429 m in den
Walensee mündet. Er nimmt einige kleine Nebenbäche auf, so von rechts den Mühlbach, Gürbsbach und die
Bäche
von
Tscherlach,
Widen,
Sella und Acker.
Alle diese Wasserläufe bildeten bei ihrem geringen Gefälle einst zusammen mit der
Seez ein grosses, heute trocken gelegtes Sumpfgebiet.
Durch Kanalisation derBäche und planmässige Entwässerung
des Moores ist das ganze Gebiet heute dem Anbau zurückgewonnen.
oder Berthex (Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
1730 m. Felskopf aus Kalkstein (Urgon und Nummulitenkalk), n. über dem Durchbruch
des
Avançon unterhalb
Pont-de-Nant.
Die Kalkbänke fallen beinahe senkrecht ab, sind zum Durchbruch ausgefressen und steigens,
des letztern wieder gegen die
Savolaires auf.
Eines der schönsten
Güter des Kantons mit ausgedehnter Fernsicht auf die Greierzerberge, den
Mont Blanc und
den ganzen
Jura.
Kapelle. Bertigny war zu wiederholten Malen der Schauplatz von Kämpfen, so 1447 im Savoyerkrieg und am im
Sonderbundskrieg, als die Waadtländer Truppen die auf der Grenze der
GüterBertigny und
Guintzet errichtete Schanze
Saint-Jacques
unter Verlust von mehreren der Ihrigen vergeblich bestürmten.
(Col,Dent undGlacierde) (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
Gipfel und
Gletscher, sowie mehrere
Scharten in der verwitterten
Kette, die die Hochthäler von
Ferpècle und
Arolla, sowie die
Gletscher von
Mont Miné und
Arolla von einander scheidet und von
den
Dents des Bouquetins zur Gruppe der
Grandes Dents zieht. Zur genauen Orientierung diene folgende Uebersicht: 1. Zwischen
der
S.-Dent de Bertol (3536 m) und der
N.-Dent de Bertol (3556 m) liegt der S.-Col des
Dents de Bertol (ca. 3480 m), der hie
und da fälschlich
Col desDents des Bouquetins genannt wird. 2. Jenseits und nw. der
Spitze 3556 m öffnet sich der N.-Col
des
Dents de Bertol (3360 m), der die Firnfelder des Gletschers von
Mont Miné mit seinem kleinen vom S.-Col herabsteigenden
Nebenarm verbindet. 3. Der S.-Col de Bertol, oder kurz und gewöhnlich Col de Bertol (3270 m), vom N.-Col des
Dents de Bertol
durch den Punkt 3396 m getrennt; er wird von Touristen häufig begangen, die sich von
Arolla über den
Col d'Hérens nach
Zermatt begeben
(Arolla bis Passhöhe 5, bis
Col d'Hérens 7, bis
Zermatt 12 Stunden).
Auf dem Clocher de Bertol genannten Felssporn (3423 m) liegt n. vom
Pass die von der Sektion Neuenburg
des S. A. C. 1898 erbaute
Klubhütte, die 22 Reisenden und Führern Unterkunft gewähren kann und stets geöffnet ist. Sie ist 5 Stunden von den Gasthäusern
von
Arolla (Abstieg: 2 Stunden) und 6½ Stunden vom Gasthaus
Ferpècle (Abstieg: 4 Stunden) entfernt und dient als Ausgangspunkt
für die Besteigung der
Dents de Bertol, der DoveBlanche, der
Aiguille de la Za, der
Dent dePerroc, des
Mont Miné, der
Dent Blanche, der
Tête Blanche etc. 4. Auf den Clocher de Bertol endlich folgen die
Tête de Bertol (3507 m)
und der N.-Col de Bertel (3360 m), die im NW. vom S.-Gipfel der
Grandes Dents (3628 m) überragt werden.
Der Weg vom N.-Col de Bertol nach
Arolla führt über den ganzen, im obern Teil des
Thales von Bertol gelegenen Bertolgletscher
(1,4 km, 3300-2700 m) abwärts. Am untern Ende des
Thales erhebt sich, beim
Arollagletscher, der
Plan de Bertol (2616 m), ein
mit
Arolla durch einen von Touristen nach dem Col de
Colon oft benutzten Maultierpfad verbundenes
Plateau.
(Kt. Zürich,
Bez.
Hinwil, Gem. Gossau).
510 m. Dorf, an der Strasse
Gossau-Seegräben; 2,5 km n. der Kirche
Gossau und 3 km ö.
der Station
Wetzikon der Linie
Zürich-Uster-Rapperswil. Postablage, Telegraph, Telephon. 76
Häuser, 334 reform. Ew. Viehzucht.
Gemeinsame Schule mit
Heusberg. 1300: Bersinkon. Funde aus der Bronzezeit, römische Ueberreste, Niederlassung
aus der alemannisch-fränkischen Periode.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
764 m. Gem. und Pfarrdorf, nahe der Strasse Locarno-Comologno, im Val Onsernone und
am linken Ufer des Flusses; 4 km nw. Cavigliano und 12 km wnw. Locarno. Postablage; Postwagen Locarno-Comologno. Gemeinde, den
Weiler Seghelina inbegriffen: 52 Häuser, 175 kathol. Ew.; Dorf: 25 Häuser, 83 Ew. Etwas Strohindustrie; die Männer
wandern in grosser Zahl als Pflasterträger, Flachmaler, Huthändler, Kellner etc. nach der französischen Schweiz aus.
(Kt. Tessin,
Bez. Mendrisio).
500 m. Gem. und Dorf, mitten in lachenden Weingärten gelegen, an der Strasse Arzo-Mendrisio, 3 km w.
der Station Mendrisio der Gotthardbahn und 1,5 km ö. der italienischen Grenze. Postablage; Postwagen Mendrisio-Meride. 45 Häuser, 470 kathol.
Ew. Die Frauen besorgen den Feldbau, während die Männer als Maurer, Steinhauer und Marmoristen periodisch
auswandern. Mehrere Steinbrüche werden auf rotgestreiften Marmor mit Versteinerungen, sogenannten «brocatello»
ausgebeutet, der zu Säulen, Kaminen, Balkonen und Altären verarbeitet wird.
Ausserdem tragen diesen Namen noch einige Berggipfel: 1. eine Spitze im Bezirk Inn, mit 2949 m, w. Süs, zwischen
dem obern Val Susasca (Flüelastrasse) und dem Val Fless auf einer dem Flüela Weisshorn ö. vorgelagerten
Schulter;
(Kt. Aargau,
Bez. Muri).
458 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Muri-Bremgarten; 4,5 km n. der Station
Muri der Linie Lenzburg-Luzern. Postablage. 56 Häuser, 295 kathol. Ew. Pfarrei Bünzen. Ackerbau und Viehzucht, Obstbaumzucht.
Eine Käserei. Strohindustrie, Seidenweberei.
492 m. Weiler, auf einem Hügelzug über dem Genfersee, 1 km
w. der Haltestelle Vandœuvres der Schmalspurbahn Genf-Jussy. 11 Häuser, 28 reform. Ew. Die Stadt Genf hat hier 1887/88 ein
Reservoir bauen lassen, das die Genfer industriellen Betriebe mit Hochdruckwasser versorgt.
Das Wasser wird dem Genfersee 400 m
oberhalb des Hafendammes von Les Pâquis entnommen, dem Wasserwerk der Coulouvrenière zugeführt und von
da mittels Turbinen und Pumpen zum Reservoir von Bessinge gehoben, das 120 m über dem See liegt, 49 m lang und 43 m breit
ist und ca. 13000 m3 fasst.
Johannes von Müller, damals Hauslehrer, begann in Bessinge 1772 die Niederschrift seiner
Schweizergeschichte.
nw. vom Zinal Rothhorn und mit diesem durch einen
Schneegrat verbunden, dem der schöne Mont Blanc de Moming aufsitzt und der den Mominggletscher vom Durand- oder Zinalgletscher
trennt.
Lo Besso bildet einen der hervorstechendsten Züge im Panorama von Zinal.
Der S.-Gipfel ist zuerst, 1862, erstiegen
worden, während der von ihm durch eine mit einem 1859 von den Führern Epiney und Vianin errichteten
grossen Holzkreuz gezierte Einsatteltung getrennte N.-Gipfel erst später, wahrscheinlich 1863, bezwungen wurde.
Prachtvoller
Aussichtspunkt auf den wunderbaren Gletscher- und Felszirkus der GrandeCouronne;
er kann ohne grosse Schwierigkeiten von der
auf dem Mountet gelegenen Klubhütte Constantia aus in 3, oder direkt von Zinal aus in 7 Stunden erstiegen
werden.
entspringt in 2200 m in dem n. vom Fontanabran und s. vom Beloiseau gebildeten
Zirkus, eilt mit starkem Gefälle thalauswärts, durchfliesst die Alpweide Fenestral und das Dorf Finhaut und mündet nach
2,5 km langem Laufe von NW.-SO. in 920 m in den Trient. 3 Brücken.
500 m. Weiler, in sumpfiger Gegend,
ö. der Strasse Stäfa-Esslingen und 6 km n. der Station Stäfa der rechtsufrigen Zürichseebahn. 11 Häuser, 52 reform. Ew.
Der Name bedeutet «Bethaus». 845: Bettebur.
610 m. Weiler, an der Strasse Wohlhusen-Menznau, am linken Ufer
des Wiggernbaches, eines linksseitigen Zuflusses zur Emme. 1,5 km nw. der Station Wohlhusen der Linie Bern-Luzern. 2 Häuser, 34 kathol.
Ew.
900 m. Gruppe von 9 Sennhütten, im Val d'Illiez, am linken Ufer der Vièze, 11 km ssw.
der Station Monthey der Linie St. Maurice-Evian und 1,5 km nö. Champéry. Am Fusse der von der KapelleChavalet gekrönten Felswand die HöhleBaumede Bêtre, in der Gegend besser bekannt unter dem Namen «Taniaz à lès Faya» (=
Feengrotte).
Ihr zwischen Gestrüpp versteckter und nur schwierig zu findender Eingang führt in eine mit Stalaktiten geschmückte
ebene Gallerie, die nur kriechend begangen werden kann.
Hier lebte 1532-55 der Pfarrer Brunner, Reformator des Kantons Glarus,
und Betschwanden war die erste Gemeinde
des glarnerischen Grossthales, die zur neuen Kirchenlehre überging.
Kirche stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert.
1240: Beswando.
bildet sich aus 5 kleinen, am S.-Abhang des Schienbergs
entspringenden und oberhalb Illgau bei 886 m sich vereinigenden Quellbächen.
Der Bach fliesst mit starkem Gefälle talabwärts,
durchfliesst das Dorf Illgau, bildet einen Fall und mündet nach 3 km langem Laufe bei 575 m in die Muotta.
Er wird von der Strasse Muottathal-Schwyz überbrückt.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
2984 m. Gipfel, sw. vom Griespass, über dem rechten Ufer des Griesgletschers und in der Gruppe
des Blindenhorns; auf der italienischen Seite die Alpweide Bettelmatten, die am Wege vom Griespass zum Tosafall
liegt. Besteigung von den Sennhütten Bettelmatten (2104 m) aus über den S.-Abhang in 2½ Stunden.
Bach, der bei 1870 m am W.-Abhang des Frohmattgrates entspringt, mit starkem
Gefälle thalauswärts eilt, das Dorf Bettelried durchfliesst und nach 5 km langem Laufe von NO.-SW. bei 940 m
in die Simme mündet. 3 Brücken.
589 m. Kleiner See, 750 m lang und 200 bis 300 m breit, w. Oberuzwil.
Hat
den Namen vom benachbarten WeilerBettenau. Er geht in seinem untern Teil in Sumpfland über und sendet
den Uzebach in die Thur, der verschiedene Mühlen, Sägen und Fabriken treibt.
¶
(Kt. Waadt,
Bez. Cossonay).
590 m. Gem. und Dorf, an der Kreuzung der StrassenEchallens-Cossonay und Oulens-Cheseaux, 5 km ö. der
Station Cossonay der Linie Neuenburg-Lausanne und 5 km sw. der Station Echallens der Linie Lausanne-Bercher. Postablage, Telegraph,
Telephon. 40 Häuser, 231 reform. Ew. Pfarrgemeinde Oulens. Grabfeld aus der Burgunderzeit. Von 1228 bis 1536 bildete
Bettens ein dem Kloster des Grossen St. Bernhard gehöriges Landpriorat. Die bis Richard v. Bettens hinaufreichenden Herren
von Bettens starben im 16. Jahrhundert aus, und ihre Burg ging in der Folge in verschiedene Hände, u. a. auch in die der
Familie de Saussure, über.
500 m. Gem. u. Dorf, an der badischen Grenze, in einer Einbuchtung
des Dinkelbergs zwischen den bewaldeten Hügelzügen des Mittelbergs und Ausserbergs 100 m über dem Wiesenthal gelegen;
Das Dorf, früher Bettinkon, Bettikon und Bettiken geheissen,
gehörte zum Breisgau und Bistum Konstanz, stand aber unter der Gerichtsbarkeit der Bischöfe von Basel,
die mit deren Ausübung
im 14. Jahrhundert die Familie von Bärenfels und 1472 die Ritter von Wolhusen betrauten.
Letztere waren zu gleicher Zeit die
Grundherren des Dorfes, bis 1513 die Stadt Basel ihnen ihre Rechte abkaufte.
Bettingen bildete dann einen
Teil der Landvogtei, Pfarrei und Gerichtsherrschaft Riehen und entsandte zwei Mitglieder in diesen Gerichtshof.
Ackerbau. Bettlach ist ein schön gelegenes und wohlgebautes Dorf, mitten in Obstgärten.
Die Uhrenindustrie entwickelt sich mehr und mehr und gibt dem Dorfe eine stetig wachsende Bedeutung.
Denkmal Franz Pfeiffers, Professors der Philosophie in Wien. 1798 wurde das Dorf von den Franzosen ausgeplündert.
Gräber
aus der Eisenzeit, Ueberreste einer römischen Kolonie auf dem Castels, römische Münzen. 1181: Petelacho, Ueber dem Dorfe
auf einem Jurafelsen Ruinen der Strassburg.
entspringt in 2400 m einem Gletscher des N.-Abhanges
des Bettlihorns, fliesst mit starkem Gefälle nach NW. und mündet nach 4 km langem Lauf 1 km unterhalb Grengiols in 830
m in
die Rhone.
1950 m. Grosse Alpweide, 2 km nw. Betten und mit diesem durch
einen Fussweg verbunden;
11 km nö. der Station Brig der Simplonbahn und 1,5 km s. des Grossen Aletschgletschers;
in schöner
sonnenreicher Lage, der prachtvollen Aussicht auf Hochgebirge und Gletscher wegen von Fremden stark besucht. 24, nur im Sommer
von etwa 100 Hirten bewohnte Hütten.
Bach, entspringt im kleinen Bettmersee (1991 m), eilt mit starkem Gefälle nach SO.
thalauswärts, durchfliesst die Bettmeralp, geht rechts an Betten vorbei und mündet nach 3 km langem Laufe 1 km unterhalb
Betten in 810 m in die Rhone.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
2865 m. Gipfel im Felskamm, der vom Märjelensee ab das linke Ufer des Unterlaufes des Grossen Aletschgletschers
begleitet und dessen bestbekannten Gipfel das Eggishorn bildet. Hat seinen Namen von der Bettmeralp (1950 m), die sw. unter
ihm liegt.
Die sehr leichte Besteigung kann vom Hotel Jungfrau unterhalb des Eggishornes aus in 2, oder
von der Riederalp aus in 2½ Stunden erledigt werden.
eine
Stickerei. Die gut gepflegte Rebe liefert den besten Wein des Thurgaus, der nach Zürich,
St. Gallen
und Wil ausgeführt wird.
Das Schlossgut ist
ein Muster landwirtschaftlichen Betriebes. Es liegt nahe dem Dorf auf einer Anhöbe (600 m), von der aus
man eine prächtige Aussicht auf die ausgedehnten Weinberge, die grünen Hügelzüge des Thurgaus und des Kantons Zürich
und auf Appenzeller
und St. GallerAlpen geniesst.
Aber auch Mönch, Jungfrau und Eiger sind bei klarem Wetter sichtbar, ebenso nach W. u. N. Jura
und Schwarzwald.
Die ersten uns bekannten Schlossherren waren 1100 die Eggehard, die die Kirche Bettwiesen
und das Kloster Fischingen erbauten.
Nachher ging das Schloss an dieses Kloster über und wurde von Priestern bewohnt, die
die Schlosskapelle und die Kirche Bettwiesen ministrierten.
Zur Zeit der Aufhebung der Klöster wurden Schloss und Kirche Eigentum
des Staates;
seither hat ersteres oft den Eigentümer gewechselt. 868 und 874: Pettinwison.
(Kt. Aargau,
Bez. Muri).
691 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Boswil-Fahrwangen, am NW.-Abhang des Lindenberges, 6 km ssö. Villmergen
und 5 km w. der Station Boswil der Linie Lenzburg-Luzern. Postbureau. 63 Häuser, 400 kathol. Einwohner.
Ackerbau, Viehzucht, Milchwirthschaft, Käserei. Strohflechterei. 893: Petinwilare.
429 m. Gem. und Dorf, 10 km nnö. Pruntrut, 1 km
von der deutschen Grenze und 2 km nw. der Station Bonfol der Linie Bonfol-Pruntrut.
Wird von der Vendline durchflossen, die
zur Cœuvate und mit dieser zur Allaine geht, und liegt am S.-Abhang eines die Landesgrenze bildenden bewaldeten
Hügelzuges.
Der 1,5 km nw. Beurnevésain im Walde stehende Grenzstein Nummer 148, genannt Dreiländerstein (Borne des
Trois Puissances), scheidet Frankreich, Deutschland und die Schweiz.
Das Dorf, mit alter Kirche, gehört zur Pfarrei Bonfol.
Ueberreste einer ehemaligen Burg der Grafen v. Fenis-Neuenburg.
Das Wort Beurnevésain leitet sich vermutlich vom Dialektausdruck
beurne = Born, Quelle u. vésain, vésin = benachbart her.
964 m. Weiler mit Kapelle, an der Einmündung der Ogenze in die Prinze, 7 km sw. Sitten und
1,5 km sö. Basse-Nendaz. 30 Hütten, 188 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
(Kt. Neuenburg,
Bez. Boudry).
480 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Neuenburg-Yverdon, 11 km sw. Neuenburg,
nahe dem See, am
Fusse der Montagne de Boudry. Postbureau, Telegraph, Telephon; Dampfschiffstation, Station der Linie Neuenburg-Lausanne. Gemeinde,
mit Les Prises und Treitels: 170 Häuser, 1064 reform. Ew.; Dorf: 141 Häuser, 891 Ew. Acker- und Weinbau, Handel mit Weiss-
und Rotwein, bedeutender
Holzhandel, etwas Uhrenindustrie; Ziegelei, Steinbrüche. In der Umgebung schöne
Landhäuser, angenehmer Sommeraufenthalt. Sehr altes Dorf, schon 998 in der Gründungsurkunde des Priorates Bevacensi genannt.
Pfahlbaustationen der Eisen- und Bronzezeit, keltische und römische Gräber und Altertümer. Im 15. Jahrhundert: Bevex.
(Val) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
Schönes linkes Seitenthal des Ober-Engadins, w. Bevers und von diesem bis zum Piz d'Err reichend;
auf seiner linken Seite von der Kette der Crasta Mora, auf der rechten von der Gruppe des Piz Ot und im Hintergrund von der vom
Piz d'Err zum Piz Julier ziehenden Bergmasse begrenzt. Das Thal zieht sich von W.-O., bildet nach N. eine
schwache Kurve und ist 14 km lang. Sein Bach, der Beverin, entspringt in 2588 m und mündet in 1698 m in den Inn. 9 km w. Bevers,
nahe der Alp Suvretta, spaltet sich das Thal in zwei ungleich lange Arme, die die Gruppe des Piz Bever
umschliessen: der eine steigt nach SW. bis zu den Gletschern des Piz d'Err und behält den Namen Bever bei; der andere, das
Val Suvretta, führt zum gleichnamigen Passübergang, der das Val Bever mit Campfèr und St. Moritz verbindet. Ein anderer Pass,
die Fuorcla Bever Crapalv (2492 m) führt über die Kette der Crasta Mora nach Crapalv an der Albulastrasse;
mit dem Oberhalbstein steht das Thal durch einige wenig begangene Gletscherpässe von über 3000 m Höhe in Verbindung. Das
Val Bever ist reich an alpinen Schönheiten, besonders in seinem obern Teil, wo von allen Seiten die grossen
Gletscher der Gruppe des Piz d'Err ins Thal steigen. Bis zur Alp Suvretta prächtige Lärchen- und Arvenwälder. Das heute wenig
bekannte Thal wird mit Eröffnung der Albulabahn ohne Zweifel sehr häufig besucht werden. Reiche Ausbeute für Botaniker
und Entomologen.
(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
Bach des Val Bever; bildet sich aus den Abwassern der Err-Gletscher, fliesst mit
ausgesprochener Ausbiegung nach N. von W.-O. und mündet nach 15 km langem Laufe 1 km sö. Bevers in den Inn. Nimmt verschiedene
Nebenbäche auf, deren bedeutendste die von rechts kommenden Suvretta und Prasüroulas sind.
hinter Thusis in Gestalt einer schönen Pyramide stolz empor und wird vom breiten Heinzenberg durch die Scharte des Glaspasses
und die mächtige Schlucht der Nolla getrennt.
Nach N. und W. fällt er steil ab u. ist von zahlreichen Runsen zerschnitten,
nach SO. senkt er sich sanfter in breiten Terrassen zum Schams.
(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2268 m. Grosse und schöne Alpweide mit Sennhütten u. grossen Ställen, im
Hintergrund des Val Bever gegenüber den majestätischen Gipfeln und Gletschern der Gruppe des Piz d'Err. Dient in Ermangelung
einer Klubhütte häufig als Ausgangspunkt für Bergtouren.
Stadt: 378 Häuser, 3190 Ew.
Der Verwaltungskreis Bex umfasst die Gemeinden Bex, Gryon und Lavey-Morcles;
reform. Pfarrgemeinde Bex-Lavey-Morcles.
Die kathol. Pfarrgemeinde gehört zur Diöcese Sitten.
Bex weist nur eine in architektonischer Beziehung bemerkenswerte Baute auf: die reformierte Kirche, die im gleichen Stile
erbaut ist wie diejenigen von Montreux, Bagnes und Vollège. Mit Ausnahme des die Jahreszahl 1501 tragenden Kirchturmes 1813 durch
Feuer zerstört. Das alte SchlossGrenier vermag mit seiner sehr einfachen Bauart kaum die Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken. Philanthropische Anstalten sind die Gemeinnützige Gesellschaft (1837 gegründet), das Krankenhaus der
Grand' Fontaine (10 Betten; 1890 durch Legat der Eheleute Cherix-Gaudet gestiftet), die Stiftung Hope-Billard de Szilassy
(Jahresaufenthalt
für 4 unter den ärmsten Bürgern ausgewählte Personen), die Szilassy-Stiftung, die Ravy-Golaz-Stiftung.
Vom Verschönerungsverein sind Wege angelegt, sowie Ruhebänke und Wegweiser aufgestellt worden. Reform. Landeskirche, freie
Kirche, lutherische und anglikanische Kapelle und kathol. Kirche. Mittelrealschule. Eine Druckerei, eine Zeitung. Die Industrie
beschäftigt mehrere Fabrikbetriebe (Teigwaren-, Kisten-, Seifen-, Tuch- und Papierfabrik, Schreinerei, wichtige Sägen für
Bau- und Schreinerholz), sowie neun gut ausgestattete Gasthöfe, die zur Unterkunft für die zahlreichen Besucher der in
ganz Europa bekannten Klima- und Badestation Bex bestimmt sind.
Die ausserordentlich geschützte und doch dem von den Bergen durch das Thal von Plans de Frenières herabsteigenden frischen
Luftzug zugängliche Lage bietet alle Vorzüge eines ausgezeichneten Klimas. Die Vegetation gleicht derjenigen
des S.-Abfalles der Alpen: geschätzter Weinbau, grosse Nussbäume, weite Kastanienhaine mit oft grossem Ertrag, im Freien
gedeihende Feigen- und Granatbäume, alle Arten von Fruchtbäumen. Als klimatischer Kurort braucht Bex den Vergleich mit
den berühmtesten Lagen der Schweiz nicht zu scheuen.
Der Botaniker findet, besonders an den trockenen Hängen von Tombey und Chiétroz, die österreichische
Schwarzwurz (Scorzonera austriaca), den Mömpelgarder Tragant (Astragalus Monspessulanus), Steven's Veilchen (ViolaSteveni),
eine dem Wallis
fehlende insubrische Graminee (das Gold-Bartgras, Andropogon gryllus), eine endemische Borraginee (die Waadtländer
Lotwurz, Onosma vaudense) etc. Die wichtigste Industrie der Gegend ist die Ausbeute der Salzminen.
Das salzführende Gebiet der Umgegend von Bex zieht sich am N.-Abhang des Rhonethales vom Avançon zur Grande Eau und umfasst
eine Fläche von ca. 50 km2, von denen bis heute nur ein kleiner Teil durch Stollen aufgeschlossen ist. Die ältesten,
aus dem 16. Jahrhundert (1560) datierenden Bauten sind die im Thale der Grande Eau bei Panex ob Aigle gelegenen Werke. Eine leicht
salzige Quelle entströmt hier heute noch dem alten Richtstollen. Zur gleichen Zeit benutzten die Bewohner von Arveyes das
Wasser einer anderen Salzquelle, die im Thale der Gryonne bei Le Fondement zu Tage tritt. Um diese Quelle
unter bessern Bedingungen und mit stärkerem Salzgehalt fassen zu können, öffnete man 1684 die erste Gallerie. Der Versuch
war erfolgreich: die Quelle sprudelte mit stärkerem Salzgehalt und in der wünschenswerten Menge hervor. Es war dies der
Anfang zum heutigen Bergwerke von Bex, dessen jetzige Gallerien, Schächte, Leiternleitungen, Auslaugungskammern
etc. eine Länge von ca. 45 km umfassen.
Die Entwicklungsgeschichte der Salzwerke von Bex ist eine sehr bemerkenswerte, da das heute übliche Gewinnungsverfahren
des Salzes das Endresultat einer Reihe von Umwandlungen darstellt, welche durch die Ausbeute selbst bedingt wurden.
Zum Verständnis ist es nötig, zuvor kurz auf den geologischen Bau der Gegend einzutreten, der einer
der verwickeltsten der Alpen überhaupt ist. Schon zur Zeit der Oberherrschaft Berns sind zahlreiche Schriften über das Bergwerk
und die Salinen des «Gouvernement d'Aigle» erschienen; die Gnädigen Herren in Bern
wandten diesen Anlagen ihre ganz besondere
Aufmerksamkeit zu und übertrugen deren Leitung hervorragenden Gelehrten, wie
¶