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Faies, vom mittellat. feta = mundartlichem faïe = Schaf. (Vergl. Quartier la Tente, Ed. Le Val de Travers. [Le Canton de Neuchâtel. 3 sér., 1. livr.] Neuch. 1893).
Faies, vom mittellat. feta = mundartlichem faïe = Schaf. (Vergl. Quartier la Tente, Ed. Le Val de Travers. [Le Canton de Neuchâtel. 3 sér., 1. livr.] Neuch. 1893).
de Mai (Kt. Bern, Amtsbez. Delsberg, Gem. Bourrignon).
870 m. Kamm, am S.-Rand des Plateau von Pleigne, im Winkel zwischen der Vereinigung des Bief de la Côte de Mai mit der Lucelle;
1,7 km s. Grand Lucelle und 1,5 km n. Bourrignon.
Die in der Richtung von O.-W. auf eine Länge von 1,4 km verlaufende und gut gegen die Sonne exponierte Côte de Mai bildet einen Rauracien-Kamm, dessen oberer Abschnitt mit Bergweiden, Föhren und Wachholder bestanden ist, während den sehr steilen S.-Hang dichte Buchenbestände umkleiden, zwischen denen drei alleinstehende und von weither sichtbare Felsgestalten aufragen.
Deren höchste und eigenartigste, La Fille de Mai genannt, überragt den umgebenden Wald um 30 m und gleicht der Kolossalbüste einer Frau.
Dieser Fels war vermutlich eine der Hauptstätten des Druidenkultus, dessen Andenken im Volke dieser Juragegend noch kräftig fortlebt und in zahlreichen Sagen seinen beredten Ausdruck findet.
Römische Münzen.
Poulet (Kt. Bern, Amtsbez. Freibergen, Gem. Le Noirmont).
880 m. NO.-Hang der Côtes de Noirmont, 1 km nw. Le Noirmont, im O. von den Felsen von Sommêtres und einer ihnen anliegenden halbkreisförmigen Oxfordcombe begrenzt, die sich um das Doggergewölbe der Côte de Noirmont windet und mit einem Engpass (ruz) zum Doubsthal öffnet.
Wald;
einige vereinzelte Bauernhöfe.
(Les) (Kt. Neuenburg, Bez. und Gem. Le Locle). 965 m. Gruppe von 3 Häusern, 300 m nö. vom Bahnhof Le Locle, am S.-Hang der Monts du Locle. 41 reform. Ew.
(Les) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Travers, Gem. Les Verrières).
1000 m. Zwei Gruppen von zusammen 6 Häusern, 1 km n. der Station Les Verrières der Linie Neuenburg-Pontarlier.
Werden von einander als Côtes de Vent und Côtes de Bise unterschieden. 34 reform. Ew.
und Cotschna. Im Kanton Graubünden häufig vorkommende romanische Bezeichnung für Ketten, Gipfel, Kämme, Felsen etc., die rot gefärbt sind.
Masculinum: Cotschen;
Femininum: Cotschna.
(Foil) (Kt. Graubünden, Bez. Plessur). 2584 m. Schulter des Parpaner Rothhorns (2870 m), 3-4 Stunden sö. über Parpan;
in dem vom Rothhorn nach SW. gegen die Lenzerheide abzweigenden Grat, der die Alp Sanaspans im NW. begrenzt.
Das Parpaner Rothhorn kann über diesen Grat bestiegen werden.
(Munt) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 3104 m. Gipfel, über dem Hintergrund des Val Chamuera im Ober Engadin, auf der Grenze gegen das italienische Val di Livigno. S. davon führt der Passo Federia vom Val Chamuera ins Val Federia und nach Livigno.
(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Inn). 3034 m. Berühmter Aussichtspunkt über dem linken Seitengehänge des Unter Engadin und 4 Stunden n. Guarda und Ardez, von wo aus er häufig besucht wird. Höchster Gipfel der vom Dreiländerspitz und Jamspitz (in der Gruppe der Silvretta) abzweigenden und zwischen Val Tuoi und Val Tasna sich einschiebenden Kette.
Fällt gegen das Val Tuoi und Unter Engadin in breiten Grashalden ab, während die Hänge gegen das Val Tasna steil und oft felsig sind.
Einige Firnflecken und weite Schutthalden.
(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Inn). 2772 m. Wenig bedeutender Gipfel, über dem obern Abschnitt des Scarlthals, im Grat zwischen Piz Starlex und Piz Terza; auf der Grenze gegen das österreichische Val d'Avigna, einem Seitenarm des Münsterthales; 5-6 Stunden nw. über Münster.
(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). Ca. 3150 m. Gipfel, sö. Vorberg des Piz Kesch, zwischen den beiden kleinen Eschiagletschern und in dem zum Val d'Eschia abzweigenden Grat; 6-7 Stunden nw. Madulein im Ober Engadin. Der Piz Kesch ist schon über diesen Grat bestiegen worden.
(Kt. Graubünden, Bez. Ober Landquart).
2267 m. Oestl. Ausläufer der Casanna, 3 km sw. über Klosters im Prätigau, mit steilen und z. T. felsigen Hängen gegen N. und sanft geneigten Alpweiden gegen S. absteigend.
Spuren einstiger Bleibergwerke am N.-Hang heute noch sichtbar.
Der in ziemlich grossen Stöcken in der Trias eingeschlossene Gips wird abgebaut.
Ein kleiner n. Vorberg, das Gipskilchle, besteht zum grössten Teil aus Gips.
Die Cotschna ist ein schöner Aussichtspunkt und wird von Klosters aus in 3-4 Stunden ziemlich häufig besucht.
(Ruina) (Kt. Graubünden, Bez. Inn). Felskamm. S. den Art. Ruina Cotschna.
(Bas du) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle, Gem. La Brévine).
1060 m. Gruppe von 4 Häusern, an der Strasse Le Locle-La Brévine, 1 km ö. La Brévine und 14 km sw. der Station Le Locle der Linie La Chaux de Fonds-Morteau.
Dessous und Dessus (Les) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle, Gem. La Brévine).
1100-1150 m. Grosse Alpweiden, von Waldparzellen unterbrochen, über dem Lac des Taillères, 2 km sw. La Brévine.
Zwei Siedelungen: Les Cottards Dessus mit 2 Häusern, 41 reform. Ew. und Les Cottards Dessous mit 9 Häusern, 42 reform. Ew.
(Kt. Neuenburg, Bez. Boudry, Gem. Colombier).
573 m. Landhaus und Bauernhof, in einer Waldlichtung schön gelegen;
6 km sw. Neuenburg und 1 km n. der Station Colombier der Linie Neuenburg-Lausanne.
Ehemals Eigentum der Könige von Preussen, 1780 von Friedrich dem Grossen zur Baronie erhoben und Lord Wemys, Viscount of Elcho, verliehen.
Mit dem Verkauf des Gutes 1806 erlosch auch der an dasselbe geknüpfte Freiherrentitel.
Hier spielt Auguste Bachelin's Roman «Sarah Wemys».
deutsch Cottingen (Kt. Freiburg, Bez. Saane). 712 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Romont-Freiburg und 11 km sw. Freiburg. Station der Linie Bern-Freiburg-Lausanne. Postablage, Telegraph, Telephon. 66 Häuser, 403 kathol. Ew. Kirchgemeinde Autigny. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Sägen. Grosse Torfgruben. Kapelle des h. Martin. Im Mittelalter Sitz eines gleichnamigen Edelgeschlechtes. Bei der Teilung der Ministerialen der Herren von Neuenburg im Jahre 1214 wurden die Kinder des Cono von Cottens dem Bischof von Lausanne, Berchtold von Neuenburg, zugeteilt.
(Kt. Waadt, Bez. Cossonay). 585 m. Gem. und Dorf, auf dem Plateau nahe dem Fuss des Jura, an der Kreuzung der Strassen Cossonay-Aubonne und Morges-L'Isle-Le Pont (de Joux), 6 km sw. Cossonay und 2 km ö. der Station Pampigny der Linie Morges-Apples-L'Isle.
Postbureau, Telephon.
Postwagen Morges-L'Isle. 34 Häuser, 213 reform. Ew. Kirchgemeinde Pampigny.
Kirche zu Ende des 19. Jahrhunderts erneuert.
Ackerbau. Alte Siedelung;
schon 1049 als kleine zur Baronie Cossonay gehörende Herrschaft genannt;
ging im 16. Jahrhundert an Pierre Mestral und nachher an Nicolas Crinsoz, Burgwart von Cottens, über, dessen später geadelte Nachkommen die Herrschaft bis 1788 im Besitz hatten. 1049: Cotens;
später Coctens.
und Cottert. Ortsname der W.-Schweiz;
vom keltischen cot = mittellatein. cota = Hütte.
(Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Bex).
416 m. Gruppe von 4 Häusern, zu beiden Seiten des Avançon, an der Strasse Bex-Massongex (Wallis) und 700 m s. der Station Bex der Simplonbahn. 22 reform. Ew. Mühle; Marmorsäge.
(Kt. Waadt, Bez. Avenches, Gem. Bellerive).
485 m. Weiler, zwischen Bellerive und Salavaux, 400 m s. Bellerive, an der Strasse Avenches-Cudrefin, im waadtländischen Anteil am Bergland von Vully und nahe dem Murtensee.
Postwagen Avenches-Cudrefin. 13 Häuser, 70 reform. Ew. Bildet mit einem Teil von Bellerive und mit Vallamand Dessous zusammen eine gemeinsame Kirchgemeinde.
Schön gelegen. Grosses Schulhaus.
Weinbau.
(Kt. Wallis, Bez. Entremont, Gem. Bagnes).
860 m. Dorf, n. Fortsetzung von Le Châble, der grössten Siedelung der Gemeinde Bagnes: am rechten Ufer der Dranse, inmitten weiter Wiesengründe, am Weg von Le Châble auf die Pierre à Voir und den Col de la Croix de Cœur;
17 km. sö. der Station Martinach der ¶
Simplonbahn. 31 Häuser, 219 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht;
über Cotterg, am Fuss einer Felswand in nahezu 1000 m Höhe der kleine Weinberg La Forclaz.
Obwohl mit Villette und Le Châble eine zusammenhängende Siedelung bildend, ist Cotterg doch besondere Gemeindefraktion mit eigener Primarschule.
Zwei bemerkenswerte Häuser, an deren einem, einem ganz aus Holz erstellten und heute unbewohnten Gebäude, Inschriften zum Andenken an den Ausbruch des Giétrozgletschers von 1595.
(Kt. Waadt, Bez. Vevey, Gem. Les Planches).
510 m. Waisenhaus, am Weg Montreux-Caux und 400 m ö. der Station Territet der Simplonbahn. 1870 gegründet.
(Alpe de) (Kt. Wallis, Bez. Siders, Gem. Ayer).
2109 m. Sommerweide im Eifischthal, auf einem Hochplateau ö. der Maiensässe und des Fremdenzentrums Zinal, am Fuss der Diablons und über dem rechten Ufer der Navizance.
(Château) (Kt. Waadt, Bez. Pays d'Enhaut, Gem. Château d'Oex).
Felsen, aus Neocom und roten Kreidekalken bestehend;
erhebt sich mitten aus der Mulde von Château d'Oex, sw. vom Dorf.
Ruinen einer alten Veste und Fundgegenstände aus dem Mittelalter.
(Kt. Freiburg, Bez. Saane). Gem. und Dorf. S. den Art. Cottens.
(Le) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Ruz, Gem. Dombresson und Le Pâquier).
900 m. NW.-Abschnitt des kleinen Thales von Le Pâquier, zwischen den Waldungen des Droit und Envers de Côty.
Langgestrecktes Hochplateau über dem obern Val de Ruz, vom Weg Le Pâquier-Pertuis durchschnitten.
Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
(Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice, Gem. Finhaut).
1237 m. Zentrale Siedelungsgruppe des Dorfes Finhaut, an der Strasse Vernayaz-Chamonix und 12 km sö. der Station Vernayaz der Simplonbahn.
Postbureau, Telegraph, Telephon. 32 Häuser, 138 kathol. Ew. Kirche und Pfarrhaus, Wohnhäuser, Pensionen und Gasthöfe.
(Le) (Kt. Waadt, Bez. Nyon). 1549 m. Wald, auf einem Grat des n. Abschnittes der Noirmontkette; von einem andern, weiter nach O. gelegenen Grat durch ein enges kleines Thal getrennt, in dem die Bergweiden und Hütten von Le Couchant (1448 m; 6,5 km nw. Arzier) und Les Begnines (1456 m) liegen.
Das Thälchen gebildet durch ein bis zum Argovien ausgewaschenes Gewölbe aus obern Juraschichten.
(Au) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Travers, Gem. Buttes).
1073 m. Gruppe von 5 Häusern, auf der Hochfläche des Mont de Buttes (Mont vers Bise) und 6 km w. der Station Buttes der Regionalbahn Travers-Buttes. 25 ref. Ew. Viehzucht.
Cœudre, Caudraz, Cudraz, Coudrey.
Ortsnamen der Westschweiz;
von coudre = Haselstrauch.
(La) (Kt. und Bez. Neuenburg). 510 m. Gem. und Dorf, am Fuss des Chaumont, im Weinbaubezirk, 3 km nö. Neuenburg und 1,5 km sw. der Station Saint Blaise der Linie Biel-Neuenburg. Postablage, Telegraph. Gemeinde, mit La Favarge und Fontaine André: 47 Häuser, 343 reform. Ew.; Dorf: 21 Häuser, 192 Ew. Kirchgemeinde Saint Blaise. Weinbau; Bruch auf gelben Kalkstein. Siedelung schon 1143 erwähnt, an der alten Vy d'Etraz gelegen. Alte Römerbauten.
(La) (Kt. Waadt, Bez. Cossonay, Gem. L'Isle).
841 m. Kleines Dorf, am SO.-Hang des zentralen Jura, in einer Waldlichtung nahe der Strasse Morges-L'Isle-Le Pont, 800 m. s. Mont la Ville und 2,5 km n. der Station L'Isle der Linie Morges-Apples-L'Isle.
Postablage, Telephon;
Postwagen nach La Sarraz und Cossonay-La Praz. 33 Häuser, 138 reform. Ew. Kirchgemeinde Mont la Ville.
(La Grande und la Petite) (Kt. Genf, Rechtes Ufer, Gem. Céligny).
468 und 464 m. Zwei Häusergruppen;
in einer vom Kanton Waadt umschlossenen genferischen Enklave von 60 ha Fläche, die durch den Grenier in eine w. (am rechten Ufer dieses Baches gelegene) Hälfte mit La Grande Coudre und in eine ö. (am linken Ufer des Baches gelegene) Hälfte mit La Petite Coudre geteilt wird.
Zusammen 10 Häuser, 20 reform. Ew. Ackerbau. 6,5 km sw. Nyon und 2 km w. der Station Céligny der Linie Lausanne-Genf.
(Le) (Kt. Waadt, Bez. Orbe, Gem. Bavois).
600 m. Weiler, an der Strasse Goumoëns la Ville-Bavois, je 2 km s. Bavois und nö. der Station Eclépens der Linie Lausanne-Neuenburg;
(Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Ollon).
1505 m. Gruppe von Hütten, auf einer kleinen Thalterrasse an den Quellen der Gryonne, unter Taveyannaz und am Weg über den Col de la Croix nach Gryon;
20 Minuten unter der Passhöhe und 2 Stunden von Gryon.
Die Terrasse ist mit Alluvium und Glazialschutt überführt;
hier beginnt das lange Triasband (Gips und Rauchwacke), das bis zum Plan des Isles (Ormontsthal) verfolgt werden kann.
Von confinium = Grenze, d. h. an der Grenze gegen die Ormonts gelegen.
(Bois de) (Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Ollon).
1550-1900 m. Waldstreifen, n. und w. über den Hütten von Coufin, zwischen den Alpweiden von La Croix und dem rechten Ufer der Gryonne und im obersten Abschnitt des Thales der Gryonne;
wird beim Niederstieg vom Col de la Croix nach Coufin durchquert.
(Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Ormont Dessous).
1400-1470 m. Sechs Alphütten, am NW.-Fuss des Gipfels Vers la Borne (1976 m.), eines nö. Vorbergs des Chamossaire;
½ Stunde sw. über La Forclaz, zu welchem Weiler diese Hütten gehören. Am reizenden Weg von La Forclaz über Lurtier und den Col d'Argnaules nach Chésières.
(Kt. Wallis, Bez. Siders, Gem. Grône).
560 m. Einer der kleinen Weiler der Gemeinde Grône, über der Rhoneebene auf den untersten Stufen des Mont Nuoble, zwischen dem Buis und Merdassonet, 1 km ö. Grône l'Eglise und 3 km s. der Station Granges-Lens der Simplonbahn. 7 Häuser, 72 kathol. Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht.
(La) (Kt. Freiburg, Bez. Veveyse, Gem. Châtel Saint Denis).
813 m. W.-Quartier von Châtel Saint Denis, an der Strasse nach Remaufens. 16 Häuser, 99 kathol. Ew. S. den Art. Châtel Saint Denis.
(Le) (Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Bex).
729 m. Weiler und oberer Eingang zum Steinsalzbergwerk von Bex (s. diesen Art.), früher Le Fondement Dessous genannt, am linken Ufer der Gryonne. 6 Häuser, 12 reform. Ew. Ringsherum triasischer Gips und Lias.
Etwas oberhalb der Häuser, über dem La Déchargeoire geheissenen Stollen, ziemlich bedeutende Fundstelle von Fossilien des Sinémurien und in der Umgebung des Weilers Fossilien in den Schiefern des Toarcien.
(Les) (Kt. Waadt, Bez. Pays d'Enhaut, Gem. Château d'Oex).
981-1050 m. Zerstreut gelegene Hütten, zur Gemeindefraktion Monteiller gehörend, am S.-Hang der Pointe de Paray, am linken Ufer des in die Tourneresse mündenden Wildbaches von Les Coullayes und ¼ Stunde s. des Dorfes Les Moulins.
(Kt. Bern, Amtsbez. Münster, Gem. Perrefitte).
1060 m. Grosser liasischer Felsenzirkus, rings von hohen Doggerwänden umgeben und nur im S. von einer kleinen Schlucht (ruz) durchbrochen, die ihn über die Combe Noire mit dem westlichsten Abschnitt des hier in das Petit Val übergehenden Thales von Münster verbindet.
Dieser Zirkus ist ganz in den S.-Hang des Doggergewölbes der Montagne de Moutier eingeschnitten und bis zu den Liasmergeln hinunter geöffnet, aber zum grössten Teil mit Bergsturz- und Fluvioglazialschutt überführt.
Günstiger Platz für eine Bohrung nach Salz im Muschelkalk.
(Kt. Genf, Linkes Ufer, Gem. Plainpalais).
377 m. Industrieller Vorort von Genf, w. der Stadt und am linken Ufer der Rhone.
Mit dem rechten Ufer durch den schönen Pont de la Coulouvrenière und eine Fähre und mit dem Mittelpunkte der Stadt durch eine elektrische Strassenbahn verbunden.
Wichtige Golddrahtzieherei, Diamantenschleiferei, mechanische Konstruktionswerkstätten;
Fabriken zur Herstellung von Uhrenringen, -bügeln, -federn, -zeigern, Zifferblättern und Musikdosen;
Chokoladefabriken. Gaswerk.
Wasserwerke (Usine pour l'utilisation des forces motrices du Rhône), 1885-86 von der Stadt Genf erbaut;
18 Turbinen ¶
zu je 210 HP treiben die grossen Pumpen, die das Seewasser zu den 60 und 140 m über dem Seespiegel gelegenen, die Stadt und ihre Umgehungen mit Brauchwasser versorgenden Hochdruckreservoirs von Bois de la Bâtie und Bessinges heben.
Die alte, 1879 erbaute Dampfmaschine wird nur noch als Reservemaschine gebraucht.
Seit dem 13. Jahrhundert schon diente die Coulouvrenière den Genfer Milizen als Exerzierplatz;
Schiessplatz bis 1895.
(Dessous u. Dessus) (Kt. Freiburg, Bez. Broye, Gem. Chapelle).
520 und 561 m. Weiler, im reizenden Thälchen zwischen Chapelle und Surpierre, an der Lembaz und der Strasse Cheiry-Granges gelegen, 3 km w. der Station Granges-Marnand der Linie Lausanne-Payerne-Lyss. 10 Häuser, 50 kathol. Ew. Kirchgemeinde Surpierre.
Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
(Kt. Waadt, Bez. und Gem. Lausanne). 380 bis 450 m. SW.-Aussenquartier der Stadt Lausanne, zwischen Lausanne und Ouchy am Unterlauf des Flon gelegen. Zahlreiche Land- und Bauernhäuser, von denen eine Anzahl zum eigentlichen Weiler Cour sich gruppieren. Postablage. 75 Häuser, 743 reform. Ew. Boden fruchtbar, gut zur Sonne exponiert und mit Weinreben, Gemüsegärten und Wiesen bestanden. Von einer dem Seeufer parallel gehenden Strasse durchschnitten und mit der Stadt durch zahlreiche Wege verbunden. Auf dem w. Abschnitt dieses Gebietes stand die ehemalige, wahrscheinlich durch einen Einfall der Alemannen im 6. Jahrhundert zerstörte Römerstadt Lousanna. Römische Altertümer: Münzen, Säulenreste, Statuetten, Hals- u. Armbänder, Fibeln, Mosaiken etc. Sehr schön sind hier die alten Uferterrassen des Genfersees ausgebildet, die den frühern höhern Stand des Wasserspiegels bezeugen. Die geschichteten Terrassenschotter werden sowohl zwischen Vidy und Cour (390 m; untere Terrasse) als auch weiter oben (410-420 m; obere Terrasse) abgebaut.
(À la) (Kt. Freiburg, Bez. Broye, Gem. Cugy).
481 m. Zwei einzelstehende Häuser, n. des Dorfes und nahe der Station Cugy der Linie Freiburg-Yverdon. 39 kathol. Ew. Acker- und Tabakbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Altes Schloss, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Eigentum des Geschlechtes von Diesbach.
deutsch Sollendorf (Kt. Bern, Amtsbez. Delsberg, Gem. Courroux).
438 m. Dorf, am rechten Ufer der Scheulte;
1,4 km ö. Courroux und 3,7 km ö. Delsberg. 49 Häuser, 263 kathol. Ew. Ackerbau u. Viehzucht. An der Scheulte grosse Säge.
Die Häuser von Courcelon stehen am sonnigen Hang des zum Roc de Courroux (744 m) ansteigenden Bambois stufenförmig übereinander.
Schöne Kapelle, 1838 erbaut.
Zum erstenmal 1139 als Curtis de Curzelun erwähnt;
1175: Corcelun, später Corcelon und endlich Courcelon.
Einige römische Münzen und Scherben von keltischen Töpferwaaren.
deutsch Gebsdorf (Kt. Bern, Amtsbez. Münster).
505 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Scheulte, im ö. Abschnitt des Val Terbi und 8,7 km osö.
Delsberg. 47 Häuser, 260 kathol. Ew. französischer Zunge.
Postablage;
Postwagen Delsberg-Montsevelier.
Ackerbau und Viehzucht;
Obstpresse. Holzschuhfabrikation, Seidenweberei als Hausindustrie.
Das Dorf ist vom Bezirkshauptort Münster aus nur schwierig zu erreichen;
besser sind die Verbindungen mit Delsberg, mit dem es auch durch seine Handels- und Industrieinteressen, sowie durch gemeinsamen Volkscharakter enger verknüpft ist.
Das Val Terbi gehört von den Quellen der Scheulte an auch geographisch viel eher zum Bezirk Delsberg als zu Münster, von dem es durch Bergrücken ohne gute Strassen getrennt ist.
Siedelung erst seit dem 15. Jahrhundert als Corchapu erwähnt;
1435 Eigentum der Edeln von Ramstein. Im 30jährigen Krieg flüchteten sich eine grosse Anzahl von Bewohnern der übrigen, von den Schweden heimgesuchten Gegenden des Bistums Basel nach Courchapoix.
Kirchgemeinde 1768 vom Fürstbischof Niklaus von Montjoie errichtet.
Prachtvolle Kirche, 1861-62 erbaut und 1864 geweiht.
deutsch Vogtsburg (Kt. Bern, Amtsbez. Pruntrut). 410 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Allaine, in reizendem Thal, dessen Hänge mit dichten Tannen- und Buchenwäldern bestanden sind; an der Strasse Pruntrut-Delle und 4 km nw. Pruntrut. Station der Linie Delsberg-Delle. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Mormont: 68 Häuser, 312 kathol. Ew.; Dorf: 43 Häuser, 105 Ew. Mildes Klima, sehr fruchtbarer Boden, viele Obstbäume. Holzhandel, Viehzucht; Mühle. Zum erstenmal 1279 als Corchavon erwähnt; der Name wahrscheinlich von curtis = Hof, Meierhof und dem keltischen avon = Wasser (im Dialekt noch ave).
SW. über dem Dorf baute einer der Vögte des Bischofs von Basel im 13. Jahrhundert das Feudalschloss Châtel Vouhay oder die sog. Vogtsburg, die im 16. Jahrhundert zerfiel und nicht wieder aufgebaut worden ist. (Durch Verwechslung des Ausdruckes vouhay = Vogt mit dem Dialektwort voué = grün haben einige Chronisten den Burgturm fälschlich Château Vert genannt). Von der ehemaligen Kirche steht nur noch der die Jahreszahl 1628 tragende Glockenturm. Im 30jährigen Krieg zerstörten die Kaiserlichen 1635 das Dorf und töteten mehr als die Hälfte von dessen Bewohnern. 1676 wütete hier der Schwarze Tod in erschrecklichem Masse, so dass nur um teures Geld Leute erhältlich waren, die die Toten gleich nach ihrem Hinschied mit Feuerhaken zum Begräbnis schleppten. Bis 1793 gehörte Courchavon-Mormont zum Gerichtsbezirk (Mairie) Courtedoux. Kirchgemeinde seit 1618. Die schöne Kirche 1842 erbaut und 1847 geweiht.
oder Courcy de Jaman (Kt. Freiburg und Waadt). 1868 m. Felszahn im Grat von Les Verraux und in der vom Col de Jaman zum Moléson ziehenden Kette; vom Col de Jaman aus in 1 Stunde zu besteigen; mühsam und ohne bemerkenswerte Aussicht.
(Kt. Bern, Amtsbez. Delsberg). 460 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer der Sorne und 6,2 km wsw. Delsberg. Station der Linie Delsberg-Delle. Postablage, Telephon. 131 Häuser, 659 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Uhrenindustrie u. Holzhandel, Holzschuhfabrikation, Velofabrik. Das im Eisenerzbecken von Delsberg gelegene Dorf, 1148 Corfavre und 1181 Curfavre geheissen, leitet seinen Namen offenbar von Curtem fabri = Hof eines Schmiedes ab. Den früheren Abbau von Eisenerz bezeugen noch die in der Umgebung häufig anzutreffenden Schlackenhaufen. Tumulus aus der Eisenzeit, bei Montchoisi ein Bronzebeil, Refugium auf dem Châtelard und bei Les Tuileries Ueberreste einer römischen Villa mit in römischen Trümmern gelegenen Alemannengräbern. Auch Römergräber sind hier aufgedeckt worden. ^[Note:] Im 30jährigen Krieg ist Courfaivre von den Schweden zur Hälfte in Asche gelegt worden. 1634-1637 wütete hier die Pest dermassen, dass kein Totengräber mehr aufzutreiben war und die Leichen unbeerdigt in ihren verlassenen Häusern liegen blieben. Als Kirchgemeinde schon 1327 erwähnt, deren Collatur abwechselnd den Edeln von Flaxlanden und dem Bischof von Basel zustand. Kirche 1701, der prachtvolle Glockenturm italienischen Stils 1865 erbaut. Heimat von Heischmann Girardin, dem 19. Abt von Bellelay (1420 bis 1426) und der beiden Missionäre Joset, die in China und Amerika mit Auszeichnung ihres Amtes walteten.
deutsch Jensdorf (Kt. Bern, Amtsbez. Pruntrut). 494 m. Gem. und Pfarrdorf, am N.-Hang des Lomont und am Fuss des Mont Terri, an der Strasse Saint Ursanne-Pruntrut und 4 km osö. Pruntrut. Station der Linie Delsberg-Delle. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Cornol und Miécourt. Gemeinde, mit Courtemautruy: 278 Häuser, 1568 zum grössten Teil kathol. Ew.; Dorf: 211 Häuser, 1216 Ew. Ackerbau und Viehzucht; schöne Pferde, Geflügelzucht; Holzhandel; Uhrenmacherei; Obstpresse, Mühle, Säge; Zigarrenfabrik, Ziegelei, Strumpfwirkerei. Schönstes, bevölkertstes und wohlhabendstes Dorf der Ajoie oder Landschaft von Pruntrut. Die Spalierrebe gedeiht ausgezeichnet. Zahlreiche Brunnen; Hydranten. Die 1854-56 neu erbaute Kirche ist eine der schönsten der Gegend. Siedelung sehr alt, in den Urkunden aber erst seit 1139 erwähnt. 1139: Corgennaz; 1181: Corguinart; 1225: Corginnard; 1254: Corgenay. Einige Lokalhistoriker wollten in der Ebene von Courgenay das Schlachtfeld sehen, auf dem Julius Cæsar die Schaaren des Ariovist geschlagen hat; neuere in Kolmar 1898 veröffentlichte Untersuchungen haben jedoch erwiesen, dass der Schauplatz dieses Kampfes die ssw. Strassburg im Elsass gelegene Gegend zwischen Epfig, Stotzheim ¶
und Andlau gewesen ist. 500 m w. der Station Courgenay steht, zwischen zwei jungen Lindenbäumen, die sogen. Pierre Percée, ein 2,4 m hoher und 2,3 m breiter Menhir von 30-40 cm Dicke, der in der Mitte von einem ovalen Loch durchbohrt ist und lange Zeit für die Bewohner der ganzen Umgegend ein Gegenstand abergläubischer Furcht bildete. Unter einer alten dieses Denkmal von einstigem Druidenkultus beschattenden Linde wurde im Mittelalter Gericht gesprochen (zuerst Volksgerichte, dann Gerichtshof der «mairie» Alle). Nachgrabungen, die unter und um den Monolithen vorgenommen wurden, sind ergebnislos geblieben; dagegen hat man in einiger Entfernung davon Trümmer aus der Römerzeit, menschliche Gebeine und Stein-, Bronze- und Eisenwaffen gefunden.
Courgenay litt stark unter den Verheerungen des 30-jährigen Krieges, wenn auch nicht in dem grauenhaften Masse, wie das 1 km weiter nach O. gelegene und heute völlig verschwundene Dorf Courtemblin, an dessen Stelle jetzt die Mühle von La Terre steht. Heimat des Führers der aufständischen Bauern der Ajoie, Pierre Péquignat oder Pétignat, der 1740 in Pruntrut enthauptet und gevierteilt wurde und dessen im untern Teil des Dorfes, w. vom grossen Brunnen, stehendes Wohnhaus heute noch wohlerhalten ist. Auch der 1846 in Algerien gestorbene General Comment war ein Kind Courgenay's. Hier wohnte während seiner letzten Lebensjahre der Maler Gandon.
od. Courgevaux, deutsch Gurwolf (Kt. Freiburg, Bez. See).
477 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Freiburg-Murten, mitten in Aeckern, Wiesen und Rebbergen gelegen;
2,5 km s. Murten. Station der Linie Freiburg-Murten.
Postablage, Telephon. 60 Häuser, 490 reform. Ew. französischer u. deutscher Zunge.
Kirchgemeinde Meyriez.
Acker- und Weinbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Pensionnat. Seit 1055 wird ein Edelgeschlecht de Curginvol oder de Corgivul genannt, das ein über dem Dorf, auf dem sog. Châtelard, gestandenes befestigtes Erdwerk (Motte) bewohnte. 1529 war Humbert de Praroman, ein Vogt Freiburgs, im Besitz der Hoheitsrechte über das Dorf, die nach mehrfachem Wechsel 1722 an das Geschlecht von Diesbach übergingen.
(Kt. Freiburg, Bez. See).
555 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Freiburg-Murten und 2,5 km s. der Station Courgevaud der Linie Freiburg-Murten.
Postablage, Telephon. 34 Häuser, 190 reform. Ew. deutscher Zunge.
Kirchgemeinde Meyriez.
Die Germanisierung des Ortes datiert aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts.
Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Das Dorf 1790 durch eine Feuersbrunst beinahe völlig zerstört, von deren Folgen es sich nur langsam wieder erholt hat.
(Kt. Freiburg, Bez. See, Gem. Bärfischen).
(Kt. Waadt, Bez. Vevey, Gem. Chardonne).
900 m. 4 am S.-Hang des Mont Pélerin zerstreut gelegene Häuser, 2 km nw. Chardonne und 4,5 km nw. der Station Vevey der Simplonbahn. 20 reform. Ew.
deutsch Curlin oder Kurlin (Kt. Freiburg, Bez. See).
576 m. Gem. u. Dorf, an der Strasse Courtion-Courtepin und 2 km sw. der Station Courtepin der Linie Freiburg-Murten.
Telephon. Gemeinde, mit Bois du Pont und Bouloz: 49 Häuser, 321 kathol. Ew. französischer Zunge;
Dorf: 16 Häuser, 126 Ew. Kirchgemeinde Courtion.
Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Wohlstand. Kapelle zu Saint Léger oder Saint Léodegar, als Wallfahrtsort für Augenkranke viel besucht.
Römische Ruinen.
de Bréonna (La) (Kt. Wallis, Bez. Siders).
Felskamm. S. den Art. Bréonna (Couronne de).
(Col de la) (Kt. Wallis, Bez. Siders).
3016 m. Passübergang, zwischen der Couronne de Bréonna im NNW. und einer der Spitzen der Za de l'Anô im S.;
verbindet Evolena im Eringerthal über die Alp von Bréonna mit dem Val de Moiry und Grimentz (9 Stunden) im Eifischthal.
Wenig begangen, weil er länger und weniger interessant ist als der ihm benachbarte Col de Torrent.
Erste bekannte Ueberschreitung 1868 durch Prof. Zähringer aus Luzern.
(Passage des) (Kt. Waadt Bez. Vevey). Ca. 1600 m. Passübergang mit holperigem Fusspfad, im Grat der Grande Chaux de Naye (nö. der Rochers de Naye);
verbindet das kleine Thal von Naye mit demjenigen von Bonaudon im Kanton Freiburg.
deutsch Rennendorf (Kt. Bern, Amtsbez. Münster). 437 m. Gem. u. Pfarrdorf, am rechten Ufer der Birs und an deren Austritt aus der Klus von Münster in die Ebene von Delsberg, an der Strasse Münster-Delsberg und 4 km ssö. Delsberg. Station der Linie Biel-Delsberg-Basel. Postbureau, Telephon. Gemeinde, mit Choindez, Les Forges und Moulin des Roches: 164 Häuser, 1908 zur Mehrzahl kathol. Ew.;
Dorf: 106 Häuser, 856 Ew. Ackerbau und Viehzucht;
Käserei, Mühlen, Säge, Holzhandel;
Uhrenmacherei und Webstühle.
Ersparniskasse. Schönes Schulhaus. Courrendlin bildet mit Châtillon, Rossemaison und Vellerat zusammen eine katholische Kirchgemeinde; die Reformierten gehören zur Kirchgemeinde Delsberg. Der ungeahnt rasche Aufschwung der Eisenhämmer von Choindez hat die Verhältnisse der 1870 nur 854 Ew. zählenden Gemeinde völlig umgewandelt. Mit dem Zuzug deutschsprechender Arbeiter nach Choindez hat die deutsche Sprache hier ganz die Oberhand gewonnen und ist auch der Schulunterricht deutsch geworden. In dem nur 2 km von Choindez entfernten Dorf Courrendlin herrscht rege Bautätigkeit, da sich hier die Arbeiter der Eisenwerke mit Vorliebe ansiedeln, um der mit Fabrikrauch geschwängerten Luft der kalten, düstern und des Sonnenscheins entbehrenden Schlucht von Choindez zu entfliehen. Ausserdem fehlt es hier auch an dem zur Unterbringung einer so zahlreichen Arbeiterschaar nötigen Platz. Zwei bedeutende Fälle der Birs liefern diesem Industriezentrum die elektrische Kraft; der eine, oberhalb Courrendlin, versorgt Choindez mit Licht, während vom andern, unterhalb Courrendlin, ein grosser Fabrikkanal aus armiertem Béton dem zwischen Courroux und Delsberg gelegenen Eisenwerk ¶
Les Rondez dient. Courrendlin ist eine sehr alte Siedelung, die schon 866 als Rendelana erscheint; 1184: Rellendorf; 1239: Courrandelin. Sitz eines wenig bekannten Edelgeschlechtes. 1460 hatten 116 Solothurner das elsässische Dorf Ferrette geplündert und mussten sich vor einer Schaar von 300 gegen sie anrückenden Kaiserlichen zurückziehen; bei Courrendlin kam es zum Kampf, in dem die Solothurner Sieger blieben und den Gegnern ihre Feldzeichen abnahmen, die dann zunächst in der St. Ursenkathedrale und später im Zeughaus von Solothurn aufbewahrt wurden. 1499 legten die Kaiserlichen unter Zerhein das Dorf Courrendlin zusammen mit Münster und anderen Ortschaften dieser Gegend in Asche, wurden aber wenige Tage später in der Schlacht von Dornach selbst völlig aufgerieben.
Auch zur Zeit der französischen Revolution hatte das Dorf stark zu leiden, indem die französischen Truppen hier in die Schweiz einfielen; ihr Durchmarsch dauerte vom bis in den März 1798. Am Martinet (1,5 km s. Courrendlin) lag einst die über den Kamm der den Zirkus von Choindez im N. abschliessenden senkrechten Felswände verlaufende Grenze zwischen der Gerichtsherrschaft (prévôté) Münster und dem Delsbergerthal, die heute noch durch ein eisernes Kreuz genau bestimmt ist.
Auch im Sprachgebrauch der Gegend leben diese einstigen Verhältnisse noch fort, indem die Bewohner des Bezirkes Münster dies- und jenseits dieser Grenzmarke allgemein als die Leute «d'en-dessous des Roches» und «d'en-dessus des Roches» unterschieden werden. Schalenstein. Spuren einstiger Eisenausbeute. Nahe dem Dorf römische Ruinen; Römerstrasse. Die heutige Pfarrkirche 1772 erbaut; 10 Minuten davon entfernt steht noch die alte, nun über 1200 Jahre alte Kirche, die zum besuchten Wallfahrtsziel geworden ist.
deutsch Lüttelsdorf (Kt. Bern, Amtsbez. Delsberg). 420 m. Gem. und Pfarrdorf, in fruchtbarer Ebene schön gelegen, an der Mündung der Scheulte in die Birs, an der Strasse Courchapoix-Delsberg und 2 km ö. Delsberg. Postbureau; Postwagen Delsberg-Montsevelier. Gemeinde, mit Courcelon: 175 Häuser, 1333 kathol. Ew.; Dorf: 117 Häuser, 1067 Ew. Landwirtschaft, Holzhandel, Mühle; Uhrenmacherei und Seidenweberei als Hausindustrie. Vor den N.-Winden ist Courroux geschützt durch den bewaldeten Bergzug des Bambois, der von den Schluchten der Birs bis zur Solothurner Grenze zieht und dessen höchster Punkt, der Roc de Courroux (848 m) eine prachtvolle Aussicht auf das ganze Thal gewährt.
Obwohl mitten im grossen Eisenerzbecken der Schweiz gelegen, hat Courroux selbst nur eine einzige Eisenmine (am Cras des Vignes); die grossen Stollenwerke liegen s. und w. Delsberg. Eisen wurde in dieser Gegend schon von Alters her ausgebeutet und das Erz in kleinen nahe den Waldungen aufgestellten Hochofen geschmolzen. 1146: Lutoltestorf; 1148: Corolt; 1258: Corou. Wahrscheinlich von Curtis rufus = rotem Hof, Gehöfte herzuleiten, so genannt wegen des durch Eisenoxyd rostbraun gefärbten Bodens der Umgebungen.
Vorrömische Siedelung bei der Roche de Courroux, gegenüber der Vorburg, wo die römische Strasse durchzog. Dank seiner Lage an der Kreuzung der grossen Jurastrassen Biel-Pierre Pertuis-Basel und Delsberg-Les Rangiers-Pruntrut (und von da ins Herz Galliens) ist der Ort schon seit den ältesten Zeiten besiedelt gewesen, was zahlreiche Funde bezeugen: Gegenstände aus der Steinzeit (Scherben von Töpferwaaren, Pfeilspitzen), gallische Münzen (mit dem Pferdekopf und Mistelzweig) und eine Menge von Römermünzen (mit den Bildnissen des Augustus, Domitian, Hadrian etc).
Ausgrabungen in der Umgebung von Courroux haben sehr alte Mauerreste, Scherben von römischen Vasen und ein Grab mit einem Frauenskelet mit Glas- und Bronzeschmuck blosgelegt. Halbwegs zwischen Courroux und Vicques, im Gewann Bellevie (Bella via), befindet sich der sog. Cercle des Fées, eine Art von rundem Erdwall mit Graben; in den Waldungen des Bambois drei aufgerichtete Steine und endlich bei der Lokalität La Roche au Jacques Feuersteingeräte (neuestens von Dr. Thiessing entdeckt).
Courroux war vom 12. bis 15. Jahrhundert Sitz der Edeln von Lütherlsdorf, Lütolsdorf oder Lütelsdorf, die später nach Frankreich auswanderten und dort wahrscheinlich den Namen wechselten. Zweimal wurde der Ort verwüstet: zuerst von den mit der römischen Ansiedelung aufräumenden Barbarenhorden und dann im 17. Jahrhundert (30 jährigen Krieg) von den Schweden und den Kaiserlichen, die derart hausten, dass eine Anzahl der überlebenden Bewohner von Menschenfleisch sich zu nähren gezwungen waren.
Heutige Kirche 1871 erbaut. Courroux rühmt sich mit Recht seines während 36 Jahren amtenden Pfarrers François Ferdinand Raspieler aus Glovelier, des bekannten Verfassers verschiedener Andachtsbücher, eines «Recueil de synonymes français» und des «Poème des Paniers» («paniers» hiessen im Volksmunde die Krinolinen der Damen des ausgehenden 18. Jahrhunderts). Dieses letztgenannte Werk, 700 in Delsberger Mundart (patois «vadait») geschriebene Verse umfassend, ist eine der schönsten und orginellsten aller mundartlichen Dichtungen der Schweiz und hat ihren ersten Herausgeber und Uebersetzer in die französische Schriftsprache 1849 in Archivar Xavier Kohler in Pruntrut gefunden. Vergl. Abbé Daucourt. Dictionnaire historique des paroisses du Jura.
(Le) (Kt. Waadt, Bez. Aigle). Wildbach; entspringt an der Croix de Javernaz in 1700 m, fliesst in der Richtung von O.-W. durch die steilen Ravines de Chamossaire, geht n. am Dorf Lavey vorbei und mündet nach 4 km langem Lauf gegenüber Saint Maurice in 420 m in die Rhone.
(Kt. Bern, Amtsbez. Münster). 672 m. Gem. und Pfarrdorf, an beiden Ufern der Birs, an der Strasse Tavannes-Münster und am Eingang in die berühmte Klus von Court; 6,2 km sw. Münster. Station der Linie Biel-Delsberg-Basel. Postbureau, Telegraph. Gemeinde, mit Le Chaluet, Graitery, Montgirod und Le Monto: 141 Häuser, 1082 reform. Ew.; Dorf: 109 Häuser, 903 Ew. Bildet zusammen mit Sorvilier eine Kirchgemeinde. Hydrantennetz; Dorf elektrisch beleuchtet.
Ackerbau und Viehzucht; Sägen, Holzhandel, Uhrenindustrie. S. von Court Le Monto und ö. davon Le Chaluet, ein kleines von Landwirtschaft treibenden Wiedertäufern bewohntes Thal. Die Hügel im Thalhintergrund, zwischen Court und Sorvilier, bestehen alle aus Molasse und zeigen die vollständige Schichtenreihe des schweizerischen Miocäns, Bänke von polygener Nagelfluh (gleich der des Emmenthals) inbegriffen. In etwas höherem Horizont liegen Sandsteine, die in ihrer Fauna (Cerithium lignitarum oder C. crassum) mit den berühmten Faluns der Touraine übereinstimmen; den Rücken der Hügelzüge endlich bilden Kalke der Oeninger Stufe.
Der Name Court (1148: Cort; 1179: Curt) ist von Curtis = Meierhof herzuleiten und findet sich als Bestandteil einer Menge von Ortsnamen im Juragebirge. Zwischen Court und dem Eingang zur Klus lag einst ein Dorf Chavanet, das im 17. Jahrhundert durch die Pest entvölkert wurde und zerfiel und von dem heute keine Spur mehr zu sehen ist. Das gleiche Schicksal teilte das Dorf Minvelier in dem vom Bach Champoz entwässerten Thälchen, 1 km w. Court, dessen Kapelle schon im 14. Jahrhundert die Pfarrkirche der Orte Sorvilier und Court gewesen ist. Nach dem Zerfall des Dorfes baute man eine neue, 500 m weiter s. gelegene Kirche, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts abgetragen und durch die heutige Kirche von Court ersetzt worden ist. Ein beschwerlicher Fussweg führt über den Monto in 3 Stunden von Court nach Biel. Der Naturforscher Exchaquet war im 18. Jahrhundert Pfarrer zu Court.
(Gorges de) (Kt. Bern, Amtsbez. Münster). 665-584 m. Grossartiger Engpass, 3 km lang und von SW.-NO. gerichtet, zwischen Court und Münster, von der Birs durchflossen und zwischen Mond Girod im W. und dem Graitery im O. Der Ueberlieferung nach soll der h. Germanus, Abt von Münster, den ersten (später von der Königin Bertha verbreiterten) Fussweg durch die bis dahin ungangbaren Schluchten von Court angelegt haben. Erst viel später folgte die erste Fahrstrasse, 1752 auf Befehl des Fürstbischofs Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein erbaut, woran eine (ähnlich der an der Pierre Pertuis) in den Fels gehauene Inschrift erinnert; 1836 von Bern zu einer schönen und bequemen Poststrasse umgestaltet. Die schäumenden Wasser der Birs werden mitten in der Schlucht gefasst und speisen jetzt das Elektrizitätswerk Münster. Die Eisenbahn durchfährt die Klus in zahlreichen Tunneln. ¶
Die Gorges de Court bilden eine typische Klus, die in ein einfaches u. wundervoll aufgeschlossenes jurassisches Gewölbe eingeschnitten ist. Die am Mont Girod (1033 m) schroff abbrechende W.-Wand, die aus wechsellagernden kalkigen und mergeligen Schichten des obern Jura (Portland-Argovien) besteht, zeigt prachtvolle Malm-Stufen, die bald als Felsbänder zum S.- und N.-Ende (oder zum Ein- und Ausgang) der Klus sich senken u. hier mit beinahe senkrecht gestellten Schichten unter die Oberfläche tauchen, bald als bewaldete Gürtel zu den Waldungen des Thalbodens absteigen.
Wie am Fuss der zwischen den senkrechten Felswänden eingerissenen Runsen liegen auch unterhalb der Argovien-Schichten grosse, von der Pflanzenwelt kaum etwas verfestigte Schuttkegel und -halden. Die weit weniger schroffe und zu grosser Höhe (bis zu den Sequanterrassen der Bergweiden des Graitery 1183 m) schief aufwärts steigende O.-Wand weist viel breitere Waldbänder auf, die zwischen den Kalkrippen schräg aufwärts ziehen. Der Thalboden der Klus, der Gewölbekern, besteht aus Oxford u. ist mehr oder weniger mit stets in Bewegung begriffenem Schuttmaterial überführt, das beim Bau der Bahnlinie beträchtliche u. teure Verfestigungsbauten notwendig gemacht hat.
Auf den Felsen über dem Eingang zur Klus, bei Court, wo Luftströmungen beständig an der Herabminderung der Temperatur arbeiten, wachsen einige alpine Pflanzenarten, wie z. B. Primula auricula, die hier grösser wird als in den Alpen. In vereinzelten Gruppen krönt die Bergföhre (Pinus uncinata) mit ihren dunkeln Zweigen die nackten Felswände bis zur halben Höhe des Graitery. In der Fortsetzung eines der Tunnel, die die zur Innenseite der Klus vorspringenden Kalkrippen durchbrechen, liegt ein gemauertes Gewölbe, das angelegt werden musste, um die Bahnlinie vor der durch Anlage von Steinbrüchen gelockerten und mit Einsturz drohenden Felswand zu sichern.
(Kt. Freiburg, Bez. See).
593 m. Gem. und Dorf, an der Biberen und 1,5 km nö. der Station Courtepin der Linie Freiburg-Murten.
Postablage. 35 Häuser, 156 kathol. Ew. wovon 101 französischer und 55 deutscher Zunge.
Kirchgemeinde Bärfischen (Barberèche).
Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. In linguistischer Hinsicht bemerkenswerte Ortschaft, indem das französische Element das deutsche langsam verdrängt.
Nw. über dem Dorf römische Ruinen;
in der sumpfigen Ebene unterhalb von Courtaman sind zwei Bronzestatuetten aufgefunden worden, deren eine, eine Venus, heute im Museum zu Bern aufbewahrt ist.
(Kt. Freiburg, Bez. Saane, Gem. Avry sur Matran).
650 m. Weiler, an der Sonnaz, 1 km n. Avry sur Matran und 2,5 km w. der Station Matran der Linie Bern-Freiburg-Lausanne. 5 Häuser, 31 reform. Ew. Kirchgemeinde Matran, Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Schönes Landhaus. Schloss.
(Kt. Bern, Amtsbez. Pruntrut). 460 m. Gem. u. Pfarrdorf, am linken Ufer des Creugenat und 3 km w. der Station Pruntrut der Linie Delsberg-Delle. Postblage, Telephon; Postwagen Pruntrut-Damvant. 120 Häuser, 759 kathol. Ew. Am O.-Hang eines sonnenreichen und mit Obstbäumen bestandenen Hügelzuges erbaut, bietet das Dorf von O. gesehen einen recht malerischen Anblick. Von Pruntrut wird es durch eine fruchtbare Ebene geschieden. Ackerbau, Viehzucht; Holzhandel, Uhrenindustrie. Kalksteinbrüche. Hydranten und Wasserversorgung in den Häusern. Schönes Schulhaus. Die Siedelung erscheint zum erstenmal in einer Urkunde von Irminon aus dem Jahre 814 als Curtis Udulphi und (mit Cheveney zusammen) als Eigentum der Abtei Saint Ursanne;
1139: Curtedul;
1178: Cortedul;
1241: Curtedun;
1362: Cortedoul. Sitz eines Edelgeschlechtes;
ein Henri de Courtedoux lebte im 13., ein Richard de Courtedoux im 14. Jahrhundert.
^[Note:] Das Dorf im 30 jährigen Krieg vollständig in Asche gelegt. Die Chronisten erzählen, dass damals die Schweden hier so viele Bauern niedermetzelten, dass Niemand zur Beerdigung der Toten übrig blieb und die in grosser Anzahl hier zusammenströmenden Wölfe sich während eines ganzen Monates an den herumliegenden Leichen sättigen konnten. Von diesem Ereignis soll auch der den Bewohnern von Courtedoux verbliebene Spitzname der ¶