kostbare Kunst- und Schmucksachen aus dem Kloster Ittingen, u. a. ein berühmtes Prozessionskreuz. Ein Teil der Kunstschätze
des
Klosters ist 1524 zerstört worden. In alten Zeiten war Ittingen eine feste Burg, deren Eigentümer der Familie der Welfen
angehörten und Truchsesse der
Grafen von
Kiburg waren. Die Burg wurde dann zur Zeit des grossen Kampfes
zwischen König Heinrich IV. und Rudolf von
Rheinfelden 1079 von den Truppen des dem ersteren ergebenen Abtes
Ulrich von St. Gallen
zerstört.
Mit Zustimmung des Abtes von St. Gallen
und des
Grafen von
Kiburg errichteten die
Herren von Ittingen 1128 an dieser Stelle eine dem h.
Laurentius geweihte Kirche mit einem Augustinerkloster, dessen
Mönche sich der Armen- und Krankenpflege widmeten. Doch wird
das Kloster erst 1155 genannt, in welchem Jahre ihm der Herzog Heinrich von Baiern im Namen des Papstes die geistliche Hoheit
über
Uesslingen übertrug. 1162 verliehen ihm die in dieser Gegend schon im Jahr 1000 begüterten Welfen
ihre Ländereien zu
Nussbaumen,
Stammheim und
Trüllikon, und noch im selben Jahre traten sie das Kloster mit seinem ganzen
Besitz unter der Bedingung an Abt Werner von St. Gallen
ab, dass es stets den Augustinermönchen als Wohnstätte dienen solle.
Trotzdem gründete aber Abt Werner hier ein Kloster für Weltgeistliche und ein
Frauenkloster. Ittingen
verblieb dem Stift St. Gallen
bis 1274, worauf Rudolf von
Habsburg infolge eines Streites mit dem Abt Kuno sich zu dessen Kastvogt machte.
Als im 15. Jahrhundert das Kloster verarmte und die
Mönche sich zerstreuten, sah sich der Propst gezwungen, zuerst die Glocken
zu verkaufen und dann das Kloster mit seinem ganzen
Gut an den Orden der Karthäuser zu veräussern. Da
diese innerhalb ihrer Klostermauern keine Frauen duldeten, errichteten die Nonnen sich oberhalb
Warth ein eigenes Kloster
mit
Kapelle.
Als 1524 die Bauern der umliegenden
Dörfer zur Reformation übertraten und die
Bilder in den Kirchen beseitigten,
liessen die hier den Blutbann besitzenden katholischen
Eidgenossen den reformierten Pfarrer Oechsli in Burg bei
Eschenz des
Nachts überfallen und nach
Frauenfeld schleppen. Auf die Hilferufe des Gefangenen ertönten die Sturmglocken, die Bauern
bewaffneten sich und verlangten die Freilassung ihres Pfarrers. Als diese verweigert wurde, plünderten sie das
Kloster Ittingen und steckten es zuletzt in
Brand. Es ist dies der sog. Ittingersturm.
Nun rüsteten die V Orte zum Krieg und verlangten von Zürich
die Auslieferung der Anführer des Sturmes, des Untervogtes Wirth von
Stammheim, seiner beiden Söhne und des Untervogtes Rüttimann von
Nussbaumen. Nachdem der Gesandte vonBern
sein Wort dafür verpfändet hatte, dass diese Leute nur wegen des Ittingersturmes, aber nicht wegen ihres Glaubens verhört
und bestraft werden sollten, gab sie Zürich
heraus. Dennoch wurden die Unglücklichen mit Ausnahme des einen Sohnes von Wirth zu
Baden gefoltert und hingerichtet und zwar hauptsächlich deshalb, weil sie dieBilder in den Kirchen ihrer
Heimatgemeinden beseitigt hatten.
Das zur Zeit der Gegenreformation wieder aufgebaute Kloster Ittingen gelangte bald zu grosser Macht und Reichtum, dank besonders
seinem beträchtlichen Weinhandel und reicher Vergabungen von
Seiten des
Luzerner Patriziergeschlechtes Pfyffer. Es besass
weitläufige Kellereien mit mächtigen Weinfässern, deren eines z. B. 425 hl hielt. Nachdem im Thurgau
1848 die
Klöster aufgehoben worden waren, verkaufte die Regierung die
Karthaus Ittingen 1856 an Privatleute. Unter den Klosterbrüdern
hat sich besonders Heinrich
Murer († 1638) als theologischer Schriftsteller ausgezeichnet. Die einstige feste Burg Ittingen
muss unterhalb des
Klosters im sog.
Burgholz gestanden haben.
(Piz)(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2893 m. Gipfel, nö. über der Ofenpassstrasse und 5,5 km ö. über
Zernez; s. und ö. über dem
Val Laschadura und n. über der
Alpe Ivraina. In der Nähe verläuft die Grenze zwischen dem Gneis und den krystallinen Schiefern
der Gruppe des
Piz Nuna einerseits und den triasischen Kalken und Dolomiten der
Ofenpassgruppe andererseits.
Der
Piz d'Ivraina gehört geologisch noch dieser an.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Seftigen).
547 m. Gem. und Dorf, am linken Ufer der Aare und 1,2 km w. der Station Kiesen der Linie Bern-Thun.
Gemeinde, mit Hinter Jaberg, Vorder Jaberg und Stoffelsrüti: 26 Häuser, 162 reform. Ew.; Dorf: 20 Häuser, 125 Ew. Kirchgemeinde
Kirchdorf. Acker- und Wiesenbau. Seit 1835 Brücke über die Aare nach Kiesen. Nahe Jaberg sollen an einer
jetzt bewaldeten Stelle einst eine feste Burg und eine kleine Stadt gestanden haben. Grabhügel aus der ersten Eisenzeit
(Hallstatt Periode).
oder Jablet(Colde) (Kt. Bern
und Waadt).
1888 m. Begraster Passübergang, zwischen den Gruppen der
Gummfluh und des Witenberghorns; führt von L'Étivaz durch das Waadtländer Thälchen von L'Étivaz und den Berner Meyelsgrund
in 5 Stunden nach Gstaad. Benannt nach den beiden Alpweiden Gros und Petit Jable, die er mit der Alpweide des Gummbergs verbindet.
768 m. Bergweide, mit schönem Landhaus, Bauernhof und Nebengebäuden,
auf einem Plateau rechts über der Sorne und 1 km nö. der Hochöfen von Undervelier;
Schöne Aussicht auf das umliegende Bergland, besonders auf den weiten Felsenzirkus, der gegen N. die Schlucht von Undervelier
vom Delsbergerthal trennt.
490 m. So nennt die Siegfriedkarte die eine der beiden Häusergruppen des Weilers
Ober Leimbach, nahe dem linken Ufer der Sihl, 500 m w. der Haltestelle Sod der Sihlthalbahn und 1,5 km nw. Adliswil.
Der Pass auf der Karte von Engelhardt (1850)
irrtümlich Alt Weissthor benannt (welcher Pass übrigens im gleichen Kamm sich befindet wie das Jägerjoch).
(Kt. Schwyz
u. Uri).
Kalkkamm, in der SO.-Ecke des Kantons Schwyz
und auf der Grenze zwischen diesem und dem
urnerischen Urnerboden. Ausserordentlich ödes und felsiges Gebiet, das (wie die weiter n. gelegene Karrenalp und der Kirchberg)
aus nahezu
wagrecht liegenden, aber stark verwitterten und zerklüfteten Schichten von Malmkalk besteht.
Diese ruhen auf
einer Unterlage von Dogger, Lias und rotem triasischen Quartenschiefer.
Das Ganze bildet eine horizontal geschichtete Masse,
die auf den Flysch des Urnerbodens und des Linththales aufgeschoben ist.
Der Kamm der Jägernstöcke zeigt zahlreiche Einzelgipfel,
die alle über 2400 m hoch sind (z. B. der Scheienberg mit 2609 m) und zusammen mit den Märenbergen s. über der im Malm erodierten
Wanne des Glattensees und der Glattenalp aufsteigen.
Das Gebiet dieser unterirdisch sich entwässernden
und über 1850 m gelegenen Wanne wird meist blos von Gemsjägern besucht.
Die Jägernstöcke sind nur von N. her, d. h. von
der Glattalp oder der Ortstockfurkel aus zugänglich.
Zum Urnerboden hinunter leitet der Sahlitritt, ein ganz ausserordentlich
schwieriger und äusserst selten begangener Weg.
Man
findet hier auf kleinem Raum eine bemerkenswerte Verschiedenheit der Gesteinsschichten.
Während nämlich das Madrishorn aus
Gneis und krystallinen Schiefern und der SaaserCalanda aus triasischen Kalken bestehen, ist das Jägglishorn zusammen mit
seinem S.-Grat aus Bündnerschiefern aufgebaut.
Diese Verschiedenartigkeit des geologischen Aufbaues zeigt sich deutlich auch
auf den ersten Blick in den verschiedenen äussern Formen und Farben dieses Gebietes.
Das Jägglishorn bildet einen kühnen
Felskopf, der dem Wanderer beim Aufstieg gegen St. Antönien sofort auffällt. Im W. hat sich eine Runse, wie
solche für die Zone der Bündnerschiefer charakteristisch sind, tief in den Berghang hineingefressen. Da die benachbarten
Gipfel höher sind, wird das Jägglishorn trotz seiner sehr schönen Aussicht nur selten besucht. Es ist von Küblis aus auf
einem guten Weg über Telfs, Runcalina, Clavamartsch und Flurisboden in 4 Stunden zugänglich;
der Aufstieg
von St. Antönien über die Ascharuneralp erfordert nur 2½ Stunden.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3213 m. Mehrgipfliger Felskamm, zweigt nach SW. vom Inner Rothorn ab, das selbst wieder dem Rossbodenhorn
oder Fletschhorn nach W. vorgelagert ist; nö. über Saas Im Grund. Die Firnfelder und Schutthalden an der W.-Flanke des Kammes
heissen Auf der Jägi.
kann von Ried imLötschenthal in 4½ Stunden erreicht werden und wird meist nur als Fusspunkt für die Besteigung des Grosshorns
über den S.-Kamm benutzt.
Auf der Siegfriedkarte unbenannt und ohne Höhenkote.
1036-991 m. 9 Häuser, über dem rechten Ufer der
Minster und am W.-Hang der Guggern zerstreut gelegen;
1,5 km sw. Ober Iberg und 15 km sö. vom Bahnhof Einsiedeln. 68 kathol.
Ew. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht.
Seidenindustrie. Am verkaufte Schwyz
die damals schon wertvollen
Güter auf der Jässenen um den geringen Preis von 10 Pfund an Konrad Hunno, der sich im Marchenstreit zwischen Schwyz
und Einsiedeln
und als Gesandter bei Rudolf I. von Habsburg um seine Heimat verdient gemacht hatte.
Dieser Kaufbrief ist die erste
Urkunde mit dem Siegel des Landes Schwyz.
1185-2100 m. Alpweide, im obern Sernfthal, 1-3
Stunden sw. über Elm.
Die tiefer gelegenen Abschnitte
der Alp sind am rechten Ufer des Sernf, während der zentrale und obere Teil in dem vom Jätzbach entwässerten kleinen Seitenthal
liegen, das sich mit dem engen Tobel des sog. Jätzloches von rechts auf das Sernfthal öffnet.
Wird vom
Weg über den Panixerpass durchzogen. 9 Hütten in 1185, 1470 und 1720 m. Es sömmern hier 80 Kühe und 300 Schafe.
Schöne Aussicht auf die Felswände der Stockhornkette, den Amsoldinger-, Uebischi- und Thunersee, die Alpen und das Aarethal
bis nahe an Bern.
Diese auch Stocken oder Friedegg geheissene Burg beherrschte den Weg durch das Stockenthal.
Einer geschichtlich nicht begründeten Ueberlieferung nach soll die Burg 1286 von den Bernern anlässlich eines Streites
mit den Edeln von Weissenburg genommen worden sein.
Sie war der Reihe nach Eigentum der Geschlechter von Amsoldingen, Scharnachthal
und Wattenwyl und zerfiel dann in Trümmer.
474 m. Häusergruppe mit einer berühmten Kapelle, am rechten Ufer der Reuss bei Erstfeld.
Im 11. Jahrhundert Einsiedelei und damals Super colle genannt.
Die 1379 vergrösserte, 1637 im Barokstil neu erstellte und
1895/96 mit künstlerischem Geschmack restaurierte Kapelle ist von grossem architektonischen und archäologischen
Interesse.
Sie enthält das schönste Bronzemesser der Schweiz (nach der Ueberlieferung das Jagdmesser des Gründers der Einsiedelei),
das Ritterschwert des Landammanns Peter a Pro (16. Jahrhundert), ferner eine Lampe und ein Chorgitter, die beide prachtvolle
Erzeugnisse der Kunstschlosserei des 17. Jahrhunderts sind. Am Tage des h. Markus strömen hier Pilger
aus dem ganzen Kanton zusammen.
Hier versammelten sich auch die Urner 1799 zu ihrem Freiheitskampf gegen die Franzosen.
Vom
Volke Jagmatt genannt und jetzt fälschlich Jagdmatt geschrieben.
Nach W. setzt sich der Krönten über den Männtliser (2910 m), Männtli (2840 m) und den Ruchen (2629 m)
fort, um dann an die Spannörter sich anzuschliessen.
1440 m. Gruppe von Hütten und 4 Häuser, in einem Seitenarm des Thales
der Rabiusa, 10 km ssö. vom Bahnhof Chur. 2 Häuser werden das ganze Jahr bewohnt. 7 reform. Ew. deutscher
Zunge.
Leicht zu besteigen, entweder von Davos Platz aus über die Ischialp, den Bremenbühl u. über den Grat oder vom
BadClavadèl (vor dem Ausgang des Sertigthales) aus.
Man kann auch vom Jakobshorn eine Gratwanderung über
das Jatzhorn, Witihörnli etc. unternehmen, um dann nach Sertig Dörfli abzusteigen.
Auf dem Bremenbühl (2261 m), der N.-Schulter
des Jakobshornes, hat man einen Anemometer (Windmesser) aufgestellt.
Die erste dieser Linien geht von Montreux und Vevey aus, steigt über Chamby nach Les Avants auf, unterfährt
den Pass in einer Höhe von 1118 m mit einem 2440 m langen und im Jahr 1902 vollendeten Tunnel und geht auf FreiburgerSeite durch
das Thal des Hongrin nach Montbovon, welcher Ort 9,3 km vom Waadtländer Eingang zum Tunnel und 22,1 km von
Montreux entfernt ist. Unter dem Col de Jaman geht daneben noch in einer Höhe von 1107 der 2500 m lange Stollen durch, der
die Quellwasser des Pays d'Enhaut an den Genfersee hinunter leitet. Geologisch besteht das Gebiet des Col de Jaman aus
Dogger und Malm (knolliger Oxfordkalk).
(Dent de) (Kt. Waadt,
Bez. Vevey).
1878 m. Felsspitze, den Rochers de Naye nach N. vorgelagert und zwischen diesen und dem Col de Jaman.
Kann von Les Avants aus in 3 Stunden oder von der Station Jaman der Bahn Territet-Glion-Rochers de Naye in 40 Minuten
bestiegen werden. Die Aussicht ist besonders auf den Genfersee sehr schön, steht aber derjenigen der Rochers de Naye an Mannigfaltigkeit
nach. Vor der Eröffnung der Bahn auf diesen eben genannten Aussichtspunkt war die Dent de Jaman ein ausserordentlich beliebtes
Ausflugsziel. Bildet eine schöne Malmpyramide, deren Schichten leicht konkav gebogen sind, und hebt
sich bewundernswert frei von der aus Oxford und Dogger bestehenden Unterlage ab. Fossilien im knolligen Oxfordkalk. Aus dem
Doggerschiefer am S.-Hang (unter der Spitze) sprudeln mehrere Quellen.
(Im) (Kt. und Amtsbez. Bern).
Veralteter Name für das Wiesenthal zwischen Ober Wangen und der
Station Thörishaus der Linie Bern-Freiburg. Hier siegten am die Berner über die Freiburger und ihre Verbündeten
in dem Kampf, der am Engländerhubel oder Donnerbühl begonnen hatte und in dem die Freiburger grosse Verluste erlitten. Von
diesem Gefecht her datiert der auf der Siegfriedkarte nicht mehr verzeichnete Name Im Jammerthal. Vergl.
den Art. Wiesenthal.
Auf
einem Ausläufer des Bucheggberges steht n. vom Dorf der sog. Guldighubel, auf dem der Volkssage nach an jedem Weihnachtstag
ein goldener Wagen erscheint.
Janzenhaus ist die Heimat des Bundesrates Jakob Stämpfli.
769 m. Weiler, 500 m s. Attalens und 3,5 km sw. der Station Bossonens
der Linie Châtel Saint Denis-Palézieux. 14 Häuser, 84 kathol. Ew. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht.
383 m. Oestl. Aussenquartier der Stadt Genf, ohne feste
Grenzen, von den elektrischen Strassenbahnlinien Genf-Annemasse und Genf-Vandœuvres-Jussy durchzogen.
Besteht zum grössten
Teil aus grossen Mietshäusern und einigen Villen.
Reformierte Kirche. Der Name des Quartiers leitet sich nach Fontaine Borgel
von dem Nant de l'Oie her, einem kleinen Bach, der heute völlig eingedeckt ist und in die Abwasserkanäle
des Quartiers mündet, aber noch im Jahre 1827 eine Ueberschwemmung verursacht hat.
Von dieser Seite her versuchten die Soldaten des Herzogs von Savoyen im Einverständnis mit einigen Mitverschworenen in der
Stadt 1534 einen Ueberfall auf Genf,
wurden aber von den Genfern zurückgeworfen, da der Bürger Jacques Malbuisson
den Behörden das
Geheimnis verraten hatte.
Dieses Ereignis ist in der Geschichte unter dem Namen der Retraite de Jargonnant
bekannt.
Hier stand ferner das Landhaus des Professors Johann Abraham Weber, das am von fünf vermummten Gliedern
der Bande der sog. Chauffeurs überfallen und geplündert wurde.
Strohflechterei und Holzhandel. Höchstgelegenes Dorf des Kantons. Die Häuser gruppieren sich zu einem Amphitheater und gleichen
in ihrer Bauart denjenigen des BernerOberlandes. Wir finden hier meist Alpweiden; es gibt nur noch wenige
Wiesen, deren Gras regelmässig geschnitten wird. Gegenüber dem Dorf der Jaunfall und oberhalb desselben eine schöne
Kaskade von 27 m Höhe, die von einer hier zu Tage tretenden starken Quelle gebildet wird. Die Umgegend von Jaun bietet sowohl
dem Naturforscher wie dem Touristen viel Bemerkenswertes. Reiche Auswahl an Bergtouren: Vanils de Raveyres,
Mayschüpfen, Combifluh, Körblifluh, Spitzfluh, Neuschelsfluh, Kaisereck, Schafberg, Hochmatt, Kette der Gastlosen (mit Oberberg,
Wandfluh und Dent de Ruth). Entwässert wird das Thal von Jaun und seine Seitenarme durch den Jaunbach mit seinen Zuflüssen
Eggbach, Oberbach, Sattelbach, Tossbach,
¶
mehr
Kleinmontbach (oder Ruisseau du Petit Mont) und Rio du Grand Mont. Im Juli und September wird je ein Jahrmarkt abgehalten.
Neben der Pfarrkirche St. Stephan hat die Gemeinde noch die Kirche zu Im Fang (La Villette) und je eine Kapelle in Kappelboden
und Weibelsried.
Der in Jaun wohnende Karl Buch hat der Gemeinde zu gemeinnützigen Zwecken 50000 Franken gestiftet, und
vom Dekan Zurlinden sind ein Gemeindearmenhaus und die Kirche zu Im Fang gegründet worden. Jaun ist die einzige deutsche
Gemeinde des Jaunthales und des Greierzerlandes überhaupt. Die ersten Ansiedler sind ohne Zweifel aus dem Simmenthal herüber
gekommen. Den engen Durchpass durch die sog. Klus hütete einst die Burg Bellegarde, die 1407 von den Leuten
aus Thun und Frutigen zerstört worden ist und deren Ruinen hoch über dem Dorf heute noch sichtbar sind.
Jaun war schon 1228 eine eigene Kirchgemeinde und bildete eine eigene Herrschaft, die dem Edelgeschlecht von Corbières gehörte.
Dieses teilte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts seine Güter in der Weise, dass das Thal von Jaun und die Burg Bellegarde
an Richard von Corbières kamen. Später erwarben die Grafen von Greierz einen Teil dieser Herrschaft. Freiburg
kaufte deren eine Hälfte 1502 dem
Johann von Corbières und deren andere 1504 dem Grafen Johann von Greierz ab. Seither bildete Jaun bis zur
Umwälzung von 1798 eine Landvogtei Freiburgs.
französisch La Jogne (Kt. Freiburg,
Bez. Greierz). Kleiner Fluss; entspringt als Jäunlibach in 1650 m am Jaungründli
(Kanton Bern),
einem ö. Ausläufer der Dent de Ruth, 5 km s. vom WeilerAbläntschen. Nahe der Quelle findet sich
im Felshang der Gastlosen das sog. Heidenloch, eine mächtige und tiefe Höhle, die vielleicht dem prähistorischen Menschen
zur Wohnung gedient hat. Der Jäunlibach wendet sich zunächst nach NO., durchfliesst das Alpendorf Abläntschen, tritt beim
Grenzstein Nummer II (nahe der Lokalität Im Bruch) auf Freiburgerboden über und erhält hier den Namen
Jaunbach.
Dieser umfliesst in grossem Bogen das NO.-Ende der Gastlosen, wird durch die Kette Schöpfenspitze-Combifluh-Körblifluh nach
SW. abgelenkt, fliesst dann bis zur Mündung des Javroz gegen WNW., biegt bis zu den Mühlen von Broc neuerdings nach SW. ab
und wendet sich hier nochmals gegen NW., um nach 28,5 km langem Gesamtlauf bei Les Esserts (in der Mitte
zwischen Broc und Botterens) in 677 m von rechts in die Saane zu münden. Bis Im Fang (La Villette) ist der Fluss tief eingeschnitten,
dann erweitert sich das Thal bis Les Tzintres de Charmey allmählig.
Das Gefäll des Jaunbaches beträgt im Mittel 4,02%. Sehr fischreich und seiner Forellen wegen im Lande berühmt. Treibt
einige Sägen und Mühlen und liefert u. a. auch dem Elektrizitätswerk Charmey und der Schokoladefabrik
Cailler in Broc ihre Triebkraft. Jenes staut die Wasser des Jaunbaches bei den Tines de la Tzintre mittels eines Holzwehres,
führt sie von da durch eine 430 m lange Hochdruckleitung ab und gewinnt damit einen Fall von 40 m und
eine Arbeitsleistung von 1000 HP. Von diesem Werk werden Bulle, Charmey, Broc, La Tour de Trême, Épagny, das SchlossGreierz,
Montbarry, Riaz und Écharlens mit elektrischem Licht versorgt. Das Stauwehr des bei den sog. Moulins deBroc stehenden Werkes
von Broc liegt oberhalb der Lokalität L'Arrêt, von wo das Wasser in einem 807 m langen Stollen quer durch
die aus oberem Jurakalk bestehende Berggruppe von Montsalvens geleitet wird (45 m Fall, 1800 HP Arbeitsleistung). Der Name
Jaun oder Jogne ist keltischen Ursprungs und geht auf die Wurzel ona = Wasserlauf zurück, die sich noch in manchen anderen
Flussnamen Frankreichs und der Schweiz findet.
2997 m. So nennt man bisweilen die Scharte zwischen der Dent Jaune und dem
Doigt, die beide dem Bergstock der Dent du Midi angehören.
Verbindet den Glacier de Plan Névé mit dem Glacier de Soix, ist
ausserordentlich schwierig zu begehen und dient daher nur etwa einem Hochtouristen zur Messung seiner Kräfte.
3187 m. Gipfel, im Bergstock der Dent du Midi, nw. über den Alpweiden von Salanfe
und sö. über dem Thälchen von Soix u. dem Dorf Champéry.
Die ziemlich schwierige Besteigung erfolgt
gewöhnlich von Salanfe aus über den Glacier de Plan Névé, den schwindeligen Felsensteig der sog. Vire aux Dames und den
Corridor in 5 Stunden.
Zum erstenmal 1879 bezwungen.
Aussicht sehr schön, obwohl derjenigen der freier stehenden Cime de l'Est
und Cime de l'Ouest untergeordnet.
Die Dent Jaune bildet einen riesigen Stock aus Urgonkalk, der auf schieferigem
und mergeligem Neocomkalk ruht.