500-950 m. Schöner Föhren- und Fichtenwald, sw.
Aigle und s. der
Grande Eau,
w.
Panex.
Wird von dem aussichtsreichen Fussweg
VersChiez-Panex seiner ganzen Länge nach durchzogen.
Unter den
Bäumen, auf
den Waldlichtungen und am Fuss der den Hang bildenden Gipsfelsen blüht im Frühjahr die schöne rote
Heide(Erica carnea), der zu Liebe im März und April zahlreiche Spaziergänger von
Aigle ihre Schritte hierher lenken.
Vom
FleckenAigle braucht man ¾ Stunden bis zum Bois de La Glaivaz.
Acker- und Weinbau. Auf Boden der Gemeinde liegt auch noch der n. Abschnitt des grossen Landgutes
der Bergerie.
Gland liegt auf einer sanft geneigten Terrassenfläche, die nach dem
See zu mit einer Terrassenstufe rasch abfällt.
Es ist dies nichts Anderes als ein altes Delta der
Promenthouse, das in den zahlreichen Kiesgruben deutliche Deltaschichtung
aufweist.
Auf der Oberfläche sieht man heute noch die Spuren des einstigen Flusslaufes.
Diese ganze
Ablagerung entspricht einem einst um etwa 10 m höher gelegenen Wasserstand des
Sees.
Gland scheint eine sehr alte Siedelung
zu sein, indem man bei der Ziegelei im 18. Jahrhundert eine
Vase mit römischen Münzen aus der Zeit von
Valerian bis Diokletian ausgegraben hat. 1049:
Villa Glannis;
Bezirk des Kantons Freiburg,
ganz im schweizerischen Mittelland
gelegen; stark gewellte Landschaft ohne grössere Ebenen und mit zahlreichen
oft ziemlich hohen, fruchtbaren und waldgekrönten Hügelzügen. Bezirkshauptort ist Romont. Der Bezirk wird begrenzt: im
W. und S. zwischen Torny-Pittet und Chapelle vom Kanton Waadt,
im O. und N. von den Bezirken Veveyse, Greierz, Saane undBroye.
Die 16529 ha messende Gesamtfläche des Bezirkes verteilt sich wie folgt:
Die fruchtbare Beschaffenheit und Lage des Bodens begünstigen in erster Linie Wiesen-, Acker- und Obstbau sowie Viehzucht.
Seiner günstigen Lage wegen ist der Bezirk ein wichtiges Zentrum für die Versorgung der umliegenden Gegenden und Städte
mit Bodenprodukten. Klima gesund; die Höhenlage der bewohnten Siedelungen schwankt von 596 m (Écublens)
bis 936 m (Les Écasseys), mittlere Höhe 766 m (Villarimboud und Les Glânes). Im Winkel zwischen den Bezirken Glâne, Saane undGreierz steht der bis zu 1176 m aufsteigende, aussichtsreiche Mont Gibloux mit schönen Dörfern, Aeckern, Wiesen, Wald und Alpweiden.
Der Bezirk gehört durch die Saane undBroye mittelbar zum Stromgebiet der Aare; seine bemerkenswertesten
fliessenden Gewässer sind die Broye (Auboranges-Montet), die Grosse Glâne (die ihn von Vauderens bis Chavannes sous Orsonnens
seiner ganzen Länge nach durchzieht) und der ungestüme WildbachNeirigue (Zufluss zur Grossen Glâne, entspringt am Mont Gibloux).
Gesamtbevölkerung 14306 Ew., in 2969 Haushaltungen und 2311 Häusern; 13996 Katholiken, 300 Reformierte
und 10 Juden; 13795 Ew. französischer, 447 deutscher und 64 italienischer Zunge.
19 Kirchgemeinden und 3 Kapitel (Saint Henri, Romont und Saint Udalric).
In Romont Sekundarschule und Haushaltungsschule für junge Mädchen, in Drognens eine Korrektionsanstalt für jugendliche Verbrecher,
in Billens der Bezirksspital. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist
Landwirtschaft, besonders Futterbau, Viehzucht und Käsefabrikation.
Ein Teil der Milch (etwa 2 Millionen Liter jährlich) geht in die Fabrik für kondensierte Milch zu Payerne.
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
11223
12833
12964
Pferde
1169
1146
1340
Schweine
4334
6590
6330
Ziegen
1958
2594
2099
Schafe
1992
1804
1248
Bienenstöcke
1587
2141
1907
Mit Ausnahme ihrer dem täglichen Leben und der Bautätigkeit dienenden Zweige ist die industrielle Tätigkeit
nur schwach entwickelt, ebenso wie auch der Handel, dem immerhin Absatzgebiete nicht fehlen würden.
(Châteaude) (Kt. Freiburg,
Bez. Saane,
Gem. Posieux). 626 m. Ehemalige Burg, auf einem 52 m hohen und beinahe senkrecht abfallenden
Felskopf im Winkel zwischen der Vereinigung der Grossen Glâne mit der Saane, nahe der prächtigen Glânebrücke, 3 km s. Freiburg.
Heute
sieht man davon noch einige Mauerreste und einen Teil des den Felssporn auf der Landseite einst vollständig
abschliessenden Burggrabens. Die Burg hatte eine jener völlig unnahbaren Lagen, wie man sie für solche Anlagen in der Feudalzeit
so gut zu wählen verstand.
Abwechslungsreiche Aussicht auf die Alpen, vom Moléson bis zum Kaisereck. Stammsitz des alten, berühmten
und begüterten Geschlechtes der Edeln von Glâne. Ulrich von Glâne heiratete 1078 Rolande de Villars-Valbert; seine Söhne
Peter und Wilhelm wurden 1127 im Verlauf jener unruhigen Zeiten zusammen mit dem Grafen Wilhelm von Burgund in Payerne ermordet.
Wilhelm von Glâne, Sohn des ermordeten Peter, wandte sich, das Schicksal seines Vaters und Onkels fürchtend,
von der Welt ab und gründete nahe seiner Stammburg 1137 das Kloster Hauterive. Er liess seine Burg abtragen, baute aus deren
Trümmern die Klosterkirche, trat in das Kloster als Mönch ein
¶
mehr
und starb hier 1142. Sein Grabmal in der Klosterkirche wird heute noch gezeigt. Wilhelm von Glâne hatte einen Bruder Hugo,
der jung starb, und 4 Schwestern: Emma (Gemahlin von Graf Rudolf II. von Neuenburg),
Agnes (Gemahlin von Graf Rudolf von Greierz), Juliane
(Gemahlin des Herrn von Montsalvens) und Ita (Gemahlin eines in der Tarentaise sitzenden unbekannten Edelmannes).
(LaGrande) (Kt. Freiburg,
Bez. Glâne). ^[Supplement: und Bez. Saane.] Fluss; entspringt in 808 m bei Le GrosPraz, 2 km ö.
Vauderens, fliesst durchwegs nach NO. und mündet nach 29,5 km langem Lauf bei Le Petit Marly 5 km oberhalb
Freiburg
in 584 m von links in die Saane. Der Fluss, der nur ein Gefälle von 8‰ hat, fliesst von der Quelle bis unterhalb Macconnens
meist in gleicher Höhe mit seinen sumpfigen Ufergebieten, schneidet sich aber tiefer unten oft recht tief in den Fels ein.
Die klaren und ruhigen Wasser sind reich an Fischen. Die Grosse Glâne treibt zahlreiche Mühlen und Sägen
(in Sainte Appoline, Moulin Neuf, Mühle von Matran, in Neyruz, Autigny, Villaz-SaintPierre und Romont) und wird von etwa 10 Brücken
überschritten, deren bekannteste die nahe ihrer Mündung gelegene prachtvolle Glânebrücke ist. Diese auf 7 übereinander
stehenden Bogen ruhende Brücke ist 1850 im Bau begonnen und im Frühjahr 1857 dem öffentlichen Verkehr
übergeben worden.
(LaPetite) (Kt. Freiburg
und Waadt).
Fluss, längster linksseitiger Zufluss zur Broye, in die er nach 30 km langem Gesamtlauf in
der Richtung nach NO. bei der Brücke von Salavaux (800 m vom Murtensee, 434 m, entfernt) einmündet. Entspringt in den Sümpfen
von Vuissens (unterhalb des Bois de la Rigne, 779 m) und fliesst bis Montet (470 m) ungefähr der Broye parallel durch das Berggebiet
des n. Jorat. Bis Montet 14,5 km lang und 21‰ Gefälle. Bei Montet tritt die Kleine Glâne auf die Ebene der unteren oder aventicensischen
Broye aus
und folgt dem Fuss der diese Ebene im W. vom Neuenburgersee trennenden Hügelzüge.
Montet-Mündung: 15,5 km lang und 1,4‰ Gefälle. Das Einzugsgebiet der Kleinen Glâne ist ein schmaler Landstrich,
der im W. mit wenig bedeutenden Höhenzügen an das Gebiet des Neuenburgersees, im O. an die Einzugsgebiete der Lembaz und
Broye grenzt. In der Ebene verschmelzen die Gebiete der Kleinen Glâne und Broye miteinander und tragen
gemeinsam zur Speisung der hier nach allen Richtungen abgehenden Kanäle bei. Nennenswerte Zuflüsse: von links der bei Montet
mündende Bainoz, der zum grossen Teil dem Hauptfluss in geringer Entfernung parallel fliessende und bei Grandcour mündende
Arignon;
von rechts der unter Cugy mündende Bach von Grandvaux oder von Le Moulin. Nebenflüsse und Hauptfluss führen in der
Regel nur wenig Wasser.
390 m. Ueberreste einer kleinen ehemaligen Stadt, mitten in dichtem
Wald gelegen, 1 km ö. der Station Dietikon der Linie Zürich-Baden-Brugg.
Stadt und Burg Glanzenberg werden als Eigentum
der Freiherren von Regensberg 1257 zum erstenmal erwähnt, was wahrscheinlich auch den Zeitpunkt ihrer Gründung bedeutet.
Als der Freiherr von Regensberg hier eine Brücke über die Limmat schlagen wollte, widersetzte sich die Stadt Zürich diesem
Vorhaben und zerstörte im September 1268 das Städtchen ihres ewigen Widersachers für immer, so dass
dieses also blos etwa 11-12 Jahre bestanden haben wird.
570 m. Dorf, w. vor Siders und mit diesem sozusagen nur eine einzige Siedelung
bildend;
zwischen dem Fuss des das Dorf Siders tragenden Hanges und dem mit dem TurmGoubing gekrönten Hügel, 500 m
nö. der Station Siders der Simplonbahn.
Telephon. 68 Häuser, 514 kathol. Ew. Mehrere der Häuser sind blosse «mazots», d. h.
im Besitz von Bewohnern des Eifischthales befindliche Rebhäuschen, die nicht das ganze Jahr bewohnt werden. 1331: Glaretum.
Glariers,Glarey,Glerriers,Gleyre etc. Ortsnamen, besonders im Rhonethal (Bezirk Aigle)
häufig vorkommend, vom
mittellateinischen glaretum oder glarea, womit man ein mit Flussgeschiebe, Sand und Schlamm überführtes Stück Land zu bezeichnen
pflegte, wie solche an den Ufern der Wildbäche und an deren Austritt in die Thalebenen oft angetroffen
werden. So heisst z. B. die von der Grande Eau vor ihrer Korrektion aufgeschüttete Ebene w. der Brücke über diesen Fluss
bei Aigle (Strasse Aigle-Villeneuve), heute Schiess- und Marktplatz von Aigle;
Glariers oder Glareys findet man ferner am Weg über
den Sanetsch, bei Monthey,
Brämis, Saillon, am rechten Ufer der Gryonne (zwischen der Ausmündung des Gryonnethales
und der Simplonbahnlinie), an der Mündung der Rhone in den Genfersee.
Das Quartier Gleire oder Gleyres in Yverdon,
an der Mündung der
Thielle gelegen und vor der Bebauung ein sandiges Feld darstellend, lässt sich wahrscheinlich ebenfalls von glarea ableiten.
(Kt. Thurgau,
Bez. und Gem. Steckborn).
400-410 m. 8 Häuser, an einer Einbuchtung des Untersees reizend gelegen, an der Strasse Steckborn-Schaffhausen
und 2,3 km sw. der Station Steckborn der Linie Konstanz-Schaffhausen. Telephon. 44 reform. und kathol. Ew. Wein- und Obstbau,
Waldungen. Backsteinfabrik. Gastwirtschaft. Beliebtes Ausflugsziel. Schloss, einst Eigentum des WinterthurerBürgers
Kaufmann, eines Freundes von Goethe; seit 1901 im Besitz einer Gesellschaft, die sich die theoretische und praktische Ausbildungvon jungen Leuten für die Landwirtschaft zumZielsetzt und so demZugder Landleute in die Städte wehren will.^[Ergänzung:
die hier unter dem Namen des Schweizerischen Land-Erziehungsheimes eine Anstalt eingerichtet hat, deren
Zweck die harmonische Ausbildung des Menschen in der Landschaft ist, d. h. die Verbindung der eigentlichen theoretischen
Schulbildung mit praktischen Arbeiten in der Landwirtschaft und Werkstatt, sowie mit Turnen, Spiel und Sport.]
Französisch Glaris. Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft, in der offiziellen Reihenfolge der Kantone
deren siebenter. Der Kanton Glarus
liegt zwischen 46° 47' 50" und 47° 10' 40" n. Br., und zwischen 6° 32° 20"
und 6° 54' 40" östl. L. von Paris. Seine grösste Längenausdehnung in der Richtung N.-S. misst 42,25 km, seine grösste
Breitenausdehnung in der Richtung W.-O. 27 km. Mit einem Flächeninhalt von 691,2 km2 ^[Supplement: 684,2842 km2] nimmt
er unter den 22 Kantonen den 17. Rang ein; hinsichtlich der Bevölkerungszahl steht er im 19. Rang.
Im N. bilden Linthkanal und Walensee auf einer 16,5 km langen Linie, im O. die Bergkette westlich des Murgthales und der von
der Widersteinerfurkel bis zur Sardona sich erstreckende Kamm der Magereugruppe auf eine Länge von 33 km die natürliche Grenze
gegen den Kanton St. Gallen.
Im S. wird der Kanton
durch die vom Tödi bis zum Piz Segnes laufende 40,5 km lange Gebirgskette
vom Kanton Graubünden
getrennt. Im W. grenzt er in einer unregelmässig durch die Clariden- und die Glärnischgruppe laufenden Linie von 54,5
km Länge an die Kantone Uri
und Schwyz.
Ersterer greift im Urnerboden, letzterer ö. vom Pragelpass in auffälliger Weise
über die Wasserscheide auf die glarnerische Gebirgsabdachung über.
Orographie.
Der Kanton Glarus
liegt vollständig innerhalb der Alpen und zwar fast ausschliesslich in der n. Kalkalpenzone; einzig der nw. Teil des
Landes reicht in die Zone der subalpinen Molasse hinein. Er stellt im Wesentlichen das Quellgebiet und
Sammelbecken der Linth dar, welche ihn der Länge nach von S. nach N. durchfliesst und in einen kleinern w. und einen grössern
ö. Teil zerlegt. Ausserhalb dieses primären Linthbeckens liegt der nö. Teil des Kantons, der sich zum Thale des Walensees
abdacht, während anderseits der W.-Rand des Linthgebiets stellenweise beträchtlich auf die Kantone Uri
und Schwyz
übergreift.
Den s. Abschluss des Linthgebietes bildet ein mächtiger Gebirgswall, der auf der Grenze zwischen Glarus
und Graubünden
von WSW. nach ONO.
sich erstreckt und dem grossen Hochalpenzuge angehört, der n. von der Rhone-Rheinlinie die ganze Schweiz
durchzieht. Durch die Einsenkungen des Kistenpasses und des Panixerpasses wird er in drei Teile, die Tödigruppe (im engern
Sinne), die Hausstockgruppe und die Sardonagruppe zerlegt. Die erstere besitzt im Tödi (3622 m) nicht nur den höchsten Gipfel
der Glarneralpen, sondern der ganzen n. von der Rheinlinie liegenden Ostschweiz überhaupt.
Mit ihren beiden den Hintergrund des Linththales einfassenden Vorwerken, der Claridenkette im W., welche
im Claridenstock (3270 m) und Gemsfayrenstock (2974 m) ächt hochalpine Gipfel aufweist, und der Selbsanftgruppe im O., der
der zweithöchste Gipfel der Glarneralpen, der Bifertenstock (3426 m) angehört, bildet sie einen der imposantesten Thalabschlüsse
des ganzen Alpengebietes. Zwischen Kistenpass und Panixerpass ist die Kammlinie der Hochalpenkette durch
die südwärts zum Vorderrhein
fliessenden Gebirgsbäche stark nach N. zurückgedrängt worden und schwingt sich hier im Hausstock zu 3152 m
empor.
Fast ebenso hoch erhebt sie sich in den Gipfeln der Sardonagruppe (Vorab 3025 m, Piz Segnes 3102 m, Saurenstock 3054 m),
die den wirkungsvollen S.-Abschluss des Sernfthales darstellt. Wie für die Berneralpen, so ist auch für die Hauptkette der
Glarneralpen die enorme Steilheit ihrer nordwärts gerichteten Abhänge charakteristisch. Der N.-Absturz des Tödi, die Wände,
mit denen der Selbsanft einerseits zur Sandalp, anderseits zum Limmerntobel abfällt, der Absturz des Hausstock
gegen das Durnachthal und die NW.-Mauer von Vorab und Sardona gehören zu den grossartigsten Bildern der Schweizeralpen. Namentlich
in der Hausstock- und Sardonagruppe ist der Kontrast zwischen S.- und N.-Abdachung überaus auffällig.
Nördlich von der tiefen Einsenkung von Urnerboden (1350 m) und Klausenpass (1952 m), die den N.-Fuss der Claridenkette
begleitet, erhebt sich im W. des Linththales die Glärnischgruppe in Gestalt einer mächtigen 18 km langen und 12 km breiten,
trapezförmigen Kalktafel, von der jedoch nur der ö. und nö. Teil innerhalb des Kantons Glarus
liegt. Fast ringsum ist sie von steilen
Felswänden begrenzt, die unvermittelt in die Thäler abstürzen. Nur auf der gegen das Linththal gerichteten
O.-Abdachung sind sie von breit ausladenden, mit Alpweiden und Bergwiesen bekleideten Terrassen unterbrochen.
Auf das durchschnittlich 1800-2200 m hohe Plateau sind die SW.-NO. streichenden Bergketten aufgesetzt, im S. die Märenberg-Ortstockkette,
n. davon die Kirchbergkette, im N. die imposante, reich gegliederte Glärnischkette (im engern Sinne),
die sich nach W. in der Silbern fortsetzt. Alle Ketten dieser Gebirgsgruppe nehmen wie das ganze Plateau nach O. an Höhe zu;
die südlichste Kette kulminiert in ihrem ö. Eckpfeiler, dem Ortstock (2715 m), die Glärnischkette erhebt sich im Bächistock
bis zu 2920 m.
sich n. von dem tief eingeschnittenen Klönthale erheben und das Oberseethal und seine Verzweigungen einrahmen, erreichen bei
weitem nicht mehr die Höhe des Glärnisch. Die im Süden liegenden höchsten Gipfel Rädertenstock (2295 m) und Wiggis (2284
m) steigen noch zu beinahe 2300 m an, und die gewaltigen Felswände, mit denen der Wiggis gegen Klönthal
und Linththal abstürzt, verleihen hier dem Gebirge noch hochalpinen Charakter. Nach NW. nimmt die Gipfelhöhe rasch ab und
sinkt bis auf 1700 m herab. An das Kreidegebirge schliesst sich die Nagelfluhkette des Hirzli an, welche die NW.-Ecke des
Kantons erfüllt und nur noch Gipfelhöhen von 1680-1400 m aufweist.
Auf der O.-Seite des Linththales zweigt sich von der auf der S.-Grenze des Kantons liegenden Hochgebirgskette zunächst die
Kärpfstock- oder Freiberggruppe ab. Sie wird von der Hausstockgruppe durch die Einsattelung des Richetlipasses (2263 m) abgegliedert
und erfüllt als sehr plastisch modelliertes Gebirge, dessen durchschnittliche Höhe jedoch derjenigen
der benachbarten Gebirgsgruppen etwas nachsteht, den ganzen Raum zwischen Linththal und Sernfthal. Vom Kärpfstock (2797 m),
seinem Hauptgipfel, laufen die Berggräte strahlenförmig nach allen Richtungen aus, nach N. der Hauptkamm mit Berglihorn,
Karrenstock und Gandstock.
Als eine Abzweigung der Sardonagruppe kann das Bergland des nö. Kantonsteils betrachtet werden. An die
NO.-Ecke der Sardona schliesst sich zunächst eine Bergkette an, die in weitem nach W. geöffnetem Bogen das Sernfthal umspannt
und sowohl gegen dieses als auch gegen Walensee- und Seezthal eine Reihe von Seitenzweigen absendet, die der Hauptkette an
Höhe nur wenig nachstehen. Sie bildet die natürliche Grenze gegen den Kanton St. Gallen.
Ihr Hauptgipfel, der ungefähr
in der Mitte der Kammlinie sich erhebende Magereu (2528 m), weicht in seiner Höhe nur wenig von derjenigen der übrigen wichtigern
Gipfelpunkte ab (Foostock 2610 m, Spitzmeilen 2505 m, Weissmeilen 2483 m, Bützistock 2514).
Durch das tief eingeschnittene st. gallische Murgthal einerseits und das Mühlebachthal anderseits wird
von der Magereugruppe die Schild-Mürtschenstockgruppe abgetrennt, welche den Winkel zwischen Linththal und Walenseethal bedeckt.
Sie steht an Höhe der Magereugruppe nur wenig nach. Im s. Teil, wo der Schild (2302 m) und der Gufelstock (2436 m) die wichtigsten
Erhebungen sind, nimmt das Gebirge einen
beinahe plateauartigen Charakter an, während nordwärts mehrere
zum Walensee sich senkende Thälchen den Gebirgskörper in scharfe Kämme zerlegen, deren auffälligster die wilde Kalkmauer
der Mürtschenstöcke (2442 m) ist.
Die Hochgebirgskette an der S.-Grenze des Kantons ist mit einem fast zusammenhängenden Kranze von Schneefeldern und Gletschern
geschmückt, da ihre Kammlinie ohne Unterbruch beträchtlich über die Schneegrenze hinaufreicht. Immerhin
erreicht hier die Vergletscherung lange nicht die Intensität wie in den Berner- und Walliseralpen oder im Engadin, da hier
das über der Schneelinie liegende Areal weit kleiner ist als dort. Die grössten Firnfelder und Gletscher gehören naturgemäss
dem höchsten Teil der Kette, dem Tödi und seiner nächsten Umgebung an. Das ausgedehnteste Gletscherfeld
ist hier der Claridenfirn, der nach W. mit dem ganz auf Urner Gebiet liegenden Hüfifirn zusammenhängt und ostwärts, gegen
die Sandalp hin, eine Reihe kleinerer Gletscherzungen aussendet.
Die längste Gletscherzunge dagegen bildet der Bifertengletscher, der bis auf den Scheitel des Tödi hinaufreicht und
dann in 5 km langem Bogen durch das steile Hochthal zwischen Tödi und Bifertenstock bis in das Niveau von 1750 m gegen die untere
Sandalp hinunterfliesst. Ein ausgedehnter, plateauförmiger Gletscher bedeckt noch die Scheitelfläche von Bifertenstock und
Selbsanft; dann aber nimmt nach O. hin, in der Hausstock- und Sardonagruppe, die Intensität der Vergletscherung
rasch ab. Die Gletscher liegen hier fast ausschliesslich auf den Scheitelplateaux und auf der sanftern, dem Kanton Graubünden
angehörenden
S.-Abdachung des Gebirges, während der steile N.-Absturz, abgesehen vom Sulzgletscher im Hintergrunde des Durnachthales, nur
unbedeutende Schneeflecken aufweist. Von den übrigen Gebirgsgruppen trägt einzig der Glärnisch dank seiner
bedeutenden Höhenerhebung neben mehrern kleinen Hängegletschern einen eigentlichen Thalgletscher von 3 km Länge, die am
weitesten gegen das schweizerische Mittelland vorgeschobene grössere Eismasse der Alpen.
Abgesehen vom Thale des Walensees, der auf einer 7 km langen Linie die N.-Grenze des Kantons bespült, gehört dem Kanton Glarus
ein einziges
Hauptthal, das Linththal an. Es ist, soweit es innerhalb des Kantons liegt, ein in die Bergketten eingesägtes typisches Querthal.
Es öffnet sich an der N.-Grenze
¶
mehr
des Landes zwischen Wesen und Niederurnen als Seitenthal des Walensee-Zürichseethales und erstreckt sich bis nach Schwanden
in fast rein s. Richtung, nachher in sw. Richtung unter dem Namen Grossthal bis ins Herz der Tödikette hinein. Die Bergabhänge
sinken auf beiden Seiten jäh und unvermittelt, oft in Gestalt mächtiger Felswände zur Thalsohle nieder,
die von Bilten bis Netstal eine vollkommen ebene, 1-2 km breite Fläche darstellt, weiter s. dagegen von zahlreichen Bachschuttkegeln
und Bergsturzhügeln unterbrochen wird, auf der ganzen Länge aber mit einer Kette von Dörfern und Weilern besetzt ist.
Bei Schwanden zweigt vom Hauptthale nach O. sein bedeutendstes Nebenthal, das Sernfthal oder Kleinthal ab,
das in grossem halbkreisförmigem Bogen die Kärpfstockgruppe umfasst und bis an den Fuss der Hausstock- und Sardonagruppe hinaufreicht.
Während auf seiner W.-Seite nur kurze und steile Bachschluchten abzweigen, münden von O. her drei grössere Alpenthäler,
das Mühlebachthal, das Krauchthal und das Raminthal ins Sernfthal ein.
Auf der W.-Seite münden drei grössere Alpenthäler ins Linththal, im S. auf der Grenze zwischen Tödi-
und Glärnischgruppe das Thal des Fätschbaches, dessen eigentlicher Thalboden, der Urnerboden, jedoch bereits dem Kanton Uri
angehört;
im mittleren Teile das Klönthal, das mit breiter Oeffnung zwischen Glarus
und Netstal sich mit dem Linththale vereinigt und Glärnisch-
und Wiggiskette trennt; im N. das Oberseethal, das als breite Mulde den N.-Fuss der Wiggiskette begleitet
und im NäfelserSchwändithal eine n. Abzweigung besitzt. Von den übrigen linksseitigen Nebenthälern sind noch zu erwähnen
das bei Luchsingen ausmündende, kräftig in die Glärnischkette eingeschnittene Bösbächithal und das auf der Grenze zwischen
dem Kreidegebirge und der Nagelfluh liegende Niederurner Alpenthal.
Von den zahlreichen Pässen, welche das Linththal und seine Nebenthäler mit
den Thälern der benachbarten Gebirgskantone
verbinden, ist bis heute erst ein einziger durch eine Strasse fahrbar gemacht, der Klausenpass (1952 m), der von Linthal über
den Urnerboden nach Altorf im Schächenthal und an den Vierwaldstättersee führt. Es wird jedoch wahrscheinlich
in nicht allzu ferner Zeit auch der zweitwichtigste Gebirgsübergang, der Pragelpass (1554 m), der aus dem Klönthal ins Muotathal
führt und damit ebenfalls dem Becken des Vierwaldstättersees zustrebt, eine Strasse erhalten.
Zwei mühsame Gebirgspfade stellen die Verbindung des Linththales mit dem Vorderrheinthal über die s. Hochgebirgskette her,
nämlich der Sandalppass (2807 m), der dicht an der W.-Wand des Tödi vorbei nach Disentis führt, und der
Kistenpass (2727 m), der weiter ostwärts das Gebirge überschreitet und nach Brigels und Ilanz ausmündet. Ueber dieselbe Hochgebirgskette
führen auch von Elm aus, aus dem Sernfthale, zwei Pässe nach dem Rheinthale, der Panixerpass (2407 m) nach
Panix und Ilanz und der Segnespass (2625 m) nach Flims.
Der Kanton Glarus
liegt ganz im Sammelgebiet der Linth und gehört damit dem Stromgebiet des Rhein an. Die Linth selbst
ist der Abfluss der Gletscher und Firnfelder der Tödi- und Claridengruppe. Sie trägt ihren Namen von der Vereinigung von
Sandbach und Limmernbach, ihrer beiden bedeutendsten Quellbäche, an, ergiesst sich in das
¶