Die Mehrzahl der unterhalb des Seewlisees über die
Wände des
Evithales herabrauschenden
Bäche werden, wie der Evibach selbst, von unterirdischen Wasserrinnen aus dem
See gespiesen. Es ist dies eine in Kalkgebieten
überhaupt nicht seltene Erscheinung.
550 m. 14
Häuser, am Eingang ins
Evithal und 2 km n. der Station
Silenen
der Gotthardbahn. 86 kathol. Ew. Heimat des Generals Sebastian Peregrinus Zwyer von Evibach (1589-1661), eines der bekanntesten
Urner.
Zuerst Offizier im 30jährigen Krieg, dann diplomatischer Agent und Bevollmächtigter des österreichischen Kaisers
bei den Friedensverhandlungen, war er mit dem Bürgermeister Wettstein von Basel
zusammen einer der Hauptbefürworter
der Anerkennung der Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft im Westfälischen
Frieden (1648).
Später führte er im Bauernaufstand
die
Luzerner Regierungstruppen, dann im ersten Villmerger Krieg die Urner Truppen und wurde zuletzt Landammann von Uri.
(Kt. Wallis,
Bez.
Saint Maurice). 460 m. Gem. und Pfarrdorf, im
Rhonethal zwischen
Martinach und
Saint Maurice, am linken
Ufer der
Rhone, 5 km ssö.
Saint Maurice und 1 km n. der Station Évionnaz der Simplonbahn. Die ausgedehnte Gemeinde umfasst
ausser dem zwischen
La Balmaz und der Mündung des
WildbachesSaint Barthélemy gelegenen Stück der Rhoneebene
noch das ganze rechtsseitige Gehänge des vom
Saint Barthélemy entwässerten kleinen
Thales sowie das weite Hochthal von
Salanfe,
dessen Alpweiden von den
Bürgern von Évionnaz,
Saint Maurice,
Vérossaz und
Massongex gemeinsam bewirtschaftet werden, seitdem
durch Gerichtsbeschluss von 1775 die GemeindeSalvan von jedem Anrecht der Benutzung an ihnen ausgeschlossen
worden ist.
Gemeinde, mit den Weilern
La Balmaz, Les
Cornes und
La Rasse: 128
Häuser, 929 kathol. Ew.; Dorf: 75
Häuser, 446 Ew. Postbureau,
Telegraph. Früher zur Gemeinde und Kirchgemeinde
Saint Maurice gehörend; seit 1822 in politischer und seit 1847 in kirchlicher
Hinsicht selbständig. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Ackerbau und Viehzucht. Um 1765 wurde eine über der Alpweide
Cocorier, am
N.-Hang des
Salantin gelegene Bleimine abgebaut. Heutige Kirche an der Stelle einer alten
Kapelle, die 1636 von
den Bewohnern nach schrecklichen Verheerungen durch den
WildbachSaint Barthélemy dem h.
St. Bernhard von
Menthon zu Ehren errichtet worden war; die zu gleicher Zeit im
WeilerLa Rasse erbaute
St. BarthélemyKapelle steht heute noch.
Dorf Évionnaz durch eine 32
Häuser in Asche legende Feuersbrunst von 1644 zur Hälfte zerstört. Liegt am Fuss von aus metamorphischen
Gesteinen aufgebautem Gebirge. 1263: Eviona. Im Mittelalter eine Zeit lang unter der
Herrschaft der Edeln
von
Bex. Bei Montaoux Gräber aus der
La Tène Zeit. Évionnaz soll das im 6. Jahrhundert erwähnte Juviana sein. In der Nähe
stand damals die Veste Epaunum. Évionnaz, vielleicht vom lat. aquionatium = an Quellwasser reicher
Ort.
Steigt zwischen den
beiden
Windgällen u. der Gruppe des
Hoh Faulen ab, fällt vom obersten, vom Seewlisee eingenommenen Thalboden mit steiler,
von keinem Fussweg überwundener Thalstufe ab und setzt sich bis zur Ausmündung als enges Thal mit starkem Gefälle fort.
Um vom untern Thalabschnitt zum Kar des Seewlisees zu gelangen, muss man einen weiten Umweg machen, entweder
an der Kleinen
Windgälle vorbei über den Felssporn des
Pfaffen oder um den
Rinderstock herum. In geologischer Hinsicht ist
das Thal dadurch besonders bemerkenswert, dass es den Uebergang zu der grossen liegenden Falte der
Windgällen bildet, die
von hier aus zu einem Teil überblickt werden kann.
im Dialekt Évolena (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
1378 m. Grosse Gemeinde und schönes Pfarrdorf, im
Val d'Hérens am rechten Ufer
der
Borgne, 18 km ssö. über
Sitten. Postbureau, Telegraph; im Sommer zweimal täglich Postwagen
Sitten-Évolène-Haudères.
Im Winter
¶
mehr
werden die Postsachen mit Maultieren befördert. Gemeinde, mit den Weilern Les Haudères, La Forclaz, Lannaz, La Sage, La Tour,
Pralovin und Villa: 167 Häuser, 1208 kathol. Ew.; Dorf: 57 Häuser, 464 Ew. Schöne Pfarrkirche zu Saint Jean Baptiste. Trotz
der Konkurrenz durch die beiden für Hochtouren günstiger gelegenen Orte Arolla und Ferpècle ist Évolène
ein wichtiges Exkursionszentrum. Drei Gasthöfe. Früher bildete Évolène überhaupt das Siedelungszentrum des ganzen obern
Thalabschnittes, so dass dieser oft einfach mit dem Namen des Dorfes bezeichnet wurde, während die Bezeichnung als Val d'Hérens
nur dem untern Thalabschnitt verblieb.
Die sehr grosse Gemeinde Évolène umfasst das ganze Thal von Saint Martin bis zur Dent Blanche und vom
Sasseneire bis zum Pic d'Arzinol und zieht sich bis zur Landesgrenze gegen Italien hinauf. Hinter dem Dorfe Les Haudères teilt
sich das Thal in die zwei Arme von Ferpècle und von Arolla. Das Zentrum der Gemeinde liegt am Fusse eines
alten Sturzschuttkegels mitten in weitem Alpweidengebiet, das von hohen Felswänden und bewaldeten Steilhängen eingerahmt
ist, worüber wieder grosse Alpweidenterrassen folgen.
Zahlreiche Schalensteine bei Villa und auf den Maiensässen von Lassiores. 1570 baute man eine seither wieder eingegangene
Kupfermine ab. Vom Dorf Évolène u. den übrigen alpinen Stationen der Gemeinde aus führen eine Reihe
von Pässen hinüber nach Zermatt, Zinal, Grimentz u. ins Val de Bagnes. Auf Gemeindeboden von Évolène 1840 blutiges und entscheidendes
Gefecht zwischen den Anhängern der freisinnigen Regierung zu Sitten und denen der konservativen Parteileitung zu Siders. 1250:
Ewelina; 1255: Eweleina.
400 m. Dorf, am linken Ufer der Rhone, an der Strasse
des Rhonethales;
3,5 km s. vom Genfersee, 1 km s. der Kirche von Port Valais und 3,5 km sö. der Station Le Bouveret der Linie
SaintMaurice-Saint Gingolph. 44 Häuser, 356 kathol. Ew. Der oberhalb des Dorfes liegende Schuttkegel des WildbachesTové ist
heute mit Weinreben bepflanzt, die einen ausgezeichneten Ertrag geben.
Das Dorf am Abend des durch
Feuer beinahe völlig zerstört.
Durch die von den Alpweiden von La Dérotchiaz herabkommende Schlucht von Les Évouettes muss
einst der grosse Bergsturz von Tauretunum niedergegangen sein. S. diesen Art.
beginnt in 3600 m am Ober
und Unter Mönchjoch u. geht mit einem Eisfall in den von ihm, dem
Jungfraufirn und Grossen Aletschfirn gebildeten Konkordiaplatz
über, an dem der Grosse Aletschgletscher seinen Anfang nimmt.
Ueber ihn führt der von der Konkordiahütte
ausgehende und dem Eisfall über die Felsen und Ufermoränen der rechten Seite ausweichende Weg zur Berglihütte des S. A.
C. und damit vom Eggishorn nach Grindelwald.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Ober Hasle). 3331 m. Bedeutender Gipfel, der höchste in der Kette zwischen
Unteraar- und Lauteraargletscher einer- und Gauligletscher andererseits, zwischen Ankenbälli u. Bächlistock. Seit der Erstellung
der Gaulihütte des S. A. C. sehr oft besuchter Modeberg, am Weg von der Gaulihütte zum Pavillon Dollfus. Besteigung von beiden
Seiten her nicht schwierig, erfordert vom Pavillon Dollfus aus über den Lauteraargletscher und die rasenbewachsenen
Hänge der Wildläger oder von der Gaulihütte aus über den N.-Grat je 5 Stunden.
Schon 1795 querten R. Stettler aus Zofingen und von Graffenried aus Bern
mit einem Führer vom Urbachthal aus den Gauligletscher
und überschritten nur wenige Minuten vom Ewigschneehorn entfernt die Kette, um über Lauteraar- und Unteraargletscher
die Grimsel zu erreichen. Die damals der Kette beigelegten Namen Gauligrat, Aarengrat oder auch Lauteraarjoch werden heute
in präziserem Sinne gebraucht. Seither ist die Kette vielfach schon zu den Zeiten überschritten worden, da die Hochalpentouren
noch nicht Allgemeingut gewesen sind. Erste sicher bekannte Besteigung des Gipfels 1841 durch Ed. Desor
mit dem Führer Leuthold. Aussicht trotz des nicht allzuweiten Gesichtskreises doch eine sehr schöne u. harmonische, einerseits
auf den Gauligletscher mit seiner Umrahmung von Eisgipfeln und andererseits auf die prachtvollen Gruppen der Schreckhörner
und des Finsteraarhorns.
585 m. Sechs am linken Ufer der Aare zerstreut gelegene Häuser, 3 km w. der
Station Meiringen der Brünigbahn. 30 reform. Ew. Der alte Name Ey, auch als Ei, Eu, Euw, Oei, Au im Kanton Bern
(besonders
im Aare- u. Emmenthal und im Oberland) sehr häufig auftretend, bezeichnet Bauernhöfe oder Weiler, die in der Thalsohle oder
auf sumpfigem Boden stehen.
(Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
439 m. Gem. u. Dorf, auf einer Hochfläche nahe dem linken Ufer des hier von einer schönen gemauerten
Brücke überschrittenen Boiron und 2,3 km w. der Station Nyon der Linie Lausanne-Genf. Postablage, Telephon;
Postwagen Nyon-Divonne. Gem., mit Le Petit Eysins: 45 Häuser, 262 reform. Ew.; Dorf: 37 Häuser, 205 Ew. Kirchgemeinde Nyon.
Schöne neue Kirche. Acker- und etwas Weinbau. Geflügelzucht. Römische Ueberreste. Hierher hatte Rudolf III. von Burgund 1002 einen
Reichstag einberufen, dessen einer in historischer Hinsicht wichtiger Beschluss die Namen der bedeutendsten
Edelgeschlechter des Königreiches nennt. Heimat des Waadtländer Dichters und Historikers Juste Olivier und seines als Verfasser
von zahlreichen Novellen aus dem Waadtländer Bauernleben bekannten Bruders Urbain Olivier.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
So heisst auf der Siegfriedkarte irrtümlicherweise der den Namen Seewinenhorn (s. diesen Art.) tragende
Punkt 3215 m in dem den Col du Monte Moro (hinter dem Saasthal) mit dem Schwarzberg Weisstorpass verbindenden
Seitenkamm.
Faderhorn heisst in Wirklichkeit ein ganz auf italienischem Boden stehender s. Vorberg des Rothorns.
2062 m. Abgerundeter Gipfel, bis zu oberst mit Rasen bestanden, in der vom Hochwang (2535
m) nach N. abgehenden und das Valzeinerthal vom Jenazertobel trennenden Kette. 4 km sw. über Furna, zwischen
Wannenspitz im N. und dem Stelli im S. Auf dem Rücken dieses Kammes stossen die grossen Alpweiden von Zizers und Trimmis aneinander.
1800-2000 m. Grosse Alpweide mit zahlreichen Gruppen
von Hütten, am S.-Hang der das Valsertobel vom Salginatobel trennenden Kette, von den zahlreichen Quellen des Salginabaches
entwässert;
Erhält nur von der Fählenalp her einen nennenswerten Zufluss und wird zum grössten Teil von unterirdischen Wasserläufen
gespiesen.
Der aus dem NO.-Ende des Sees austretende Abfluss verschwindet sozusagen sofort im Felsboden und erscheint erst
tiefer unten im Stiefelwald in 1330 m wieder als starke Quelle.
Ohne Fische. Zu einem grossen Teil des
Jahres mit Eis bedeckt.
2116-1450 m. Enges Alpenthal, schliesst den Fählensee in sich und steigt zwischen Hundstein und
Altmann im NW. u. Roslen im SO. ziemlich steil auf, 5 km ö. vom Säntisgipfel und 4 Stunden s. Appenzell.
Umfasst
eine Fläche von 180 ha, wovon nur etwa die Hälfte auf Alpweiden entfallen.
Gegen den Altmann hin zahlreiche Karrenfelder
und das einsame Wildseelein, am Fuss der Roslen grosse Schutthalden. Im mittlern Abschnitt ausgezeichnete Alpweiden.
Mulde
im Schrattenkalk (Urgon), Gault und Seewerkalk;
im obersten Abschnitt doppelt.
Hütten beim Fählensee in 1459 m und
auf Hädern in 1732 m. Thalaufwärts führt der Appenzell
mit Wildhaus verbindende Weg über den Krayalppass. An den n. Felshängen findet
sich häufig Edelweiss, in den Karrenfeldern Männertreu (Nigritella).
1509 m. Gipfel, von konischer Form, nahe der Grenze gegen
den Kanton St. Gallen;
von der Gruppe des Alpstein durch einen ziemlich tiefen Einschnitt getrennt und von ihr auch geologisch verschieden.
5,5 km ö. über Appenzell,
von wo aus er in 2 Stunden erstiegen werden kann. Am O.-Hang bewaldet;
auf den übrigen
Hängen mit etwa 20 kleinen Alpweiden bestanden, deren wichtigste, der Spitz, mit Hütte in 1420 m. Seiner isolierten Lage
wegen wird der Fähnerenspitz häufig von Gewittern heimgesucht.
Besteht der Hauptsache nach aus Flyschschiefern und -mergeln,
mit denen Schichten von Nummulitenkalken und
¶
mehr
-sandsteinen wechsellagern.
Ein vom Säntis ausgehendes Riff von Seewerkalk steht da und dort in Gestalt von felsigen Spitzen
an.
Von den von Arnold Escher von der Linth im Säntisgebiet namhaft gemachten 166 Arten von Fossilien finden sich die meisten
auch an der Fähnern.
Besonders Ueberreste einer niedern Flora, so mehrere Arten von Caulerpa, Chondrites
und Münsteria.
890 m. Gruppe von 3 Häusern, am rechtsseitigen Hang des Thurthales, an der Strasse
Wattwil-Heiterswil und 3 km sö. der Station Wattwil der Toggenburgerbahn. 14 reform. Ew. Wiesenbau und Viehzucht.
entspringt am W.-Rand des Kagelwaldes in 739 m, fliesst zunächst von SO.-NW.,
dann nach SW. u. mündet nach 3,5 km langem Lauf 600 m w. Schenkon in 502 m in den Sempachersee. 1347: Fernibach.
(Kt. Zürich,
Bez. Uster).
459 m. Gem. und Pfarrdorf, am O.-Fuss des Zürichberges, nahe dem NW.-Ende des Greifensees und am
Rand der weiten Thalebene der Glatt; 2 km sw. der Station Schwerzenbach der Linie Zürich-Uster-Rapperswil. Postablage, Telephon.
Gemeinde, mit Benglen, Neuhaus und Pfaffhausen: 147 Häuser, 696 reform. Ew.; Dorf: 87 Häuser, 395 Ew. Landwirtschaft.
Seidenweberei. Oberhalb des Dorfes bildet der Jörrenbach das Fällandertobel, in dem eine Menge von erratischen Sernifit
(Verrucano-) blöcken zerstreut liegen. Am Rietspitz Pfahlbaustation aus der Steinzeit;
vereinzelte Funde aus der Bronzezeit;
römische Münzen und andere Gegenstände aus der Römerzeit.
960: Fenichlanda. Weder Burg noch Edelgeschlecht bekannt. 1263 war Ritter Jakob Müllner
aus Zürich
Meyer von Fällanden.
Nö. von Pfaffhausen soll auf einem mit 8-12 Fuss tiefem Graben umgebenen dreieckigen Hügel eine
Burg gestanden haben.
Nach den Memorabilia Tigurina war das Chorherrenstift zu Zürich
Eigentümer der Ländereien von Fällanden
und zum Bezug des weltlichen und geistlichen Zehnten berechtigt. 1420 kamen die Hoheitsrechte über Fällanden
durch Kauf an die Stadt Zürich, die das Dorf ihrer Landvogtei Greifensee zuteilte.
1459 m. Gruppe von 9 Häusern, im Meienthal, am Weg über den Sustenpass
und 7,5 km nw. der Station Wassen der Gotthardbahn. 70 kathol. Ew. Alpwirtschaft.
entspringt am SW.-Hang des Fätsch in 2100 m und mündet nach 4,5 km langem Lauf von SO.-NW. ö.
der St. Lorettokapelle in 648 m von links in den Schächenbach.
2500-1800 m. Zwei kleine, wilde und einsame Thäler, durch den Grat
der Grindelspitzen voneinander getrennt, obere rechtsseitige Verzweigungen des Lötschenthales, von den beiden Bächen gleichen
Namens entwässert;
393 m. Benediktinerinnenkloster mit Kirche, am rechten Ufer
der Limmat, in einer kleinen, rings vom Kanton Zürich
umschlossenen aargauischen Exklave, malerisch gelegen und stark besucht. 2 km nw.
der Station Schlieren der Linie Zürich-Baden-Brugg.
Telephon. Vom Freiherrn Leuthold von Regensberg gegründet.
Langes Gebäude
in sehr einfach gehaltener romanischer Architektur, mit einer Kapelle beim Eingang.
Etwas oberhalb des
Klosters sind Altertümer aus der Eisenzeit gefunden worden.
es wurde von der Mediationsakte dem Kanton Aargau
zugeteilt, dann durch Grossratsbeschluss zusammen mit 7 andern aargauischen
Klöstern 1841 aufgehoben, endlich aber auf besondern Wunsch der Bundesversammlung nach langen Debatten
nebst drei andern Nonnenklöstern wieder in seine Rechte eingesetzt.
Etwas Weinbau. Bildete mit dem benachbarten zürcherischen WeilerBurghof zusammen bis 1872 eine Schulgemeinde mit eigenem,
zwischen beiden Häusergruppen stehenden Schulhaus.
Dieses dann geschlossen u. infolge eines seinetwegen
zwischen den Kantonen Zürich
und Thurgau
entstandenen Prozesses verkauft.
vom ihm geht ein rasenbestandener
und zum Teil mit Wald bewachsener Kamm zuerst nach SO. und dann nach S. über den Neuenkamm (1906 m) bis
zum Scheienstock (1924 m; n. vom Fronalpstock).
(Kt. Bern,
Amtsbez. Thun).
852 m. Gem. und Weiler, auf den Höhen zwischen den Thälern der Zulg und Rotachen; 5 km
ö. der Station Steffisburg der elektrischen Bahn Burgdorf-Thun. Gemeinde, mit Bach, Lueg und Reckholteren: 111 Häuser, 686 reform.
Ew.; Weiler: 10 Häuser, 63 Ew. Kirchgemeinde Steffisburg. Landwirtschaft. Heimat von Ulrich Ochsenbein, Freischaarenführers
1845, Bundespräsidenten und Oberstdivisionärs zur Zeit des Sonderbundskrieges und endlich Generales in französischen Diensten
im Krieg 1870-71. Fahrni oder Farni bezeichnet einen mit Farnkraut bestandenen Ort.
(Kt. Aargau,
Bez. Lenzburg).
550 m. Gem. und Pfarrdorf; 1,7 km ö. vom Hallwilersee, an der Strasse Lenzburg-Hochdorf und 6,5 km
sö. der Station Boniswil der Seethalbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Boniswil, Gelfingen und Wohlen. 130 Häuser, 1019 reform.
Ew. Acker- und Weinbau. Stroh- und Rosshaarflechterei. Bis 1817 der Kirchgemeinde Seengen zugeteilt; seit 1820 eigene Kirche
zusammen mit Meisterschwanden. Pfarrer von Fahrwangen war Dr. A. Scartazzini († 1901), bekannt als Danteforscher.
Der Tägerstein,
im Gschlägli, wahrscheinlich ein vorhistorischer Opferplatz. Am Nunneli ein Tumulus mit den Resten eines
durch Feuer bestatteten Leichnames.
Das ö. vom Dorf gelegene Steinmüri ist eine römische Siedelung.
Alemannengräber bei
Grubmatten und Oberdorf. 830: Farnovanch;
342 m. Gruppe von 3 Häusern, am linken Ufer der Reuss, an der Strasse Baden-Brugg, 500 m
s. Windisch und 1,2 km sö. vom Bahnhof Brugg. 20 reform. Ew. Die einstige Fähre über die Reuss heute durch eine
Brücke ersetzt.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
568 m. Gem. u. Pfarrdorf, auf fruchtbarer, von der Strasse Pruntrut-Montbéliard gekreuzter Hochfläche, 600 m
ö. der Grenze gegen Frankreich und 11 km w. der Station Pruntrut der Linie Delsberg-Delle. 116 Häuser, 491 kathol. Ew. französischer
Zunge. Postbureau, Telephon; Postwagen nach Pruntrut. Eidgenössisches Zollamt und Grenzwachtposten. Landwirtschaft.
Bedeutender Grenzhandel mit Spezereiwaaren. ^[Note:] Da die hiesigen Bodenverhältnisse die Einrichtung von laufenden Brunnen
nicht gestatten, haben die Bewohner von Fahy Sodbrunnen graben müssen, aus denen sie das Wasser in Eimern schöpfen, die
an einer über einen Querbalken laufenden Kette oder Seil befestigt sind - ganz wie in der ungarischen
Pussta. Diese eigenartigen und sehr alten Schöpfbrunnen gehören zu den Merkwürdigkeiten der Gegend. 1177: Fahyl; 1349:
Fahiren. Einst Eigentum der Propstei Lanthenans; bis 1802 der Kirchgemeinde Grandfontaine zugeteilt. Die Kirche zu St. Peter
und Paul 1788 an Stelle einer ehemaligen Kapelle erbaut. Das Dorf gleich zu Beginn der Burgunderkriege von
Stephan von Hagenbach durch Feuer beinahe gänzlich zerstört. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wütete hier die Pest derart,
dass das Dorf von seinen Bewohnern für einige Zeit gänzlich geräumt werden musste. Lager von schweizerischen Truppen zur
Zeit der Grenzbesetzung von 1870-71. Der Name des Dorfes von den einst die ganze Gegend bedeckenden weiten
Buchenwaldungen.
(Le) (Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Aigle).
482 m. Waldung, zur GrandeForêt de la Cheneau gehörend, am Eingang ins Ormontsthal über
dem linken Ufer der Grande Eau. 1,7 km über Aigle. N. von diesem Wald steht in äusserst günstiger Lage das von einem grossen
natürlichen Park umgebene und von Fremden stark besuchte GrandHôtel des Bains d'Aigle. Vom Bahnhof Aigle zum Hôtel eine
von der Eisenbahngesellschaft Aigle-Leysin 1899 erbaute elektrische Trambahn. Am Flussufer stehen Trias und Rät an.
(LeGrand u. lePetit) (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
581 m. Schöne Buchen- und Tannenwaldungen, 1 km n. Pruntrut
und Courtedoux, auf einer weiten Hochfläche; begrenzt im O. von der Strasse nach Belfort, im N. von der Combe du Varieux und
im W. von der Strasse Courtedoux-Bure; wird von SO.-NW. von der Strasse Pruntrut-Bure quer durchschnitten. Eigentum der Gemeinde
Pruntrut und des Staates Bern.
Wird durch zahlreiche malerische Tobel gegliedert, die sich alle nach O. zur Allaine
öffnen und als reizende Ausflugsziele bekannt sind. In der Combe du Varieux älteste Quellfassung der Stadt Pruntrut.
Die s. der Meierhöfe
ansteigenden Waldhänge des Moron heissen L'Envers du Plain Fahyn, im Gegensatz zu den jenseitigen Hängen, dem Droit du Plain Fahyn.
Thalsohle von der Chalière entwässert, die oberhalb Münster von links in die Birs mündet.
Vom latein.
Adjektiv faginus = mit Buchen bestanden.
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(Kt. Zürich,
Bez. und Gem. Pfäffikon).
548 m. Weiler, nahe dem NW.-Ende des Pfäffikonersees, an der Strasse Uster-Pfäffikon und 2 km
sw. der Station Pfäffikon der Linie Effretikon-Hinwil. Telephon. 10 Häuser, 38 reform. Ew. Grabhügel. Der Name von der Hirse
(Panicum), im Dialekt Faich, die hier heute nicht mehr gebaut wird.
(sprich Fa-ido), deutsch Pfaid (Kt. Tessin,
Bez. Leventina).
721 m. Gem. und Pfarrdorf, Hauptort des Bezirkes, am
linken Ufer des Tessin
und an der Strasse Airolo-Bellinzona. Station der Gotthardbahn. Postbureau. Telegraph, Telephon. Gemeinde,
mit Chinchengo: 171 Häuser, 860 kathol. Ew.; Dorf: 157 Häuser, 835 Ew. Ackerbau und Viehzucht. Granitbrüche. Sehr malerisch
gelegen und rings von prachtvollen Tannenwaldungen umrahmt; beliebte Sommerfrische von Familien aus Mailand.
AlteHolzhäuser aus dem 16. Jahrhundert mit Schnitzwerk. Auf dem Dorfplatz Denkmal des kantonalen und eidgenössischen Staatsmannes
(Bundesrates) Stefano Franscini, des Vaters des Tessiner Volksschulwesens.
Sekundarschule; ehemaliges Franziskanerkloster; bemerkenswerte Holzbrücke. Nahe dem Dorf der prachtvolle Wasserfall der vom
Campo Tencia herunterkommenden Piumogna, die das das Dorf mit Licht und eine bedeutende Giesserei mit Kraft
versehende Elektrizitätswerk speist. Bierbrauerei, Gerberei und Färberei. Stark besuchte Viehmärkte. Auf dem Dorfplatz
von Faido wurden 1755 im Beisein der ganzen Bevölkerung der Leventina die drei Führer des Aufstandes gegen Uri,
Forni, Orsi u.
Sartori, enthauptet.
Ueber der Pfarrkirche die mit Schiessscharten und Zinnen versehene Torre dei Varesi. Das am N.-Eingang zum Dorf
stehende Holzhaus zeigt ein an seiner Front im ersten Stockwerk in Holz geschnitztes Basrelief, das die Madonna, Jesus am Kreuz
zwischen Maria und Johannes und die Anbetung der drei Könige darstellt; ein anderes Basrelief mit dem h. Martin im zweiten
Stockwerk. Beide Schnitzereien tragen die Jahreszahl 1582. Gegenüber der Torre dei Varesi die alte Casa
Solari mit origineller Galerie. Abgebildet in Rahn, J. Rud. Die mittelalterlichen Kunstdenkmäler desKantons Tessin.
Zürich
1893.
(Valdel), deutsch Heuthal (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
Rechtsseitiges Nebenthal zum Thal des Flatzbaches oder von
Pontresina, 7 km lang u. für kleine Fuhrwerke auf eine Länge von 3-4 km fahrbar, mündet bei den Berninahäusern in 1900 m aus.
Steigt im Bogen nach NO. und O. bis zum Strettapass oder Passo Fieno (2482 m) auf.
Reizendes Thal mit
reicher Flora, im Sommer von zahlreichen Touristen besucht.
Wie schon der Name besagt, ist das Thal besonders ausgezeichnet durch
seine fetten Alpweiden.
Für den Botaniker ein in hohem Masse bemerkenswertes Gebiet mit zahlreichen
Pflanzenarten: Primula integrifolia, P. hirsuta und P. viscosa mit ihren Bastarden P. hirsuta × integrifolia, P. integrifolia× viscosa und P. hirsuta × viscosa;
Papaver ræticum;
Pedicularis tuberosa und P. incarnata mit dem Bastard P. Vulpii;
Polemonium ræticum,Senecio abrotanifolius, Saussurea alpina, Phyteuma humile, Sempervivum Wulfeni,Orchis nigra v. rosea, Carex incurva und zahlreiche Hieracien (Habichtskräuter).