und starb hier 1142. Sein Grabmal in der Klosterkirche wird heute noch gezeigt. Wilhelm von Glâne hatte einen Bruder Hugo,
der jung starb, und 4 Schwestern: Emma (Gemahlin von
Graf Rudolf II. von Neuenburg),
Agnes (Gemahlin von
Graf Rudolf von
Greierz), Juliane
(Gemahlin des Herrn von
Montsalvens) und Ita (Gemahlin eines in der Tarentaise sitzenden unbekannten Edelmannes).
(LaGrande)(Kt. Freiburg,
Bez. Glâne).
^[Supplement: und Bez.
Saane.] Fluss; entspringt in 808 m bei Le
GrosPraz, 2 km ö.
Vauderens, fliesst durchwegs nach NO. und mündet nach 29,5 km langem
Lauf bei Le Petit
Marly 5 km oberhalb
Freiburg
in 584 m von links in die
Saane. Der Fluss, der nur ein Gefälle von 8‰ hat, fliesst von der Quelle bis unterhalb
Macconnens
meist in gleicher
Höhe mit seinen sumpfigen Ufergebieten, schneidet sich aber tiefer unten oft recht tief in den Fels ein.
Die klaren und ruhigenWasser sind reich an Fischen.
Die Grosse Glâne treibt zahlreiche
Mühlen und
Sägen
(in
Sainte Appoline,
Moulin Neuf,
Mühle von
Matran, in
Neyruz,
Autigny,
Villaz-SaintPierre und
Romont) und wird von etwa 10 Brücken
überschritten, deren bekannteste die nahe ihrer Mündung gelegene prachtvolle Glânebrücke ist. Diese auf 7 übereinander
stehendenBogen ruhende
Brücke ist 1850 im Bau begonnen und im Frühjahr 1857 dem öffentlichen Verkehr
übergeben worden.
(LaPetite)(Kt. Freiburg
und Waadt).
Fluss, längster linksseitiger Zufluss zur
Broye, in die er nach 30 km langem Gesamtlauf in
der Richtung nach NO. bei der
Brücke von
Salavaux (800 m vom
Murtensee, 434 m, entfernt) einmündet. Entspringt in denSümpfen
von
Vuissens (unterhalb des
Bois de la Rigne, 779 m) und fliesst bis
Montet (470 m) ungefähr der
Broye parallel durch das Berggebiet
des n.
Jorat. Bis
Montet 14,5 km lang und 21‰ Gefälle. Bei
Montet tritt die Kleine Glâne auf die
Ebene der unteren oder aventicensischen
Broye aus
und folgt dem Fuss der diese
Ebene im W. vom
Neuenburgersee trennenden Hügelzüge.
Montet-Mündung: 15,5 km lang und 1,4‰ Gefälle. Das Einzugsgebiet der Kleinen Glâne ist ein schmaler Landstrich,
der im W. mit wenig bedeutenden Höhenzügen an das Gebiet des
Neuenburgersees, im O. an die Einzugsgebiete der
Lembaz und
Broye grenzt. In der
Ebene verschmelzen die Gebiete der Kleinen Glâne und
Broye miteinander und tragen
gemeinsam zur Speisung der hier nach allen Richtungen abgehenden Kanäle bei. Nennenswerte Zuflüsse: von links der bei
Montet
mündende
Bainoz, der zum grossen Teil dem Hauptfluss in geringer Entfernung parallel fliessende und bei
Grandcour mündende
Arignon;
von rechts der unter
Cugy mündende Bach von
Grandvaux oder von
Le Moulin. Nebenflüsse und Hauptfluss führen in der
Regel nur wenig
Wasser.
390 m. Ueberreste einer kleinen ehemaligen Stadt, mitten in dichtem
Wald gelegen, 1 km ö. der Station
Dietikon der Linie
Zürich-Baden-Brugg.
Stadt und Burg Glanzenberg werden als Eigentum
der Freiherren von
Regensberg 1257 zum erstenmal erwähnt, was wahrscheinlich auch den Zeitpunkt ihrer Gründung bedeutet.
Als der Freiherr von
Regensberg hier eine
Brücke über die
Limmat schlagen wollte, widersetzte sich die Stadt
Zürich diesem
Vorhaben und zerstörte im September 1268 das Städtchen ihres ewigen Widersachers für immer, so dass
dieses also blos etwa 11-12 Jahre bestanden haben wird.
570 m. Dorf, w. vor Siders und mit diesem sozusagen nur eine einzige Siedelung
bildend;
zwischen dem Fuss des das Dorf Siders tragenden Hanges und dem mit dem TurmGoubing gekrönten Hügel, 500 m
nö. der Station Siders der Simplonbahn.
Telephon. 68 Häuser, 514 kathol. Ew. Mehrere der Häuser sind blosse «mazots», d. h.
im Besitz von Bewohnern des Eifischthales befindliche Rebhäuschen, die nicht das ganze Jahr bewohnt werden. 1331: Glaretum.
Glariers,Glarey,Glerriers,Gleyre etc. Ortsnamen, besonders im Rhonethal (Bezirk Aigle)
häufig vorkommend, vom
mittellateinischen glaretum oder glarea, womit man ein mit Flussgeschiebe, Sand und Schlamm überführtes Stück Land zu bezeichnen
pflegte, wie solche an den Ufern der Wildbäche und an deren Austritt in die Thalebenen oft angetroffen
werden. So heisst z. B. die von der Grande Eau vor ihrer Korrektion aufgeschüttete Ebene w. der Brücke über diesen Fluss
bei Aigle (Strasse Aigle-Villeneuve), heute Schiess- und Marktplatz von Aigle;
Glariers oder Glareys findet man ferner am Weg über
den Sanetsch, bei Monthey,
Brämis, Saillon, am rechten Ufer der Gryonne (zwischen der Ausmündung des Gryonnethales
und der Simplonbahnlinie), an der Mündung der Rhone in den Genfersee.
Das Quartier Gleire oder Gleyres in Yverdon,
an der Mündung der
Thielle gelegen und vor der Bebauung ein sandiges Feld darstellend, lässt sich wahrscheinlich ebenfalls von glarea ableiten.
(Kt. Thurgau,
Bez. und Gem. Steckborn).
400-410 m. 8 Häuser, an einer Einbuchtung des Untersees reizend gelegen, an der Strasse Steckborn-Schaffhausen
und 2,3 km sw. der Station Steckborn der Linie Konstanz-Schaffhausen. Telephon. 44 reform. und kathol. Ew. Wein- und Obstbau,
Waldungen. Backsteinfabrik. Gastwirtschaft. Beliebtes Ausflugsziel. Schloss, einst Eigentum des WinterthurerBürgers
Kaufmann, eines Freundes von Goethe; seit 1901 im Besitz einer Gesellschaft, die sich die theoretische und praktische Ausbildungvon jungen Leuten für die Landwirtschaft zumZielsetzt und so demZugder Landleute in die Städte wehren will.^[Ergänzung:
die hier unter dem Namen des Schweizerischen Land-Erziehungsheimes eine Anstalt eingerichtet hat, deren
Zweck die harmonische Ausbildung des Menschen in der Landschaft ist, d. h. die Verbindung der eigentlichen theoretischen
Schulbildung mit praktischen Arbeiten in der Landwirtschaft und Werkstatt, sowie mit Turnen, Spiel und Sport.]
Französisch Glaris. Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft, in der offiziellen Reihenfolge der Kantone
deren siebenter. Der Kanton Glarus
liegt zwischen 46° 47' 50" und 47° 10' 40" n. Br., und zwischen 6° 32° 20"
und 6° 54' 40" östl. L. von Paris. Seine grösste Längenausdehnung in der Richtung N.-S. misst 42,25 km, seine grösste
Breitenausdehnung in der Richtung W.-O. 27 km. Mit einem Flächeninhalt von 691,2 km2 ^[Supplement: 684,2842 km2] nimmt
er unter den 22 Kantonen den 17. Rang ein; hinsichtlich der Bevölkerungszahl steht er im 19. Rang.
Im N. bilden Linthkanal und Walensee auf einer 16,5 km langen Linie, im O. die Bergkette westlich des Murgthales und der von
der Widersteinerfurkel bis zur Sardona sich erstreckende Kamm der Magereugruppe auf eine Länge von 33 km die natürliche Grenze
gegen den Kanton St. Gallen.
Im S. wird der Kanton
durch die vom Tödi bis zum Piz Segnes laufende 40,5 km lange Gebirgskette
vom Kanton Graubünden
getrennt. Im W. grenzt er in einer unregelmässig durch die Clariden- und die Glärnischgruppe laufenden Linie von 54,5
km Länge an die Kantone Uri
und Schwyz.
Ersterer greift im Urnerboden, letzterer ö. vom Pragelpass in auffälliger Weise
über die Wasserscheide auf die glarnerische Gebirgsabdachung über.
Orographie.
Der Kanton Glarus
liegt vollständig innerhalb der Alpen und zwar fast ausschliesslich in der n. Kalkalpenzone; einzig der nw. Teil des
Landes reicht in die Zone der subalpinen Molasse hinein. Er stellt im Wesentlichen das Quellgebiet und
Sammelbecken der Linth dar, welche ihn der Länge nach von S. nach N. durchfliesst und in einen kleinern w. und einen grössern
ö. Teil zerlegt. Ausserhalb dieses primären Linthbeckens liegt der nö. Teil des Kantons, der sich zum Thale des Walensees
abdacht, während anderseits der W.-Rand des Linthgebiets stellenweise beträchtlich auf die Kantone Uri
und Schwyz
übergreift.
Den s. Abschluss des Linthgebietes bildet ein mächtiger Gebirgswall, der auf der Grenze zwischen Glarus
und Graubünden
von WSW. nach ONO.
sich erstreckt und dem grossen Hochalpenzuge angehört, der n. von der Rhone-Rheinlinie die ganze Schweiz
durchzieht. Durch die Einsenkungen des Kistenpasses und des Panixerpasses wird er in drei Teile, die Tödigruppe (im engern
Sinne), die Hausstockgruppe und die Sardonagruppe zerlegt. Die erstere besitzt im Tödi (3622 m) nicht nur den höchsten Gipfel
der Glarneralpen, sondern der ganzen n. von der Rheinlinie liegenden Ostschweiz überhaupt.
Mit ihren beiden den Hintergrund des Linththales einfassenden Vorwerken, der Claridenkette im W., welche
im Claridenstock (3270 m) und Gemsfayrenstock (2974 m) ächt hochalpine Gipfel aufweist, und der Selbsanftgruppe im O., der
der zweithöchste Gipfel der Glarneralpen, der Bifertenstock (3426 m) angehört, bildet sie einen der imposantesten Thalabschlüsse
des ganzen Alpengebietes. Zwischen Kistenpass und Panixerpass ist die Kammlinie der Hochalpenkette durch
die südwärts zum Vorderrhein
fliessenden Gebirgsbäche stark nach N. zurückgedrängt worden und schwingt sich hier im Hausstock zu 3152 m
empor.
Fast ebenso hoch erhebt sie sich in den Gipfeln der Sardonagruppe (Vorab 3025 m, Piz Segnes 3102 m, Saurenstock 3054 m),
die den wirkungsvollen S.-Abschluss des Sernfthales darstellt. Wie für die Berneralpen, so ist auch für die Hauptkette der
Glarneralpen die enorme Steilheit ihrer nordwärts gerichteten Abhänge charakteristisch. Der N.-Absturz des Tödi, die Wände,
mit denen der Selbsanft einerseits zur Sandalp, anderseits zum Limmerntobel abfällt, der Absturz des Hausstock
gegen das Durnachthal und die NW.-Mauer von Vorab und Sardona gehören zu den grossartigsten Bildern der Schweizeralpen. Namentlich
in der Hausstock- und Sardonagruppe ist der Kontrast zwischen S.- und N.-Abdachung überaus auffällig.
Nördlich von der tiefen Einsenkung von Urnerboden (1350 m) und Klausenpass (1952 m), die den N.-Fuss der Claridenkette
begleitet, erhebt sich im W. des Linththales die Glärnischgruppe in Gestalt einer mächtigen 18 km langen und 12 km breiten,
trapezförmigen Kalktafel, von der jedoch nur der ö. und nö. Teil innerhalb des Kantons Glarus
liegt. Fast ringsum ist sie von steilen
Felswänden begrenzt, die unvermittelt in die Thäler abstürzen. Nur auf der gegen das Linththal gerichteten
O.-Abdachung sind sie von breit ausladenden, mit Alpweiden und Bergwiesen bekleideten Terrassen unterbrochen.
Auf das durchschnittlich 1800-2200 m hohe Plateau sind die SW.-NO. streichenden Bergketten aufgesetzt, im S. die Märenberg-Ortstockkette,
n. davon die Kirchbergkette, im N. die imposante, reich gegliederte Glärnischkette (im engern Sinne),
die sich nach W. in der Silbern fortsetzt. Alle Ketten dieser Gebirgsgruppe nehmen wie das ganze Plateau nach O. an Höhe zu;
die südlichste Kette kulminiert in ihrem ö. Eckpfeiler, dem Ortstock (2715 m), die Glärnischkette erhebt sich im Bächistock
bis zu 2920 m.
sich n. von dem tief eingeschnittenen Klönthale erheben und das Oberseethal und seine Verzweigungen einrahmen, erreichen bei
weitem nicht mehr die Höhe des Glärnisch. Die im Süden liegenden höchsten Gipfel Rädertenstock (2295 m) und Wiggis (2284
m) steigen noch zu beinahe 2300 m an, und die gewaltigen Felswände, mit denen der Wiggis gegen Klönthal
und Linththal abstürzt, verleihen hier dem Gebirge noch hochalpinen Charakter. Nach NW. nimmt die Gipfelhöhe rasch ab und
sinkt bis auf 1700 m herab. An das Kreidegebirge schliesst sich die Nagelfluhkette des Hirzli an, welche die NW.-Ecke des
Kantons erfüllt und nur noch Gipfelhöhen von 1680-1400 m aufweist.
Auf der O.-Seite des Linththales zweigt sich von der auf der S.-Grenze des Kantons liegenden Hochgebirgskette zunächst die
Kärpfstock- oder Freiberggruppe ab. Sie wird von der Hausstockgruppe durch die Einsattelung des Richetlipasses (2263 m) abgegliedert
und erfüllt als sehr plastisch modelliertes Gebirge, dessen durchschnittliche Höhe jedoch derjenigen
der benachbarten Gebirgsgruppen etwas nachsteht, den ganzen Raum zwischen Linththal und Sernfthal. Vom Kärpfstock (2797 m),
seinem Hauptgipfel, laufen die Berggräte strahlenförmig nach allen Richtungen aus, nach N. der Hauptkamm mit Berglihorn,
Karrenstock und Gandstock.
Als eine Abzweigung der Sardonagruppe kann das Bergland des nö. Kantonsteils betrachtet werden. An die
NO.-Ecke der Sardona schliesst sich zunächst eine Bergkette an, die in weitem nach W. geöffnetem Bogen das Sernfthal umspannt
und sowohl gegen dieses als auch gegen Walensee- und Seezthal eine Reihe von Seitenzweigen absendet, die der Hauptkette an
Höhe nur wenig nachstehen. Sie bildet die natürliche Grenze gegen den Kanton St. Gallen.
Ihr Hauptgipfel, der ungefähr
in der Mitte der Kammlinie sich erhebende Magereu (2528 m), weicht in seiner Höhe nur wenig von derjenigen der übrigen wichtigern
Gipfelpunkte ab (Foostock 2610 m, Spitzmeilen 2505 m, Weissmeilen 2483 m, Bützistock 2514).
Durch das tief eingeschnittene st. gallische Murgthal einerseits und das Mühlebachthal anderseits wird
von der Magereugruppe die Schild-Mürtschenstockgruppe abgetrennt, welche den Winkel zwischen Linththal und Walenseethal bedeckt.
Sie steht an Höhe der Magereugruppe nur wenig nach. Im s. Teil, wo der Schild (2302 m) und der Gufelstock (2436 m) die wichtigsten
Erhebungen sind, nimmt das Gebirge einen
beinahe plateauartigen Charakter an, während nordwärts mehrere
zum Walensee sich senkende Thälchen den Gebirgskörper in scharfe Kämme zerlegen, deren auffälligster die wilde Kalkmauer
der Mürtschenstöcke (2442 m) ist.
Die Hochgebirgskette an der S.-Grenze des Kantons ist mit einem fast zusammenhängenden Kranze von Schneefeldern und Gletschern
geschmückt, da ihre Kammlinie ohne Unterbruch beträchtlich über die Schneegrenze hinaufreicht. Immerhin
erreicht hier die Vergletscherung lange nicht die Intensität wie in den Berner- und Walliseralpen oder im Engadin, da hier
das über der Schneelinie liegende Areal weit kleiner ist als dort. Die grössten Firnfelder und Gletscher gehören naturgemäss
dem höchsten Teil der Kette, dem Tödi und seiner nächsten Umgebung an. Das ausgedehnteste Gletscherfeld
ist hier der Claridenfirn, der nach W. mit dem ganz auf Urner Gebiet liegenden Hüfifirn zusammenhängt und ostwärts, gegen
die Sandalp hin, eine Reihe kleinerer Gletscherzungen aussendet.
Die längste Gletscherzunge dagegen bildet der Bifertengletscher, der bis auf den Scheitel des Tödi hinaufreicht und
dann in 5 km langem Bogen durch das steile Hochthal zwischen Tödi und Bifertenstock bis in das Niveau von 1750 m gegen die untere
Sandalp hinunterfliesst. Ein ausgedehnter, plateauförmiger Gletscher bedeckt noch die Scheitelfläche von Bifertenstock und
Selbsanft; dann aber nimmt nach O. hin, in der Hausstock- und Sardonagruppe, die Intensität der Vergletscherung
rasch ab. Die Gletscher liegen hier fast ausschliesslich auf den Scheitelplateaux und auf der sanftern, dem Kanton Graubünden
angehörenden
S.-Abdachung des Gebirges, während der steile N.-Absturz, abgesehen vom Sulzgletscher im Hintergrunde des Durnachthales, nur
unbedeutende Schneeflecken aufweist. Von den übrigen Gebirgsgruppen trägt einzig der Glärnisch dank seiner
bedeutenden Höhenerhebung neben mehrern kleinen Hängegletschern einen eigentlichen Thalgletscher von 3 km Länge, die am
weitesten gegen das schweizerische Mittelland vorgeschobene grössere Eismasse der Alpen.
Abgesehen vom Thale des Walensees, der auf einer 7 km langen Linie die N.-Grenze des Kantons bespült, gehört dem Kanton Glarus
ein einziges
Hauptthal, das Linththal an. Es ist, soweit es innerhalb des Kantons liegt, ein in die Bergketten eingesägtes typisches Querthal.
Es öffnet sich an der N.-Grenze
¶
mehr
des Landes zwischen Wesen und Niederurnen als Seitenthal des Walensee-Zürichseethales und erstreckt sich bis nach Schwanden
in fast rein s. Richtung, nachher in sw. Richtung unter dem Namen Grossthal bis ins Herz der Tödikette hinein. Die Bergabhänge
sinken auf beiden Seiten jäh und unvermittelt, oft in Gestalt mächtiger Felswände zur Thalsohle nieder,
die von Bilten bis Netstal eine vollkommen ebene, 1-2 km breite Fläche darstellt, weiter s. dagegen von zahlreichen Bachschuttkegeln
und Bergsturzhügeln unterbrochen wird, auf der ganzen Länge aber mit einer Kette von Dörfern und Weilern besetzt ist.
Bei Schwanden zweigt vom Hauptthale nach O. sein bedeutendstes Nebenthal, das Sernfthal oder Kleinthal ab,
das in grossem halbkreisförmigem Bogen die Kärpfstockgruppe umfasst und bis an den Fuss der Hausstock- und Sardonagruppe hinaufreicht.
Während auf seiner W.-Seite nur kurze und steile Bachschluchten abzweigen, münden von O. her drei grössere Alpenthäler,
das Mühlebachthal, das Krauchthal und das Raminthal ins Sernfthal ein.
Auf der W.-Seite münden drei grössere Alpenthäler ins Linththal, im S. auf der Grenze zwischen Tödi-
und Glärnischgruppe das Thal des Fätschbaches, dessen eigentlicher Thalboden, der Urnerboden, jedoch bereits dem Kanton Uri
angehört;
im mittleren Teile das Klönthal, das mit breiter Oeffnung zwischen Glarus
und Netstal sich mit dem Linththale vereinigt und Glärnisch-
und Wiggiskette trennt; im N. das Oberseethal, das als breite Mulde den N.-Fuss der Wiggiskette begleitet
und im NäfelserSchwändithal eine n. Abzweigung besitzt. Von den übrigen linksseitigen Nebenthälern sind noch zu erwähnen
das bei Luchsingen ausmündende, kräftig in die Glärnischkette eingeschnittene Bösbächithal und das auf der Grenze zwischen
dem Kreidegebirge und der Nagelfluh liegende Niederurner Alpenthal.
Von den zahlreichen Pässen, welche das Linththal und seine Nebenthäler mit
den Thälern der benachbarten Gebirgskantone
verbinden, ist bis heute erst ein einziger durch eine Strasse fahrbar gemacht, der Klausenpass (1952 m), der von Linthal über
den Urnerboden nach Altorf im Schächenthal und an den Vierwaldstättersee führt. Es wird jedoch wahrscheinlich
in nicht allzu ferner Zeit auch der zweitwichtigste Gebirgsübergang, der Pragelpass (1554 m), der aus dem Klönthal ins Muotathal
führt und damit ebenfalls dem Becken des Vierwaldstättersees zustrebt, eine Strasse erhalten.
Zwei mühsame Gebirgspfade stellen die Verbindung des Linththales mit dem Vorderrheinthal über die s. Hochgebirgskette her,
nämlich der Sandalppass (2807 m), der dicht an der W.-Wand des Tödi vorbei nach Disentis führt, und der
Kistenpass (2727 m), der weiter ostwärts das Gebirge überschreitet und nach Brigels und Ilanz ausmündet. Ueber dieselbe Hochgebirgskette
führen auch von Elm aus, aus dem Sernfthale, zwei Pässe nach dem Rheinthale, der Panixerpass (2407 m) nach
Panix und Ilanz und der Segnespass (2625 m) nach Flims.
Der Kanton Glarus
liegt ganz im Sammelgebiet der Linth und gehört damit dem Stromgebiet des Rhein an. Die Linth selbst
ist der Abfluss der Gletscher und Firnfelder der Tödi- und Claridengruppe. Sie trägt ihren Namen von der Vereinigung von
Sandbach und Limmernbach, ihrer beiden bedeutendsten Quellbäche, an, ergiesst sich in das
¶
Wie alle Gewässer der Alpen mit ihren starken Sommerregen, ihren grossen im Sommer abschmelzenden Schneemassen
und Gletschern, weisen auch die Gewässer des Glarnerlandes ihren grössten Wasserstand im Sommer, in der Periode von Juni
bis August auf, während der Niederwasserstand in den Winter fällt und meistens im Februar sein Minimum erreicht. So beträgt
z. B. die Niederwassermenge der Linth bei Mollis durchschnittlich 4000 Liter per Sekunde, während sie
im Sommer bei gewöhnlichem Hochwasser ein Wasserquantum von 250-280000 Sekundenliter führt.
Die Bäche bilden teils beim Uebergang von einer Thalstufe zur andern, teils unmittelbar über der Sohle des Linththales zahlreiche
prächtige Wasserfälle; die schönsten derselben sind der Schreienbachfall, die Fätschbachfälle, die
Diesbachfälle, der Leuggelbachfall, die Fälle des Niederenbaches. An andern Stellen haben die Gewässer in die Steilstufen
zwischen den Terrassen tiefe, spaltenförmige Erosionsschluchten eingeschnitten (Linthschlucht zwischen Thierfehd und Sandalp,
Limmernschlucht, Tschingelschlucht bei Elm, Löntschschlucht bei Riedern).
Die zahlreichen und grossen Schuttkegel, welche namentlich im Flyschgebiet des Grossthales und des Sernfthales
sich auf die Thalsohle vorschieben, legen nicht nur Zeugnis ab von der grossen Erosionsarbeit der Bäche und Runsen, sondern
auch von den Gefahren, mit denen sie die Bevölkerung bedrohen. Die Ueberschwemmungen der Linth, die bis zu Ende des 18. Jahrhunderts
auf der ganzen Thalsohle uneingeschränkt hin- und herwanderte, und die Muhrgänge der Bunsen haben im 17. und
namentlich im 18. Jahrhundert ausserordentlichen Schaden verursacht und das Land in grösste Not versetzt, und in neuerer
Zeit noch haben einzelne Bäche, namentlich die Guppenrunse, der Niederurner und der Biltner Bach, durch ihre Ausbrüche grosse
Verheerungen angerichtet.
Durch zahlreiche, unter der finanziellen Mithilfe des Kantons und des Bundes ausgeführte Bachverbauungen
sind im Laufe der letzten Jahrzehnte die grössten Gefahren beseitigt worden. Von diesen zum Teil heute noch in Ausführung
begriffenen Korrektionsarbeiten sind namentlich zu erwähnen: der auf die Anregung und unter der Leitung von Hans Konrad
Escher von der Linth durchgeführte Bau des Escherkanals (1807-1811), durch den die Linth in den Walensee
geleitet wurde, und des Linthkanals (vollendet 1817), durch den der Fluss zwischen Walensee u. Zürichsee ein neues geregeltes
Bett erhielt; die Verbauung der Guppenrunse, der Rüfirunse bei Mollis, des Niederurner- und des Biltnerbaches und des Rötibaches
bei Mühlehorn.
Die Wasserkräfte des Glarnerlandes, namentlich die Linth, werden in hohem Masse für die Zwecke von Industrie
und Gewerbe in Anspruch genommen und haben in der zweiten Hälfte des abgelaufenen Jahrhunderts wesentlich mitgeholfen, ihren
Aufschwung herbeizuführen. In neuester Zeit werden die Kräfte der wasserreichern Bäche zur Einrichtung von Elektrizitätswerken
für Beleuchtung und motorische Zwecke benutzt; solche Werke sind in den letzten Jahren in Näfels, in
Netstal, in Mollis, am Niederenbach in Schwanden, am Diesbach, am Fätschbach in Linthal entstanden. Grosse Elektrizitätswerke
sind am Löntsch und am Sernf projektiert.
¶
mehr
Unter den Seen unseres Gebietes muss in erster Linie der Walensee genannt werden. Freilich gehört blos die Hälfte seines
S.-Ufers dem Kanton Glarus
an und von seiner 23,27 km2 grossen Oberfläche kann letzterer kaum 1/5 beanspruchen. Der See gehört zu
den grossen Thalseen am N.-Rande der Alpen, hing einst mit dem Zürichsee und wahrscheinlich auch mit dem
Bodensee zusammen und reichte offenbar durch das Linththal bis nach Glarus
hinauf, ähnlich wie heute noch der Urnersee den untern
Teil des Reussthals erfüllt.
Neben diesem grossen Thalsee erfreuen das Auge des Wanderers eine Reihe von kleinen Bergseen. Der grösste unter ihnen,
der Klönthalersee mit einer Oberfläche von 1,8 km2, ist durch zwei grosse prähistorische, vom Glärnisch und vom Wiggis
niedergegangene Bergstürze aufgestaut worden; Bergsturzseen sind auch der Obersee und der Haslensee w. Näfels. Reich an solchen
Gebirgsseen sind namentlich die obern Thalstufen zwischen 1000 und 2500 m. Einzelne unter ihnen, wie
Thalalpsee und Spanneggsee im Mürtschengebiet, mögen ihre Entstehung grösstenteils der chemischen und mechanischen Erosion
des unterirdisch abfliessenden Wassers verdanken, während andere, wie der Oberblegisee und das Guppenseeli, der Muttensee und
die kleinen Seen im Verrucano des Kärpfgebietes in Becken eingebettet sind, die teils durch die abschleifende Wirkung des
Gletschereises, teils durch die Ablagerung von Moränen entstanden sind.
Diese Bergseen sind nicht nur durch geringen Umfang, sondern auch durch geringe, meist unter 10 m bleibende und nur selten 30 m
erreichende Tiefe u. starke Schwankungen des Wasserstandes ausgezeichnet. Einzelne derselben, wie Übersee und Haslensee, verschwinden
zeitweise gänzlich, und alle bleiben im Winter während mehrerer Monate zugefroren; der höchstgelegene,
der Muttensee (2442 m), wird erst im Spätsommer und nur für wenige Wochen eisfrei. Gehängeschutt und Bachablagerungen
bedrohen diese Seen immer mehr mit ihrer vollständigen Ausfüllung.
Geologie.
a) Stratigraphie. Am Aufbau der Glarneralpen nehmen alle
Formationsstufen von den krystallinen Schiefern bis
zu den Ablagerungen der Quartärzeit teil. Da das O.-Ende des Finsteraarmassives in der Tödigruppe rasch unter die Sedimentdecke
in die Tiefe sinkt, tritt das Urgebirge nur in geringer Ausdehnung zu Tage. Einzig am N.-Fusse des Tödi auf der untern Sandalp
und im Hintergrund des Limmernbodens sind die krystallinen Schiefer, repräsentiert durch serizitische
Gneise und Phyllite, entblösst.
Darüber liegen auf der Bifertenalp, stellenweise bis zu 150 m Mächtigkeit anschwellend, dunkle Anthrazitschiefer, die,
wie Funde von versteinerten Farnkräutern bewiesen haben, dem ältern Karbon angehören. Das hervorragendste Glied der alten
Sedimente ist jedoch der Verrucano, der in der Kärpf- u. Magereugruppe eine Mächtigkeit von mehreren
hundert Metern besitzt. Er ist zwar völlig petrefaktenleer, gehört aber jedenfalls dem obern Karbon und dem Perm an und
besteht in der Kärpfgruppe und im Gebiet zwischen Sernfthal und Walensee vorwiegend aus roten und grünen Konglomeraten (Sernifit)
oder sandigen Schiefern. Im Tödigebiet erscheint er häufig als ein halbkrystallines Gestein, das ohne
scharfe Grenze in die ächten krystallinen Schiefer übergeht. In der Kärpfgruppe schliesst er Melaphyr-Lagergänge ein.
Die roten und grünen Konglomerate sind ein vorzüglicher Baustein, werden jedoch nirgends in grösserem Massstabe ausgebeutet.
Als Vertreter der Trias dürfen der leuchtend rotgelb anwitternde Rötidolomit und der kirschrote Quartenschiefer angesehen
werden. Sie bedecken bei normaler Entwicklung den Verrucano in einer Mächtigkeit von 50-100 m. Der Rötidolomit
bildet ein weithin leuchtendes, gewundenes Band am Sockel des Tödi und tritt, begleitet von Quartenschiefer, auch in den
untern Partien der Glärnischgruppe zu Tage; namentlich aber gewinnen diese Gesteine im nö. Kantonsteile grosse horizontale
Verbreitung und fallen hier durch ihre lebhaften Farbenkontraste auf.
Der Lias, der aus quarzreichen, eisenschüssigen, oft zahlreiche Belemniten und Gryphäen enthaltenden Sandsteinen und weichen
Mergelschiefern besteht, ist sehr
¶