762 m. Gruppe von 6
Häusern, am linken Ufer des
Galternbaches
(Gotteron), 7 km
sö. vom Bahnhof Freiburg
und 1,2 km sö. St.
Urs. 26 kathol. Ew. deutscher Zunge.
(Kt. Wallis,
Bez. Entremont,
Gem. Vollège). 750 m. Gruppe von 6
Häusern, am rechten Ufer der
Dranse de
Bagnes und am Eingang
ins
Val de Bagnes, mitten in
Wiesen und Baumgärten, einige Schritte links der Poststrasse
Sembrancher-LeChâble, 1 km sw. vom
Pfarrdorf Vollège, 800 m von
Sembrancher und 13 km osö. der Station
Martinach der Simplonbahn. 42 kathol. Ew. Hier stand
im Mittelalter eine Burg, Sitz der Vitztume
(Statthalter) von Vollège, die heute völlig verschwunden
ist.
Die Zeit ihrer Erbauung ist unbekannt; 1179 erscheint aber ein Renaud d'Oitiez als Dienstmann der
Grafen von Savoyen, und 1249 sassen
hier die Edeln von
Ayent als Lehensleute von Savoyen. 1630 im Besitz des Edelmannes Balthasar
Fabri, dem die Ober
Walliser ihren
von
Rom heimkehrenden und soeben von ihnen auf dem grossen
St. Bernhard festgenommenen
Bischof Hildebrand
Jost in Gewahrsam gaben. Nach drei Wochen dauernder Gefangenschaft erhielt er seine
Freiheit wieder, nachdem er auf die Regalienrechte
Verzicht geleistet hatte,
die er und seine Vorgänger als ihnen von Karl dem Grossen verliehen stets beansprucht hatten und
die daher
Caroline genannt wurden. Dieses wichtige Ereignis hat die Burg Vollège zu einem in der
Walliser Geschichte berühmten
Ort gemacht. Im 12. Jahrhundert hiess das ganze Gebiet des heutigen Vollège Octiart;
Das Badhotel steht mitten
in Tannenwäldern links über dem Ufer der
Tourneresse.
Kalte Schwefel- und Gipswasser, zumBaden und Trinken
verwendet.
Stiller Kurort, abseits vom
Strome der internationalen Badegäste. 2
Häuser, 17 reform. Ew. Die schon im 17. Jahrhundert
bekannten Quellen seit 1719 von den Brüdern Minod verwertet, die an der Saissapels (six sapins) genannten Stelle, wo sie
einem in den Flyschsandstein eingelagerten Gipsband entspringen, ein Badehaus errichteten.
Schon damals
hatten die
Wasser im Volke den
Ruf von wunderbarer Heilkraft.
Die Einrichtungen dieses ersten Unternehmens liessen aber mancherlei
zu wünschen übrig, so dass der Betrieb lange Zeit eingestellt werden musste. 1888 das
Bad neu eröffnet und 1901 beträchtlich
vergrössert.
Bei der Alpweide
Praz Cornet, in der Nähe der Bains de l'Étivaz, hat der Gemsjäger Josué
Henchoz den letzten Wolf der Gegend erlegt, der in wenigen Tagen Kleinvieh im Werte von mehreren hundert Franken zerrissen
hatte.
Wie der Name schon zeigt (lat. aestiva = Sommerweiden; 1514: Leytivaz; deutsch Lessi) ist L'Étivaz in der
Hauptsache eine mit Alpweiden bestandene Thalschaft, deren weit zerstreute Hütten nirgends sich zu einem eigentlichen Dorf
schaaren. Wahrscheinlich sömmerten hier zunächst nur die Viehherden der Bauern von Château d'Œx; nach und nach gewöhnte
man sich daran, auch den Winter über zu bleiben; dann begann man, die Thalsohle anzubauen und drängte
die Sommerweiden auf die höher liegenden Thalhänge zurück, indem man aber immerhin auch tiefer unten für das Vieh noch
einige Frühjahrs- und Herbstweiden (sog. pâquiers oder agètes) aussparte. 60 Häuser, 341 reform. Ew. Seit 1713 eigene
Kirchgemeinde.
Neben den für die Wasserversorgung der Stadt Lausanne gefassten Quellen sprudeln im Thal noch die seit
dem 17. Jahrhundert bekannten Schwefelwasser, die zur Entstehung des Bades von L'Étivaz Veranlassung gegeben haben. Auch
eine salzhaltige Quelle soll vorhanden sein. Die Thalbewohner schuldeten einst den Grafen von Greierz, ihren Oberherren, eine
jährlich zu entrichtende Abgabe, die für jede einzelne Haushaltung in einem Butterballen bestand. Noch
zu Ende des 18. Jahrhunderts zeigte man einen Ahorn, unter dem GrafMichel von Greierz einst einen zwischen den Hirten des Thales
ausgebrochenen Streit geschlichtet hatte. Die den Bewohnern des Thales zugestandenen Sonderrechte vom Grafen Rudolf IV. von
Greierz 1396 bestätigt.
(Kt. Waadt,
Bez. Morges).
455 m. Gem. und Dorf, in einer Ebene nahe dem Genfersee, an der Strasse Saint Prex-Lavigny; 6,5 km sw. Morges
und 2,5 km sö. Aubonne und von diesem durch die Schlucht der Aubonne getrennt; 1,2 km s. der Haltestelle Étoy der
Linie Lausanne-Genf. Postbureau, Telegraph; Postwagen Aubonne-Saint Prex. Gemeinde, den WeilerLa Romanèche inbegriffen: 111 Häuser, 663 reform.
Ew.; Dorf: 78 Häuser, 431 Ew. Mit Buchillon und Saint Prex zusammen eine gemeinsame Kirchgemeinde. Acker- u. Weinbau. Ziegelei,
Säge. Asyl Buchet für schwachsinnige Kinder. Das Dorf entstand um eine im 13. Jahrhundert hier
vom Kloster auf dem Grossen St. Bernhard gestiftete Augustinerpropstei. Unter der BernerHerrschaft wurde Étoy 1542 einem der
Burgherren von Morges, François de Ponthey, zu Lehen gegeben, wechselte dann seit 1573 mehrfach den Besitzer und wurde 1722 vom
Staat zurückgekauft. 1145: Stuie; 1177: Stoy; 1234: Estue; 1269: Estuy; 1301: Estuel; 1430: Estuey;
1439: Estuez.
(Vyde l') oder Vyd'Étraz. So heissen in der französischen Schweiz mehrere alte Wege und Strassen römischen oder
vorrömischen Ursprunges, deren bekannteste längs des Jurafusses sich hinzieht.
2225 und 2223 m. Wenig hervorragende Felsbuckel in der Seitenkette zwischen
Mürtschenalp und oberem Abschnitt des Murgthales, die bei Murg auf den Walensee ausstreicht.
Bei der Kapelle sah man früher die sehr starken Grundmauern eines 12 m2 ins Geviert messenden
Turmes, über den man aber keine geschichtlichen Nachrichten hat.
Turmruine, wahrscheinlich Ueberrest der Burg der Ministerialen von Ondisried, deren Glied Rudolf in Urkunden
von 1304 und 1332 als erster Landammann von Unterwalden erscheint.
Andere Forscher sehen in der Ruine die letzten Spuren der
Burg der Edlen von Einwil, die im 15. und 16. Jahrhundert ihre Rolle gespielt haben.
Zwei Käsereien. Kirche und Abendmahlkapelle. 1286: Etiswile. Burg Weierhaus oder Wiher und Burg Kastelen. Das Dorf liegt in
einer sehr fruchtbaren Alluvionsebene, auf der oft von Truppen exerziert wird. Hier vereinigten sich
am zwei Abteilungen von Freischärlern, um auf Luzern
zu marschieren. In der Nähe gotische Kapelle, 1449 erbaut; steht
an der Stelle, wo der Sage zufolge die Landstreicherin Anna Vögtlin aus dem Thurgau
die von
ihr aus der Kirche
entwendete Hostie wieder fortwarf, weil sie ihr zum Weitertragen plötzlich zu schwer geworden war. Alte Holzmalereien mit
Darstellungen dieses Ereignisses. Im 11. Jahrhundert stand der Ort unter der weltlichen und kirchlichen Oberhoheit der Freiherren
von Wolhusen. Der letzte seines Geschlechtes, Seliger von Wolhusen, trat seine Rechte an das Kloster Einsiedeln
ab, dessen Abt er geworden war. Eigentümer des Bodens und Inhaber der Gerichtsbarkeit waren bis 1326 das reiche Kloster St. Urban,
später die Herren von Kasteien und von Weier.
2038 m. Sommerweide mit 8 auf dem Rücken zwischen den Schluchten
der Wildbäche Bettel und Krümpen zerstreut gelegenen Hütten, auf einer schiefen Terrasse über dem linken Ufer der Rhone,
über dem Wald gegenüber dem Dorf Niederwald und am NW.-Hang des Kammes von Aernergalen.
(Kt. Schwyz,
Bez. u. Gem. Einsiedeln).
959 m. Gruppe von 5 Häusern, auf der Höhe des Etzelpasses, sö. unter dem
Gipfel des Hohen Etzel, 6 km n. Einsiedeln u. 4 km s. Pfäffikon am Zürichsee. Telephon. 43 kathol. Ew. Landwirtschaft, Viehzucht.
Der heute nicht mehr in Betrieb stehende Steinbruch lieferte früher dem FleckenEinsiedeln die benötigten Bausteine. Hier
lebte 828-835 der aus Hohenzoller'schem Geschlecht stammende Einsiedler St. Meinrad, zu dessen Andenken 1196 die
St. Meinradskapelle erbaut wurde. Früher stark besuchte Gastwirtschaft. Seit dem Bau der Eisenbahn hat der Weg über den
Etzel viel von seiner Bedeutung verloren. 1261: Mons Ezzelinus.
Hänge mit Baumgärten und schönem Wald bestanden. 12 Bauernhöfe, 78 kathol. Ew. Ueber
den benachbarten Etzelpass (959 m) führt die Strasse Rapperswil-Einsiedeln.
Dieser Uebergang hat in der
Geschichte zu verschiedenen Zeiten eine nicht unbedeutende Rolle gespielt. 1386 überschritten ihn die Schwyzer, um die damals
österreichische March zu verheeren, und am war er der Schauplatz eines Kampfes zwischen Zürchern u. Schwyzern.
Zu der zum Andenken an dieses Ereignis errichteten Kapelle pflegte man alljährlich einmal zu wallfahrten;
heute geschieht diese Wallfahrt zur Meinradskapelle.
Zur Zeit des heroischen Kampfes der Schwyzer gegen die Franzosen 1798 gab
der den Pass besetzt haltende Anführer «diese Strasse fast ohne Kampf preis»,
so dass die Franzosen auf diesem Weg nach Einsiedeln vorzudringen vermochten;
1847 hüteten Truppen des
Sonderbunds den Pass. Ueber den Etzelpass flutete Jahrhunderte lang der Strom der aus der N.-Schweiz, dem Tirol und Süddeutschland
nach Einsiedeln wallfahrenden Pilger.
2 km nö. Ruswil und 7,5 km nö. der
Station Wolhusen der Linie Bern-Luzern. 10 Häuser, 76 kathol. Ew. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
1275: Herzenerlon;
(Kt. Aargau,
Bez. Laufenburg).
339 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer des Mettauerbaches und nahe dem Rhein. Station der Linie Koblenz-Stein.
Postbureau, Telephon; Postwagen nach Gansingen. 42 Häuser, 256 kathol. Ew. Kirchgemeinde Mettau. Ackerbau und Viehzucht. Bei
der RotenWaag, nahe Christenmatt, eine römische Inschrift aus dem Jahr 371, die das älteste Dokument
einer am Rhein bestehenden römischen Veste bildet. Vergl. darüber den Anzeiger für schweizer. Altertumskunde 1893.
(Kt. Uri).
2672-821 m. Wildbach, Zufluss zum Kärstelenbach oder Maderanerbach, in den er 2,5 km ö. über Amstäg
mündet.
Entspringt im weiten Felsenzirkus zwischen Pörtlilücke und Krüzlipass an den steilen Hängen des Sonnig- und Schattig-Wichel
und des Piz Giuf. Der aus der Nähe der Pörtlilücke herabkommende Hauptquellbach bildet den kleinen Spiellauisee (2227 m),
durchfliesst in ö. Richtung die Fellelialp, biegt bei Müllersmatt nach N. ab und eilt mit steilem Gefälle und in zahlreichen
Kaskaden durch das Etzlithal.
Vor der Mündung engt sich das Thal stark ein, so dass der Bach hier eine
tiefe Schlucht ausgewaschen hat.
Ueberwindet auf seinem 8 km langen Lauf einen Höhenunterschied von 1850 m.
523 m. Gruppe von 10 Häusern, auf den Höhen zwischen linkem Ufer des Zürichsees und
Sihlthal und 1 km w. über der Station Thalwil der linksufrigen Zürichseebahn (Zürich-Wädenswil).
76 reform.
und kathol. Ew. Gastwirtschaft.
Prachtvolle Aussicht auf See und Gebirge. W. über der Häusergruppe der gleichnamige Moränenzug
(547 m), in dem mehrere Kiesgruben geöffnet sind.
Mittlere Höhe 1300 m. Schöne Alpweiden mit zwei
Gruppen von zusammen etwa 30 am linken Ufer des Etzlibaches gelegenen und nur im Sommer bezogenen Hütten, mitten im Etzlithal
u. ö. unter dem Bristenstock, 6 km sö. über Amstäg.
Werden der ganzen Länge nach vom Weg über den Krüzlipass durchzogen.
(Kt. Uri).
Linksseitiges Nebenthal zum Maderanerthal, sö. über Amstäg, vom Etzlibach entwässert.
Am untern Eingang bildet es zwischen den einander stark sich nähernden Steilwänden des vom Bristenstock nach NO. ausgehenden
Bristengrates und des vom Oberalpstock nach NW. abzweigenden Seelegggrates eine enge und tiefe Schlucht; im mittleren Abschnitt
erweitert es sich zwischen den in der Luftlinie 7 km von einander entfernten Gipfeln des Bristenstockes
im W. und des Oberalpstockes im O. zu einer breiten, aber kaum 3 km langen Mulde, deren Boden mit zahlreichen Alphütten übersät
ist.
Darüber folgen beiderseits steile Halden, über denen wieder schwach geneigte und mit Alpweiden bestandene Terrassen liegen,
worauf endlich die hohen Felswände des Bristenstocks, Oberalpstocks und ihrer Vorberge das Ganze beherrschen.
Oberhalb dieser Thalweite engt sich das Etzlithal zwischen dem Rossbodenstock (Bristenstock) und Krüzligrat (Oberalpstock)
neuerdings ein, um dann hinter dieser Thalstufe einen neuen Thalboden zu bilden, der im Gegensatz zu dem die Gebirgsrichtung
quer durchschneidenden untern
Thalabschnitt ein mit ihr parallel streichendes Längsthal ist.
Dieser oberste Zirkus wird von einem grossartigen Kranz von Felswänden umrahmt, in dessen Nischen eine Reihe von kleinen
Firnfeldern liegen. Die hier noch stehenden magern Alpweiden werden nur auf wenige Tage im Monat August bezogen. Das Thal
steht über die Pörtlilücke (2514 m) nach W. mit dem Fellithal und damit mit dem Reussthal, nach O. über
den Krüzlipass (2350 m) mit dem Val Strim und Sedrun im Tavetsch (oberer Abschnitt des Vorderrheinthals) und endlich nach S.
und SO. über den Auf den Mittelplatten (2479 m) geheissenen Pass mit dem Val Milar und Ruèras (oberhalb Sedrun) in Verbindung.
Das prachtvoll gelegene Schloss wird wie seine Nachbarn Arenenberg und Salenstein oft
besucht. 1816 von Eugen von Beauharnais, dem Stiefsohn Napoléons und Vizekönig von Italien, erbaut.
nach N., biegt dann nach W. ab, durchfliesst die weite Ebene der Grüzen, wo sie von rechts eine Reihe von Nebenbächen aufnimmt,
geht s. an Ober Winterthur vorbei u. durchfliesst die Stadt Winterthur, wendet sich dann NW., quert das Dorf Wülflingen u.
mündet 800 m w. der Kirche Wülflingen in 410 m von rechts in die Töss.
Treibt eine ganze Anzahl von
Fabriken u. Mühlen. 1285: Oellach fluvius.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
897 m. Teil der Gemeinde Einsiedeln und Dorf, am rechten Ufer der Sihl und
am Eubach, an der Strasse Einsiedeln-Iberg und 7 km sö. der Station Einsiedeln der Linie Wädenswil-Einsiedeln. Postbureau,
Telegraph, Telephon; Postwagen Einsiedeln-Iberg. Die Fraktion Euthal der Gemeinde Einsiedeln zieht sich längs beiden Seiten
der Sihl bis zur Grenze des Bezirkes Einsiedeln hinauf und umfasst die Dörfer und Weiler Euthal, Halden,
Hochbord, Rüti, Steinau und Steinbach. Zusammen 99 Häuser, 595 kathol. Ew.; Dorf Euthal: 27 Häuser, 142 Ew. In kirchlicher Hinsicht
Filiale von Einsiedeln. Wiesen, grosse u. schöne Alpweiden, Viehzucht. Seidenindustrie. 3 Sägen. Schulhaus und Kirche. 1331:
Oeïtal. Von der helvetischen Regierung seiner Zeit zur selbständigen Kirchgemeinde erhoben. Während der Kämpfe zwischen
Schwyz
und dem Kloster Einsiedeln (1114-1350) wurden Oeïtal, Halden, Hageln und Ruhestal zu wiederholten Malen geplündert u. zerstört.
(Ober) (Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
928 m. Weiler, mit 22 am Eubach zerstreut gelegenen Häusern, 8 km
sö. der Station Einsiedeln der Linie Wädenswil-Einsiedeln und 1,2 km nö. Euthal. Telephon. 142 kathol. Ew. Alpwirtschaft.
Seidenweberei. Von hier führt ein Bergübergang über die Krummfluh, den Euthalberg und die Sattelegg in die March. Turbinensäge.
(Passod') (Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
2022 m. Hoher, mühseliger und selten begangener Passübergang, zwischen dem Madone di Giove
und Pizzo Masne, in der vom Monte Zucchero nach S. abgehenden u. das Maggia- vom Verzascathal trennenden Kette. Kürzeste Verbindung
zwischen Maggia und Brione. Von Maggia aus steigt der Weg langsam und gleichmässig durch das Val Salla
und über einige Alpweiden nach NO. auf, um dann plötzlich ausserordentlich steil und pfadlos durch Wälder nach Brione
hinunter zu leiten.
(L'), oder Mont CollonPostérieur (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
3738 m. Höchster Gipfel der Gruppe des Mont Collon, zwischen dem
Arolla- u. Mont Collongletscher und über dem obersten Abschnitt des Val d'Arolla. Von Arolla aus ist der vom Mont Collon verdeckte
Évêque nicht sichtbar. Besteigung von Arolla aus über den NO.-Grat in 5 Stunden; zum erstenmal 1867.
Ehemaliger Sitz der Herren von Éverdes, die 1136 das Kloster Humilimont
gründeten.
Nachdem 1348 Otto von Éverdes die Gemahlin Mermette des Schultheissen Maggenberg von Freiburg
überfallen und beraubt
hatte, zogen die von den Bernern unterstützten Freiburger 1349 vor die Burg, nahmen den Burgfried mit Sturm, plünderten
ihn aus und legten ihn in Asche.
Von den Freiburgern 1475 neuerdings genommen, vier Jahre später zum
Sitz eines Landvogtes umgestaltet und 1553 mit der unterdessen von ihnen erworbenen HerrschaftVuippens (Wippingen) vereinigt.
Die Landvögte verlegten darauf ihren Sitz von der in Trümmer zerfallenden Burg nach Vuippens. 1350: Verdes;
(Colde l') (Kt. Freiburg,
Bez. Greierz). 1043 m. Passübergang, führt vom Saanethal zu den am SO.-Hang des Moléson
gelegenen Alpweiden, 2 km sw. Neirivue. Bemerkenswerter und noch wenig bekannter Uebergang, der dem Rand einer tiefen Schlucht
folgt, in deren Grund der WildbachMarivue schäumt, tagsüber aber keinerlei Gefahr bietet. Nach einem Marsch von drei Viertelstunden
weitet sich die Gegend und zeigt sich die zierliche KapelleNotre Dame de l'Évi, die 1863 von der Gemeinde
Neirivue an der Stelle eines ehemaligen kleinen Bethauses errichtet worden ist. Am Ausgang erscheint die Schlucht als weiter
Trichter, durch dessen Oeffnung mit einem Male der Gipfel des Moléson in den Gesichtskreis tritt.
Der Col de l'Évi ist der Weg, den die Viehherden ausschliesslich benutzen, wenn sie auf die Alpweiden
am SO.-Hang des Moléson getrieben werden. Von den Hirten wird dabei das Vieh in von einander getrennte Gruppen von drei bis
vier Stück abgeteilt, und auf der Passhöhe wartet der Pfarrer mit dem Weihwedel und segnet die Herden. Im Winter wird über
den PassEmd und Holz in die Dörferim Thal hinuntergeschafft; es ist dies dann eine sehr gefährliche Arbeit,
die oft schon zu mancherlei Unglück Veranlassung gegeben hat.
^[Note:] Es ist verständlich, dass die wilde Umgebung des Passes auf das Volksgemüt einen tiefen Eindruck machen muss.
Es geht die Sage, dass hier an einer bestimmten, ganz mit Farnkraut überwucherten und dem Tone jeder
menschlichen Stimme und auch der Glocken entrückten Stelle in der Johannisnacht genau um Mitternacht der Teufel erscheint
und einem zufällig dort sich aufhaltenden Menschenkind eine wohlgefüllte Börse in die Hand drückt. Es kommt denn auch
vor, dass etwa ein armer, aller andern Mittel entblösster Mann zu dieser Zeit das Farndickicht wirklich
aufsucht.
(Kt. Uri).
Kleiner Bach, rechtsseitiger Zufluss zur Reuss, gegen die er einen mächtigen Schuttkegel vorschiebt und
in die er 1 km n. Silenen mündet.
Entfliesst durch unterirdische Kanäle dem zwischen den Windgällen, dem Seewligrat und
Rinderstock gelegenen und oberflächlich keinen Abfluss aufweisenden kleinen Seewlisee und schneidet sich
im untern Teil des Evithales¶
Die Mehrzahl der unterhalb des Seewlisees über die Wände des Evithales herabrauschenden
Bäche werden, wie der Evibach selbst, von unterirdischen Wasserrinnen aus dem See gespiesen. Es ist dies eine in Kalkgebieten
überhaupt nicht seltene Erscheinung.
550 m. 14 Häuser, am Eingang ins Evithal und 2 km n. der Station Silenen
der Gotthardbahn. 86 kathol. Ew. Heimat des Generals Sebastian Peregrinus Zwyer von Evibach (1589-1661), eines der bekanntesten
Urner.
Zuerst Offizier im 30jährigen Krieg, dann diplomatischer Agent und Bevollmächtigter des österreichischen Kaisers
bei den Friedensverhandlungen, war er mit dem Bürgermeister Wettstein von Basel
zusammen einer der Hauptbefürworter
der Anerkennung der Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft im Westfälischen Frieden (1648).
Später führte er im Bauernaufstand
die Luzerner Regierungstruppen, dann im ersten Villmerger Krieg die Urner Truppen und wurde zuletzt Landammann von Uri.
(Kt. Wallis,
Bez. Saint Maurice). 460 m. Gem. und Pfarrdorf, im Rhonethal zwischen Martinach und Saint Maurice, am linken
Ufer der Rhone, 5 km ssö. Saint Maurice und 1 km n. der Station Évionnaz der Simplonbahn. Die ausgedehnte Gemeinde umfasst
ausser dem zwischen La Balmaz und der Mündung des WildbachesSaint Barthélemy gelegenen Stück der Rhoneebene
noch das ganze rechtsseitige Gehänge des vom Saint Barthélemy entwässerten kleinen Thales sowie das weite Hochthal von Salanfe,
dessen Alpweiden von den Bürgern von Évionnaz, Saint Maurice, Vérossaz und Massongex gemeinsam bewirtschaftet werden, seitdem
durch Gerichtsbeschluss von 1775 die Gemeinde Salvan von jedem Anrecht der Benutzung an ihnen ausgeschlossen
worden ist.
Gemeinde, mit den Weilern La Balmaz, Les Cornes und La Rasse: 128 Häuser, 929 kathol. Ew.; Dorf: 75 Häuser, 446 Ew. Postbureau,
Telegraph. Früher zur Gemeinde und Kirchgemeinde Saint Maurice gehörend; seit 1822 in politischer und seit 1847 in kirchlicher
Hinsicht selbständig. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Ackerbau und Viehzucht. Um 1765 wurde eine über der Alpweide
Cocorier, am N.-Hang des Salantin gelegene Bleimine abgebaut. Heutige Kirche an der Stelle einer alten Kapelle, die 1636 von
den Bewohnern nach schrecklichen Verheerungen durch den WildbachSaint Barthélemy dem h. St. Bernhard von
Menthon zu Ehren errichtet worden war; die zu gleicher Zeit im WeilerLa Rasse erbaute St. BarthélemyKapelle steht heute noch.
Dorf Évionnaz durch eine 32 Häuser in Asche legende Feuersbrunst von 1644 zur Hälfte zerstört. Liegt am Fuss von aus metamorphischen
Gesteinen aufgebautem Gebirge. 1263: Eviona. Im Mittelalter eine Zeit lang unter der Herrschaft der Edeln
von Bex. Bei Montaoux Gräber aus der La Tène Zeit. Évionnaz soll das im 6. Jahrhundert erwähnte Juviana sein. In der Nähe
stand damals die Veste Epaunum. Évionnaz, vielleicht vom lat. aquionatium = an Quellwasser reicher Ort.
Steigt zwischen den
beiden Windgällen u. der Gruppe des Hoh Faulen ab, fällt vom obersten, vom Seewlisee eingenommenen Thalboden mit steiler,
von keinem Fussweg überwundener Thalstufe ab und setzt sich bis zur Ausmündung als enges Thal mit starkem Gefälle fort.
Um vom untern Thalabschnitt zum Kar des Seewlisees zu gelangen, muss man einen weiten Umweg machen, entweder
an der Kleinen Windgälle vorbei über den Felssporn des Pfaffen oder um den Rinderstock herum. In geologischer Hinsicht ist
das Thal dadurch besonders bemerkenswert, dass es den Uebergang zu der grossen liegenden Falte der Windgällen bildet, die
von hier aus zu einem Teil überblickt werden kann.
im Dialekt Évolena (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
1378 m. Grosse Gemeinde und schönes Pfarrdorf, im Val d'Hérens am rechten Ufer
der Borgne, 18 km ssö. über Sitten. Postbureau, Telegraph; im Sommer zweimal täglich Postwagen Sitten-Évolène-Haudères.
Im Winter