In der
Schüss werden Forellen gefangen, doch vermindert sich ihr Fischreichtum mit der Zunahme der Fabriktätigkeit
an den Ufern des Flusses. In Bezug auf die industrielle Tätigkeit steht die Uhrenmacherei an der
Spitze, die
im Thal von
St. Immer
und in
Tramelan zwei ihrer grossen Zentren hat. Papierfabrikation aus Lumpen in Courtelary, aus Holzfaser in
Rondchâtel;
Ausgezeichneter
und weitherum bekannter
Käse in
La Chaux d'Abel. Die
Schüss treibt mehrere grosse Fabriken und zwei Elektrizitätswerke (in
Sonceboz und
Péry). Der grössere Teil des Bezirkes erhält elektrisches Licht und Kraft vom Elektrizitätswerk
La Goule am
Doubs. Alle
Dörfer des
Thales von
St. Immer sind elektrisch beleuchtet und mit Hochdruckwasserversorgung versehen,
die ein vollständiges Hydrantennetz speist und Brauchwasser in die
Häuser abgibt.
Sekundarschulen in
St. Immer,
Corgémont und
Tramelan Dessus; in
St. Immer ausserdem noch eine Uhrenmacher- und Mechanikerschule
und eine Haushaltungsschule. Courtelary hat das Bezirkswaisenhaus, die Bezirksersparniskasse und die zentrale Armenkasse,
während die Altersasyle für Männer und Frauen und der Bezirksspital sich in
St. Immer befinden; die kantonale Erziehungsanstalt
für verwahrloste Kinder französischer Zunge auf dem
Pré aux
Bœufs bei
Sonvilier. Im Amtsbezirk Courtelary erscheinen zwei
Zeitungen.
Fünf interessante und malerische
Strassen, von denen drei grossartige Naturschönheiten bieten, verbinden
den Bezirk mit seinen Nachbargebieten: Im S. die Strasse von
Biel durch das
Taubenloch und über
La Reuchenette nach
Sonceboz;
(Kt. Bern,
Amtsbez. Courtelary). 701 m. Gem. u. Pfarrdorf, Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirkes,
im St. Immerthal zwischen
Chasseral im S. und
Sonnenberg
(Montagne du Droit) im N.; 14 km wsw.
Biel. Station der Linie
Sonceboz-LaChaux de Fonds. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, die Siedelungen an der
Montagne de l'Envers u.
Montagne du Droit
inbegriffen: 210
Häuser, 1228 reform. Ew. französischer Zunge; Dorf: 114
Häuser, 1100 Ew. Das Dorf liegt
an beiden Ufern der
Schüss, doch steht die grössere Häusergruppe an deren rechtem Ufer längs der
Thalstrasse.
Courtelary ist mit
Sonceboz und
Sombeval das noch am meisten altväterischen Anstrich zeigende Dorf des ganzen
Thales. Ausser
einigen wenigen modernen Neubauten sieht man fast nur die niedern
Häuser mit sehr breitem Dach, wie sie
den Typus des burgundischen Bauernhofes des Hochjura charakterisieren. Die auf einem Hügel über dem Dorf stehende Kirche
ist sehr alt. Ersparniskasse; Bezirkswaisenhaus. Ackerbau und Viehzucht;
Käserei, Uhren- und Papierstofffabriken, Ziegeleien;
Holzhandel. Zwei grosse u. stark besuchte Jahrmärkte.
Hydranten,
Brauchwasserversorgung in den
Häusern, elektrisches Licht. An den Berghängen schöne Waldungen und ausgedehnte
Weiden. Die
Bedeutung von Courtelary beruht auf seiner Lage mitten
im Thal, die ihm auch zum
Rang des Bezirkshauptortes verholfen hat.
1,7 km nö. vom Dorf grosser erratischer Block und an derMontagne de l'Envers die Eishöhle
Creux de Glace.
Urkundlich zum erstenmal 962 als Curtis Alerici (Alarici) erwähnt;
1178: Cortaleri;
1179: Cortelaray;
um 1250: Corthalri;
1253: Cortalary. Das Wappen der Edeln von Courtelary, das heute noch dasjenige der Gemeinde ist, zeigt in goldenem
Feld einen
silbernen Schrägbalken mit drei Epheublättern.
Seit 1173 erscheinen die Edeln von Courtelary oft in den
Urkunden als an den Ereignissen in La
Bonneville
(Val de Ruz),
Biel und
Nidau Mitbeteiligte. Ein
UlrichHaller von Courtelary war
Burgvogt auf dem
Schlossberg ob
Neuenstadt, andere waren Bürgermeister von
Biel; die Witwe von Burkhart
Haller von Courtelary
ehelichte einen
Grafen von
Diesbach. Der letzte des Geschlechtes, Bernhard von Courtelary, starb 1555 in
französischen Diensten. Im Jahre 1606 bestallte der Fürstbischof von Basel,
Jakob Christoph von Blarer, Petermann von
Gléresse
(Ligerz) als in Courtelary residierenden Vogt der Landschaft
Erguel.
Sein Nachfolger, Johann Heinrich Thellung, erbaute das
Schloss Courtelary (auchSchloss Thellung geheissen),
das heute Sitz der Bezirksbehörden ist. Dessen Enkel fügte seinem Wappen das der
Haller von Courtelary bei u. nahm für
sich u. seine Nachkommen den Namen Thellung de Courtelary an. Heimat des Generals in Diensten des Königs Viktor Emmanuel
von Sardinien Theophil Thellung (1722-1789), des bemerkenswerten Militärschriftstellers V. E. Thellung
(1760-1844) und des als Sohn des hiesigen Bürgermeisters 1714 geborenen Erziehers Friedrichs des Grossen
Nicolas Béguelin.
Delsberg-Delle. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Boncourt. 121 Häuser, 680 kathol. Ew. Ackerbau, Viehzucht und
Fischfang (Lachsforellen); Uhrenindustrie, Mühlen, Holzhandel. Das Dorf liegt am O.-Hang der letzten Jurawellen, die mit prachtvollen
Buchenwäldern bestanden und von reizenden kleinen Thälchen angeschnitten sind, in denen im Sommer zahlreiche Spaziergänger
lustwandeln. Boden sehr fruchtbar, aber zum Teil den periodisch wiederkehrenden Ueberschwemmungen durch
die Allaine ausgesetzt.
in einer Urkunde Lothars, Königs von Lothringen, 866 als Curtis Mietia (curtemque mietiam in alsgaugensicomitatu) zum erstenmal genannt;
1139: Cordomasge;
1178: Cordomache;
1184: Cordemacha;
1251: Cordemaische;
1349 u. 1350:
Courdemaîche.
Der Ort im 30jährigen Krieg bis auf ein einziges Haus (mit der Aufschrift 1633) völlig
in Asche gelegt; bald nachher zerstörte eine Ueberschwemmung eine Reihe von Wohnhäusern des kaum wieder erstandenen unglücklichen
Dorfes und überführte dessen fruchtbare Felder mit einer mächtigen Lage von Schlamm und Schutt. Kirche 1856 erbaut, Turm
aber bedeutend älter. Etwas n. Courtemaiche, am O.-Hang des Hügelzuges, die besuchte kleine Wallfahrtskapelle
zu Saint Symphorien. Vom 13. bis 16. Jahrhundert Sitz eines Edelgeschlechtes, dessen Rechte auf die Herrschaft Courtemaîche 1550 an
das zu Ende des 17. Jahrhunderts erloschene Geschlecht derer de Couthenans übergingen. Ueber dem Tor des zum Teil noch erhaltenen
Edelhofes das Wappen der Herren von Couthenans und Ueberreste altertümlicher Verzierungen.
Der Bach dieses Thälchens treibt in Courtemautruy die MühleLe Martinet, verliert sich in den Sümpfen
von Courtemaîche und tritt 2,5 km weiter nw. als Bach von Voiebœuf von Neuem zu Tage. Die ganze Umgegend ist der Schauplatz
zahlreicher Legenden über Feen, Druiden und böse Geister. Nach einigen Geschichtsschreibern soll Julius Cæsar auf dem 2 km
ö. Courtemautruy gelegenen Mont Terri ein Lager aufgeschlagen und am Fuss der kahlen Felsen dieses Berges
die Germanen unter Ariovist geschlagen haben. Die etymologische Ableitung des Namens Courtemautruy ist in Dunkel gehüllt.
Um 1146: Curthemaltrut;
1147: Curthemaltru;
1152: Cortemaltrut;
1179: Curtemaltrut;
1254: Cortematri. Zwischen Courtemautruy
und dem Mont Terri stand einst das wahrscheinlich im 15. Jahrhundert zerstörte Dorf Courtary;
1862 an
dieser Stelle angestellte Nachgrabungen förderten Trümmer römischer Bauwerke zu Tage.
Das Dorf entwickelt sich
seit dem Bau der Linie Freiburg-Murten zusehends.
Kathol. und reform. Schule. 1822 sind römische Altertümer aufgedeckt worden,
darunter die Bronzestatuette eines Ringkämpfers, eine Kupfermünze mit dem Bildnis Traians und eine
Bronzemünze mit demjenigen des Augustus.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
445 m. Gem. und Dorf,^[Berichtigung: Pfarrdorf] am rechten Ufer der Sorne, an der Strasse Delsberg-Glovelier
und 3,5 km sw. Delsberg. Station der Linie Delsberg-Delle. Postbureau, Telegraph, Telephon. 156 Häuser, 1037 kathol. Ew.
KirchgemeindeCourfaivre. ^[Ergänzung: Schöne grosse Kirche.] Ackerbau und Viehzucht; Holzhandel, Obstpresse, Mühle, Uhrenindustrie
und Holzschuhfabrikation. Die Sorne bildet hier zwei Fälle; der oberhalb des Dorfes dient zur elektrischen Beleuchtung von
Courtetelle, der unterhalb des Dorfes zur Beleuchtung von Delsberg und zum elektrischen Betrieb einer Uhrenschalenfabrik.
Hydranten und Wasserversorgung in den Häusern. Der Name wahrscheinlich von Curtem Tello abzuleiten; 1178 Curtetele.
Einige römische Münzen und Ueberreste aus der Zeit der Burgunderherrschaft. Ein im ö. Abschnitt des Hügelzuges von Chaux, 1 km
n. Courtetelle und bei den heute noch sichtbaren Ueberresten der Kirche zu Saint Maurice gelegenes Dorf Bourgnon ist zu
nicht bekannter Zeit zerstört worden. Dort auch der Chemin oder Creux des Sarrasins. In dieser Gegend wurden am 21. Februar 666 die
Heiligen Germanus aus Münster und Randoald von den Germanen unter Catticus (oder Athicus) ermordet; ihre zuerst in Münster
aufbewahrten Körper sind 1530 nach der Kirche Saint Marcel in Delsberg übergeführt worden, wo sie heute
noch Gegenstand grosser Verehrung sind.
Courtetelle hatte im 30jährigen Krieg Vieles zu erleiden, und die Pest von 1634 raffte einen guten Teil der Bevölkerung
hin. Während der französischen Revolution bekam hier die auf einem Wagen herumfahrende Guillotine grosse Arbeit. Die heutige
Kirche 1735 erbaut, 1867 vergrössert und restauriert. Sie enthält eine prachtvolle Orgel, Glasmalereien
und ein harmonisches Läutwerk. Heimat des Abtes Grégoire Joliat von Bellelay, der seines Amtes während 28 Jahren (1743-71)
waltete und die grosse Umfassungsmauer des Klosters erstellte.
oder Curtilles (Kt. Waadt,
Bez. Moudon).
520 m. Gem. und Pfarrdorf, nahe dem rechten Ufer der Broye, an
der Strasse Yvonand-Lucens-Romont, 1 km sö. der Station Lucens der Linie Lausanne-Payerne-Lyss und 5,3 km nö. Moudon. Gemeinde,
die WeilerLes Biolles, Pâquis und Prévondens inbegriffen: 65 Häuser, 386 reform. Ew.; Dorf: 17 Häuser, 100 Ew. Bildet zusammen
mit den politischen Gemeinden Lovattens, Lucens, Cremin, Forel und Oulens eine Kirchgemeinde. Alte Kirche,
dem Gottesdienst für Courtilles und Lucens dienend. Landwirtschaft, etwas Tabakbau. Der schon im 9. Jahrhundert genannte
Flecken war früher von einer gewissen Bedeutung, wurde 1165 vom Bischof Landri de Dumes (dem Erbauer des Schlosses von Lucens)
mit Mauern umgeben, dann aber vermutlich in einer Fehde zu Ende des 12. Jahrhunderts zerstört und vom
Bischof Bonifatius 1231 an einer andern Stelle wieder aufgebaut.
Auf einem benachbarten Hügel alte Schlossruine.
Römische
Ueberreste mit einer fragmentarischen Inschrift;
Burgundergräber, Goldring mit Aufschrift. 861: Curtilia.
Telephon. 39 Häuser, 215 kathol. Ew. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. In
kalter und nebelreicher Gegend.
Kirche zu Saint Marcel, 1894 restauriert und vergrössert. Im 15. Jahrhundert
besassen die Herren von Avenches in Courtion ein Schloss, das beim heutigen Pfarrhaus gestanden hat.
1500 m. 4 am Hang des Cousinbert zerstreut gelegene Höfe, am Rand des Waldes
von La Joux und 3,5 km ö. La Roche. Von einander unterschieden als Petit Cousinbert, Gros Cousinbert, Cousinbert des Particuliers
und Cousinbert à Rémy.
Die Bewohner treiben Landwirtschaft und Industrie; das soziale und geistige Leben des Ortes ist zu jeder Zeit ein sehr
reges gewesen. Grosse Asphaltminen von La Presta. Bau der Absinthpflanze (Artemisiaabsinthium). Viehzucht, Käserei. Ausgedehnte
Uhrenindustrie, Fabrik zur Herstellung von Uhrenmacherwerkzeugen. Eine Mechanikerschule, 1893 eröffnet. Weltbekannt sind
die Absinthfabriken von Couvet; grosse Giessereien, Backsteinfabrik und Strickmaschinenfabrik; Strumpfwirkerei; Buchdruckerei.
Pensionnate. Heutige Pfarrkirche 1657, Kirche der freien reformierten Gemeinde 1876 erbaut. Der Bezirksspital
des Val de Travers 1860 und das Altersasyl für Frauen 1892 eröffnet. 1765 wohnte hier J. J. Rousseau, dem die Gemeinde
das Ehrenbürgerrecht verlieh. Couvet ist die Heimat einer ganzen Reihe von um Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie
verdienten Männern, von denen wir nur Emer de Vattel (1714-1767), den Verfasser des «Droit des gens»,
und den MalerLéonBerthoud (1822 bis 1892) nennen. Urkundlich zum erstenmal 1291 als Covet erwähnt; bis 1637 Teil der Kirchgemeinde
Môtiers. N. vom Dorf, am Ausgang einer tiefen Runse, die intermittierende Quelle des Sucre.
(Mont de) (Kt. Neuenburg,
Bez. Val de Travers).
1030 m. Bergweiden, nö. vom Dorf Couvet, mit 3 Häusergruppen: Le Haut
du Mont, Le Bas du Mont und Le Mont de Couvet im eigentlichen Sinne (zwischen den beiden erstgenannten gelegen);
zusammen 6 Häuser, 36 reform.
Ew. Schöne mit Baumgruppen bestandene Sennberge;
(Colde) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
1924 m. Passübergang, sw. über dem Hintergehänge des Val d'Illiez und auf der Grenze gegen
Frankreich, zwischen Tête de Bostan und Pointe des Fornets (oder Fourneaux);
(Gorgesde) (Kt. Waadt,
Bez. Grandson).
900-600 m. Schöne und sehr regelmässig gebaute Klus, n. von Vuitebœuf im Mont deBaulmes
ausgewaschen. Die mächtigen Schichten des obern Jurakalkes (Portland-Sequan) bildet ein abgeflachtes Gewölbe und tauchen
senkrecht (oder schwach überliegend) unter die Ebene bei Vuitebœuf.
1042 m. Weiler, im obern Abschnitt des Val Colla, auf einer Terrasse über den kleinen Seitenthälern
von Capellone und Cugnolocurto, 1 km nö. Colla und 16 km nö. Lugano. 28 Häuser, 102 kathol. Ew. Ackerbau
und Viehzucht.
Auswanderung. Neue kleine Kirche, der Madonna del Carmelo geweiht.
1442 m. Alpweide und Gruppe von 7 im Frühjahr und Herbst bezogenen Hütten, am W.-Hang
des Monte di Sobrio, 1 Stunde nö. Cavagnago und 3¼ Stunden ö. der Station Giornico der Gotthardbahn.
Alta (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2893 m. Hauptgipfel und Knotenpunkt der Grenzkette zwischen der Schweiz und Oesterreich, 7-8 Stunden
ssö. über Remüs im Unter Engadin und über dem Hintergehänge des Val d'Uina. Nö. vom Schlinigpass.
Die vom Piz Lad von N.-S. laufende Kette biegt an der Craist Alta nach SO. um und verlässt den Schweizerboden; eine andere,
von der Craist Alta nach NO. ziehende Kette liegt ganz auf österreichischem Gebiet.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
884 m. Gem. und Pfarrdorf, im Val Onsernone, an der Strasse Locarno-Comologno und 19 km nw. Locarno. Postablage;
Postwagen Locarno-Comologno. 64 Häuser, 303 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Strohflechterei. Periodische
Auswanderung. Ausgangspunkt für die Besteigung des das ganze Thal beherrschenden Mottone (1772 m).
(Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
426 m. Gem. u. Dorf, 600 m vom W.-Ufer des Genfersees und von diesem durch einen steilen,
mit Reben bepflanzten Hang getrennt, längs dem die Strasse und Bahnlinie Lausanne-Genf hinziehen. 3,5 km sw. Nyon, nahe dem
Genfer Dorf Céligny und 4,5 km n. Coppet. 500 m vom Dorf Haltestelle der Linie Lausanne-Genf. Postablage, Telephon. Gemeinde: 67 Häuser, 350 reform.
Ew.; Dorf: 58 Häuser, 305 Ew. Kirchgemeinde Crassier. Kirche. Landwirtschaft. Wattefabrikation. Sehr alte Siedelung. Grosses
und schönes Schloss, 1761 von A. Saladin an der Stelle einer alten Burg erbaut, die 1543-1761 Sitz des Geschlechtes Quisard
gewesen. Pierre Quisard ein hervorragender Rechtsgelehrter des 16. Jahrhunderts, der die Rechtsgebräuche der Landschaft
Waadt
in einem zu seiner Zeit sehr geschätzten Werk zusammenstellte.
Weite Hochfläche, 3 Stunden nw. Siders und mit diesem durch einen Fahrweg verbunden und 1¼ Stunden
nö. über Lens.
Trägt die reizenden kleinen Seen von Lens (1437, 1456 und 1511 m).
Am NO.-Ende auf einem
Hügel ein Gasthof und ¼ Stunde nö. davon das Sanatorium Clairmont oder Vermela.
Ist eines der höchstgelegenen und ausgedehntesten
Plateaus der WalliserAlpen und bietet einen bewundernswerten Ausblick auf die ganze Kette der Penninischen Alpen vom Mont Blanc
bis zum Simplon;
besonders schön zeigt sich die hinter dem obern Ende des Eifischthales aufsteigende Gruppe
der GrandeCouronne.
Kürzester Weg von Siders aus der Maultierpfad über Corin und Montana Dorf.
(Canalde) (Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
Ableitungskanal der bei Divonne les Bains auf französischem Boden in 480 m entspringenden Versoix;
geht s. an Crassier und nach gewundenem Lauf nw. an Crans vorbei und mündet unterhalb dieses Dorfes in 375 m
in den Genfersee. Von seiner Mitte zweigt ein n. an Céligny vorbeigehender und ebenfalls in den See mündender Arm ab. 6,5
km lang.
¶
Häufiger Ortsname im romanischen Teil des Kantons Graubünden;
felsigen Berggipfeln, felsigen Teilen an Berg-
oder Thalhängen und endlich hie und da auch isolierten mächtigen Felsblöcken beigelegt.
Leitet sich von einer keltischenoder altdeutschen Wurzel her.
Crap = Haken,Nase. ^[Supplement: Kommen von einem rhäto-romanischen Stammwort crap,
crapa, Stein,
Fels, Felswand.]
Alv(MurtèlDil) (Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
Ca. 2400 m. So heisst ein Teil des S.-Hanges des Albulathales, s. der Strasse und des
Gasthofs Weissenstein oder Crap Alv und 3 km sw. vom Hospiz. Umfasst eine Reihe von Terrassen, kleinen
Thälern und Seen.
(Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
Felswände, stark verwittert, von Runsen angefressen und in Nischen ausgewaschen, w. über dem Dorf
Alvaneu, nw. Brienz im mittleren Albulathal (Oberhalbstein) und sö. vom Lenzerhorn. Im s. Abschnitt, einige Hundert Meter n.
der Strasse Bergsturztrümmer. So heisst auch die Verzweigung der Strasse zwischen Brienz und Alvaneu.
Grischa (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2804 m. Kleiner Felsgrat, über dem Samnaunthal, n. vom Unter Engadin und 3-4 Stunden
nw. über dem kleinen Dorf Samnaun. Nach W. mit dem Piz Ot (oder Hohe Spitz) verbunden.
Fällt nach S. mit sehr steilen und
runsenzerfressenen Halden ab;
der weniger steile N.-Hang
gegen die Alp Salas ist mit Sturztrümmern bedeckt.
(Sur la) (Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2540 m. Felsterrasse, sw. über der Albulastrasse, nö. vom Piz d'Err, am Hintergehänge des
Val Mulix und unterhalb der vom Piz d'Err zum Piz della Piramida ziehenden Kette. 7 km s. über Bergün.
Liegt über einem das Thal abschliessenden Felsband, woher der Name Sur la Crappa = Ueber dem Fels. Der darüber gelegene
mehrgipflige Bergstock (3009 m) zwischen Piz Bial und Piz della Piramida heisst zuweilen auch Pizsur la Grappa.
(Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
477 m. Gem. und Dorf, vom Boiron und der französischen Grenze in zwei Teile getrennt, an der Strasse
Nyon-Divonne les Bains, 6 km w. der Station Nyon der Linie Lausanne-Genf und 2,5 km ö. vom Jurafuss. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen Nyon-Divonne les Bains; Zollamt. 36 Häuser, 206 reform. Ew. Bildet zusammen mit den
politischen Gemeinden La Rippe, Chavannes de Bogis, Bogis, Borex, Arnex und Crans eine Kirchgemeinde. Landwirtschaft; etwas Weinbau,
Säge. Sehr alte Siedelung. 1166: Cracie. Ehemals Sitz des gleichnamigen Edelgeschlechtes; ging nach mehrfachem Wechsel des
Eigentümers 1610 an die Herren von Aubonne und 1723 an das Geschlecht de Portes über, in dessen Besitz
die Herrschaft bis 1798 verblieb. Geburtsort der FrauNecker-Curchod, der Mutter der Frau von Staël, und Heimat des Litterarhistorikers
und Theologen Alexander Vinet.
Agüzza(Fuorcla) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3598 m. Passübergang, zwischen Morteratsch- und oberm Scerscengletscher, bei ungünstigen
Eis- und Schneeverhältnissen sehr schwierig zu begehen; wird bei der Besteigung des Piz Bernina von der
italienischen Marinellihütte aus hie und da gequert.
Mora (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2937 m. Hoher, wilder und stark verwitterter Felskamm, am O.-Ende der vom Piz d'Err nach O. abzweigenden
und das Val Bever vom Albulapass trennenden Kette; sö. über dem WeilerBevers, auf welche Seite die bis hoch hinauf bewaldeten
Hänge des Kammes schroff abfallen.
765 m. Alpweide und Gruppe von 18 im Frühjahr und Herbst bezogenen Hütten, zwischen den
zwei kleinen Thälern von Cratolo und Fabro, an der neuen Strasse des Val Onsernone und 10 km nw. Locarno.
887 m. Gewann («fin») der Gemeinde Vuadens, am N.-Fuss
der Alpettes gelegen.
Hier die Weiler und Höfe Le Séchard, Les Bains des Colombettes, Les Troncs, La Bollossettaz, L'Adrey etc.,
zusammen 40 Häuser, 228 kathol. Ew. französischer Zunge.
Die 1 km von einander entfernten Häusergruppen liegen an einem s. Les Barrières in die Hauptstrasse Le
Noirmont-LesBois einmündenden Feldweg. 14 Häuser, 90 kathol. Ew. französischer Zunge.
(Becca oder Mont de) (Kt. Freiburg
und Waadt).
2074 m. Bergpyramide, auf drei Seiten begrast, in der Kette der Vanils
zwischen Château d'Œx und Albeuve. Besteht aus Dogger, dem am Fuss des SO.-Hanges noch Malm auflagert. Viel besuchter Gipfel,
beliebtestes Ausflugsziel der Kurgäste u. Einwohner von Château d'Œx; von hier aus über die Alpweiden Cray Dessous und
Cray Dessus, von Rossinière und von Lessoc aus in je 3 Stunden leicht zu erreichen. Prachtvolle Aussicht
auf die BernerAlpen; gutes Panorama, von Prof. Rittener gezeichnet.
2,2 km nw. des Station Roche der Simplonbahn. 18 Häuser, 122 reform. Ew. Am durch eine Feuersbrunst
teilweise zerstört. In der Nähe liegen in der Rhoneebene mächtige
Haufen von liasischen Kalkblöcken, den Trümmern eines
vom Gramont (Dérochiaz) herabgekommenen Bergsturzes. Es ist dies vermuthlich der Bergsturz des MonsTauretunum. S. diesen Art.
(Costadi) (Kt. Tessin,
Bez. Lugano).
1042-800 m. Felsband, bildet zusammen mit der Costa di Croce und dem Sasso Rosso
den Südhang der italienischen La Sighignola (1306 m), nö. über dem Dorf Arogno und rechts über einem Teil des Val Mara
bis zur italienischen Grenze.
Auf den Terrassen zwischen den Felsbändern stocken Haselsträucher, Eichen, Buchen und Hagebuchen.
Postwagen über den St. Bernhardin. 67 Häuser, 357 kathol.
Ew. italienischer Zunge.
Wiesenbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. In der Nähe die grosse Ruine der Burg Misox, des einstigen
Sitzes der Grafen von Sax, die viel zur Erhöhung des malerischen Charakters der Landschaft beiträgt.