verdrängt hat; oder er wird endlich in die Gegend um
Montreux pilgern, wenigstens noch für so lange, als die lästigen Mauervierecke
der grossen Gasthöfe nicht endlich auch noch die letzten Ausblicke in die ehemals reizendste und liebenswürdigste Landschaft
am Genfersee verdeckt haben werden.
Bibliographie.
Forel, F. A. LeLéman; Monographie limnologique.Tomes, I, II, III 1.
Lausanne 1892-1902. Das Werk wird
mit dem baldmöglichst erscheinenden zweiten Teil des 3. Bandes abgeschlossen vorliegen. -
Forel, F. A. Handbuch der Seenkunde.
Stuttgart 1901.
Darüber eine bis 2300 und 2500 m aufsteigende Felswand aus Urgonkalken, die am Grossen
Schafberg (2573 m) von einem Fetzen Nummulitenkalkes überlagert werden.
Die Felswand bildet den SO.-Rand eines ebenfalls
in Urgon ausgefressenen Karrenfeldes, des sog.GrandLapié aux Bœufs.
oder Genollier (Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
552 m. Gem. und Dorf, am Fuss der
Côtes de Genolier und nahe dem
rechten Ufer des der
Colline zufliessenden
Oujon, an den
Strassen von
Begnins nach
Gingins und
Crassier und
Nyon-Arzier, 6 km n.
Nyon und 4,2 km wnw. der Station
Gland der Linie
Lausanne-Genf. Postbureau, Telephon; Postwagen
Nyon-Arzier. 63
Häuser, 366 reform.
Ew. Bildet zusammen mit
Givrins und
Duillier eine gemeinsame Kirchgemeinde. Acker- und etwas Weinbau.
Säge,
Mühle,
Fabrik. Oestlich vom Dorf ein schöner
Wald,
Bois deChêne geheissen, mit dem kleinen
LacVert. Genolier war im Mittelalter
Sitz eines Priorates, das aber nur wenige Spuren seines einstigen Daseins hinterlassen hat. Auf dem
Molar oder
Molard, einem
Hügel ö. über dem Dorf, stand einst ein fester
Turm, dessen letzte Reste erst vor wenigen Jahren beseitigt
worden sind. Die
Herrschaft Genolier war ursprünglich Eigentum des Geschlechtes derer von
Mont le Grand (an der
Côte).
Ums Jahr 1210 taucht ein Guy de Mont auf, der seinen Untertanen verschiedene
Freiheiten und Rechte verlieh; sein Sohn
und Nachfolger, Conon oder Coenet de Mont, geriet mit dem benachbarten Kloster der
Chartreuse d'Oujon in Streitigkeiten. Seit
der Mitte des 13. Jahrhunderts war die
Herrschaft Genolier geteilt zwischen den
Herren von
Mont le Grand und den
Herren von
Prangins,
welch' letztere zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Ganze in ihren Besitz brachten. 1688 ging die
Herrschaft
an Claude Damon, Pannerherrn von
Nyon, später an Étienne Quisard, Herrn von
Givrins,
und 1725 an den
Grafen Louis de
Portes,
Herrn von
Coinsins und
Crassier, über.
Dessen gleichnamiger Sohn trat um 1758 kräftig gegen die betrügerischen Umtriebe des damals in
Nyon residierenden
Berner Landvogtes auf, der sich in den Besitz eines einem jungen Bürger von Genolier, Desvignes, zugefallenen Legates
setzen wollte. Als die
Berner Regierung sich weigerte, ihrem Vertreter eine Rüge zu erteilen, veröffentlichte de
Portes 1765 ein
Pamphlet, das vom Scharfrichter öffentlich verbrannt wurde und seinem Verfasser eine Busse von 600 Pfund
eintrug.
Daraufhin verkaufte der
Graf de
Portes seine
HerrschaftenCoinsins und Genolier an
Jean Bertrand aus Genf
und beauftragte den berühmten
Pariser Rechtsgelehrten Loyseau de Mauléon mit seiner Verteidigung gegen den nachträglich von
Bern aus doch noch gerügten
Landvogt. Die durch Freunde des verbannten
Grafen unter das Volk verteilte Verteidigungsschrift von Mauléon
erregte überall einen gerechten Sturm des Unwillens und trug zusammen mit den später von J. J.
Cart veröffentlichten Lettres
viel dazu bei, die Gemüter auf die kommende Erhebung der Waadt
gegen Bern
vorzubereiten. Nach dem Tod von
Jean Bertrand wurde die
Herrschaft
von Armand de Mestral erworben. In der Umgebung von Genolier sind alte Gräber mit Skeleten aufgedeckt
worden. 1110: Genolliacum;
(Kt. Bern,
Amtsbez.
Ober Hasle). 2200-840 m. Rechtsseitiges Nebenthal zum
Gadmenthal, in das es durch eine zwischen der
Planplatte u. dem Achtelsassgrätli (dem W.-Ende der
Gadmerflühe) eingeschnittene tiefe
Schlucht 3 km onö. über
Innertkirchen
ausmündet. Steigt auf eine Länge von 12 km nach NO. an und erweitert sich zu oberst zu der grossen
Engstlenalp. Ein bei
Mühlethal von der Sustenstrasse abzweigender Saumweg durchzieht das Genthal und die
Engstlenalp und führt
weiterhin über den
Jochpass nach
Engelberg.
Das schöne Genthal wird beiderseits von hohen Felswänden begleitet, an denen einige kleine
Gletscher hängen; es ist reich
an Alpweiden und hat auch stellenweise noch kleine
Ahorn-,
Buchen- und Eichenbestände. Zu beiden Thalseiten
zahlreiche
Wasserfälle, von denen besonders die der Achtelsassbäche oder des Jungibrunnen (2½ Stunden über
Innertkirchen),
die an den
Gadmerflühen aus 7-9 Quellen entspringen, bemerkenswert sind. Gleich unterhalb der
Engstlenalp bildet auch der
Thalbach, das
Genthalwasser, einen schönen Fall.
Im Thal stehen einige wenige Gruppen von
Hütten, die blos
im Sommer bewohnt sind.
Bekannt ist das Genthal durch seine Eisenerze, die früher auf der
Planplatte, an der
Erzegg und am
Balmeregghorn ausgebeutet
worden sind. Alle diese Betriebe wurden aufgegeben, als das in
Mühlethal an der Sustenstrasse bestehende
Schmelzwerk geschlossen wurde. An den Hängen der
Planplatte die von der Volksüberlieferung mit Zwergen bevölkerten
Höhlen
von
Baumgarten und (tiefer unten)
Arni. Im zweiten Villmergerkrieg 1712 zogen Waadtländer Truppen zum
Schutz der Bernergrenze
durch das Genthal hinauf zur
Engstlenalp, wo sie sich festsetzten und wo an zwei Sonntagen Feldgottesdienst gehalten
wurde.
entspringt dem Engstlensee in 1852 m, heisst im obersten Lauf
noch Engstlenbach, bildet oberhalb der Hütten von Schwarzenthal einen schönen Fall, nimmt von beiden Seiten sehr zahlreiche
Nebenbäche auf und mündet nach 12 km langem Lauf bei Mühlethal in 837 m von rechts ins Gadmenwasser.
In seinen Geschieben findet man verschiedene Mineralien und Quarzarten.
410 m. Gem. u. Dorf, auf einer Höhe über dem Genfersee, 7 km n. Genf,
300 m von einer Haltestelle
der Tramzüge Lausanne-Genf und 1,2 km über der Dampfschiffstation Bellevue.
Ein auf Boden
der Gemeinde Genthod stehender Abschnitt des Dorfes Bellevue heisst Genthod la Gare (379 m) und zählt in 16 Häusern 43 Ew.
Station Genthod-Bellevue der Linie Lausanne-Genf.
Fund eines alten Grabes. 1290: Gentoux.
Genthod war
nach dem Tode seines letzten Grundherren als Enklave der Stadt Genf zugefallen, von dieser aber erst durch die 1749 und 1754 mit
Frankreich und Sardinien geschlossenen Verträge endgiltig in Besitz genommen worden. In Malagny stand einst ein Siechenhaus.
In Genthod wohnten zeitweise die Naturforscher Ch. Bonnet, H. B. de Saussure und Pictet de la Rive. Im
Winter 17741775 pflegte der damals als Hauslehrer bei der Familie Trembley in Bessinge weilende Geschichtsschreiber Johannes
von Müller jeden Sonntag nach Genthod zu pilgern, um mit Ch. Bonnet zusammen naturwissenschaftliche Studien zu treiben.
(Kt. Tessin,
Bez. Lugano).
390 m. Gem. und Dorf, auf dem Höhenzuge d'Oro; 3,5 km sw. vom Bahnhof Lugano.
Postablage, Telephon; Postwagen Lugano-Agra. Gemeinde, mit Viglio: 66 Häuser, 427 kathol. Ew.; Dorf: 45 Häuser, 288 Ew. Kirchgemeinde
Sant' Abbondio. Acker- und Weinbau. Grosse Geflügelzuchtanstalt. Mitten in Weinlauben u. Kastanienhainen reizend gelegen,
prachtvolle Aussicht auf den Luganersee und seine Umgebungen. In den Kastanienwäldchen vorzügliche Weinkeller. Starke Auswanderung
nach den übrigen Kantonen der Schweiz.
(Le) (Kt. Bern,
Amtsbez. Courtelary).
1105 m. Höhenzug, auf dem Plateau der Freiberge, 4 km w. Tramelan und 2 km sö. La Chaux des Breuleux.
Mit lichtem Wald bestandene Sennberge mit schönen Meierhöfen. Hornvieh- und Pferdezucht. Am S.-Hang das Wirtshaus La Paule
und die Strasse Tramelan-St. Immer mit Abzweigung nach Les Breuleux. Schöner Typus eines regelmässigen
Juragewölbes, in dessen bis zum Dogger hinunter abgetragenen Kern Echinodermenbreccie (dalle nacrée) ansteht. In seitlichen
Oxfordcomben ein Torfmoor.
Südlichste Stelle, an der Oxford zu Tage ansteht.
Die Argovienmergel sind überlagert durch ein
der subpelagischen Facies des Rauracien angehörendes Kalkmassiv.
Hütte (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
Etwa 3150 m. Steinhütte auf dem Piz Languard, wenige Meter unter dem Gipfel; so benannt nach
dem Maler W. Georgy, der hier längere Zeit hauste, um für die Illustration von Tschudi's Tierleben der Alpenwelt Studien
zu machen.
(Kt. Aargau,
Bez. Aarau).
480-415 m. Linksseitiges Nebenthälchen zum Thal des Erbachs, zwischen dem HungenbergHungerberg und der
Egg, ö. Ober Erlinsbach und nw. Aarau. Von der Strasse Ober Erlinsbach-Küttigen durchzogen. Einige zerstreut
gelegene Bauernhöfe. Schiessplatz des Waffenplatzes Aarau.
890 und 811 m. Zwei Gruppen von zusammen 10 Häusern,
zwischen dem Mühlebach und dem Töbelibach, 800 m nö. Speicher und 7 km nö. der Station Teufen der Strassenbahn
St. Gallen-Gais. 57 reform. Ew. Wiesenbau und Viehzucht.
700-648 m. Zwei Gruppen von zusammen 34 Häusern, am Hang links über dem Sarnersee,
an der Strasse Sarnen-Gassen und 2 km sw. der Station Sarnen der Brünigbahn (Luzern-Brienz).
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
Wildbach des Gerenthales und erster ansehnlicher linksseitiger Zufluss zur Rhone. Entspringt mit drei
Armen dem Geren-, Kühboden- und Siedlengletscher (alle drei am N.-Hang der Grenzkette gegen das Bedrettothal gelegen), durchfliesst
das Gerenthal, tritt ö. vom Dorf Unterwasser ins Rhonethal aus und mündet nach 8 km langem Lauf in der
Richtung nach NW. mit mehreren Armen 400 m nö. vom Dorf Oberwald in 1386 m von links in die Rhone.
Nimmt als einzig nennenswerten
Zufluss den Gornerlibach auf, der 1,5 km ö. vom Dorf Unterwasser von links her einmündet.
Der Gerenbach wird von Schinner
Elmius und von Bridel L'Elme genannt.
1062 m. Bergrücken, z. T. bewaldet, 7 km n. über Appenzell,
800 m nö. über Schlatt
und 2,5 km sw. über der Station Bühler der Strassenbahn St. Gallen-Gais.
Besteht aus Nagelfluh. An seinen Hängen 22 zerstreut
gelegene Häuser mit 115 zur Mehrzahl kathol. Ew. Kirchgemeinde Appenzell.
Alpwirtschaft.
767 m. Gruppe von 3 Häusern, am linken Ufer des Galternbachs (Gotteron), 4 km sö. St.
Urs und 9,5 km sö. vom Bahnhof Freiburg.
24 kathol. Ew. deutscher Zunge.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
3100-2234 m. Gletscher, 3 km lang und im Maximum 3 km breit; hinten über dem NO.-Arm des obern
Gerenthales. Ihm entspringt einer der Quellarme des in die Rhone mündenden Gerenbaches. Wird beim Uebergang
vom Gerenthal über den Wyttenwasserpass begangen (1½ Stunden Gletscherwanderung).
Enges und wildes Hochthal, mit Alpweiden und Waldungen. Die einzige ständig bewohnte Siedelung im Gerenthal ist der
an einem Fussweg rechts vom Thalbach gelegene WeilerGeren. Das Thal war lange Zeit im Besitz der Herren
von Aernen oder Aragnon, wurde aber später von seinen damals wahrscheinlich in grösserer Zahl als heute vorhandenen Bewohnern
zurückgekauft und als kleine Demokratie mit eigenem Ammann organisiert. Es behielt bis zum Ende des 18. Jahrhunderts seine
eigene Gerichtsbarkeit bei, die als Abschluss ihrer Tätigkeit gerade zu jener aufgeregten Zeit kurz
vor der französischen Revolution noch einige aufrührerische Untertanen an eigens für diesen Zweck bestimmte Bäume hängen
liess.
Wird von Bergschlipfen bedroht, die von Zeit zu Zeit zur Grossen Schlieren herunterbrechen und
deren einer sich nach den grossen Spalten zu schliessen gerade jetzt vorbereitet.
800-1200 m. Bewaldeter Hang, zwischen der Grande und Petite Gryonne,
z. T. mit erratischen Blöcken. Am Fuss, gegenüber der Mine du Coulat (Salzbergwerk von Bex) Häuser und Wiesen, z. T. auf triasischem
Gips gelegen. Am Ufer der Gryonne Liasbänke mit Fossilien.
Waldwirtschaft. Rings von Bergkämmen derart umschlossen,
dass im Winter die Sonne nur dreimal bis zum Thalboden herunter zu dringen vermag. Am Saaneufer nahe bei Gérignoz stehen
Mytilusschichten des Dogger mit kohlenführenden Einlagerungen an.
Gérignoz mit dem rechten Ufer der
Saane und mit der Strasse Châteaud'Œx-Saanen durch eine 1868 erbaute Steinbrücke verbunden, die mit einem einzigen Bogen 43 m
über dem Flussbett die tiefe und schmale Malmkalkschlucht der Gérine überspannt.
Ueber derBrücke eine Felswand, der sog.
Rocher àChien, wahrscheinlich so genannt wegen des eigentümlichen Geruches, den der bituminöse Kalkfels
beim Anschlagen verbreitet.
Gérignoz mit seiner Brücke ist ein beliebtes Ausflugsziel der Sommer- und Wintergäste von Château d'Œx.
Im 11. Jahrhundert: Jurienus: 1341: Jurignioz;
(Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
2132 m. Gipfel, in der Kette zwischen Kander- und Kienthal, von Frutigen aus nach SO. gut
sichtbar. Fällt gegen das Kanderthal mit hoher Felswand ab, während seine gegen die Bachalp absteigenden begrasten Gehänge
zur Rudrigsalp gehören,
von deren Hütten aus der Gipfel in 20 Minuten bequem erreicht werden kann.
(La) deutsch Ærgerenbach (Kt. Freiburg,
Bez. Sense).
Wildbach; entspringt mit mehreren Quellbächen am Signal à Bongard
(1575 m) und im Creux d'Enfer (1600 m), die beide der ö. Verzweigung der Kette der Berra angehören; wendet sich zunächst
nach N., empfängt den vom Gipfel der Berra herabkommenden Wildbach La Filistorfenès, durchfliesst dann in der Richtung nach
NO. die Schluchten von Plasselb, nimmt den vom Schweinsberg kommenden Höllbach auf, umzieht die Muschenegg
(den letzten Ausläufer des Cousimbert) und biegt unterhalb Plasselb in scharfem Knie nach NW. ab. Von hier an fliesst die
Gérine in breitem und mit Geschiebe hoch aufgeschüttetem Bett, um nach 24 km langem Gesamtlauf unterhalb Le Petit Marly in 576 m
von rechts in die Saane zu münden.
Nahe Tentlingen (Tinterin) nimmt sie den aus dem Pfiffermoos (bei St. Sylvester) herkommenden Nesslernbach, bei Marly le Grand
den Roule und unterhalb Chésalles den Coppy auf. Ihr mittleres Gefälle beträgt 43‰. Sie treibt mehrere Mühlen, Sägen und
die Fabriken von Marly (Papierfabrik und Akkumulatorenfabrik). Da das obere Einzugsgebiet der Gérine
im wenig widerstandsfähigen tonigen Flyschboden liegt, schwillt der Bach bei Hochwasser zu einem gefährlichen und ausserordentlich
geschiebereichen Wildbach an. 1324: Argerona. Die Gérine schneidet die Sprachgrenze, indem die Anwohner ihres Oberlaufes
deutscher, die ihres Unterlaufes französischer Zunge sind.
(La) (Kt. Waadt,
Bez. Pays d'Enhaut).
Wildbach; entspringt auf den Alpweiden der Pierreuse in dem vom Bergstock der
Gummfluh gebildeten mächtigen Felsenzirkus, schneidet die mit Flyschmulden abwechselnden Jurafalten quer durch und mündet
nach 3,5 km langem Lauf etwas unterhalb der Brücke von Gérignoz und unterhalb des Dorfes Gérignoz in 930 m von links in die
Saane.
Beliebtes Ausflugsziel
der Kurgäste von Château d'Œx, von wo aus man in 2 Stunden bequem bis zur Hütte auf der zu oberst im Thal
gelegenen Alpweide La Pierreuse gelangen kann.
Grossartiger Thalabschluss, von den Felswänden der mächtigen Pyramide der
Gummfluh gebildet, zu dessen Füssen oft noch im Hochsommer ungeschmolzene Reste von niedergegangenen Lawinen liegen.
(Nieder) (Kt. Solothurn,
Amtei Kriegstetten).
454 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer der Emme 4,5 km sö. Solothurn.
Station Gerlafingen der Linie
Solothurn-Burgdorf-Langnau. Postbureau, Telegraph, Telephon. 108 Häuser, 1743 reform. und kathol. w. Kirchgemeinden Biberist
und Kriegstetten. Sitz der grossen L. von Roll'schen Eisenwerke mit Schrauben- und Eisenbahnmaterialienfabrik
(1000 Arbeiter), die zum grössten Teil von der Emme mit Triebkraft versorgt werden, zum kleinern Teil sich der Dampfkraft
bedienen.
Beim Bahnhof grosses Lagerhaus. 1278: Gerolfingen.
Mit der Entwicklung der Eisenindustrie
in Emmenried und der Seidenindustrie in Emmenbrücke hat sich seit einigen Jahren auch Gerliswil merklich
vergrössert und verschönert. 1279: Gerloswile.
896-865 m. 5 Bauernhöfe, 9 km
s. der Station Hüswil der Linie Langenthal-Wolhusen und 1,2 km nw. Luthern. 33 kathol. Ew. Ackerbau, Hornvieh- und Schweinezucht.
(Kt. und Bez. Zürich).
430 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer der Limmat und 2,5 km n. der Station
Dietikon der Linie Zürich-Baden-Brugg. Postablage. 28 Häuser, 141 reform. Ew. Kirchgemeinde Weiningen. Weinbau, Viehzucht.
Zusammen mit Weiningen und Oetwil bis 1798 Eigentum des Zürcher Patriziergeschlechtes der Meyer von Knonau und, mit Ausnahme
einiger der Stadt Zürich zustehenden Rechte, der GrafschaftBaden zugeteilt; seither mit Aufhebung aller Sonderrechte dem Kanton Zürich
angegliedert. 1371: Geroldswile.
(Kt. Wallis,
Bez. und Gem. Siders). 623 m. Hügel, 1 km s. vom FleckenSiders und von ihm getrennt
durch andere, niedrigere Hügel und 2 in einem Thälchen liegende kleine Seen von 1 km Umfang, die offenbar vom Fluss verlassene
Reste (Altwasser) eines einstigen Rhonelaufes sind. Der Hügel von Géronde besteht aus einem Trümmerhaufen von regellos
durcheinander gewürfelten brecciösen Kalken und Kalkschiefern und ist ein Ueberrest des grossen prähistorischen
Bergsturzes von Siders, der wahrscheinlich in einer Interglazialzeit vom Wildstrubel heruntergebrochen und später von der hier
mehrfach ihren Lauf verlegenden Rhone bis auf die heute noch im Thal übrig gebliebenen kleinen Schutthügel wieder weggewaschen
worden ist.
Der Hügel von Géronde ist reich an historischen Erinnerungen. Unter alten Rhonegeschieben liegen Ruinen
von bedeutenden Bauten vergraben, von denen noch zahlreiche Einzelheiten sichtbar sind, so z. B. die Trümmer eines Tores
und Haufen von Backsteinen aus der Römerzeit. Ein vor kurzem hier gefundener, ebenfalls aus der Römerzeit stammender goldener
Ring befindet sich heute im Schweizerischen Landesmuseum zu Zürich.
In der nach S. zur Rhone abbrechenden Steilwand
sehen wir zahlreiche, in gerader Linie nebeneinander gereihte
¶
mehr
grottenartige Aushöhlungen, die offenbar von Menschenhand herrühren und deren Deutung lange Zeit die Forscher beschäftigt
hat. Aus dem gotischen Gewölbebogen, mit dem eine dieser Höhlen geschmückt ist, lässt sich auf ein nicht gar weit zurückliegendes
Alter dieser Arbeiten schliessen. Es scheint ferner die Annahme gestattet, dass einst alle diese
Höhlen durch einen oder mehrere «en corniche» längs der Felswand
hinziehende Fusswege zugänglich gewesen sind.
Erosion und Verwitterung mögen dann in der Folge diese in wenig widerstandsfähigem Gestein angelegten Wege wieder zerstört
haben, wie ihnen seither auch einige der Höhlen selbst beinahe ganz oder zu einem grossen Teil zum Opfer
gefallen sind. Auf dem Rücken des Hügels sieht man ausser den letzten Ueberbleibseln von längst zerstörten Bauten noch
das ehemalige Karthäuserkloster Géronde, das hier an der Stelle eines noch älteren Filialhauses der Abtei Abondance in
Savoyen 1331 von Bischof Aymon de la Tour errichtet worden ist.
Die wegen der endlosen Fehden zwischen den Wallisern und Savoyarden in steter Unsicherheit lebenden Karthäuser
verliessen aber schon 1354 diesen Ort wieder, worauf sie 1425 durch Karmeliter ersetzt wurden, denen 1656 die Jesuiten folgten.
Von 1743 an befand sich hier das Diözesanseminar bis zur französischen Invasion von 1799, unter der das Kloster Géronde,
seine Kirche und eine benachbarte Kapelle besonders stark zu leiden hatten. Nachher blieben die zur Hälfte
verlassenen Gebäulichkeiten auf längere Zeit allen möglichen Antiquitätenjägern schutzlos preisgegeben, unter deren
Händen denn auch die von den Franzosen zufällig verschonten prachtvollen Glasmalereien verschwunden sind.
Nachdem das Kloster im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu drei wiederholten Malen französischen Trappisten
und Dominikanern Zuflucht geboten, ist es 1893 zu einer Taubstummenanstalt umgewandelt worden, die unter der Leitung von
Schwestern aus dem Kloster zum h. Kreuz zu Ingenbohl in voller Blüte steht. Bei dieser Gelegenheit hat der Staat Wallis
mit Aufwand
einer Summe von 40000 Franken die Klosterbauten restaurieren, vergrössern und ausstatten lassen, wie
er auch jetzt noch an die Verpflegungskosten für arme Insassen 4000-4500 Franken jährlich zuschiesst. Heute zählt die
Anstalt etwa 50 Zöglinge, die mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt werden. Bei der Anlage eines Rebberges hat man
in der Nachbarschaft des Klosters vorrömische Gräber aufgedeckt. Ohne Zweifel stand hier schon mehrere
Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung eine Siedelung. 1285: Gyrunda. Vergl. Reber, B. Die vorhistor. Denkmäler imEinfischthal.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
208 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des Langensees, mitten in Weinlauben und Kastanienhainen, 1 km
nö. der Station Ranzo-Gerra der Linie Bellinzona-Luino der Gotthardbahn. Postablage, Telegraph. 128 Häuser, 451 kathol.
Ew. Weinbau, Waldwirtschaft, Viehzucht. Tiefst gelegener Standort der rostblätterigen Alpenrose.
218 m. Dorf, eine der Unterabteilungen des Terriciole,
am Fuss von Felshängen, auf denen ein feuriger Wein wächst, 2 km von der Station Reazzino der Linie Bellinzona-Locarno der
Gotthardbahn.
Postwagen Bellinzona-Gordola. Im Sommer von etwa 10, im Winter von etwa 100 Personen aus dem ValVerzasca bewohnt, denen die hier befindlichen Wiesen und Weinberge zu eigen gehören. 22 Häuser und Ställe.
Kleinster Bezirk des Kantons Schwyz,
am S.-Hang des Rigi und zwischen diesem und dem Vierwaldstättersee. Seine Grenzen folgen
der Wasserscheide und gehen von der OberenNase über den Vitznauerstock, Rigi Scheidegg, das Gätterli und Rigi Hochfluh, um von
da absteigend ö. Kindlismord wieder den See zu erreichen. Der so abgegrenzte Bezirk bildet auch ein geographisch
geschlossenes Gebiet, das vor rauhen Winden gut geschützt ist und sich ausnahmsweise günstiger klimatischer Verhältnisse
erfreut. Umfasst einzig die Gemeinde Gersau, die aus dem Dorfe gleichen Namens und einer
¶