Einer der schönsten Aussichtspunkte im
Stock des
Pilatus, mit Blick ins grüne
Eigenthal, auf einen Teil des
Vierwaldstättersees und hinaus in die N.- und O.-Schweiz. Im Juni sind die Hänge des
Berges
ganz mit blühenden weissen Narzissen übersät. 10 Minuten unter dem Gipfel des Klimsenhorns und zwischen
ihm und dem Oberhaupt steht in einer verhältnismässig schmalen Passlücke in 1869 m der Gasthof Klimsenhorn (1858/59 erbaut),
der mit dem Gasthof auf dem
Pilatus und der Endstation der Pilatusbahn durch einen über das Felskamin des sog.
Kriesiloches
führenden guten Weg verbunden ist.
Der sehr steile Absturz des Gipfels zur Alp
Frakmünt führt den Namen
Klimsen.
Ortsname der deutschen
Schweiz, meist in Zusammensetzungen vorkommend.
Vom althochdeutschen chlingo (masc.)
und chlinga (fem.).
Bedeutet entweder ein
Bachtobel, oder eine in einem Fluss gelegene
Kies- und Sandbank, oder endlich auch
einen zwischen der Vereinigung von zwei
Tobeln vorspringenden Bergsporn.
Andere Zusammensetzungen mit
Klingen sind Patronymika und gehen auf die
Gründer der betr. Orte, die
Herren von Klingen, zurück.
(Kt. Thurgau,
Bez. Steckborn,
Gem.
Homburg). 550 m.
Schlossgut, in einer kleinen Bodenfalte am
S.-Hang des
Seerückens; 5 km nw.
der Station
Müllheim-Wigoltingen der Linie
Zürich-Winterthur-Romanshorn. Telephon. Etwa 100 m weiter
südwärts stehen die Oekonomiegebäude. Eine
Säge. 2 Wohnhäuser, 19 kathol. Ew. Der Gutsbetrieb Klingenberg umfasst eine
Fläche von 250 ha (wovon 70 ha
Wald) und ist mit seinen 180 Stück Grossvieh der Hauptvertreter der Viehzuchtgenossenschaft
Hörhausen und Umgebung.
Einige Parzellen Weinreben. Käserei. Das viereckige
Schloss hat ein Glockentürmchen und trägt über
seinem Eingang das Wappen des
KlostersMuri mit der Jahreszahl 1694. Wiege der im 12. Jahrhundert auftretenden
Herren von Klingenberg,
die im 14. und 15. Jahrhundert eine grosse
Rolle gespielt haben. Ihnen gehörten u. a.
die Stadt
Stein mit der Burg
Hohenklingen,
die Veste auf dem Hohentwiel und, im Thurgau,
die Orte
Hüttwilen,
Mettlen und
Ober Bussnang. Sie stifteten auch
die Propstei
Klingenzell über
Mammern.
Konrad von Klingenberg,
Bischof von Freising bei München, gründete 1300 das Kloster
Mariazell in
Kalchrain. Der berühmteste
Vertreter des Geschlechtes war Heinrich von Klingenberg, Kanzler der beiden deutschen Kaiser Rudolf und Albrecht von
Habsburg und seit 1294 Fürstbischof von Konstanz. Er starb 1306. Ein im österreichischen Heer dienender Ritter Hans
von Klingenberg fiel in der Schlacht von
Näfels. Nachdem die
Herrschaft und das
Schloss im 15. Jahrhundert an die Edeln von
Heidenheim verkauft worden waren, starb der letzte Klingenberger verarmt in Konstanz. An dieses einst
mächtige Feudalgeschlecht erinnert noch eine Denktafel im Konstanzer
Münster.
Das
Schloss Klingenberg 1444 in Asche gelegt aber sofort wieder aufgebaut. Es ging zusammen mit seinem Landbesitz um die
Mitte des 17. Jahrhunderts an das Kloster
Muri über, zerfiel aber allmählig und wurde 1849 abgetragen. Der heutige Bau stammt
aus dem Jahr 1723 und ist von Abt Plazidus erstellt worden. Im Sommer 1903 ist die Gutsherrschaft Klingenberg von ihrem damaligen
Eigentümer, der Sparkasse Luzern,
in verschiedenen einzelnen Stücken an Private verkauft worden.
Steigt wie die ganze Kette nach N. mit sanften Alpweidenhängen ab, während
der S.-Abfall, an dem die Schichtenköpfe anstehen, ausserordentlich steil und felsig ist.
Kann von dem 3 Stunden sö über
Brunnen gelegenen Kurhaus auf dem
Stoss in 1½ Stunden leicht bestiegen werden.
Mit dieser
Tour kann man
bequem noch den Besuch des
Hauserstockes (1900 m) und
Hengst (1880 m), des w. und ö. Nachbarn des Klingenstockes, verbinden.
(Kt. Thurgau,
Bez. und Gem. Steckborn).
565 m. Gruppe von 9
Häusern mit einer Wallfahrtskirche, auf dem
Seerücken; 7,5 km
sw. Steckhorn und 1,7 km sw. der Station
Mammern der Linie
Konstanz-Etzwilen-Schaffhausen. 21 kathol. Ew. Kirchgemeinde. Aecker,
Wiesen und
Wald. Als Ritter Hans Walter von
Hohenklingen hier einst auf der Jagd von einem mächtigen
Eber hart bedrängt wurde,
rief er die
JungfrauMaria um Beistand an und erstellte (14. Jahrhundert) an dieser Stelle die
KapelleMariazell
oder Klingenzell, die durch verschiedene Vergabungen bald sich vergrösserte und zu einer Propstei entwickelte.
(Kt. Aargau,
Bez. Zurzach)
327 m. Gem. und kleine Stadt, am rechten Ufer derAare und an der Strasse
Degerfelden-Waldshut.
Station der Linie
Turgi-Waldshut. Postbureau, Telegraph, Telephon. 178
Häuser, 1134 kathol. Ew. Kirchgemeinde. Acker- und
Weinbau, Viehzucht. Möbelfabrik. Der
Ort besteht aus einer einzigen breiten Strasse mit einem grossen
Platz, in dessen Mitte
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die Kirche sich erhebt. Oft von Feuerbrünsten heimgesucht, von denen noch im vergangenen Jahrhundert die eine den n. Teil
und eine andere den s. Teil von Klingnau in Asche legte. Seither neu aufgebaut und wesentlich verschönert. Auf dem Probstberg
Funde von vorrömischen Gegenständen und keltischen Münzen. Schloss und Stadt Klingnau sind vom Thurgauer
Freiherrn Ulrich II. von Klingen gegründet worden, worauf seine Söhne hier noch ein Johanniterhaus und um 1150 das kleine
Kloster Sion stifteten, das der Papst 1256 anerkannte.
Der 1286 in Basel
gestorbene Minnesänger Walter III. von Klingnau, ein Freund Rudolfs von Habsburg, verkaufte die Stadt 1269 um
den Preis von 1100 Mark feinen Silbers an den Bischof Eberhard von Konstanz, der sie durch einen besondern
Vogt verwalten liess. Nach der Eroberung des Aargaues kam die hohe Gerichtsbarkeit über Klingnau an die Eidgenossen, während
die niedere Gerichtsbarkeit und Verwaltung des Ortes dem Bischof verblieben. 1598 wurden hier die Reformierten
vertrieben.
Die zum grössten
Teil kanalisierte Klön durchfliesst dann in der Richtung nach O. die hinter dem Klönthalersee gelegene Alluvionsebene, erhält
den bei Vorauen einen schönen Fall bildenden Sulzbach und mündet in 828 m mit einem sumpfigen Delta in den Klönthalersee,
dessen zur Linth gehender Abfluss den Namen Löntsch trägt.
Hütten in 1679 und 1501 m. Alpweide,
zu hinterst im Klönthal und nördl. unter der Passhöhe des Pragel, an
den Quellen der Richisauer Klön.
Zusammen mit dem
ganzen umliegenden Gebiet Eigentum der Schwyzer Oberallmeindgenossenschaft.
Uebergang über die Saasalp und den Saasberg (1898
m) ins oberste Sihlthal und nach Einsiedeln. Im Oktober 1799 heftige Kämpfe zwischen Russen und Franzosen.
Von der geplanten Pragelstrasse Glarus-Schwyz soll eine Verzweigung über die Schweinalp hinüber ins Wäggithal geführt werden.
(Kt. Schwyz
und Glarus).
So heisst das nächst dem Sernfthal grösste Seitenthal des glarnerischen Linththales. Es beginnt
auf Schwyzer Gebiet am Pragelpass, zieht sich von da aus in einer Länge von 16 km nach ONO. und mündet zwischen Glarus
und Netstal
von links auf das Linththal aus. Es zerfällt in drei Abschnitte von wesentlich verschiedenem Charakter. Die oberste Thalstufe,
das Thal von Richisau, verläuft von der Pragelpasshöhe (1554 m) zunächst als schmale Thalrinne zwischen
dem NW.-Hang der Silbern und dem O.-Hang von Schwarzstock-Lauiberg-Fläschberg, deren düstere Neocomwände schroff über die
grünen Weiden der AlpenKlön, Schwellaui und Saas aufragen, und geht bei Richisau, wo es auf Glarner Boden übertritt, in einen
zwar schmalen, aber fast horizontalen, von saftigen Wiesen bedeckten und mit malerischen Ahorngruppen
geschmückten Thalboden über.
Oestl. Richisau ändert sich der Charakter des Thales sowohl in geologischer als in orographischer Beziehung. Indem es aus
der nö. in eine rein west-östl. Richtung umbiegt, tritt es aus der grossen, vom Vierwaldstättersee über den Pragelpass
und durch die Wiggiskette bis in die Churfirsten sich erstreckenden Flyschmulde, in der es bisher lag,
heraus und ist nun in die Kreide- und Juraschichten der Glärnisch- und der Wiggiskette eingeschnitten. Dieser zweite Thalabschnitt,
auf dessen zirkusartigen Hintergrundvon S. her das zwischen Glärnisch und Silbern eingebettete Rossmatterthal ausmündet, liegt 250 m
tiefer als die Thalstufe von Richisau und stellt ein 7 km langes Thalbecken mit fast horizontaler, 0,5
bis 1 km breiter, topfebener Sohle dar, aus der im S. und N. die Berghänge jäh emporsteigen. In den vordern Teil dieses
Beckens ist der Klönthalersee eingebettet, während
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sein hinterer Teil das Delta der Klön darstellt, mit dem der See, der einst eine weit grössere Ausdehnung hatte als heute,
zu einem grossen Teil ausgefüllt worden ist. Monotone Sumpfwiesen bedecken den ö. Abschnitt dieses Deltas; im W. dagegen,
wo einige Seitenbäche ihre Schuttkegel auf die Geschiebeebene hinausgebaut haben, erfreuen fruchtbare,
mit Hütten und Wohnhäusern besäte Wiesen das Auge des Wanderers. Was diesem Thalbecken, dem Klönthal im engern Sinne des
Wortes, seinen eigenartigen Charakter verleiht, ist neben dem prächtigen See vor allem der N.-Absturz der Glärnischkette,
eine gewaltige, durch zahlreiche Couloirs und Bachschluchten kulissenartig gegliederte Felsenmauer, die bis 2000 m
hoch direkt aus dem Thalgrund aufsteigt.
Dieser imposante Steilabsturz bildet nicht nur mit dem ebenen Thalboden, sondern auch mit dem grösstenteils mit Wald und
Weide bekleideten S.-Hang der das Thal im N. begrenzenden Deyenkette einen auffälligen Kontrast. Völlig anders gestaltet
ist dann wieder der 4 km lange östlichste Abschnitt des Thales. Da die beidseitig mit Steilwänden abfallenden
Berghänge ostwärts nicht, wie dies bei der Ausmündung von Seitenthälern sonst häufig der Fall ist, sich nähern, sondern
eher auseinandertreten, sollte man hier einen breiten und flachen Boden erwarten.
Statt dessen finden wir die ganze Thalsohle vom Klönthalersee bis zur Ausmündung aufs Linththal mit einer
Hügelmasse bedeckt, die von Glarus
aus als ein 300-400 m hoher, vom Glärnisch zum Wiggis hinüberziehender Querwall erscheint. Diese
Thalbarrière, deren südlich vom Löntsch liegender Teil der Sackberg heisst, ist die Ablagerung zweier grosser prähistorischer
Bergstürze. Deren älterer löste sich in der letzten Interglazialzeit vom Glärnisch los; seine etwa
0,8 km3 messende Trümmermasse flutete durch das Klönthal und das Linththal hinaus bis n. vom heutigen Dorf Netstal und
bedeckte ein Areal von etwa 8 km2.
Nachdem die Gletscher der letzten Eiszeit über das Trümmerfeld hinweggegangen waren und der Abfluss des Klönthals ein neues
Thal in dasselbe eingeschnitten hatte, fand in postglazialer Zeit auf der N.-Seite des Thales, von der
Wiggiskette her,
ein zweiter grosser Abbruch statt. Ein ganzer Berg von etwa 0,6 km3 Inhalt, der die ö. Fortsetzung des
Deyenstockes bildete, glitt auf seiner Unterlage von steil nach S. fallenden Flyschschiefern aus, stürzte ins Klönthal
hinunter, brandete am Fuss des Glärnisch und an dem ältern Bergsturzwall hoch empor und strömte, das
Trümmerfeld des Glärnischbergsturzes grösstenteils überdeckend, ebenfalls durch das Klönthal hinaus bis in die Gegend
des heutigen Netstal. Der Löntsch, der Abfluss des durch diesen Bergsturz aufgestauten Klönthalersees, hat im Lauf der Zeit
in die Bergsturzbarriere eine 100-200 m tiefe Rinne von V-förmigem Querschnitt eingesägt. (Vergl. das
geologische Profil).
Es ist klar, dass das Klönthal seine von Dichtern und Reiseschriftstellern vielgepriesenen Naturreize nicht zum mindesten
diesen Bergstürzen verdankt. Sie bedingten die Entstehung des idyllischen Klönthalersees und haben auch die Kontraste der
sanft gerundeten Formen des Sackberges mit seinen dunkeln Tannenwäldern und grünen Weideflächen gegenüber
den schroff aufragenden, kahlen Felswänden des Glärnisch und Wiggis, sowie des tosenden Lärms des in enger Waldschlucht
schäumenden Löntsch gegenüber der erhabenen Ruhe des weiten Klönseebeckens geschaffen.
Trotz seiner geringen Höhe besitzt das Klönthal weder ein Dorf noch einen Weiler, sondern blos zerstreut
gelegene Höfe, deren Mehrzahl im Hintergrund des mittleren Klönthals bei 840-870 m liegt;
eine kleine Gruppe steht auf Richisau
bei ca. 1100 m und eine dritte Gruppe in der Seerüti, am O.-Ende des Sees, bei 835 m. Im ganzen sind 23 Wohnhäuser vorhanden,
von denen jedoch die meisten blos periodisch bewohnt sind;
überdies 68 Ställe. Am wurden 47 Einwohner
(31 Reformierte und 16 Katholiken) gezählt;
im Sommer ist die Einwohnerzahl erheblich grösser.
Die Erwerbsquellen der Bewohner
sind Viehzucht und Alpwirtschaft, im Sommer auch der Fremdenverkehr (Kurhäuser im Richisau und Vorauen). Im Winter bringen
Holzschlag und Holztransport, sowie der Eisbruch auf dem Klönthalersee Leben in das Bergthal. An Stelle
des schmalen Fahrsträsschens,
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das von Riedern durch das Thal bis nach Richisau führt, wird binnen einigen Jahren eine moderne Alpenstrasse, die Pragelstrasse,
treten, die Glarus
mit dem Muotathal und mit dem Becken des Vierwaldstättersees verbinden wird.
Die meisten Alpen und die ausgedehnten Waldungen des Klönthals gehörten bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
der «gemeinen Kirche Glarus"
(Korporation der Genossen der Kirche Glarus,
zu der auch die
Bürger von Riedern, Ennenda, Mitlödi und Netstal gehörten). Damit hängt die merkwürdige Tatsache zusammen, dass das ganze
w. des Sackbergs liegende 40 km2 umfassende Areal des Klönthals bis in die jüngste Zeit keinem Gemeindeverbande angehörte.
Erst im Jahr 1902 wurde es durch Entscheide von Regierungsrat und Landrat der Gemeinde Glarus angegliedert,
die dort vorher schon alle amtlichen Funktionen, mit Ausnahme des Zivilstandswesens, besorgt hatte. - Am 29. und fanden
im Klönthal Gefechte statt zwischen der über den Pragel vorgedrungenen russischen Armee Suwarows und
den von General Molitor geführten französischen Truppen. Vergl. Oberholzer, J. Monographie einiger prähistorischenBergstürzein denGlarner Alpen. (Beiträge zur geolog. Karte derSchweiz. N. F. 9). Bern
1900.
(Kt. und Gem. Glarus).
828 m. Einer der schönsten Alpenseen, im mittleren Teil des Klönthals; 1¼ Stunden w.
über Glarus
gelegen. Er hat einen Flächeninhalt von 1,8 km2, eine Länge von 2,8 km, eine Breite von 0,3-0,8
km und eine grösste Tiefe von 33 m. Auf der N.-Seite, wo das Klönthalsträsschen sich überall dicht dem Seerande anschmiegt,
wird das Ufer durch den steilen Waldhang der Deyenkette gebildet; auf der S.-Seite dagegen dehnt sich
ein ziemlich breiter, durch die Ablagerungen der Bäche aufgeschütteter und mit Wiese und Wald bekleideter. Ufersaum aus, hinter
dem die Glärnischwände jäh aufsteigen. An einer einzigen Stelle nahe am W.-Ende, beim sog. Bärentritt, tauchen die Felsen
direkt in den See. Wenig östl. von diesem Punkt erinnert ein roher, mit einer Inschrift versehener Block
an den Zürcher Idyllendichter Salomon Gessner, der die Einfachheit des Hirtenlebens besungen hat. Ganz in der Nähe ist
auch die Stelle, wo im 16. Jahrhundert eine zeitlang der Eisenoolith des Dogger zur Gewinnung von Eisen ausgebeutet wurde.
Der See ist ziemlich reich an Fischen; er beherbergt davon 7 Arten, nämlich den Hecht, die Seeforelle,
Flussforelle, Trüsche, Ellritze, den Groppen und Barsch. (Vergl. Heuscher, J. Untersuchungen über die biologischen undFischereiverhältnisse des Klönthalersees.Pfäffikon 1903).
Der See, den von der zweiten Hälfte Oktober bis Ende Februar kein Sonnenstrahl mehr trifft, gefriert gewöhnlich schon
Anfangs Dezember zu und taut erst im März oder April wieder auf. Das Eis wird seit längerer Zeit in
grossem Massstab ausgebeutet und teils sofort exportiert, teils in grossen Holzbaraken aufgespeichert. Der Eisexport nahm
in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts grosse Dimensionen an, ist jedoch in letzter Zeit
stark zurückgegangen. Um den See im Winter als Reservoir für die Fabriken in Biedern und Netstal benutzen zu können, hat
die Löntschkorporation (Vereinigung der Fabrikbesitzer am Löntsch) einen etwa 400 m langen Stollen durch den Sackberg führen
lassen, durch den das Seeniveau um etwa 7 in gefällt werden kann.
Der See ist durch einen grossen Bergsturz aufgestaut worden, der sich in postglazialer Zeit von der O.-Seite
des Deyenstockes losgelöst hat, und bedeckte einst das ganze Thal von der Sackbergbarriere bis zur Vereinigung von Rossmatterthal
und Richisauerthal in einer Länge von 7 km. Zu jener Zeit war er, wie dies durch hoch über dem heutigen
Niveau liegende Bachdeltas bewiesen wird, 80 bis 90 m tief. (Vergl. den Art. Klœnthal).
500 m s. der Station Därstetten der Linie Spiez-Zweisimmen. 12 Häuser, 64 reform.
Ew. Hier stand, vermutlich an der Stelle des jetzigen Pfarrhauses, ein schon im 12. Jahrhundert gestiftetes Augustinerkloster.
10 km s. Chur. 17 kathol. und reform. Ew. deutscher Zunge.
Viehzucht. Hier
stand einst ein reiches Prämonstratenserkloster, das eine grosse geschichtliche Rolle gespielt hat. Im 12. Jahrhundert vom
Ritter Rudolf von Rotenbrunnen gestiftet und von den Herren von Vatz reich beschenkt;
1472 völlig niedergebrannt, aber bald
wieder aufgebaut.
Zuerst von Prioren, dann von Aebten geleitet, deren letzter 1599 starb.
Von dieser Zeit
an wurde das Kloster mit seinen Gütern von Vögten verwaltet, die der Abt des KlostersRoggenburg in Schwaben ernannte. Es
verarmte rasch, zerfiel in Trümmer und wurde nach der Zeit der Reformation in ein katholisches Pfarrhaus umgebaut.
Das Innere
der im gotischen Stil gebauten schmucken Klosterkirche ist seit 1646 in zwei Hälften geteilt, deren
eine dem katholischen und deren andere dem reformierten Gottesdienst eingeräumt wurde.
entspringt am W.-Hang des Thurnen in 1785 m, fliesst in der Richtung
nach N. und NO. und mündet nach 5 km langem Lauf ö. der Kirche Därstetten in 730 m von rechts in die
Simme.
oder Klosterfiechten (Kt. Basel Stadt).
333 m. Kantonale Rettungsanstalt für verwahrloste Knaben und jugendliche
Bestrafte männlichen Geschlechtes im Alter von 10-16 Jahren;
in einer Bodensenke auf dem Plateau des Bruderholzes und 3 km
s. vom Bundesbahnhof Basel.
3 Gebäude, 20-30 meist reform. Ew. Kirchgemeinde St. Jakob. Kann bis zu 24 Insassen
aufnehmen.
Ursprünglich Privateigentum, dann von der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Basel angekauft, die hier 1857-1874
eine Zwangsarbeitsanstalt für Männer unterhielt.
Sie ging 1893 um den Preis von 85000 Franken in den Besitz des Kantons
über, der sie ihrem jetzigen Zweck entsprechend umwandelte.
Benannt nach einem kleinen Fichtenwald,
der einst dem Steinenkloster gehörte.
verbindet die
Sardascaalp (3 Stunden ö. über Klosters) oder die Silvrettahütte des S. A. C. (1½ Stunden über der Alp Sardasca) mit der
Alp Gross Fermunt und dem Madlenerhaus des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins.
Von Sardasca aus
führt ein holperiger Fussweg zur Silvrettaegg auf der Silvrettaalp und über eine mächtige Schutthalde zurr Passhöhe (3½
Stunden);
Abstieg über den SO.-Abschnitt des Gletschers Im Glötter gegen das Klosterthal und zum Madlenerhaus in 2 Stunden.
Von der Silvrettahütte aus kann man die Silvrettaalp entweder links am Birchenzug vorbei oder direkt über
diesen Rücken steigend erreichen (Hütte-Passhöhe 2 Stunden).
Dieser früher stark benützte Pass wird heute nur noch selten
begangen.
(Kt. Graubünden,
Bez. Ober Landquart Kreis Klosters, Gem. Klosters-Serneus). 1125-1313 m. Pfarrdorf, im obern Abschnitt des
Prättigaus und am rechten Ufer der Landquart; 27 km ö. Chur. Stationen Klosters Platz und Klosters Dörfli
der Linie Landquart-Davos der Rätischen Bahn. Postbureau, Telegraph, Telephon. 210 Häuser, 966 reform. Ew. deutscher Zunge.
Kirchgemeinde. Alpwirtschaft. Fremdenindustrie. Grosse Sage. Das Dorf zerfällt in die im Thal zerstreut gelegenen sechs Siedelungsgruppen
Klosters Brücke (1181 m), Klosters Platz (1209 m), Klosters Dörfli (1125 m), Klosters Selfranga (1238 m),
Klosters Aeuje (1208 m) und Klosters Mombiel (1313 m). Klosters Brücke liegt an der Mündung des Lareterbaches in die Landquart,
Klosters Platz an der Verzweigung der Prättigauerstrasse nach Davos einer- und Sardasca andererseits und am rechten Ufer der
Landquart, Klosters Dörfli 2 km weiter n. am linken Ufer des Schlappinbaches, Selfranga 800 m sö. von Klosters
Brücke, Aeuje am linken Ufer der Landquart und 1,5 km ö. von Klosters Drücke und Mombiel endlich am rechten Ufer der Landquart
und 3 km ö. von Klosters Brücke.
Klosters hat sich dank seiner prachtvollen landschaftlichen Lage zu einem stark besuchten Kurort entwickelt.
Mehrere Gasthöfe. Prachtvolle Aussicht auf die Silvrettagruppe; Exkursionszentrum für eine Reihe von Bergtouren. Der früher
hier abgebaute Steinbruch auf Gips wird heute nicht mehr betrieben, wie auch die dafür errichteten Lagerschuppen und anderen
Bauten jetzt verschwunden sind. In den Muren bestand eine Letzi. Ehemaliges Prämonstratenserkloster, bei
der Einführung der Reformation 1528 aufgehoben. Heimat des Obersten Johann Peter Guler von Weineck († 1637), des Verfassers
der Raetia, das ist aussführliche Beschreibung der dreyen lobl.GrauenBündten (Zürych, Wolff, 1616), des Veltlein, dasist chorographische und historische Beschreibung des Veltleins ... (Strassburg 1625) und anderer Schriften über Bünden.
Vergl. Fient, G. DasPrätigau. Chur, 1896. - Imhof, Ed. Der Luftkurort Klosters. 1891. - Imhof, Ed. Klimatischer SommerkurortKlosters. 1893.
(Kt. Zürich,
Bez. Bülach).
440 m. Gem. und Pfarrdorf, am Altbach und an der Strasse Zürich-Eglisau. Station der Linie Zürich-Kloten-Winterthur.
Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Egetswil und Geerlisberg: 196 Häuser, 1363 reform. Ew.; Dorf: 161 Häuser, 1105 Ew.
Ackerbau und Viehzucht. Eine Seidenzwirnerei und eine Eisenkonstruktionswerkstätte. Im Hagenholz mehrere Grabhügel aus
der Hallstatt Periode; Fund einer Münze aus der Eisenzeit. Grosse römische Ansiedelung im Aalbühl, eine andere im Dorf
Kloten und eine dritte auf Hohfurren bei Geerlisberg. Der Name Kloten ist nicht sicher römischen Ursprungs.
Die Behauptung, dass er von der Claudischen Legion herrühre, könnte richtig sein, wenn überall da, wo man Legionsziegel
fand, auch wirklich Legionen gestanden hätten. Monumental- und Münzfund aus römischer Zeit. Im Dorf, das an der alten
Römerstrasse von Zürich
nach Winterthur lag, hat man römische Gräber gefunden. Nach Kloten nannte sich ein
Zürcher Rittergeschlecht (1219-1409), ebenso ein Dienstmannengeschlecht, das von 1300-1387 auf NeuRegensberg sass.
Schon der Chronist Stumpf kannte die Lage der einstigen Burg Kloten nicht mehr. Nach den Memorabilia Tigurina gehörte der
Zehnten ursprünglich dem Kloster Wettingen. Grossmünster und Spital zu Zürich
hatten in der Gemeinde Güter. Der
Ort kam mit der GrafschaftKiburg an die Stadt Zürich und gehörte dann in der Folge zum Untern Amt der Landvogtei Kiburg. 1799 Hauptquartier
des österreichischen Erzherzogs Karl, später Einquartierung russischer und nachher auch noch französischer Truppen. 1155:
Chlotun; 1219: Glotun; 1225: Chloton. Vergl. Keller, Ferd. Die röm. Gebäudezu Kloten (Mitteilungender Antiquar. Gesellsch. inZürich.
Band I). Zürich
1838. - Keller, Ferd. Römische Ansiedelungen in der Ostschweiz. 2 Abt. (Mitteilungender Antiquar. Gesellsch. inZürich.
Bd 12 und 15). Zürich
1860 und 1866. - WinterthurerNeujahrsblatt 1830. - Neue Zürcher Zeitung. 1890,
Nr. 152.
französisch Cluse. So nennt man Erosionsthäler oder -schluchten quer zum Streichen eines
oder mehrerer Faltenzüge, wie sie besonders schön im Juragebirge ausgebildet sind.
Die Klusen sind für den Verkehr und
in strategischer Beziehung wichtig und deshalb im Altertum und Mittelalter meist durch feste Burgen gesperrt gewesen.
Der älteste Bestandteil von Klus war ein kleiner runder Turm mit 2 m dicken Mauern, an den später die übrigen Gebäude
sich anschlossen. Im Mittelalter war das Schloss Eigentum der burgundischen und fränkischen Könige und
dann des Bischofs von Basel.
Dieser hatte es wahrscheinlich mit Pfeffingen und der ganzen Umgegend den Grafen von Thierstein zu Leben
gegeben. Von diesen ging es später wohl als Afterlehen, vielleicht durch Erbtöchter, an die Familie Schaler in Basel
über, gleich
wie Münchberg an die Münch. Das Schloss Klus oder Schalberg wurde durch des Erdbeben von 1356 zerstört und später nicht
mehr aufgebaut.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gehörten die Schaler und Münch zu den bedeutendsten Edelleuten der Stadt Basel
und zu der Adelspartei der Psitticher, die im Kampf gegen Rudolf von Habsburg ihren Bischof Heinrich von
Neuenburg
unterstützten, während sich die Sterner an die Feinde anschlossen. In der Folge traten aber diese beiden Familien zu Oesterreich
über und empfingen vom ihm Lehen, die Schaler Habsheim und die Münch Ottmarsheim und Landser im Elsass, wo sie ihre Mitbürger
mit Zöllen belästigten. So wurden die Schaler der Stadt Basel, der sie von 1265 bis 1371 7 Bürgermeister
gegeben hatten, allmählig entfremdet. 1526 verkaufte Franz Schaler Benken mit allen Rechten an Basel.
Der letzte dieses Geschlechtes,
Franz Schaler, fiel 1569 in der Schlacht bei Moncontour auf seiten der Hugenotten.
Quellen.
Quiquerez, Aug. Les monuments de l'ancien érêché deBâle; les châteaux. 4 Bände Manuskript (auf der Universitätsbibliothek
zu Basel).
1300-1000 m. So heisst der stark eingeengte unterste Abschnitt des bei Reidenbach
oberhalb Boltigen von links auf das Simmenthal ausmündenden Reidigenthales.
Das Thal ist mit seinen Verzweigungen
in die Gruppen der Kaiseregg und des Bäderhorns eingeschnitten und wird von einem ziemlich wasserreichen Wildbach durchflossen.
Von der Klusalp aus führt über einen steilen Schutt- und Felshang ein anderer Fussweg
hinauf zu der von einem weiten Felsenzirkus (Widdergalm, Kaiseregg, Schafberg, Rothekasten) umrahmten Walopalp
(See in 1626 m).
In der Klus 3 km oberhalb Reidenbach ehemalige Steinkohlenmine, in der man zahlreiche Versteinerungen findet.