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Saicourt). 1151 m. Sennberg mit 2 Höfen, 4 km nö. der Station Tramelan der Linie Tavannes-Tramelan. 15 reform. Ew. Kirchgemeinde Tramelan.
Viehzucht.
Saicourt). 1151 m. Sennberg mit 2 Höfen, 4 km nö. der Station Tramelan der Linie Tavannes-Tramelan. 15 reform. Ew. Kirchgemeinde Tramelan.
Viehzucht.
(Le) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle, Gem. Les Ponts de Martel).
1025 m. Gemeindeabteilung und Häusergruppe, im s. Abschnitt des grossen Moorgebietes der Vallée des Ponts, w. der Strasse Les Ponts de Martel-Noiraigue und 1,5 km n. über der Station Noiraigue der Linie Neuenburg-Pontarlier.
Zusammen 13 Häuser, 66 reform. Ew.;
Weiler: 7 Häuser, 33 Ew. Kirchgemeinde Les Ponts. Gemischte Schule.
Viehzucht. Torfgruben.
(Les) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Travers, Gem. Noiraigue).
805 m. Gruppe von fünf Häusern, am Hang von Rosières (N.-Seite des Val de Travers), nahe der Strasse vom Val de Travers nach Les Ponts und 2 km wnw. der Station Noiraigue der Linie Neuenburg-Pontarlier. 14 reform. Ew. Viehzucht.
Früher bestand hier ein Geschäft zum Bau von Kalköfen.
(Le) (Kt. Freiburg, Bez. Veveyse, Gem. Saint Martin).
858 m. Dorf, an der Grenze gegen den Kanton Waadt, 5 km nö. der Station Palézieux der Linie Freiburg-Lausanne und 1,7 km sö. Saint Martin.
Telephon. 32 Häuser, 173 kathol. Ew. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht.
Holzschlag und Torfgruben.
Der Ausdruck Jordil, früher Gerdil, vom althochdeutschen garto = Garten.
Findet sich als Jordils, Jordan, Jordillon etc. in den Kantonen Waadt, Freiburg und Neuenburg noch mehrfach.
(Les) (Kt. Waadt, Bez. und Gem. Lausanne). 410 m. Häusergruppe, an der Strasse Lausanne-Ouchy und 500 m n. Ouchy. Station der Drahtseilbahn Lausanne-Ouchy. Hier wurde 1791 ein grosses Bankett mit Feuerwerk zur Feier der mit der französischen Revolution inaugurierten Freiheit abgehalten. Es war dies einer der ersten wichtigen Akte, die die Erhebung der Waadt einleiteten und die Ereignisse der folgenden Jahre vorbereiteten. Die Teilnehmer an diesem Bankett wurden damals von den Berner Behörden strenge bestraft.
oder Jorissant (Kt. Freiburg, Bez. See, Gem. Haut Vully).
464 m. Weiler, am NW.-Hang des Berglandes von Vully (Wistenlach): 3,5 km ö. Cudrefin und 6,5 km sw. der Station Ins (Anet) der direkten Linie Bern-Neuenburg. 13 Häuser, 73 reform. Ew. französischer Zunge.
Kirchgemeinde Môtier.
Acker-, Wiesen- und Obstbau, Viehzucht.
Schöne Aussicht auf die Seen und den Jura.
Auf einem Acker bei Joressant hat man 1823 eine Vase aufgedeckt, die etwa 1000 kleine Münzen aus Silberblech sowie 800 Münzen aus dem 14. und 15. Jahrhundert enthielt und zur Zeit der Burgunderkriege vergraben worden sein muss.
(La) (Kt. Freiburg, Bez. Greierz, Gem. Gumefens).
870 m. Kleines Dorf, am SO.-Hang des Mont Gibloux;
1,4 km nw. Gumefens und 8 km n. der Station Bulle der Linie Bulle-Romont. 22 Häuser, 88 kathol. Ew. Kirchgemeinde Avry devant Pont.
Acker- und Wiesenbau, Viehzucht.
Strohflechterei. Holzhandel.
(Mont de) (Kt. Waadt, Bez. Aigle). Teil des Mont de Gryon. S. den Art. Gryon (Mont de).
(Col de la) oder Col d'Ayerne (Kt. Waadt, Bez. Aigle).
1480 m. So nennt man zuweilen den Scheitelpunkt des Alpweidenplateau von Ayerne, von dem einerseits das Thal der Eau Froide und andererseits dasjenige des Petit Hongrin absteigen.
Zwischen der Tour d'Aï und dem Signal de Malatrait.
Der Pass wird selten von Touristen, wohl aber von den Bewohnern dieser Gegend begangen.
Roche-Passhöhe 3 Stunden, Abstieg in einer Stunde nach La Jointe, von wo aus man entweder in 3 Stunden nach Montbovon oder über den Col de Sonlemont in 2½ Stunden nach Château d'Oex gelangen kann.
(Bois de) (Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Gryon).
1250 m. Waldung, zwischen Les Parts und Le Sergnement, vom Weg nach Solalex durchzogen.
Hier steht bis zum Avançon hinunter Neocom mit Kephalopoden an.
(Hintere und Vordere) (Kt. St. Gallen, Bez. und Gem. Tablat). 615 m. 6 Häuser, über dem rechten Ufer der Sitter zerstreut gelegen; 2,5 km wnw. der Station St. Fiden der Linie St. Gallen-Rorschach. 38 kathol. Ew. Kirchgemeinde St. Gallen. Viehzucht. Stickerei.
(Kt. Wallis, Bez. Goms). Wildbach; entspringt den Firnfeldern des w. über der Grimselpasshöhe stehenden Kleinen Siedelhorns, nimmt die Wasser einiger am Fuss der Felswände in 2500 m liegenden kleiner Seen auf, durchfliesst die Grimselalp und mündet nach 3 km langem Lauf in der Richtung nach SO. 600 m unterhalb Oberwald in 1370 m als zweiter nennenswerter rechtsseitiger Zufluss zur Rhone.
oder Jogne (La) (Kt. Waadt, Bez. Orbe). Bach im Juragebirge, linksseitiger Zufluss zur Orbe; Quelle und Mündung liegen auf Schweizer Boden, während der grösste Teil des Laufes zu Frankreich gehört. Entspringt unter dem den Suchet mit den Aiguilles de Baulmes verbindenden Kamm und nahe dem Weg Baulmes-Granges de Sainte Croix in 1160 m, fliesst zunächst nach W. biegt beim Uebertritt auf französischen Boden nach SW. ab und durchfliesst das kleine Thal, in dem die Ortschaften Jougne und La Ferrière liegen. Bildet dann ein gegen SO. gerichtetes tiefes Tobet, längs welchem oben die Strassen von Orbe und Vallorbe nach Pontarlier hinziehen und das sich auf Schweizer Boden fortsetzt, und mündet zwischen Vallorbe und Ballaigue nahe der grossen Eisenbahnbrücke der Linie Lausanne-Pontarlier 1,5 km von der Grenze entfernt bei der Lokalität Le Châtelard in 740 m in die hier selbst tief eingeschnittene Orbe. In La Ferrière treibt die Jougnenaz ein wichtiges Hüttenwerk und erhält von rechts den Bach von Le Vaubillon; zwischen der Grenze und ihrer Mündung treibt sie die Werke von Le Creux. Der Bach hat eine Lauflänge von 12 km, wovon 3 auf Schweizer Boden liegen. Nahe seiner Quelle der Sennberg La Jougnenaz mit Hütte in 1173 m. Neocommulde mit Sandsteinen der Albienstufe und tertiären Konglomeraten, durch eine Verwerfung mit dem Gewölbe Le Suchet-Mont de Baulmes im Kontakt stehend. Der Name keltischen Ursprunges. 1110: Jonnia; 1158: Jonia.
oder Jolens (Kt. Waadt, Bez. Morges, Gem. Échichens und Morges). 450-475 m. So heisst der breite Rücken der Hohe über Morges, der sich gegen NO. bis zum Dorf Échichens hinzieht. 1,5 km n. der Stadt Morges. Am S.-Hang Weinberge, auf der Höhe selbst die Häusergruppe Joulens. Von der Strasse Morges-Le Pont de Joux gequert. Münz- und Gräberfunde zeigen, dass die Gegend schon zur Römerzeit besiedelt war. Im Mittelalter stand hier ein Dorf, dessen 1175 urkundlich erwähnte Kirche zugleich die Pfarrkirche von Morges und Umgebung war und dem Chorherrenstift zu Lausanne unterstand. Die weltliche Herrschaft über das Gebiet übte das Kloster Romainmôtier aus. Funde von Römermünzen aus den Zeiten der Kaiser Maximilian und Konstantin und von Gräbern aus unbehauenen Steinen. Glieder eines Edelgeschlechtes von Joulens erscheinen in den Urkunden bis ins 14. Jahrhundert hinein. 1140: Jolens; 1182: Julens; 1238: Joleins.
(Becca de la Grande) (Kt. Wallis, Bez. Conthey, Entremont und Martinach).
Gipfel. S. den Art. Gelé (mont).
Ortsname;
in den Waadtländer und Walliser Alpen, im Juragebirge und Kanton Freiburg oft vorkommend.
Vom mittellatein. juria = Wald herzuleiten.
Findet sich in den verschiedenartigsten mundartlichen Abänderungen, z. B. als Jor, Jorat, Jorette, Jorasses, Jeu, Jeur, Jour, Dzeur, Zeur, Zura, Dzâ etc. Vergl. den Art. Jeu.
(Bois de Haute) (Kt. Waadt, Bez. Grandson). 1080-1160 m. Waldung im Jura; im nw. Abschnitt der Gemeinde Sainte Croix und an der Grenze gegen Frankreich, in welchen Staat sich der Wald noch eine Strecke weit fortsetzt. Gegen O. grenzt er an eine sumpfige Ebene, an den Wald des Mont de la Chèvre und an die Hochfläche der Granges de Sainte Croix. Nahe am Wald die Weiler La Vraconnaz, La Chaux und La Prise Perrier. Trennt die Granges Jaccard vom Châlet des Prés. 2,5 km lang, im Maximum 1 km breit.
(Bois des Grandes) (Kt. Waadt, Bez. Cossonay). 1100-1500 m. Grosse Waldung, am obern SO.-Hang der Kette des Mont Tendre und über Montricher. Wird von einem guten Weg durchzogen, der sie mit Montricher verbindet und von dem eine Abzweigung nach Le Pont im Jouxthal führt. 300-400 ha gross.
(La) (Kt. Bern, Amtsbez. Courtelary). 967 m. Sennberg, auf dem Rücken des Vorbergs der ersten Jurakette zwischen Bözingen (Boujean) und Pieterlen (Perles), n. über diesen beiden Orten.
Grenzt im N. an die ¶
Gemeinde Vauffelin und im O. an die Gemeinde Romont. In der Richtung OW. vom Fussweg Romont-Frinvillier durchzogen.
(La) (Kt. Freiburg, Bez. Glâne). 861 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Anhöhe rechts über dem Ruisseau des Grands Marais; 2,6 km ssö. der Station Vuisternens der Linie Bulle-Romont. Postablage, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Au Carroz, Au Poyet, Les Communs, La Mollietaz, Les Paccottes und Villargerman: 77 Häuser, 458 kathol. Ew.; Dorf: 37 Häuser, 216 Ew. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht. Als eigene Kirchgemeinde 1886 von Vuisternens abgetrennt. Pfarrkirche zu Saint Jean Baptiste. Das Dorf 1591 «La Ville de la Jor» geheissen.
(La) (Kt. Freiburg, Bez. Greierz). 900-1620 m. Prachtvoller grosser Wald, bekleidet den Rücken und die Hänge der Berra und des Cousimbert und zieht sich in der Richtung nach NO. von der Joux du They (Gemeinde Villarvolard) bis zum Burgerwald (Gemeinde Montévraz) auf eine Länge von 12 km hin; seine grösste Breite mit 2,5 km erreicht er auf Boden der Gemeinde La Roche. Zerfällt in folgende einzelne Abschnitte: La Joux de Treyvaux, La Joux (im engern Sinne), Sous La Joux, La Joux de Villaret, La Joux du Commun, La Joux d'Allière, La Joux Derrey, La Joux du Javrex, La Joux de Bifé, La Joux Galaz und La Joux du They.
Liegt auf Boden der Gemeinden Cerniat, Villarvolard, Corbières. Hauteville, La Roche und Treyvaux und ist teils Gemeinde-, teils Privateigentum. Umschliesst eine grosse Anzahl von schönen Bergweiden, wie Les Ciernes (belle, du Land, derrey, grande, petite etc.), Les Chaux, Les Mézelines, Les Brändli, Les Liennes, Les Cousimbert (gros, petit, â Remy, du sommet). Les Bouslera, La Berra, La Montagnetta, Les Gîtes, La Crapaudeire, L'Altière, Les Pâquiers (dessus, aux chevaux), Les Communs (les Prés aux Oies, Collaz etc.), Les Biffé, La Schiaz, La Guille etc. Wird von einer grossen Anzahl von Bächen durchzogen, als deren bedeutendste wir nennen: im W. den Bach von Le Pontet, die Serbache mit ihren Nebenadern, die Bäche von Le Brändli, Les Roches, Le Bey, Le Stoutz, Le Pomalet, La Guiga, Le Ruz, Les Farvages und von Chaux, im O. die Bäche von La Wuesta, La Paradisa, Les Felestoferné, La Tiolleyre, von Allière, La Joux Derrey, Le Javrex, von L'Église und Les Pelley. Mischwald, der Hauptsache nach aus Tannen, Fichten und Buchen zusammengesetzt. Sehr reich an jagdbarem Wild und an Beeren aller Art (Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren).
(La Grande) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle, Gem. La Chaux du Milieu).
1172 m. Grosses Gut mit Meierhof, auf dem Scheitel der Strasse von Les Ponts nach Le Locle und La Chaux du Milieu;
2 km w. der Station Les Ponts der Schmalspurbahn La Chaux de Fonds-Les Ponts. 8 reform. Ew. Bedeutende Käsefabrikation.
Umfasst 503 ha, von denen 280 auf Wald und 223 auf Sennberge (mit 5 Meierhöfen) entfallen.
Die Waldungen gehören zu den bemerkenswertesten im Jura und enthalten vollkräftige Tannen von 15 m" und mit einem Alter von 300 Jahren.
Das Gut wurde 1512 von Louis d'Orléans der Stadt Neuenburg geschenkt. Im 18. Jahrhundert trug der Meierhof der Grande Joux den Namen La Vaumarcus. In der Nähe werden Steinbrüche auf Portlandkalke betrieben, die einen ausgezeichneten Baustein liefern.
Viel Fossilien: Zähne und Kiefer von Fischen (Pycnodus), Schuppen von Lepidotus etc. Die in der Sammlung Jaccard in bemerkenswerter Vollständigkeit vertretenen Stücke dieser Arten sind von Pictet de La Rive beschrieben worden.
(La Haute) (Kt. Bern, Amtsbez. Münster).
931 m. Wald, 3 km lang und 500-600 m breit;
im sö. Abschnitt des Thales Le Cornet, 2 km sö. Crémines und unmittelbar s. Corcelles.
Wird im W. von der Strasse Crémines-Gänsbrunnen (Saint Joseph) begleitet und setzt sich bei Gänsbrunnen im Hochwald (oder Wallenmatt) fort.
(La Plaine des) (Kt. Bern, Amtsbez. und Gem. Münster).
1110 m. Sennberg mit Meierhof, auf der Montagne de Moutier, 5 km wnw. der Station Münster (Moutier) der Linie Biel-Delsberg. 7 reform. Ew.
(Lac de) und Lac Brenet (Kt. Waadt, Bez. La Vallée). 1003 m. Doppelsee des Juragebirges, im Jouxthal; zieht sich zwischen den Ketten des Mont Tendre und Mont Risoux von SW. nach NO. Besonders bemerkenswert in Bezug auf seine Abflussverhältnisse. Von den in Kalkgebirgen so überaus häufig vorkommenden Seen, die sich unterirdisch entleeren, weisen nur wenige mehr als einen Abflusstrichter auf. Unter allen diesen Seen steht nun der Lac de Joux dadurch einzig da, dass er 7 solcher Trichter oder Trichtergruppen besitzt, zu denen sich im Lac Brenet noch 4 weitere gesellen. Auffallend ist nicht nur die grosse Anzahl dieser sämtlich am linken (NW.-) Ufer liegenden Klüfte, sondern auch der Umstand, dass sie sich alle im gleichen Niveau befinden und daher auch alle zu gleicher Zeit tätig sind, während anderswo etwa der eine Trichter trocken zu liegen kommt und der andere dann zu stärkerer Tätigkeit in Anspruch genommen wird.
Die bedeutendsten sind der Entonnoir du Moulin du Rocheray am oberen Ende des Sees und der Entonnoir de Bonport an seinem unteren Ende (Lac Brenet). Ingenieur Lauterburg hat s. Z. Messungen vorgenommen, aus denen sich ergibt, dass die Orbe bei ihrem Eintritt in den Lac de Joux im Mittel 3,178 m3 Wasser führt, während die Quelle bei Vallorbe im Mittel mit einem Volumen von 4,860 m3 Wasser austritt, d. h. mit einem Mehr von 1,682 m3, das sich weder aus dem dem See vom O.-Hang zukommenden Quellwasser (Brassus und Lionne) noch aus der im Einzugsgebiet des Sees und in der Zwischenregion bis zur Orbequelle bei Vallorbe fallenden Regenmenge erklären lässt. Es muss demnach ein wirklicher ¶
unterirdischer Flusslauf im Jurakalk vorhanden sein, der wahrscheinlich unter der Mulde der Combe du Moussillon-Charbonnières verborgen ist und der sowohl die Sickerwasser der Risouxhänge wie auch die durch alle Trichter des Lac de Joux und Lac Brenet abfliessenden Wasser sammelt, um dann oberhalb Vallorbe am Fuss des Crêt des Alouettes 219 m tiefer als der Spiegel des Lac de Joux in der berühmten Orbequelle zu Tage zu treten.
Von grossem Interesse sind auch die übrigen Verhältnisse des Sees. Er besteht aus 2 Becken, dem 9 km langen Lac de Joux im engeren Sinn und dem 2 km langen Lac Brenet, die beide durch eine schmale Wasserrinne von weniger als 2 m Tiefe zusammenhängen. Grösste Breite des Hauptsees 1200 m, die des Lac Brenet 500 m; grösste Tiefe des erstgenannten blos 34 m (500 m von der Roche Fendue entfernt), die des andern 20 m (nahe gegenüber dem Trichter von Bonport). Gesamtfläche 9,440 km2 (Lac de Joux 8,650 km2, Lac Brenet 0,790 km2); gesamte Wassermasse etwa 147 Millionen m3 bei einer mittleren Tiefe von 15,6 m. Der Seeboden ist stark gewellt, da ihm 16 gut ausgeprägte Hügelrücken aufsitzen, die den Fischern als sog. «monts» wohl bekannt sind. Es sind aller Wahrscheinlichkeit nach Moränenwälle.
Die Frage nach der Entstehung des Seebeckens ist ziemlich schwierig zu beantworten. Sicher hat sein Spiegel einst höher gelegen, zu welcher Zeit dann sein Abfluss vielleicht durch das Thälchen von Orzeire seinen Weg nahm und sich in hohem Wasserfall über die Felswand des Crêt des Alouettes zu Thal stürzte, um damit genau die Stelle der heutigen Orbequelle zu treffen. Diese Verhältnisse können aber nicht lange gedauert haben. Das Thälchen von Orzeire ist zu wenig tief eingeschnitten und lässt zu wenig deutliche Erosionswirkungen erkennen, als dass man annehmen könnte, es hätte wirklich die ursprüngliche Abflussrinne des Sees gebildet. Es war dieser Zustand der Dinge nur eine vorübergehende Erscheinung, die den heutigen Verhältnissen unmittelbar vorangegangen ist und der Zeitspanne entsprach, während welcher der Seespiegel 30-40 m höher lag als jetzt.
Diese höhere Lage des Seespiegels bezeugen die noch vorhandenen Terrassen mit ihrem Bau als einst unter Wasser getauchte Uferbänke und die alten Deltabildungen, die zwischen L'Orient de l'Orbe und Le Pont das rechte Ufer des Sees und des Thales begleiten. Diese Terrassen und Deltas sind postglazialen Alters. Dagegen ist aber die Wanne des heutigen Sees zweifellos ein zum grössten Teil präglaziales Erosionsthal, das gebildet worden ist durch die von NO. und SW. zu einem gemeinsamen Trichter hin (der wahrscheinlich dem jetzigen tiefsten Punkt des Lac de Joux entspricht) einander entgegen fliessenden Oberflächenwasser. Es ist möglich, dass auch die Wanne des Lac Brenet sich auf ähnliche Weise unabhängig von derjenigen des Hauptsees gebildet hat, wenn nicht die Barre zwischen beiden Becken eine blosse Moräne ist. (Dies letztere ist allerdings wahrscheinlich, wie dies die grossen glazialen Schuttmassen nahe den Eismagazinen nördl. von Le Pont zu bezeugen scheinen).
Auf die eben geschilderte Weise sind zahlreiche Thäler im Juragebirge ausgetieft worden; wir nennen als Beispiel blos das Thal von Le Locle. Während der Eiszeiten hat sich dann an den Gehängen und am Grunde des mit einer mächtigen Eisschicht ausgefüllten Thales sowohl kiesigen als toniges Moränenmaterial abgelagert. Zugleich wurden der oder die Trichter verstopft, so dass nach dem Rückzug des Eises der Abfluss des Wassers eine Zeit lang durch das Thälchen von Orzeire stattfinden musste, dessen Sohle 55 m über dem jetzigen Spiegel des Sees liegt.
Nachher öffnete sich zuerst der Trichter von Bonport, der den Seespiegel allmählig tiefer legte und vielleicht längere Zeit als alleiniger Abfluss tätig war. Wahrscheinlich entstanden die übrigen Trichter erst nachher und zwar je nachdem gerade die Ufererosion da oder dort das an den Felsen angekleisterte Moränenmaterial weggewaschen hat. Darum sind auch alle diese Trichter im gleichen Niveau: sie können nicht tiefer liegen als die untere Grenze der Einwirkung des Wellenschlages.
Die Höhe des Wasserspiegels kann im Lac de Joux bis um beinahe 3 m schwanken. Der höchste Wasserstand fällt stets mit der raschen Schneeschmelze bei Regenwetter zusammen und kann vom Oktober bis Mai erfolgen. Der letzte bedeutende hohe Wasserstand trat in der zweiten Hälfte des Januar 1896 ein; damals entströmten der grossen und kleinen Höhle bei Vallorbe mächtige Wassermassen, so dass die Orbe am Elektrizitäts- und Wasserwerk Le Day grosse Schädigungen verursachte.
Ueber seine Ufer getreten ist der Lac de Joux in den Jahren 1571, 1600, 1751, 1817, 1863, 1867, im Winter 1882/83, im März 1888 und Anfangs Oktober 1889. Prof. Picard hat am durch das Färbungsexperiment festgestellt, dass in der Orbequelle bei Vallorbe wirklich das Wasser des Lac de Joux zu Tage tritt. Das in den Trichter von Bonport geschüttete Fluoreszeïn ist in der Quelle bei Vallorbe 50 Stunden später sichtbar geworden, und die Färbung hielt 18 Stunden lang an. Die Professoren Forel und Golliez haben das Experiment am mit dem Unterschied wiederholt, dass zu gleicher Zeit die Schleuse des Trichters von Bonport geöffnet wurde.
Die Folge davon war, dass die Wassermenge der Quelle 2 Stunden später zunahm und ihre Färbung schon nach 22 Stunden eintrat. Ein weiterer, am Trichter von Le Rocheray am vorgenommener Versuch ergab, dass auch das Wasser vom oberen Ende des Sees zur Orbequelle abfliesst, dazu aber 12 Tage braucht. Aus dem faden Geschmack und der schwach gelblich durchscheinenden Farbe des Wassers der Orbequelle, wie Beides für etwas torfiges Seewasser charakteristisch ist, sowie aus den dem Wasser des Lac de Joux entsprechenden Temperaturveränderungen der Quelle hatte man übrigens schon früher den Schluss gezogen, dass deren Wasser - wenigstens zum Teil - aus dem Lac de Joux herkommen müsse.
Die Kraft des in die Trichter stürzenden Wassers hat ¶
sich der Mensch an zweien dieser Oeffnungen - bei Bonport und Rocheray - schon seit langer Zeit dienstbar gemacht. Da aber die zu diesem Zwecke angelegten Stauwehre (besonders das von Bonport) den freien Abfluss des Seewassers hinderten, suchte man schon längst nach einem Mittel zur Regulierung des Wasserstandes und zur Verhütung von Ueberschwemmungen. Die jetzt in Ausführung begriffenen Arbeiten wollen nicht nur diesen Zweck erreichen, sondern zugleich auch noch das Gefälle zwischen dem Lac Brenet und Vallorbe der Industrie nutzbar machen.
Sie bestehen dahin, dass man das Seewasser vom Punkt 1003,50 m im Lac Brenet durch einen 2500 m langen Stollen bis vor den Crêt des Alouettes führt, wo es in einen Stauweier einfliessen wird. Dieser Kanal wird im Durchschnitt 2 m3 Wasser führen, kann aber bis zu 20 m3 in der Sekunde fassen. Eine am Trichter von Bonport anzubringende Schleuse wird den maximalen Wasserstand des Sees nicht über 1008,50 m steigen lassen. Der so zur Verfügung stehende Fall wird 243 m betragen und eine Kraft von im Maximum 20000 HP liefern. Auf dem Lac de Joux verkehrt heute ein kleines Dampfboot, das früher auf dem Lac des Brenets in Betrieb gestanden hat. Vergl. auch den Art. Joux (Vallée de).
Im Lac de Joux finden sich in Menge der Hecht, die Seeforelle, die Trüsche, der Barsch und die Ellritze. Die Schleihe kommt im Lac Ter (kleiner See nw. über dem Lac de Joux) vor. Den Hecht haben die Mönche von L'Abbaye schon im 13. Jahrhundert eingesetzt, während die in der Orbe ausserordentlich häufigen Krebse erst ziemlich spät in den See eingeführt worden sind.
[Dr. H. Schardt.]
(Le Haut des) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle, Gem. Les Ponts de Martel).
1270 m. Bergrücken mit Sennberg und 2 Meierhöfen (1250 m), oben über dem Thälchen der Combe Dernier und 5 km sw. Les Ponts de Martel. 14 reform. Ew. Kirchgemeinde Les Ponts. Viehzucht.
(Les) (Kt. Bern, Amtsbez. Münster, Gem. Les Genevez).
1028 m. Grosser Meierhof, mitten auf einem weiten Sennberg;
3,5 km w. Les Genevez;
6,7 km w. Bellelay und 4,5 km n. der Station Tramelan der Linie Tavannes-Tramelan.
Grosse Käserei und Viehzucht.
(Vacherie de la Plaine des) (Kt. Bern, Amtsbez. Münster, Gem. Les Genevez).
1015 und 987 m. Grosse Sennberge, die auch noch die Closure de Joux umfassen;
5 km w. Bellelay und 2,5 km sö. der Station La Combe der Linie Glovelier-Saignelégier.
Zerstreut gelegene Höfe.
Zucht eines ausgewählten Schlages von Rindvieh.
Grosse Käserei.
(Vallée de), deutsch Jouxthal (Kt. Waadt, Bez. La Vallée). Das Jouxthal bildet eine gut begrenzte Landschaft im nw. Abschnitt des Kantons Waadt und liegt zwischen der Kette des Mont Risoux im NW. und derjenigen des Mont Tendre im SO. Seine auf französischem Boden befindliche Fortsetzung reicht bis zur Wasserscheide zwischen der Bienne, Valserine und Orbe und heisst Vallée des Rousses. Nach unten setzt sich das Jouxthal orographisch in der breiten Senke von Vallorbe fort, deren Sohle mehr als 200 m tiefer liegt als die des Hauptthales. Der Kessel von Vallorbe wird übrigens vom Jouxthal noch durch den Querriegel des Mont Orzeire getrennt, so dass er einem abgesunkenen Teilstück des Hauptthales verglichen werden kann. Nach oben geht das schweizerische Jouxthal ohne irgend welchen Gefällsbruch direkt in seine französische Fortsetzung, die Vallée des Rousses, über und wird von ihr nur durch die politische Grenzlinie getrennt, während die natürliche Grenze nach unten ein nahezu ebenso bedeutendes Verkehrshindernis bietet, wie die das Thal begleitenden Längsketten. Die Kette des Mont Tendre wird übrigens von 2 ausgezeichneten Strassen überschritten. Es sind 1) die Strasse über Petra Felix (1150 m), die ins Thal von Vaulion führt und von der die Strasse über den Molendruz (1179 m) nach Mont la Ville abzweigt;
2) die Strasse über den Col du Marchairuz (1450 m), die das Jouxthal quer über den Mont Tendre mit Gimel verbindet. Von Vallorbe herauf kommt die Strasse von Les Époisats (1083 m), die das Jouxthal in Le Pont erreicht, von wo aus zu beiden Seiten des Sees je eine Längsstrasse thalaufwärts sich zieht. Sie vereinigen sich bei Le Brassus, worauf die Strasse am rechtsseitigen Thalhang bis zum wichtigen Knotenpunkt La Cure weitergeht, wo sich die Strassen Les Rousses-Morez und die über den Col de Saint Cergue und Col de La Faucille kreuzen. Die Kette des Risoux wird dagegen von keiner grossen Strasse überschritten. Der Name der Vallée de Joux (Etymologie s. beim Art. Joux) erinnert an die grossen Waldungen, die seine Hänge bekleiden und aus deren Mitte der klare Spiegel seiner Seen hervorblinkt.
Das Jouxthal ist 22 km, mit Einschluss der Vallée des Rousses 30 km lang, seine Breite beträgt zwischen den Kämmen des Risoux und der Kette Mont Sallaz-Le Croset-Saumont 6-7 km. Man betrachtet meist den Kamm des Mont Tendre als die natürliche SO.-Grenze des Jouxthales, wie er auch die politische Abgrenzung des Bezirkes bildet. In orographischer Hinsicht ist dies aber nicht richtig, da zwischen den nur am Mont Sallaz stärker hervortretenden Rücken der Kette Saumont-Le Croset und den Kamm des Mont Tendre sich als lange Senke noch das Val des Amburnex einschiebt, das zuerst allerdings nur schwach ausgeprägt, aber ohne Unterbrechung von Le Mazel (1456 m; nö. vom Mont Tendre) über die Joux de Bière (1348 m), Les Amburnex (1335 m) und La Trélasse zieht, um weiter sw. sich ¶
im Thal der Valserine fortzusetzen. Es ist dies somit eine vom Jouxthal völlig unabhängige Mulde, die nirgends mit ihm verwächst.
Das Jouxthal bildet übrigens nicht blos eine einfache Mulde. Zwischen den aus Juragesteinen aufgebauten, bewaldeten Rücken des Mont Risoux (1423 m) und Mont Tendre (1680 m) sind mehrere untergeordnete Neocomfalten versteckt, deren eine, diejenige des Lac de Joux, die andern allerdings an Bedeutung überragt. Neben dem Neocom enthält diese Mulde noch Albien und Cenoman, sowie als Kern eine mächtige Schicht von tertiären Bildungen (graue, gelbe und rote Mergel, Sandsteine und Nagelfluh).
Die w. davon gelegene sekundäre Mulde beginnt etwas s. der Combe du Moussillon und zieht sich in etwas höherem Niveau als die des Lac de Joux über Le Solliat und Le Lieu bis Les Charbonnières, von wo an ihr der Lac Brenet eingelagert ist. Nachher scheinen die beiden Synklinalen mit einander zu verschmelzen oder doch wenigstens sehr eng sich aneinander zu schliessen. Eine dritte Mulde liegt sw. derjenigen des Lac de Joux und verläuft, ziemlich hoch oben sich haltend, mit ihr ebenfalls parallel.
Sie beginnt bei Sur la Côte (1260 m) ö. vom Lac des Rousses, bildet die weite Hochfläche der Grands und Petits Plats, sowie die Terrasse La Bombarde über L'Orient und endigt nö. der Grands Molards. Während die w. Mulde von der mittleren fortlaufend durch einen zwar nur schmalen, aber sehr scharfen Kamm aus Portlandkalk getrennt ist, erscheint eine solche Trennung bei der ö. Mulde nur auf eine kurze Strecke am Foyard über dem Bois d'Amont. Nachher verschmelzen die Neocomschichten beider Synklinalen derart miteinander, dass diejenigen der ö. Seitenmulde gleichsam nur eine Seitenstufe der mittleren bilden.
Die beiden Seitenmulden unterscheiden sich von der mittleren auch noch dadurch, dass sie oft sehr weit sind, während die Schenkel dieser letztern fast stets überliegen oder steil aufgerichtet sind. Dieser geologische Bau bedingt den topographischen und landschaftlichen Charakter des Jouxthales. Dazu kommt noch der Einfluss der glazialen Ablagerungen, mit denen besonders das Tertiär der mittlern Mulde und die Alluvionen längs der Orbe und an ihrer Mündung in den Lac de Joux überführt sind. Am See selbst findet man Kiesmassen in Form von alten Uferterrassen.
Auch die Hydographie des Jouxthales weist ausserordentlich interessante Verhältnisse auf. Zunächst fällt auf, dass an den Hängen der das Thal begleitenden Jurakalkketten oberflächliche Wasserläufe beinahe ganz fehlen. Die hier anstehenden obern Jurakalke (Portland, Kimmeridge, Sequan) sind stark zerklüftet, von Karren durchzogen und mit Trichtern übersät, die sich in der Tiefe zu ganzen Höhlungen erweitern. Es fehlen auf dem Jurakalkboden Quellen vollständig, weil dieser das einsickernde Wasser nicht direkt wieder zu Tage treten lässt.
Während in Bezug auf ihr Verhalten zum Oberflächenwasser die beidseitigen Thalgehänge unter sich übereinstimmen, weichen sie mit Bezug auf die unterirdischen Wasseransammlungen von einander ab. Am SO.-Hang sprudelt zwischen Bois d'Amont und Le Pont eine ganze Reihe von grossen und kleinen Quellen. Die letztern entstammen meist dem durch das Neocom und die Mergel des Tertiär und Albien gestauten Sickerwasser. Die grossen Quellen, wie z. B. die von Le Brassus (6,6 °C konstante Temperatur), der Byblanc und die Lyonne bei L'Abbaye, sind dagegen wirkliche Stromquellen (sources vauclusiennes) mit sehr stark schwankendem Ertrag und treten wenig hoch über der Thalsohle am Kontakt des Valangien mit dem Hauterivien zu Tage.
Ihr Wasser entstammt den unzähligen unterirdischen Kanälen und Höhlen, die die Jurakalkhänge dieser Thalseite durchsetzen und die sich offenbar nicht weiter in die Tiefe hinab ziehen. Am gegenüberliegenden Thalgehänge entspringt umgekehrt keine einzige grosse Quelle und fehlen die Oberflächenwasser mit Ausnahme einiger ganz kleinen Bachadern, einiger Torfmoore und des Lac Ter. Alles Wasser, auch das des Lac Ter, fliesst hier unterirdisch durch Trichter (entonnoirs) ab. An dieser Thalseite liegen denn auch die Trichter des Lac de Joux, der eines oberflächlichen Ausflusses entbehrt und sich ausschliesslich unterirdisch entleert.
Man war von jeher der Ansicht, dass dieses nach der Tiefe zu gehende Seewasser die Orbequelle bei Vallorbe speise; dass es sich tatsächlich so verhält, haben die Färbungsexperimente der Professoren Picard, Forel und Golliez 1893 und 1894 bewiesen. Da einzelne dieser Seetrichter (z. B. der von Le Rocheray) zur Zeit des nach rascher Schneeschmelze am Mont Risoux eintretenden Hochwasserstandes auch als Quellen funktionieren können, d. h. Wasser an den See abgeben, ist anzunehmen, dass die das Seewasser abführenden unterirdischen Kanäle zugleich auch alles an den Hängen des Risoux versickernde Wasser aufnehmen. Bei rascher Schneeschmelze erhalten sie dann mehr Wasser, als sie wegleiten können, so dass ein Teil davon gleichsam als Ueberlauf in den See austritt. Immerhin ist am Trichter von Bonport, dem grössten und zugleich am ¶
tiefsten gelegenen, diese Erscheinung noch niemals beobachtet worden, weil hier die unterirdischen Abflussrinnen bereits genügend weit sind, um auch bei Hochwasserstand sowohl das Seewasser wie das Schmelzwasser vom Risoux fassen zu können.
Die Höhenlage des Hauptthales (Lac de Joux bei Mittelwasserstand 1008 m) bedingt ein ziemlich rauhes Klima. Der mittlere Barometerstand beträgt hier 675 mm, die mittlere Jahrestemperatur 4,7 °C. Die Temperaturschwankungen sind am geringsten im Herbst, da der im Frühjahr und Sommer viel Wärme absorbierende See diese im Herbst wieder nach Aussen abgibt und so eine Art Wärmeflasche darstellt. Grossen Einfluss auf die Temperaturverhältnisse haben der N.-Wind (Bise) und der SW.-Wind (vent de la Combe genannt).
Die tiefe Einsenkung des Thales zwischen zwei Bergketten bedingt bei Windstille eine sehr bedeutende nächtliche Strahlung. So hat man z. B. am bei Le Sentier eine Temperatur von -41° C. gemessen. Sogar im Sommer kann das Thermometer bis unter den Gefrierpunkt sinken (so z. B. -1,2 °C am und -1,9 °C am Die höchste Temperatur ist bisher mit 31,7° am beobachtet worden. Diese grossen Schwankungen zeigen sich aber nur in der Thalsohle; die Unterschiede an den beidseitigen Berghängen sind viel ausgeglichener.
Die Niederschlagsmenge ist nicht im ganzen Thal dieselbe. Im Dorf Le Sentier, das in der Thalmitte und am obern Ende des Sees liegt, beträgt sie etwa 150 cm im Jahr, in Le Pont am untern Ende des Sees steigt sie auf 250 cm, in Le Carroz an der französischen Grenze erreicht sie 187 cm und an den Hängen des Risoux über 200 cm. Diese Unterschiede erklären sich aus der topographischen Beschaffenheit der Thalmulde. Le Pont liegt am N.-Ende des ziemlich engen Thales und am Fuss der die SW.-Winde auffangenden und verdichtenden Dent de Vaulion und erhält daher mehr Niederschlag als die übrigen Orte. Sogar die stark dem Regen ausgesetzten Hänge des Mont Risoux erreichen nicht die Ziffer von Le Pont. Wenn bei Windstille weder ein ständiger noch ein periodischer Wind weht, entstehen an den Thalgehängen lokale Luftströmungen, die als Berg- und Thalwinde im Laufe eines Tages regelmässig mit einander abwechseln.
Ein Ereignis ganz ausserordentlicher Art war der Zyklon, der am einen Teil des Thales heimsuchte und auf einer Breite von etwa 1500 m Alles verwüstete, was in seiner Bahn lag. Er ging von Oyonnax aus in der Richtung SW.-NO., legte in 37 Minuten 80 km zurück und warf allein im Jouxthal etwa 300000 m3 Wald zu Boden. Dieser in seiner Art einzig dastehende Sturm hatte eine Reihe von schwächeren Vorläufern, trat zu einer Zeit ein, da ein anhaltender S.-Wind die Temperatur ausnahmsweise gesteigert hatte und war von so starken elektrischen Entladungen begleitet, dass der ganze Himmel in Feuer zu stehen schien.
Die Blitze gingen als breite Bänder und nach allen Seiten hin sich verzweigend sowohl von den Wolken als vom Erdboden aus. Diese Entladungen begannen zwischen 7 und 7½ Uhr abends. Um 8 Uhr war der ganze Himmel nur noch ein einziges Feuermeer; jetzt begannen auch schwere Regentropfen und mächtige Hagelkörner zu fallen. Plötzlich ertönte ein unheimliches Pfeifen: Fensterladen flogen in Stücke, Türen wurden eingedrückt, Dächer weggerissen, Menschen in die Luft gehoben und weithin weggetragen;
Teile von Bäumen, Heu, Holzstücke, Ziegel und Dachschindeln wirbelten in der Luft herum.
Mehr als 40 Häuser des Thales wurden zerstört, mehr als 150 Menschen obdachlos und 15 davon verwundet. Kurz nach 9 Uhr strahlten die Sterne wieder vom wolkenlosen Himmel herunter. Die Bahn des Sturmes hat sich an Hand der angerichteten Verwüstungen sehr genau feststellen lassen. Er erreichte den Erdboden in Oyonnax im französischen Département de l'Ain und ging zunächst über Saint Claude, wo er sein Zerstörungswerk am gründlichsten besorgte. Hier warf er ganze Häuser, Oekonomiegebäude, Eisenkonstruktionen (worunter einen 4 Tonnen schweren Krahn und eine Brücke) zu Boden, riss sie in Stücke und trug diese weithin fort, indem er zugleich viele Menschen entweder verwundete oder tötete.
Von Saint Claude aus folgte er dem Gehänge der Vallée des Rousses, alles verheerend und unberechenbaren Waldschaden anrichtend. Am Crêt Meylan, nahe Le Brassus und gegenüber dem Lac de Joux, bog der Sturm etwa um 40° nach S. ab, kreuzte das Jouxthal, ging über Le Campe weg, richtete im Bois de Ban enormen Schaden an, sprang zum Mont Tendre hinauf und brauste über den Col de Molendruz, um endlich bei Croy sein Ende zu erreichen. Die Streuungszone der mitgerissenen Gegenstände liegt n. der Ausgangszone des Sturmes und nw. seiner von SW.-NO. fortschreitenden Richtung. Einzelne Gegenstände wurden bis 80 km weit getragen. Die Wirkungen des Sturmes machten sich von Oyonnax bis Croy, d. h. auf eine Entfernung von 80 km fühlbar. Seine auf 100 km in einer Stunde berechnete Geschwindigkeit wurde durch die wirbelnde Drehung der Bahn noch erhöht. Eine besonders bemerkenswerte Erscheinung waren auch die elektrischen Entladungen. Neben dem ununterbrochenen Feuermeer sah man Feuerkugeln, überall machte sich ¶