Geologen, Physiker, Meteorologen, Hygieniker, Juristen, sowie aus mehreren Ingenieuren, hervorragenden Alpinisten etc.),
die 1896 ein Preisausschreiben für die besten Lösungen einer Reihe von beim Bau der Bahn in Betracht kommenden Fragen erliess.
Die wichtigste der eingegangenen Arbeiten war die des Ingenieurs E. Strub, dessen neues Zahnstangensystem bei derJungfraubahn
seine erste Anwendung gefunden hat. Das auf
Grund eingehender Studien für die Bahn festgelegte Tracé ist folgendes: Die
Bahn geht von der Station
Kleine Scheidegg (2064 m) der Wengernalpbahn zunächst bis zum
Eigergletscher.
Diese Strecke führt mit Ausnahme eines kleinen
Tunnels von 87 m Länge dem Hang des begrastenFallbodenhubels
(2175 m) entlang in offener Linie zur Station
Eigergletscher (2321 m; 2 km vom Ausgangspunkt), nahe dem Ende des Gletschers
dieses Namens, in dem man eine künstliche Eishöhle ausgebrochen hat. Dann tritt das Tracé in den grossen
Tunnel ein, um
ihn von nun an nicht mehr zu verlassen. DieserTunnel erhält eine Länge von 10,5 km und, bei einer Breite
von 3,7 und einer
Höhe von 4,35 m, einen Querschnitt von rund 16 m2.
Die erste Tunnelstation ist die Station Rotstockwand (2530 m; 2,8 km von der Kleinen
Scheidegg), von der aus ein mit einem
Drahtseil versicherter Felsenweg auf den benachbarten (40 Minuten) Rotstock (2668 m) mit seiner schönen
Aussicht auf das
Grindelwaldthal erstellt wird. Es folgt in 4,4 km vom Ausgangspunkt die Station
Eigerwand (Grindelwaldblick; 2867 m),
die wie alle übrigen nach ihr eine Felsenstation ist. Ein grosser Raum ist hier im
Berge selbst ausgehauen; seine Decke wird
durch stehengelassene Felsensäulen gestützt,
Wände, Decke und Boden sind
mit Holz verkleidet, und der
ganze Raum ist elektrisch beleuchtet und geheizt.
Neben ihm sind Schlafzimmer für Passanten, Wohnräume für den Stationsvorstand und den Restaurateur etc. vorgesehen. Der
Hauptraum hat nach Aussen hin grosse fensterartige Oeffnungen (ähnlich denen an der
Axenstrasse) mit
zurückziehbaren Balkonen. Bis hierher wird seit Sommer 1903 die Bahn bereits betrieben. Dann geht der
Tunnel dem Projekt
zufolge mit einer Kurve von 550 m Radius weiter, erreicht die
SO.-Seite des
Eiger und zieht sich von da unter dem
Eigerjoch
durch in direkter SW.-Richtung bis zur Jungfrau.
Alle Zwischenstationen werden dem Reisenden eine prachtvolle, von Punkt zu Punkt wechselnde Aussicht bieten. Wohl am meisten
Anziehungskraft wird die Station
Jungfraujoch mit ihrem doppelten Ausblick auf die
Berner und die
WalliserSeite haben. «Nach
N. sehen wir das Mittelgebirge mit seinen grünen
Matten, dunkeln
Wäldern, lieblichen Thälern und
Seen, unmittelbar unter
sich die
Kleine Scheidegg mit den
Häusern, die einem so klein vorkommen wie Nürnberger Spielzeug ... Nach
S. hin bietet sich dem Auge ein ganz anderes
Bild: eine
Welt ohne Leben, die Region des ewigen
Schnees und
Eises. Der erste Schritt
zur Station hinaus führt uns direkt auf den
Jungfraufirn. Mit Bequemlichkeit und ganz ohne Gefahr erreichen wir von hier
aus das
Ewig Schneefeld, das wie der
Jungfraufirn als Rennplatz für Skiläufer, Rennwolffahrer, überhaupt
für jeden Schlittensport geradezu wie geschaffen erscheint. Leicht erreicht man über den Konkordiaplatz den Grossen
Aletschgletscher ... Es
wird sich voraussichtlich von Station
Jungfraujoch ein nicht unbedeutender Verkehr nach dem
Rhonethal entwickeln ...»
Die Gesamtlänge der Bahn beträgt 12,2 km, die gesamte zu überwindende Höhendifferenz 2102 m. Als
elektrisches Betriebssystem ist dreiphasiger Wechselstrom gewählt, der von den beiden Elektrizitätswerken zu
Lauterbrunnen
und
Burglauenen geliefert wird. Jenes beutet die Wasserkraft der Weissen
Lütschine, dieses die der
SchwarzenLütschine aus.
Das Gefälle beträgt dort 38, hier 150 m,
¶
mehr
die verwertete Wassermenge an beiden Orten 6 m3 pro Sekunde. Im Ganzen stehen der Bahn über 11000 PS zur Verfügung.
Nach Vollendung der Bahn wird auf der Jungfrau oder dem Mönch ein meteorologisches Observatorium errichtet werden.
Guyer-Zeller hat für die Ausführung seines Projektes 10 Millionen Franken budgetiert und die Gesamteinnahme
pro Jahr zu 722000 Fr., den Einnahmenüberschuss zu 512000 Fr. berechnet. Man rechnet auf 2000 Passagiere bis zum Eismeer, 5000 bis
zum Jungfraujoch und 10000 bis zum Gipfel. (Vergl. Wrubel, Friedr. DieJungfraubahn in der Deutschen Rundschau. Jahrg. 23, 1897. -
Wrubel, Friedr. Ein Winter in der Gletscherwelt;Skizzen vom Bau derJungfraubahn. Zürich
1899).
[H. Br.]
Geologie.
Die Gebirgsgruppe der Jungfrau steht an der n. Grenze des krystallinen Aarmassives und am Kontakt mit dessen sedimentärer
Randzone, die als wiederholt übereinander gelegte liegende Falten die Bergketten zu beiden Seiten der Thäler der Weissen
und SchwarzenLütschine bildet. Zwischen den krystallinen Gesteinsarten des Aarmassives und den ihm vorgelagerten
Kalkketten bestehen enge tektonische Verbindungen, indem beide oft in einander übergreifen. Die Sedimente (Jura, Trias, Perm)
dringen in Form von oft sehr spitzen Keilen in die stets nach S. fallenden krystallinen Gesteine (Gneis, Granitgneis, Protogin
und Glimmerschiefer in verschiedener Ausbildung) ein. An der Jungfrau kennt man zwei solcher Kalkkeile,
während am Gstellihorn Gneis und Kalk fünfmal miteinander abwechseln.
Der Gipfel der Jungfrau selbst besteht aus Gneis, der die Kalkmassen auf eine Breite von mehr als 3 km überlagert. Diese
bestehen der Hauptsache nach aus Malm, schliessen aber in den Muldenkernen auch noch Eocän mit ein.
Längs der Kontaktzone zwischen den Jurakalken und dem Gneis verläuft ein schmales Band von Dogger, Rötidolomit (Trias)
und Perm (in Form von schiefrigem Sernifit, Quarzit und roten und grünen Schiefern). Vergl. Baltzer, A. Der mechanischeKontakt zwischen Gneis und Kalk in denBernerAlpen(Beiträge zur geolog. Karte derSchweiz. 20).Bern
1880.
(Wengern) (Kt. Bern
und Wallis).
4060 m. Gipfel, im NO.-Kamm der Jungfrau; verdeckt von der Wengernalp aus gesehen den höchsten
Punkt und scheint so der eigentliche Jungfraugipfel zu sein. Zum erstenmal am von den ersten
Besteigern der Jungfrau auf der Route von der Guggihütte aus, den Engländern H. B. George und Sir George Young mit den Führern
Christian Almer, Hans Baumann und Ulrich Almer, erreicht. Wird nur sehr selten bestiegen. Auf
der Siegfriedkarte unbenannt.
(Kt. Bern
und Wallis).
3470 m. Eispass, zwischen Jungfrau und Mönch; oben über dem Jungfraufirn und zwischen diesem
und dem Guggigletscher. Von der WalliserSeite (Konkordiaplatz) her leicht zu erreichen, von der BernerSeite dagegen schwierig
zu begehen und der unter Umständen grossen Gefahren wegen nur selten besucht.
Diese im W. von der Eispyramide des Sattelkopfes
(3560 m) überragte Scharte ist von der WalliserSeite aus schon 1828 von Kaspar Rohrdorf und zum zweitenmal
im September 1858 von Sir E. H. Bunbury erreicht worden, der sie als Mönchsattel bezeichnete.
Der N.-Hang ist erst im Juli 1862 zum
erstenmal erklettert worden.
Von dieser Seite ist der Aufstieg in gewissen Jahren infolge einer mächtigen Eisspalte völlig
unmöglich.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3112-1100 m. Linksseitiges Nebenthal zum Nikolaithal, in das es zwischen Steinthalhorn und Sparrenhorn
n. vom Dorf St. Niklaus ausmündet. Beginnt am Fuss des Rothorns, durch welches es vom mittlern Turtmanthal
geschieden wird, wendet sich nach O. und wird vom Jungbach durchflossen, der dem Jungengletscher und einem sehr kleinen See
entspringt. Im obern Thalabschnitt die Jungenalp, tiefer unten Wald und Maiensässe mit den Hütten und der Kapelle von Jungen
(1948 m).
470 m. 9 Häuser, zwischen Ober und Unter Riken zerstreut gelegen, 1 km
rechts der Aare und 2 km nö. der Station Murgenthal der Linie Olten-Bern. 53 reform. Ew. Wiesenbau und Viehzucht.
609 m. Gruppe von 5 Häusern, über dem rechten Rand des Hertenbergertobels und
2,8 km w. der Station Arnegg der Linie Gossau-Sulgen. 22 kathol. Ew. Kirchgemeinde Niederwil.
Das Jupperhorn ist wie der Mazzerspitz (3168 m), sein
ö. Nachbar, sehr schwierig zu besteigen.
Beide Gipfel zum erstenmal 1880 vom Pfarrer Caveng erreicht.
Auf seiner von Cresta
über das Berclajoch und den N.-Grat unternommenen Besteigung des Jupperhorns begleiteten ihn F. Schweizer aus Zürich
und der Führer
Hess aus Engelberg.
od. Juragebirge. Langgestrecktes Kettengebirge aus Kalkgestein, das die Schweiz als natürlicher
Grenzwall im W. und NW. abschliesst. Auf Schweizer Boden hat es von der Dôle im Kanton Waadt
bis Regensberg im Kanton Zürich
eine Länge von 216 km.
Julius Caesar nennt den Mons Jura als Grenzscheide zwischen den Helvetiern und Sequanern und lässt ihn im N. bis
zum Gebiet der Rauracer reichen; Joras bei Strabo. Jures bei Plinius, lourassos oros bei Ptolemaeus, später Mons Jurassus.
Der Name leitet sich von einer keltischen Wurzel jor her, die zu juria latinisiert wurde und «Wald» bedeutet, Jura also =
Waldgebirge. Die gleiche Wurzel findet sich noch in einer Reihe von anderen Ortsnamen der Westschweiz
(Jorat, Joux etc.) und ist vielleicht mit dem slavischen Gora verwandt. Vergl. den Art. Jeu.
Einleitung:
Allgemeine Uebersicht, Grenzen und natürliche Einteilung.
Der Jura zeichnet sich durch eine scharfe Kammlinie aus, die längs der hohen Grenzketten zwischen Frankreich und der Schweiz
verläuft. Die Gebirgsflanken diesseits und jenseits dieser Linie sind ungleich entwickelt; die sanfter
geböschte und breitere Seite gehört zu Frankreich (Departemente Ain, Jura, Doubs und ehemaliges Departement Haut Rhin oder
heutiges Territorium Belfort), während der Steilabfall auf Schweizer Boden dem Mittelland
zugekehrt ist. Hier liegt, nach NO. kulissenartig
hintereinander gereiht, eine Reihe von schmalen Längsthälern, umschlossen von Parallelketten, die sich
gegenseitig derart ablösen, dass die Kammlinie des
Gebirges mehr und mehr nach N. verschoben wird.
Aus diesem Oberflächenbau ergibt sich, dass die Wege durch den Jura staffelförmig den Ketten parallel ziehen und den Längsthälern
folgen, die wegen der Höhenabnahme der Kämme nach O. und SO. alle gegen die Schweiz zu absteigen. Hinter
und parallel der Kammlinie des Gebirges bildet der tief in die jurassischen Hochplateaus eingeschnittene Lauf des Doubs bis
Saint Ursanne noch eine wichtigere Grenzscheide zwischen Frankreich und der Schweiz als die Kammlinie selbst. Nach N. senkt
sich der Jura ganz allmählig gegen den Elsässer Anteil an der oberrheinischen Tiefebene ab, während
er nach NO. bis zu seinem Ende bei Regensberg dem S.-Rand der rheinischen Meseta oder der Rheintafel (s. diesen Art.) folgt.
Der Jura bildet einen langen Bogen, dessen konvexe Seite gegen NW. gerichtet ist, während die konkave Seite das
schweizerische Mittelland
begleitet. Das am Échaillon nahe Voiron (Departement Isère) beginnende und bei Regensberg im Kanton Zürich
endigende
Gebirge hat in seiner Gesamtheit, längs dem konkaven (schweizerischen) Innenrand gemessen, eine Länge von 360 km, längs
dem über Besançon ziehenden konvexen (französischen) Aussenrand eine solche von 420 km. Seine grösste Breite
zwischen Besançon und Orbe
beträgt 70 km. Die den Jura begrenzenden beiden Bogenlinien stossen im SO. an das tertiäre schweizerische
Mittelland,
im W. und N. an die ebenfalls tertiären Senken der Saône, des Doubs und des Rhein mit der Rheintafel (oder dem Tafeljura,
wie dieses Gebiet irrtümlicher Weise meist genannt wird).
Das Gebirge besteht aus einer Aufeinanderfolge von Ketten (Gewölben) oder Falten aus jurassischen und Kreidegesteinen, zwischen
denen in den Längsthälern (Mulden) noch Reste von tertiären Schichten eingeschlossen sind. An die erste, am Échaillon
nahe Voiron von den Alpen des Dauphiné sich loslösende Jurakette reihen sich von Les Échelles (bei Chambéry
in Savoyen) ab neue, von den Alpen unabhängige Falten (zuerst Montagne de l'Épine, Mont du Chat etc.) an, so dass im zentralen
Teil des Gebirges zwischen Besançon und Orbe oder zwischen Biel und Delle deren mehr als 20 unterschieden werden können.
Von da an nimmt gegen Solothurn
und den Aargau
die Zahl dieser Falten wieder ab, bis der Jura bei Baden wie an seinem Anfang
nur noch aus einer einzigen Kette, der Lägern, besteht, die bei Regensberg (Kanton Zürich)
unter das schweizerische Mittelland taucht.
Zum so umgrenzten Juragebirge gehören also nicht mehr das Hügelland um die obere Saône, die Basler
und Aargauer Tafelberge (Rheintafel), der Randen und die Rauhe Alb, trotzdem alle diese Gebilde ebenfalls aus Gesteinen jurassischen
Alters aufgebaut sind. Diese Landschaften gehören nach ihrem orographischen und geologischen Charakter (keine Falten
oder Ketten) den Vogesen, dem Schwarzwald etc. an und bestehen aus schwach geneigten oder gegen die Vogesen
und den Schwarzwald zu aufgerichteten jurassischen Felsarten (Steilabfälle am Fuss von Vogesen und Schwarzwald).
Wir schliessen also von unserer Betrachtung des Juragebirges die ihm fremden Gebilde des Randen, des sog. «Tafeljura» und
der oberrheinischen Tiefebene zwischen Basel
und Aesch aus. Jules Thurmann hat in seinen Werken (Esquisses orographiques, Essaide phytostatique etc.) das ganze Juragebirge in 5 nach ihrer geographischen Lage benannte Hauptabteilungen
getrennt: in den Südjura und Westjura (beide auf französischem Boden), Mitteloder Zentraljura (von der Dôle bis zum Weissenstein),
Nordjura (zwischen Saint Hippolyte und Grellingen) und Ostjura. Diese erste Einteilung ist zugleich die beste und soll hier
beibehalten werden. In der Schweiz unterscheidet man gewöhnlich einen Waadtländer, Neuenburger, Berner,
Solothurner, Basler (Waldenburg etc.), Aargauer und Zürcher (Lägern) Jura.
Orographie:
Ketten und Muldenthäler.
Den Ketten des schweizerischen Jura sind meist scharfe Gräte oder langgezogene Kämme aufgesetzt, die seine hauptsächlichen
Gipfel bilden. Durchmustert man diese Kämme von den Umgebungen von Genf
bis in den Kanton Zürich
hinein, so fällt zunächst
auf, dass sie alle mit zunehmender Zahl der Parallelfalten und mit der Verbreiterung des Gebirges
¶
langsam aber regelmässig bis zum Weissenstein (1399 m) an Höhe abnehmen. Auch von da an werden sie, trotz der verminderten
Faltenzahl und Breite des Gebirges, immer niedriger und erreichen bei Olten nicht mehr 1000 in und bei Aarau nicht mehr 800 m.
Die letzte Kette hat ihren höchsten Punkt in 863 m. Im Süd- und Mitteljura findet man somit über den
bewaldeten Hängen noch Sennberge (Weideflächen), während die Ketten des Nord- und Ostjura bis zu oberst völlig mit Wald
bestanden sind.
Die höchsten. Gipfel des Gebirges stehen an seinem innern Rand und zwar im Südjura. Hier haben wir in
der Kette des Reculet (n. vom Pays de Gex bei Genf)
den Grand Crédo (1624 m), Reculet (1720 m), Crêt de la Neige (1723 m) und Colombier
de Gex (1691 m), alle auf französischem Boden und in der Höhenregion der Sennberge. Der höchste Juragipfel in der Schweiz
ist der Mont Tendre (1680 m). Ihm folgt die Spitze der Dôle (1678 m). Die Dôle bildet eine eigene Kette,
mit der mehrere sekundäre Falten verschmelzen und die im O. vom Mont de Bière (1528 m) und Mont Tendre (1680 m) abgelöst
wird.
Alle diese Falten zeigen von SO. her gesehen nur wenig gegliederte, nahezu horizontale und der obern
Waldgrenze parallele Kammlinien. An dieses Gebiet des Waadtländer Hochjura oder der Dôle schliesst sich im NW. eine andere
lange Kette an, die von Mijoux (nw. der Valserine, Departement Ain) her kommt und den zum Teil bewaldeten breiten Bergstock
des Noirmont sö. über dem Jouxthal bildet. Dieser verbreitert und gabelt sich südl. Vallorbe in zwei
Aeste, die zusammen das weite Hochthal von Vaulion (1000 m) umschliessen und deren nördlicher die Dent de Vaulion (1486 m)
trägt. Es endigt somit der Waadtländer Hochjura am Lac de Joux und an der Orbe.
Die breite Mulde des Jouxthales (Vallée de Joux), die vom Plateau von Les Rousses (französ. Departement
Jura) herkommt und SW.-NO. streicht, wird von der Orbe durchflossen. Diese bildet hier drei Seen, den auf französischem Boden
liegenden kleinen Lac des Rousses und den Lac de Joux mit seinem Anhängsel Lac Brenet. Die Mulde des Jouxthales, deren
tiefster Punkt in 1009 m liegt, wird ihrerseits wieder durch mehr oder weniger abradierte Faltungen niederer Ordnung gegliedert
und ist mit Moränenschutt jurassischer Herkunft überführt.
Nw. über dem Jouxthal liegt die Kette des Mont Risoux, die auf eine Länge von 33 km, parallel dem Hauptkamm des Gebirges,
die Grenze zwischen dem Kanton Waadt
und dem französischen Departement Doubs bildet. Sie erhebt sich zwischen den
Muldenthälern von Joux(Waadt)
und Mouthe (Doubs) und besteht aus drei Hauptfalten. Die zwei nördlichen vereinigen sich s. von Mouthe
zum breiten und stark bewaldeten Rücken des Noirmont (1240 m; Departement Doubs), der als einzelne Falte
sich nach NO. fortsetzt, dann gegen N. abbiegt und mit der S.-Falte des Mont Risoux zum malerischen Mont d'Or (1463 m) verschmilzt.
Dieser bildet w. vom Col de Jougne (Departement Doubs) einen von Malmwänden eingefassten halbkreisförmigen Felsenzirkus.
Die Falte des Mont Risoux, deren Kammlinie von der Roche Bernard bis zum Mont d'Or die Landesgrenze zwischen
der Schweiz und Frankreich folgt, ist ein regelmässig gestalteter Rücken mit dem GrosCrêt (1423 m) als höchstem Punkt. Am
Col de Jougne schalten sich mehrere wenig hohe und kurze Ketten ein, die vom Suchet und Chasseron zu einer neuen grossen Kette
zwischen der Orbe und Areuse abgelöst werden. Es ist somit der Col de Jougne eine Einsattelung zwischen
zwei Faltensystemen, deren einzelne Glieder sich nicht mit einander vereinigen sondern einander ablösen, da die Falten des
Risoux von der allgemeinen Richtung der Ketten in diesem Gebirgsabschnitt abweichen (vergl. die orographische
Skizze).
Er bildet ein totes Thal mit durch Erosion entstandenen Klusen, durch das der einstige Rhonegletscher zu
wiederholten Malen gegen Pontarlier und das Thal der Loue vorgerückt ist.
Die Gruppe des Mont Suchet und Chasseron besteht aus drei Hauptfalten, deren südlichste den auf der Grenze zwischen der Waadt
und
Neuenburg
zum Neuenburgersee absteigenden Mont Aubert (1342 m) bildet. Diese Falte gehört der Kette des Suchet (1596
m) und der der Aiguille deBaulmes (1563 m) zugleich an, weil diese beiden Berge zwei Sequankämme (mittlere Malmstufe) einer
und derselben Falte sind, die bis zu den untern Stufen des Dogger ausgewaschen worden ist (vergl. den Art. Aiguilles de Baulmes).
Die mittlere Falte des Systems trägt den Chasseron (1611 m), den über dem Zirkus des Creux du Van liegenden Soliat (1465 m)
und die die Areuseschlucht (Gorges de l'Areuse) beherrschende Montagne de Boudry (1388 m). Hier ist diese Kette von der Areuse
durchschnitten und von ihrer Fortsetzung, dem das SchlossRochefort tragenden Rücken, abgetrennt worden.
Sie zieht sich von da mit langsam abnehmender Höhe weiter bis zum Wald von Serroue über Corcelles. Die dritte Falte endlich,
die N.-Kette des Chasseron, begrenzt stufenförmig das Val de Travers von Les Oeuillons, s. von Noiraigue, bis Buttes, wo sie
n. von Sainte Croix von der bis zum Mont duMiroir (997 m; s. von Les Fourgs im Departement Doubs) reichenden
Kette der Vraconnaz abgelöst wird. Die Chasseronkette als Ganzes wird im N. von der Mulde von La Côte aux Fées und ihren
Fortsetzungen Val de Travers, Gorges de l'Areuse (synklinaler Abschnitt) und Vallon de Rochefort begrenzt.
Sie steigt aus den französischen Hochflächen von Jougne zur beträchtlichen Höhe des Chasseron auf, um wie die vorhergehenden
sich gegen den Rand des schweizerischen Mittellandes, hier also gegen das NeuenburgerWeinland, zu senken.
Die kleine Kette des Mont des Verrières (1246 m), die die beiden Längsthäler von La Côte aux Fées
und Les Verrières von einander trennt, gehört nur mit ihrem östlichen Ende der Schweiz an und bildet ein Glied der Faltenbündel
in der Gegend von Pontarlier und des Lac de Saint Point (Mont deSaint Sorlin 1240 m; nw. von Mouthe). Bei Saint Sulpice hat
die Areuse einen prachtvollen Erosionskessel in den Kalken u. Mergeln (Malm und Dogger) dieser Falte ausgewaschen, die sich
nördl. von Boveresse im Val de Travers an die Gruppe der Tête de Rang anschliesst.
Das Val de Travers bildet zusammen mit dem von La Côte aux Fées eine lange Mulde, die mit tertiären
und quaternären Gebilden ausgekleidet und von Gesteinen der untern Kreide (asphaltführendes Urgon) umrandet ist. Die Mulde
von La Côte aux Fées wird vom Bach von Buttes durchflossen, der in Fleurier in die aus dem Zirkus von Saint Sulpice herkommende
Areuse mündet. Diese durchzieht dann das Val de Travers bis zum Zirkus von Noiraigue und verlässt es dann,
um erst in der spitzen und ausgewaschenen Mulde des Champ du Moulin wieder auf seine Fortsetzung zu stossen. Von hier an verschmilzt
das Thal, dessen geologische Verhältnisse durch sekundäre Falten und Ueberschiebungen sich komplizieren, mit der Mulde
von Rochefort und dem Val de Ruz.
Das Val de Ruz ist eine der weitesten Mulden im Juragebirge und ganz in die regelmässig gestalteten Falten der NeuenburgerBerge mit ihren Waldhängen eingebettet. Es sind dies im N. die Kette und Gruppe der Tête de Rang, im SO. die Ketten des Chaumont
und Chasseral. Die Thalsohle bildet eine Mulde ohne Faltungen untergeordneten Ranges, aber mit zahlreichen
Moränenablagerungen und glazialen Alluvionen, die meist die tertiäre Unterlage völlig verdecken.
¶
mehr
Die Kette des Chasseral beginnt am Rand einer Mulde, die in Stufen aus dem Mittelland aufsteigt, und folgt zuerst - vom Streichen
der vorhergehenden Ketten etwas abweichend - der Richtung NNO. (Chaumont), um dann vom Verschmelzungspunkt mit der Kette der
Tête de Rang (1425 m) an wieder zum allgemeinen Streichen nach NO. zurückkehren. Der Chaumont (1177 m)
ist eine regelmässige Falte, die im SW., wo sie noch nicht hoch ist, von der Klus des Seyon durchschnitten wird, an der Quelle
des Seyon nach NW. überliegt und bei La Dame von einer kleinen sekundären Falte abgelöst wird.
Diese beginnt kurz vor dem Col de Chuffort und verschmilzt dann mit der Kette des Chasseral. Letztere zweigt
auf dem Plateau von Les Loges von der S.-Flanke der Tête de Rang ab, trägt zunächst den Mont d'Amin (1411 m) und den Bec à l'Oiseau
(1249 m) und senkt sich dann zur Klus von Cheneau de Villiers, um nachher bei der Combe Biosse mit felsigen
oder bewaldeten Gräten rasch zu den beiden hohen Kämmen (S.- und N.-Kamm) der Kette anzusteigen. Der Sequankamm des Chasseral
bleibt mit 1610 m nur um einen Meter hinter dem Chasseron zurück, dem er in allen Beziehungen gleicht.
Die beiden Längskämme der Kette umranden ein Doggergewölbe, das im Zirkus von Steinersberg bis zum
Lias hinunter ausgewaschen und bei Rondchâtel über Biel von einer Klus durchbrochen ist. An der Gestlerfluh über Grenchen
geht die Chasseralkette in die Weissensteinkette über. Die beiden sie im S. und N. begleitenden Längsthäler (Vallon du
Pâquier und Vallon de Péry) sind somit für sich abgeschlossen und stehen nicht direkt mit dem Val de Ruz
einerseits (westlich) und mit dem Schweizer Mittelland andererseits (östlich) in Verbindung.
Ketten des Neuenburger Hochjura. Die Ketten der Tête de Rang, des Sommartel und des Larmont-Pouillerel sind
Faltenbündel, die sich nicht vom schweizerischen Rand des Jura, sondern vom Innern des Gebirges abzweigen und regelmässig
gebaut sind. Sie schliessen gut ausgeprägte und hoch gelegene (1000 m) Muldenthäler in sich ein. Man kann alle diese Falten
zu der Gruppe des Neuenburger Hochjura zusammenfassen, der von den tiefsten und breitesten Mulden - Val de Travers,
Val de Ruz, Vallon de Morteau (Departement Doubs) - umgrenzt wird.
Die Kette der Tête de Rang verschmilzt am Crêt deTravers mit derjenigen des Sommartel; sie ist bei La Vaux von der Areuse angegriffen
worden, die hier die schöne Klus oder den Zirkus von Noiraigue (Quelle der Noiraigue) ausgewaschen hat.
Von hier an hebt sie sich mit felsigem Hang zur Tourne (Tablette, 1294 m); am Col de la Tourne (1172 m)
löst sich ein neuer
Zweig ab, der sich zur Hauptkette entwickelt und der als höchste Punkte den Mont Racine (1442 m) und
die Tête de Rang (1425 m) trägt.
Diese Kette wird durch die Senken des Col de la Vue des Alpes (1288 m), Col du Pertuis und Col du Bugnenet gegliedert. Sie
zieht über Montpéreux, La Chaux d'Amin, La Joux du Plane und den Col du Bugnenet oder Col desPontins (1124
m), um an der Egasse oder Agasse mit der Kette des Chasseral sich zu verknüpfen. Nw. der Kette der Tête de Rang liegt das Längsthal
von La Sagne und Les Ponts (1010 m), das etwa 15 km lang ist, sich von NO.-SW. verbreitert und auf seinem tertiären
und quaternären Untergrund eine Menge von Torfmooren und sumpfigen Wiesen trägt.
Der Vallon des Verrières ist gegen Frankreich zu weit offen, nach welcher Seite hin er durch die Cluse de
Joux nach Pontarlier (800 m) leitet. In dem bis zum Quartier du Locle 28 km langen Muldenthal von La Brévine liegt der unterirdisch
abfliessende kleine Lac des Taillières, dessen Wasser u. a. auch die Quelle der Areuse bei Saint Sulpice
speisen. Dieses Thal ist das höchst gelegene (La Brévine in 1050 m) und kälteste aller Thäler des Hochjura. Es beginnt
über Les Verrières nahe Le Petit Cernet und zieht sich als langer, flacher und einförmiger Streifen über La Chaux du Milieu
bis südl. von Le Locle. In der Umgebung von Le Locle haben sich kleine Bäche, die zusammen den Bied du
Locle bilden, in die tertiäre Unterlage eingeschnitten.
Dann geht die Mulde wieder eben und einförmig vom Crêt du Locle weiter bis La Chaux de Fonds, stets über einer Höhe von 1000 m
sich haltend. Begleitet wird sie im N. von der Kette des Larmont-Pouillerel, dessen S.-Kamm die Landesgrenze
bildet. Diese Kette steigt nicht sehr hoch über die Thalsohle auf und ist wenig gegliedert, mit Ausnahme des Col des Roches
(nahe Le Locle), wo der Bied, sowie die Strasse und Eisenbahn nach Frankreich den Berg durchtunneln. Gegen NW. fällt
sie überall zu dem weit tiefer eingeschnittenen Thal des Doubs ab. Alle die genannten Längsthäler des Hochjura besitzen
nur kleine Bäche, die von den mergeligen Comben herabkommen und sich in Trichtern oder Dolinen (fondrières oder entonnoirs,
im Dialekt embossieux = emposieux, époisats, pouches)im Boden verlieren, um in den tiefer gelegenen
Thälern als starke Stromquellen (sources vauclusiennes: Areuse, Noiraigue, Biaufond etc.) wieder zu Tage zu treten.
Die scharf hervortretende Weissensteinkette löst südl. von La Ferrière die Kette des Sommartel ab und bildet zunächst den
n. vom St. Immerthal aufsteigenden Sonnenberg (oder Montagne du Droit 1266 m). Am Col de Pierre¶
mehr
Pertuis schliessen sich ihr sekundäre Faltenzüge an, die bei Sonceboz beginnen und im Montoz (1331 m) wieder zu einem einfachen,
etwas nach N. überliegenden und von der Erosion stark angegriffenen Malm- und Doggergewölbe sich vereinigen. Dieses wird
am O.-Ende der spitzen Mulde der Combe de Péry von einem andern abgelöst, das im Engpass der Egg sich
aufzuschliessen beginnt und dann als breiter, bis zum Dogger hinunter ausgewaschener Rücken ununterbrochen vom Untern Grenchenberg
bis zur Röthifluh (1399 m) streicht.
Bis zum Lias hinunter geöffnet ist die Weissensteinkette in den Felsenzirken am Brüggli über Grenchen, in der OberdorferKlus und endlich am Balmberg bei Günsberg, wo der Wechsel von Kalkkämmen und mergeligen Comben des Lias,
Keuper und Muschelkalks dem Auftreten einer ganzen Reihe von orographischen Unregelmässigkeiten Platz macht. Die höchsten
Gipfel, die Hasenmatt (1447 m) und der nach der weissen Farbe seines Gesteins so genannte Weissenstein (1284 m) über Solothurn,
finden
sich in dem das lange Doggergewölbe im S. begleitenden Sequankamm.
Die Sonnenberg-Weissensteinkette begrenzt im N. das St. Immerthal (25 km) und den Vallon de Péry, die beide von der Schüss
(Suze) entwässert werden, obwohl sie wegen der bei Sonceboz sich einschiebenden kleinen Falte des Tourne Dos nicht einer und
derselben Synklinale angehören. Der Tourne Dos wird von der Schüss in einer kleinen Schlucht durchschnitten.
Der mit Biel durch die Schüssschlucht (Taubenloch etc.) in Verbindung stehende Vallon de Péry (12 km) engt sich nach O. allmählig
zur sog. Combe de Péry ein und geht dann in den bereits erwähnten Engpass der Egg über.
Nach N. senkt sich die Weissensteinkette zunächst langsam zur welligen Hochfläche der Freiberge ab und begleitet dann als
steiler Hang die BernerThäler von Tramelan und Tavannes. Dieses letztere ist 20 km lang und enthält zahlreiche Dörfer; ö.
von Court setzt es sich im engen Vallon du Chaluet fort, der sich bei Gänsbrunnen (Saint Joseph) wieder erweitert
und in das schöne Solothurner Thal von Welschenrohr (Rosières) und Balsthal (20 km) übergeht. Zwischen Oensingen und Balsthal
wird die Weissensteinkette von der grossen Balsthaler- oder Oensinger Klus durchschnitten, deren Sohle (485 m) schon der Höhenlage
des Mittellandes entspricht. Es ist dies die erste Jurakluse, die ohne starke Steigung ins Herz der Kette
führt. Bei Olten verschmilzt die rasch niedriger werdende Weissensteinkette mit der S.-Flanke der Kette des Graitery. Im S.
ist ihr hier die selbständige kurze Kette Born-Engelberg vorgelagert, die von der Aare in der Klus von Aarburg durchschnitten
wird.
Plateau der Freiberge. Die wellige Berner Hochfläche der Freiberge (Franches Montagnes) ist eine im Mittel etwa 1000 m hohe Massenerhebung
und stellt eine abradierte Peneplain vor. Sie liegt zwischen der Weissensteinkette (Sonnenberg) im S. und dem tief eingeschnittenen
Erosionsthal des Doubs im NW. und besteht aus einer Reihe von wenig stark hervortretenden Faltenzügen
mit dazwischen liegenden, ebenfalls nur wenig ausgebildeten Längsthälern, die den übrigen Mulden des Berner Jura parallel
streichen.
Die bedeutendste Falte ist die mehrfach abgelöste Kette von Peu Chapatte (höchster Punkt in 1183 m) und des Rond Rochat (1141
m), die mit andern Kämmen dieses Gebietes zusammen - mit oder ohne Ablösungen - sich an die gut ausgeprägten,
regelmässigen Falten um Münster (Moutier, Berner Jura)
anschliesst. Die vom Doubs zwischen Goumois und Saint Ursanne in einer
Reihe von Klusen und Isoklinalthälern durchschnittenen Falten laufen alle gegen den Col desRangiers (856 m) hin zusammen,
der ein sehr bemerkenswerter Knotenpunkt dieser Falten mit der Kette des Lomont und die direkte und einzige
Ursache der Umbiegung des Doubs nach W. ist. Dieser Fluss hat seinen Weg niemals über die Caquerelle quer durch die Berge von
Glovelier genommen, wie verschiedene Forscher geglaubt haben.
die den Mont Moron
ablösende Kette des Graitery (1272 und 1291 m), ein regelmässiges Malmgewölbe, das nahe seinen beiden, niedrigeren Enden
von zwei Klusen, der von Court im W. und der von Gänsbrunnen (Saint Joseph) im O., durchbrochen ist.
Als ein Doggerrücken,
der von mehr oder weniger zusammenhängenden oder von der Erosion zerstückelten Mahnkämmen begleitet wird, setzt sich die
Kette des Graitery nach O. in den Kanton Solothurn
mit dem Malsenberg (1241 m), Harzberg (1147 m), Probstberg (1185 m)
und MatzendorferSonnenberg mit dem Sangetel (1173 m) fort. Dann wird die Kette von der bis zum Lias hinunter aufgeschlossenen
MümliswilerKlus unterbrochen, um nachher über den Beretenkopf (1093 m) noch bis zum liasischen Zirkus von Langenbruck und
zum Hauptkamm des Hauensteins weiter zu ziehen. Dieses letztgenannte Gebiet ist bis zum Muschelkalk hinunter
geöffnet und zeigt am Knotenpunkt mit den weiter n. liegenden Ketten Schuppenstruktur. Mit Ausnahme von einigen kleinen
Abweichungen streicht die Kette des Graitery bis n. von Trimbach bei Olten auf eine Länge von etwa 50 km derjenigen des Weissensteins
nahezu parallel.
Sie engt durch lokale seitliche Ausladungen oder kleine Nebenfalten im S. die Muldenthäler von Le Chaluet (ö. von Court)
und Welschenrohr-Balsthal ein, während sie im N. das schöne Thal von Münster überragt, das bei Le Cornet (ö. von Crémines)
sich verschmälert und mit der spitzen Mulde von Seehof oder Élay(èslays = aux lacs, bei den Seen; jurassischer
Dialekt) fortsetzt. Jenseits des Passüberganges über das Solterschwand Moos (1150 m) begleitet die Kette des Graitery im
S. das langsam gegen Mümliswil umbiegende Guldenthal, dessen Bach (Guldenthal- oder Ramiswilbach) mit dem Limmernbach vereint
durch die MümliswilerKlus in das Thal von Balsthal austritt, während die Mulde noch bis über Langenbruck
hinaus nach O. sich fortsetzt und s. vom Untern Hauenstein als Sackgasse endigt.
Nördl. von Münster entwickeln sich die beiden grossen Falten des Mont Raimeux (1305 m) und Mont deVellerat (1033 m), die beide
auf dem Plateau der Freiberge oder, noch weiter sw., auf dem französischen Plateau von Le Russey beginnen
und sehr gute Typen von Doggergewölben sind. Sie zeigen an manchen Stellen bis auf den Lias ausgewaschene Zirken und werden
oft von
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