Linie
Olten-Solothurn-Biel. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Bettlach. Gemeinde, mit
Allerheiligen und
Staad: 404
Häuser, 5202 kathol.
und reform. Ew., wovon 489 französischer Zunge; Dorf: 374
Häuser, 4932 Ew. Wichtigstes Zentrum der Uhrenfabrikation im Kanton Solothurn
mit 2000 Uhrenarbeitern. 9 Uhrenfabrikanten, 6 Fabriken für Ébauches und 7 Uhrengehäusefabriken. Eidgenössisches Kontrolamt
für Gold- und Silberwaaren, das 1902 1605 goldene (1901: 1410) und 375147 silberne (1901: 571761) Uhrengehäuse geprüft
hat.
Die kleine Kolonie französisch sprechender Einwohner besteht aus westschweizerischen Uhrenarbeitern. Parketterie, Ziegelei.
Steinbrüche. Heimat des als «Grossätti us em Läberberg» bekannten
Dialektschriftstellers Dr. Joseph
Schild (1821-1890), des Nationalrates und Grossindustriellen
Schild-Rust (†
1888) und der heldenmütigen
MariaSchürer, die bei der französischen Invasion unter
Schauenburg 1798 getötet worden ist.
In erhöhter Lage mitten im Dorf die 1811 erbaute Pfarrkirche und auf einer Vorhöhe des
Jura, 3 km w. Grenchen, die als Wallfahrtsort
einst vielbesuchte
KapelleAllerheiligen, in der die jetzt dasSolothurner Museum zierende
Madonna von Holbein
entdeckt worden ist.
^[Ergänzung: Hier bestand bis 1896 eine weltbekannte Erziehungsanstalt, die 1861 in
Berg am Irchel gegründet und 1864 nach
Berg bei Grenchen verlegt worden war. Sie hatte bis 1886 zusammen 723 Schüler, von denen nur 138 Schweizer waren.] Oberhalb
des Dorfes hat man 1865 die an Funden reichste Niederlassung aus der Bronzezeit im Kanton Solothurn
aufgedeckt. Keltische
Münzen;
im
Eichholz, nahe der Kirche und ö. vom Dorf römische Ueberreste;
am
Därden römische Münzen und Spuren einer
Römerstrasse, bei
Allerheiligen römische Münzen. Im neuen
Quartier nahe der Kantonalstrasse zahlreiche Burgundergräber mit
Skeleten und Grabschmuck (so u. a. mit Gold und
Silber beschlagene Gürtel);
heute im kantonalen Museum
zu Solothurn
aufbewahrt. 1830-40 war Grenchen ein Mittelpunkt der unter dem Namen des
«Jungen Europa» bekannten politischen Bewegung
und der Zufluchtsort mehrerer nachher berühmt gewordener Flüchtlinge,
wie des Revolutionärs Giuseppe Mazzini und des badischen
Staatsmannes Karl Mathy, der hier mehrere Jahre als Lehrer wirkte.
Ueber den Aufenthalt von Mathy in
Grenchen vergl. Gustav Freytags
Bilderaus der deutschen Vergangenheit (Bd 5) und desselben Verfassers biographisches Werk
Karl Mathy (Leipzig 1870). 2 km n. der Station Grenchen die Kaltwasserheilanstalt
Bachtelen. S. diesen Art.
(Oberer und
Unterer)(Kt. Solothurn,
Amtei Lebern).
1362 m. Grosse Sennberge mit
Meierhof, Eigentum der Bürgergemeinde
Grenchen.
Höchste das ganze Jahr hindurch bewohnte Siedelung des Kantons. 10 kathol. und reform. Ew.
Hier stand einst ein im Mittelalter
oft genanntes Dorf
Grenchen, das zusammen mit
Mülinen und
Wilderswil zuerst dem Edelgeschlecht von Rotenfluh und seit 1334 dem
Kloster
Interlaken gehörte.
Seine Bewohner nahmen an dem von Bern
1349 unterdrückten Aufstand der Gotteshausleute gegen das Kloster
Interlaken teil.
Das Dorf ist zu unbekannter Zeit wahrscheinlich durch Hochwasser zerstört worden.
(Le) (Kt. Waadt,
Bez.
Lavaux u. Oron).
Bach; entspringt 2 km n.
Les Cornes de Cerf in dem auf dem oberen
Plateau
des Bezirkes
Lavaux
stehenden
Bois du Grand Jorat in 780 m und sammelt den grössten Teil der
Wasser dieser Hochfläche. Sein
Lauf ist ein ziemlich gewundener. Zuerst wendet sich der Grenet nach S., dann nach SO., biegt in 680 m und
nach 5,5 km langem
Lauf scharf nach NO., später nach N. um und mündet nach 12 km langem Gesamtlauf unterhalb
Châtillens
und 1 km w.
Oron la Ville in 605 m von links in die
Broye. Im Oberlauf durchfliesst er die
Ebene von
Forel, wo er eine
Säge treibt und von rechts die aus der Nähe von
Savigny herkommende
Neirigue und die am
N.-Hang des
Mont de Gourze entspringende
Mortigue aufnimmt; der Mittellauf ist zum grossen Teil tief eingeschnitten, treibt eine
Mühle und eine
Säge und erhält keine
nennenswerte Zuflüsse; im Unterlauf versorgt der Bach eine Reihe von Fabriken mit Triebkraft. Die Stelle,
wo der Grenet nach NO. umbiegt, liegt nur 800 m von dem dem
Genfersee tributären
Lac de Bret entfernt. Als 1874-75 dieser
See von der Stadt
Lausanne zu Kraftzwecken und nachher auch zur Wasserversorgung von
Morges in Anspruch genommen wurde, hat
man den Grenet mit ihm durch einen unterirdischen Kanal verbunden, der zur Regulierung des Seewasserstandes
dient. Nachdem seit 1895 die Wasserrechte der Fabriken am Unterlauf des Grenet von
Lausanne undMorges zurückgekauft worden
sind, kann jetzt im Bedürfnisfalle alles
Wasser des
Baches in den
See abgeleitet werden. Vergl. den Art.
Bret (Lac de).
Greng ursprünglich eine französische Siedelung, jetzige Bewohner zugewandert
und nicht Bürger der Gemeinde.
Getreide-, Tabak-, Futter-, Kartoffel- und Runkelrübenbau, Viehzucht.
Mühle. Reizend gelegenes
Schloss mit prachtvollen Parkanlagen.
Greng im Mittelalter Eigentum von Isabella von Neuenburg,
Gräfin von Greyerz;
der
Ort zusammen
mit den benachbarten Siedelungen von Karl dem Kühnen 1476 vor der Schlacht von
Murten in Asche gelegt.
SchlossGreng 1784 Eigentum eines Herrn von Garville;
1803 vom Inselspital in Bern,
1810 von einem gewissen Desmolands und 1815 vom
Grafen von Pourtalès angekauft, der die Besitzung verschönerte und vergrösserte.
Nördl. Greng, bei der
Mühle, Pfahlbau
aus der Steinzeit und beim
Schloss Pfahlbau aus der Bronzezeit mit eigenartig geformten Fundgegenständen.
1349: Gruent.
(Kt. Wallis,
Bez. Oestlich
Raron). 1005 m. Gem. und Pfarrdorf, im
Goms, auf einer Terrasse links über der tiefen, von
der
Rhone durch den Deischberg geschnittenen
Schlucht und über der Mündung der
Binna¶
1052: Grancirolis; 1290: Graniols; 1334: Granyreylz. Bildete im Mittelalter ein Majorat, das Bischof
Aimon de La Tour 1325 von Johann In der Bachen erworben und dem aus Granges stammenden Perrod de Morestel
verliehen hatte. Dieser verkaufte es 1333 wieder um den Preis von 50 Pfund Geldes von St. Maurice samt einem ungarischen Rassenpferd.
Nachdem die neuen Besitzer, die Herren von Buos, nur einen schwachsinnigen Erben hinterlassen, wurde Grengiols 1374 mit dem
Majorat Mörel vereinigt, bei dem es bis 1441 verblieb, in welchem Jahre sich die Gemeinden des Goms frei
kauften.
Die Verkäufer verlangten von den Gemeinden blos die weitere Bezahlung des bis anhin für die bischöfliche Tafel geforderten
Tributes. Die Majoratsherren wurden von nun an alle zwei Jahre neu gewählt. Grengiols, dessen Kirche an
der Stelle der einstigen Burg steht, bildet seit 1634 eine eigene Kirchgemeinde, die auch noch die am jenseitigen Ufer liegende
Zivilgemeinde Martisberg umfasst. Die 1799 über den Nufenen ins Ober Wallis
eingefallenen Oesterreicher legten vor ihrem Rückzug
vor den Truppen des Direktoriums das Dorf Grengiols in Asche, worauf es in Holz neu aufgebaut wurde. In
der Gemeinde Grengiols, die den Eingang in das mineral- und erzreiche Binnenthal zu einem Teil umfasst, hat man Ueberreste
von einstigen Silber- und Kupferbergwerken gefunden; über dem Dorf Funde von römischen Münzen.
690 m. Gruppe von 5 Häusern, auf den Höhen rechts über der Veveyse, zwischen
diesem Fluss und der Strasse Vevey-ChâtelSaint Denis und 5 km nö. der Station Vevey der Simplonbahn. 26 reform. Ew.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Aarberg).
Bach; entspringt am O.-Hang des Dreihubel in 515 m, fliesst zunächst nach N., biegt dann
scharf nach SW. ab und mündet nach 3,5 km langem Lauf in Lyss in 449 m von rechts in den Lyssbach.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
4631 m. Felsgipfel, in der Gruppe des Monte Rosa, 7 m niedriger als die Dufourspitze und ö. von
ihr; auf der Landesgrenze gegen Italien. Zuerst 1848 von den Führern von Melchior Ulrich bestiegen, die eine Anstiegsroute
auf den höchsten Gipfel der Monte Rosagruppe suchten.
Ziemlich verbreiteter Ortsname der deutschen Schweiz.
Etymologie noch unsicher;
wahrscheinlich aber vom rätoromanischen
crap, crapa = Fels herzuleiten, der gleichen Wurzel, die auch in den Formen Grépillon, Gräplang etc. wiederkehrt.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
999 m. Gem. u. Pfarrdorf, im Val Vergeletto und am SW.-Fuss des Pizzo Pelose; 23,5 km nw.
vom Bahnhof Locarno. Postablage. 51 Häuser, 278 kathol. Ew. Viehzucht; Butter und Käse. Strohindustrie. Starke periodische
Auswanderung in die W.-Schweiz. Schöne Aussicht ins Val Onsernone. Ausgangspunkt des über den Passo di Confeda (1806 m)
und die Alpe di Confeda nach Lodano (im ValMaggia) führenden Weges.
(Kt. Waadt,
Bez. Yverdon).
507 m. Gem. u. Pfarrdorf, im n. Abschnitt des W.-Plateaus des Jorat, westl. (links)
vom Buron, auf dem oberen Rand des die Orbeebene im O. begleitenden Steilhanges, an einer Abzweigung der Strasse Lausanne-Yverdon
und 2,5 km ö. der Station Épendes der Linie Neuenburg-Lausanne.
602 m. Kleines Dorf, in sehr malerischer Landschaft, am SW.-Fuss des die Burgruine
Wartau tragenden Hügels und 4 km sw. der Station Sevelen der Linie Rorschach-Sargans. 22 Häuser, 106 reform. Ew. Hier die 1491 erbaute
Pfarrkirche von Wartau.
Acker- und Obstbau, Viehzucht.
Ein Teil der Bewohner arbeitet in der FabrikAzmoos.
1270: Grazinnes;
1273: Cracinnes und Grezinnes.
Der Name vielleicht vom Personennamen Grazzo herzuleiten.
(Kt. Solothurn,
Amtei Olten).
402 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer der Aare, an der Strasse Aarau-Olten
und 1,5 km sw. der Station Schönenwerd der Linie Zürich-Aarau-Olten. Postablage. Gemeinde, mit Weid: 140 Häuser, 979 Ew.,
wovon 198 Reformierte; Dorf: 53 Häuser, 552 Ew. Bildet zusammen mit Däniken und Grod eine Kirchgemeinde. Wiesenbau. Viele
der Bewohner arbeiten in den Schuhfabriken von Schönenwerd. Neues Schulhaus. Kirche ist eine der ältesten
des Kantons. Ueberreste einer Römerstrasse.
(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2900 m. Abgerundeter und wenig hervortretender Gipfel, in der Grenzkette zwischen der Schweiz und
Oesterreich, rechts über dem tiefsten Teil des Unter Engadin, zwischen dem schweizerischen Val d'Uina
und dem nach NO. zur Reschenscheideck absteigenden österreichischen Rojenthal. 10 km s. vom Piz Lad (2811 m) nahe Martinsbruck,
dem Hauptgipfel der Grenzkette.
Wird seit der Erstellung der Pforzheimerhütte des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins
auf dem Schlinigpass ziemlich häufig und ohne Schwierigkeiten bestiegen.
Aussicht auf die Oetzthaler
Alpen und die Ortlergruppe.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2973 m. Stolze Felspyramide, über den Alpweidenhängen nw. Zuz und Scanfs, im ö. Abschnitt
der Gruppe des Piz Kesch. Fällt nach N. und O. in Felswänden zum Val Viluoch und Sulsannathal ab und hängt nach
W. über den Piz Virogla und Piz Val Müra mit dem Piz Kesch zusammen. Schöner Aussichtspunkt, von Zuz aus in 3 Stunden leicht
zu besteigen. Besonders schöner Niederblick ins Engadin mit seinen vielen grossen Dörfern. In geologischer Beziehung interessant
durch die besondere Art der Ausbildung des den Gipfel krönenden Granites, von dem einzelne Blöcke und
Trümmer ins Val Sulsanna niedergebrochen sind.
(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2897 m. Gipfel, neben dem Bürkelkopf (3036 m) der Hauptgipfel der das Samnaun im N. begleitenden
Grenzkette gegen das österreichische Paznaun.
Von Campatsch, dem grössten Ort im Samnaun, in
3-4 Stunden leicht zu besteigen.
Bemerkenswerter Aussichtspunkt auf die Tiroler Alpen.
2250 und 1822 m. Alpweide mit zwei Gruppen von
zusammen 19 Hütten und Stadeln, auch Grjiby geheissen;
am oberen Abschnitt des z. T. bewaldeten Rückens, der sich links von
der Ausmündung des Turtmanthales und über dem Dorf OberEms gegen das Emshorn hinanzieht.
Unter Griebjenen besteht aus mehreren in den prachtvollen
Wald eingesprengten Lichtungen, während Ober Griebjenen bis zum Fuss des Brunethorns ansteigt. Im Sommer während zwei Monaten
mit 50 Stück Grossviehes bezogen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Trachselwald).
Bach; entspringt am N.-Hang der Schonegg in 860 m, fliesst in einem Kreisbogen von O. über W.
nach SW., durchzieht die Weiler Griesbach und Gammenthal und mündet nach 7 km langem Lauf 1 km w. Trachselwald
in 640 m von rechts in die Grünen. Wird von mehreren Brücken überschritten und teilweise von der Strasse Sumiswald-Waltrigen
begleitet. Griesbach = steiniger Bach.
(Kt., Bez. und Gem. Schaffhausen).
595 m. Gruppe von 4 Häusern, auf einem Ausläufer des Randen, 4 km nw.
vom Bahnhof Schaffhausen.
15 reform. Ew. Landwirtschaft. Eigentum des Staates Schaffhausen,
zeitweise als Korrektionsanstalt verwendet und heute an einen
Landwirt verpachtet. Hier befand sich einst der grosse Exerzier- und Schiessplatz der Schaffhauser Miliz. Das Gut urkundlich
zuerst 1100 erwähnt als Eigentum des KlostersAllerheiligen in Schaffhausen.
Damals stand hier eine Kapelle. Ehemaliges
Edelgeschlecht von Griesbach.
(Ober und Unter) (Kt. Thurgau,
Bez. und Gem. Frauenfeld).
475 und 401 m. Zwei Gruppen von zusammen 7 Häusern, 400 m von einander entfernt,
am N.-Fuss und N.-Hang des Wellenbergs und 2,5
¶
Wald. Futter- und etwas Weinbau, Viehzucht, Leihkasse. Ehemals Sitz der Herren von Griesenberg, eines Zweiges der Edeln von
Bussnang, die wir seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts hier ansässig finden. Dieses Geschlecht baute sich auf einem
auf drei Seiten schroff abbrechenden Felssporn eine feste Burg, die nach Kuhn an der Stelle des heutigen
Weilers Griesenberg, nach andern Geschichtschreibern aber beim jetzigen Bauernhof Altenburg (1 km w. Amlikon) stand. Seit 1230 sassen
auf dieser Burg Heinrich I. von Griesenberg (ein Bruder des damaligen Abtes von St. Gallen,
Konrad von Bussnang) und sein Sohn Heinrich
II. von Griesenberg.
Als dieser in den Fehden des Abtes von St. Gallen
mit dem HausHabsburg auf Seite des ersteren getreten war, belagerte Kaiser Albrecht,
der Sohn Rudolfs von Habsburg, 1289 die Burg Griesenberg und zerstörte sie. Eine an anderer Stelle (bei Eschikofen) neu errichtete
Burg erlitt zweimal dasselbe Schicksal, nämlich im Appenzellerkrieg 1407 und im alten Zürichkrieg 1444. Die
Familie von Griesenberg erlosch 1324, worauf die Herrschaft mehrfach den Eigentümer wechselte, bis sie 1529 an Heinrich von
Ulm verkauft ward.
Nachdem sie Freiherr Franz von Ulm 1752 an Zürich
verpfändet hatte, wurde sie 1759 von Luzern,
das sie nicht in reformierte
Hand gelangen lassen wollte, ausgelöst und 1792 an den österreichischen Obervogt von Stockach verkauft. 1795 endlich kamen
zwei Brüder Schulthess aus Zürich
in den Besitz von Herrschaft und Domäne Griesenberg, dessen letzte Gerichtsherren sie waren. Die
im 15. Jahrhundert wieder hergestellte Burg zerfiel im 18. Jahrhundert, als der sie tragende Fels, vom
Wasser unterspühlt, zusammenbrach. Darauf erstand das im Wallgraben der einstigen Burg erbaute heutige Herrenhaus, dessen
jetziger Besitzer sich der Landwirtschaft widmet. Der Name Griesenberg wahrscheinlich von einem Personennamen Griso (= der
Greis) abzuleiten.
(Kt. Uri).
2600-2300 m. Kleines Firnfeld, 800 m lang und 1,5 km breit, am Griesenhörnli (2853
m) und über der Griesenalp (Unterabteilung der Grossalp), rechts über der Meienreuss und hinten über dem Meienthal.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
3250-2100 m. Gletscher, am Grenzkamm zwischen dem Wallis
und Italien; 6,5 km lang und im Maximum 2,5
km, im Minimum 0,5 km breit. Entsendet einen Teil seiner Schmelzwasser nach Italien. Entspringt etwas unter dem
Gipfel des Blindenhorns (3382 m) und steigt zwischen zwei Felskämmen zu Thal, deren einer ihn von einer Reihe von linksseitigen
Nebenthälern des Ober Wallis
(Eginen-, Merzenbach-, Hohbach- und Blindenthal) trennt, während ihn der andere vom Hohsandgletscher
und vom italienischen Thälchen von Bettelmatten scheidet. Im erstgenannten, den Gletscher im NW. begrenzenden
Kamm finden wir, vom Blindenhorn an gezählt, das Klein Blindenhorn (3334 m), den Griesgletscherpass oder Hohstellipass (2840
m), den Merzenbachschien (3210 m), die Ritzenhörner (3122 und 3055 m) und das Faulhorn (2872 m);
Der einst zusammen mit dem Griespass stark begangene Griesgletscherpass wird heute kaum noch von Jägern überschritten, obwohl
er keine ernstlichen Schwierigkeiten bietet.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
Etwa 3170 m. Breite Eisscharte, auf der Landesgrenze gegen Italien zwischen
Blindenhorn im W. und Siedelrothorn im O. Verbindet den obern Griesgletscher mit dem Hohsandgletscher, wird aber trotz seiner
leichten Gangbarkeit nur wenig benutzt.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
2460 m. Breites Eisplateau, vom untern Abschnitt des Griesgletschers gebildet, auf der Grenze
gegen Italien; die nördl., schweizerische, Seite des Passscheitels wird im W. vom Faulhorn (2872 m), einem Ausläufer des
Blindenhorns, und im O. von dem ihn vom Nufenenpass trennenden Nufenenstock (2865 m), die südl., italienische, Seite im SW.
vom Bettelmattenhorn (2984 m) und im NO. vom Grieshorn (2926 m) flankiert. Der Griespass verbindet das
Eginenthal mit dem italienischen Formazzathal und dem jeden Sommer von Hunderten von Touristen besuchten Tosafall.
Ulrichen (im Ober Wallis)-Eingang zum Passplateau 3½ Stunden, Passplateau 30 Minuten lang, Passplateau-Tosafall 2 Stunden.
Prachtvolle Aussicht von der Passhöhe, einerseits auf die Gruppe des Oberaarhorns, andererseits auf den Basodino und das
Ofenhorn. Flora der Umgebungen eine der reichsten der Alpen und von hohem Interesse. Wie zweifellos schon seit Jahrhunderten,
ist auch heute noch der Weg über das Gletscherfeld durch in Steinplatten eingelassene Pfähle markiert. Der Griespass ist
schon seit langer Zeit bekannt und wurde (wie übrigens hie und da heute noch) vor der Eröffnung der
Simplonstrasse häufig mit Lasttieren überschritten. Jetzt wird der Passweg nicht mehr ausreichend
¶
mehr
unterhalten, so dass er auf der italienischen Seite stellenweise völlig verschwunden ist. Im 13. Jahrhundert folgten dem
Griespass die deutschsprechenden Kolonisten, die vom Ober Wallis
her das Formazzathal (Pommat), seine Seitenthäler und Bosco im
Tessin
besiedelten. Da 1397 die Stadt Bern, die Leute aus dem Berner Oberland, dem Ober Wallis,
dem Pommat und Eschenthal
(Val d'Ossola) zusammen einen Vertrag zum Ausbau und zur Sicherung des Weges über die Grimsel (s. diesen Art.) und den Griespass
schlossen, muss dieser schon um jene Zeit dem kaufmännischen Verkehr gedient haben. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde
er sodann hie und da auch von den eidgenössischen Truppen benutzt, die ihre Eroberungen ins Eschenthal
hinüber ausdehnten, obwohl solche Kriegszüge sonst lieber den Weg über den Albrunpass nahmen. (Vergl. darüber: Meyer
v. Knonau, Gerold. Eine verlorene schweizer. Eroberung im Jahrbuch des S. A. C. X). Der Griespass wird erwähnt in der Cosmographiauniversalis von Sebastian Münster (ed. lat. von 1544) und in Johannes Stumpf's Gemeiner loblicher EydgnoschafftChronik(Zürich
1548); Josias Simler nennt in seiner Vallesiae descriptio (Tiguri 1574) den Griessum als einen derjenigen Pässe quaesunt frequentiora itinera in Italiam, und die Karte des Herzogtums Mailand in der 2. Ausgabe des Theatrum orbis terrarum von
Abr. Ortelius (Antverpiae 1603) gibt ihm den Namen M. Glacero.
Beschreibungen des Griespasses findet man ferner in der Gallia comata von Aegidius Tschudi (geschrieben 1572, veröffentlicht
Costantz 1758), im 3. Band derVoyages dans lesAlpes von H. B. de Saussure (Neuchâtel 1796) und in den Nouvelles excursionsetséjours dans les glaciers et les hautes régions desAlpesde M. Agassiz ... von Ed. Desor (Neuchâtel
1845; deutsch von Carl Vogt unter dem Titel: Agassiz' und seiner Freunde geolog. Alpenreisen ... Frankfurt 1847).
vom Griessenbach entwässert, der mit zwei Armen dem Griessengletscher entspringt, mit
schönem Fall über die Felswände des Zirkus «Ende der Welt» in das von den Kurgästen Engelbergs oft
besuchte Horbisthal hinunterstürzt und hier in den Bärenbach (einen Zufluss zum Aawasser) mündet. Im S. wird das Griessenthal
vom Gemsispiel (2524 m), dem felsigen W.-Ausläufer des Stotzigberggrates (2730 m) abgeschlossen, während es im NW. zum breiten
Alpweidenrücken des Ruchhubel (2305 m) ansteigt, der zur Plankenalp gehört und vom Ruchstock (2812 m)
nach SW. auszweigt.
Auf dem Ruchhubel die Plankenalphütte der Sektion Titlis des S. A. C.
(Vorderes und Hinteres) (Kt. Uri).
1886 und 2074 m. Steinige Alpweiden mit zwei Gruppen von zusammen 6 Hütten, am
O.-Hang des Hoh Faulen und bis nahe an dessen Gipfel hinaufreichend;
510-640 m. 8 in einem kleinen Thal zerstreut gelegene Häuser, 2 km ö.
der Station Dagmersellen der Linie Luzern-Olten. 50 kathol. Ew. Acker- und Obstbau, Viehzucht.
Die Bewohner
arbeiten in den Fabriken zu Dagmersellen.
(Kt. Wallis,
Bez. Siders). 1570 m. Gem. und Dorf, im Eifischthal über der Ausmündung des Val de Moiry,
das ganz auf Boden der Gemeinde liegt; 13,5 km s. der Station Siders der Simplonbahn. Gemeinde, zusammen mit dem zu ihr gehörigen
Teil des Dorfes Vissoye: 61 Häuser, 353 kathol. Ew.; Dorf: 40 Häuser, 241 Ew. Kapelle und Kaplan. Kirchgemeinde Vissoye. Ein
Gasthof. Exkursionszentrum für das Val de Moiry, den Uebergang über den Col de Torrent etc. Die Bürgergemeinde
ist reich an Gemeindegut; sie besitzt in SidersRebberge, sowie in Grimentz und Vissoye Keller, wo der Wein eingelagert wird,
um dann nach und nach bei feierlichen und festlichen Anlässen ausgeschenkt zu werden.
Das Dorf Grimentz ist eines der malerischsten Bergnester des Wallis.
Wie alle Anniviarden pflegen auch die Bewohner
von Grimentz während der Arbeiten in den Rebbergen für drei Monate im Jahr mit Kind und Kegel nach Siders zu ziehen. Einen
Begriff von der Stärke der althergebrachten Ueberlieferungen der Bewohner des Eifischthales gibt der Umstand, dass die
Verfassung den drei Gemeinden Ayer, Grimentz und Saint Jean es ausnahmsweise erlaubt, zusammen nur einen Friedensrichter zu
haben, der der Reihe nach aus den Bürgern jeder dieser Gemeinden gewählt wird.
Nahe dem Dorf mächtige Felsblöcke und sehr bemerkenswerte Schalensteine. Bei Grimentz liegen die Minen von Béccolion (Kupfer,
Silber und Wismut), deren wenig mächtige Erzgänge zu wiederholten Malen abgebaut worden sind. Seit 1891 hat
eine französische Gesellschaft den Betrieb neuerdings aufgenommen. Das Dorf stand vor dem 13. Jahrhundert an einer andern
Stelle und wurde in der Folge durch einen Bergsturz zerstört. 1100: Grimiens; 1243: Grimesi; 1250: Grimenchy.
deutsch Grimseln (Kt. Wallis,
Bez. Sitten).
882 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Sionne, mitten
auf einem fruchtbaren, wenn auch im w. Abschnitt etwas sumpfigen Plateau; am Fuss einer Anhöhe und gegenüber der Burg Tourbillon;
an dem heute zu einer Fahrstrasse ausgebauten einstigen Fussweg von Sitten nach Ayent, der in der Folge
auch über den Rawilpass bis zur Lenk zur Fahrstrasse umgewandelt werden soll. Das Dorf steht auf anstehendem Fels. 5 km nö.
vom Bahnhof Sitten der Simplonbahn. Postablage. Gemeinde, mit den Weilern Champlan und Coméra: 89 Häuser, 608 kathol. Ew. französischer
Zunge; Dorf: 60 Häuser, 407 Ew. Das Gebiet von Grimseln wird von zwei Wasserleitungen (bisses) bewässert,
deren eine im obern Abschnitt der Gemeinde Ayent von der Liène oder Rière abzweigt, während die andere ihr Wasser aus der
Sionne zieht, aber nur zur Zeit der Schneeschmelze in Gebrauch tritt.
Obst-, Wein-, Getreide- und Wiesenbau, Viehzucht. Das Dorf in einem Wald von Fruchtbäumen versteckt.
Die dem h. Pankraz geweihte Pfarrkirche steht s. vor dem Dorf; als Pfarrhaus dient ein grosser, festungsartiger viereckiger
Turm mit Giebeldach und nahe an sechs Fuss dicken Mauern. Dieser Turm wurde den Chorherren von Sitten von ihrem Dekan Aymon
von Venthône 1267 als Erbe vermacht und ging im 14. Jahrhundert an das in Sitten verbürgerte Edelgeschlecht
de Crista über. «In diesem Dorfe sind noch mehrere alte Steinbauten, mit
¶