nördlichsten Teile der Landschaft besteht aus 2 kleinen Dörfchen. Ober und
Unter Laret (1530 m), in der Mitte zwischen beiden
befindet sich die kleine Kirche mit dem Friedhof. Bei
Unter Laret liegt der kleine
DavoserSchwarzsee oder der Laretersee, in
dessen dunkelgrünen Fluten finstere
Tannen sich spiegeln. Auch
Laret besitzt eine Eisenbahnstation und
eine eigene Postablage.
Thalauswärts liegt 2 km von
Davos DorfDavos-Platz, der Hauptort der Landschaft, auf einer Terrasse der rechten Thalseite
(1560 m). Hier steht die Hauptkirche zu
St. Johann mit ihrem hochragenden
Turm, neben derselben das alte Rathaus mit der sehr
sehenswerten, altertümlichen Ratsstube, deren kunstvolles Getäfel 1899/1900 stilvoll renoviert worden
ist. Die gegen
Davos-Dorf hin sich erstreckende Hauptstrasse des
Ortes macht durch ihre schönen Gebäude und Verkaufsmagazine
einen wahrhaft grossstädtischen Eindruck.
Davos-Platz ist der Endpunkt der Eisenbahnlinie
Landquart-Davos, hat zwei Postbureaus,
ein Telegraphen- und Telephonbureau, ein sehr schönes neues Schulhaus; hier befinden sich das Diakonissenhaus,
die beiden katholischen Kirchen, die englische Kirche und, ungefähr 1 km thalabwärts, das Krankenhaus. 359
Häuser, 5852 Ew.
Ganz andere Verhältnisse als
Davos-Platz und
Davos-Dorf, die den sogenannten Oberschnitt bilden, weisen die den Unterschnitt
bildenden Ortschaften der Landschaft auf. Auch hier dienen einzelne Hotels der Fremdenindustrie, aber das Hauptelement
der Bevölkerung ist das bäuerliche. Die erste Ortschaft, welche man vom
Platz abwärts gehend in einer Entfernung von 7 km
erreicht, ist
Davos-Frauenkirch (1542 m), das auf einer sanftgeneigten Wiesenfläche auf der rechten
Seite der Landschaft liegt;
es bildet keine geschlossene Ortschaft. Die zum
Schutze gegen Lawinen mit einer sog. Spaltecke versehene
Kirche zählt in nächster Nähe nur sehr wenige
Häuser, die Ansiedelungen liegen alle sehr zerstreut, jeweilen in der Mitte
eines Bauerngutes. Gegenüber
Davos-Frauenkirch öffnet sich das
Sertig, das schönste der Nebenthäler von Davos.
Davos-Frauenkirch
besitzt ebenfalls ein Post- und Telegraphenbureau.
4 km weiter thalabwärts liegt auf einer Terrasse auf der rechten Thalseite am Ausgang des
BärenthalsDavos-Glaris (1459 m). Unweit davon befindet sich am linken Ufer des
Landwassers das
Spinabad, dessen Schwefelquelle früher
zu Bädern benützt wurde, das heute aber nur noch als Luftkurort besucht wird.
Ungefähr 1 km unterhalb
Davos-Glaris zweigt von der Landwasserstrasse die
nachDavos-Monstein führende
Strasse links ab; derselben folgend erreicht man nach ungefähr 1 Stunde die an einem ganz nach S. gewendeten und gegen den
Monsteiner Bach abfallenden Hang in einer
Höhe von 1620 m gelegene Ortschaft, die ein ziemlich enggeschlossenes Dörfchen
bildet. Während sonst in ganz Davos die
Alpen,
Weiden und Wälder verteilt und Privateigentum geworden
sind, hat
Monstein dieselben als Korporationsgut unverteilt gelassen.
Monstein hat eine schöne neue Kirche und steht durch
tägliche Postfahrten mit dem übrigen Davos in Verbindung. Die ausserordentlich sonnige Lage sichert auch diesem Orte eine
Zukunft als Luftkurort.
Bibliographie.
Die Litteratur über Davos ist sehr reichhaltig, besonders in medizinischer und naturwissenschaftlicher
Richtung; erwähnt seien hier nur folgende Schriften: Hauri. Die Landschaft Davos. Davos 1890. - Liebermeister. Ueber Lungenschwindsuchtund Höhenkurorte. Leipzig 1898. Peters und Hauri. Davos; zur Orientierung für Aerzte und Kranke. Davos 1893. - Führerdurch den Kurort Davos; herausgegeben vom Verkehrsverein Davos. 2. Aufl. Davos 1901.
See oder
DavoserGrosssee (Kt. Graubünden,
Bez. Ober
Landquart). 1565 m. Schöner
See, im obern Abschnitt der Thalschaft
Davos, 70 m
unter der Passhöhe des ins
Prätigau hinüberführenden
Wolfgang und 700 m nö.
Davos Dorf; von NO.-SO. 1,4 km lang, im
Maximum 600 m breit und 46 m
^[Supplement: 54 m] tief; Fläche ca. 60 ha. Das in bewaldeten Steilhängen zum
Seehorn aufsteigende
SO.-Ufer wird von einem reizenden Fussweg und der Bahnlinie
Landquart-Davos begleitet das NW.-Ufer sanft ansteigend und im
untern, nicht bewaldeten Abschnitt von schönen Alpweiden und zerstreut gelegenenHütten bestanden.
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Vom obern Ende des Sees an steigt das bewaldete Gehänge langsam zum Passübergang des Wolfgang und zum MeierhofDrusatscha an.
Hier steht nahe beim See das neue deutsche Sanatorium, ein prachtvolles modernes Gebäude mitten in einem grossen Park und
eine der grossartigsten Bauten von Davos überhaupt. Das untere Ende des Sees ist von ganz flachem und
z. T. sumpfigem Gelände umgeben. 500 m weiter sw., am rechtsseitigen Gehänge des Thales, der klimatische Kurort Davos-Dorf
und, näher dem See am SW.-Fuss des Seehorns, das neue Basler Sanatorium.
Am See selbst und zwar nur an dessen rechtem Ufer eine kleine Zahl von Wohnhäusern; längs der Strasse
ebenfalls einige Häuser und Ställe und, am NO.-Ende des Sees gegen den Höhwald hin, eine Gastwirtschaft. Der See bietet von
allen Seiten her gesehen einen schönen Anblick; er wird mit Nachen nur wenig befahren, im Winter dagegen von zahlreichen
Schlittschuhläufern belebt. In frühern Jahren sah man oft auch eine lange Reihe von Wagen über das
Eis fahren, bis diesem Vergnügen einige durch Einbruch des Eises veranlasste Unglücksfälle ein Ziel setzten. Das Eis wird
gebrochen und mit der Eisenbahn nach auswärts verfrachtet.
Der Davosersee ist ein Stausee. Früher auf eine Länge von 8-9 km bis nahe Davos-Frauenkirch sich erstreckend,
endigte er an der vom Sertigbach aufgeschütteten Alluvialebene. Das nach aufwärts stark einschneidende Davoser Landwasser
liess den See rasch sich entleeren, so dass heute nur noch als kleiner Rest das von den Aufschüttungen des Dischma- und Flüelabaches
gestaute jetzige Becken übrig geblieben ist. Der zum Erlöschen bestimmte See wird aber immerhin noch
auf lange Zeit hinaus den Schmuck des Thales bilden.
(Le) (Kt. Waadt,
Bez. Orbe,
Gem. Vallorbe). 770 m. Fabriken und Gruppe von Wohnhäusern, am rechten Ufer der Orbe, über der bewaldeten
Orbeschlucht und etwas oberhalb der
schönen Kaskade des Saut du Day; 2,3 km nö. Vallorbe. Haltestelle
der Linie Lausanne-Pontarlier; Abzweigung der Linie Vallorbe-LeBrassus. 500 m n. der Strasse Vallorbe-Orbe. 15 Häuser, 224 Ew.
Fabrik für chemische Produkte. Wie der Rheinfall und andere analoge Vorkommnisse verdankt auch der Saut du Day seine Entstehung
einer Verschiebung des Flusslaufes in der Glazialzeit. In vorglazialer Zeit floss die Orbe auf der Strecke
zwischen Vallorbe und dem heutigen Flussbett unterhalb des Wasserfalles in gerader Richtung über den Weiler Le Day (Bahnhof)
und La Torche, und dieses ihr ehemaliges Bett lag um 25-30 m tiefer als die heutige Sohle unterhalb des Saut.
Ebenso vereinigte sich damals die Jougnenaz mit der Orbe mitten zwischen Les Eterpas und La Torche. Es bildete
sich dann ein glazialer oder vorglazialer Stausee, der allmählich durch den Absatz von Blätterthon und später von Grund-
und Stirnmoränenmaterial des Gletschers von Jougnenaz ausgefüllt wurde. Nachher wurde zunächst die Mündung der Jougnenaz
nach Le Châtelard abgelenkt; dann fand auch die Orbe ihr altes Bett nicht mehr und begann, sich durch den
Felsboden einen neuen Lauf einzuschneiden.
Erst mit dem Saut du Day stürzt sie sich wieder in ihr ehemaliges Bett hinunter, das sie seither rasch vertieft hat. S. des
Elektrizitäts- und Wasserwerkes ist der mit Glazialgeschieben und Seeablagerungen ausgefüllte alte
Flusslauf noch deutlich zu erkennen. 1896 hat ein Erdschlipf das Wasserwerk von Le Day zu einem Teil zerstört, das durch
den seitlichen Schub und das aus dem alten Bett herausgepresste thonige Material förmlich in die Höhe gehoben wurde.
^[Note:] Der Bau 1846 von
der Bündner Regierung im Einverständnis mit derjenigen des Kantons Tessin
begonnen, um als Grenzwachtposten zu dienen.
Die in ihren Rechten sich benachteiligt fühlenden Bewohner von Lumino, die vergebens gegen den Bau Einsprache erhoben hatten,
zerstörten nun allnächtlich wieder, was am Tage vorher daran gearbeitet worden war.
Die damit einer
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Geldbusse verfallene Tessiner Regierung sorgte nun dafür, dass das Haus wirklich vollendet und 1874 (im Jahre der Annahme
der neuen Bundesverfassung) seinem Zwecke übergeben werden konnte.
(Kt. Thurgau,
Bez. Steckborn).
Kleiner Bach; entspringt in 550 m Höhe, 700 m sw. Lanzenneunforn, durchfliesst das kleine bewaldete
Debrunnertobel, geht w. am WeilerDebrunnen vorbei und mündet nach 3,5 km langem Lauf in der Richtung von N.-S. 1,2 km s. Herdern
in 417 m in den Seebach.
(Vorder) (Kt. St. Gallen,
Bez. u. Gem. Gossau).
642 m. Gruppe von 5 Häusern, auf fruchtbarer Hochfläche, 700 m nö. Degenau und 2,3
km nw. der Station Gossau der Linie Winterthur-St. Gallen.
24 kathol. Ew. Wiesen- und Obstbau, Viehzucht. Maschinenstickerei
als Hausindustrie.
oder Teger. Ortsname der deutschen Schweiz, in Zusammensetzungen häufig vorkommend;
vom althochdeutschen teger,tegere, womit man ein thoniges und lehmiges, mit Rasen bestandenes Stück Land bezeichnete, das auch dem Ackerbau zugänglich
ist.
Dorf: 430 Häuser, 2922 Ew. Schönes und grosses Industriedorf mit geraden Strassen;
von zahlreichen Landhäusern und
Fabrikgebäulichkeiten umgeben.
Stickereien (500 Maschinen) und Webereien.
Sekundarschule;
Armenhaus;
gemeinnützige Gesellschaft.
Viehzucht. 837: Tegerasgai;
858: Tegeraska. Früher in kirchlicher Hinsicht zu Oberglatt gehörend;
Kapelle 1494 erbaut,
diente nach der Reformation einzig den Katholiken des Ortes, bis sie 1708 mit der Errichtung einer katholischen und einer
reformierten Kirchgemeinde zur paritätischen Kirche umgestaltet wurde. 1818 zerstörte eine Feuersbrunst beinahe das ganze
Dorf mitsamt der Kirche.
1214 m. Dorf, am alten Maultierpfad Faido-Airolo, 500 m n. Quinto und 1 Stunde
nö. über der Station Ambri-Piotta der Gotthardbahn. 25 Häuser, 134 kathol. Ew. Alpwirtschaft;
555 u. 531 m. Zwei Gruppen von zusammen 4 Häusern, 400 m
von einander entfernt, in fruchtbarer Gegend, 2 km n. der Station Baar der Linie Zürich-Thalwil-Zug. 24 kathol. Ew. Acker-
und Obstbau.
510 m. Gruppe von 3 Häusern, am O.-Rand des Sagenwaldes, 800 m w.
Pfaffnau und 7,5 km sö. der Station Murgenthal der Linie Olten-Bern. 22 kathol. Ew. Wiesenbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
171 kathol. Ew. Nahe bei Deinikon ein kleiner Felskopf mit ebener Plattform, der sog. Bühne, wo 1531 nach der Schlacht bei
Kappel der zweite Kappelerfriede unterzeichnet wurde.
Der dazu verwendete Tisch wird heute noch im historischen Museum zu Zug
aufbewahrt.
1259: Teinikon.
(Kt. Solothurn,
Amtei Kriegstetten).
435 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Subingen-Wangen und 5,5 km ö. Solothurn.
Station der Linie Olten-Solothurn.
Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Schachen: 103 Häuser, 832 zur Mehrzahl kathol. Ew.; Dorf: 85 Häuser, 648 Ew.
Landwirtschaft. Mühle, Uhrenmacherei, Zementfabrik, künstlicher Sandstein. Von Nonnen geleitetes Waisenhaus. Alte Kirche
mit bemerkenswertem Turm. An der Stelle des heutigen Pfarrhauses stand wahrscheinlich einst eine der beiden den Herren von
Tentingen gehörenden Burgen. Im Wald von Deitingen römische Niederlassung.
(Aiguille du) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3009 m. Rötlicher Felsturm, am S.-Hang des Grand Combin und am gewöhnlichen Weg von
Valsorey über den Col du Sonadon ins Bagnesthal. Dient nach Ueberschreiten des Passes den Touristen als Wegweiser zum leichten
Auffinden des ans rechte Ufer des Gletschers hinunterleitenden Couloirs. Am Fuss dieses Felsens pflegen
die Touristen gewöhnlich Rast zu machen und ein Frühstück zu sich zu nehmen.
(Les) (Kt. Genf,
Rechtes Ufer, Gem. Genf).
405 m. Villenquartier w. der Stadt Genf, früher zum QuartierSaint Jean gehörend.
Ein hier befindliches schönes Landgut wurde eine Zeit lang von einem Prinzen von Sachsen-Gotha bewohnt und dann vom Staatsrat
Mallet an Voltaire verkauft, der ihm den heute auf das ganze Quartier übergegangenen Namen gab. Station
der Strassenbahn Genf-Vernier.
(Kt. Freiburg,
Bez. Broye).
502 m. Gem. u. Pfarrdorf, an
der Strasse Saint Aubin-Portalban, auf den Höhen über
dem rechten Ufer des Neuenburgersees; 1,5 km sö. der Dampfschiffstation Portalban und 6 km nw. der Station Domdidier der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. Telephon. Gemeinde, einen Teil des Weilers Portalban Dessous inbegriffen: 62 Häuser, 337 kathol. Ew.;
Dorf: 42 Häuser, 232 Ew. Wein-, Tabak-, Getreide-, Rüben- u. Kartoffelnbau; Futterbau und Milchwirtschaft.
Kirche zu St. Jacques und Kapelle zu St. Antoine de Padoue. Das Dorf ist gut gelegen und bietet von verschiedenen Stellen aus
sehr schöne Aussicht. Pfahlbauten in der Nähe von Portalban, Ueberreste aus der Römerzeit und dem frühen Mittelalter.
Zwischen Saint Aubin und Delley stand im 12. Jahrhundert auf heutigem Gemeindeboden von Saint Aubin in
reizender Lage mit Fernsicht auf Alpen, Jura und Neuenburgersee Dorf und Herrschaft Asnens oder Agnens, das noch 1335 und 1374 bewohnt
war, dann aber vom Erdboden verschwand. Den genauen Zeitpunkt davon zu bestimmen, ist sehr schwierig. Ende des 15. Jahrhunderts
nehmen Glieder des Geschlechtes d'Agnens den Namen Delley an, und heute noch leben in Frankreich Nachkommen
der dort seit dem 15. Jahrhundert ansässigen Familie Delley-Agnens. Delley war alte Herrschaft im Besitz der Familie Castella
aus Freiburg,
die es von den Schlossherren von Estavayer zu Lehen erhalten hatten.
Das Bergland herrscht im Bezirk Delsberg weitaus vor; die auf die verschiedenartigste Weise aufgefalteten Juraketten verlaufen
im Allgemeinen vom Plateau der Freiberge und dem Gebiet um Pruntrut
gegen den Kanton Solothurn
hin in der Richtung W.-O. Sie werden
in der Richtung W.-O. von einander durch Längsthäler ohne grössere Wasserläufe geschieden und von S.-N. von der Sorne
und Birs in tiefen und malerischen Querschluchten (Klusen) durchbrochen. Den Bezirk schneidet von W.-O. die grosse Senke Glovelier-Montsevelier,
die im W. vom Thal der Sorne, im O. vom Thal der Scheulte gebildet wird. S. von dieser Zone lassen sich
folgende Einzelketten unterscheiden: im W., links von der Sorne der Droit Mont und die Monts dela Racine, rechts von der Sorne
der Mont Dedos und die Côte du Droit;
im Zentrum und O., links von der Birs die Montagne de Moutier und
der Vellerat, rechts von der Birs der Mont Raimeux und Mont surRosé. N. von der genannten Zone sind die Berge in einzelne unregelmässige
Gruppen angeordnet, die von einander getrennt sind durch tiefe, im Frühjahr von einem rauschenden Wildbach durchflossene,
im Sommer dagegen meist trocken liegende Risse.
Eine lange Kette lässt sich aber auch hier leicht unterscheiden,
die sogen. Montagne deDevelier, die vom orographischen Knoten der Malettes bis Delsberg zieht und der Reihe nach die Lokalnamen
Le Repais, Les Ordons, La Haute Borne und La Chaive führt. Von den Einzelgruppen nennen wir den
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Das Hauptthal des Bezirkes Delsberg ist das der Sorne. Nachdem sie die engen Schluchten des Pichoux durchquert, nimmt die Sorne
bei Undervelier (530 m) die Soulce und den Miéry auf, tritt bei Berlincourt (499 m) in einen breiteren Thalboden
ein, empfängt von links den in tiefem Riss fliessenden Tabeillon, den Bé und die Rouge Eau, und wendet sich zugleich entschieden
nach O.; n. Courfaivre (476 m) schiebt sich der Mont deChaux (587 m) ins Thal der Sorne vor, das bis Courtetelle
eng bleibt, dann aber sich weitet und mit dem Delsbergerthal, dem Thal der Birs, vereinigt. W. Delsberg mündet in die Sorne
die Golatte (mit der Pran und dem Ticle), der Abfluss des im S. vom Mont deChaux und im N. von der Montagne deDevelier begrenzten Thales von Develier; ö. Delsberg mündet in die Birs die Scheulte (mit der Gabiare und dem Bach von Montsevelier),
der Fluss des Val Terbi. Unterhalb Delsberg bildet die Birs bis zur Grenze gegen den Amtsbezirk Laufen die Klusen von Soyhières-Bellerive,
wo die Combe au Loup und die Combe de la Résel (mit der Résel und dem Mettembergbach) auf sie ausmünden.
Im nw. Berggebiet des Bezirkes ist der Hauptfluss die Lützel, deren langes Thal nur am rechten Ufer schweizerisch ist (bis
Klösterle auf Boden des Bezirkes Delsberg) und die den Weier oder See von GrossLützel bildet und von S.
her den Bief dela Côte de Mai, den Bach von Bavelier und den Resenbach aufnimmt.
Seiner gebirgigen Beschaffenheit entsprechend ist der Boden des Bezirkes Delsberg nicht besonders fruchtbar, mit Ausnahme
des Thales der Sorne, der Umgegend von Glovelier (516 m) und Delsberg, des Thales der Scheulte oder Val Terbi
(500-600 m) und des Gebietes um Courroux (420 m), wo der Ackerbau blüht. Die Berghänge bedecken prachtvolle Tannen- und Buchenwaldungen;
weite und gute Sennberge gestatten Hornvieh- und Pferdezucht in grossem Massstabe. Die Wälder sind reich an jagdbarem Wild,
und im N. des Bezirkes kommt das Wildschwein nicht selten vor.
In den Flüssen viele Forellen. Der felsige Untergrund der mit Glazialschottern überführten schönen Ebene von Delsberg
ist
reich an Eisenerz von ausgezeichneter Güte und wird in unmittelbarer Nähe der Stadt daraufhin abgebaut. Klima unstet;
die Nächte sind, auch im Sommer, kühl und die Winter lang und hart; das ganze Thal von Delsberg ist
häufigem Nebel ausgesetzt, der erst lange nach Sonnenaufgang zu weichen pflegt. Die in der Schweiz allgemein verbreitete
Meinung, das Delsbergerthal sei sehr hoch gelegen, rührt vielleicht von seiner an die Bergweiden des Hochjura erinnernden
Umrahmung mit düstern, felsigen Berghängen her. Und doch liegt Delsberg (Bahnhof) nur 416 m über Meer,
während z. B. Biel in 438 m, Solothurn
in 435 m, Bern
in 550 m und Pruntrut in 425 m liegen.
Obstbäume finden sich auf einer Fläche von 11230 ha; 1896 zählte man 32120 Apfel-, 16418 Birn-, 20260 Kirsch-, 27048 Zwetschgen-, 2114 Nuss-
und 96 Quittenbäume, sowie 3088 Spaliere und Zwergobstbäume, zusammen 101144 Obstbäume.
Delsberg ist der Hauptsitz der Eisenerzausbeute in der Schweiz u. fördert jährlich 8456 Tonnen;
im ganzen Bezirk zahlreiche Brüche auf harten Baustein;
s. Delsberg beträchtliche Kiesgruben im diluvialen
Schotter.
Haupterwerbsquellen der Bevölkerung sind Ackerbau und Viehzucht.
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
8044
8478
8122
Pferde
1472
1399
1519
Schweine
4100
5275
5275
Schafe
2299
1140
723
Ziegen
1524
1188
951
Bienenstöcke
1763
1763
1929
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Die drei Hauptindustrien des Bezirkes sind die Uhrenmacherei, die Gewinnung und die Verwertung des Eisenerzes. Dazu kommt
die heute auch in den entlegensten Dörfern als Hausindustrie eingeführte Seidenweberei. Wichtig ist der Holzhandel; zahlreiche
Sägen u. Mühlen, besonders an den Ufern der Sorne, Scheulte und Lützel. Bassecourt hat eine Uhren- und eine
Parketteriefabrik, Undervelier verfertigt Gewehrschäfte, in Courfaivre Velofabrikation;
in Delsberg eine grosse Messerschmiede,
eine Bierbrauerei, eidgenössische Alkoholniederlage mit Brennerei, Zigarrenfabrik, Gerberei;
Eine Anzahl von Gemeinden hat elektrisches Licht und Wasserversorgung mit Hydrantennetz eingeführt; Elektrizitätswerke
bestehen an der Sorne und Birs, andere sind im Entstehen begriffen.
In Delsberg das Lehrerinnenseminar für den Berner Jura, Bezirkswaisenhaus und -spital, Progymnasium, Sekundarschule, eidgen.
Regenmessstation. Eine Sekundarschule auch in Bassecour.
Die Bewohner des Bezirkes Delsberg, des einstigen Sornegaues, sprechen noch ihre alte Mundart, das sogen.
vadais (von vad = vallée = Thal) und heissen heute noch im Volksmund die Vadais. Zwei Eisenbahnlinien von hervorragender
Bedeutung durchziehen den Bezirk: die Linien Basel-Delsberg-Biel und Delsberg-Delle;
französisch Delémont (Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg). Gem., Stadt und Hauptort des Bezirkes gleichen
Namens; 47° 22' N. Br. und 5° 0' 25" O. L. von Paris; 29 km sw. Basel,
20 km osö. Pruntrut und 49 km n. Bern;
am S.-Hang eines Kalksporns
der das linke Ufer der Sorne begleitenden Kette und etwas oberhalb der Mündung der Sorne in die Birs gelegen.
Rathausplatz in 436 m, untere Stadt mit Bahnhof in 416 m. Station der Eisenbahnlinien Basel-Delsberg-Delle (-Belfort-Paris)
und Basel-Delsberg-Biel (-Neuenburg).
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Montsevelier und Bourrignon. Meteorologische Beobachtungsstation. 5155 Ew.,
wovon 2691 männlichen und 2464 weiblichen Geschlechtes;
Delsberg ist somit eine der in der Schweiz seltenen
Städte mit an Zahl überwiegender männlicher Bevölkerung. 3220 Berner, 1219 Schweizer aus andern
Kantonen und 716 Landesfremde;
2922 Ew. französischer, 1993 deutscher und 232 italienischer Zunge.
Sämtliche Schulen sind französisch; das
deutsche Element wird rasch verwelscht.
Die vorzügliche Lage Delsbergs am NW.-Rand der grössten Ebene im Jura und an der Kreuzung der Eisenbahnlinien
Paris-Delle-Basel und Biel-Basel ist für den industriellen und kommerziellen Aufschwung des Ortes von grosser Bedeutung. Die
auf felsiger Anhöhe malerisch erbaute Altstadt hat breite Strassen mit langen Reihen von hoch- und spitzgiebeligen Häusern,
ihre öffentlichen Plätze zieren schöne, zumeist sehr alte Brunnen, und schattige Spazierwege sind ringsum
in grosser Anzahl vorhanden.
Den S.-Fuss der alten Festungswälle bespühlt die 500 m oberhalb der Vereinigung von Sorne mit Birs von links in jene einmündende
Golatte, die zugleich die Altstadt von der Neustadt trennt. Diese verdankt ihre Entstehung in erster Linie
dem hier befindlichen Bahnhof; sie entwickelt sich rasch u. dehnt sich in der Ebene zwischen Bahnlinie und Sorne, in den Wiesengründen
zwischen Sorne und Golatte und auch längs der Strasse nach Basel
immer weiter aus. Delsberg ist die am raschesten sich vergrössernde
Ortschaft des ganzen Berner Jura.
Klima schwankend; Sommers heiss und Winters kalt (hie und da bis -25 °C.), viele und langandauernde
Nebel. Diese ungünstigen klimatischen Verhältnisse tragen am völligen Fehlen des Weinbaues Schuld. Seiner zentralen Lage
wegen ist Delsberg auch in Bezug auf Verwaltung und Gerichtsbarkeit zum Hauptort des Berner Jura geworden. Sitz der Schwurgerichte
des 5. Kreises (Berner Jura), der eidgenössischen Alkoholniederlage, des Ingenieurs des 6. Kreises, des
Chefs des 5. kantonalen Polizeikreises, der Kreisschulinspektion, des staatlichen Lehrerinnenseminars in französischer Sprache.
Ausser der Feuille officielle für den Berner Jura erscheinen hier noch 2 Zeitungen in französischer und eine in deutscher
Sprache.
Im Jahre 1900 sind aus den Eisengruben von Delsberg 8456 Tonnen Erz gefördert worden. Bedeutende Uhrenfabriken,
ein Kontrolamt für Gold- und Silberwaaren, eine Messerschmiede, grosse Bierbrauerei, Zementfabriken (Bellerive), Zigarrenfabriken,
Gerberei. Stark besuchte Monatsmärkte; besonders bedeutend die Viehmärkte im Frühjahr und Herbst, an denen zeitweise 1000-1200
Stück Grossvieh aufgeführt werden. Käserei. Der Bahnhof ist einer der bedeutendsten der W.-Schweiz:
täglich kommen und gehen hier 80 Eisenbahnzüge.
Die Gemeinde Delsberg, eine der reichsten im Kanton Bern,
verwendet grosse Sorgfalt auf die Pflege des allgemeinen Volksunterrichtes.
Ausser dem Lehrerinnen-Seminar hat die Stadt ein Progymnasium, eine Mädchensekundarschule, etwa 15 Primarschulklassen, zwei
Fröbelklassen und eine Kinderkrippe. Spital, Waisenhaus,
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