740 m. 5
Häuser, s. der Strasse
Teufen-Stein zerstreut gelegen,
400-600 m von der Strassenbrücke über die
Sitter und 3 km w. der Station
Teufen der Strassenbahn St. Gallen-Gais.
Kantonale
Strafanstalt.
Gmünden = Mündung oder
Ort der Vereinigung von zwei
Bächen.
800-960 m. 4
Häuser, am rechtsseitigen Thalgehänge der Grossen
Fontannen zerstreut gelegen, 4 km n. der Station
Schüpfheim der Linie
Bern-Luzern. 26 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
(Kloster) (Kt. Aargau,
Bez. Bremgarten,
Gem.
Nesselnbach). 359 m. Ehemaliges Kloster, heute Asyl für Greise
und Schwachsinnige; am linken Ufer der
Reuss, 1 km nö.
Nesselnbach und 5,8 km nö. der Station
Wohlen der Linie
Aarau-Lenzburg-Rotkreuz-ArthGoldau. 2
Häuser, 94 Ew. Zuerst 1297 ein Beginenhof, dann 1344 dem Orden der Zisterzienser zugewiesen und der AbteiWettingen
unterstellt, aber erst 1396 von Burkhart von Hörren,
Bischof von Konstanz, mit den vollen
Rechten eines Zisterzienserklosters
betraut. 1608 brannte das Kloster ab und erlitt während der Religionskriege von 1656 und 1712 so grossen Schaden, dass es
sich nur mit der tatkräftigen Beihilfe der
KlösterWettingen,
Muri,
St. Urban und
Einsiedeln zu halten vermochte. 1691 wurde
das bisherige Amt einer Aebtissin zu dem einer einfachen Priorin umgestaltet. 1712 hatten hier
Berner und
Aargauer Offiziere
Quartier genommen, die wegen der Neutralität des
Freiamtes und der Stadt
Bremgarten verhandelten, aber keinen befriedigenden
Abschluss erzielten. Am fand darauf 1 Stunde von Gnadenthal entfernt die sog. Staudenschlacht
statt, die über das Los
Bremgartens entschied. Das Kloster Gnadenthal wie alle aargauischen
Klöster 1841 aufgehoben, aber
nach gegenteiligem Beschluss der Tagsatzung als
Frauenkloster 1843 wieder hergestellt, um dann am durch Grossratsbeschluss
endgiltig aufgehoben zu werden.
fällt nach N. ausserordentlich steil
zum obersten Abschnitt des
Thales des
Rümligbaches ab, während der mit Alpweiden bestandene
S.-Hang sanfter zum Wangenschlierenbach
sich senkt.
Kann von
Alpnach aus über Lütholdsmatt in 4 Stunden bestiegen werden.
(sprich njosca) (Kt. Tessin,
Bez. Bellinzona).
259 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des Tessin
und am Eingang ins
Val di Gnosca mitten
in Kastanienhainen gelegen; 4 km nw. der Station
Castione der Gotthardbahn. Postablage; Postwagen
Bellinzona-Moleno. 48
Häuser, 216 kathol.
Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht. Ruinen einer sehr alten, dem
San Giovanni geweihten Kirche. 20 Minuten vom Dorf entfernt,
auf einer Anhöhe gegenüber dem Austritt des
Misox ins Tessinthal die aus römischer Zeit stammende Kirche
San Carpoforo,
über deren W.-Eingang sich noch Spuren eines gotischen Madonnenbildes erkennen lassen.
(Valdi) (Kt. Tessin,
Bez. Bellinzona).
1800-259 m. 4 km langes Thal; steigt vom
Gaggio und seinen Ausläufern nach O. steil
zum DorfGnosca ab, wo es 5 km n.
Bellinzona ins Tessinthal ausmündet. Bildet in seinem untern Abschnitt eine tiefe
Schlucht, deren
unbenannter ungestümer
Wildbach dem DorfeGnosca zeitweise gefährlich werden kann. Sein mächtiger Schuttkegel
hat den Tessin
gezwungen, in einem weiten
Bogen auszuweichen.
diRollin(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3908 m. Buckel, s. über dem weiten Gipfelplateau des
Breithorns, am
SO.-Hang des
Zermatter Breithorns
und auf der Landesgrenze gegen Italien. Auf der alten Ausgabe des Siegfriedkarte unbenannt, auf der italienischen
Generalstabskarte dagegen Gobba di Rollin und auf der neuen Ausgabe der Siegfriedkarte
Bosse de
Rollin geheissen. Kann von
der italienischen Schutzhütte am
Theodulpass in 2 Stunden sehr bequem bestiegen werden.
entspringt in 435 m in einem
Sumpfe wellig n.Collex, fliesst zunächst
nach S. und bildet auf eine Strecke von 800 m die Landesgrenze gegen Frankreich, wendet sich dann nach O. und mündet nach 6 km
langem
Lauf in 388 m in den Vangeron, einen rechtsseitigen Zufluss zum
Genfersee.
864 und 825 m. Zwei
Häuser, über dem linken
Ufer des Rotbaches, am Weg
Teufen-Lehmensteig-Appenzell und 2 km s. der Station
Teufen der Strassenbahn St. Gallen-Gais. 18 kathol.
Ew. Kirchgemeinde
Haslen.
481 m. 3 Bauernhöfe, nahe dem rechten Ufer des
Baldeggersees und 2,5 km ssö.
der Haltestelle
Gelfingen der Seethalbahn. 25 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Hitzkirch.
(Kt. Aargau,
Bez. Aarau).
470 m. Waldpark, am linken Ufer der
Suhr zwischen
Aarau und dem Dorf
Suhr. Von zahlreichen
Fusswegen durchkreuzt. Vom sog.
SteinernenTisch aus schöne Aussicht auf den
Jura. 240 ha gross.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
Bach; Zufluss zu der hier beim Austritt aus dem Calfeisenthal scharf nach N. abbiegenden
Tamina;
kommt vom
Kunkelspass her und entwässert das das Taminathal in gerader Linie nach S. fortsetzende ehemalige
Thal des
Hinterrhein.
¶
entspringt mit mehreren Armen auf der Schwendialp (1800-1200 m) und mündet nach 5 km langem
Lauf 500 m sw. vom WeilerOber Wilen (Gem. Sarnen) in 467 m in das NW.-Ende des Sarnersees.
oder Geschenen, italienisch Casinotta (Kt. Uri).
1100 m. Gem. und Pfarrdorf, in dem hier engen
und wilden Reussthal, am Eingang zur berühmten Felsschlucht der Schöllenen und zum grossen Gotthardtunnel, am linken Ufer
der Reuss und an der Mündung der Göschener Reuss.
Station der Gotthardbahn.
Postbureau, Telegraph, Telephon;
im Sommer Postwagen
Göschenen-Andermatt-Oberalp-Chur und Göschenen-Andermatt-Hospenthal-Furka-Brig.
oder Geschenenthal
(Kt. Uri).
2500-1100 m. Schönes Alpenthal, 17 km lang; öffnet
sich w. Göschenen und sendet seine Wasser durch die bei Göschenen von links mündende Göschener Reuss in die GotthardReuss.
Steigt von Göschenen auf eine Strecke von 3½ Stunden langsam nach W. an und teilt sich beim WeilerWicki in seine zwei obern
Verzweigungen, das Göschenenthal im engern Sinne und das von der Voralper Reuss entwässerte Voralpthal.
Ein guter Saumpfad, der sich meist am linken Ufer des Thalbaches hält, führt am alten Friedhof von Göschenen (sehr schöne
Aussicht auf die Gruppe des Dammastockes) vorbei über den WeilerWicki (1326 m) und die vor 200 Jahren durch einen Bergsturz
zerstörte Siedelung Gwüest oder Wüest (1620 m) hinauf bis zur Göscheneralp (1715 m), wo in prachtvoller
alpiner Umgebung das als Exkursionszentrum bekannte Hotel Dammagletscher steht.
im NW. und N. das Gwächtenhorn (3428 m) und die dem Sustenhorn sö. vorgelagerten Kleinen Sustenhörner (3161 m, 3211 m, 3215 m, 3339 m
Schyn, 2820 m), die es vom Voralpthal trennen.
Das
Voralpthal steht über das Sustenjoch (2657 m) und verschiedene, schwierig zu begehende Lücken in der
Kette des Fleckistocks mit dem Meienthal in Verbindung. Das lange Zeit von den Touristen vernachlässigte Göschenenthal wird
heute häufig besucht und zieht namentlich wegen seines prachtvollen und in den Alpen wenig seinesgleichen findenden Thalabschlusses
viele Besucher an.
Nimmt noch die vom Wallenbühlfirn herkommende und das Voralpthal entwässernde VoralpReuss und mehrere
andere, minder bedeutende und meist unbenannte Bäche auf.
1715 m. Alpweide in grossartiger Lage, mit 12 um eine Kapelle gruppierten Holzhäusern, 88 kathol.
Ew. 9 km w. Göschenen.
Postablage. Hotel Dammagletscher.
Mehr und mehr in Aufschwung kommende Sommerfrische
und Zentrum für zahlreiche Exkursionen.
Flache Thalsohle, etwa 2 km lang und 500 m breit.
Ein guter und langsam ansteigender
Saumweg führt in 3 Stunden von Göschenen bis hierher.
Auf den zur Sonne exponierten Terrassen kleine
Kartoffeläcker, deren Dammerde von den Bewohnern mühsam hergetragen worden ist.
Das Holz zum Einheizen muss von
weither
gebracht werden. Im Winter ist jede Verbindung mit Göschenen unterbrochen zu dieser Jahreszeit müssen die Toten hier zurückbehalten
werden, bis sie mit der Wiedereröffnung des Weges in Göschenen begraben werden können.
In den Umgebungen
sehr schöne Krystalle, deren z. B. aus einer einzigen Höhle, der Sandbalm, mehr als 100 Zentner herausgeschafft worden sind.
(Nieder) (Kt. Solothurn,
Amtei Gösgen).
405 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Aare, gegenüber Schönenwerd und mit dieser
Ortschaft durch eine Brücke verbunden, 700 m w. der Station Schönenwerd der Linie Zürich-Aarau-Olten. Postablage, Telephon.
Gemeinde, mit Mühledörfli: 164 Häuser, 1338 Ew., wovon 350 Reformierte; Dorf: 93 Häuser, 806 Ew. Zwei katholische Kirchgemeinden.
Ein grosser Teil der Bewohner arbeitet in den Schuhfabriken von Schönenwerd. Burg der Grafen von Falkenstein,
im alten Zürichkrieg 1444 von den Solothurnern und Bernern zerstört, dann wieder aufgebaut, Sitz der Solothurner Landvögte
von Göskon, 1798 von den Franzosen eingeäschert und heute zur katholischen Kirche umgewandelt. Funde von römischen Münzen,
römischer Steinbruch in Tuffgestein. 1161: Cozinghoven; 1254: Gösikon.
(Ober) (Kt. Solothurn,
Amtei Gösgen).
396 m. Gem. und Pfarrdorf, Hauptort der Amtei Gösgen, am linken Ufer der
Aare, 3 km sw. Nieder Gösgen u. 4,2 km sw. der Station Schönenwerd der Linie Zürich-Aarau-Olten. Postablage, Telegraph, Telephon;
Postwagen Olten-Lostorf. 69 Häuser, 428 kathol. Ew. Wiesenbau. Viele der Bewohner arbeiten in den Schuhfabriken von Schönenwerd.
Altertümer aus der Steinzeit; Gräber aus der ersten Alemannenzeit.
2353 m. Gipfel, im Bergstock des Magereu, zwischen dem nach N. absteigenden st. gallischen Murgthal und
dem nach SW. sich wendenden glarnerischen Mühlebachthal und 8,5 km s. Murg am Walensee.
Gehört zu dem
steilwandigen und stark zerrissenen Felsenzirkus, der das ganz in den Verrucano des N.-Flügels der Glarner Doppelfalte eingeschnittene
Murgthal im S. abschliesst.
Glied der Kette des Spitzmeilen (2505 m), die sich vom Saurenstock aus nach
N. abzweigt und deren rechts- und linksseitigen Verästelungen zahlreiche schöne und wenig hohe Gipfel tragen.
Die Mehrzahl
dieser dem Goggeien benachbarten Gipfel (Magereu 2528 m, Gulmen 2714 m, u., weiter nach S., Spitzmeilen) tragen zu oberst eine
Kappe von Keuper und sehr plastischem und fossilreichem Lias, während der Gipfel des Goggeien selbst
blos aus Keuper, d. h. dem roten sog. Quartenschiefer und Rötidolomit, besteht.
Demselben N.-Flügel der Glarner Doppelfalte
(oder, nach neuerer Auffassung, derselben n. Ueberschiebungsscholle) gehört auch noch der Gufelistock (2436 m) nö. Schwanden
an.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Signau).
Bach, entwässert den Golgraben; entspringt am W.-Hang der Hohmatt in 1311 m, beschreibt zahlreiche Serpentinen
und mündet nach 11 km langem Lauf in der Richtung nach SW. bei der Bärau in 700 m von rechts in die Ilfis.
Erhält von rechts den Mümpbach und von links den Hellbach, Rehbach, Witenbach und die Sottach. Gol,Golaten, Goleten bezeichnet
Kies-, Geschiebe oder Sturzschuttmassen.
Auf dem Gipfel Spuren von um einen ehemaligen Wachtturm gezogenen und im miocänen Sand ausgegrabenen römischen
Wallgräben.
Der Hügel ist in geologischer Beziehung bemerkenswert.
Seinen Sockel bildet bunte Nagelfluh mit alpinen Geröllen,
darauf folgen Sande mit Ostrea crassissima und Cerithium lignitarum (= C. crassum), wie sie für die
Faluns der Touraine charakteristisch sind;
weiter oben findet sich Nagelfluh mit vorwiegend jurassischen, von einer
schönen
Pholade (Pholas cylindrica) durchbohrten Geröllen, deren blos von der Oxydation gebleichte Schalen sich in den Bohrlöchern
noch vollständig erhalten haben. Im gleichen Niveau treffen wir auch noch eine Art von Vivipara, sowie HelixSteinheimensis
und H. subvermiculata.
Der Gipfel des Hügels endlich besteht aus sehr fossilreichen Oeningerkalken mit Helix Renevieri und
H. geniculata, Limnæa dilatata, Gillia utriculosa, Anodonta sp. Golat und Angolat sind im Berner Jura mehrfach vorkommende
Dialektformen für Goule.
(Kt. Appenzell,
St. Gallen
und Thurgau).
Bach; entspringt mit 2 Quellarmen an der Honegg und auf einem von tiefen Tobeln durchzogenen Plateau n.
vom Gäbris in 1100 m; fliesst nach NW., erhält beim Tobel, nö. Trogen, den Namen Goldach, geht w. an
Rehetobel vorbei und tritt bei Unterach auf den Kanton St. Gallen
über. Hier durchfliesst er das romantische Martinstobel, in dem die
Burgruine Rappenstein steht, ein Flöz von Molassekohle (aquitanischer Stufe) sich findet und tiefer unten miocäne Sandsteine
mit Bänken von bunter Nagelfluh wechsellagern (bei der MartinsbrückeSteinbrüche im Muschelstandstein
oder Seelaffe).
Bis zum Dorf Goldach ist der Bach in den Panzenrain eingeschnitten, worauf er nach 16 km langem Lauf zwischen
Rorschach und Arbon in 405 m in den Bodensee mündet, in den er ein Delta hinausgebaut hat.
Die unterste Strecke der
Goldach, zwischen dem Austritt in die Uferebene des Bodensees und der Mündung, ist kanalisiert.
Zahlreiche Brücken, worunter
zwei für die Eisenbahn.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Rorschach).
459 m. Gem. und Pfarrdorf, nahe dem rechten Ufer der Goldach und 2 km sw. Rorschach.
Station der Linie St. Gallen-Rorschach. Postbureau, Telegraph, Telephon. Die ziemlich ausgedehnte Gemeinde umfasst ausser
dem Dorf Goldach noch den WeilerRiet und das Dorf Unter Goldach und zählt in 243 Häusern, 2278 Ew. (wovon 599 Reformierte);
Dorf: 132 Häuser, 1205 Ew. Das Dorf hat sich durch seine industrielle Tätigkeit rasch gehoben;
es zählt
heute eine grosse Maschinenstickerei, Sägen, eine Käserei und eine Buchdruckerei.
Mühlen. Marmorschleifereien. Bretterhandel.
Eine chromotypographische Anstalt. Das von Weinbergen, Obstbaumgärten und Wiesen umgebene Dorf liegt wie mitten in einem wahren
Garten. Verschiedene Vereine. Ueber dem Dorf schöne Kirche mit harmonischem Geläute. Auf dem Friedhof das schöne
Grabmal der Edeln von Rappenstein, genannt Mötteli, eines auf der benachbarten Burg Sulzberg sitzenden reichen Geschlechtes,
dem im 13. Jahrhundert die Gerichtshoheit über Goldach zustand und das 1549 erlosch. 789: Goldaha; 847: Coldaa; 850: Coldaha.
Die schon zur Reformation übergetretenen Bewohner kehrten 1532 wieder zur katholischen Kirche zurück. Bei der
Organisation des Kantons St. Gallen
1803 wurde Goldach der Gemeinde Mörswil angegliedert, aber schon 1826 zur eigenen Zivil- und Kirchgemeinde
erhoben. Vom Platz vor der Kirche schöne Aussicht auf die romantische Schlucht der
¶
mehr
Goldach, die AppenzellerBerge und den Bodensee. Schöne steinerne Eisenbahnbrücke. Im Dorf hat man ein Bronzebeil gefunden.
435 m. Schönes Dorf, an der Strasse St. Gallen-Rorschach, 1 km nö. der Station
Goldach der Linie St. Gallen-Rorschach und zwischen Rorschach und Goldach, welche beiden Orte es in beinahe
ununterbrochener Häuserfolge mit einander verbindet. 111 Häuser, 1073 kathol. Ew. Acker-, Wein- und Ostbau.
Stickerei. Hat
sich in letzter Zeit stark entwickelt und besonders auf der Seite gegen Goldach zu bedeutend vergrössert.
(Kt. und Bez. Schwyz, Gem. Arth). 520 m. Blühendes Dorf, zwischen Rigi und Rossberg und auf der Wasserscheide
zwischen Zuger- und Lowerzersee, 9 km wnw. Schwyz.
Knotenpunkt der Eisenbahnlinien nach Luzern,
Rotkreuz, Zug,
Biberbrücke und
Rapperswil, nach dem Gotthard und auf den Rigi. Postbureau, Telegraph, Telephon. Zählte noch 1888 nur 22 Häuser und 160 Ew.,
hat heute 159 Häuser und 1607 Ew., wovon 1398 Katholiken und 208 Reformierte. Filiale der Kirchgemeinde Arth. Seidenindustrie.
Bedeutende Petroleumniederlage. Die Gegend von Goldau hat durch den vom Rossberg niedergegangenen grossen
Bergsturz von 1806 eine traurige Berühmtheit erlangt. Der Bergsturz von Goldau ist mit demjenigen von Elm (1881), den er sowohl
an Masse der Sturztrümmer als an Grösse seiner Verheerungen um ein Beträchtliches übertrifft, die grösste in historischer
Zeit erfolgte Katastrophe dieser Art in der Schweiz. Beide Ereignisse sind aber verschiedener Natur, indem
dasjenige von Elm als Felssturz, das von Goldau als Felsschlipf aufzufassen ist.
Der Rossberg besteht aus mächtigen Bänken von tertiärer (miocäner) Nagelfluh, die mit weniger dicken Schichten von Mergeln
und mergeligen Sandsteinen wechsellagern. Alle diese Schichten fallen
nach S. ein und zwar im untern
Abschnitt des Hanges mit 20-25°, weiter oben dagegen mit 30°. Hier oben nun lagerte eine dicke Masse von Nagelfluhfels ohne
Stützpunkt frei an dem gegen die Ebene von Goldau absteigenden Hang und wurde einzig durch natürliche Adhärenz an die unterliegenden
Schichten festgehalten. Es war dies ein Ueberbleibsel einer einst noch grösseren Felsmasse, von der
schon zu viel früheren Zeiten einzelne Teile in die Tiefe gebrochen sein müssen, wie dies der Fall des noch 1395 zwischen
Goldau und Steinerberg stehenden und später von einem ähnlichen Felsschlipf zerstörten Dorfes Röthen zeigt. Seit dieser
Zeit hatte sich am ganzen Hang Wald angesiedelt, so dass Niemand mehr an eine neue Katastrophe dachte.
Nun kam das Jahr 1806. «Durch zahlreiche senkrechte Spalten in der obersten, ca. 30 m
dicken Nagelfluhschicht, wie sie auch jetzt noch im nicht losgebrochenen Teil beobachtet werden können, drang das reichliche
Schnee- und Regenwasser jenes Jahres oben am Ross- (Gnippen-)Berge auf etwas darunterfolgenden mergeligen
Sandstein und endlich auf ein dunkelgraues, bituminöses und hie und da Pflanzenreste enthaltendes Mergellager von 2 bis 3 m
Mächtigkeit ein und durchweichte dasselbe. Man bemerkte, wie diese Spalten sich langsam erweiterten und hörte im Wald von
Zeit zu Zeit ein Knallen, von den dadurch zerreissenden Baumwurzeln herrührend. Der Boden erhielt neue
Risse und Aufstauungen in Form von Rasenhügeln, die sich über einander schoben; manche Tannen sanken um. Der Besitzer des
obersten Hauses am Berge hatte schon einige Tage vor dem 2. September seine Wohnung abgebrochen und das Holzwerk an
eine ihm sicherer scheinende Stelle gebracht. Am ganzen Vormittag und Nachmittag des 2. September fanden von Zeit zu Zeit an den
Felswänden des Gnippenberges Abbrüche einzelner kleinerer Felsmassen statt, und man vernahm anhaltendes Getöse im Berge.
Bald nach 4 Uhr öffnete sich hoch oben quer über den Berg eine Spalte, die mit jedem Augenblick tiefer,
breiter und länger wurde». Der so abgetrennte
¶
mehr
Schichtfetzen fing an, zu Thal zu glitschen; die Bewegung wurde immer schneller, die Felsmasse zerschlug sich unterwegs in
tausende von kolossalen Blöcken und bildete einen wahren Strom von Steinen, der mit furchtbarem Getöse strahlig auseinanderschoss
und, 1000 m hoch herabkommend und eine in Horizontalprojektion 4 km lange Sturzbahn durcheilend, auf
einen Schlag das blühende Gelände von Goldau mit einer Trümmermasse von 15 Millionen m überschüttete, Alles in eine undurchdringliche
Steinstaubwolke einhüllte, einer mächtigen Welle gleich noch weit am gegenüberliegenden Hang des Rigi hinaufbrandete und
das Becken des Lowerzersees zu einem Vierteil ausfüllte.
Das ganze derart verwüstete Gebiet heisst heute «Im Schutt». 457 Menschen verloren das Leben, 14 konnten
noch lebend wieder ausgegraben werden. Es gingen in Goldau, Unterröthen u. Busingen 111 Wohnhäuser, 2 Kirchen, 220 Scheunen
und Ställe zu Grunde. Die Ausbruchsnische oben am Kamm des Rossbergs kann heute noch sehr deutlich gesehen werden, so dass
daraus die Grösse der abgeglittenen Felsmasse bestimmt werden konnte. Es war eine Schicht von 320 m
Breite, 32 m Dicke und 1500 m Länge, woraus sich das schon erwähnte Volumen von etwa 15 Millionen m3 ergibt. Es hat sich
seither im untern Teile des Hanges und auch in der Thalebene etwas Wald angesiedelt, der aber die leichte
Uebersicht über das ganze Zerstörungsgebiet nicht zu hindern vermag. Der Name Goldau ist herzuleiten von Goletau; golet
= Schutt, Trümmer; es muss deshalb auch aus dem Namen auf ein früheres Ereignis dieser Art geschlossen werden. Vergl.
Zay, Dr. Goldau und seine Gegend ...Zürich
1807. - Meyer v. Knonau, Gerold. DerKanton Schwyz(Gemälde derSchweiz. V).St. Gallen
und Bern
1835. - Heim, Alb. UeberBergstürze(Neujahrsbl. der natur f. Gesellsch.Zürich.
1882).Zürich
1882.
entspringt auf den Alpweiden der Trimmelenegg (Berggebiet des Napf, 1411 m) und mündet
nach meist tief eingeschnittenem Lauf in die GrosseFontannen, die ihrerseits wieder der Kleinen Emme zufliesst.
entspringt in 1500 m am N.-Hang der Rigi Scheidegg, steigt in raschem Lauf und als
geschiebereicher Bach nach NO. ab, durchfliesst die Goldplänggi (ö. über Goldau), biegt nach O. ab,
bildet einige sehr kleine Seen und mündet nach 6 km langem Lauf 1,5 km vom Dorf Lowerz in 448 m in den Lowerzersee.
Schöne Landhäuser, darunter dasjenige, in dem Klopstock bei dem in seiner Ode an denZürichsee verherrlichten Ausflug mit der ihn begleitenden Gesellschaft frühstückte.