Ausserordentlich
interessanter und von Touristen häufig benutzter Uebergang. Im September 1799 überschritt ihn von
Brigels aus ein Bataillon
der unter General Linken stehenden österreichischen Armee.
2478 m. Einer der Hauptgipfel der Kette des
Hochwang;
4 km sö.
Fideris Bad, von wo aus er ziemlich oft (allerdings weniger als das benachbarte
Mattlishorn) besucht wird.
Während
Mattlishorn
und Kistenstein die gleiche Aussicht auf das umliegende Gebirgsgebiet zeigen, schaut jenes ins
Schanfigg und dieser in den
Prätigau hinunter.
romanisch
Muotde Robi (Kt. Glarus
und Graubünden).
2749 m. Schön und regelmässig geformter Felsspitz, nach allenSeiten
hin steil abfallend; in der vom
Bifertenstock gegen O. und NO. über die
Muttenberge, den
Ruchi und
Hausstock ziehenden Kette
und zwischen dem tief eingeschnittenen
Limmernboden und dem
Val Frisal; w. über dem
Kistenpass. Besteht aus eocänen Schiefern
mit Nummuliten, unter denen in normaler Lagerung verschiedene Stufen von Kreide und
Jura (besonders Malm)
folgen;
im
Limmernboden treten noch tiefer auch Dogger, Rötidolomit und Verrucano zu Tage.
Gehört dem normalen Muldenschenkel
der
Glarner Doppelfalte an.
Das Kistenstöckli kann von der Muttseehütte des S. A. C. aus über den
Kistenpass und seine NW.-Flanke
in 3½ Stunden bestiegen werden.
Vom gefährlichen kleinen Kistlerbach
durchflossen.
Eigentum der Korporation Kistler, nach der sich einst eine alte
Reichenburger Familie nannte, deren Nachkommen
mehr als die Hälfte der heutigen Bewohner von
Reichenburg umfassen.
Auf der Kistleralp sind 154 Personen
alpberechtigt, deren jede hier ihr Hornvieh und ihre Pferde weiden lassen darf und dazu noch jährlich 40-45 Franken Nutzung
zieht.
(Kt. Aargau,
Bez. Brugg).
603-783 m. Schöne Waldung, 160 ha gross; im Schenkenbergerthal, gegenüber der Burgruine
Schenkenberg
und 1,5 km nw.
Thalheim.
(Kt. Uri).
1952 m. Passübergang zwischen dem
Schächenthal und
Urnerboden, verbindet das
Reussthal(Uri)
mit dem
Linththal(Glarus)
und damit die Zentralschweiz mit der Ostschweiz. Im Sommer Postwagen
Flüelen-Linthal (9 Stunden). Bis zum Bau der Klausenstrasse
führte eine holperige Strasse von
Altorf nach
Unterschächen, von wo aus ein Saumpfad über
Aesch
(Hintergrund
des
Schächenthales) und die
Balmwand mit zahlreichen, z. T. in den Fels gehauenen Windungen die Passhöhe (damals 6 Stunden
von
Altorf) gewann, um von da durch das prachtvolle Hochthal des
Urnerbodens und über die
Fruttberge in 3 Stunden
nach
Linthal abzusteigen. Während dieser Weg für die Touristen leicht und angenehm zu begehen und ausserordentlich interessant
war, vermochte er dem Waarenverkehr nur wenig Vorschub zu leisten. Es machte sich daher das Bedürfnis nach dem Bau einer
Fahrstrasse schon seit langer Zeit geltend. Der
Urnerboden, «ein schönesAlpthal mit Sömmerung für etwa 1000 Stück
Grossvieh, war mit dem Kanton Uri,
zu dem er gehörte
¶
mehr
und von wo aus er bewirtschaftet wurde, nur durch einen Passweg über den Berg verbunden, während mit der Zeit ein besserer
Weg vom glarnerischen Linthal herauf führte. Die Produkte der Milchwirtschaft mussten daher ins Glarnerland hinunter getragen
werden, und für das schöne Holz aus dem grossen Wängiswald blieb erst recht kein anderer Abfuhrweg
offen ... Die Anlage einer Strasse über den Klausen gewinnt einmal den Urnerboden wieder mehr dem Kanton Uri
zurück, und dann ermöglicht
sie überhaupt eine bessere Bewirtschaftung und bringt damit eine gewaltige Steigerung des Wertes dieser Alp".
Der Kanton Glarus
dagegen, der bisher eine Sackgasse des Verkehrs gewesen, wünschte eine durchgehende Verbindung
mit der Gotthardbahn, dem Vierwaldstättersee und der Zentralschweiz überhaupt. Dazu kam, dass auch der Bund einem solchen
Projekt aus militärischen Gründen günstig gestimmt war. Ermöglicht wurde die Ausführung dadurch, dass der Bund den grösseren
Teil der Baukosten auf sich nahm, d. h. an die Gesamtsumme von 4140000 Fr. die Summe von 3578800 Franken
beigetragen hat.
Der Bau der Klausenstrasse hat sich verhältnismässig bedeutend teurer gestaltet als der anderer Alpenstrassen. Die Schuld
daran trugen hauptsächlich der Umbau des alten Strässchens nach Unterschächen, das ungünstige Terrain auf der Seite des
Schächenthales (leicht verwitterbarer Thonschiefer, zu Rutschungen geneigt und wasserreich) und
die vom Bund aus militärischen Gründen geforderte Führung des Strassenzuges durch die Fritterberge und das Seelithal.
Die Strasse erforderte grosse Sicherungs-, besonders Entwässerungsarbeiten und mächtige Stützmauern. «Besonders
schwierige Stellen, wie im Seelithal hinter Unterschächen und an der Fruttwand ob Linthal, wurden mittels in den Felsen gesprengter
und zum Teil ausgewölbter Gallerien (-ähnlich denen an der Axenstrasse-) durchfahren, im Seelithal mit
einer Länge von 115 m, an der Fruttwand von 70 und 126 m Länge. Als bedeutendere Kunstobjekte sind noch die steinerne Brückebei Brügg hinter Bürglen zu nennen, mit 18 m Spannweite, und
die eiserne Brücke über die Linth bei Linthal.»
Die Strasse ist durchgehends 4,8 m breit; das Gefäll beträgt im Maximum 8,5 (mit Ausnahme einer kurzen Strecke bei Spiringen,
die 10% Steigung hat). Die im Bau 1893 begonnene Strasse ist am dem allgemeinen Verkehr übergeben worden. Von
Altorf bis Linthal ist sie 48 km lang, wobei die Passhöhe etwa in der Mitte liegt.
«Die Höhenverhältnisse sind folgende: von Altorf an mit 468 m beträgt die Steigung bis zur Klausenpasshöhe 1484 m, von
Linthal (661 m) aus 1291 m ... Bürglen (bei km 1) liegt auf 552 m, Spiringen (km 8) 926 m, Unterschächen
(km 12) 994 m, Balm (km 21) 1725 m, Passhöhe (km 24) 1952 m, Urnerboden, Kapelle (km 33) 1389 m.» Die Strasse steigt von Altorf
aus gemächlich bis Bürglen und zur Lorettokapelle an, um dann in steilerem Anstieg das Dorf Spiringen zu erreichen. Schon
jetzt erfreut man sich einer prachtvollen Aussicht auf die Schächenthaler Windgälle, den Kammlistock,
die Clariden und - nach rückwärts - auf den Urirotstock.
Nahe Spiringen brach 1887 ein Bergsturz ab, der mehrere Häuser verschüttete und sieben Menschen tötete. Kurz hinter dem vor der
Ausmündung des Brunnithales gelegenen Dorf Unterschächen mit seiner auf einem Hügel thronenden Pfarrkirche
macht die Strasse einen weiten Bogen und erreicht dann das aussichtsreiche Urigen, zu dem man von Spiringen aus auch über einen
Fussweg hinauf gelangen kann. Hier die malerische Kapelle von Götschwiler. Von hier aus steigt die Strasse, stets reich an
erhabenen Ausblicken, langsam durch Alpweiden an, geht durch die Gallerien des Seelisthales und gewinnt
endlich die Passhöhe, die im N. vom verwitterten und phantastisch gezackten Märcherstöckli beherrscht wird. Nun steigen
wir wieder zu Thal: eine Reihe von «merkwürdig verschlungenen» Kehren führt uns hinein in den Felsenkessel der Klus und hinunter
zum Gasthof Wilhelm Tell auf dem Urnerboden, dessen ebene, mit Hütten bestandene und von Viehheerden belebte
Sohle die Strasse bis zum Scheidbächli (Kantonsgrenze zwischen
¶
mehr
Uri
und Glarus)
in gerader Linie durchzieht. Nun gehts durch Buchenwald gegen die Fruttberge und in neuerdings zahlreichen Kehren und durch
die Gallerien der Fruttwand an den schönen Fällen des Fätschbaches vorbei hinunter ins Linththal, dessen viele Dörfer freundlich
zu uns heraufgrüssen. Dieser letzte Strassenabschnitt ist zugleich wieder einer der allerschönsten
mit seiner prachtvollen Aussicht ins Linththal und auf die mächtigen Wände des Selbsanft. Auf Fusswegen kann man die Kehren
abschneiden, verliert aber dabei viel von dem grossartigen Ausblick. Der Pass ist benannt nach dem bei Vorfrutt gelegenen Felsenkessel
der sog. Klus. Vergl. auch die Artikel Ennetmærcht und Schæchenthal; ferner Becker, F. Ueber denKlausen.
Glarus
1900 und Uri;
Land und Leute.Altorf 1902.
1865 m. Alpweide mit den zwei Hüttengruppen von Ober und Unter Kleeboden, auf
einer Lichtung in dem den rechtsseitigen Hang des Saasthales bekleidenden Wald und am Fuss des Weissengrates;
500-700 m. 24 Häuser, am NO.-Hang des Kleinbergs zerstreut
gelegen und 3 km sö. der Station Flums der Linie Wesen-Sargans. 104 kathol. Ew. Acker- und Obstbau, Viehzucht.
500-1100 m. So heisst das linksseitige Gehänge des Seezthales;
mit
zahlreichen zerstreut gelegenen Häusern, 2 km s. Flums.
Von vielen Bachrunsen durchschnitten.
Die Häusergruppen Klefalau,
Portels und Rutz zusammen 87 Häuser, 430 kathol. Ew. Schöne Wälder und Wiesen, Acker- und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Aarwangen).
562 m.
Gem. und Dorf, am rechten Ufer der Langeten und an der Strasse Langenthal-Huttwil,
je 7 km von diesen beiden Ortschaften entfernt. Station der Linie Langenthal-Wolhusen. Postbureau. Telegraph, Telephon; Postwagen
nach Walterswil und Oeschenbach. Gemeinde, mit Dietwilscheinen: 59 Häuser, 410 reform. Ew.; Dorf: 26 Häuser, 170 Ew. Kirchgemeinde
Rohrbach. Landwirtschaft. Käserei. Bunttuchweberei. Branntweinbrennerei. Elektrisches Licht. In
Kleindietwil besteht eine der ältesten Landsekundarschulen des Kantons (seit 1833).
Der Ort schon im 9. Jahrhundert als Diotinwilare
genannt. 1435-1798 Eigentum der Stadt Burgdorf.
(Kt. und Gem. Basel Stadt).
254 m. Pfarrdorf, am rechten Ufer des Rhein, 500 m von der deutschen Grenze und 3 km n.
Basel.
Elektrische Strassenbahn nach Basel.
Postbureau, Telegraph, Telephon. Zollamt. 473 Häuser, 1882 Ew., wovon 1199 Reformierte
und 682 Katholiken. Pfarrkirche, zwei Schulhäuser. Säge. Je eine Zementwaarenfabrik und Färberei. Gemüsebau. Ein grosser
Teil der Bevölkerung arbeitet in den Geschäften und Fabriken der Stadt Basel oder jenseits der Landesgrenze. Gesang-, Musik-,
Turn- und Unterstützungsvereine. Seit dem gehörte die eine Hälfte des Ortes der Stadt Basel,
während die andere Eigentum der Markgrafen von Baden-Hochberg war. Das
¶
mehr
gemeinschaftliche Gericht beider Oberherren hatte seinen Sitz in dem auf der deutschen Grenze stehenden Neu Haus. Am verkaufte
Markgraf Friedrich V. seine Hälfte an die Stadt Basel, die nun den Ort Kleinhüningen ihrem Gerichtskreis Klein Basel
zuteilte.
Der Landvogt residierte im Klybeckschlösslein, das nach dem Bau der sog. Unteren Klybeck (Anfangs des 18. Jahrhunderts)
am linken Ufer der Wiese den Namen der Oberen Klybeck erhielt. 1736 kam Kleinhüningen wegen der Lachsfischerei in scharfen
Konflikt mit Neudorf und den französischen Ansprüchen.
Sehr kritisch war die Lage des Ortes während der französischen Revolution; im März 1792 wurde er von
der Festung Hüningen aus beschossen, und 1792-1793 fanden auf der benachbarten Schusterinsel verschiedene Kämpfe um den
Besitz der Brücke von Hüningen statt. Am flüchteten sich 150 Franzosen auf baslerisches Gebiet. 1796 und 1797 neue
Kämpfe; am verletzten hier österreichische Truppen die schweizerische Neutralität. Seit
dem ist die bisherige politische Gemeinde Kleinhüningen an die Stadt Basel angegliedert, hat aber in rein bürgerlichen
Sachen ihre Selbständigkeit noch bewahrt.
(Kt. Uri).
2700-780 m. So heisst die kleinere der beiden obern Verzweigungen des bei Isleten von links auf den Urnersee
ausmündenden Isenthales.
Beginnt mit einem grossartiger Felsenzirkus, der vom Gitschen über den Urirotstock
zum Sassigrat zieht, und
steigt auf eine Länge von 5 km nach N. ab, um mit einer steilen Thalstufe zum DorfIsenthal sich
zu öffnen und hier mit dem sog. Grossthal zu vereinigen.
Schönes Alpweidenthal mit zahlreichen, im mittleren Abschnitt zerstreut
gelegenen Hütten.
Die Hänge gegen die Ausmündung hin meist bewaldet.
Fussweg von Isenthal bis zu den
Hütten von Rundwald (1200 m).
(Kt. Uri).
2730-2500 m. Firnfeld am N.-Hang des Urirotstocks und oben über den das Kleinthal im S. abschliessenden
Felswänden, über die seine Schmelzwasser in zahlreichen Silberfäden zu Thal fallen.
Geübte Bergsteiger
können die Felswände vom Kleinthal aus über die Neienalp, Musenalp und die Kesselwand erklettern, um dann über den Kessel
(2578 m) und den Kleinthalfirn entweder zum Urirotstock oder zum Gitschen aufzusteigen.
320 m. Gruppe von 4 Häusern, am linken Ufer des Rhein, nahe Bernau und 1 km n. der Station
Leibstadt der Linie Koblenz-Stein. 33 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
Gehört zur Alpweide Im Staffel, die bis zum Gipfel hinaufreicht.
Besteigung daher sehr leicht;
erfordert von der Sommerfrische Berisal an der Simplonstrasse 3 Stunden.
Schöne Aussicht. Der Gipfel
aber nur selten besucht.
Besteht wie die ganze zwischen dem Ganterthal und Binnenthal sich erhebende Kette des Tunnetschhorns
aus jurassischen Glanzschiefern mit eingelagerten Kalkbänken, die gegen S. auf einer triasischen Unterlage von dolomitischen
Kalken, weissem und zuckerkörnigem Dolomit und Gips ruhen.
Begleitet wird dieser triasische Sockel von
Glimmerschiefern und gneisartiger Arkose (Sandstein).
618 m. Gruppe von 2 Häusern, am linken Ufer der Thur, an der alten Strasse Lichtensteig-Wattwil und
bei der Station Lichtensteig der Toggenburgerbahn. 28 reform. Ew. Acker- und Obstbau, Viehzucht.
(Kt. Schaffhausen).
Einer der ältesten der alemannischen Gaue, wird in einem Kapitular Karls des Grossen als Chletgowe schon 806 genannt
und reichte vom Rhein bis zur Wutach und zum Randen. Die Ableitung des Namens ist noch unsicher (vielleicht
vom mittellatein. Cleda = Lehm). Eine von Neuhausen im O. bis Küssenberg im W. und darüber hinaus bis zur Mündung der Wutach
in den Rhein ziehende Hügelkette teilt diese Landschaft in eine östliche Hälfte (Jestetten, Lottstetten und Rafzerfeld)
und eine westliche Hälfte, die seit dem 15. Jahrhundert allein noch als Klettgau bezeichnet wird.
Beide Hälften sind fruchtbar, doch bietet der jetzige Klettgau dem Weinbau günstigere Bedingungen. Nach der im 12. Jahrhundert
zum Abschluss gelangten Umgestaltung der karolingischen Reichsverfassung ward der Klettgau eine Landgrafschaft, die bis 1408 den
Grafen von Habsburg-Laufenburg, bis 1687 den Grafen von Sulz und bis 1806 den Fürsten von Schwarzenberg unterstand,
um dann an das Grossherzogtum Baden überzugehen. Die jetzt zum Kanton Zürich
gehörenden Teile der einstigen Landgrafschaft waren von
den Landgrafen schon 1651 und die jetzigen Schaffhauser Gemeinden schon 1656 an diese beiden Städte verkauft worden.
Im Klettgau sollen die von Julius Caesar erwähnten Latobrigen sesshaft gewesen sein.
Die heutigen Klettgauer sind ein körperlich starker, geistig aufgeweckter und auf seine Freiheit stolzer und darüber eifersüchtig
wachender Menschenschlag. Die zu Schaffhausen
gehörenden Dörfer traten zur Reformation über, während auf badischem Boden die neue Lehre
gewaltsam unterdrückt worden ist. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Landwirtschaft in ihren verschiedenen
Formen. Der heutige Klettgau zerfällt in einen badischen und einen schaffhauserischen Teil.
Dort steht auf dem Küssenberg die schöne und gut erhaltene Ruine der Burg Küssenberg, die einst Eigentum der Bischöfe
von Konstanz gewesen ist,
dann an die Grafen von Sulz überging und 1634 beim Heranrücken der Schweden
unter General Horn von ihrer Besatzung verlassen und den Flammen übergeben wurde. Von Burg Küssenberg schöne Aussicht auf
Alpen und Schwarzwald. Der schaffhauserische Klettgau zerfällt (exkl. Beringen) in die zwei Gerichtsbezirke Ober Klettgau
und Unter Klettgau.
Einer der schönsten Aussichtspunkte im Stock des Pilatus, mit Blick ins grüne
Eigenthal, auf einen Teil des Vierwaldstättersees und hinaus in die N.- und O.-Schweiz. Im Juni sind die Hänge des Berges
ganz mit blühenden weissen Narzissen übersät. 10 Minuten unter dem Gipfel des Klimsenhorns und zwischen
ihm und dem Oberhaupt steht in einer verhältnismässig schmalen Passlücke in 1869 m der Gasthof Klimsenhorn (1858/59 erbaut),
der mit dem Gasthof auf dem Pilatus und der Endstation der Pilatusbahn durch einen über das Felskamin des sog. Kriesiloches
führenden guten Weg verbunden ist.
Der sehr steile Absturz des Gipfels zur Alp Frakmünt führt den Namen
Klimsen.
Ortsname der deutschen Schweiz, meist in Zusammensetzungen vorkommend.
Vom althochdeutschen chlingo (masc.)
und chlinga (fem.).
Bedeutet entweder ein Bachtobel, oder eine in einem Fluss gelegene Kies- und Sandbank, oder endlich auch
einen zwischen der Vereinigung von zwei Tobeln vorspringenden Bergsporn.
Andere Zusammensetzungen mit
Klingen sind Patronymika und gehen auf die Gründer der betr. Orte, die Herren von Klingen, zurück.
(Kt. Thurgau,
Bez. Steckborn,
Gem. Homburg). 550 m. Schlossgut, in einer kleinen Bodenfalte am S.-Hang des Seerückens; 5 km nw.
der Station Müllheim-Wigoltingen der Linie Zürich-Winterthur-Romanshorn. Telephon. Etwa 100 m weiter
südwärts stehen die Oekonomiegebäude. Eine Säge. 2 Wohnhäuser, 19 kathol. Ew. Der Gutsbetrieb Klingenberg umfasst eine
Fläche von 250 ha (wovon 70 ha Wald) und ist mit seinen 180 Stück Grossvieh der Hauptvertreter der Viehzuchtgenossenschaft
Hörhausen und Umgebung.
Einige Parzellen Weinreben. Käserei. Das viereckige Schloss hat ein Glockentürmchen und trägt über
seinem Eingang das Wappen des KlostersMuri mit der Jahreszahl 1694. Wiege der im 12. Jahrhundert auftretenden Herren von Klingenberg,
die im 14. und 15. Jahrhundert eine grosse Rolle gespielt haben. Ihnen gehörten u. a.
die Stadt Stein mit der Burg Hohenklingen,
die Veste auf dem Hohentwiel und, im Thurgau,
die Orte Hüttwilen, Mettlen und Ober Bussnang. Sie stifteten auch
die Propstei Klingenzell über Mammern.
Konrad von Klingenberg, Bischof von Freising bei München, gründete 1300 das Kloster Mariazell in Kalchrain. Der berühmteste
Vertreter des Geschlechtes war Heinrich von Klingenberg, Kanzler der beiden deutschen Kaiser Rudolf und Albrecht von
Habsburg und seit 1294 Fürstbischof von Konstanz. Er starb 1306. Ein im österreichischen Heer dienender Ritter Hans
von Klingenberg fiel in der Schlacht von Näfels. Nachdem die Herrschaft und das Schloss im 15. Jahrhundert an die Edeln von
Heidenheim verkauft worden waren, starb der letzte Klingenberger verarmt in Konstanz. An dieses einst
mächtige Feudalgeschlecht erinnert noch eine Denktafel im Konstanzer Münster.
Das Schloss Klingenberg 1444 in Asche gelegt aber sofort wieder aufgebaut. Es ging zusammen mit seinem Landbesitz um die
Mitte des 17. Jahrhunderts an das Kloster Muri über, zerfiel aber allmählig und wurde 1849 abgetragen. Der heutige Bau stammt
aus dem Jahr 1723 und ist von Abt Plazidus erstellt worden. Im Sommer 1903 ist die Gutsherrschaft Klingenberg von ihrem damaligen
Eigentümer, der Sparkasse Luzern,
in verschiedenen einzelnen Stücken an Private verkauft worden.
Steigt wie die ganze Kette nach N. mit sanften Alpweidenhängen ab, während
der S.-Abfall, an dem die Schichtenköpfe anstehen, ausserordentlich steil und felsig ist.
Kann von dem 3 Stunden sö über
Brunnen gelegenen Kurhaus auf dem Stoss in 1½ Stunden leicht bestiegen werden.
Mit dieser Tour kann man
bequem noch den Besuch des Hauserstockes (1900 m) und Hengst (1880 m), des w. und ö. Nachbarn des Klingenstockes, verbinden.
(Kt. Thurgau,
Bez. und Gem. Steckborn).
565 m. Gruppe von 9 Häusern mit einer Wallfahrtskirche, auf dem Seerücken; 7,5 km
sw. Steckhorn und 1,7 km sw. der Station Mammern der Linie Konstanz-Etzwilen-Schaffhausen. 21 kathol. Ew. Kirchgemeinde. Aecker,
Wiesen und Wald. Als Ritter Hans Walter von Hohenklingen hier einst auf der Jagd von einem mächtigen Eber hart bedrängt wurde,
rief er die JungfrauMaria um Beistand an und erstellte (14. Jahrhundert) an dieser Stelle die KapelleMariazell
oder Klingenzell, die durch verschiedene Vergabungen bald sich vergrösserte und zu einer Propstei entwickelte.
(Kt. Aargau,
Bez. Zurzach)
327 m. Gem. und kleine Stadt, am rechten Ufer der Aare und an der Strasse Degerfelden-Waldshut.
Station der Linie Turgi-Waldshut. Postbureau, Telegraph, Telephon. 178 Häuser, 1134 kathol. Ew. Kirchgemeinde. Acker- und
Weinbau, Viehzucht. Möbelfabrik. Der Ort besteht aus einer einzigen breiten Strasse mit einem grossen Platz, in dessen Mitte