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ö. begrenzend. Wird gebildet aus Gesteinen der Carbonzeit;
natürliche Eishöhle Viperaire.
ö. begrenzend. Wird gebildet aus Gesteinen der Carbonzeit;
natürliche Eishöhle Viperaire.
(Kt. St. Gallen, Bez. See, Gem. St. Gallenkappel).
620 m. Weiler, an der Strasse Riken-St. Gallenkappel, 1 km nö. diesem und 2,8 km von der Station Uznach der Linie Rapperswil-Sargans. 13 Häuser, 50 kathol. Ew.
(Kt. Wallis, Bez. West-Raron, Gem. Kippel).
Kleiner linksseitiger Nebenfluss der Lonza, im Lötschenthal;
entspringt in 2500 m am Wilerhorn und mündet nach 3 km langem Laufe von SO-NW gegenüber Wiler bei 1389 m in die Lonza.
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen, Gem. Auswil).
700 m. Weiler, n. der Strasse Huttwil-Langenthal, 7 km s. Langenthal;
auf einem kleinen Hügelzug, der ihm den Namen gegeben hat;
1 km n. der Station Rohrbach der Linie Langenthal-Huttwil. 16 Häuser, 107 reform. Ew. Ackerbau.
(La) (Kt. Bern, Amtsbez. und Gem. Delsberg). 438 m. Grosser Bauernhof, 2 km s. Delsberg, an einem Delsberg mit Courrendlin verbindenden Feldweg. Grosse Kiesgruben in der Nähe.
(Kt. Zürich, Bez. und Gem. Meilen). 410 m. Gruppe von 6 Häusern, an der Strasse Zürich-Meilen-Rapperswil, am Zürichsee zwischen Obermeilen u. Meilen und 1 km sö. der Station Meilen der rechtsufrigen Zürichseebahn. 46 reform. Ew.
(Kt., Amtsbez. und Gem. Bern). 562 m. Exercierplatz mit Kasernen; 1,5 km nö. Bern.
oder Beurnevésin, deutsch Brischwiler (Kt. Bern, Amtsbezirk Pruntrut).
429 m. Gem. und Dorf, 10 km nnö. Pruntrut, 1 km von der deutschen Grenze und 2 km nw. der Station Bonfol der Linie Bonfol-Pruntrut.
Wird von der Vendline durchflossen, die zur Cœuvate und mit dieser zur Allaine geht, und liegt am S.-Abhang eines die Landesgrenze bildenden bewaldeten Hügelzuges.
Postbureau, Telegraph, Telephon.
Postwagen Pruntrut-Beurnevésain. 60 Häuser, 248 kathol. Ew. französischer Zunge.
Ackerbau. Zoll- und Grenzwächterstation.
Gräber aus der Bronzezeit;
1864 sind allemannische Gräber aufgedeckt worden.
Der 1,5 km nw. Beurnevésain im Walde stehende Grenzstein Nummer 148, genannt Dreiländerstein (Borne des Trois Puissances), scheidet Frankreich, Deutschland und die Schweiz.
Das Dorf, mit alter Kirche, gehört zur Pfarrei Bonfol.
Ueberreste einer ehemaligen Burg der Grafen v. Fenis-Neuenburg.
Das Wort Beurnevésain leitet sich vermutlich vom Dialektausdruck beurne = Born, Quelle u. vésain, vésin = benachbart her.
(Kt. Wallis, Bez. Conthey, Gem. Nendaz).
964 m. Weiler mit Kapelle, an der Einmündung der Ogenze in die Prinze, 7 km sw. Sitten und 1,5 km sö. Basse-Nendaz. 30 Hütten, 188 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
(Kt. Neuenburg, Bez. Boudry). 480 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Neuenburg-Yverdon, 11 km sw. Neuenburg, nahe dem See, am Fusse der Montagne de Boudry. Postbureau, Telegraph, Telephon; Dampfschiffstation, Station der Linie Neuenburg-Lausanne. Gemeinde, mit Les Prises und Treitels: 170 Häuser, 1064 reform. Ew.; Dorf: 141 Häuser, 891 Ew. Acker- und Weinbau, Handel mit Weiss- und Rotwein, bedeutender Holzhandel, etwas Uhrenindustrie; Ziegelei, Steinbrüche. In der Umgebung schöne Landhäuser, angenehmer Sommeraufenthalt. Sehr altes Dorf, schon 998 in der Gründungsurkunde des Priorates Bevacensi genannt. Pfahlbaustationen der Eisen- und Bronzezeit, keltische und römische Gräber und Altertümer. Im 15. Jahrhundert: Bevex.
Crapalv (Fuorcla) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 2492 m. Passübergang, der vom Hotel Weissenstein (Crapalv) an der Albulastrasse mitten durch das vom Piz d'Err nach O. zur Crasta Mora ziehende Granitmassiv nach S. ins Val Bever führt.
Mühsam, namentlich auf der S.-Seite;
aber lohnend. Wird von Touristen begangen, die von der Albulastrasse direkt ins Val Bever und zum Piz d'Err gelangen wollen;
auch von Botanikern und Entomologen besucht.
Der neue Albulatunnel durchquert das Gebirge etwas unterhalb des Passes.
(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 3148 u. 3237 m. Doppelgipfel, in der Gruppe des Piz d'Err, zwischen Val Bever und Val Suvretta; hängt im S. durch den Piz Suvretta mit dem Julier-Massiv zusammen.
(Val) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). Schönes linkes Seitenthal des Ober-Engadins, w. Bevers und von diesem bis zum Piz d'Err reichend; auf seiner linken Seite von der Kette der Crasta Mora, auf der rechten von der Gruppe des Piz Ot und im Hintergrund von der vom Piz d'Err zum Piz Julier ziehenden Bergmasse begrenzt. Das Thal zieht sich von W.-O., bildet nach N. eine schwache Kurve und ist 14 km lang. Sein Bach, der Beverin, entspringt in 2588 m und mündet in 1698 m in den Inn. 9 km w. Bevers, nahe der Alp Suvretta, spaltet sich das Thal in zwei ungleich lange Arme, die die Gruppe des Piz Bever umschliessen: der eine steigt nach SW. bis zu den Gletschern des Piz d'Err und behält den Namen Bever bei; der andere, das Val Suvretta, führt zum gleichnamigen Passübergang, der das Val Bever mit Campfèr und St. Moritz verbindet. Ein anderer Pass, die Fuorcla Bever Crapalv (2492 m) führt über die Kette der Crasta Mora nach Crapalv an der Albulastrasse; mit dem Oberhalbstein steht das Thal durch einige wenig begangene Gletscherpässe von über 3000 m Höhe in Verbindung. Das Val Bever ist reich an alpinen Schönheiten, besonders in seinem obern Teil, wo von allen Seiten die grossen Gletscher der Gruppe des Piz d'Err ins Thal steigen. Bis zur Alp Suvretta prächtige Lärchen- und Arvenwälder. Das heute wenig bekannte Thal wird mit Eröffnung der Albulabahn ohne Zweifel sehr häufig besucht werden. Reiche Ausbeute für Botaniker und Entomologen.
(Kt. Graubünden, Bez. Maloja). Bach des Val Bever; bildet sich aus den Abwassern der Err-Gletscher, fliesst mit ausgesprochener Ausbiegung nach N. von W.-O. und mündet nach 15 km langem Laufe 1 km sö. Bevers in den Inn. Nimmt verschiedene Nebenbäche auf, deren bedeutendste die von rechts kommenden Suvretta und Prasüroulas sind.
(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Hinterrhein). 3000 m. Letzter Hochgipfel der NO.-Abzweigung des Adula-Massives, zwischen Hinterrhein- und Safienthal. Steigt
hinter Thusis in Gestalt einer schönen Pyramide stolz empor und wird vom breiten Heinzenberg durch die Scharte des Glaspasses und die mächtige Schlucht der Nolla getrennt.
Nach N. und W. fällt er steil ab u. ist von zahlreichen Runsen zerschnitten, nach SO. senkt er sich sanfter in breiten Terrassen zum Schams.
Auf den untern Terrassen Dörfer und Weiler.
Prachtvoller Aussichtspunkt, von Thusis und Andeer aus oft besucht.
(Kt. Graubünden, Bez. Maloja, Kreis Ober-Engadin).
1710 m. Gem. und schönes Dorf, an der Thalstrasse des Engadin, am linken Ufer des Inn und am Eingang zum Val Bever;
40 km sö. der Station Thusis der Rätischen Bahn (Chur-Thusis), Station der Engadinbahn.
Postablage, Telegraph;
Postwagen des Engadin. 52 Häuser, 406 reform. Ew. romanischer Zunge.
Wiesenbau und Viehzucht.
Seit 1864 meteorologische Station.
Bemerkenswert niedrige Wintertemperaturen.
Januar: -10,1°;
Juli 11,8°;
Jahr 1,2°;
mittleres Minimum -26,9°;
absolutes Minimum -35° C.
(Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 2268 m. Grosse und schöne Alpweide mit Sennhütten u. grossen Ställen, im Hintergrund des Val Bever gegenüber den majestätischen Gipfeln und Gletschern der Gruppe des Piz d'Err. Dient in Ermangelung einer Klubhütte häufig als Ausgangspunkt für Bergtouren.
(Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Bex).
S. Bex-Vieux.
(Kt. Bern, Amtsbez. Münster).
720 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Tavannes-Münster, zu beiden Seiten der Birs, 4 km w. Court.
Station der Linie Biel-Delsberg.
Postbureau, Telephon.
Gemeinde: 64 Häuser, 653 reform. Ew.;
Dorf: 60 Häuser, 629 Ew. Blühende Gemeinde.
Ackerbau, Viehzucht;
Uhrenfabrik. Die sehr alte Pfarrkirche liegt auf einer Anhöhe n. vom Dorf.
Schon 1181 erwähnt.
Der Vetter der Frau von Maintenon, Samuel d'Aubigné, war Pfarrer in Bévilard.
(Kt. Waadt, Bez. Aigle). 430 m. Gem. u. kleine Stadt, an der Strasse nach dem Simplon, im Rhonethal, am rechten Ufer der Rhone und zu beiden Seiten des Avançon; 44 km sö. Lausanne, 5 km ö. Monthey; 9,5 km sö. Aigle und 2,5 km nö. Saint-Maurice. Station der Simplonbahn. Seit 1899 elektrische Strassenbahn vom Bahnhof zum Grand Hôtel des Salines, nach Bévieux und, seit 1900, von da nach Gryon (über Les Posses); soll bis Arveyes und Villars fortgesetzt werden. Mit Plans de Frenières (9,8 km) im Juli und August durch einen Postkurs verbunden. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, die Weiler Le Châtel, Fenalet, Frenières und Les Posses inbegriffen: 648 Häuser und 4540 Ew., wovon 3716 Reformierte und 824 Katholiken;
Stadt: 378 Häuser, 3190 Ew. Der Verwaltungskreis Bex umfasst die Gemeinden Bex, Gryon und Lavey-Morcles;
reform. Pfarrgemeinde Bex-Lavey-Morcles.
Die kathol. Pfarrgemeinde gehört zur Diöcese Sitten.
Bex weist nur eine in architektonischer Beziehung bemerkenswerte Baute auf: die reformierte Kirche, die im gleichen Stile erbaut ist wie diejenigen von Montreux, Bagnes und Vollège. Mit Ausnahme des die Jahreszahl 1501 tragenden Kirchturmes 1813 durch Feuer zerstört. Das alte Schloss Grenier vermag mit seiner sehr einfachen Bauart kaum die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Philanthropische Anstalten sind die Gemeinnützige Gesellschaft (1837 gegründet), das Krankenhaus der Grand' Fontaine (10 Betten; 1890 durch Legat der Eheleute Cherix-Gaudet gestiftet), die Stiftung Hope-Billard de Szilassy (Jahresaufenthalt für 4 unter den ärmsten Bürgern ausgewählte Personen), die Szilassy-Stiftung, die Ravy-Golaz-Stiftung.
Vom Verschönerungsverein sind Wege angelegt, sowie Ruhebänke und Wegweiser aufgestellt worden. Reform. Landeskirche, freie Kirche, lutherische und anglikanische Kapelle und kathol. Kirche. Mittelrealschule. Eine Druckerei, eine Zeitung. Die Industrie beschäftigt mehrere Fabrikbetriebe (Teigwaren-, Kisten-, Seifen-, Tuch- und Papierfabrik, Schreinerei, wichtige Sägen für Bau- und Schreinerholz), sowie neun gut ausgestattete Gasthöfe, die zur Unterkunft für die zahlreichen Besucher der in ganz Europa bekannten Klima- und Badestation Bex bestimmt sind.
Die ausserordentlich geschützte und doch dem von den Bergen durch das Thal von Plans de Frenières herabsteigenden frischen Luftzug zugängliche Lage bietet alle Vorzüge eines ausgezeichneten Klimas. Die Vegetation gleicht derjenigen des S.-Abfalles der Alpen: geschätzter Weinbau, grosse Nussbäume, weite Kastanienhaine mit oft grossem Ertrag, im Freien gedeihende Feigen- und Granatbäume, alle Arten von Fruchtbäumen. Als klimatischer Kurort braucht Bex den Vergleich mit den berühmtesten Lagen der Schweiz nicht zu scheuen.
Der Botaniker findet, besonders an den trockenen Hängen von Tombey und Chiétroz, die österreichische Schwarzwurz (Scorzonera austriaca), den Mömpelgarder Tragant (Astragalus Monspessulanus), Steven's Veilchen (Viola Steveni), eine dem Wallis fehlende insubrische Graminee (das Gold-Bartgras, Andropogon gryllus), eine endemische Borraginee (die Waadtländer Lotwurz, Onosma vaudense) etc. Die wichtigste Industrie der Gegend ist die Ausbeute der Salzminen.
[De la Harpe.]
Das salzführende Gebiet der Umgegend von Bex zieht sich am N.-Abhang des Rhonethales vom Avançon zur Grande Eau und umfasst eine Fläche von ca. 50 km2, von denen bis heute nur ein kleiner Teil durch Stollen aufgeschlossen ist. Die ältesten, aus dem 16. Jahrhundert (1560) datierenden Bauten sind die im Thale der Grande Eau bei Panex ob Aigle gelegenen Werke. Eine leicht salzige Quelle entströmt hier heute noch dem alten Richtstollen. Zur gleichen Zeit benutzten die Bewohner von Arveyes das Wasser einer anderen Salzquelle, die im Thale der Gryonne bei Le Fondement zu Tage tritt. Um diese Quelle unter bessern Bedingungen und mit stärkerem Salzgehalt fassen zu können, öffnete man 1684 die erste Gallerie. Der Versuch war erfolgreich: die Quelle sprudelte mit stärkerem Salzgehalt und in der wünschenswerten Menge hervor. Es war dies der Anfang zum heutigen Bergwerke von Bex, dessen jetzige Gallerien, Schächte, Leiternleitungen, Auslaugungskammern etc. eine Länge von ca. 45 km umfassen.
Die Entwicklungsgeschichte der Salzwerke von Bex ist eine sehr bemerkenswerte, da das heute übliche Gewinnungsverfahren des Salzes das Endresultat einer Reihe von Umwandlungen darstellt, welche durch die Ausbeute selbst bedingt wurden.
Zum Verständnis ist es nötig, zuvor kurz auf den geologischen Bau der Gegend einzutreten, der einer der verwickeltsten der Alpen überhaupt ist. Schon zur Zeit der Oberherrschaft Berns sind zahlreiche Schriften über das Bergwerk und die Salinen des «Gouvernement d'Aigle» erschienen; die Gnädigen Herren in Bern wandten diesen Anlagen ihre ganz besondere Aufmerksamkeit zu und übertrugen deren Leitung hervorragenden Gelehrten, wie
Haller-Wild und Struve. Nach der Befreiung der Waadt bekleidete diese Stelle ein nicht minder berühmter Mann, Jean de Charpentier. Die genannten, zumeist aus dem 17. Jahrhundert stammenden Veröffentlichungen liessen die geologischen Gesichtspunkte keineswegs ausser Betracht und wiesen das salzführende Gestein mit Recht der Trias zu, d. h. der gleichen Formation, der auch die Mehrzahl der ähnlichen Vorkommnisse Central-Europas angehören. Das Liegende wird dem damaligen Sprachgebrauch entsprechend als Uebergangsgebirge (terrain de transition, Grauwacke) bezeichnet. Bald entdeckte de Charpentier in verschiedenen am Fondement, am Fenalet und an anderen Orten zu Tage tretenden Schiefer- und schwarzen Kalksteinbänken Liasfossilien, was ein neuer Beweis dafür war, dass das salzhaltige Gestein der Trias zuzuteilen sei. Diese besteht hier aus mächtigen Schichten von grauem Anhydrit mit krystallinisch-körniger Struktur, der aber an der Oberfläche oft bis 30 m tief, immer in Gyps umgewandelt ist.
Ausser Anhydrit u. Gyps finden sich Bänke von grauem Kalkdolomit, der oft mit dem Anhydrit wechsellagert u. dann infolge von durch Dislokationen hervorgerufenem Druck zertrümmert ist und mit dem Anhydrit zusammen eine Dolomitbreccie mit Anhydrit-Cement bildet. In andern Fällen kann die Zertrümmerung und Zersetzung der Dolomitbänke die Bildung eines eigenartigen, tuffähnlich aussehenden Gesteins veranlassen, der sogenannten Rauchwacke oder Zellendolomite (Cornieule).
In den Anhydritschichten nun finden sich die Salzlager. Während das reine Steinsalz in den Rheingegenden, Schwaben und im französischen Jura Schichten von 10-20 m Mächtigkeit bildet, findet es sich in Bex als Bestandteil eines grobkörnigen Gesteins (roc salé), das aus einem Gemisch von thonigen und dolomitischen Gesteinsbrocken mit zerriebenem Anhydrit besteht und in seinen Zwischenräumen das Steinsalz im Verhältnis von 25-30% zum Gewicht des Gesteins einschliesst.
Das Ganze ist eine Dislokationsbreccie, hervorgegangen aus der Zertrümmerung von ursprünglich wechsellagernden Schichten von Salz, Anhydrit, Dolomit und Thonstein. Diese salzführende Breccie bildet mitten in Anhydritbänke eingekeilte, beinahe saiger stehende Linsen von 20-40 m Mächtigkeit auf 100 und mehr Meter Länge und Höhe. Heute werden vier dieser Massen ausgebeutet; andere unter dem Plateau von Chesières liegende bilden für die Zukunft eine kostbare Reserve.
Man kennt in der Umgegend von Bex kein Gestein, das älter wäre als die Trias. Die von Struve als Grauwacke bezeichneten Conglomerate und Schiefer haben sich als tertiären Alters erwiesen! Die hier aufgetretenen Dislokationen spotten in ihrer Mannigfaltigkeit jeder Einbildungskraft. Der Lias scheint ganz in der Trias eingewickelt zu
sein, darüber folgt das Tertiär und über diesem wieder Trias und Lias. Das Ganze endlich ruht seinerseits auf Tertiär und Neocom. Das nebenstehende, stark schematisierte Profil vermag von allen diesen Verwicklungen nur eine schwache Anschauung zu geben.
Vor dem 19. Jahrhundert wurde der «roc salé» nicht erwähnt, obwohl die im Laufe des 18. Jahrhunderts unternommenen Bohrarbeiten dieses Gestein an zwei Stellen (am Bouillet und in der Gallerie des Vaux) durchbrochen hatten. Die Arbeiten von Struve, Wild etc. sprechen blos allgemein von einem «salzführenden Thon» (argile salifère), dessen petrographischen Charakter sie aber keineswegs bestimmen. De Charpentier war es, der 1823 zum erstenmale die wirkliche Beschaffenheit des salzführenden Gesteines von Bex erkannte. Daraus folgt, dass alle vor dem 19. Jahrhundert unternommenen Arbeiten ausschliesslich auf die Suche von salzhaltigen Quellen abzielten.
Fs. Flyschschiefer u. -sandsteine. - Fb. Flyschbreccie. - Ft. Flysch (Tavayannazsandsteine). - N. Néocomien. - D. Dogger (mittlerer Jura). - Ls. Oberer Lias (unterer Jura). - Td. Zellendolomite, schwarze Kalke u. Rauchwacke. - Tg. Gyps u. Anhydrit. - S. Salzführende Breccie.
Die 1684 eröffnete Gallerie war von vorzüglichem Erfolg gewesen, da der Salzgehalt und das Quantum des ausfliessenden Wassers zunächst zugenommen hatten; bald aber bemerkte man, dass in kurzer Zeit alles wieder ganz wie vorher sein werde. Eine frische, etwas tiefer getriebene Gallerie fand die Quelle, die man «Providence» genannt hatte, wieder auf, wie sie aus einem grauen Mergel hervortrat, der als ein cylindrisch gedachtes Reservoir den Namen «Cylindre» erhielt.
Auf diese Art bohrte man dann nach und nach die gleiche Quelle in immer tieferem Niveau zu mehr als sechs malen an. Zu diesem Zwecke war ein Schacht von über 114 m Tiefe getrieben worden, der mit Pumpen versehen wurde und dessen Boden mit der Oberfläche durch die Gallerie des Coulat und mit einer der ersten Gallerien am Fondement durch einen Treppenweg von 454 Stufen in Verbindung stand und noch steht. Diese verschiedenen Gangarbeiten, die sechs übereinanderliegende Stockwerke von mit Treppen verbundenen bogenförmigen Gallerien bilden, heissen das «Labyrinth».
Alle folgenden Tieferlegungen der Gänge ergaben das nämliche zuerst zufriedenstellende Resultat, auf das immer wieder ein Rückgang der Quelle folgte. Auf den Rat von G. de Rovéréaz hin unternahm man endlich 1726 die grossartige Arbeit, die Gänge am Fondement mit denen am Bouillet durch eine mächtige, 150 m tiefer gelegte Gallerie von 2 km Länge miteinander zu verbinden. An mehreren Stellen in Arbeit genommen, 1729 aufgegeben, 1811 wieder begonnen, wurde diese Gallerie unter der Leitung von Charpentier 1820 endlich vollendet.
Sie wird mit den Werken am Coulat (Graffenried) durch eine neben dem grossen Vertikalschacht in drei Abschnitten aufsteigende Treppenleitung von 734 in den Felsen gehauenen Stufen verbunden. Von hier und dem sogenannten Senkschacht (puits des abaissements) aus ist die Quelle Providence in der Folge noch mehrfach in immer tieferem Niveau und mit immer schlechterem Resultat angezapft worden, und heute fliesst sie als Süsswasserquelle aus! Die ständigen Tieferlegungen hatten blos zur Folge, dass das Gestein, aus dem sie ihren Salzgehalt schöpfte; endlich gänzlich entfernt worden war. Ein 1786 auf Anraten von Baron v. Beust am Bouillet 220 m tief getriebener Schacht mit noch 50 m tiefer reichendem Senkloth hatte das nämliche geringe Resultat ergeben, wie die vorher ausgeführten Tieferlegungen des Wassers im Cylinder. So blieben endlich blos noch einige schwache Salzquellen übrig, und die Lage fing an wirklich bedenklich zu werden.
Da setzte nun Charpentiers Tätigkeit ein, der die Ausbeute des von ihm entdeckten Salzgesteins in den Gallerien Bouillet, Bon Espoir und Bonne Attente am Coulat in Angriff nahm. Im Anhydrit wurden grosse Höhlungen, sogenannte Auslaugungskammern (dessaloirs) ausgebrochen, in denen man die Salzgesteinblöcke aufstapelte, die, mit Süss- oder schwach salzhaltigem Wasser übergossen, eine beinahe gesättigte Salzlauge lieferten.
So war den Minen von Bex eine neue Zukunft erschlossen. Das geschilderte Verfahren hat sich in den Werken am Bouillet und Coulat bis 1867 gehalten, als man darauf aufmerksam wurde, dass die Betriebskosten des Bergwerkes von Bex bedeutend über denjenigen fremder Salinen stünden und dass infolgedessen das Salzregal eine jährliche Mindereinnahme von 70000 Fr. aufweise. Trotz aller vorgeschlagener Mittel zur Abhilfe wollte man jetzt die endgiltige Aufgabe der Salinen von Bex beschliessen. Da verpflichtete sich eine Vereinigung von Ortsbürgern, eine Aktiengesellschaft zu gründen und die Ausbeute fortzuführen. Nach vielen Schwierigkeiten kam das Unternehmen zu Stande.
Zunächst wurde als Feuerungsmaterial statt, wie bisher, Holz nunmehr Steinkohle verwendet und die Salzgewinnung in besonderen Auslaugungskammern durch Entsalzung des Gesteins an Ort und Stelle ersetzt, zu welchem Zwecke ein ganzes System von neuen Gängen durch den salzhaltigen Fels geführt und dieselben unter Wasser gesetzt wurden. Dann machte man sich die bedeutenden Wasserkräfte des Avançon tributpflichtig und begann, die Salzlauge mittels Vacuummaschinen zu verdampfen, die wiederum durch den der Salzlauge entzogenen comprimierten Wasserdampf in Betrieb erhalten wurden (System Piccard).
Eine weitere Vervollkommnung erzielte man durch ein anderes Verfahren, indem man das einem gewöhnlichen Siedekessel entzogene Gemenge von Wasserdampf und Luft in einem Schlangenrohr komprimirte, welches selber wieder in einem mit Soole gefüllten Kessel zu liegen kommt. Ein solcher Kessel kann, ohne jegliche Feuerung, täglich bis 18 Kilozentner Salz liefern. Endlich wurde eine schon im 18. Jahrhundert angelegte Gallerie vollendet, die nun die Saline von Bévieux mit dem Hauptstollen desjenigen von Bouillet in einer Länge von 1500 m direkt verbindet.
Diese beträchtlichen Vereinfachungen im Betrieb hatten denn auch zur Folge, dass die Salinen von Bex heute in den Stand gesetzt sind, dem Staate Waadt das ganze von ihm benötigte Quantum von Salz (ca. 40000 Meterzentner) zum Preise von 6 Rappen das Kilogramm zu liefern. Indem dann der Staat das Küchensalz zu 20 Rappen und das unreine Viehsalz zu 10 Rappen pro Kilo wieder verkauft, erzielt er einen jährlichen Reingewinn von nahezu 400000 Franken. Aber auch die Minen- und Salinengesellschaft kommt bei diesem Modus auf ihre Rechnung und ist zur Zeit in blühendem Aufschwung begriffen.
Das als Rückstand in den Dampfkesseln verbleibende unreine Salz (die sogenannten «groubes») wird denaturiert und als Viehsalz verwendet. Daneben liefern die Salinen von Bex der elektrolytischen Fabrik für Chlorürprodukte in Monthey ein erhebliches Quantum von Salzlauge.
Endlich kommen noch die Bäder von Bex in Betracht, die mit Mutterlauge, nicht gesättigter Salzlauge und mit - teilweise an Schwefelwasserstoffgehalt sehr reichen - Schwefelwässern gespiesen werden; zwei Drittel aller Mutterlauge kommen in den Bädern von Lavey zur Verwendung. Die bedeutendste der Schwefelquellen tritt nahe dem Eingang zur Gallerie von Coulat zu Tage und ist derart reich an Schwefelwasserstoff (14 cm3 im Liter), dass das mit der in der Gallerie enthaltenen Luft zu einem explosiven Gemisch vereinigte brennbare Gas bei der Entdeckung der Quelle zu einem schlagenden Wetter Veranlassung gab. Ein ähnlicher Unfall ereignete sich später in einem Seitengange der Gallerie Sainte-Hélène in der Grube Bouillet. Auch Grubengas (CH4) ist bereits aufgetreten, so in der Gallerie des Werkes Bévieux und besonders in dem 110 m unterhalb der Hauptgallerie des Bouillet gelegenen Netze von Gängen im Salzgestein. Diese sorgfältig gefassten Gasausströmungen haben 15 Jahre lang
zur Beleuchtung eines Teiles der Werke gedient, bis 1895 eine durch Einbruch der Gryonne in die Gallerien des Labyrinthes verursachte Ueberschwemmung diese ganze Abteilung der Minenanlagen ersäuft hat.
Die Gegend von Bex ist zudem noch dadurch bemerkenswert, dass die an der Oberfläche ausstreichenden Gipsschichten oft ganz eigenartige Gestaltung und Formen annehmen. So ragen zum Beispiel am Col de la Croix unzählige Gipspyramiden hervor; an andern Stellen öffnen sich grosse Einsturztrichter, die erkennen lassen, dass der gipshaltige Untergrund überall vom Wasser unterwaschen ist. In den Spalten der nahe bei Bévieux sich erhebenden Felswand von Sublin krystallisiert reiner Schwefel aus, und im fetten Thone einer der Gallerien des Werkes Coulat sind prachtvolle, vollkommen reine und durchsichtige Gipskrystalle gefunden worden. Alles aus dem Berge zu Tage tretende Wasser ist gypshaltig und führt im Liter 1-2 Gramm Calciumsulfat (2,324 Gramm durchschnittlich in der Schwefelquelle des Coulat).
Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass in den jetzt seit zwei Jahrhunderten erschlossenen unterirdischen Regionen der Bergwerke von Bex sich eine ganze Reihe von ihnen eigenen organischen Lebewesen entwickelt hat. Neben einer an den Holzverschalungen angesiedelten, äusserst merkwürdigen Kryptogamenflora tummelt sich hier auch eine zahlreiche, besonders aus blinden Zweiflüglern und Spinnen zusammengesetzte Fauna, die Dr. Lebert Anlass zu einer ihr speziell gewidmeten Studie geboten hat.
[Dr H. Schardt.]
Die Gegend um Bex muss schon in weit zurückliegenden Zeiten bewohnt gewesen sein; die erste wirkliche Urkunde jedoch, die von einem Vasallen Savoyens, Wilhelmus de Baiz, spricht und uns damit den Namen des Ortes nennt, stammt erst aus dem Jahre 1138. Nach Martignier und de Crousaz gehörte die Herrschaft Bex während des ganzen Mittelalters einer Reihe von Edelgeschlechtern als gemeinsamer Besitz. Nachdem im 12. Jahrhundert Girold de Bex einen Teil dieses gemeinsamen Lehens in seine Hand gebracht hatte, liess er auf dem Hügel Chiètres eine (heute noch als Ruine sichtbare) Burg erbauen und gründete bei der Kirche Saint-Clément das Städtchen Bex. In der Folge gemeinsames Eigentum der Familien de la Tour, de Blonay und de Greysier ging die Herrschaft Bex nacheinander an jede der genannten Familien, dann an die Familie de Tavelli und endlich an die Herren de Duin als alleiniger Besitz über.
Unter Pierre de Duin eroberten am bernische Truppen den Ort, versicherten sich der Person des bernischen Staatsschuldners Rudolf Asperlin und zerstörten die Burg des abwesenden Lehensherrn. Eine Reihe von weiteren Eroberungszügen folgte diesem ersten Einfall. Am übernahmen Bern und Freiburg gemeinsam die Verwaltung der Vogteien Bex, Aigle und Ollon. Bald wurde auch die Reformation eingeführt, zunächst durch den Prediger Simon Robert, den Landsmann von Farel, und darauf durch den eisernen Willen des Landvogtes Nägeli, der das Land gewaltsam zum Uebertritt zwang. 1601 unternommene Versuche, das Volk dem Katholizismus zurückzugewinnen, misslangen.
Von da an teilte Bex das Schicksal des gesamten bernischen Untertanenlandes der Waadt. 1798 unterwarf sich das Land der neuen Ordnung, trotz der heroischen Gegenwehr des berühmten Friedrich de Rovéréaz, Sprösslings einer adeligen Familie und ausgezeichneten Offiziers, der mit seinen getreuen Truppen die Waffen erst niederlegte, als jede Hoffnung auf erfolgreichen Widerstand geschwunden war. Die von ihm hinterlassenen Memoiren sind eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte der Waadt und der Schweiz überhaupt zur Zeit der französischen Invasion.
Bex ist noch durch den Aufenthalt einer Reihe von andern bemerkenswerten Männern geehrt worden. Wir nennen den ausgezeichneten Botaniker Albert v. Haller, den ehemaligen Salinendirektor;
den Botaniker und Mineralogen von Ruf Abraham Thomas (1740-1824), der als der Erste Zermatt entdeckt hat;
seine drei Söhne Ludwig, Philipp und Emmanuel Thomas;
den Botaniker Schleicher, der hier 1834 starb;
den Salinendirektor Jean de Charpentier, dessen Name für immer mit den modernen Ansichten über die Gletschertheorie verbunden sein wird und der zuerst die Frage der erratischen Erscheinungen klar gelegt hat.
Pfahlbauten im See von Luyssel; Gräber und Gegenstände aus der Bronzezeit, griechische und römische Münzen. Gallo-helvetische Grabstätten beim Weiler Fontaines nahe Bex. Durch Bex und Bévieux ging eine Römerstrasse. Als am Ende des 18. Jahrhunderts der See von Luyssel oberhalb Bex trocken gelegt wurde, fand man in seinem Schlamm alte Waffen und andere Gegenstände, was zu der Annahme berechtigt, dass in dem See im Jahre 574 nach ihrer Niederlage durch die fränkischen Truppen Königs Guntram viele Longobarden den Tod gefunden haben müssen.
[De la Harpe.]
od. Bévieux (Le) (Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Bex).
485 m. Fabrik- und Betriebsgebäude der Salinen von Bex, am Avançon, 2 km nö. Bex.
Ausgangspunkt der elektrischen Bahn Gryon-Villars.
Liegen am Fusse der Rochers de Sublin, in denen mit der Bohrmaschine eine neue Gallerie eröffnet worden ist, die weit tiefer in den Berg eindringt als die älteren und bis zum Grunde des grossen Schachtes von Bouillet reicht.
Vergl. den Artikel Bex (Bergwerk und Saline).
(Kt. Waadt, Bez. Yverdon).
Bach;
entspringt in 540 m in der Nähe und sw. von Champvent, umfliesst im W. und N. den Hügelzug Chamblon und treibt hier eine Mühle.
Beim Eintritt in das Wiesengelände um Saint-Georges wird er zum Entwässerungskanal und mündet nach 7 km langem Laufe in 434 m in den Neuenburgersee.
(Le) (Kt. Waadt, Bez. Aigle). Wildbachbett von 1,4 km Länge, das nur im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze Wasser führt. Entspringt auf der Weide La Première (1700 m), am SO.-Abhang des Chaussy und endet im Wald etwas oberhalb der Strasse Sépey-Diablerets.
Dient den stäubenden Lawinen als Weg, die sich im Januar und Februar von den Hängen des Chaussy, ablösen und meist frühmorgens mit dumpfem, manchmal kaum wahrnehmbarem Getöse bis zu dem ihren Fortgang hemmenden Wald herabsausen.
Daher auch der Fortgang Bey-Dérochat = Schlucht, durch die die Lawine rauscht (dérocher).
(Le) (Kt. Waadt, Bez. Aigle).
2300 m. Steiles Couloir in den rötlichen Felswänden des SW.-Abhanges des Sex-Rouge (Gruppe der Diablerets).
Wird nur von Gemsjägern beim Abstieg von den Felsen der Marchande (NW.-Grat des Sex-Rouge) zur Weide von Prâpioz begangen.
Crettet (Le) (Kt. Wallis, Bez. Saint-Maurice).
2386 m. Ausläufer des Diabley, in der Gruppe der Dent de Morcles, oberhalb Collonges-outre-Rhône.
(Kt. Bern, Amtsbez. Courtelary, Gem. Corgémont).
Bach;
entspringt mit starker, bei niedrigem Wasserstand noch über 50 m3 führenden Stromquelle (source vauclusienne) am N.-Fuss einer der vom Chasseral ausgehenden Ketten.
Mündet bei Corgémont in die Schüss.
(Pointe de) (Kt. Wallis, Bez. Saint-Maurice).
1900 m. NW.-Ende des Felsgrates von Betzatay, sw. der Dent de Morcles und s. der Hütten von Haut-d'Arbignon.
Scheidet den Creux de Dzéman vom Rhonethal.
(Kt. Zürich, Bez. u. Gem. Hinwil). 545 m. Weiler, in sumpfiger Gegend, an der Strasse Hinwil-Grüningen, 4 km ö. diesem und 2 km sw. der Station Hinwil der Linie Wetzikon-Hinwil. 8 Häuser, 52 reform. Ew. Ackerbau.
(Kt. Aargau, Bez. Zurzach, Gem. Döttingen).
329 m. Weiler, am rechten Ufer der Aare, 11 km nw. Baden, gegenüber Böttstein und mit diesem durch eine Fähre verbunden;
4 km sw. der Station Döttingen der Linie Turgi-Waldshut. 6 Häuser, 48 kathol. Ew. Ackerbau.
Elektrische Kraftanlage.
Berühmte Fundstelle von Liasfossilien.
(Kt. Glarus, Gem. Mollis).
429 m. Bauernhof und Brücke über den Linthkanal, 500 m sw. der Station Wesen der Linie Rapperswil-Wesen-Sargans.
Vor der Linthkorrektion lag Biäsche am Austritt der Maag aus dem Walensee und hatte als Hafenplatz für die vom Walensee nach Zürich bestimmten Lastschiffe eine gewisse Bedeutung.
Prähistorische Funde: Eine Lanzenspitze aus
Feuerstein, Lanzen und Beile der Eisenzeit, römische Münzen, Waffen und Schmuckgegenstände.
(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Albula). 3064 m. Schöne Pyramide, höchster Gipfel der zwischen Albulapass und Val Bever gelegenen Kette der Crasta Mora; 1 km w. des Piz della Pyramida, über dem Val Mulix und dem Albulathal. Der Berg hat seinen Namen erst nach der ersten Besteigung 1895 erhalten und ist weder auf der Sigfried-Karte noch auf der Exkursionskarte des S. A. C. für 1893 vermerkt. Durch Lage und Form bemerkenswert.
(Glitschè Da la) (Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein). 2500 m. Gletscher, am N.-Abhang der Bianca, w. des Passo Cristallina, zwischen diesem und dem Val Casaccia, das ihn vom Casacciagletscher scheidet. Heisst auch Glitschè (= Gletscher) della Tuors.
(La) (Kt. Graubünden und Tessin). 2894 m. Gipfel, s. Disentis, auf der Grenze der Kantone Graubünden (Bez. Vorderrhein) und Tessin (Bez. Blenio), ö. des Piz Scopi und zwischen diesem und dem Cristallinapass.
Fällt nach S. sanfter, nach N. in schroffer Felswand ab.
(Lago) (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). 2057 m. Kleiner Hochgebirgssee, im obern Val Bavona; am Fusse der Cristallina, des Poncione Cavagnoli und des grossen Cavagnoligletschers, dessen Abwasser er sammelt und als Bavonabach thalauswärts sendet.
(Pizzo) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 3998 m. Schöne Eisnadel, n. vom Piz Bernina und von ihm getrennt durch die Berninascharte; 12 km s. Pontresina. Erfahrene Bergsteiger wählen bei der Besteigung des Piz Bernina mit Vorliebe den Weg über den Pizzo Bianco. Auf der Siegfried-Karte unbenannt.
(Pizzo) (Kt. Graubünden, Bez. Moësa).
3038 m. Höchster Gipfel der breiten Masse der Cima di Balniscio, sö. des St. Bernhardin, 5 km sö. des Dorfes San Bernardino und über der Bocca di Curciusa.
Fällt nach N. in Eis-, nach S. in Felsstufen ab.
(Forcula) (Kt. Tessin, Bez. Blenio). 2180 m. Wenig begangener Passübergang zwischen Pizzo Greco und Pizzo Drosetto; verbindet Pontirone im gleichnamigen Thal mit den Hütten von Combra und Pianezzo im Val Combra.
deutsch Ablentschen (Kt. Tessin, Bez. Riviera). 305 m. Gem. und Dorf im Tessinthal, am Eingang zum Val Blenio, 19 km n. Bellinzona, am linken Ufer des Brenno. Wichtige Station der Gotthardbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Biasca-Lukmanier-Disentis. Gemeinde, die Dörfer Loderio, Ponte, Pontirone, Sant' Anna und Valle inbegriffen: 407 Häuser, 2744 kathol. Ew. (280 Ref.); Dorf: 277 Häuser, 1762 Ew. Grosse Steinbrüche auf prächtigen Gneiss u. Granit.
Starke Industrie: Werkstätten der Gotthardbahn mit ca. 100 Arbeitern, eine Säge;
^[Note:] eine Aktiengesellschaft lässt am Gletscher von Monte Torrente (Torrone d'Orza) im Val Pontirone Eis zur Ausfuhr brechen.
Musik- und Gesangvereine; Unterstützungskassen. Stark besuchte Messen und Märkte. Die Kirche von Biasca, 1213 zum erstenmale als Pfarrkirche für das Val Blenio, die Leventina und das untere Tessinthal genannt, ist ein schöner Bau antiken Stiles und weist Malereien des 15. und 16. Jahrhunderts, sowie romanische Skulpturen auf. Es stehen ihr vor ein Präfekt und zwei Priester. Eine zweite römisch-katholische Kirche, die Rotonda de Santo Carlo, ist ein prachtvoller, vom Milaneser Architekten Macciacchini erstellter moderner Bau.
Seit einigen Jahren besitzt auch die reformierte Kirchgemeinde ein schönes Gotteshaus. Kleines Theater; Kindergarten; geräumiges Schulhaus. Das Dorf hat elektrisches Licht. Funde von römischen Münzen. 3 km ö. Biasca liegt auf einer Terrasse des Pizzo Magno der liebliche kleine See von Carigiolo, dem der gegenüber dem Bahnhofe in schönen Fällen (bis 80 m hoch) abstürzende Bach entfliesst. Die Rebe wird hier an Lauben gezogen, deren Bogen auf Gneissmauern ruhen; der hier einst stark verbreitete Maulbeerbaum und mit ihm die Seidenraupenzucht sind stark im Rückgange begriffen. Durch einen vom Monte Crenone (heute Pizzo Magno) niedergegangenen Bergsturz wurden 1512 viele Häuser zerstört und Hunderte von Bewohnern getötet; der durch die Schuttmasse gestaute Brenno bildete damals einen mehrere km langen See, der erst 14 Monate später durchbrach und bei seiner plötzlichen Entleerung von Biasca bis zum Langensee grosse Verheerungen anrichtete.
(Buzza di) (Kt. Tessin, Bez. Blenio). Grosser Schuttkegel im untern Val Blenio, etwas oberhalb Biasca; Ueberrest des mächtigen Bergsturzes von 1512, der den Brenno an die rechte Thalseite hinübergedrängt hat. Der Bergsturz, einer der bedeutendsten aus historischer Zeit, löste sich in grosser Höhe am Pizzo Magno ab, an der Stelle, die heute noch als trichterförmige Nische sichtbar ist. Der zurückgestaute Brenno bildete einen grossen See, der 14 Monate später (an Pfingsten 1514) durchbrach und das untere Tessinthal bis zum Langensee verwüstete. In grossem Bogen umgeht heute die Strasse den mit mächtigen Felsblöcken durchsetzten Schutthaufen.
(Cima di) (Kt. Tessin, Bez. Riviera). Westlicher Ausläufer des Monte Torrente (2867 m), s. des Pizzo Magno (2401 m) und 8½ Stunden sö. Biasca;
drei Gipfel von 2504, 2504 und 2572 m. N. über der Alp Pivicio und sö. über der Alp Carigiolo.
(Kt. Tessin, Bez. Leventina). Enge Durchbruchsschlucht des Tessin, 1 km lang, zwischen Lavorgo und der Station Giornico, oberhalb der Einmündung des vom Val Chironico kommenden Ticinello. Wird auf der rechten Seite durch eine grosse Moräne, auf der linken durch die schönen krystallinen Schiefer von Lavorgo begrenzt. Auf 1000 m Länge fällt der Fluss um 200 m; Arbeiten zur Nutzbarmachung der Wasserkraft sind im Gange.
(Kt. Bern, Bez. Freibergen, Gem. Les Bois).
620 m. Weiler, am rechten Ufer des Doubs, an einem scharfen Knie des Flusses;
auf der Grenze der Kantone Bern und Neuenburg, in sehr malerischer, bewaldeter Kluse des Erosionsthales des Doubs;
4 km sw. der Station Les Bois der Linie La Chaux-de-Fonds-Saignelégier. 7 Häuser, 37 kathol. Ew. Zollstation und Grenzwachtposten. 300 m oberhalb Biaufond schöne, 54 m lange eiserne Brücke über den Doubs, mit einem Kostenaufwand von 750000 Fr. erbaut und 1881 eröffnet;
dient dem Verkehr mit Frankreich (Strasse La Chaux-de-Fonds-Charquemont im französischen Departement du Doubs).
Beizende Spaziergänge;
in einem seitlichen Erosionskessel treten starke Stromquellen (sources vauclusiennes) zu Tage, die sofort dem Doubs zufliessen.
Das durch seine vorzüglichen Forellen bekannte Gasthaus von Biaufond liegt auf Neuenburger Boden. Am Fluss ein Grenzstein, der sogenannte Bistumsstein (Borne de l'Evêché), der vor 20 Jahrhunderten schon die Sequaner, Helvetier und Rauracer und im Mittelalter die Reiche Burgund und Austrasien von einander schied und der heute noch die Bistümer Besançon, Lausanne und Basel, sowie Frankreich, den Kanton Bern
und den Kanton Neuenburg gegenseitig trennt.
Wurde 1819 neu aufgerichtet und frisch eingemessen.
Biberen, Bibern. So heissen eine Reihe von kleineren Flussläufen der deutschen Schweiz, nach den an ihnen ehemals vorkommenden Bibern.
(Kt. Schaffhausen, Bez. Reiath). Erster rechtsseitiger Zufluss zum Rhein nach seinem Austritt aus dem Untersee (Bodensee).
Entspringt auf badischem Boden, n. Blumenfeld, und hat eine Länge von ca. 28 km, wovon 14 km auf Schweizerboden entfallen. Er schneidet die Schweizergrenze im Kanton Schaffhausen zweimal: von Hofen (480 m) und Bibern bis Thäingen, auf welcher Strecke er auf 1 km selbst die Landesgrenze bildet und in der Enklave Stein a. Rh., wo er Buch und Ramsen durchfliesst.
Mündet in 400 m beim Weiler Bibern.
Sägen und Mühlen. In den genannten Ortschaften ist er überbrückt.
(Kt. Schwyz, Bez. Schwyz und Einsiedeln). Bach, 11 km lang; bildet auf 5 km Länge die Grenze zwischen den Kantonen Schwyz und Zug und nimmt mehrere vom Morgarten herkommende Wasserläufe auf. Fliesst langsam und verschiedene Schlingen bildend von S.-N., geht w. an Rothenthurm vorbei, durchquert die Torfmoore des Aegeririeds und mündet 3,5 km nw. Einsiedeln bei Biberbrücke in 825 m in den Alpbach.
(Kt. Freiburg, Bez. See).
Bach. S. Biberen.
(Kt. Schwyz, Bez. Einsiedeln und Höfe, Gem. Einsiedeln und Feusisberg).
830 m. Weiler, 4 km nw. Einsiedeln, an der Mündung der Biber in den Alpbach und an der Strasse Rothenthurm-Schindellegi.
Station der Linie Wädenswil-Einsiedeln u. der Südostbahn (Wädenswil-Arth-Goldau).
Postablage, Telegraph. 8 Häuser, 30 kathol. Ew. Brücke über die Biber.
Fahrstrasse auf den Gottschalkenberg.
(Kt. u. Bez. Schwyz, Gem. Rothenthurm).
950 m. Weiler, 8 km n. Schwyz, nahe der Strasse Sattel-Rothenthurm und 1,5 km s. der Station Rothenthurm der Südostbahn (Wädenswil-Arth-Goldau).
25 Häuser, 212 kathol. Ew. Viehzucht und -handel.
Lorettokapelle. Heimat der Familie von Reding, deren Glieder sich vielfach, namentlich auch in fremden Kriegsdiensten, rühmlich auszeichneten.
(Kt. Bern, Amtsbez. Laupen, Gem. Ferenbalm).
487 m. Weiler, an der Strasse Murten-Bern, an der Biberen und an der freiburgischen Grenze;
4,5 km ö. der Station Galmitz der Linie Palézieux-Lyss. 41 Häuser, 285 reform. Ew.
oder Bibera (Kt. Freiburg, Bez. See).
Grösserer Bach, 23 km lang;
entspringt in 580 m beim Dorfe Courtaman, durchquert das Molasseplateau des Seebezirkes und durchfliesst die Weiler Liebisdorf und Ulmiz.
Bildet zwischen dem Weiler Biberen und der Ebene des Seelandes (in die er w. Kerzers eintritt) auf 4 km Länge die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Freiburg, tritt in das Grosse Moos ein und mündet ö. des Austrittes der Broye in den Murtensee.
Seit 1878 leitet ein 6 km langer Kanal einen Teil des Wassers der Biberen direkt in die Broye. Am Oberlauf 3 Sägen und 7 Mühlen.
oder Biberen (Kt. Luzern, Amt Entlebuch).
Wildbach;
entspringt auf der Alp Reistegg s. Heiligkreuz in 1510 m, durchfliesst das Dorf Hasle und mündet nach 5 km langem Lauf unterhalb Hasle in 700 m in die Emme.
Hat bei Hochwasser schon öfters grosse Verheerungen angerichtet.
(Kt. Solothurn). Bach, 15 km lang, letzter linksseitiger Zufluss der Emme, entwässert die Hügellandschaft des Bucheggberges.
Entspringt in 610 m bei Gächwil, durchfliesst Gossliwil, Bibern, das Bibernthal, Lüterkofen und Biberist (Mühle) und mündet in 446 m in die Emme.
(Kt. Bern, Amtsbez. Frutigen). 2819-2370 m. Gletscher, am Fusse der vom Fisistock zum Kleinen Doldenhorn ziehenden Felswände, fällt ziemlich steil in der Richtung gegen Kandersteg; vom Doldenhorngletscher getrennt durch den Felskamm des Spitzsteines (2973 m), eines n. Ausläufers des Kleinen Doldenhorns.
Auf felsiger und zum Teil bewaldeter Schulter in 1920 m die von den Führern Kanderstegs zur Erleichterung der Besteigung des Doldenhorns errichtete Schutzhütte.
(Kt. Solothurn, Amtei Bucheggberg-Kriegstetten).
461 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Emme und an der Strasse Solothurn-Bätterkinden, 3 km sö. Solothurn. Station der Linie Solothurn-Burgdorf;
Postbureau, Telegraph, Telephon.
Gemeinde, mit dem Weiler Schöngrün: 270 Häuser, 2866 kathol. u. reform. Ew.;
Dorf: 38 Häuser, 535 Ew. Bedeutender Ackerbau;
Cellulosefabrik;
Papierfabrik mit 500 Pferdestärken und 750 Arbeitern;
Zigarrenfabrik;
Parketterie. Altersasyl Bleichenberg. In Biberist ist ein heute im Historischen Museum in Bern aufbewahrtes Bronzeschwert gefunden worden;
auf der "Burg" stand vermutlich einst ein Refugium. Im Schwerzimoos, w. der Kirche und beim Weiher im Wald Spuren römischer Niederlassungen;
römische Münzfunde an verschiedenen Stellen des Gemeindsbannes.
Grabhügel von Hohberg mit Burgundergräbern und zahlreichen Fundgegenständen (Glas- und Ambraperlen, silbernen Spangen, wovon eine mit Inschrift, und mit Edelsteinen geschmückten Goldfibeln).
(Kt. St. Gallen, Bez. Gaster).
578 m. Ausläufer der Nagelfluhkette des Speer, 500 m ö. der Station Ziegelbrücke der Linien Wädenswil-Glarus und Rapperswil-Wesen und über dem Linthkanal gelegen.
Wachtturm zur Römerzeit.
Beliebtes Ausflugsziel mit reizender Aussicht auf Walensee, Linththal und Glarneralpen.
(Kt. Schaffhausen, Bez. Reiath). 465 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Thäingen-Büsslingen (Grossh. Baden), an der Biber, 9 km nnö. Schaffhausen und 4 km nw. der Station Thäingen der Linie Singen-Schaffhausen.
Postablage, Telephon;
Postwagen Thäingen-Hofen. 31 Häuser, 142 reform. Ew. Pfarrgem. Opferzhofen.
Getreide und Wein.
(Kt. Schaffhausen, Bez. Stein, Gem. Ramsen).
400 m. Weiler, 13 km ö. Schaffhausen, an der Einmündung der Biber in den Rhein und 3,7 km s. der Station Ramsen der Linie Singen-Stein. 5 Häuser, 22 reform. Ew. Ackerbau, zwei Mühlen, eine Brennerei.
Ehemalige Burg;
1539 gegen den Willen Oesterreichs mit Ramsen und Wiesholz zusammen von der Stadt Stein den Herren von Klingenberg abgekauft. 865: Bibern;
875, im Kartular von Rheinau: Piberaha.
(Kt. Solothurn, Amtei Bucheggberg-Kriegstetten).
516 m. Gem. u. Dorf, an der Strasse Lüterkofen-Büren, 9 km ssw. Solothurn und 3 km sö. der Station
Arch-Rüti der Linie Solothurn-Lyss, im Bibernthal gelegen.
Postwagen-Solothurn-Gossliwil;
Postablage, Telephon. 34 Häuser, 234 reform. Ew. Pfarrei Oberwil.
Getreide- und Kartoffelbau.
Gerberei, Säge, Oehlmühle, Brennerei.
Kiesgruben. Rings von schönen Tannenwäldern umgehen.
(Kt. Zug, Gem. Cham).
435 m. Weiler, an der Strasse Cham-Knonau, 2 km s. der Station Knonau der Linie Zürich-Affoltern-Zug und 5,5 km nw. Zug. 6 Häuser, 36 Ew. Ackerbau und Viehzucht.
Nahe dem Weiler einst ein kleiner See, der heute verschwunden ist.
Gehörte zuerst den Herren von Schnabelburg, dann dem Kloster Kappel und später zum Schloss St. Andreas bei Cham.
(Kt. Aargau, Bez. Aarau). 349 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Kirchberg-Auenstein, am linken Ufer der Aare und 3,5 km nö. Aarau. Postbureau, Telephon. Gem., mit dem Weiler Buhhalde: 82 Häuser, 651 reform. Ew.; Dorf: 111 Häuser, 366 Ew. Pfarrei Kirchberg. Ackerbau und Viehzucht, Obstbaumzucht und Weinbau, Fischerei. Baumwollwebereien; Bootbau. Bewohner arbeiten z. T. in den Fabriken von Aarau. Schloss, bis 1798 Sitz eines bernischen Landvogts, dann von Heinrich Zschokke bewohnt und heute Erziehungsanstalt für schwachsinnige Kinder (50-60 Schüler).
Zwischen Biberstein und Aarau Reste eines römischen Baues, als Kastell gedeutet. Im Steinbruch der Wagmatt sind römische Kupfermünzen und eine Silberspange gefunden worden.
Unter der Gislifluh, bei der Lokalität Heidenkirche, in Tuffstein Alemannengräber und im Tuffbruch «In der Hub» Skelette und verrostete Schwerter.
(Kt. Thurgau, Bez. Münchwilen). 604 m. Gem. und Pfarrdorf, 15 km sö. Winterthur, an der Strasse Eschlikon-Turbenthal, an der zürcher. Grenze und 4 km sw. der Station Eschlikon der Linie Winterthur-Wil. In der Nähe kleiner See, Ueberrest eines einstigen Flusslaufes. Postablage, Telephon; Postwagen Eschlikon-Turbenthal. Ausser dem Dorf Bichelsee umfasst die Gemeinde eine grosse Anzahl von an den benachbarten Hügelhängen zerstreuten Weilern und Höfen, wie Balterswil, Ifwil, Höfli, Itaslen, Loo, Niederhofen etc. Gem.: 187 Häuser, 1202 Ew.; Dorf: 29 Häuser, 221 Ew. Die Bewohner des Dorfes sind katholischer, die des übrigen Teiles der Gemeinde reformierter Konfession. Die Reformierten von Bichelsee und der beiden zürcherischen Weiler Seelmatten und Schürli gehören zur Kirchgemeinde Dussnang. Wiesenbau und Obstbaumzucht. Stickerei. In der Nähe schöne Aussichtspunkte. 894, in einer Urkunde des Stiftes St. Gallen: Lichelense. Ruinen zweier alten Burgen, Alt- und Neu-Bichelsee, deren Herren dem thurgauischen Adel angehörten und zuerst 1209 als Vasallen und Truchsesse des Klosters St. Gallen erscheinen. Gemeinsam mit ihren Verwandten, dem im Berglande um Tuttwil sitzenden Edlen von Landsberg, gründeten sie das Frauenkloster Tänikon, dessen erste Aebtissin Gutta von Bichelsee ward. 1260 wurde Eberhard von Bichelsee von den Edlen von Elgg bei Aadorf geschlagen und 1273 zerstörte der mit dem Kloster St. Gallen in Fehde liegende König Rudolf die Burg Neu-Bichelsee. Nachdem 1330 die Landenberger die Besitzungen der Herren von Bichelsee angekauft hatten, verschwand die Familie. Alt-Bichelsee wurde von den Appenzellern zerstört.
oder Seelmattersee (Kt. Thurgau und Zürich), 595 m. Kleiner See, an der Strasse Turbenthal-Eschlikon, auf der Grenze zwischen den Kantonen Zürich und Thurgau u. zwischen dem zürcherischen Dorfe Seelmatten und dem thurgauischen Dorfe Bichelsee gelegen. Fläche ca. 8 ha. Liegt in einem alten Thurthal, das s. Rickenbach vom heutigen Thurlauf abzweigte und über Dussnang und Bichelsee nach Turbenthal zog, wo es sich mit dem Tössthal vereinigte. Der See ist durch Stauung entstanden, indem im SW. der Seelmatterbach die Thalsohle bis 603 m, im O. der vom Haselberg herunterkommende Bach bis 594 m erhöht hat. Daraus folgt, dass das Thal heute rückläufiges Gefälle hat und der Ausfluss des Sees nach O. zur Lützelmurg und mit dieser zur Thur geht. Zahlreiche Torfmoore w. und sw. des Sees verdanken ihre Entstehung ähnlichen Stauungen.
(Kt. St. Gallen, Bez. Unter-Toggenburg, Gem. Oberuzwil).
643 m. Dorf, 18 km w. St. Gallen, an der Strasse Flawil-Jonswil und 2,2 km s. der Station Uzwil der Linie Gossau-Wil.
Postablage. 73 Häuser, 383 reform. und kathol. Ew. Viehzucht;
Maschinenstickerei. Wird urkundlich schon 854 erwähnt;
865: Pichilinwilare.
(Kt. Bern, Amtsbez. Burgdorf). Gem. und Weiler, 20 km nö. Bern, an der Strasse Winigen-Burgdorf. 2 km sw. der Station Winigen der Linie Bern-Olten. Gemeinde, den Weiler Schwanden inbegriffen: 25 Häuser, 173 reform. Ew.; Weiler: 9 Häuser, 73 Ew. Ackerbau. Grabhügel auf dem Füstleberg; Steingräber aus der zweiten Eisenzeit (mittleren La Tène-Zeit) mit Fundgegenständen, die heute im Historischen Museum zu Bern aufbewahrt sind.
Auf dem Schwandenberg ein Refugium.
(Kt. Zürich, Bez. Affoltern, Gem. Obfelden).
460 m. Kleines Dorf, an der Strasse Affoltern-Ottenbach;
2,5 km w. der Station Affoltern der Linie Zürich-Affoltern-Zug. 20 Häuser, 160 Ew. Viehzucht;
Seidenweberei. 1321: Bickenwiler.
(Kt. Wallis, Bez. Brig, Gem. Simpeln).
2005 m. Schöne Alpweide, im Laquinthal, am N.-Fuss des Hohtossen. 9 im Sommer bezogene Sennhütten.
Prachtvolle Aussicht auf Fluchtborn, Laquinhorn,
Laquingletscher, Rothhorn und das ganze benachbarte Hochgebirgsgebiet.
(Kt. Uri). 2157 m. Ausläufer des Jakobiger (2506 m), w. Silenen;
bildet den letzten Hochgipfel der zwischen Erstfelder- und Leutschachthal sich erhebenden Kette des Krönte und Mäntliser, die mit dem Bidemli zum Langkehlengrätli und zur Arnialp ob Amsteg abfällt.
(Kt. St. Gallen, Bez. Werdenberg, Gem. Sevelen).
910 m. Häusergruppe, am linken Ufer des Tobelbaches und 2,5 km sw. der Station Buchs der Linie Rorschach-Sargans. 5 Häuser, 30 reform. Ew. Viehzucht.
(Kt. Wallis, Bez. Visp). Linksseitiger Zufluss zur Saaser Visp; entspringt am Fusse des Balfrin dem Bidergletscher und mündet 1,8 km unterhalb Im Grund.
(Kt. Wallis, Bez. Visp). 3400 bis 2400 m. Gletscher, der vom Riedpass und Ulrichshorn (Mischabelhörner) herabsteigt und der Saaser Visp den Biderbach zusendet.
Unter dem Gletscher die Bideralp (1898 m).
Liegt am Wege von St. Niklaus über den Riedpass.
(Kt. Wallis, Bez. Visp, Gem. Balen).
1580 m. Weiler, am linken Ufer der Saaser Visp, 2 km n. Im Grund, 14 km sö. der Station Stalden der Linie Visp-Zermatt. 6 Häuser, 53 kathol. Ew. Pfarrgemeinde Im Grund. Ackerbau und Viehzucht.
(Auf den) (Kt. Wallis, Bez. Goms). 2343 m. Alpweide mit Sennhütten, 4 km nö. Oberwald, über der Furkastrasse, w. und s. des am Fusse des Rhonegletschers in 1791 m gelegenen Weilers Gletsch.
(Kt. Tessin, Bez. Lugano). 790 m. Gem. und Dorf im Val Colla, 9 km nö. Lugano, am rechten Ufer des Cassarate, 5 km w. der Station Taverne der Strecke Bellinzona-Chiasso der Gotthardbahn. Ganz von Kastanienhainen umgeben. Postwagen Lugano-Tesserete-Bidogno. Gemeinde, die Weiler Case de Muschi, Case de Rossi und Case Ferretti inbegriffen: 83 Häuser, 562 kathol. Ew.; Dorf: 35 Häuser, 217 Ew. Ackerbau, Viehzucht, Gemeindekäserei. Periodische Auswanderung.
Bief, Biez heissen im ganzen Jura u. französischen Mittelland eine grosse Zahl von Bächen.
Mittellateinisch bevium, bedum = Bett, Flussbett.
(Le) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle). Wildbach des Thales von Le Locle, Nebenfluss des Doubs. Einzugsgebiet 44 km2. Entspringt in der Combe-des-Enfers und nimmt von links die Bäche der Combe-Robert, Combe-Girard, Combe-Jeanneret und die Jaluse auf, durchfliesst den sumpfigen Thalboden, durchbricht in künstlicher Gallerie den Col des Roches (920 m), stürzt sich mit 90 m hohem Fall (Elektrizitätswerk Le Locle) in die Gorge de la Rançonnière, bildet auf eine Strecke von 3 km die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich und mündet nach 10 km langem Laufe von O.-W. beim Weiler Les Pargots in 754 m in den Doubs.
Bis 1805 verlor sich der Bach in einem Trichter (emposieu) am Fuss der Felsen des Col des Roches und trieb hier die s. Z. berühmten unterirdischen Mühlen des Col des Roches. Zur Zeit der Schneeschmelze oder bei lange anhaltendem Regen füllt sich das Bachbett rasch mit Hochwasser, das häufig die ganze Umgegend überflutete. Um diesem Uebelstande zu begegnen, schlug man durch den Col des Roches einen 1805 vollendeten 300 m langen Tunnel, der den Wassern einen Abzug durch die Schlucht der Rançonnière zum Doubs öffnete.
Die dazu nötigen Gelder waren auf dem Wege einer allgemeinen Sammlung beschafft worden. Die Wasserverhältnisse der Gegend besserten sich, und die sumpfigen Niederungen wurden allmählig dem Anbau gewonnen. Ueberschwemmungen aber traten auch seither immer wieder von Zeit zu Zeit auf. Die beträchtlichste war die vom die die tiefer gelegenen Gassen von Le Locle überflutete und die Ortschaft ihrer ganzen Länge nach in zwei getrennte Hälften spaltete. Die seither unternommenen Schutzbauten haben mehr als 600000 Franken gekostet.
(Le) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle). Bach des Thales von Les Ponts; entspringt in der anmutigen Combe des Cugnets, durchzieht auf 10 km langer Strecke eine Reihe von Torfmooren und stürzt sich nahe dem Dorfe Les Ponts in den Trichter des Voisinage (1000 m), um nach 4 km langem unterirdischen Laufe bei Noiraigue (740 m) wieder zu Tage zu treten.
Sein 66 km2 umfassendes Einzugsgebiet hängt also indirekt mit dem der Areuse zusammen.
Das Wasser des Bied wird durch den Torf stark braun gefärbt, und diese Färbung tritt, allerdings in gemildertem Masse, in der Noiraigue wieder auf, deren Wasserquantum übrigens ein grösseres ist, als dem Bied allein zukommt. 1864 unternahm Desor, die Zeitdauer des unterirdischen Laufes dadurch zu bestimmen, dass er in den Trichter des Voisinage Stärkelösung goss und dann deren Anwesenheit in der Quelle der Noiraigue mit Hilfe der bekannten Jodreaktion nachzuweisen versuchte.
Das Ergebnis war aber ein nur sehr unbestimmtes, wie auch ein ähnlicher, 1901 unternommener Versuch mit Fluorescin erfolglos geblieben ist.
(Le) (Kt. Neuenburg, Bez. Val-de-Travers).
Bach in der Gemeinde Môtiers;
entspringt im Thälchen von Riaux, stürzt sich über eine hohe Felswand, nimmt an deren Fusse die Sourde und die Wasser des Baches von La Vaux auf, durchfliesst Môtiers, wo er eine Säge treibt, und mündet unterhalb des Dorfes in 740 m von rechts in die Areuse.
(Pointe du) (Kt. Neuenburg, Bez. Boudry). Alluvionskegel der Areuse im Neuenburgersee. Sein mit mächtigen alten Bäumen bestandener Ostrand bildet einen prachtvollen Hintergrund für die Bucht von Auvernier. Hier liegt das Landgut Le Bied, wo 1740 die erste Buntweberei im Kanton Neuenburg entstand und wo 1831 Generalleutnant von Zastrow, preuss. Gouverneur des Fürstentums, starb. 1813 lebte hier während des Sommers die Prinzessin von Anhalt-Bernburg-Schauenburg mit ihren zwei Töchtern und ihrem kleinen Hofhalt, und 1814 besuchte König Wilhem III. von Preusen ^[richtig: Preussen] das hier von der Familie de Luze für die Verwundeten der Verbündeten eingerichteten Militärspital.
(Le) (Kt. Waadt, Bez. Morges). Bach, 4,5 km lang; entspringt mit seinem Hauptarm bei Bremblens (460 m), durchfliesst die zwischen Lonay und Préverenges liegende kleine Sumpfebene und mündet 1 km ö. Morges in den Genfersee.
Alimentaire (Kt. Waadt, Bez. Yverdon). Alter Orbelauf, vor deren Einmündung in den Neuenburgersee, zieht sich sw. Yverdon auf eine Länge von 7,5 km hin. Dient heute als Abzugskanal für die Hochwasser der Orbe und ist gleichsam die Fortsetzung des alten Kanales von Entreroches. Oestlich von ihm und ganz in seiner Nähe des Ostkanal; w. von ihm das erst seit wenigen Jahren gegrabene neue Bett der Orbe.
(Kt. St. Gallen, Bez. Ober-Rheinthal, Gem. Altstätten), Weiler.
Siehe Biser.
Ortsname im Kanton Wallis; Dialektform für Bühl = Hügel.
(Kt. Baselland, Bez. Arlesheim). 320 m. Gem. u. Dorf, 7 km s. Basel, an der Strasse Oberwil-Benken, am Birsig, 2 km sw. der Station Oberwil der Birsigthalbahn. Postablage, Telephon; Postwagen Therwil-Burg. 40 Häuser, 259 reform. Ew. Bildet mit Benken zusammen eine Pfarrgemeinde. Ackerbau.
französ. Bienne. Amtsbezirk des Kantons Bern; wird begrenzt von den Amtsbezirken Courtelary im N., Büren im O., Nidau im S., Neuenstadt und dem Bielersee im W. Fläche: 1740 ha. Umfasst die drei Gemeinden Biel, Bözingen (Boujean) und Leubringen (Evilard) mit zusammen 1719 Häusern und 25170 Ew. Davon sind 16696 deutscher, 7820 französischer und 654 italienischer Zunge;
20640 Reformierte, 4190 Katholiken und 340 Israeliten.
Deutsche und französische reformierte Pfarrgemeinde, römisch-katholische und altkatholische Gemeinde.
Der Amtsbezirk Biel, der kleinste des Kantons, liegt z. T. im Mittelland, z. T. an den Hängen der ersten Jurakette. Die Grenze des Bezirkes verläuft vom N.-Ufer des Sees, 441 m, über Vingelz (Vigneules), geht w. an diesem vorbei, durchschneidet den Wald des Vingelzberges in der Richtung nach N. bis zur Höhe von 1006 m, läuft über die Alpweiden, wendet sich zwischen Leubringen u. Orvin in 723 m nach NO, überschreitet in 978 m die Brücke von Frinvillier, wendet sich nach S. bis zur Eisenbahnlinie Biel-Solothurn und sticht endlich in gerader Linie zwischen den Dörfern Mett (Mâche) und Bözingen nach SW. zur Schüss (Suze), um dieser bis zu ihrer Mündung in die alte Zihl (438 m) bei der Brücke von Nidau zu folgen u.
die Zihl bis zum See zu begleiten. Zwei Drittel des Amtsbezirkes liegen an den Jurahängen, deren unterer Teil, bis 500 m Höhe, mit Reben von ziemlich gutem Ertrag bestanden ist, während die höheren Gegenden Nadelholzwald und Alpweiden tragen und, besonders zwischen Biel und Magglingen, mit zahlreichen erratischen Blöcken übersäet sind. Die malerischste Stelle des Bezirkes u. zugleich eine der schönsten Landschaften des Jura überhaupt bildet der Durchbruch der Schüss, die Taubenlochschlucht der Bieler, der sich auf eine Strecke von 4 km von Frinvillier bis Bözingen zieht.
Die tief in die Jurakalke eingeschnittene Kluse wird in ihrer ganzen Länge begleitet von der Kantonsstrasse, der Eisenbahnlinie Basel-Biel und einem 1889 eröffnetem Fussweg, der zum Teil in die Kalke und Tuffe eingehauen ist. Die Schlucht wird jährlich von ungefähr 70000 Fremden besucht. Oestlich von dieser jurassischen Via Mala ziehen sich die Waldungen der ersten Jurakette weiter, nur hie und da unterbrochen von einigen senkrechten Felswänden, trockenen Wiesen und Lichtungen, von denen aus, wie z. B. bei Magglingen und Leubringen, der Blick auf die ganze Alpenkette vom Mont Blanc bis zum Säntis schweift.
Das bedeutendste fliessende Gewässer ist die Schüss (Suze), die in der Taubenlochschlucht mehrere Turbinen treibt und damit der Zahnradbahn Biel-Magglingen, der Gemeinde Bözingen, der Jura-Simplon-Bahn und einer Drahtzieherei Kraft und Licht liefert. Nachdem sie bei Bözingen den Jura verlassen, fliesst die nun kanalisierte Schüss durch die Ebene bis Mett, von wo sie sich nach SW. wendet. Ein geradliniger Abzugskanal für die Hochwasser des Flusses durchschneidet den unteren Stadtteil von Biel und mündet w. vom Bahnhof in den Bielersee.
Die Bodenfläche verteilt sich auf:
ha | |
---|---|
Aecker | 325 |
Wiesen | 395 |
Weinberge | 77 |
Wald | 810 |
Oedland | 133 |
: | 1740 |
Die Viehstatistik ergibt folgenden Bestand:
1876 | 1886 | 1896 | |
---|---|---|---|
Hornvieh | 479 | 575 | 597 |
Pferde | 241 | 216 | 297 |
Schweine | 152 | 284 | 497 |
Ziegen | 210 | 312 | 260 |
Schafe | 58 | 29 | 32 |
Bienenstöcke | 215 | 236 | 526 |
Den Bezirk durchziehen die Bahnlinien Neuenburg-Biel-Olten und Basel-Biel-Bern; ausserdem zwei Drahtseilbahnen, Biel-Magglingen und Biel-Leubringen, sowie die zwei Strassenbahnen vom Bahnhof Biel nach Bözingen und Nidau. Biel liegt im Kreuzungspunkte der wichtigen Hauptstrassen Neuenburg-Solothurn und Jura-Bern.
Im Allgemeinen ist der Amtsbezirk Biel recht fruchtbar, die unproduktiven Flächen sind an Raum beschränkt und der Ackerbau blüht. Doch lebt der grössere Teil der Bevölkerung von der stark entwickelten Industrie. In erster Linie kommt in Betracht die Uhrenindustrie; zu nennen sind ferner Eisen- und Messinggiessereien, Maschinenfabriken aller Art, Velofabriken, Stahlfedern-, Piano-, Cement- und Möbelfabriken, Steinschleifereien für die Uhrenindustrie. Grosse Eisenbahn-Reparaturwerkstätten etc.
Das Klima ist ein verhältnismässig mildes u. gesundes. Seines klaren Himmels und seiner reinen Luft wegen ist Magglingen mit Recht berühmt, während die Ebene im Frühjahr, Herbst u. Winter oft lange Tage im Nebel steckt.
französ. Bienne (Kt. Bern, Amtsbez. Biel). Gem., Stadt und Hauptort des Amtsbezirkes gleichen Namens, 27 km nw. Bern; in 47° 8' 30" N. Br. und 4° 54' 40" O. L. von Paris; am NO.-Ufer des Bielersees, zum Teil in der Ebene und zum Teil an den unteren Jurahängen gelegen. Unterstadt in 438 m, Oberstadt in 450 m. Reizende Lage; am Kreuzungspunkt der Strassen und Eisenbahnen vom Jura nach Bern und von Neuenburg nach Solothurn. Postbureaus, Telegraph, Telephon. Eisenbahnstation der Linien Neuenburg-Solothurn-Olten und Basel-Bern. Drahtseilbahnen Biel-Magglingen und Biel-Leubringen, Strassenbahnen Bahnhof-Nidau und Bahnhof-Bözingen.
Gemeinde: 1463 Häuser und 21964 Ew., wovon 17818 Reform., 3856 Katholiken und 290 Andersgläubige;
14045 deutscher, 7352 französischer und 567 anderer Zunge.
Stadt: 1442 Häuser, 21693 Ew.
Die bemerkenswerte Lage von Biel musste auf die Entwicklung der Stadt naturgemäss einen grossen Einfluss ausüben. 1870: 8113 Ew.;
1880: 11623 Ew.;
1888: 15407 Ew.;
1900, mit Einschluss der weitausgedehnten u. ohne Zweifel in naher Zukunft mit der Stadt zu einem einzigen Gemeinwesen vereinigten Nachbargemeinden: über 30000 Ew. Mit vollem Recht nennen deshalb die unternehmungslustigen, intelligenten, arbeits- und fortschrittsliebenden Bieler ihre Stadt die «Zukunftsstadt».
Biel ist die zweitgrösste Stadt des Kantons Bern und zugleich eines der wichtigsten Handels- und Industriecentren der Schweiz überhaupt.
Biel ist eine Stadtanlage von hohem Alter, und die an
seinem N.-Ende noch erhaltenen alten Mauertürme verleihen ihm, von dieser Seite aus gesehen, einen stark mittelalterlichen Charakter. Hier, in der Oberstadt, finden sich auch die Pfarrkirche und einige Ueberreste ehemaliger Bogengänge. Im Gegensatz zur alten Oberstadt dehnt sich die neue Unterstadt mit ihren geraden u. in rechtem Winkel sich schneidenden Strassenzügen in der Ebene aus. Sie ist ausgezeichnet durch grossartige Bauten und Verkehrsadern, die jeder Grosstadt zur Zierde gereichen würden, wie die Pasquart- und die Lindenpromenade, die Bahnhofstrasse, die Centralstrasse, die Nidaugasse, die Dufourstrasse. In der Oststadt schneidet die Schützenhausstrasse ein neuentstandenes Villenquartier, das mit der Pasquart-Promenade zusammen den sonnenreichsten u. wärmsten Stadtteil bildet. Der neue Quartierplan dehnt das städtische Bebauungsgebiet bis vor Nidau und den See aus, wo sich das seit der Juragewässerkorrektion trocken gelegte beträchtliche Sumpfgebiet zum Teil bereits in Promenaden und öffentliche Gartenanlagen umgewandelt hat. Hier liegt auch der Hafen von Biel.
Biel wird durch ein ziemlich mildes, gesundes Klima begünstigt; immerhin halten sich im Herbst und Winter die Nebel oft verzweifelt lange, während im Frühjahr die Vegetation sich zwei bis drei Wochen früher zu entwickeln beginnt als in den Jurathälern und die nahen Weinberge einen nicht zu verachtenden Tropfen erzeugen. Eine starke, am Ausgang der Kluse von Rondchâtel (Chasseralkette) gefasste Stromquelle (source vauclusienne), die durch das Taubenloch zu dem im Riedwald gelegenen Reservoir geleitet wird, versorgt die Stadt mit Brauchwasser, während die öffentlichen Brunnen von der ausgezeichneten sog. «Römerquelle» gespiesen werden.
Die musterhafte Kanalisation der Stadt und ihre Wasserleitungen sind der Stolz der Bewohner und werden von Fachleuten oft bewundert. Elektrische Kraft liefern die mächtigen Turbinenanlagen an der Schüss und dem Hagneckkanal. Die Bevölkerung Biels erfreut sich der bestmöglichen Entwickelungsbedingungen. Da die Stadt gerade an der Sprachgrenze gelegen ist, setzt sich ihre Einwohnerschaft aus deutsch und französisch sprechenden Elementen zusammen. Vor noch nicht langer Zeit hatten die Deutschen weitaus die Oberhand; seit den letztvergangenen 20 Jahren hat sich aber das französische Element rasch vermehrt, wie folgende Zahlen erweisen:
Deutsche | Franzosen (Romands) | |
---|---|---|
1888 | 13303 | 4989 |
1900 | 14045 | 7352 |
Es rührt diese Erscheinung hauptsächlich davon her, dass in Biel das Leben angenehmer und billiger und das Klima milder ist als in den Hochthälern des Jura, sodass die französische Industriebevölkerung des Jura immer mehr sich der Stadt zuwendet, wo zugleich das geistige Leben ein rühriges ist und die Schulen zu den besten der Schweiz zählen.
So ist Biel eine ausgeprägt doppelsprachige Stadt, in der ebensosehr französisch wie deutsch gesprochen wird u. die Tafeln mit den Strassennamen in beiden Sprachen abgefasst sind. Diese Doppelnatur verleiht den Bielern ihre ganz besonderen Charaktereigenschaften: mit der Munterkeit, der Geselligkeit und dem Esprit des Franzosen paart sich der Ernst, die Ueberlegung, der Unternehmungsgeist und die Zähigkeit des Deutschen. Der Bieler liebt geselliges Leben und Sport, er hält Theater u. Musik in Ehren, zeichnet sich aus im Gesang, Turnen, Schiessen und Schwimmen. Nach Schluss der Wochenarbeit wandern Samstag Abends und Sonntags ganze Familien und Gesellschaften ins Freie, um in den mit vollendetem Geschmack zu diesem Zwecke eingerichteten reizenden Umgebungen einen angenehmen und vergnügten Tag zu verleben. Es genüge, Magglingen, Leubringen, das Taubenloch und die St. Peters-Insel zu nennen.
Sehr gut eingerichtet ist Biels Schulwesen; die Primarschulen sind vorzüglich und die Sekundarschulen gehören zu den besten der Schweiz. Den besondern lokalen Verhältnissen ist durch Schaltung von deutschen und französischen Klassen Rechnung getragen. Dazu kommen ein
Progymnasium, eine Handelsschule für Mädchen, eine Handwerker- und Gewerbeschule, eine Zeichen- und Malschule und endlich das westschweizerische Technikum, dessen mehr als 500 Schüler sich in folgende Abteilungen gliedern: Uhrenmacherschule mit Unterabteilung für Reparateure, Elektrotechnikerschule, Bautechnikerschule mit Unterabteilung für Stecher u. Ciseleure u. endlich Post- und Eisenbahnschule.
Die heute schon beträchtliche industrielle Entwicklung von Biel ist in stetem Aufsteigen begriffen. In erster Reihe steht die Uhrenmacherei (Uhrenmacherbörse), darin folgen das Goldschmiedgewerbe, Nägel-, Ketten- und Maschinenfabriken aller Art, Eisen- und Messinggiessereien, Cement-, Kunststein- und Thonwarenfabriken, Ofenfabriken, Fabrikation von feuerfesten Ziegeln, Töpfer- und andern Terracottawaren. Ausgedehnte Eisenbahnreparaturwerkstätten, Papier- und Holzstofffabriken, mehrere Bierbrauereien, eine Piano-, Möbel-, Parketterie-, Stahlfedern- und Phonographenfabrik; Betriebe für Herstellung von chemischen Produkten, elektrischen Apparaten, Heizkörpern und mehrere Druckereien vervollständigen das Bild von Biels industrieller Tätigkeit. Endlich möge noch der Herstellung von künstlichen Blumen und der mit Erfolg arbeitenden Diamantschleiferei Erwähnung getan werden.
Hauptsächliche Sehenswürdigkeiten: Pfarrkirche in reinem gothischen Stil, deren Chor mit bemerkenswerten Glasmalereien geschmückt ist und die noch Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert besitzt;
die altkatholische Kirche;
die Synagoge;
der Glockenturm des Rathauses;
der noch ganz mittelalterliche «Ring»;
die Hochstrasse ^[Berichtigung: Oberstrasse.] mit dem ehemaligen Rathaus;
mehrere Brunnen mit Standbildern und Sculpturen;
das im Roccocostile erbaute Landhaus
Rothall, ^[Berichtigung: Rokhall.] einst Aufenthaltsort von Rousseau und des Grafen Cagliostro;
das Museum Schwab mit sehr reicher Sammlung von Altertümern, von Gegenständen aus der Pfahlbauerzeit, von Jurafossilien, Münzen und Gemälden, die einst Napoleon III. vergeblich anzukaufen versuchte;
die alten Mauertürme an der N.-Seite der Stadt;
das im Renaissancestil
erbaute Gebäude der Abtei ^[Berichtigung: Zunft.] der «Waldleute»,
heute durch die Kunstgesellschaft mit Unterstützung des Bundes restauriert;
Künstlerhaus, Technikum, Tonhalle, Theater und Casino.
Mehrere Banken und verschiedene gemeinnützige Anstalten, wie Waisenhäuser u. Spitäler. Bedeutende Stadtbibliothek.
Zahlreich sind in der «Zukunftsstadt» natürlich auch die beruflichen, sportlichen und geselligen Vereinigungen vertreten. Wir finden eine Sektion des S. A. C., zwei Veloklubs, eine ornithologische, Bienenzucht- u. philatelistische Gesellschaft, die Arbeiterunion von Biel und Umgebung, eine Sektion des Grütlivereines, eine geschichtsforschende Gesellschaft, die Aerzte-Gesellschaft des Seelandes, eine Gemeinnützige Gesellschaft, einen Samariterverein, einen französischen philanthropischen u. einen Unterstützungsverein von Biel u. Umgebung, Waisenunterstützungsverein u. zahlreiche Gesellschaften für öffentliche Wohltätigkeit zu Gunsten der armen Kranken, Witwen u. Waisen; mehrere kaufmännische u. Arbeitervereine, einen Consumverein; endlich Gesang-, Musik-, Turn-, Schiessvereine etc. etc. in endloser Folge. Die stark entwickelte journalistische Tätigkeit findet ihren Ausdruck im Erscheinen von mehr als einem Dutzend von Zeitungen und Zeitschriften. An Stelle des heute zu eng gewordenen Bahnhofes soll an einem noch nicht endgiltig bestimmten Platze ein neuer errichtet werden.
Wie wir zu bemerken schon Gelegenheit hatten, ist die Stadt Biel sehr alten Ursprunges. Das Schloss ruht auf römischen Fundamenten; hier und an der Römerquelle sind römische Münzen aufgefunden worden. Zudem hat die Tieferlegung des Seespiegels eine Anzahl von Pfahlbauten blosgelegt, deren interessante Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit im Museum Schwab aufbewahrt
werden. Auf den Hügelzügen s. der Stadt hat man Keltengräber mit Skeleten, Waffen und Schmuckgegenständen aus Gold und Bronze aufgedeckt; 3 km ssö. Biel haben Grabungen am S.-Abhang des Jensberges (Amtsbezirk Nidau) ein befestigtes Römerlager und die Ueberreste von Petinesca, einer im antoninischen Itinerarium erwähnten Römerstadt, zu Tage gefördert (s. den Art. Nidau, Amtsbezirk). Dazu kommen Funde einer Bronzeaxt in den Reben beim Berghaus, solche von Tierknochen aus der Pfahlbauerzeit im Bielersee, einer gallischen Goldmünze und eines Grabes mit Fibula, blauem Glasring und einer Münze aus der mittlern La Tène-Periode. Nicht selten sind in Biel Funde aus der Römerzeit: Münzen, Votivbeil und, an der Schussmündung, römische Ziegel. Die bedeutendsten Entdeckungen aber hat man in der Brunnquellgrotte gemacht, wo ein ganzer Münzschatz zu Tage kam, der dieser zwischen Technikum und Drahtseilbahn nach Leubringen austretenden Quelle zur Benennung Römerquelle verholfen hat. Die früheste germanische Zeit ist in Biel durch einen Speerfund vertreten.
[Th. Zobrist.]
Der Name der Stadt (1141: Bielna; 1187: Byello; 1225: Bilne; 1233: Beenna; 1234: Biellum; 1251: Byelln; 1258: Bienna; 1260: Byena; 1296: Byello; 1299: Biel) ist sehr wahrscheinlich keltischen Ursprungs und aus dem gallischen Buvial = anglosaxonischem Byl oder Bill = holländischem Byl (sprich beil) = hochdeutschem Beil = schweizerdeutschem Biel abzuleiten. Das Wappen der Stadt weist heute noch zwei gekreuzte silberne Beile in rotem Felde auf: Ecu de gueules chargé en abyme de deux aches d'argent en sautoir.
Das alte Schloss von Biel scheint auf römischen Fundamenten zu ruhen. Biel gehörte zum Transjuranischen Königreiche und ging 990 zum Teil an den Bischof von Basel über, als diesem der letzte König des Reiches, Rudolf, die Abtei Moutier-Grandval und deren Güter abtrat. Nach Untergang des Burgunderreiches kam Biel als freie Reichsstadt an dessen Erben, das heilige römische Reich deutscher Nation, und 1169 betraute Kaiser Friedrich I. den Grafen Ulrich III. von Neuenburg mit dem Schultheissenamt der Stadt. 1248 trat Graf Berthold, einer der Nachkommen Ulrichs, seine Rechte an die Stadt seinem Bruder Heinrich, Bischof von Basel ab, 1275 gewährte der damalige Bischof Heinrich von Isny die Stadt Biel die gleichen Freiheiten wie sie Basel besass, und der Bischof Johannes Senn, ein Bieler Bürger, befestigte die freie Stellung seiner Vaterstadt noch mehr. 1297 verbündete sich Biel unter Vorbehalt der Rechte des Bischofs von Basel, seines Oberherrn, mit Bern, dann mit Freiburg, Solothurn (1343), Murten (1354) und wurde 1490 als zugewandter Ort in den Verband der Eidgenossen aufgenommen.
Während ihrer Streitigkeiten mit Jean de Vienne nahmen die Truppen des mit dem Bischofe verbündeten Grafen von Nidau 1367 die Stadt ein u. legten sie in Asche. Den eigentlichen Grund zur Unabhängigkeit Biels legte der Bischof Imer von Ramstein, der der Stadt 1388 noch weitere Privilegien verlieh u. ihr ein eigenes Panner zu führen gestattete. Die Gunst der Bischöfe Johannes von Venningen (1468) und Melchior von Liechtenfels (1556) verdankte Biel seine immer weiter fortschreitende Unabhängigkeit, die so weit ging, dass es, um sich der Herrschaft über das Ländchen Erguel zu versichern, dessen Eigentümer, dem Bischofe von Basel, Geld lieh.
Um den ihm unerträglich gewordenen Stolz der Bieler Bürger auf ihre Freiheiten zu brechen, versuchte Bischof Christoph von Blarer Bern zu bestimmen, ihm diese Stadt zu überlassen, und bot als Gegenleistung den Verzicht auf Moutier-Grandval an. Der schon geschlossene Vertrag scheiterte aber an Biels kraftvoller Opposition. Jetzt suchte Biel sein Abhängigkeitsverhältnis vom Bischof mehr und mehr zu lockern, bis dieser endlich 1610 bei der eidgenössischen Tagsatzung Hilfe suchte und damit erreichte, dass Biel auf das Land Erguel verzichten und die bischöfliche Oberherrschaft anerkennen musste. Biels Gerichtshoheit wurde auf die Stadt selbst und die Dörfer Leubringen, Vingelz, Bözingen und Mett beschränkt und der Stadt von der Tagsatzung eröffnet, dass ihre Verbündung mit den Orten der Eidgenossenschaft der Zustimmung des Fürstbischofes von Basel und seines Kapitels bedürfe.
So bildete Biel ein kleines Staatswesen für sich, das, nach Aussen abhängig, doch nach Innen frei war, das von seinem Oberherrn Befehle erhielt, die es nicht beachtete, das diesem zwar den Treueid geschworen hatte und ihm im Notfalle Truppen stellen musste, seine Soldaten aber doch ohne Erlaubnis des Herrn verwendete wo es wollte. Vertreter der bischöflichen Herrschaft war der vom Bischof eingesetzte Burgermeister der Stadt. 1797 fiel Biel in die Gewalt der Franzosen, die es als einfachen Friedensgerichtskreis dem Arrondissement Delsberg im Departement Mont-Terrible (1800 im Departement Haut-Rhin) zuteilten. 1815 endlich kam die Stadt zugleich mit dem grössten Teile des Bistums Basel an den Kanton Bern und ist von da an in stetem Aufblühen begriffen.
Unter starker Opposition des Rates führte 1528 der damalige Stadtpfarrer Thomas Wyttenbach, ein Schüler Zwinglis, in Biel die Reformation ein. Der Maler Emmanuel Witz und der Astronom Rosius waren Bieler Bürger, den Familien Thellung, Neuhaus und Wildermett entsprossen eine Reihe von Gelehrten und Offizieren von in fremden Diensten stehenden Schweizerregimentern, Albrecht von Haller sowie der Naturforscher Louis Agassiz verlebten einen Teil ihrer Jugend in Biel.
Trouillat, J. Monuments de l'histoire de
l'ancien évêché de Bâle. 4 t. Porrentruy 1852-61. - Abbé Daucourt. Dictionnaire historique des paroisses du Jura.
[Abbé A. Daucourt.]
(Kt. Wallis, Bez. Goms). 1318 m. Gem. u. Pfarrdorf, an der Strasse Brig-Oberwald, am rechten Ufer der Rhone, 24 km nö. der Station Brig der Simplonbahn. Postwagen Furka. Postablage. 18 Häuser, 94 kathol. Ew. 1827 litt das Dorf unter einem Lawinensturz. Auf einer Anhöhe früher Reste der Burg der Edlen von Blandrate, Statthalter der Grafschaft Goms (13. u. 14. Jahrhundert).
(Kt. Wallis, Bez. Leuk, Gem. Salgesch).
624 m. Vereinzelte Hügel, teilweise mit Weinbergen bestanden, zwischen Eisenbahn und Rhone, 500 m w. der Station Salgesch der Simplonbahn.
(Hoh- und Unter-) (Kt. Wallis, Bez. Visp, Gem. Visperterbinen).
1607 und 1456 m. Zwei Gruppen von Sennhütten, 700 m s. Visperterbinen, an den rechtsufrigen Hängen der Visp;
3,3 km nö. der Station Stalden der Linie Visp-Zermatt.
(Unter-) (Kt. Wallis, Bez. Visp, Gem. Zeneggen).
1374 m. Weiler, im Visperthal, am Wege Zeneggen-Birchen;
2,8 km sw. der Station Visp der Simplonbahn. 4 Häuser, 33 kathol. Ew.
(Piz) (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). S. Wandfluhhorn.
(Hinter- und Mittler-), französisch Métaire de Bienne de derrière und Métaire de Bienne du milieu (Kt. Bern, Amtsbez. Courtelary). Zwei Sennhöfe mit weitausgedehnten Weiden, unter dem Felskamm und am N.-Abhang des Chasseral. Mittler-Bielberg (1412 m) gehört zur Gemeinde Courtelary, der in einer im Doggerrücken des Chasseral erodierten Combe gelegene Hinter Bielberg (w. und am N.-O.-Abhang des Kleinen Chasseral in 1476 m) zur Gemeinde Cormoret.
Die bequemsten Wege zu den Meierhöfen gehen von Courtelary und Villeret aus;
auch vom Gasthause Chasseral aus leicht zugänglich.
(Ober- und Unter-) (Kt. Wallis, Bez. Brig, Gem. Thermen und Ried).
915 u. 870 m. Zwei kleine Weiler, am linken Ufer der Rhone, 2 km ö. der Station Brig der Simplonbahn, etwas n. der Simplonstrasse. 9 Häuser, 40 kathol. Ew. Futterbau, Viehhandel.
(Kt. Uri). 2947 m. Verwitterter Felsstock, über dem Teufen- und Siedelngletscher, ö. vom Galengrat und Galenstock und n. der Furka.
Begrenzt das Urserenthal im N.
französisch Lac de Bienne (Kt. Bern u. Kt. Neuenburg). Lage und Dimensionen. Der Bielersee ist der unterste und östlichste der drei Juraseen und liegt genau in der nordöstlichen Verlängerung des Neuenburgersees, wie dieser unmittelbar am Fusse des Kettenjura. Er erfüllt das Thal zwischen der jurassischen Seekette einerseits und den Molasse-Bergrücken Jolimont, Schaltenrain, Jensberg und Brüggwald andererseits. Seine Gestalt weicht aber von der eines gewöhnlichen Thalsees dadurch erheblich ab, dass vom Südwestende aus eine lange, ganz niedrige Halbinsel bis fast in die Mitte des Sees zieht, wo sie sich zu der 40 m hohen St. Petersinsel erhebt. Im übrigen zeigt der See die Form eines nach NO. zugespitzten Ovals von 15 km Länge und 4,2 km Maximalbreite. Er ist mit 39,40 km2, ^[Supplement] wovon 33,83 auf den Kanton Bern und 0,57 auf den Kanton Neuenburg entfallen, der neuntgrösste See der Schweiz.
Das mittlere Niveau des Bielersees ist 432,1 m ü. M., nur wenige Dezimeter tiefer als die Wasserfläche des Neuenburgersees.
Der natürliche Hauptzufluss ist die Zihl, die zwischen dem Neuenburger- und dem Bielersee mit ganz verschwindendem Gefälle die Verbindung herstellt. Das Einzugsgebiet dieses Flusses (3100 km2) reicht in der Orbe bis in den französischen Jura und in der Broye bis nahe an den Genfersee. Seit 1879 ist die Aare durch den Hagneckkanal in den Bielersee geleitet und die Zihl nur noch Zufluss zweiter Ordnung. Zwischen 1870 und 1875 ward der alte Abfluss der Zihl bei Nidau durch den Nidau-Büren-Kanal ersetzt, der das Wasser des Sees der Aare zuführt.
Ein dritter Zufluss von Bedeutung ist die das jurassische St. Immerthal entwässernde Schüss. Sie bricht mit grossem Gefälle aus der Kluse des Taubenlochs hervor und wird bei Mett künstlich in drei Arme geteilt, von denen zwei durch die Stadt Biel fliessend den See an seinem schmalen Ostende erreichen, während der dritte, die Madretscher-Schüss, durch ein stehen gelassenes Stück des alten Zihlbettes bei Nidau in den Aarekanal mündet. Von den kleinen Zuflüssen ist der Twannbach hervorzuheben, der vom Tessenberg her die Seekette durchbricht.
Dem ganzen Nordufer entlang fallen die Felsschichten der Jura- und der Kreideformation der Seekette, eines typischen Antiklinalkammes, mit bedeutender Steilheit zum Seebecken ab. Dieser Abfall setzt sich, etwas gemässigt, in den See selbst fort und überall nimmt daher die Tiefe des Sees von diesem Ufer aus rasch zu. Auch die untere Süsswassermolasse, die das Südufer bildet, fällt zum See ein, doch nur mit geringer Neigung. Die Wände des Beckens sind daher hier meist von grösserer Flachheit und der Seeboden selbst senkt sich sehr allmählig. In dieser Synklinale liegen nun die tiefsten Partien nahe dem Nordufer vor Wingreis und Tüscherz. Die Maximaltiefe beträgt 75 m. Die Verebnung der tiefsten Stellen, das sogenannte Schweb, ist nicht sehr ausgebildet. Penck berechnet die mittlere Tiefe zu 28,5 m und den Kubikinhalt des Sees zu 1,24 km3, d. i. nicht einmal der 10. Teil des Inhalts der Neuenburgersees.
Eigentümlich ist die Zweiteilung des westlichen Seebeckens. Jene 4,5 km lange Halbinsel (der Heidenweg) ist eine Fortsetzung des Bergrückens Jolimont und ebenso jener unterseeischen Bodenschwelle, die den ganzen Neuenburgersee der Länge nach durchzieht. Es ist dies ein dem Jura durchaus paralleler Kamm, der mitten in der Synklinale der Molasse stehen geblieben ist. In Verbindung mit der Thatsache, dass der Seekette des Nordufers an zwei Stellen die Molasse auflagert, beweist uns dieser Trennungsrücken, dass der grösste Teil des Seeuntergrundes aus Molasse gebildet ist.
Die Depression des Sees setzt sich im Osten durch zwei sehr flache Thäler auf das Trockene fort: 1. Das Thal von Biel-Grenchen, in welches nahe beim See-Ende die Schüss einen sehr flachen Schuttkegel aufgeschüttet hat. 2. Das alte Zihlthal, das bei Brügg durch das Heraustreten des Brüggwaldes und des Jensberges verengt ist. Jener Schuttkegel und diese Thalenge sind die Riegel des Sees.
In der Postglacialzeit bestand in der grossen Jurasenke ein einziger, von Entreroches im Waadtland bis Wangen a. A. reichender See (der «Jurasee» nach Favre). Die ganze Depression war gestaut durch die Endmoränen des Rhonegletschers bei Wangen. Als nun der Abfluss das Hindernis abzutragen begann und der Wasserspiegel sank, traten die Schwellen zwischen den tieferen Teildepressionen hervor, und damit entstanden die heutigen Seen. Geschiebe- und Schlammabsätze nördlich vom Jolimont und zu beiden Seiten des Brüggwaldes gaben speziell dem Bielersee seine heutigen Grenzen.
In dem harten und jäh fallenden Gestein des
Nordufers (Valangien, Portlandien) fehlt sozusagen jede natürliche Uferzone. Wo immer Ansätze zu einer solchen vorhanden sind, hat man es mit Schutthalden zu thun, die seit alters sorgsam zu Kultur- und Bauzwecken ausgenützt sind. Ganz anders der breite, die ganze Seelänge von Nidau bis Erlach begleitende, Strand des Südufers. Er dehnt sich oft über 500 m breit zwischen dem Wasser und einem eigentümlichen, wie ein sehr grosses Kliff gestalteten, bald waldigen, bald felsigen, Steilabsturz aus.
Dieser Strand, der Standort berühmter Pfahlbauten, wird jetzt nur noch bei ausserordentlichen Hochwassern vom Wasser überflutet. An der Aussenseite zeigt er mehrere kleine Haken oder Nehrungen. Eine eigentliche Wysse ist aber dieser weite Strand nicht, sondern der erhalten gebliebene Rest eines alten Thalbodens. Die beigegebene Karte lässt erkennen, wie sich durch die Aarkorrektion die Uferlinien verschoben haben. Abgesehen von der Trockenlegung des Südstrandes bestand die wichtigste Veränderung darin, dass der oben genannte Heidenweg definitiv zu sichtbarem Lande geworden ist.
Von besonderem Interesse ist durch die Juragewässerkorrektion der Wasserhaushalt des Sees geworden. Das Einzugsgebiet der Aare übertrifft dasjenige des früheren Bielersees um beinahe das vierfache. Wollte man also den kleinen See für die Hochwasser der Aare aufnahmsfähig machen, so galt es einerseits, dessen Spiegel etwas zu senken, andererseits das grosse Becken des Neuenburgersees für die Verteilung der hohen Wasserstände mit heranzuziehen. Dies ist durch die Korrektion erreicht worden. Vor der Korrektion (vor 1870) war der mittlere Wasserstand 434,3 m, nach derselben (nach 1875) 432,4 m. Man erreichte eine definitive Senkung von 2,2 m.
Zweimal in 11 Jahren vor der Korrektion, bei den Hochwassern von 1856 und 1867, schwoll der See zu der Höhe von 435,73 m an, 1801 sogar auf 436,36. Nach der Korrektion ist der höchste bisher beobachtete Stand von 434,1 m um 1,63 resp. 2,26 m hinter den Beträgen von 1856, 1867 und 1801 zurückgeblieben. Aber andererseits sind auch die Niedrigwasser tiefer gesunken, relativ um einen noch höhern Betrag als die Hochwasser. 1885 sank der Seespiegel auf 430,7 m. Es sind die Unterschiede an den Pegeln gewachsen, was seine natürliche Erklärung in der Wasserführung der Aare findet. Schwankt doch diese Wasserführung nach einer bei Aarberg ausgeführten Berechnung zwischen 35,2 m3 und ca. 1550 m3 per Sekunde, mit andern Worten, der Fluss kann bei Wassergrösse 44 mal mehr Wasser bewegen, als bei sehr tiefem Stande.
Die oben beschriebenen Strandböden des Südufers sind von einzelnen Stellen aus vorschnell in Kultur genommen worden. Der Staat hätte sie, als sie ganz wertlos waren, ankaufen und ihrer natürlichen Bestimmung erhalten sollen. Jedenfalls ist der Bielersee durch die Aufnahme der Aare der grosse Wohlthäter des gesamten Entsumpfungsgebietes geworden. Das Zurückfliessen der Zihl in den Neuenburgersee bei grossen Hochwassern unterstützt ihn in dieser Rolle wesentlich.
Sehr beträchtlich ist im Bielersee die Sedimentation. Die ganze Bucht von Biel ist durch die Schlammführung der Schüss zu einer Untiefe umgewandelt, in der sich grosse Kolonien von Laichkraut (Potamogeton) angesiedelt haben. Aber weitaus beträchtlicher ist die Geschiebeführung der Aare, die in dem kurzen Zeitraum von 20 Jahren, nach Messungen des eidgenössischen hydrometrischen Bureaus, den Seeboden zwischen dem sandigen Delta von Hagneck und der St. Petersinsel um 2 m durch Schlammabsätze erhöht hat. Diese Erhöhung des Seebodens greift im Laufe der Zeit immer weiter um sich; die 1897/98 durch das eidg. Topograph. Bureau ausgeführte neue Sondierung lässt dies schon heute aufs deutlichste erkennen.
Die Farbe des Wassers ist trübblau bis grünlich. An der tiefsten Stelle bestimmte de Saussure die Temperatur des Wassers zu 6,9° in 217' Tiefe, während das Oberflächenwasser 20,7° aufwies (Sommer). Bei der geringen Tiefe ist anzunehmen, dass die jährlichen Temperaturschwankungen der Luft sich dem Wasser aller Tiefenstufen mitteilen. Der See gefriert in extrem kalten Wintern (z. B. 1879/80) vollständig zu. Fast in jedem Winter bilden sich grössere Partien von Eis entlang den flachen Ufern.
Zu den lokalen klimatischen Erscheinungen des Bielersees gehört der Joran, ein ausserordentlich heftiger und jäh einsetzender Bergwind, der von dem Juragehänge
Bieler See
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Lf. 17. ^[Karte: 4° 50’ O; 47° 5’ N; 1:75000]
Verlag von Gebr. Attinger, Neuenburg
Wald | ░ | Forêts |
Weinbau | ▒ | Vignes |
Pfahlbauten | ▓ | Stations lacustres. |
(Stein, Pierre I. | Kupfer, Cuivre II. | Bronze III.) |
Vormaliges Ufer | - - - | Ancien rivage |
Equidistanz | 20 m. | Equidistance |
1:75000
Höhenmassstab der Profile 2 mal grösser
Echelle en hauteur 2 fois plus grande
Profil: Erlach-Biel. (Cerlier-Bienne)
M. B. nach der eidg. Karte im Massstab 1:25000
V. Attinger sc.
BIELER SEE
herabweht. Er stellt sich bei sonst ruhigem Wetter an Sommerabenden am häufigsten ein. Er ist im Stande, die Boote, die sich auf dem See befinden, an der Erreichung des Nordufers zu verhindern.
Dass das Thal des Bielersees eine Oase milden Klimas ist, lehrt schon ein Blick auf den an Breite zwar wechselnden, selten aber unterbrochenen Streifen von Weinbergen, der das Nordufer besäumt und gerade da aufhört, wo auch der See aufhört. Seeklima, günstige Exposition zur Sonne und Windschutz wirken hier zusammen, um einen Reichtum der Flora, zudem eine frühe Blütezeit zu erzeugen, wie sie abseits vom See nicht vorkommen. An den heissen Felsen des Jura erblühen massenhaft Saponaria ocymoides, Dianthus sylvestris und mehrere Sempervivum -Arten. Im Schatten der Edeltannen, deren Stämme allenthalben Epheu umrankt, wuchern Primula acaulis und Vinca major.
Hier und dort mischen sich südliche Bäume und Sträucher in die Tannen- und Buchenwälder: die Edelkastanie, Acer opulifolium, Quercus pubescens, Cytisus alpinus, der Buchsstrauch etc. Weniger weicht die Flora des Südufers von der gewöhnlichen ab. Um so mehr ist dieses der Standort oder vorübergehende Aufenthaltsort einer reichen Tierwelt. Besonders im Winterhalbjahr erschallen an den einsamen Gestaden die Schreie grosser Strand- und Wasservögel. Der grosse Säger (Grand harle) nistet bei der St. Petersinsel, die Lachmöve sucht massenhaft das Wasser ab, auf dem Zuge zeigen sich bisweilen der Singschwan, die Raubmöve, der Strandläufer u. s. f.
Der Fischreichtum des Sees ist zurückgegangen. Hechte und Seeforellen werden noch am meisten in der stillen Bucht von Lüscherz gefangen. Weitaus der wichtigste Fisch ist das Felchen, Coregonus, von dem hier drei Varietäten vorkommen. Der Lokalname ist Pfärrit für Coregonus bondella und Balchen für Coregonus balea. Die dritte Varietät ist ein Bastard dieser beiden, Balchpfärrit. Die Coregonusarten durchwandern in grossen Schaaren alle 3 Juraseen; daher ist seit alters die Zihlmündung bei Landeron der günstigste Platz zum Fang dieses Fisches im Bielersee. Sehr häufig ist der Barsch (hier Egli, resp. Hürlig genannt). Köderfische sind der Ischer und der Bläulig.
Der Bielersee hat, wie alle Seen, auf die Ansiedelungen, die Kultur- und Erwerbsverhältnisse der Umwohner einen merklichen Einfluss ausgeübt. Nicht weniger als fünf städtische Orte bildeten sich an seinem kaum 40 km langen Ufer. Der einzige grosse darunter, die Stadt Biel, hat zwar mit dem See nur wenig Fühlung. Besitzt doch Biel zwei ganz ungenügende Landungsplätze, von denen der eine früher überdies nur von Nidau benützt ward. Trotzdem verdankt Biel seiner Lage am zugespitzten Ostende des Sees einen nicht unwichtigen Teil seiner Bedeutung als Verkehrsplatz; hier vereinigen sich die Uferstrassen. In früheren Jahrhunderten, als der Warenverkehr den langen Wasserweg am Jura aufsuchte, waren Landeron am Westende und Nidau am Ostende nicht unbedeutende Stapelplätze. Im Mittelalter hiess denn auch der See meist Nidauersee.
Noch früher, in den ersten Zeiten urkundlicher Geschichte (9. Jahrhundert), gab ihm ein jetzt längst verschwundenes Städtchen Nugerol den Namen. Dasselbe erhob sich etwas westlich vom heutigen Neuenstadt (die neue Stadt) und besass die ersten, sehr ausgedehnten Weinberge. Jetzt noch ist Neuenstadt der wichtigste Hafenplatz des Sees. Von hier aus allein vollzieht sich ein regelmässiger kleiner Dampferverkehr, das ganze Jahr nach Erlach u. im Sommer nach der St. Petersinsel. Von Biel aus fährt nur im Sommer ein kleiner Vergnügungsdampfer nach der St. Petersinsel. Die Schiffahrt mit breiten flachen Ruderbooten, leistet dem Transport der am Nordufer in mächtigen Brüchen gewonnenen Bausteine sowie der landwirtschaftlichen Produkte bedeutende Dienste. Segel sieht man fast nie. Berufsfischer, die mit Netzen arbeiten, giebt es besonders in Lüscherz, Vingelz, Erlach, Neuenstadt u. Ligerz.
Gross ist der Kontrast des Nord- und des Südufers in allen Kulturverhältnissen. Dort kleben die altertümlichen Ortschaften zwischen dem Wasser und den steilen Rebbergen, ist die Bauart der steinernen Häuser der Weinwirtschaft angepasst. Hier dagegen ist ein ächt bernisches Bauernland, die Häuser sind aus Holz gebaut und zeigen alamannische Bauart. Nur am Nordufer wohnen die eigentlichen «Seebutzen», ein grossgewachsener, lebhafter Menschenschlag.
Die Ufer des Bielersees gehören zu den berühmtesten Pfahlbaufundstätten, die es giebt. Schon lange vermutete man in den zahlreichen sogenannten Steinbergen, Untiefen vor dem Strande, antiquarische Fundstätten, als die Entdeckungen Ferd. Kellers im Zürchersee das allgemeine Interesse wachriefen. Oberst Schwab von Biel, Notar Müller von Nidau und Dr. Gross von Neuenstadt wurden in den 50er Jahren die eifrigsten