(spr. wärassáh),JulesJacques, franz. Genremaler und Radierer, geboren zu Paris, sollte nach dem Wunsch
seines Vaters Juwelier werden und besuchte deshalb den Zeichenunterricht in einer Kunstgewerbschule, wo er im Zeichnen und
Modellieren große Fortschritte machte. Nach der Revolution von 1848 begann er im Louvre zu kopieren und für
Buchhändler Radierungen anzufertigen, wodurch er so viel erübrigte, daß er nach Ecouen gehen und Schüler von Edouard
Frère werden konnte.
Seine Bilder aus dem Landleben (Menschen und Tiergestalten) sind von überaus kräftiger, aber auch allzu derber Malerei,
z. B.: die Pferdefähre über einen Fluß (1877), die kleine
Brücke in Samois, Pferde auf dem Leinpfad,
die Schwemme und einige Partien aus Fontainebleau. Als Radierer lieferte er mehrere treffliche Blätter für die Evangelien
von
Bida (mit K.
Bodmer), die Radierungen von
Hamertons«Chapter of animals» und namentlich viele geistreiche Pferdebilder.
Unter seinen Aquarellen ist eins der besten Blätter das Vesperbrot der Schnitter. Er lebt gewöhnlich
in Samois an der Seine bei Fontainebleau.
(spr. wjardóh),Léon, franz. Porträt-,
Genre- und Tiermaler, geboren im Dezember 1805 zu Dijon, jüngerer
Bruder des bekannten Kunstschriftstellers
Louis V., Schüler von Picot, machte sich in den ersten Jahrzehnten seiner Thätigkeit
namentlich durch seine Bildnisse einen geachteten Namen, brachte nachher aber auch Historienbilder, z. B.:
Christus heilt die Schwiegermutter des Petrus, Christus und die Samariterin und mehrere Tier-, namentlich Hunde- und Jagdbilder,
diese besonders in den letztern Jahren.
(spr. wibär),JeanGeorge, franz. Genremaler, geb. zu
Paris, Schüler von
FélixBarrias und Picot sowie derÉcole des beaux-arts, suchte anfangs durch nackte
Gestalten, denen er einen mythologischen Namen verlieh, zu fesseln, z. B.: Narcissus in eine
Blume verwandelt (1864), Daphnis und Chloe (1866); später legte er sich mehr auf das komische und humoristische
Genre, das
er mit geistreicher Charakteristik und
satirischer Pointe, aber etwas harter Farbe behandelt.
Dahin gehören: Zudringlichkeit, die Abreise der Neuvermählten (1873), die Grille und die Ameise
(nach Lafontaine), die Serenade, der Verweis, das Porträt des Schauspielers Coquelin in einer
Rolle aus Molière (1874) und
mehrere andre in Wasserfarben: Gulliver und die Liliputer, Feenmärchen, die Badende u. a.
Eine Sonderstellung unter seinen Werken, weil von allen frühern durchaus verschieden, nimmt die im Museum
des Luxembourg befindliche, nur teilweise gelungene große Apotheose Thiers' ein, der mitten im Bild auf einem antiken Ruhebett
liegt, zu beiden Seiten zwei Traumgebilde: das flammende Paris des Bürgerkriegs und das Paris des Friedens (im Pariser Salon
1878). Als Schriftsteller machte er sich durch einige kleine dramatische Sachen bekannt. 1870 wurde er
Ritter der Ehrenlegion.
(spr. widáll), 1)
Louis, genannt
Navatel, französischer Bildhauer, geboren zu Nîmes, beschäftigte sich anfangs
mit Anatomie und widmete sich erst, nachdem er blind geworden war, der Bildhauerei, worin er in Paris Schüler von Barye
undRouillard wurde. Als solcher machte er durch seine ungemeine Geschicklichkeit im
Modellieren von Tieren
und Tiergruppen großes Aufsehen. Dahin gehören (in den Besitz Napoleons III. gekommen): die Bronzefiguren eines Stiers
und eines sterbenden Hirsches (1863), eine Gazelle, ein sterbendes Pferd (Artilleriemuseum). Er modelliert auch Porträtbüsten,
wobei er das Gesicht desModells so lange betastet, bis er dessen Physiognomie in den Fingern hat und
mit großer Sicherheit trifft.
2) Vincent, franz. Porträt- und Genremaler, geb. 1818 zu
Carcassonne, Schüler von
Paul Delaroche, malte Bildnisse, ideale
Köpfe und Einzelfiguren von eleganter Zeichnung und pikanter
Ausführung, aber etwas schwacher Charakteristik. Zu seinen bekanntesten Bildern gehören: die halb sinnlichen,
halb verschämten vier Evastöchter, Blumen und Schmuck, Geschichte der
Engel, das Buttern in der Bretagne (1874), am Saum
einer Heide
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in der Bretagne (Landschaft) und mehrere gute Porträte. Viele seiner Engelsgestalten (Pastell) entnahm er der Dichtung «Lovesof the angels»vonThomasMoore. 1852 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
(spr. wihschjéh), Walter, schweizer. Genremaler,
geb. 1851 zu Solothurn,
war Schüler von Aug.
Bachelin in Neuchâtel, besuchte dann die Akademie zu München, bildete
sich 1873 unter Bonnat in Paris aus und machte 1876 eine Reise nach Rom. Er brachte bis jetzt aus dem schweizerischen Volksleben
mehrere Bilder von gesundem Realismus und kraftvollem Kolorit, wenn auch noch mit technischen Unvollkommenheiten, z. B.:
Heldenkampf der Schwyzer am Roten Turm (1880).
(spr. wiläng), Nicolas Victor, franz.
Bildhauer, geb. zu Paris, besuchte die École des beaux-arts, war Schüler von Pradier
und Paul Delaroche, erhielt 1838 für sein Relief: David besänftigt Saul den großen Preis für Rom, wo er sich mit Erfolg
in der Technik noch weiter ausbildete, während er dagegen in der Komposition schwach ist. Seine Hauptwerke
sind: St. Johannes, der Herbst, die Wohlthätigkeit (1845, Relief), Hebe und der Adler Jupiters, Marius in Karthago, der heil.
Germain von Auxerre (1861), die Musik und der Tanz, St. Paulus (Statue in der Kirche St. Roch in Paris), Statue Klebers,
der Fronton des Palais de l'Industrie (1854), der Fronton und die Karyatiden des Pavillon Daru (1856),
die Statue der Bescheidenheit im Foyer der Neuen Oper (1872), die Wohlthaten des Friedens (1877)
und mehrere Porträtbüsten. 1849 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
Franz, belg. Historien- und Genremaler, geboren zu Antwerpen, einer der Lieblingsschüler
von Leys, in dessen archaistischer Weise er mit Hendrickx (1865-67) im südlichen Seitenschiff der Kathedrale
zu Antwerpen die Leidensgeschichte Christi in 14 Bildern malte.
Jener Weise entsprechend, sind auch seine Genrebilder meistens
der alten Zeit entnommen, z. B.: triumphierende Rückkehr eines Schützenkönigs, eine vlämische
Bürgersfrau im 16. Jahrh., die
Konföderierten vor Margarete von Parma.
Er erhielt Medaillen in Brüssel, Wien und Philadelphia.
Francesco, einer der jüngern ital. Genremaler in Florenz, der nicht allein
sehr zart und fein behandelte Miniaturölbilder, namentlich mit Figuren aus dem 16. und 17. Jahrh.,
malt, sondern auch größere Bilder dieser Art von starkem Farbeneffekt, die sich aber in den einzelnen
Figuren auch wiederholen.
(spr. winnt'n), Frederick Porter, amerikan. Genremaler, geb. 1846 zu Bangor (Maine),
widmete sich anfangs dem Kaufmannsstand, trat aber auf den Rat des Malers Hunt zur Malerei über. Nachdem er 1875 in Paris
unter Bonnat gelernt hatte, ging er auf ein Jahr nach München, wo er Schüler von Wagner und Diez war.
Dann kehrte er nach Paris zurück, bildete sich als Schüler von Laurens weiter und ließ sich 1878 in Boston nieder. Unter
seinen durch Reichtum und Harmonie des Kolorits hervorragenden Bildern sind zu nennen: Cölestina (italienisches Mädchen,
das die Mandoline spielt), kleine Zigeunerin u. a. Er malt auch häufig
Porträte.
August, Historien- u. Genremaler, geboren 1822 zu Angelbach in der badischen
Pfalz, wurde im Lyceum und im Polytechnikum zu Karlsruhe unterrichtet, bestimmte sich anfangs zum Lithographen und brachte
als solcher Raffaels Spasimo di Sicilia und das Abendmahl Leonardo da Vincis. Dann ging er nach München,
studierte dort kurze Zeit unter Cornelius und Schnorr und bald nachher (1847), angeregt durch die Bilder von Gallait und Bièfve,
auf die Akademie in Antwerpen, wo er unter Wappers und nachher unter dem Genremaler de Block sich ausbildete. Nachdem er wider
seinen Willen 1849 am badischen Aufstand teilgenommen, ließ er sich in München nieder, wo seine Genre-
und noch mehr seine Historienbilder sehr bald Beifall fanden, z. B.: Freischaren aus dem
badischen Aufstand, denen die Nachricht von einer Niederlage gemeldet wird, Diane von Poitiers vor Franz I., das entschieden
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historische Bild: Coligny von den Spaniern in St. Quentin überrascht und die noch bedeutendere Gefangennehmung des
Oldenbarneveld. Nachdem er dann wieder einige Genrebilder gebracht und sich 1853 und 1854 in Paris aufgehalten hatte, erschien
seine trefflich komponierte Gefangennehmung Franz' I. nach der Schlacht bei Pavia, der wieder mehrere Genrebilder verschiedenen
Inhalts folgten. Zum badischen Hofmaler ernannt, vollendete er 1864 eins seiner Hauptbilder: Berthold von Zähringen schlägt
die Mailänder an der Adda (Museum in Karlsruhe), ausgezeichnet durch Reichtum der Erfindung, treffliche Charakteristik und
meisterhafte Verteilung des Lichts. Dann folgten zwei minder bedeutende Wandbilder im bayrischen Nationalmuseum und 1875 noch
die Erstürmung Roms durch die Deutschen. Unter seinen übrigen Genrebildern sind noch zu erwähnen: der
kleine Pistolenschütze, der Kürassier auf Urlaub, die Alpenrose, der politisierende Schuster und der Kirchweihtanz. 1870 wurde
er Professor am Polytechnikum in Karlsruhe.
1) Johann Philipp Albert, Holzschneider, geb. zu Berlin als Sohn
des Formstechers Joh. Daniel V., besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster daselbst, trat 1831 als Schüler
in die dortige Akademie und wollte Kupferstecher und Maler werden, mußte aber, um sich die Mittel zur Vollendung seiner
akademischen Studien zu erwerben, zum Holzschnitt übergehen. 1834 verließ er die Akademie, schnitt anderthalb Jahre die
Illustrationen zum «Hellermagazin» in Leipzig und fing 1835 in Berlin an,
mit dem Stichel in Hirnholz zu arbeiten. Zu seinen Hauptwerken gehören: Illustrationen zum Baumgärtnerschen «Märchenbuch»,
Blätter zur illustrierten Ausgabe Shakespeares, deren 40 Stöcke teils von ihm, teils von seinem Bruder Otto V. (gest. 1851)
ausgeführt wurden.
Diese Arbeiten erwarben ihm solche Anerkennung, daß er zur Teilnahme an damaligen illustrierten Prachtwerken
herangezogen wurde, wie Raczynskis «Geschichte der neuern deutschen Kunst»,
Dullers «Geschichte des deutschen Volks», das Nibelungenlied, Kuglers
«Geschichte Friedrichs d. Gr.», Musäus' «Volksmärchen»,
Sporschils «Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs» und die Prachtausgabe
der Werke Friedrichs d. Gr.; dazu Christus am Ölberg, nach Pfannschmidt, und viele kleinere Blätter.
Mit einem tüchtigen Verständnis der Zeichnung verbindet er eine große Herrschaft über die technischen Mittel.
2) Johann Friedrich, Kupferstecher, geb. zu Ansbach, war 1845 bis 1852 in Mayers Kunstanstalt zu Nürnberg thätig,
wo er auch vier Jahre lang Schüler von Reindel war. Dann ging er nach Leipzig, wo er sich unter Sichling
(gest. 1863) weiter bildete; später arbeitete er 13 Jahre lang in Düsseldorf, von wo er auf
längere Zeit auch Paris besuchte. Seine Hauptblätter sind: bei der jungen Witwe, nach Lasch (1864);
die Spieler, nach Knaus
(1868), die seinen eigentlichen Ruf begründeten;
sodann: Seni vor Wallensteins Leiche, nach Piloty, in
der Neuen Pinakothek (1872);
Maria Louise de Tassis, nach van Dyck in der Gallerie Liechtenstein zu Wien;
Heinrich VIII. verstößt
Anna Boleyn, nach Piloty, und die heil. Justina, nach Moretto im Belvedere zu Wien. 1869 zog er nach München,
wo er 1872 Ehrenmitglied der Akademie wurde.
Karl Eduard Richard, Architekt, bekannt als Vollender des Kölner Doms, geb. zu
Magdeburg, widmete sich an der Berliner Akademie der Baukunst, wurde 1855 vom Architekten Zwirner beim Bau des Kölner Doms
verwendet und bewährte sich hierin so meisterhaft, daß er nach dessen Tod 1862 durch Verfügung des
Handels- und Kultusministeriums mit der selbständigen Leitung des Baues beauftragt und zum Königlichen Landbaumeister,
später auch zum Regierungs- und Baurat ernannt wurde. Er vollendete das Riesenwerk der gotischen Baukunst in Langhaus, Querschiff
und Türmen bis zur Bekrönungsblume derselben und wurde bei der feierlichen Einweihung desselben 15. Okt. Geheimer
Regierungsrat und Ritter des hohenzollernschen Hausordens. Neben dieser umfassenden Thätigkeit war
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ihm auch die Restauration mehrerer mittelalterlichen Kirchen vergönnt, z. B. der romanischen
Kirche in Sinzig.
(spr. woajmóh), André Charles, franz. Genremaler,
geb. zu Paris, lernte die Kunst unter Drolling und in der École des beaux-arts.
Seine Bilder, meistens ideale,
der Phantasie entlehnte Gegenstände, sind auf die Fernsicht berechnet und machen dann eine reizende
Wirkung;
in der Nähe betrachtet, sind sie in Zeichnung und Kolorit plump und schwer, z. B.: Zwielicht,
die Rosendame, die Grille und die Ameise, der Frühling, Unschuld in Gefahr etc. 1870 wurde
er Ritter der Ehrenlegion.
August, Kupferstecher, geb. zu Nürnberg, jetzt
in München ansässig, stach eine große Menge Blätter in kleinem Format mit biblischen Darstellungen, Porträten etc.
und als seine größern Blätter: die Madonna mit der Nelke, nach Raffael;
Dornenkrönung Christi, nach Guercino;
Christus
am Kreuz, nach Michelangelo, und neuerdings als Frucht einer fünfjährigen Arbeit: St. Barbara und St. Elisabeth
von den Seitenflügeln des Sebastianaltars von Holbein dem Ältern in München, ein Blatt, das von klarem Verständnis und
feinem Nachempfinden des Originals zeugt.
Leonard W., amerikan. Bildhauer, geb. 1828 zu Wellstown
(New York), arbeitete eine Zeitlang in Italien, wo er sich durch eignes Studium als Autodidakt ausbildete. Zu seinen
nachher in Chicago ausgeführten Werken gehören insbesondere: das Denkmal des Staatsmanns Douglas, die lebensgroßen Statuen
von Lincoln und von Douglas im Illinois State House und die Kriegerdenkmäler in der Grafschaft Erie (New York), in Rock Island
City und in der Grafschaft Cook (Illinois). - Sein Sohn Douglas V., der sich eine Zeitlang in Paris aufhielt,
wo er Schüler von Gérôme war, und sich dann in Rom ausbildete, machte sich als Porträt- und Genremaler auf einigen amerikanischen
Ausstellungen bekannt.
Emil Ferd. Heinrich, Pferde- und Genremaler, geb. zu Birkenfeld, bildete sich zunächst in
Dresden unter Rietschel und Schnorr und von 1852 an in München unter Albrecht Adam und dessen Sohn Franz
A. Schon damals widmete er sich mit Vorliebe der Malerei der Pferde, die er in mehreren Gestüten studierte. 1857 zog er
nach Düsseldorf, folgte 1867 einer Einladung des Fürsten Karl von Rumänien nach Bukarest, wo er umfassende
Studien in den dortigen Trachten und Pferden machte, und besuchte 1869 auch Italien. Unter seinen mit einer gewissen Eleganz
und hellem Kolorit behandelten Genre- und Pferdebildern, zum Teil aus Rumänien, nennen wir: Postzug des Fürsten von Rumänien,
Marktscene in Bukarest, Wirtshaus in Rumänien, rumänische Landleute auf der Steppe Rast haltend und
Markt in Riu Reni sowie mehrere Pferdescenen aus den Kriegen 1866 und 1870 (im Besitz des Großherzogs von Oldenburg).
Max, Genremaler, geb. zu Düsseldorf als Sohn des Historienmalers Georg Wilhelm
V. (gest. 1876), besuchte 1865-70 die dortige Akademie und wurde nach Beendigung des Feldzugs
gegen Frankreich, an dem er teilnahm, Schüler von v. Gebhardt, bei dem er bis 1874 blieb. Dann hielt
er sich ein Jahr in Brüssel auf und ging von da nach Antwerpen, Brügge und Gent, wo er viele Studien malte. Von Düsseldorf
aus bereiste er 1878 Oberitalien. Nach seinem ersten bedeutendern Bild: Verbandstube in Gravelotte 1870,
das großen Erfolg hatte und in den Besitz des deutschen Kaisers kam, brachte er noch: auf der Bleiche, eine Ehrensache, viel
Lärm um nichts, Audienz beim Bürgermeister und sechs Blätter zu einer Hauff-Gallerie.
Antonie Elisabeth Cäcilie, Porträt- und Genremalerin, geb. zu Berlin,
erhielt dort von 1848 an ihren Unterricht von Jul. Schrader und bildete sich 1853-57 in Paris unter Léon Cogniet weiter. Dann
nahm sie ihren Wohnsitz in der Vaterstadt, wo ihre Porträte und Genrebilder, obgleich in der Zeichnung des Nackten noch
mangelhaft, doch gleich anfangs großen Beifall fanden. Schon damals entstanden mehrere Bilder: der Künstler
auf Reisen (1854), der
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Verkauf des letzten Kleinods (1858, Hauptbild) und deutsche Auswanderer (1860), zu denen, nachdem sie sich 1862-64 in Italien
aufgehalten, als einige ihrer besten Leistungen die neue Erzieherin (1868), Beginn einer Künstlerlaufbahn (1870)
und die Schulfreundinnen (1880) hinzukamen.
(spr. wollóng), Antoine, franz. Blumen-, Landschafts-
und Genremaler, geb. zu Lyon, bildete sich auf der dortigen Akademie,
ging dann nach Paris und debütierte auf der Ausstellung 1864. Anfangs malte er Stillleben von kräftiger, derber Färbung,
Kücheninterieurs, Seefische u. dgl., später brachte
er auch Landschaften und zuletzt häufig Genrebilder von starkem, an Courbet erinnerndem Realismus, der manchmal ins Plumpe
u. Unschöne verfällt, z. B. eine lebensgroße
Küchenmagd, die einen Kessel putzt. Andre Bilder von ihm seit 1870 sind: Kuriositäten (Museum des Luxembourg), nach dem
Ball, ein Winkel in meinem Atelier, ein Stückchen vom Markte, der Neujahrstag, eine Fleischbank, Rüstungen (1875, im
Luxembourg) u. a. 1870 erhielt er das Ritter- und 1878 das Offizierkreuz der Ehrenlegion.
August (Anmerkung des Editors: richtig: Johann Jakob), Landschaftsmaler, geb. 1835 zu
Eichstetten (Großherzogtum Baden), wollte sich anfangs der Lithographie widmen, wurde Schüler von Eisenlohr in der Perspektive
und im Ornamentenzeichnen, widmete sich aber nachher unter Schirmers Leitung ganz der Landschaftsmalerei, besuchte 1858 München
und machte mehrere Studienreisen in die Schweizer Alpen, in den Schwarzwald, nach Belgien, Paris etc.
Seine Landschaften, namentlich aus den Hochgebirgen, sind überaus Poetisch gedacht, trefflich in der Zeichnung und fein
ausgeführt, aber gewöhnlich von sehr gedämpftem, flauem Kolorit. Zu den besten gehören: Heidelberger Schloß, an der
Quelle (Kunsthalle in Karlsruhe), Kieferngruppe mit Wasserfall, deutsche Eichen (1867, Hauptbild), Wellhorn
und Wetterhorn, Rosenlaui, Sustenpaß in der Schweiz, Germanen im Eichenwald. 1862 gab er ein «Lehrbuch
der Perspektive» mit Atlas heraus und 1865 von ihm lithographierte
Landschaftsstudien J. W. (Anmerkung des Editors:
Johann Wilhelm) Schirmers. Sein Amt als Inspektor und Lehrer an der Kunstschule zu Karlsruhe gab er 1874 auf
und ließ sich in Bern
nieder.
1) Friedrich Johann, Idyllenmaler, geb. zu Nördlingen, erhielt dort den ersten Unterricht
von seinem Vater Joh. Michael V. (gest. 1858), unter dem er auch zuerst das Radieren lernte, so daß er bereits 1834 durch
zwölf nach alten Meistern radierte Blätter in den Stand gesetzt wurde, im Winter 1834 bis 1835 die Akademie
in München zu besuchen und sich dann durch Kopieren älterer Meister weiter zu bilden, während er die Sommermonate meistens
auf Studienreisen im bayrischen Gebirge zubrachte. 1843 und 1845 war er in Italien und 1846 in den Niederlanden.
Infolge des Aufblühens der koloristischen Richtung in München durch Piloty, Ed. Schleich u. a. wurde er zu dem seinem Talent
am meisten entsprechenden Gebiet, zum idyllischen Tierstück, geführt, das er mit großer Wärme des Gefühls, mit meisterhafter
Charakteristik der Tiere und kräftigem Kolorit behandelt. Reisen nach Paris, Wien und Berlin hielten
ihn in steter Verbindung mit dem Kunstleben der Gegenwart. Unter seinen überaus zahlreichen und sehr verbreiteten (freilich
in den letzten Jahren schwächer gewordenen und von andern Meistern überflügelten) Bildern nennen wir einige der bedeutendsten:
die Heimkehr der Herde (Neue Pinakothek), Viehweide (1861), die ersten Störche (1859, im Besitz des Großherzogs
von Oldenburg), ruhende Viehherde (Museum in Köln), Idylle (1862), Rinderherde bei herannahendem Gewitter, Heimkehr der
Hirten ins Dorf (1863), Heimkehr der Herde am Herbstabend, tränkende Kühe (Nationalgallerie in Berlin), Rinderherde,
Herde am See bei Frühlingsregen u. a. Er ist Professor in München, Mitglied der Akademien
von München, Berlin und Wien und Inhaber zahlreicher Medaillen, des Roten Adler- und des Michaelsordens.
2) Ludwig, Tiermaler, geb. 1825 zu Augsburg, Bruder und Schüler des vorigen, besuchte die Akademie
in München
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1843-45 und widmete sich hauptsächlich dem Pferdeporträt sowie der mit Jagd- und Tierstaffage versehenen Landschaft, z. B.:
kämpfende Hirsche, nach der Jagd, Pferde auf der Weide u. dgl.
Hermann, Bildhauer, geb. zu Karlsruhe, besuchte die Bauschule am dortigen
Polytechnikum, war 1871-73 Schüler von Steinhäuser, lernte ein halbes Jahr beim Maler Canon in Stuttgart
und arbeitete dann selbständig in seiner Vaterstadt, wo er 1879 Lehrer an der Kunstgewerbschule wurde. Später nahm er noch
einen dreimaligen Aufenthalt in Rom. Außer einer Grabfigur und einer Germania (im Privatbesitz zu Karlsruhe) sind seine
Hauptwerke bis jetzt die dortige herrliche Marmorgruppe für die Gefallenen von 1870/71 und ein noch
unvollendetes Kriegerdenkmal für Hannover. Bei den Konkurrenzen für die Kriegerdenkmäler in Magdeburg und Elberfeld erhielt
er den dritten, für das Lessing-Denkmal in Hamburg den zweiten Preis.
Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 1833 zu Leer (Ostfriesland), bildete sich auf der Akademie
in Düsseldorf, später auf der Kunstschule in Karlsruhe unter Schirmer, machte dann Studienreisen in
verschiedenen Gebirgsgegenden Deutschlands und in der Schweiz, ließ sich in Hannover und neuerdings in München nieder.
Seine meistens deutschen Landschaften zeigen eine große Frische der Auffassung, Wärme des Gefühls und oft einen ernsten
Charakter, z. B.: Sonntagsmorgen (1862), der Schäfer mit seiner Herde (1863), sturmbewegte Landschaft
aus dem Lüneburgischen, zerfallene Mühle, Waldlichtung, Sturm auf einem See und mehrere nur «Landschaft» betitelte.
Karl, Bildhauer, geb. 1820 zu Köln, lebt in Rom, wo er zahlreiche ideale Bildwerke
im Geiste der Antike schuf, die auch in Deutschland großen Beifall fanden, z. B.: Bacchantin
mit Bacchus scherzend (kaiserliches Schloß in Berlin), Hebe
tränkt den Adler (Museum in Köln), Rebekka
am Brunnen und Ruth (beide im Besitz des Freiherrn v. Diergardt-Viersen), Lurlei, Sappho u. a.
Albert und Julian de, Brüder, belg. Historienmaler in Brüssel, die vor einigen
Jahren im Gegensatz zu der realistischen Bravourmalerei das Programm eines neuen, davon unabhängigen
Kunststils aufstellten, aber bis jetzt noch keine besondern Leistungen darin aufzuweisen haben. Sie brachten nur einige in
der Weise der alten flandrischen Maler des 15. Jahrh. behandelte, archaisierende Bilder, nämlich
Albert: Karl V. im Kloster San Yuste und Jakobäa von Bayern Philipp den Guten um Gnade für ihren Gemahl
Franz v. Borselen bittend; Julian: Ausweisung der heil. Elisabeth
durch die Bewohner Eisenachs. Albert ist Ritter des Leopoldsordens.
(spr. wüj'froa´), Dominique Félix de, franz. Landschaftsmaler, geb. 1841 zu Paris, bildete
sich, nachdem er anfangs Jura studiert hatte, unter E. Hébert und Bonnat zu einem sehr tüchtigen Landschaftsmaler
aus, dessen Bilder den Charakter der Natur treu auffassen und in kräftiger Färbung geben, z. B.:
Partie aus dem Wald von Fontainebleau im November, Morgen in Bas Bréau, Markt in der Picardie, Rinderherde in einer Straße
zu La Villette (1875), Erinnerung an Morvan (1877), schlechtes Wetter
an der Küste von Dieppe (1878), die Rückkehr der Herde (1880). 1880 erhielt
er das Kreuz der Ehrenlegion.
Adalbert, Landschaftsmaler, geb. zu München, Sohn des Malers Karl W. (gest.
1873), jüngern Bruders des bekannten Kunstforschers Georg Friedrich W. (gest. 1868), besuchte in seiner Vaterstadt das Gymnasium,
hatte Zeichenunterricht bei einem Aquarellmaler, Namens Christian Zins, trat dann in das Atelier von
Albert Zimmermann, dem er als Lieblingsschüler auch nach
¶