und eine noch jüngere Stillstandsphase im Rückzug. Diese Stirnwälle sind alle drei vom Gletscherbach durchschnitten worden
und gehen rechts und links in zwei 5-10 m hohe ununterbrochene Seitenmoränen über. Wir kennen heute folgende bedeutendere
Schwankungen im
Stand der Gletscherzunge: 1600-1620 Vorstoss bis zum Burgbühlschopf, dann Rückzug;
1703-1720 starker Vorstoss
bis zur Pfarrwiese, dann Rückzug;
1743 kurzer Vorstoss und sogleich starker Rückzug;
1770-1779 Vorstoss in die
Ebene der
Lütschine, dann Rückzug;
1814-22 Vorstoss, dann Rückzug;
1840-1855 Vorstoss;
1855-1868 Rückzug mit Verminderung der Eisdicke
um nahezu 35 m. Seit 1868 weiterer Rückzug.
Neuerdings scheint der
Gletscher wieder vorrücken zu wollen, was
Prof. Armin Baltzer in Bern
veranlasst hat, auf dem Felsboden vor dem
Gletscher eine Reihe von Punkten zu fixieren, die eine spätere
Messung der erosiven Tätigkeit des Gletschereises ermöglichen sollen. Diese Stationen bestehen aus in den Fels gebohrten
Löchern, deren
Tiefe genau ermittelt worden ist und die man nachher mit gefärbtem Gips und
Thon wieder
ausfüllte und oben mit einem Deckel von Zement abschloss.
Nachdem der
Gletscher diese heute eisfreie Fläche wieder bedeckt und er sich in späterer Zeit davon neuerdings zurückgezogen
haben wird, wird man durch neues Ausmessen der
Tiefe dieser
Löcher zahlenmässige Belege für den Betrag der Gletschererosion
erhalten können. Einen Beweis dafür, dass der
Gletscher schon früher einmal sich bis nahe an seinen heutigen
Stand zurückgezogen
hat, liefert die Entdeckung eines alten
Steinbruches auf Marmorbreccie (oberer
Jura) am
UnterenSchopf mit von Menschenhand gehauenen
und geschliffenen Blöcken, die nachher sicherlich ein ganzes Jahrhundert lang wieder vonEis überflutet
worden sind. Einige dieser Blöcke werden heute im Naturhistorischen Museum zu Bern
aufbewahrt; ein schönes Stück befindet sich
auch in der geologischen Sammlung des eidg. Polytechnikums in Zürich.
Abbau des
Bruches heute wieder aufgenommen. Vergl. Baltzer,
Armin. Studien am Unter Grindelwaldgletscher ... 1892-97 (Neue Denkschr. der allgem. schweiz.Gesellschaftfür die gesamten Naturwiss. Bd 33). Zürich
1898.
Hochgebirgstouren. Nach unten geht dieser Thalkessel von Grindelwald mit einer schmalen Stufe über in den untern Thalboden,
das enge und von Schwendi (937 m) bis Zweilütschinen (655 m) 8 km lange sog. Lütschenthal, dessen Gehänge beiderseits mit
langen Felsbändern durchsetzt sind. Es ist schwach besiedelt und zählt nur in seinem untern Abschnitt
einige Häusergruppen und Weiler, wie Burglauenen, Lütschenthal und Gündliswand (an der Ausmündung ins Thal der Weissen Lütschine).
Jedem Besucher des BernerOberlandes drängt sich der grosse Unterschied im Charakter der Thäler von Lauterbrunnen und Grindelwald
auf. Jenes eng, von senkrechten und weit sich hinziehenden Felswänden eingeschlossen, einem Graben gleich
tief eindringend in den Schoss des Hochgebirges; dieses in seinem obern Teile breit, weit ausladend gegen W., N. und O. und
nur im S. wie abgeschnitten durch die Wände des Eiger, Mettenbergs und Wetterhorns. Lauterbrunnen liegt gleichsam in einer engen
Spalte, Grindelwald in einem weiten Kessel.
Nur der untere
Teil beider Lütschinenthäler stimmt im landschaftlichen Charakter überein: beiderorts
steile und enge V förmige Thäler, beiderorts auch deutliche Thalstufen, die von der Eisenbahn mittels des Zahnrades überwunden
werden. Der auffallende Unterschied der beiden Thäler in ihren obern Teilen aber hängt eng zusammen mit der Gesteinsbeschaffenheit
und dem Gebirgsbau der ganzen Gegend. Wenn wir zunächst vom Hochgebirge absehen, das in steiler Wand
abgeschnitten wohl nirgends schärfer sich von den Voralpen scheidet, so fällt der ganze Bezirk des Grindelwaldthales in
jene Zone der Voralpen, wo die Gesteine der Juraformation, im Grossen wie im Detail stark gefaltet, die Gebirgsgruppen des
Schilthorns, Männlichen und Faulhorns zusammensetzen. Während aber die obern Glieder der Juraablagerungen
(Malm) in der Gestalt harter schwarzer, aber weiss anwitternder Kalke erscheinen, die landschaftlich als Felswände und Fluhbänder
dem Gebirge ein ewig wechselndes und vielgestaltiges Relief verleihen, bestehen die untern
¶
mehr
Glieder derselben Formation (Dogger und Lias) aus mehr tonigen Kalken und Schiefern, die der Verwitterung und Abtragung weniger
Widerstand leisten. Das Thal von Grindelwald liegt nun, immer mit Ausschluss des Hochgebirges, fast gänzlich im Gebiete der
Ablagerungen des untern und mittlern Jura, und wer die beiden Scheideggen passiert, kann am Wege oder in den
zahlreichen Gräben die «faulen» (brüchigen) Schiefer beobachten, die
sich bis auf die höchsten Gipfel und Gräte hinauf erstrecken und dem Faulhorn z. B. seinen Namen gegeben haben.
Die Einförmigkeit der Gesteinsart verbindet sich noch mit der Einförmigkeit des Gebirgsbaues. Indem die Falten alle stark
nach NW. übergelegt sind, so dass fast überall dieselben Schichten die Oberfläche berühren, bildet
das Relief eine nur durch wenige Gräte und Einrisse unterbrochene flache Abdachung. Dies sieht man namentlich deutlich an
den Gehängen der Männlichengruppe; aber von einem irgend erhöhten Standpunkt aus, wie z. B. vom Männlichen oder von den
beiden Scheideggen, erscheint auch der S.-Hang der Faulhorngruppe, der ja zum grössern Teil mit der N.-Seite
des Grindelwaldthales zusammenfällt, als eine sanftgeneigte einheitliche Abdachung, die sehr absticht gegen das ausserordentlich
wechselvolle Relief ihrer N.-Flanke. Drüben im Lauterbrunnenthal dringt ein von der Weissen Lütschine durchfressenes Band
von hartem Malmkalk unter dem Dogger durch gegen das Hochgebirge und bildet die früher erwähnten steilwandigen
Thalseiten.
Der landschaftliche Reiz des Grindelwaldthales beruht nun nicht zum mindesten auf dem Gegensatz zwischen dem s. Thalabschluss
(dem Hochgebirge) und den eben beschriebenen N.- und W.-Flanken des Thales. Hier sanft ansteigende, mit Wald und Wiesen bedeckte
und mit braunen Häuschen besäte Halden, dort eine fast senkrechte Wand, die in einem stellenweise über 2000 m
hohen Absturz aus der Thallandschaft von Grindelwald zu den erhabensten Spitzen der Gletscherwelt des BernerOberlandes sich
erhebt - ein Bild, das an überwältigender Grossartigkeit auf der Erde fast einzig dasteht.
Der Baustein dieser Wand ist derselbe harte Malmkalk, den wir bereits erwähnt haben, und der hier wieder
auftauchend in grossen Falten übereinander gelegt einen Mantel bildet um die krystallinen Gesteine des Innern Hochgebirges.
In den Thälern des Obern u. Untern Grindelwaldgletschers ist diese Wand zweimal durchbrochen, und durch die engen Thalspalten,
die die dahinterliegende Gletscherwelt mehr ahnen als sehen lassen, wälzen sich die moränenbedeckten
Eismassen der beiden Gletscher.
Wenn dieser Abfall des Hochgebirges fast erdrückend wirkt auf den solchen Anblicks Ungewohnten, so wächst seine Erhabenheit
noch, wenn er, an der n. oder w. Flanke des Thales aufsteigend, den Gipfel des Männlichen oder des Faulhorns gewinnt, von
wo die Lieblichkeit der Thallandschaft mit der ernsten Schönheit des Hochgebirges vereint sich seinem Auge darbietet. Mit
Recht hat daher das Grindelwaldthal von jeher als eine des Besuches vor Allem würdige Gegend des BernerOberlandes gegolten.
Inmitten des weiten Thalkessels, auf dessen Flanken die Dorfschaft Grindelwald zerstreut ist, ist als
eine Folge des riesig zunehmenden Fremdenverkehrs eine kleine Hotelstadt entstanden, die dem Dorf einen festen Kern verleiht
und mit dem wachsenden Geschäftsleben eine Quelle des Wohlstandes für die ganze Thallandschaft geworden ist. Die Verbesserung
der Zugänge und Verkehrswege hat mit dieser steigenden Bedeutung des Thales Schritt gehalten, und während früher
die Mehrzahl der Besucher, von den eigentlichen Bergsteigern abgesehen, Touristen waren, deren körperliche Rüstigkeit die
Ueberschreitung der Scheideggen gestattete, ist das Grindelwaldthal durch den Bau der Berner Oberlandbahnen der ganzen reisenden
Welt erschlossen worden.
Die Rundreise Interlaken-Lauterbrunnen-Wengernalp-Grindelwald-Interlaken gehört heute für den die Schweiz Bereisenden zu
demjenigen, das er absolut gesehen haben muss. Daneben aber macht die hohe Lage des Thales (1000 m) dasselbe
sehr geeignet zu längerem Aufenthalt, und eine Reihe von Pensionen gruppieren sich um das Zentrum. Die günstigen klimatischen
Verhältnisse des
Winterhalbjahres (Nebelfreiheit) haben die Anstrengungen der Hoteliers, Grindelwald zum Winterkurort zu
erheben, wesentlich gefördert und dies um so mehr, als das Relief des Thales jeder Art von Wintersport
geeignetes Terrain zu bieten vermag. Andererseits geniesst das Thal trotz der schattigen Lage der S.-Seite doch in Folge intensiver
Föhnwirkung eines langen Sommers, und die Grindelwalder Alpweiden gehören nicht nur zu den grössten sondern auch zu den
besten des BernerOberlandes.
(Val) od. Val Tiatscha (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
Kleines Seitenthal zu dem bei Remüs ins Unter Engadin ausmündenden Val Sinestra.
Steigt vom Muttler (3298 m), der von dieser Seite her ziemlich oft besucht wird, mit starkem Gefälle nach SW. bis zur Alp
Griosch (1818 m; 6,5 km nw. über Remüs) ab. N. über dem Thal der schwierig zu besteigende und selten
besuchte Stammerspitz (3258 m).
(Kt., Amtsbez. und Gem. Bern).
562 m. Villenquartier, sö. vor der Stadt Bern, am rechten
Ufer der Aare zwischen der Nidegg- und Kirchenfeldbrücke. 11 Häuser, 75 Ew. Schöne Aussicht auf die Bundesstadt.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Glenner).
2893 m. Wenig ausgesprochener Gipfel, in der Gruppe des Vorab, 4 km ö. vom Vorab und 3 km sw. vom
Segnespass, 6-7 Stunden nw. über Flims im Vorderrheinthal. Fällt nach N. zur Tschingelnalp und nach Elm
steil, gegen Flims zu dagegen mit sanftgeböschten Hängen ab. Wird in Verbindung mit dem Vorab ziemlich oft bestiegen.
(Piz) oder Piz Fianell (Kt. Graubünden,
Bez. Hinterrhein).
3048 m. Mächtiger Kalkstock; tritt aus der Kette des Piz Curvèr etwas nach W. vor
und ist beträchtlich höher als die übrigen Gipfel derselben; 2,5 km nö. über Canicül im ValFerrera.
Bildet einen nach N. und S. steil abfallenden, scharfen und stark zerrissenen Gipfelgrat, der auf einer breit ausladenden
Unterlage ruht. Besteigung nicht leicht und nur selten unternommen. Das W.-Ende des Grates heisst Piz Mazza (2809 m).
Wichtiger,
wenn auch niedriger, ist der nach SW. vorgeschobene Piz Starlera (2727 m), an dem einst Eisengruben abgebaut
worden sind.
Trotz ihrer ziemlichen Mächtigkeit können die Erzgänge wegen ihrer grossen Abgelegenheit von den Verkehrszügen
nicht mit Vorteil ausgebeutet werden.
Früher
auch Weinbau mit im Thurgau
geschätztem Ertrag.
Ehemalige Burg, 1894 abgetragen.
Heimat des bekannten Landwirtes und Obstzüchters
Pfau-Schellenberg († 1875), der zahlreiche Schriften über Obstbau veröffentlicht hat und hier auch eine, jetzt nicht
mehr bestehende, Obstbauschule gründete.
1011 m. Gemeindeabteilung und Dorf, am rechten
Ufer der Simme, an der Strasse Zweisimmen-Lenk, 700 m s. St. Stephan und 5,8 km ssö. der Station Zweisimmen der Simmenthalbahn. 58 Häuser, 314 reform.
Ew.
oder Grünnbach (Kt. Bern,
Amtsbez. Thun).
Bach des Justisthales; entspringt am SW.-Hang der Scheibe in 1500 m, durchfliesst
auf eine Länge von 4 km die nur schwach geneigte Thalsohle, tritt in eine tiefe Erosionsschlucht ein
und erreicht mit starkem Gefälle nach 8 km langem Gesamtlauf in der Richtung nach SW. bei Merligen in 580 m den Thunersee.
Tritt nach heftigem Regen als gefährlicher Wildbach auf, der nach den beträchtlichen Verwüstungen des Jahres 1854 in seinem
Unterlauf kanalisiert worden ist.
(Kt. Freiburg,
Bez. Saane).
626 m. Gem. und Pfarrdorf, mitten in fruchtbaren und gut angebauten Aeckern und Wiesen, an der Strasse
Freiburg-Payerne und 6,5 km nw. Freiburg.
Station der Linie Freiburg-Yverdon. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Guéravet, Rosière und
Volavy, 61 Häuser, 378 kathol. Ew.; Dorf: 28 Häuser, 186 Ew. Futter-, Getreide- und Kartoffelbau, Viehzucht.
Kirche zu Saint Jean Baptiste. 1801 kirchlich von Belfaux abgetrennt und zur eigenen Kirchgemeinde erhoben. 1137 und 1142:
Groslerio.
(Kt. Graubünden,
Bez. Plessur).
2370 m. Wenig bedeutender Gipfel der Hochwangkette; 2,5 km s. vom Hochwang, 1 km nö. vom Montalin
und 3 km n. über Castiel im Schanfigg. Bildet einen abgerundeten Rücken mit mehreren Felsköpfen. Steigt
nach N. und NW. zur Fürstenalp, nach S. zum obern Calfreisen- und Castielertobel ab.
(PizVal) (Kt. Graubünden,
Bez. Vorderrhein).
2822 m. Abgerundeter Gipfel, in der Gruppe des Piz Nadel und Piz Miezdi, hinten über dem wilden
Zavragiathal, 6 km sö. über Truns. Fällt nach S. und O. in breiten und sanftgeböschten Hängen zu dem bei Tavanasa und
gegenüber Brigels von rechts auf das Vorderrheinthal ausmündenden Val Gronda ab.
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2600 bis 1930 m. Eine der beiden obern Verzweigungen des bei Molins von links ins Oberhalbstein ausmündenden
Val da Faller. Steigt zwischen den Hängen des Piz Platta im S. und des Piz Forbisch im N. als enge Furche
auf eine Länge von 4 km nach O. ab und vereinigt sich 4 km über Molins mit dem von S. herkommenden Val Bercla zum Val da Faller.
Vollkommen unbewohnt, ohne Alpweiden und nur an den steilen Gehängen mit magerem Graswuchs bestanden. Wird von einem Fussweg
durchzogen, der nach S. über das Thälijoch (2602 m) nach Avers und nach N. über die Fuorcla da Curtins
(2656 m) ins ValCurtins-Nandro und nach Savognin abzweigt und auch hie und da als Anstiegsroute auf den AverserWeissberg dient.
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Vorderrhein).
2600-1800 m. Oberer Abschnitt des engen und zum grossen Teil bewaldeten Tscharbachthales,
das bei Tavanasa und gegenüber Brigels von rechts auf das Vorderrheinthal ausmündet. Das Val Gronda ist breit und, besonders
am linksseitigen Gehänge, mit sanftgeböschten Alp weiden bestanden, die bis zum Piz Val Gronda und seinen Nachbarn aufsteigen.
Steiler ist das mit den Schichtköpfen abbrechende rechte Seitengehänge. Im Thal die schöne Alp Grein
mit Hütten in 2064, 2159 und 2650 m. Diese oberste Hütte steht nahe unter dem Kamm, der vom Piz Grein nach O. und dann nach
NO. auszweigt.
¶
deutsch Grun (Kt. Wallis,
Bez. Siders). 540 m. Gem. und Pfarrweiler, in der Rhoneebene links vom Fluss, am Fuss der bewaldeten
Ausläufer des Mont Nuoble, 8 km ö. Sitten, 7 km sw. Siders und 2 km s. der Station Granges-Lens der Simplonbahn. Postablage.
Die Gemeinde umfasst die 10 WeilerGrône l'Église (Hauptort), Nezon, Merdassonet, Pouty oder Poutès,
Merdasson, Coujon, Loye, Dailley, Itravers und La Crête mit zusammen 102 Häusern und 741 kathol. Ew. Der Siedelungsmittelpunkt
zählt 8 Häuser und 79 Ew. und lehnt sich an einen Hügel, auf welchem das Gemeindehaus (ein alter Herrensitz) steht.
Die Pfarrkirche zu Saint Marcel trägt die Jahrzahl 1737 und stammt wohl auch aus dieser Zeit, obwohl
Grône schon 1271 seinen eigenen Pfarrer hatte. Die auf dem Hügel stehende Burg ist zusammen mit einem einst an dessen Fuss
gelegenen andern Schloss im 15. Jahrhundert von den Savoyarden eingeäschert worden, worauf die Bürgerschaft von Grône
die Ueberreste des erstgenannten Edelsitzes 1555 dem damaligen Vizekastellan von Grône, Jean Olivier, abkaufte. Im Raronkrieg
wurde 1415 Anton Fabri, damals Vitztum von Grône, von den Tavelli getötet.
Die Einwohner von Grône nomadisieren im Laufe des Jahres von einem Punkt ihrer Gemeinde zu einem andern und teilen sich
mit den Bewohnern von Nax in den Besitz der Waldungen und Alpweiden am Mont Gautier und Mont Nuoble, sowie
mit den Bewohnern von Chalais in denjenigen des Val de Reschy. Die schönen Waldungen ermöglichen den Betrieb eines ziemlich
ausgedehnten Holzhandels. Die Gegend ist fruchtbar und eignet sich besonders gut zum Anbau von Getreide
und Futterkräutern. Da die Gemeinde sich auf verschiedene Höhenzonen verteilt, gedeihen hier auch alle Obstbäume, wie
z. B. Nuss-, Apfel-, Birn- und Kirschbäume. Im 16. Jahrhundert wurden in Grône Silberminen abgebaut, deren Lage man aber
nicht mehr kennt und deren Andenken nur noch in der Volksüberlieferung fortlebt. Seit einigen Jahren
baut man hier mit gutem Erfolg ein Anthrazitflöz ab. Der in der Ebene gelegene Teil der Gemeinde wandelt sich infolge der
Verbauungsarbeiten an der Rhone aus einem Sumpfgebiete allmählig in einen fruchtbaren und gesunden Landstrich um, wird aber
immer noch häufig genug von den Wildbächen Reschy und Dérochia mit Ueberschwemmungen bedroht. Grabstätte
aus der Eisenzeit mit sog. Walliser Spangen. 1110: Gruona; 1211: Grona.
305 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Calancasca und an der Mündung in die Moesa,
an der Strasse Roveredo-Misox und 8,5 km ö. der Station Castione der Gotthardbahn.
Postbureau, Telegraph;
Postwagen über den St. Bernhardin (Splügen-Bellinzona) und nach Rossa. 105 Häuser, 484 kathol. Ew. italienischer Zunge.
Acker-,
Wein- und Obstbau, Viehzucht.
Gut gebautes Dorf. Kapelle mit alten Wandmalereien.
(Valdi) (Kt. Graubünden,
Bez. Moesa).
2160-305 m. Kleines linksseitiges Nebenthal zum Misox, in das es 2 km oberhalb
Roveredo und gegenüber Grono ausmündet. Steigt auf eine Länge von 5 km nach NW. ab und ist bis weit hinauf bewaldet.
Im obern Abschnitt einige kleine Alpweiden mit Hütten. Wird von einem steilen Fussweg durchzogen, der die enge Mündungsschlucht
umgeht und bis zu den obersten Alpweiden in 1800 und 2000 m führt, aber nicht über einen Passübergang
leitet.
deVaud (Le) (Kt. Waadt).
So nennt der Waadtländer den zentralen Abschnitt seines Kantons oder im allgemeinen das Gebiet
zwischen dem Lauf derVenoge und der Orbeebene im W., dem Lauf derBroye von Moudon bis Payerne im O., einer
Linie von Yverdon nach Payerne im N. und einer von Vufflens la Ville über Cheseaux und den zentralen Jorat nach Moudon gezogenen
Linie im S. Die so begrenzte Landschaft umfasst demnach den ganzen Bezirk Échallens,
den grössern Teil der Bezirke
Yverdon und Moudon sowie kleinere Teile der Bezirke Cossonay, Orbe und Payerne. In orographischer Hinsicht gehört der Gros de Vaud
ganz dem Bergland des Jorat an, von dem er ein grosses Stück, namentlich das Plateau von Échallens und das Flussgebiet der
Mentue, umfasst. Die Höhenlage schwankt von 432 m (Ufer des Neuenburgersees) bis zu mehr als 900 m (Zentrum
des Jorat). Von Wasserläufen sind zu nennen der Talent (Zufluss zur Orbe), der Buron und die Mentue mit dem Sauteruz (Zuflüsse
zum Neuenburgersee), sowie die Kleine Glâne und einige weitere Bäche (Zuflüsse zur Broye).
Der Gros de Vaud ist in der Hauptsache eine der Landwirtschaft gewidmete Gegend, die im Verhältnis zu
andern Teilen der Waadtländer Ebene hoch gelegen ist und ein ziemlich rauhes Klima hat. Angebaut werden besonders Getreide
und Futterkräuter; daneben nimmt aber auch der Wald noch eine grosse Fläche ein. Die Rebe gedeiht hier nicht mehr. Industrielle
Thätigkeit findet sich im Gros de Vaud neben der Fabrik für kondensierte Milch in Bercher fast keine,
wie denn auch mit Ausnahme des FleckensÉchallens grössere Siedelungen fehlen.
Dagegen sind über das ganze Gebiet zahlreiche kleine Dörfer und Weiler zerstreut. Die Landschaft wird in verschiedenen Richtungen
von einer Reihe von wichtigen Strassen durchzogen, deren Mehrzahl seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
beträchtlich verbessert worden ist. Eisenbahnen fehlen dem Gros de Vaud heute noch mit Ausnahme der in sein Herz führenden
Schmalspurbahn Lausanne-Échallens-Bercher. Vergl. Le District d'Échallens (im Journal de la Soc. vaud. d'utilité publ.
1854). - Cornaz-Vulliet. A travers le Gros de Vaud.Lausanne 1894.
Vé(Bec du) (Kt. Waadt,
Bez. Orbe und Grandson).
1520 m. Einer der Gipfel in der Kette der Aiguilles de Baulmes; erhebt sich über den
Sennbergen von Crébillons und La Naz. Der oberste Teil des Gipfels, ein charakteristisch geformter Felskopf
von 16 m Höhe und 14 m Durchmesser, hat sich am zusammen mit dem ihn krönenden trigonometrischen Signal von seiner
Unterlage losgelöst und stürzte zunächst auf eine Felsterrasse, wo er sich in Stücke zerschlug. Diese flogen darauf in den
darunter stehenden Wald, den sie auf eine Länge von 300 m und eine von oben nach unten von 120 bis 12 m sich vermindernde
Breite glatt vom Boden wegfegten. Die ganze Sturzmasse wird auf 1300 m3 geschätzt. Der Bec du Gros Vé ist ein beliebter
Standort für Wildschützen und wird Sonntags auch häufig von Ausflüglern besucht.
Urkundlich wird Gross zum erstenmal 1318 im
Friedenstraktat zwischen Schwyz
und Oesterreich erwähnt, der festsetzt, dass eine über Gross führende Strasse erbaut werden müsse.
Vor etwa 250 Jahren hat man «In der Plangg» (am O.-Hang des Tritt) eine Silbermine mit Schächten und Stollen
betrieben, die heute noch zugänglich ist, in der man aber jetzt nur noch weissen Glimmer findet.
(Pizzo) (Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2943 m. Wilde und steilwandige Spitze, NW.-Ende der gipfelreichen Kette, die
die rechte Seite des Val d'Err in der Richtung SO.-NW. begleitet und die Errgruppe mit der Gruppe der Bergünerstöcke verbindet.
1,5 km s. vom Tinzenhorn und mit diesem durch den Kamm verbunden, der den Sil Cotschen und Ils Orgels trägt.
In geologischer Beziehung bildet die genannte Kette den Uebergang zwischen beiden Gebirgsgruppen, indem ihre sö. Gipfel,
Piz Bleis Martscha und Piz Salteras, aus den nämlichen Graniten und Gneisen bestehen wie die Errgruppe, während die nw. Gipfel,
Piz Val Lung und Pizzo Grosso, aus den gleichen triasischen Kalken sich aufbauen wie die Bergünerstöcke.
Das ganze Gebiet von Touristen nur wenig besucht.
1840-2610 m. Grosse Alpweide, den ganzen obern Abschnitt des ValBosco
(Verzweigung des Val Campo) umfassend;
wird im W. von der auf der Landesgrenze gegen Italien verlaufenden Kette begrenzt,
die den Madone, Ritzberg, Marchenspitz und das Wandfluhhorn trägt. In 1901 m Gruppe von etwa 30 Hütten und Ställen.
Wird im Juli und August mit 170 Rindern, 350 Ziegen und 300 Schafen bezogen.
Halbfettkäse und Butter.
Uebergang über den
Krameggpass (2595 m) und die Furka (2322 m) nach Unterwald und über die HinterFurka (2422 m) nach Staffelwald, im Formazzorathal.
1500-2262 m. Schöne und fette Alpweide, umfasst den ganzen obern Abschnitt
des Meienthales von der Ausmündung des Kleinalpthales bei den Häusern von Goretzmettlen bis zum Sustenpass hinauf.
Wird vom
Weg über den Susten durchzogen, der hier während einer Stunde in
zahlreichen Kehren aufsteigt.
Zerfällt in mehrere Unterabteilungen,
die ihre eigenen Namen tragen (Guferenalp, Sustenalp, Sustlialp, Guferplattenalp, Hinterfeldalp etc.)
und zählt etwa ein Dutzend Hütten.
Nimmt zahlreiche von den Alpweiden Jentenen, Regenegg, Füloch,Horben, Amstel,^[Berichtigung: Fühlloch, Amsel.] Tries, Wassersprung,
Brüschegg und Wäniberg herabkommende Nebenadern auf und richtet bei Hochwasser oft grossen Schaden an,
so dass er bei seinem Austritt aus dem Amselthal auf eine lange Strecke kanalisiert werden musste.
Sein mächtiger Schuttkegel
hat die Sihl weit nach O. abgedrängt. In der Sihlebene liegt sein Bett 20 m höher als das umliegende Land. 7,5 km lang.
Treibt 3 Sägen
und wird von 2 Brücken überschritten.
500-1400 m. Berghang, mit Weilern und zerstreut gelegenen Häusern übersät, die den
nw. Abschnitt der Gemeinde Flums bilden und bis zum Schilzbach reichen.
1593 m. Maiensässe mit etwa einem Dutzend zerstreut gelegener Stadel, auf einer stark geneigten
Terrasse links über der ZermatterVisp und rechts über dem Emdbach, gegenüber der Terrasse von Grächen.