Die Gorges de Court bilden eine typische
Klus, die in ein einfaches u. wundervoll aufgeschlossenes jurassisches Gewölbe eingeschnitten
ist. Die am
Mont Girod (1033 m) schroff abbrechende W.-Wand, die aus wechsellagernden kalkigen und mergeligen Schichten des
obern
Jura (Portland-Argovien) besteht, zeigt prachtvolle Malm-Stufen, die bald als Felsbänder zum S.-
und N.-Ende (oder zum Ein- und Ausgang) der
Klus sich senken u. hier mit beinahe senkrecht gestellten Schichten unter die
Oberfläche tauchen, bald als bewaldete Gürtel zu den Waldungen des Thalbodens absteigen.
Wie am Fuss der zwischen den senkrechten Felswänden eingerissenen Runsen liegen auch unterhalb der Argovien-Schichten grosse,
von der Pflanzenwelt kaum etwas verfestigte Schuttkegel und -halden. Die weit weniger schroffe und zu
grosser
Höhe (bis zu den Sequanterrassen der Bergweiden des
Graitery 1183 m) schief aufwärts steigende
O.-Wand weist viel
breitere Waldbänder auf, die zwischen den Kalkrippen schräg aufwärts ziehen. Der Thalboden der
Klus, der Gewölbekern,
besteht aus Oxford u. ist mehr oder weniger mit stets in Bewegung begriffenem Schuttmaterial überführt,
das beim Bau der Bahnlinie beträchtliche u. teure Verfestigungsbauten notwendig gemacht hat.
Auf den
Felsen über dem Eingang zur
Klus, bei Court, wo Luftströmungen beständig an der Herabminderung der Temperatur arbeiten,
wachsen einige alpine Pflanzenarten, wie z. B.Primula auricula, die hier grösser wird als in den
Alpen.
In vereinzelten Gruppen krönt die Bergföhre (Pinus uncinata) mit ihren dunkeln Zweigen die nackten Felswände bis zur halben
Höhe des
Graitery. In der Fortsetzung eines der
Tunnel, die die zur Innenseite der
Klus vorspringenden Kalkrippen durchbrechen,
liegt ein gemauertes Gewölbe, das angelegt werden musste, um die Bahnlinie vor der durch Anlage von
Steinbrüchen gelockerten und mit Einsturz drohenden Felswand zu sichern.
Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. In linguistischer Hinsicht bemerkenswerte Ortschaft, indem
das französische Element das deutsche langsam verdrängt.
Nw. über dem Dorf römische Ruinen;
in der sumpfigen
Ebene unterhalb
von Courtaman sind zwei Bronzestatuetten aufgefunden worden, deren eine, eine Venus, heute im Museum
zu Bern
aufbewahrt ist.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
460 m. Gem. u. Pfarrdorf, am linken Ufer des
Creugenat und 3 km w. der Station
Pruntrut der Linie
Delsberg-Delle. Postblage, Telephon; Postwagen
Pruntrut-Damvant. 120
Häuser, 759 kathol. Ew. Am
O.-Hang eines sonnenreichen
und mit Obstbäumen bestandenen Hügelzuges erbaut, bietet das Dorf von O. gesehen einen recht malerischen
Anblick. Von
Pruntrut wird es durch eine fruchtbare
Ebene geschieden. Ackerbau, Viehzucht; Holzhandel, Uhrenindustrie. Kalksteinbrüche.
Hydranten und Wasserversorgung in den
Häusern. Schönes Schulhaus. Die Siedelung erscheint zum erstenmal in einer Urkunde
von Irminon aus dem Jahre 814 als Curtis Udulphi und (mit Cheveney zusammen) als Eigentum der Abtei
Saint Ursanne;
1139: Curtedul;
1178: Cortedul;
1241: Curtedun;
1362: Cortedoul. Sitz eines Edelgeschlechtes;
ein Henri de Courtedoux lebte
im 13., ein
Richard de Courtedoux im 14. Jahrhundert.
^[Note:] Das Dorf im 30 jährigen Krieg vollständig in Asche gelegt.
Die Chronisten erzählen, dass damals die Schweden hier so viele Bauern niedermetzelten, dass Niemand
zur Beerdigung der Toten übrig blieb und die in grosser Anzahl hier zusammenströmenden Wölfe sich während eines ganzen
Monates an den herumliegenden Leichen sättigen konnten. Von diesem Ereignis soll auch der den Bewohnern von Courtedoux verbliebene
Spitzname der
¶
mehr
«Wölfe» herstammen. Courtedoux war bis zur Französischen Revolution Hauptort
eines Gerichtsbezirkes (mairie). Erste Kirche 1389, die heutige 1856 erbaut. Heimat des kürzlich in Paris verstorbenen Kupferstechers
PierrePelée.
Die hauptsächlichsten fliessenden Gewässer sind die Schüss, die von links die Doux und den Bach der Combe de Péry und von
rechts den Chenau, den Bach der Combe Grède, den Bez und den Bach von Orvin aufnimmt; die zur Birs gehende Trame.
Der Amtsbezirk Courtelary erstreckt sich auf eine Länge von 40 km und eine maximale Breite von 8-10
km. Sein Boden ist der grossen Höhenlage wegen (La Heutte 614 m, Renan 905 m, La Chaux d'Abel 1010 m) im Allgemeinen wenig
ergibig, doch baut man an Stellen, wo ihm grosse Sorgfalt zugewendet wird, Getreide und ausgezeichnete
Gemüse, und auch die Obstbäume gedeihen im Thal von St. Immer noch gut. Dieses ist überhaupt zusammen mit dem Thal von Orvin
der wärmste und fruchtbarste Teil des Bezirkes. Grosse Flächen nehmen Wiesen und Bergweiden ein; ebenso die an den Berghängen
in dichten Beständen stockenden, auf den Hochflächen aber lichtern Tannenwaldungen. Klima sehr gesund;
der Sommer ist angenehm, der Winter lang und kalt; die untern Abschnitte des Thales haben häufige Nacht- und besonders Morgennebel.
Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Ackerbau, Hornvieh- und Pferdezucht, Uhrenindustrie und Holzhandel.
In der Schüss werden Forellen gefangen, doch vermindert sich ihr Fischreichtum mit der Zunahme der Fabriktätigkeit
an den Ufern des Flusses. In Bezug auf die industrielle Tätigkeit steht die Uhrenmacherei an der Spitze, die im Thal von St. Immer
und in Tramelan zwei ihrer grossen Zentren hat. Papierfabrikation aus Lumpen in Courtelary, aus Holzfaser in Rondchâtel;
Ausgezeichneter
und weitherum bekannter Käse in La Chaux d'Abel. Die Schüss treibt mehrere grosse Fabriken und zwei Elektrizitätswerke (in
Sonceboz und Péry). Der grössere Teil des Bezirkes erhält elektrisches Licht und Kraft vom Elektrizitätswerk
La Goule am Doubs. Alle Dörfer des Thales von St. Immer sind elektrisch beleuchtet und mit Hochdruckwasserversorgung versehen,
die ein vollständiges Hydrantennetz speist und Brauchwasser in die Häuser abgibt.
Sekundarschulen in St. Immer, Corgémont und Tramelan Dessus; in St. Immer ausserdem noch eine Uhrenmacher- und Mechanikerschule
und eine Haushaltungsschule. Courtelary hat das Bezirkswaisenhaus, die Bezirksersparniskasse und die zentrale Armenkasse,
während die Altersasyle für Männer und Frauen und der Bezirksspital sich in St. Immer befinden; die kantonale Erziehungsanstalt
für verwahrloste Kinder französischer Zunge auf dem Pré aux Bœufs bei Sonvilier. Im Amtsbezirk Courtelary erscheinen zwei
Zeitungen.
Fünf interessante und malerische Strassen, von denen drei grossartige Naturschönheiten bieten, verbinden
den Bezirk mit seinen Nachbargebieten: Im S. die Strasse von Biel durch das Taubenloch und über La Reuchenette nach Sonceboz;
(Kt. Bern,
Amtsbez. Courtelary). 701 m. Gem. u. Pfarrdorf, Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirkes,
im St. Immerthal zwischen Chasseral im S. und Sonnenberg (Montagne du Droit) im N.; 14 km wsw. Biel. Station der Linie Sonceboz-LaChaux de Fonds. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, die Siedelungen an der Montagne de l'Envers u. Montagne du Droit
inbegriffen: 210 Häuser, 1228 reform. Ew. französischer Zunge; Dorf: 114 Häuser, 1100 Ew. Das Dorf liegt
an beiden Ufern der Schüss, doch steht die grössere Häusergruppe an deren rechtem Ufer längs der Thalstrasse.
Courtelary ist mit Sonceboz und Sombeval das noch am meisten altväterischen Anstrich zeigende Dorf des ganzen Thales. Ausser
einigen wenigen modernen Neubauten sieht man fast nur die niedern Häuser mit sehr breitem Dach, wie sie
den Typus des burgundischen Bauernhofes des Hochjura charakterisieren. Die auf einem Hügel über dem Dorf stehende Kirche
ist sehr alt. Ersparniskasse; Bezirkswaisenhaus. Ackerbau und Viehzucht;
Käserei, Uhren- und Papierstofffabriken, Ziegeleien;
Holzhandel. Zwei grosse u. stark besuchte Jahrmärkte.
Hydranten,
Brauchwasserversorgung in den Häusern, elektrisches Licht. An den Berghängen schöne Waldungen und ausgedehnte Weiden. Die
Bedeutung von Courtelary beruht auf seiner Lage mitten im Thal, die ihm auch zum Rang des Bezirkshauptortes verholfen hat.
1,7 km nö. vom Dorf grosser erratischer Block und an der Montagne de l'Envers die Eishöhle Creux de Glace.
Urkundlich zum erstenmal 962 als Curtis Alerici (Alarici) erwähnt;
1178: Cortaleri;
1179: Cortelaray;
um 1250: Corthalri;
1253: Cortalary. Das Wappen der Edeln von Courtelary, das heute noch dasjenige der Gemeinde ist, zeigt in goldenem Feld einen
silbernen Schrägbalken mit drei Epheublättern.
Seit 1173 erscheinen die Edeln von Courtelary oft in den
Urkunden als an den Ereignissen in La Bonneville (Val de Ruz), Biel und Nidau Mitbeteiligte. Ein UlrichHaller von Courtelary war
Burgvogt auf dem Schlossberg ob Neuenstadt, andere waren Bürgermeister von Biel; die Witwe von Burkhart Haller von Courtelary
ehelichte einen Grafen von Diesbach. Der letzte des Geschlechtes, Bernhard von Courtelary, starb 1555 in
französischen Diensten. Im Jahre 1606 bestallte der Fürstbischof von Basel,
Jakob Christoph von Blarer, Petermann von Gléresse
(Ligerz) als in Courtelary residierenden Vogt der Landschaft Erguel.
Sein Nachfolger, Johann Heinrich Thellung, erbaute das Schloss Courtelary (auch Schloss Thellung geheissen),
das heute Sitz der Bezirksbehörden ist. Dessen Enkel fügte seinem Wappen das der Haller von Courtelary bei u. nahm für
sich u. seine Nachkommen den Namen Thellung de Courtelary an. Heimat des Generals in Diensten des Königs Viktor Emmanuel
von Sardinien Theophil Thellung (1722-1789), des bemerkenswerten Militärschriftstellers V. E. Thellung
(1760-1844) und des als Sohn des hiesigen Bürgermeisters 1714 geborenen Erziehers Friedrichs des Grossen Nicolas Béguelin.
Delsberg-Delle. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Boncourt. 121 Häuser, 680 kathol. Ew. Ackerbau, Viehzucht und
Fischfang (Lachsforellen); Uhrenindustrie, Mühlen, Holzhandel. Das Dorf liegt am O.-Hang der letzten Jurawellen, die mit prachtvollen
Buchenwäldern bestanden und von reizenden kleinen Thälchen angeschnitten sind, in denen im Sommer zahlreiche Spaziergänger
lustwandeln. Boden sehr fruchtbar, aber zum Teil den periodisch wiederkehrenden Ueberschwemmungen durch
die Allaine ausgesetzt.
in einer Urkunde Lothars, Königs von Lothringen, 866 als Curtis Mietia (curtemque mietiam in alsgaugensicomitatu) zum erstenmal genannt;
1139: Cordomasge;
1178: Cordomache;
1184: Cordemacha;
1251: Cordemaische;
1349 u. 1350:
Courdemaîche.
Der Ort im 30jährigen Krieg bis auf ein einziges Haus (mit der Aufschrift 1633) völlig
in Asche gelegt; bald nachher zerstörte eine Ueberschwemmung eine Reihe von Wohnhäusern des kaum wieder erstandenen unglücklichen
Dorfes und überführte dessen fruchtbare Felder mit einer mächtigen Lage von Schlamm und Schutt. Kirche 1856 erbaut, Turm
aber bedeutend älter. Etwas n. Courtemaiche, am O.-Hang des Hügelzuges, die besuchte kleine Wallfahrtskapelle
zu Saint Symphorien. Vom 13. bis 16. Jahrhundert Sitz eines Edelgeschlechtes, dessen Rechte auf die Herrschaft Courtemaîche 1550 an
das zu Ende des 17. Jahrhunderts erloschene Geschlecht derer de Couthenans übergingen. Ueber dem Tor des zum Teil noch erhaltenen
Edelhofes das Wappen der Herren von Couthenans und Ueberreste altertümlicher Verzierungen.
Der Bach dieses Thälchens treibt in Courtemautruy die MühleLe Martinet, verliert sich in den Sümpfen
von Courtemaîche und tritt 2,5 km weiter nw. als Bach von Voiebœuf von Neuem zu Tage. Die ganze Umgegend ist der Schauplatz
zahlreicher Legenden über Feen, Druiden und böse Geister. Nach einigen Geschichtsschreibern soll Julius Cæsar auf dem 2 km
ö. Courtemautruy gelegenen Mont Terri ein Lager aufgeschlagen und am Fuss der kahlen Felsen dieses Berges
die Germanen unter Ariovist geschlagen haben. Die etymologische Ableitung des Namens Courtemautruy ist in Dunkel gehüllt.
Um 1146: Curthemaltrut;
1147: Curthemaltru;
1152: Cortemaltrut;
1179: Curtemaltrut;
1254: Cortematri. Zwischen Courtemautruy
und dem Mont Terri stand einst das wahrscheinlich im 15. Jahrhundert zerstörte Dorf Courtary;
1862 an
dieser Stelle angestellte Nachgrabungen förderten Trümmer römischer Bauwerke zu Tage.
Das Dorf entwickelt sich
seit dem Bau der Linie Freiburg-Murten zusehends.
Kathol. und reform. Schule. 1822 sind römische Altertümer aufgedeckt worden,
darunter die Bronzestatuette eines Ringkämpfers, eine Kupfermünze mit dem Bildnis Traians und eine
Bronzemünze mit demjenigen des Augustus.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
445 m. Gem. und Dorf,^[Berichtigung: Pfarrdorf] am rechten Ufer der Sorne, an der Strasse Delsberg-Glovelier
und 3,5 km sw. Delsberg. Station der Linie Delsberg-Delle. Postbureau, Telegraph, Telephon. 156 Häuser, 1037 kathol. Ew.
KirchgemeindeCourfaivre. ^[Ergänzung: Schöne grosse Kirche.] Ackerbau und Viehzucht; Holzhandel, Obstpresse, Mühle, Uhrenindustrie
und Holzschuhfabrikation. Die Sorne bildet hier zwei Fälle; der oberhalb des Dorfes dient zur elektrischen Beleuchtung von
Courtetelle, der unterhalb des Dorfes zur Beleuchtung von Delsberg und zum elektrischen Betrieb einer Uhrenschalenfabrik.
Hydranten und Wasserversorgung in den Häusern. Der Name wahrscheinlich von Curtem Tello abzuleiten; 1178 Curtetele.
Einige römische Münzen und Ueberreste aus der Zeit der Burgunderherrschaft. Ein im ö. Abschnitt des Hügelzuges von Chaux, 1 km
n. Courtetelle und bei den heute noch sichtbaren Ueberresten der Kirche zu Saint Maurice gelegenes Dorf Bourgnon ist zu
nicht bekannter Zeit zerstört worden. Dort auch der Chemin oder Creux des Sarrasins. In dieser Gegend wurden am 21. Februar 666 die
Heiligen Germanus aus Münster und Randoald von den Germanen unter Catticus (oder Athicus) ermordet; ihre zuerst in Münster
aufbewahrten Körper sind 1530 nach der Kirche Saint Marcel in Delsberg übergeführt worden, wo sie heute
noch Gegenstand grosser Verehrung sind.
Courtetelle hatte im 30jährigen Krieg Vieles zu erleiden, und die Pest von 1634 raffte einen guten Teil der Bevölkerung
hin. Während der französischen Revolution bekam hier die auf einem Wagen herumfahrende Guillotine grosse Arbeit. Die heutige
Kirche 1735 erbaut, 1867 vergrössert und restauriert. Sie enthält eine prachtvolle Orgel, Glasmalereien
und ein harmonisches Läutwerk. Heimat des Abtes Grégoire Joliat von Bellelay, der seines Amtes während 28 Jahren (1743-71)
waltete und die grosse Umfassungsmauer des Klosters erstellte.
oder Curtilles (Kt. Waadt,
Bez. Moudon).
520 m. Gem. und Pfarrdorf, nahe dem rechten Ufer der Broye, an
der Strasse Yvonand-Lucens-Romont, 1 km sö. der Station Lucens der Linie Lausanne-Payerne-Lyss und 5,3 km nö. Moudon. Gemeinde,
die WeilerLes Biolles, Pâquis und Prévondens inbegriffen: 65 Häuser, 386 reform. Ew.; Dorf: 17 Häuser, 100 Ew. Bildet zusammen
mit den politischen Gemeinden Lovattens, Lucens, Cremin, Forel und Oulens eine Kirchgemeinde. Alte Kirche,
dem Gottesdienst für Courtilles und Lucens dienend. Landwirtschaft, etwas Tabakbau. Der schon im 9. Jahrhundert genannte
Flecken war früher von einer gewissen Bedeutung, wurde 1165 vom Bischof Landri de Dumes (dem Erbauer des Schlosses von Lucens)
mit Mauern umgeben, dann aber vermutlich in einer Fehde zu Ende des 12. Jahrhunderts zerstört und vom
Bischof Bonifatius 1231 an einer andern Stelle wieder aufgebaut.
Auf einem benachbarten Hügel alte Schlossruine.
Römische
Ueberreste mit einer fragmentarischen Inschrift;
Burgundergräber, Goldring mit Aufschrift. 861: Curtilia.
Telephon. 39 Häuser, 215 kathol. Ew. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. In
kalter und nebelreicher Gegend.
Kirche zu Saint Marcel, 1894 restauriert und vergrössert. Im 15. Jahrhundert
besassen die Herren von Avenches in Courtion ein Schloss, das beim heutigen Pfarrhaus gestanden hat.
1500 m. 4 am Hang des Cousinbert zerstreut gelegene Höfe, am Rand des Waldes
von La Joux und 3,5 km ö. La Roche. Von einander unterschieden als Petit Cousinbert, Gros Cousinbert, Cousinbert des Particuliers
und Cousinbert à Rémy.
Die Bewohner treiben Landwirtschaft und Industrie; das soziale und geistige Leben des Ortes ist zu jeder Zeit ein sehr
reges gewesen. Grosse Asphaltminen von La Presta. Bau der Absinthpflanze (Artemisiaabsinthium). Viehzucht, Käserei. Ausgedehnte
Uhrenindustrie, Fabrik zur Herstellung von Uhrenmacherwerkzeugen. Eine Mechanikerschule, 1893 eröffnet. Weltbekannt sind
die Absinthfabriken von Couvet; grosse Giessereien, Backsteinfabrik und Strickmaschinenfabrik; Strumpfwirkerei; Buchdruckerei.
Pensionnate. Heutige Pfarrkirche 1657, Kirche der freien reformierten Gemeinde 1876 erbaut. Der Bezirksspital
des Val de Travers 1860 und das Altersasyl für Frauen 1892 eröffnet. 1765 wohnte hier J. J. Rousseau, dem die Gemeinde
das Ehrenbürgerrecht verlieh. Couvet ist die Heimat einer ganzen Reihe von um Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie
verdienten Männern, von denen wir nur Emer de Vattel (1714-1767), den Verfasser des «Droit des gens»,
und den MalerLéonBerthoud (1822 bis 1892) nennen. Urkundlich zum erstenmal 1291 als Covet erwähnt; bis 1637 Teil der Kirchgemeinde
Môtiers. N. vom Dorf, am Ausgang einer tiefen Runse, die intermittierende Quelle des Sucre.
(Mont de) (Kt. Neuenburg,
Bez. Val de Travers).
1030 m. Bergweiden, nö. vom Dorf Couvet, mit 3 Häusergruppen: Le Haut
du Mont, Le Bas du Mont und Le Mont de Couvet im eigentlichen Sinne (zwischen den beiden erstgenannten gelegen);
zusammen 6 Häuser, 36 reform.
Ew. Schöne mit Baumgruppen bestandene Sennberge;
(Colde) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
1924 m. Passübergang, sw. über dem Hintergehänge des Val d'Illiez und auf der Grenze gegen
Frankreich, zwischen Tête de Bostan und Pointe des Fornets (oder Fourneaux);
(Gorgesde) (Kt. Waadt,
Bez. Grandson).
900-600 m. Schöne und sehr regelmässig gebaute Klus, n. von Vuitebœuf im Mont deBaulmes
ausgewaschen. Die mächtigen Schichten des obern Jurakalkes (Portland-Sequan) bildet ein abgeflachtes Gewölbe und tauchen
senkrecht (oder schwach überliegend) unter die Ebene bei Vuitebœuf.
1042 m. Weiler, im obern Abschnitt des Val Colla, auf einer Terrasse über den kleinen Seitenthälern
von Capellone und Cugnolocurto, 1 km nö. Colla und 16 km nö. Lugano. 28 Häuser, 102 kathol. Ew. Ackerbau
und Viehzucht.
Auswanderung. Neue kleine Kirche, der Madonna del Carmelo geweiht.
1442 m. Alpweide und Gruppe von 7 im Frühjahr und Herbst bezogenen Hütten, am W.-Hang
des Monte di Sobrio, 1 Stunde nö. Cavagnago und 3¼ Stunden ö. der Station Giornico der Gotthardbahn.
Alta (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2893 m. Hauptgipfel und Knotenpunkt der Grenzkette zwischen der Schweiz und Oesterreich, 7-8 Stunden
ssö. über Remüs im Unter Engadin und über dem Hintergehänge des Val d'Uina. Nö. vom Schlinigpass.
Die vom Piz Lad von N.-S. laufende Kette biegt an der Craist Alta nach SO. um und verlässt den Schweizerboden; eine andere,
von der Craist Alta nach NO. ziehende Kette liegt ganz auf österreichischem Gebiet.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
884 m. Gem. und Pfarrdorf, im Val Onsernone, an der Strasse Locarno-Comologno und 19 km nw. Locarno. Postablage;
Postwagen Locarno-Comologno. 64 Häuser, 303 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Strohflechterei. Periodische
Auswanderung. Ausgangspunkt für die Besteigung des das ganze Thal beherrschenden Mottone (1772 m).
(Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
426 m. Gem. u. Dorf, 600 m vom W.-Ufer des Genfersees und von diesem durch einen steilen,
mit Reben bepflanzten Hang getrennt, längs dem die Strasse und Bahnlinie Lausanne-Genf hinziehen. 3,5 km sw. Nyon, nahe dem
Genfer Dorf Céligny und 4,5 km n. Coppet. 500 m vom Dorf Haltestelle der Linie Lausanne-Genf. Postablage, Telephon. Gemeinde: 67 Häuser, 350 reform.
Ew.; Dorf: 58 Häuser, 305 Ew. Kirchgemeinde Crassier. Kirche. Landwirtschaft. Wattefabrikation. Sehr alte Siedelung. Grosses
und schönes Schloss, 1761 von A. Saladin an der Stelle einer alten Burg erbaut, die 1543-1761 Sitz des Geschlechtes Quisard
gewesen. Pierre Quisard ein hervorragender Rechtsgelehrter des 16. Jahrhunderts, der die Rechtsgebräuche der Landschaft
Waadt
in einem zu seiner Zeit sehr geschätzten Werk zusammenstellte.
Weite Hochfläche, 3 Stunden nw. Siders und mit diesem durch einen Fahrweg verbunden und 1¼ Stunden
nö. über Lens.
Trägt die reizenden kleinen Seen von Lens (1437, 1456 und 1511 m).
Am NO.-Ende auf einem
Hügel ein Gasthof und ¼ Stunde nö. davon das Sanatorium Clairmont oder Vermela.
Ist eines der höchstgelegenen und ausgedehntesten
Plateaus der WalliserAlpen und bietet einen bewundernswerten Ausblick auf die ganze Kette der Penninischen Alpen vom Mont Blanc
bis zum Simplon;
besonders schön zeigt sich die hinter dem obern Ende des Eifischthales aufsteigende Gruppe
der GrandeCouronne.
Kürzester Weg von Siders aus der Maultierpfad über Corin und Montana Dorf.
(Canalde) (Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
Ableitungskanal der bei Divonne les Bains auf französischem Boden in 480 m entspringenden Versoix;
geht s. an Crassier und nach gewundenem Lauf nw. an Crans vorbei und mündet unterhalb dieses Dorfes in 375 m
in den Genfersee. Von seiner Mitte zweigt ein n. an Céligny vorbeigehender und ebenfalls in den See mündender Arm ab. 6,5
km lang.
¶