494 m. Kleine
Schlucht im Kalkfels, sehr malerisch
und stark besucht, am N.-Fuss des
Weissenstein;
2 km n. Solothurn.
Vom St. Katharinenbach durchflossen.
Wird von
einem mit zahlreichen kleinen Brücken über den Bach setzenden Fussweg begangen. Im obern Abschnitt erweitert sich die
Schlucht
mit einem
Male und gestattet hier einen schönen Ausblick auf den
Weissenstein.
Schöne
Kapelle und
Klause eines
Einsiedlers, zu beiden
Seiten der
Schlucht in die Nischen der Kalkwände eingebaut.
Gedenktafeln verdienter
Solothurner und
Denkmal des Geologen Amanz Gressly, bestehend aus einem im Bach stehenden erratischen Block. Am Fels rechts des
Baches die
lateinische Inschrift: Hanc vallem olim inviam perviam reddidit Ludovicus AugustusBarode Breteuil exulGallicusAnno MDCCLXXXXI.
^[Ergänzung Latein: In dieses ganz unwegsame
Tal hat der Franzose Ludwig Augustus
Baro im Jahr 1791 einen
Durchlass vermittelt.] Ständig von einem Einsiedler bewohnt.
Bezirk des
Kantons Schwyz.
Fläche 10960 ha. Der Grösse nach der vierte Bezirk des Kantons; grenzt im NW. an den Bezirk
Höfe, im W. an den Kanton Zug,
im
S. an den Bezirk
Schwyz, im O. und NO. an den Bezirk March.
Schliesst nur die einzige
Gemeinde Einsiedeln in sich. Umfasst einen Teil der
Thäler der
Sihl, Alp und
Biber mit ihren Seitenarmen (Thälern des Eubach,
Steinbach,
Grossbach,
Rickenbach und
Sulzbach). Liegt zwischen den Höhen von 786-1619 m und damit zum grössern
Teil in der Berg-, zum kleinern Teil in der Alpenregion. Von N.-S. (Etzel-Stockfluh) 12,5 km breit, von SO.-NW.
(Fluhberg-Biber-HoherRhonen) 16,5 km lang.
8496 Ew. mit 1894 Haushaltungen in 1027
Häusern; 8413 Ew. katholischen Bekenntnisses. Kirchgemeinde Einsiedeln, ministriert
vom Kloster und seinen Filialen in
Euthal,
Gross,
Willerzell,
Egg,
Bennau und
Trachslau. An jedem der genannten
Orte je eine Kirche und ein Schulhaus.
Die Thalebene der obern
Sihl ist stark versumpft, daher wenig fruchtbar und blos dem Kartoffelbau zugänglich; sie liefert
in der Hauptsache Streue und Torf. In den Seitenthälern finden sich dagegen schöne
Wiesen und ausgezeichnete
Alpweiden. Mit
Wald bestanden ist eine Fläche von 2700 ha, wovon 850 dem Kloster zu Eigen sind. Die sehr schönen und gut
unterhaltenen Wälder bilden die Grundlage zu einem beträchtlichen Holzhandel. Der Bezirk hat 25 Dampfsägen. Seit 1849 zerfällt
der gemeinsame Grundbesitz in 7 Korporationen (Genossamen), die jedem Nutzungsberechigten an
Holz, Torf,
Streue, Alpenweiden und anbaufähigem Boden jährlich im Mittel 120 Franken abwerfen. Es wird hauptsächlich Gemüsebau betrieben,
da hier sogar die genügsame Gerste nicht jedes Jahr zu reifen pflegt.
Obstbäume gedeihen nur an besonders, namentlich gegen den N.-Wind, geschützten
Stellen. Das Grundeigentum ist stark
zerstückelt, weshalb man hier auch keine grossen Bauerngüter findet. Die Bezirksbehörden lassen sich Bodenverbesserungen
und Hebung der Viehzucht sehr angelegen sein.
Holz- und Viehhandel,
Sandgruben im n.,
Brüche auf Kalkstein und schwarzen Marmor
im s. Teil des Bezirkes. Grosse Thonlager, werden von fünf Kalkbrennereien und Ziegeleien abgebaut. Kleinhandel und Gewerbstätigkeit
beschränken sich auf den
Flecken Einsiedeln.
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Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
3661
4226
4237
Pferde
300
250
264
Schweine
802
1117
1028
Schafe
1164
687
441
Ziegen
1196
1362
1105
Bienenstöcke
217
437
358
Daneben pflegen alljährlich mehrere Hundert Stück Hornvieh aus dem Kanton Zürich
auf den Alpweiden des Bezirkes
zu sömmern. Hornvieh und Pferde von Einsiedeln sind ein auch ausserhalb des Kantons Schwyz
geschätzter Artikel. (Vergl. P. Odilo Ringholz
im Landwirtschaftlichen Jahrbuch derSchweiz 1902).
Grosse Opfer haben den Bezirk seine vielfachen Verbauungen von Wildbächen (Steinbach, Grossbach, Eubach u. a.) gekostet.
Der jetzt z. T. wenig bedeutende Handel und die industrielle Tätigkeit im Bezirk Einsiedeln werden ohne
Zweifel zur Blüte gelangen, ^[Note:] sobald einmal der projektierte sog. Sihlsee erstellt sein wird, der als grosses Staubecken
im wenig ergibigen Sihlthal angelegt werden und eine konstante tägliche Kraft von 60000 HP zur Benutzung liefern soll. Klima
rauh, aber gesund; da das Gebiet dem N.-Wind offen zugänglich ist, vermögen sich die aus dem Thal des
Zürichsees heraufziehenden Winternebel nur selten auf längere Zeit zu behaupten. Der Bezirk wird von den beiden Bahnlinien
Wädenswil-Einsiedeln und ArthGoldau-Rapperswil und einem Netz von gut unterhaltenen Strassen durchzogen. 12 Eisen-, 3 Stein-, 5 gedeckte
und eine Reihe von offenen Holzbrücken. Postwagenverbindung Einsiedeln-Oberes Sihlthal-Iberg. In jedem
einzelnen Weiler Telephon.
Weltberühmter Wallfahrtsort, jährlich von mehr als 160000 Pilgern und Touristen besucht. Fabrikation
von und Handel mit katholischen Kultusgegenständen, wie Andachtsbüchern, Marienbildern, Statuetten, Rosenkränzen, Wachskerzen
etc. Vier bedeutende Handelshäuser, mit den grössten Buchdruckereien und Buchbinderwerkstätten der Schweiz, die mehr als 1000 Arbeiter
beschäftigen; artistische xylographische, typographische Anstalten (Welthaus Benziger & Cie.).
Zwei Wachskerzenfabriken, Handschuhfabrikation, bedeutende Seidenindustrie, Kirchenparamente, Stukkwaaren,
Holzschnitzereien. Zahlreiche Gasthöfe und Wirtshäuser. In der Mitte des vom Rathaus, von Gasthöfen und schönen Privathäusern
umrahmten Hauptplatzes steht der grosse, aus Marmor aufgeführte Marienbrunnen mit 14 Röhren. Auf der halbbogenförmigen
Kramgasse sind unter anderm die Standbilder der beiden Gönner und Wohltäter des Klosters, der Kaiser
Otto I. und Heinrich II. Einsiedeln ist mit vom Neusellstock und Amselstock kommendem vortrefflichem Quellwasser versorgt.
Zwei grosse Schulhäuser, Volksbibliothek, naturhistorische Sammlungen, Relief des Bezirkes. Theater, Spital, Waisenhaus,
Krankenhaus. Neben zahlreichen religiösen Vereinigungen zählt Einsiedeln mehr als 50 Vereine und Gesellschaften mit den
verschiedensten, besonders gemeinnützigen, erzieherischen und wohltätigen Zielen. Sechsmal hat sich
das von verheerenden Feuersbrünsten heimgesuchte Einsiedeln wieder aus der Asche erhoben und ist besonders seit dem Jahre 1850 zu
einem grossen und schönen Flecken mit städtischem Charakter herangewachsen. In den Torfmooren um Einsiedeln sind einige
vereinzelte Funde aus der Vorzeit gemacht worden (so je eine Axt und ein Dolch aus Bronze). Nahe bei
Einsiedeln, an der Teufelsbrücke am Etzel, stand die Wiege des berühmten Arztes Theophrastus Paracelsus (geb. 1493).
Die reichsfürstliche Benediktinerabtei, deren Bau aus den Jahren 1704-1720 stammt, birgt das wundertätige Marienbild, zu
dessen Füssen jährlich viele Tausende
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von Wallfahrern ihre Andacht verrichten. Fünfmal sind Kloster und Kirche sammt unzählbaren Schätzen an kostbaren Paramenten,
Büchern, Manuskripten etc. dem Feuer zum Opfer gefallen, jedesmal aber blieb das Marienbild mit seiner Kapelle unbeschädigt.
Die prachtvolle Klosterkirche (117 m lang und 65 m breit) enthält 17 Altäre, drei Orgeln und mehrere
Kapellen. Der mächtige Kronleuchter, der auf eine Höhe von 6 m in die Breite 4 m misst, ist ein Geschenk Napoleons I. Ein
Prachtstück des Klosterschatzes ist die grosse Monstranz aus massivem Gold.
Grosse Bibliothek mit 50000 Druckbänden (worunter 900 Wiegendrucke), einer reichhaltigen Sammlung von Pergamenthandschriften
(dem Regionator Einsidlensis, der Sammlung Notkerscher Sequenzen, einem berühmten Antiphonarium) und
wertvollen Originalurkunden. Daneben eine naturhistorische Sammlung, ein physikalisches Kabinet, Theater, Priesterseminar,
eine höhere Erziehungsanstalt mit Gymnasium und Lyzeum. Das Kloster ist für die Zwecke seines ausgedehnten land- und alpwirtschaftlichen
Betriebes (Pferdezucht) mit weitläufigen Nebengebäuden versehen, in denen eine Mühle, eine Säge, weite und
sehr praktisch eingerichtete Stallungen, Werkstätten, grosse Vorratsräume u. a. untergebracht sind. Flächenraum das Klosters
innerhalb der Ringmauer 6,58 ha.
Das Gebiet des seit dem Jahre 947 reichsfreien fürstlichen Stiftes Einsiedeln reichte laut einer aus dem Jahre 1018 datierenden
Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs des Heiligen soweit «als der schmelzende Schnee in die Sihl, Alp und
Biber fliesst». Langwierige Grenzstreitigkeiten mit Schwyz,
die 250 Jahre dauerten, schränkten den Grundbesitz des Klosters auf seinen
heute noch bestehenden engern Umfang ein. Im Jahre 861 wurde der fromme Einsiedler Meinrad, ein Abkömmling der Hohenzollern,
«im finstern Wald» zwischen Etzel und Mythen von zwei Mördern erschlagen, worauf zu Beginn des 10. Jahrhunderts
der Domherr Benno von Strassburg, der spätere Bischof von Metz, das Land um Meinrads Klause urbar machen liess (Bennau = Benno's
Aue).
Herzog Hermann I. von Schwaben schenkte das Gebiet «im finstern Wald» dem Domherrenstift Strassburg, dessen Probst Eberhard
mit Hilfe von zahlreichen Freien
und Leibeigenen über der Klause das erste, nur Mönchen hochadeliger
Herkunft, d. h. vom Freiherrn aufwärts, zugängliche Kloster erbaute, dessen erster Abt er selbst wurde. Rings um das Kloster
siedelten sich Eberhards Leute an, so dass bald ein ganzes Dorf, die sog. Waldstatt zu den Einsidelen entstand. Des Weitern
überliessen Eberhard und seine nächsten Nachfolger das ganze Gebiet des «finstern
Waldes» als erbliches Lehen zur Urbarmachung an die Ansiedler dieses Dorfes und an neue, von den Ufern des Zürichsees heraufgezogene
Kolonisten. 972 unternahm Kaiser Otto I. mit seiner Gemahlin, der h. Adelheid, und seinem Sohne, dem nachmaligen Kaiser Otto
II., eine Wallfahrt nach Einsiedeln, und im gleichen Jahre wurde der erste Dekan der Abtei, der h. Wolfgang,
zum Bischof von Regensburg ernannt.
Schon 987 zählte die Klosterkirche 12 Altäre. Ministerialen oder Leibeigene des Klosters werden zum erstenmal 1064 erwähnt.
Der deutsche Name Einsidelen erscheint zuerst in einer Urkunde aus dem Jahr 1073, und sichere Nachricht
von Beziehungen zwischen dem Stift und dem Geschlechte der Hohenzollern erhält man 1127. Unter der Herrschaft der Aebte Anselmus,
Peter und Johannes (die alle drei aus Schwanden im Kanton Bern
stammten) erhoben sich zahlreiche Bauten: es entstanden die Kramgasse,
eine Wasserleitung, der Marienbrunnen, eine Mühle etc. Das Grundbuch von 1329 berichtet, dass damals
ein Dietrich von «Kälins Halden ob dem Dick» verpflichtet war, dem Kloster eine beträchtliche Abgabe an Käse, Butter und Hühnern
zu leisten.
Auch heute noch sind die Besitzer von fast allen ehemaligen Gütern des Klosters diesem noch ähnliche Abgaben zu leisten
schuldig, doch decken sie diese nunmehr in barem Geld. Wir wollen hier bemerken, dass im Jahre 1900 die
Zahl der in Einsiedeln selbst lebenden Nachkommen dieses Dietrich Kälin 2348 Personen betrug, wozu noch die vielen ausgewanderten
Glieder der Familie zu rechnen wären. Die Bewohner von Einsiedeln sind Alemannen und stammen von den ersten
Ansiedlern aus dem Elsass, Zürich
und Thurgau
ab. Schirmherren des Klosters Einsiedeln waren zuerst die Grafen von Rapperswil, dann die Grafen
von Habsburg. 1334 fliegt im Wappen Einsiedelns zum
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mehr
erstenmal der Rabe auf. Von 1350 an wird Einsiedeln einer der Versammlungsorte der Tagsatzung. Abt Peter II. von Wolhusen
(1376-1387) schlug eigene Münzen (Brakteaten). Im Juni 1386 wurde der StandSchwyz
Schirmort von Einsiedeln und nahm 1414 die «Waldleute»
in sein Bürgerrecht auf. Vom 13.-29. September 1466 fand zum erstenmale das berühmte grosse Fest der
Engelweihe statt, an dem 130000 Wallfahrer u. 400 Priester sich beteiligten. 1468 nahmen die Schwyzer den Fürstabt von Einsiedeln
gefangen und wurden dafür mit dem Kirchenbann belegt. Am wurde Ulrich Zwingli in Einsiedeln Leutpriester, welches
Amt er bis Ende 1518 versah. Seit 1526 machten sich die Schwyzer um die innere und äussere Ausgestaltung
des Klosters sehr verdient. Als erster Buchdrucker liess sich in Einsiedeln 1586 Meister Heinrich nieder. Abt Placidus Reimann
erbaute 1629 auf dem Friedhof die St. Benedikt Kapelle, liess 1636 Glocken giessen und richtete 1637 eine neue Apotheke mit
eigenem Laboratorium ein.
Zum erstenmal während des 30 jährigen Krieges wurde im Kloster Einsiedeln zwischen Baiern und Frankreich 1639 über Frieden
unterhandelt. Am aufgehoben und säkularisiert, erhielt das Stift Einsiedeln zusammen mit andern Klöstern durch
die Mediationsakte seine Selbständigkeit und Güter wieder zurückerstattet. 1848 nahm es die Hälfte
der vom Bund dem Kanton Schwyz
auferlegten Kriegskosten auf seine eigene Rechnung. Die Feier des 1000jährigen Bestandes des Stiftes (Millenarium
1861) sah in Einsiedeln 210000 Pilger versammelt. Unter dem jetzigen Abt, Kolumban Brugger aus Basel,
stehen mehr als hundert Konventualen,
die teils als Professoren, teils als in Nähe und Ferne amtende Priester, teils als Aufseher und Verwalter
der Ländereien und Güter des Klosters wirken.
Flora.
Wie die weiten Torfmoore um Einsiedeln dem Kloster eine Quelle reicher Einnahmen sind, bieten sie auch für den Botaniker
das höchste Interesse. Das nach S. und daher auch der wärmenden Wirkung des Föhns verschlossene, den
kalten N.-Winden dagegen breit geöffnete Hochplateau von Einsiedeln wird seiner Feuchtigkeit wegen häufig von lange andauernden
Nebeln heimgesucht, die
seine klimatischen Verhältnisse zu ausserordentlich rauhen gestalten und ihm sowohl in dieser Beziehung,
als auch mit Hinsicht auf seine Flora ganz den Charakter einer arktischen Tundra verleihen.
Das jährliche Temperaturmittel ist dasselbe wie das von Les Ponts de Martel in der Nähe der um 100 m höher gelegenen grossen
Moorgebiete des Neuenburger Hochplateaus, während das winterliche Temperaturmittel Einsiedelns noch unter dasjenige von Les Ponts de Martel
herabsinkt. Der Charakter der Vegetation ist daher ganz derselbe, wie wir ihn im N. Europas an der Baumgrenze
beobachten können: an den Rändern der Moore verkümmerte und verkrüppelte Fichtenstümpfe und einige kleine Bestände
von Vogelbeerbäumen und Zwergbirken, im Torfmoor drin auf enge verfilzten Büscheln von Seggen und Binsen zahlreiche Gruppen
der den Mooren eigenen Zwergföhre (Pinus uliginosa) u. Zwergbirke. An den Rändern dieser kleinen Baumgruppen
und im nassen Moor selbst gedeihen eine Reihe von ebenfalls in arktischen Gebieten heimischen Sträuchern, wie Ohr-Weide
und kriechende Weide (Salix aurita und S. repens) und blaue Lonizere (Lonicera coerulea).
Auf den schwimmenden Polstern grüner oder rötlicher Moose blühen die winzigen Blumenkronen der Andromeda, der Moosbeere
und der stets mit Tauperlen benetzten Polster des Sonnentaus (Drosera). Die weniger nassen Stellen sind bedeckt vom Wollgras
mit seinen flockigen Fäden, von Seggen und Binsen mit ihren harten Stengeln. Die bei der Torfausbeute eröffneten wassergefüllten
Gräben beherbergen die seltene Utricularia minor, ferner Ceratophyllum demersum, Sparganium natans, Potamogeton alpinus
etc. Hier und da findet man auch Violapalustris, Lysimachia thyrsiflora, Orchis incarnata und O. Traunsteineri,Comarum palustre, Sweertia perennis, Primula farinosa, Saxifraga hirculus und Lycopodium inundatum. Zahlreich sind die Seggen,
so z. B. Carex pauciflora, C. chordorrhiza, C. heleonastes, C. pilulifera, C. pulicaris, C. limosa und C. filiformis. Der
Vollständigkeit wegen nennen wir noch Trichophorum caespitosum, Heleocharis pauciflora, Schoenus nigricans
und Sch. ferrugineus, Sagina nodosa;
Drosera longifolia, D. rotundifolia und D. intermedia;
Epilobium tetragonum und E. palustre;
Eriophorum¶
mehr
alpinum, E. gracile u. E. vaginatum;
Juncus stygius und J. supinus;
Rhynchospora alba und Rh. fusca;
Scheuchzeria palustris
und endlich die merkwürdige Graminee Hierochloë odorata, die nach Rambert nur da wächst, wo das Heu zu Schobern zusammengetragen
zu werden pflegt.
^[Note:] Ein Unglück für den Botaniker ist es, dass die starke Torfausbeute, die
Trockenlegung u. Entwässerung von immer ausgedehnteren Landstrichen, sowie der Anbau von Hafer, Gerste und besonders von
Kartoffeln, schon eine ganze Reihe der seltensten und bemerkenswertesten Vertreter der Flora von Einsiedeln verdrängt haben
und deren auch immer noch mehr verdrängen. Eugen Rambert erzählt von der grossen Enttäuschung, die
er erlebt, als er einst im StudenerMoos, dem botanisch berühmtesten Fundort der Gegend von Einsiedeln, vergeblich nach der
einst hier vorkommenden seltenen Trientalis europaea und der ausserordentlich seltenen Malaxis paludosa gesucht u. deren
Verschwundensein konstatieren musste: «Zivilisierte Menschen, nein, Barbaren hatten
das Torfmoor zu einem abscheulichen Kartoffelacker umgewandelt». 1892 konnte Prof. J. Jaeggi die
freudige Kunde bringen, dass er die letztgenannte seltenste Art unweit ihres einstigen Standortes wieder gefunden habe.
Ueber die Flora der Umgebung von Einsiedeln sind schon mehrere Schriften veröffentlicht worden. Gute und vollständige Führer
sind in dieser Hinsicht: Bruhin, Th. Flora Einsidlensis. Einsiedeln 1864 und Gander, Martin. Flora Einsidlensis.
Einsiedeln 1888.
(Kt. und Gem. Zug).
427 m. Bauernhof mit Oekonomiegebäuden, am rechten Ufer des Zugersees, 5 km s. Zug,
an der Strasse
Zug-Walchwil. 10 kathol. Ew. Landwirtschaft. Oestl. darüber, am Hang des Zugerbergs, der Eiolerwald; n. vom Hof imSee
ein ganz kleines Felsinselchen mit einigen Bäumen und einem grossen Kreuz. Die den Felsblock früher mit dem Ufer verbindende
Landzunge ist 1594 von den Wellen weggerissen worden. In Eiola tagte im Jahre 1313 unter dem Vorsitz des kaiserlichen Vogtes
Eberhard von Bürglen ein Schiedsgericht, das einen zwischen Zürich
und Schwyz
mit Bezug auf Einsiedeln entstandenen
Streithandel zu schlichten hatte.
1213 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Terrasse über dem linken Ufer der Rhone und gegenüber
Raron schön gelegen, 3 km sw. der Station Raron der Simplonbahn.
Käsehandel. An
den Hängen des Ergischhorns und Signalhorns, s. über der Terrasse, grosse Waldungen, die einen bedeutenden Handel mit Bauholz
gestatten.
Silbergruben, seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts abgebaut, wegen zu geringen Ertrages aber im 17. Jahrhundert
wieder verlassen.
Das Dorf Eischol 1877 durch Feuer beinahe gänzlich zerstört. 1267: Oysez;
2062 m. Sommerweide mit etwa einem Dutzend Hütten, in einer Lichtung der
prächtigen Wälder s. über der Terrasse von
Eischol, an beiden Hängen eines kleinen Seitenthals zum Mühlebach und zwischen
Ergischhorn und Signalhorn.
Oberer und unterer Abschnitt des Untern
Grindelwaldgletschers, durch einen grossartigen Eisfall von einander getrennt.
Das beinahe ebene Eisfeld
des Unter Eismeeres muss überschritten werden, wenn man sich von der Bäregg zur Zäzenbergalp, zum Zäzenberghorn und zur
Berglihütte des S. A. C. begeben will;
das Ober Eismeer am Weg von der Zäzenbergalp zur Schwarzegghütte des S. A. C. und
weiter zur Strahlegg und zum Finsteraarjoch.
480 m. Weiler, am rechten Ufer des Sarnersees, an der Strasse
Sarnen-Lungern und 2 km sw. der Station Sachseln der Brünigbahn. 31 Häuser, 154 kathol. Ew. Ackerbau und
Viehzucht.
Zerstreut gelegene Höfe, deren Zentrum der kleine
Weiler Karlisberg (750 m) ist.
Zusammen 23 Höfe, 123 Ew. deutscher Zunge, wovon 64 Katholiken (Kirchgemeinde
Vermes) und 59 Reformierte (deutsche Kirchgemeinde Münster).
Der Vallon d'Elay, in 800 m mittlerer Höhe gelegen, bildet den
östlichsten Abschnitt des Amtsbezirkes Münster und schiebt sich keilförmig zwischen den Kanton Solothurn
im S. und den Amtsbezirk Delsberg
im N. ein. 17 km sö. Delsberg und 13 km onö.
Münster. Das Thal gehört in oro- und hydrographischer
Beziehung zum Boden des Bezirkes Delsberg, mit welchem es auch die Strasse nach Vermes verbindet, während es mit Münster nur
durch einen Fussweg in Verbindung steht.
Das Thal ist von Bergen von etwa 1000 m mittlerer Seehöhe umrahmt
und mit Wald und einigen magern Sennbergen bestanden;
Entspringt in 1083 m im Kanton Solothurn,
durchfliesst in der Richtung S.-N.
eine Schlucht, wendet sich dann nach WSW. und entwässert die mit einer Anzahl von Höfen bestandene Combe (oder Vallon) d'Elay
(770 m).
Gegen Klein Karlisberg (749 m) verengert sich das Thal zur Kluse «Les Schanz», die nur dem Bach
und der Strasse Raum zum Durchpass gewährt.
Nachdem in etwa 639 m das Thal auf
eine Länge von 1 km sich wieder geweitet
hat, schliesst es sich auf einen weitern Kilometer Länge neuerdings zu einem schmalen Défilé.
Hier
nimmt der 7,5 km lange Bach von Elay den Namen Gabiare an.
Fliesst durch wenig fruchtbares Gelände (magere Sennberge) und
wird von einer Fahrstrasse begleitet.
835 und 774 m. Zwei Gruppen von Bauernhöfen,
in kleinem linksseitigen Nebenarm zum Gürbethal, 5 km nw. der Station Burgistein-Wattenwil der Gürbethalbahn und 1,5 km nw.
der Burg Burgistein.
(Kt., Amtsbez. und Gem. Bern).
544 m. Gruppe von 8 Häusern mit Schloss; dieses von der Grossfürstin
Anna von Russland (Julie von Sachsen-Koburg) zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut, heute Eigentum der Familie von Wattenwil.
Ueber dem rechten Ufer der Aare, 2 km sö. Bern.
63 reform. Ew. Kirchgemeinde Nideck.
Seit der Erstellung der
Kirchenfeldbrücke reihen sich zahlreiche Häuser längs der Strasse von Bern
nach der Elfenau auf.
(Kt. Zürich,
Bez. Winterthur).
540 m. Gem. u. Pfarrdorf, an der Strasse Winterthur-St. Gallen und 11 km ö. Winterthur. Station der Linie
Winterthur-St. Gallen. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Aadorferfeld, Oberhof und Sennhof: 199 Häuser, 1420 reform.
Ew.; Dorf: 169 Häuser, 1225 Ew. Bildet zusammen mit Hofstetten und Schottikon eine gemeinsame Kirchgemeinde.
Wein- und Ackerbau, bedeutende Viehzucht; Waldungen. Seidenwebereien und Stickereien, mechanische Werkstätte. Nördlich
der Station Elgg in 570 m früher zwei Flöze von Molassekohlen, deren eines 1782-1838 und deren anderes 1811-1827 abgebaut
wurden. Die Kohle fand sich hier in durchschnittlich 20-30 cm mächtigen Lagen, die aber stellenweise
auf das zwei- und dreifache dieser Zahl anwachsen konnten. Mit der Erschöpfung der Adern ging deren Abbau ein. Von grossem
wissenschaftlichen Wert sind die in den dem Flöz benachbarten Molasseschichten aufgedeckten Reste von Wirbeltieren (Krokodilen,
Schildkröten, Rhinozeronten, Mastodonten, von einem pferdeähnlichen, 5 schweineähnlichen und 4 hirschähnlichen
Tieren etc.). Diese Fossilien werden zum grössern Teil im Museum zu Winterthur, zum kleinern in den Sammlungen des eidgenössischen
Polytechnikums zu Zürich
aufbewahrt. Nahe dem Bahnhof mehrere Grabhügel aus der Hallstattperiode der Eisenzeit; grosse römische
Siedelung mit zahlreichen Funden. 760 als Ailaghoga Eigentum des Klosters St.
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