Geschlechtes, war ein Lehen des KlostersSt. Gallen
und gehörte
um die Mitte des 14. Jahrhunderts dem Zweig derer von Landenberg-Greifensee. 1364 wurde die Burg an Johann von Hof aus Konstanz
verkauft; sie kam 1424 wieder an die Landenberg zurück und gehörte dann 1489 dem Hans Arms. Damals
schon baufällig, war sie 1526 völlig zerfallen; die Steine des Turmes dienten 1651 zum Bau der Kirche von Bauma. 826: Lentinberc;
1232: Landinberc = Berg oder Burg des Lando oder Landoald. (S. darüber das Schweizer. Idiotikon. Band IV, S. 1556). Bibliographie:
Zeller-Werdmüller, H. Zürcher. Burgen 1. (in den Mitteilungen der Antiquar. Gesellschaft in Zür. 58). Zürich
1894. - Diener,
Ernst. Das HausLandenberg im Mittelalter.Zürich
1898. - Diener, Ernst. Wappen undSiegelderHerrenvon Landenberg (Archives héraldiquessuisses. 1899, Nr. 1). - Biedermann, C. Die Zerstörung von Hohenlandenberg(Neue Zürcher Zeitung. Okt.
1890).
¶
Nachdem die Burg lange Jahre ein unveräusserliches Majorat gewesen, kam
sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts an Heinrich Werdmüller aus Zürich
und wurde 1804 auf den Abbruch versteigert.
(Le) (Kt. und Bez. Neuenburg).
440 m. Gem. und kleine Stadt, nahe dem Bielersee und 12 km nö. Neuenburg.
Die
Altstadt liegt in der sumpfigen Ebene der Zihl (Thièle), während sich die neuen Quartiere mit der Station Le Landeron der Linie
Biel-Neuenburg noch auf 1 km weiter gegen N. ziehen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Neuenstadt-Lamboing. Gemeinde,
mit dem 1888 mit ihr vereinigten WeilerCombes: 267 Häuser, 1446 Ew. (729 Katholiken und 717 Reformierte);
Stadt: 210 Häuser, 1380 Ew. Katholische und reformierte Kirchgemeinde.
Agrikole und industrielle Ortschaft: Gemüsebau und
grosse Weinberge; 3 Uhrenfabriken mit 350 Arbeitern, Kartonnage- und Briefumschlägefabrikation, eine Kassenfabrik, Sägen.
Grosse Viehmärkte. Schloss, alte Brunnen. Interessantes Archiv. Krankenhaus Bellevue, 1880 erbaut.
Der alte Flecken bildet ein geschlossenes Viereck mit einem dem Schloss benachbarten grossen Turm im N. Die Aussenfront des
Schlosses stellt zugleich einen Teil der Stadtmauer dar. Auf der breiten Hauptgasse inmitten des Vierecks steht eine
Allee von schönen Bäumen. Das Rathaus ist mit altem Holztäfelwerk geschmückt; von historischem Interesse
der alte Gasthof zur «Duchesse de Nemours». Auf der seit der Juragewässerkorrektion 1874 urbar
gemachten Ebene um Le Landeron wird Gemüse gebaut.
Die Stadt ist 1325 vom GrafenRollin von Neuenburg
als befestigter Ort zum Schutz der Grenze gegen die Uebergriffe der Bischöfe von Basel
gegründet
worden. Wenige Jahre nachher wurde die neue Siedelung auf Anstiften des Bischofs vom Grafen von Kiburg und
von den Bernern belagert, konnte aber nicht genommen werden. Zum Lohn für ihre Tapferkeit wurde sie zur Baronie erhoben und
erhielt 1349 auch das Stadtrecht. Während der Jahre 1449-1783 hat sich Landeron öfters mit Solothurn
verburgrechtet,
was den Umstand erklärt, dass Solothurns Bürger hier
heute noch viele Weinberge besitzen. 1476 verteidigten die Bürger
Landerons den Zihlübergang gegen die Burgunder.
Die ehemalige Kirche zu Saint Maurice gehörte 1231 dem Kloster St. Johann und stand n. der jetzigen Stadt. Die im Flecken selbst 1450 erbaute
Kapelle der 10000 Märtyrer wird seit 1699 von Kapuzinern bedient, die in Landeron ein 1696 gegründetes
und jetzt 3-4 Ordensgeistliche beherbergendes kleines Kloster besitzen. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahr 1832. Zur
Zeit der Reformation verblieb Le Landeron beim alten Glauben. Reformierter Gottesdienst wird hier erst seit 1854 gehalten;
seit 1864 steht auf einer Anhöhe eine kleine reformierte Kirche.
Bei Les Prises ist ein Schalenstein gefunden worden; Einzelfunde aus der Pfahlbauzeit; zwischen Le Landeron und Neuenstadt
Fund von römischen Münzen der gens Nonia und eines Stückes mit dem Bildnis Hadrians. Burgundergräber. Nahe der reform.
Kirche stehen in den Tobeln des Étang fossilreiche Neocom- oder Hauterivienmergel an. Die darüber liegenden
gelben Kalke enthielten eine der Neocomstufe eigene kleine Spezialfauna, die von P. de Loriol in den Neuen Denkschriftender schweizer. Naturforsch.
Gesellschaft 1869 beschrieben und dem untern Urgon zugewiesen worden ist. Diese zumeist von Ch. Hisely aus Neuenstadt und
V. Gilliéron gesammelten Fossilien befinden sich in den Museen von Biel und Basel,
mit Ausnahme des seltensten
Stückes, eines im Neuenburger Museum aufbewahrten Seesternes (Comatula Hiselyi). Man hat früher angenommen, dass Landeron
an der Stelle des 884 erwähnten und dann untergegangenen Ortes Nugerolis oder Nugerol stehe. 1209: Landerun. Vergl. die verschiedenen
Bände des MuséeNeuchâtelois; ferner: Quartier la Tente, Ed. Le canton deNeuchâtel;
Dient als Bezirksspital für das Val de Ruz
und ist 1870 auf Grund einer Schenkung von A. de Perregaux gestiftet worden;
enthält zusammen mit einem 1903 erbauten
Nebengebäude 30 Krankenbetten. Es sind hier seit dem Bestehen des Spitales 1650 Kranke verpflegt worden.
Das Betriebskapital
beträgt 162000 Franken. 500 m s. vom Spital stand früher eine Ziegelei, die 1900 niedergebrannt ist und wahrscheinlich nicht
mehr aufgebaut werden wird.
Landwirtschaft.
Der Name Landgarben stammt aus der Zeit, da Zollikofen noch Hauptort eines bernischen Landgerichtes war
und dessen Bewohner die Verpflichtung hatten, dem Landrichter und seinen Beamten Streue und Heu in Garben («Landgerichtsgarben»)
gebunden abzuliefern.
(Kt. Graubünden,
Bez. Ober und Unter Landquart). 2440-521 m. So heisst der den Prätigau entwässernde Fluss, der auf der
grössten Strecke seines Laufes Wildbachcharakter hat. Entspringt mit mehreren Quellarmen im Silvrettamassiv, erhält aus
dem Rätikon und Hochwang zahlreiche kleine Nebenbäche und mündet nach 45 km langem Lauf bei Landquart
von rechts in den Rhein. Der hauptsächlichste Quellbach ist der Medjebach, der 70 m über der Silvrettahütte des S. A. C.
dem Silvrettagletscher entspringt und nahe an dieser Hütte vorbeischäumt.
Kurz nachher vereinigt sich mit ihm der vom Verstanklagletscher kommende Verstanklabach, und später erhält
er noch die Bäche der Silvrettaalp und den in der Gruppe des Litzner entspringenden und bei der Sardascaalp einen schönen
Fall bildenden Seebach. Von dem das Thal oben abschliessenden Felsenzirkus an durcheilt die Landquart raschen Laufes die oberste
Thalstufe und tritt durch ein enges Tobel auf die von der Alp Novai bis Klosters reichende zweite Thalstufe
aus.
Bei der Alp Novai erhält sie von links im Vereinabach ihren ersten bemerkenswerten Zufluss, der sich ebenfalls aus einer Reihe
von Quellarmen (Jöribach, Süserbach, Vernelabach etc.) bildet. Das Mündungstobel des Vereinabaches ist länger und hat
eine steiler geböschte Sohle als das eben genannte Tobel der Landquart. Es werden oft diese beiden bei
Novai sich vereinigenden Wildbäche als die beiden Quellflüsse der Landquart angesehen, wobei dann der aus der Silvrettagruppe
kommende Arm (unsere Landquart) Sardascabach genannt wird.
Beide führen ungefähr die gleiche Wassermenge, während das Einzugsgebiet des Vereinabaches mit 53 km2 ausgedehnter ist
als das des Sardascabaches mit 41 km2. Von Novai an erhält die Landquart zunächst als nennenswerteste
Zuflüsse von links den die Wasser des Pischahorns, des Wolfgangpasses und der Alp Parseun (Casanna-Totalp-Schwarzhorn) sammelnden
Mönchalpbach und von rechts den das Schlappinthal entwässernden Schlappinbach. Alle diese Bäche führen verhältnismässig
klares Wasser, da sie und ihre Thäler in krystalline Gesteine eingeschnitten sind.
Von Klosters an durchziehen die Landquart und ihre Nebenbäche das Gebiet der der Erosion und Verwitterung wenig Widerstand
entgegensetzenden Thonschiefer des Flysch und führen darum, besonders zur Zeit der Schneeschmelze oder nach heftigen Regengüssen,
grosse Mengen von Schlamm mit sich, der ihrem Wasser eine beinahe schwarze Farbe verleiht. Die bedeutendsten
Nebenflüsse der Landquart sind hier von rechts der aus dem St. Antönierthal kommende und bei Küblis mündende Schanielenbach,
der bei Schiers mündende Schraubach und der bei Grüsch mündende Taschinesbach und von links der Fideriserbach, Furner- oder
Jenazerbach und der das Valzeinerthal durchfliessende Schrankenbach. Stark verzweigt sind nach oben besonders
die Nebenbäche der rechten Thalseite, die der Landquart alle Wasser vom S.-Hang des Rätikon zuführen; so reichen die obern
Aeste des Schanielenbaches vom Madrishorn bis zur Sulzfluh, die des Schraubaches von der Sulzfluh bis zum Cavelljoch und die des
Taschinesbaches vom Cavelljoch bis zum Falknis. Ihre Einzugsgebiete
¶
mehr
umfassen 63,2 km2, 65,3 km2 und 73,5 km2; das des Furnerbaches misst 40 km2 und das des Schrankenbaches 34 km2.
Das Thal der Landquart von Klosters bis Küblis ist schmal und oft von Steilhängen begleitet. Stellenweise trifft man auf
leicht geneigte seitliche Terrassen, die entweder alte Deltabildungen von Nebenbächen oder Reste früherer
Thalböden (Terrasse von Serneus) sind. Nachdem sich bei Küblis das Thal wieder zu einem kleinen Kessel erweitert hat, tritt
der Fluss neuerdings in eine zwischen dem hohen Felsriegel von Castels rechts und der etwas niedrigeren Terrasse von Fideris
links eingeschnittene lange und enge Schlucht ein.
Dann folgt eine neue Erweiterung des Thales, die aber so unbedeutend ist, dass die Dörfer hier in der
Thalsohle keinen Raum zur Entwicklung gefunden haben: Jenaz steht zum grossen Teil am Hang, Fideris (903 m) liegt noch höher
und Furna (1361 m) und Buchen (972 m) kleben ganz hoch oben. Es folgt nochmals eine am rechten Gehänge
von einer Felsterrasse begleitete Schlucht, worauf die Landquart auf den einzigen breiten Thalboden des Prätigaus, den von
Schiers und Grüsch, austritt.
Doch stehen auch diese Ortschaften nicht im Thalboden selbst, sondern lehnen sich seitlich von der Ausmündung des Schraubaches
bezw. Taschinesbaches an das rechtsseitige Gehänge an. Höher oben liegen auf sonnigen Terrassen Fanas
und Seewis. Die Landquart verlässt endlich den Prätigau durch eine enge Kluse mit sehr hohen und zum Teil überhängenden
Felswänden und durchfliesst dann bis zu ihrer Mündung noch auf eine Strecke von 6 km die ganze Breite des Rheinthales. Das
gesamte Einzugsgebiet der Landquart misst 617,57 km2, wovon 615,47 km2 auf den Prätigau entfallen.
Diese Fläche verteilt sich auf Felsen oder Schutthalden (19,5%), Wald (22,2%), Gletscher oder Firnfelder (nur 2,1%) und auf
Wiesen, Alpweiden oder Kulturland (56,1%). Die oft gruppenweise angeordneten 71 Seen im Gebiet der Landquart umfassen nur 0,1%
der gesamten Einzugsfläche.
Wie bereits bemerkt ist die Landquart ein typischer Wildbach. Ihr Lauf hat auf langen Strecken korrigiert und verbaut werden
müssen, so besonders in den beiden Mulden von Jenaz und Schiers-Grüsch und dann auch vor ihrem Eintritt in die unterste Durchbruchsschlucht.
Vor der Verbauung hat der Fluss oft grosse Verheerungen angerichtet, namentlich während der Jahre
1760-1770
und in den beiden Jahren 1868 und 1874. Diese Hochwasser führten entwurzelte Baumstämme etc. in Masse mit sich und rissen
nicht nur Brücken u. Stege weg, sondern verwüsteten auch die Sohle und untern Hänge des Thales, indem sie die Ackererde und
Kulturen wegfegten und den Boden mit einer dicken Schicht von Kies, Sand und Schlamm bedeckten. Es erfolgten
nun kostspielige Verbauungsarbeiten.
Eine erste Korrektion war schon zu Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts auf Veranlassung des damaligen Pfarrers Pool
von Luzein vorgenommen worden. Sie hatte aber keinen grossen Erfolg, da damals die Technik der Wildbachverbauungen
noch sehr wenig ausgebildet war und auch das Volk die Bedeutung solcher Arbeiten noch nicht zu würdigen wusste. 1870 und 1880 nahm
man dann eine auf einheitlichem Plan basierende regelrechte Verbauung an Hand, an deren Kosten Bund und Kanton Beiträge leisteten.
Der Fluss wurde auf lange Strecken mit mächtigen Längsdeichen eingefasst, von denen da und dort Querdeiche
abzweigen, die grosse viereckige Flächen umschliessen. In diese leitete man das Wasser der Landquart und ihrer Nebenflüsse
ab, damit sie hier ihren fruchtbaren Schlamm in aller Ruhe ablagern konnten. Diese Kolmationsarbeiten hatten den Zweck, den
den Ueberschwemmungen ausgesetzten flachen und sumpfigen Thalboden mit den feinen Alluvionen des Flusses
zu überdecken und ihn damit zugleich zu erhöhen.
Nach einigen Jahren schon waren diese nach und nach austrocknenden Flächen der Kultur zurückgewonnen und in Wiesen und Felder
umgewandelt. Heute sind diese Arbeiten zum grossen Teil vollendet. Sie haben den gleichartigen Arbeiten im
Rheinthal, Rhonethal etc. vielfach als Vorbild gedient. (Vergl. darüber den Art. Prætigau). Urkundliche Formen für den Flussnamen
sind 1050: fluvius Langorum; 1219: Langaro; 1310: Langwar. Der Name ist rätoromanischen Ursprungs.