England. Seine häufig aus Thüringen entlehnten Landschaften sind von echt künstlerischer Auffassung und glücklicher Farbenharmonie,
besonders in der Morgenstimmung, z. B.: aus dem großen
Grund in Thüringen, die Ernte, die Wassermühle u. a. Er ist Mitglied
der Akademie in Amsterdam.
Vincenz, Architekt, geb. 1819 zu Köln, bildete sich in der dortigen
Dombauhütte unter Zwirner zum Werkmeister (1845), Diöcesanbaumeister (1863) und Baurat (1864). Während einer langjährigen
Thätigkeit in den Rheinlanden und namentlich in der Erzdiöcese Köln baute er zahllose kleinere und größere Kirchen und
Schlösser ausschließlich gotischen Stils, lieferte Pläne und Entwürfe zu gotischen Kirchen, Zeichnungen für Glasmalereien,
kirchliche Teppiche etc. Zu den bedeutendsten seiner Bauten gehören: die
Marienkirche in Aachen, die Mauritiuskirche in Köln (1861-65, Polygonbau nach dem Muster der Liebfrauenkirche zu Trier),
sein eignes Wohnhaus in Köln und der bereits seit mehreren Jahren im Bau begriffene Mariendom in Linz an der Donau. Durch
alle diese Bauten zeigte er sich als einer der genialsten, produktivsten Gotiker unsrer Zeit. Viele seiner
Entwürfe zu gotischen Kirchen gab er heraus. Er ist Inhaber des bayrischen Michaelsordens und des anhaltischen Hausordens
vom goldnen Löwen.
(spr. sstihl),SirJohn, schott. Bildhauer, geb. 1804 zu
Aberdeen, war Schüler der Akademie in Edinburg, ging nach Italien und blieb in Rom bis 1833, wo er sich
in Edinburg niederließ. Mehr als sein Erstlingswerk, Alexander und der Bukephalos, machte ihn die sitzende Marmorstatue
Walter Scotts in Edinburg so vorteilhaft bekannt, daß sie später in
Bronze wiederholt wurde und mehrere andre Bildwerke
in der schottischen Hauptstadt zur Folge hatte. Dahin gehören: die sitzende Kolossalstatue der Königin
Victoria über dem
Giebel der Royal Institution (infolge deren er Hofbildhauer wurde), die eherne Reiterstatue des
Herzogs
von Wellington, die Erzstatue des Lords Melville, die Marmorstatue des Lords Jeffrey und des Lords Boyle, die kolossale
Erzstatue
des Professors Wilson und des Dichters Allan Ramsay; ebenso außerhalb Edinburgs das Denkmal des 93. Hochlandsregiments
in der
Kathedrale zu Glasgow, die Statue James Wilsons in Kalkutta, des Lords Saumarez im Hospital zu Greenwich, die Büsten
der Königin, des Prinzen Albert, des
Herzogs von Wellington, des
Herzogs von Edinburg und der bekannten Philanthropin Florence
Nightingale. Dazu kommen als seine Arbeiten neuesten Datums: das großartige Nationalmonument des Prinzen
Albert in Edinburg (1876), das ihm die Ritterwürde einbrachte, das Denkmal für das 42. Hochlandsregiment
im russischen Krieg (in Dunkeld), eine Bronzestatue des Dichters
Robert Burns in Dundee (1880) und, noch unvollendet, eine
kolossale Bronzestatue des Stifters der schottischen Presbyterialkirche,Thomas Chalmers, für Edinburg.
- Sein jüngerer Bruder, Goulay (Anmerkung des Editors: richtig: Gourlay) S., geboren zu Edinburg, ist ein geschickter Tiermaler
und wurde als solcher nach dem Tod Landseers (1873) Hofmaler der Königin.
JohannGottfried, Landschaftsmaler, geb. zu Wädenswyl am Züricher
See, widmete sich anfangs der Lithographie in Zürich
und von 1833 unter
Bodmer in München, wo er auch Schüler
der Akademie war. 1841 ergriff er die Landschaftsmalerei und insbesondere die der Hochgebirge, machte deshalb häufige Studienreisen
in die bayrischen und Schweizer Alpen, nach Oberitalien und in Begleitung von
FriedrichVoltz nach Paris. Seit 1845 beschickte
er die Ausstellungen mit zahlreichen Bildern von poetischer Auffassung, großer Naturwahrheit und anmutigem
Kolorit, bisweilen von großartigem historischen Stil. Zu nennen sind vor allem: Partie am Vierwaldstätter See (1860), Gebirgsbach
aus den Schweizer Alpen, Chillon am Genfer See (1862), der Klönthaler See im Kanton Glarus
(1863), Thalgrund der Elm in
demselben Kanton (1865), Partie zwischen Berchtesgaden und Reichenhall (1870), Felsschlucht der
Aare im Haslithal (1870, Hauptbild), am Rosenlauigletscher (1873), der Gmundener See
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mehr
(1873), auf den Höhen am Brienzer See (1877) und Motiv aus der Ramsau
(1879). Sein Herbsttag in den St. Gallener Alpen kam ins Museum zu Dresden. - Auch sein Sohn Arnold S., geb. 1848 zu München,
ist Landschaftsmaler, Schüler seines Vaters und der dortigen Akademie unter Strähuber, Wilh. Diez und
Karl v. Piloty. Unter den bis jetzt von ihm ausgestellten Landschaften nennen wir: auf der Höhe des Wallensees, im Frühling
und Hohlweg in der Ramsau bei Berchtesgaden (1879).
Karl Konstantin Heinrich, Pferdemaler, Lithograph und Radierer, geb. zu Berlin, besuchte von 1837 an
die Akademie in Berlin und das Atelier von Krüger, dessen würdigster Nachfolger er wurde, später auch
das von Karl Begas, ging 1839 nach Paris, wo er ein Jahr bei Delaroche arbeitete, war 1840-42 in Italien und debütierte nach
seiner Rückkehr mit Tier- und Jagdstücken. Später dehnte er seine Tierstudien allmählich auch auf Genrebilder und
historische Darstellungen aus, letzteres namentlich in dem Bild: Markgraf Albrecht Achilles kämpft um eine Standarte (1848,
Nationalgallerie), wo er in dem Reiterkampf eine bedeutende Bravour entwickelte.
Ein Bild ähnlichen Umfangs war 1867 König Wilhelm auf dem Schlachtfeld von Königgrätz (Schloß in Berlin). Am bedeutendsten
ist er in der Darstellung des Pferdes und in Pferdeporträten, die von unübertrefflicher Wahrheit und
einer Feinheit des Tons sind, wie sie kein andrer Maler erreicht hat. Zu seinen zahlreichen Bildern aus dem Leben der Pferde
und andrer Tiere gehören namentlich: Pferdeschwemme, zwei Wachtelhunde um einen Sonnenschirm streitend (1850, Nationalgallerie),
der lauernde Fuchs, Arbeitspferde (1860), Halali (1862), Pferdekoppel (1872), das Wettrennen
(1874, Hauptbild) und die rührende Schilderung des Schmerzes einer Stute bei ihrem toten Füllen.
Auch unter den menschlichen Porträten (namentlich Reiterfiguren) hat er große Erfolge erzielt, z. B.:
Porträt des Kaisers, Reiterporträt des Kronprinzen und des Feldmarschalls v. Manteuffel. Es existieren
von seiner
Hand viele Lithographien (sieben Bilder aus dem Jägerleben, acht Blätter Pferdestudien)
und mehrere Radierungen. Er ist Inhaber zahlreicher Medaillen, Mitglied der Akademien zu Berlin und Wien, seit 1880 Direktor
der Akademie in Königsberg.
Joh. Karl Henrik Theobald, dän. Bildhauer,
geb. zu Kopenhagen, besuchte von 1841 an die dortige Akademie, wo
der Medailleur Christensen und der Bildhauer Bissen seine Lehrer waren. 1851 erhielt er die kleine goldne Medaille für das
Relief: Thetis bittet den Vulkan um die Waffen für Achilles, bald darauf eine Prämie für das Modell zu einer Statue des
Lustspieldichters Holberg und reiste mit Unterstützung der Akademie 1856 zum erstenmal nach Rom, wo
er einen 1860 ausgestellten neapolitanischen Fischerknaben schuf. 1861 wurde er Mitglied der Akademie in Kopenhagen, 1874 Professor
des anatomischen Zeichnens an derselben.
Unter seinen sonstigen Arbeiten sind zu nennen: Loke und Sigyn (aus der nordischen Mythologie), Statue Harsdorffs (1867),
David mit Sauls Speer und Wasserkrug (1869), der Evangelist Matthäus (1871, Schloßkirche) und die große
sitzende Erzstatue Holbergs vor der Fassade des neuen Theaters (1873, sein gut gearbeitetes, aber wenig imponierendes Hauptwerk),
die Büste des Bischofs Mynster an der Frauenkirche (1875) und viele andre Büsten. Seine neueste,
noch unvollendete Arbeit ist das in Erz auszuführende kolossale Standbild Niels Juels.
Eduard, Historien- und Genremaler, geb. zu Magdeburg, kam in seinem 16. Jahr
nach Bremen, um sich dem Kaufmannsstand zu widmen, trat aber nach überstandener Lehrzeit 1822 zu Berlin in Wachs neu eröffnetes
Atelier, versuchte sich in der religiösen Malerei und brachte 1825 die Vertreibung der ersten Menschen
aus dem Paradies und den Engel an der Himmelspforte. Da aber die folgenden Bilder kein Glück machten, so ging er (Februar
bis Oktober 1829) nach Düsseldorf und dann nach Rom, kehrte im Herbst 1833 nach Berlin zurück, blieb aber nur
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drei Jahre dort und nahm nun einen längern Aufenthalt in Düsseldorf, von wo er auf die Berliner Ausstellungen einige Bilder
sandte, die seinen Ruf begründeten. Sie waren aus dem seinem Talent am meisten entsprechenden Gebiet der Romantik und der
Märchen- und Kinderwelt entnommen, z. B.: die badenden Kinder (Nationalgallerie in Berlin),
Rotkäppchen mit dem Wolf, Undine (1839), Marie bei den Elfen (nach Tiecks Märchen; 1840, Nationalgallerie) und der Elfenreigen
(ebenfalls nach Tieck, 1842). Getadelt wurden dagegen das Gleichnis vom Säemann (1862) und das vom großen Abendmahl (nach
Luk. 14). 1846. nahm er wieder seinen Wohnsitz in Berlin, wo er zunächst mehrere
Monumentalmalereien ausführte (Deckenmedaillons im Neuen Museum, die Auferstehung und Engelfiguren in der Schloßkapelle)
und für die Friedenskirche in Potsdam einen Christus am Ölberg malte.
Unter seinen übrigen größern religiösen Bildern sind noch zu nennen: Christus am Kreuz mit der Grablegung als Predell
(Jakobskirche in Magdeburg), Anbetung der Hirten (Hedwigskirche in Berlin) und das Bild der Altarnische
in der Kapelle des katholischen Krankenhauses daselbst;
desgleichen das einzige seiner Bilder aus der Profangeschichte: die
Zerstörung Magdeburgs.
Nachher kehrte er wieder zu seinen Märchen- und Kinderbildern zurück, z. B. aus dem letzten
Decennium: eine Wiederholung des Elfenbilds der Nationalgallerie, ein Raub des Hylas, Lorelei, Rübezahl
und Erlkönigs Töchter. Damit schloß er seine künstlerische Thätigkeit und zog sich 1876 nach dem Bad Landeck in Schlesien
zurück.
Emil, Bildhauer in Berlin, bildete sich auf der dortigen Akademie unter Karl Möller und erntete durch sein
Erstlingswerk, den Seraph Abdiel Abbadon, großen Beifall, brachte dann ein Rosenmädchen und schuf neuerdings
für das Reichspostamtsgebäude in Berlin zwei Kolossalgruppen, welche die Post und die Telegraphie darstellen und auf sehr
sinnreiche Weise in den Attributen alle Errungenschaften dieser beiden Weltverbindungsmittel zeigen.
Wilhelm
Aug. Theod., Historienmaler und Illustrator, geb. zu
Sorau, besuchte 1863-66 die Akademie zu Berlin, bis 1869 die Kunstschule in Karlsruhe, lebte dann wieder
in Berlin, ein Jahr in Rom und ließ sich 1876 in Frankfurt a. M. nieder. Sowohl in seinen Illustrationen
(besonders religiösen Inhalts) wie in seinen Ölbildern zeigt er ein großes Kompositionstalent und eine tiefe Empfindung.
Als bedeutend sind zu nennen: Petri Befreiung aus dem Gefängnis und sein Hauptwerk: «Die
Geschichte von der Geburt unsres Herrn» (Halle 1872);
außerdem dekorative Wandmalereien (Sgraffito) im Ravensteinschen Haus
zu Frankfurt a. M.
Louis Charles Auguste, franz. Porträt- und Genremaler, geb. zu
Straßburg, Schwager Meissoniers, wurde in Paris Schüler von Decaisne, begann mit Bildnissen und Blumenstücken,
ging aber allmählich mehr zum Genre über, das er häufig in der Weise der altdeutschen Schulen behandelt, z. B. Lenore,
die heil. Philoxena, oder lieferte Bilder wie die Mutterliebe und der Morgen, worin die koloristische
Behandlung der Stoffe die Hauptsache ist. Vorteilhaft bekannt machte er sich insbesondere durch seine
Kartons für Kirchenfenster und durch seine Wandmalereien im Münster zu Straßburg, wo er neuerdings am Gewölbe der Vorhalle
zum Chor das Jüngste Gericht ausführte. 1860 wurde er Ritter der Ehrenlegion. - Sein Sohn und Schüler Adolphe Charles Edouard
S., geboren zu Paris, eine Zeitlang auch Schüler Farochons, malte ebenfalls anfangs Blumenstücke, widmet
sich aber jetzt mehr dem Genre- und dem Sittenbild, das mehr im Gedanken und in der Komposition als im Kolorit gerühmt wird;
z. B.: der arme Student, ein Verhör im 15. Jahrh.
Johann Heinrich Ludolf, Landschaftsmaler, geb. zu Leer (Ostfriesland), besuchte die polytechnische
Schule in Hannover, bildete sich dann im Haag und seit 1852 in Düsseldorf, von wo er häufige Studienreisen
nach Holland, Bayern, Norwegen,
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der Schweiz, Oberitalien und Österreich machte. Seine Gebirgs- und Heidelandschaften sind meistens von recht poetischer
Komposition und sorgfältiger Ausführung. Als seine Hauptwerke sind zu nennen: bayrische Gebirgslandschaft (1858, Museum
in Stettin), Fjord in Norwegen, Abend im Gebirge (1862, im Besitz des deutschen Kaisers), deutsche Landschaft (Privatbesitz
in Krefeld).
Eduard, Historien- und Monumentalmaler, geb. zu
Wien, Sohn eines Graveurs, kam zu seiner Ausbildung in das Atelier eines Professors der Schabkunst (der dem Schüler Verehrung
für seinen eignen Lehrer Füger mitzuteilen wußte), besuchte zu gleicher Zeit die Akademie, kam später, um die Öltechnik
zu erlernen, in das Atelier von Kupelwieser, dessen Richtung er sich mit ganzer Seele anschloß, und ging,
um sich darin weiter zu fördern, nach Rom, wo Overbeck und Philipp Veit sich seiner besonders annahmen.
Abgesehen von einer durch den Tod seines Vaters veranlaßten Reise in die Heimat, blieb er bis 1834 in Rom und besuchte
dann Frankfurt a. M., wo ihn v. Bethmann-Hollweg mit der Ausmalung
seiner Kapelle in Rheineck beauftragte. Um sich für die Ausführung dieses Auftrags in der Freskotechnik auszubilden, machte
er unter Cornelius Studien in der Ludwigskirche zu München und malte dann (1838-42) auf Rheineck die acht Seligpreisungen.
Nach der Vollendung derselben ließ er sich in Frankfurt nieder, wurde 1850 erster Professor am Städelschen
Institut und malte eine Reihe von religiösen Bildern, die sich bei stets gemütvoller Auffassung weniger an die Strenge
der sogen. Nazarener als an ihre Grazie der Formgebung anschließen.
Dahin gehören die Engelchöre im Kölner Dom, die Ölbilder: die tiburtinische Sibylle, der heil.
Lukas die Madonna malend, die Auferweckung der Tochter des Jairus, Eva und Abel, die Hochzeit zu Kana u. a.
Von 1857 an malte er in Gemeinschaft mit seinen Schülern Fresken in der Ägidikirche zu Münster, 1860-63 die Fresken des
Treppenhauses im Kölner Museum (enthaltend die Kultur- und Kunstgeschichte Kölns),
1865 und 1866 die
Chornischen der Marienkirche in Aachen, 1867 den Bilderschmuck der Löwensteinschen Kapelle zu Heubach, sodann die Kartons
der Glasfenster in der Liebfrauenkirche zu Trier und im Dom zu Frankfurt und von 1875 an wieder eins seiner Hauptwerke: die
Monumentalgemälde im Münster zu Straßburg. Vermöge seiner großen Vielseitigkeit und Produktionskraft
schuf er auch zahlreiche Bleistiftzeichnungen, Sepia- und Aquarellbilder weltlichen Inhalts, z. B.:
Illustrationen zu Brentanos Rheinmärchen, zu Shakespeares Dramen und andre Bilder von poesievoller Melancholie wie von heiterer
Laune. Er ist Inhaber zahlreicher Orden, Ritter der französischen Ehrenlegion und Mitglied der Akademien zu Berlin, Wien
und München.
(spr. sstíhffĕns), Edward Bowring, engl. Bildhauer,
geboren zu Exeter, trat schon früh als Schüler in die Akademie zu London, bildete sich unter E. H. Baily (gest.
1867), erhielt die goldne Medaille für das Relief eines Kampfes der Kentauren mit den Lapithen und setzte dann drei Jahre
seine Studien in Rom fort. Unter seinen Werken, meistens idealen Inhalts, sind die bedeutendsten: Eva
vom Satan versucht und die Besiegung des Satans (1851), Eva in Betrachtung des Todes, der Engel der Auferstehung, Alfred d. Gr.
in einer Hütte, Euphrosyne und Kupido (1865), die Rettung aus dem Schiffbruch (1869) und eine kolossale Porträtstatue des
SirThomas Dyke Acland (1862). 1865 wurde er Genosse der Akademie.
1) Alfred, franz. Genremaler, geb. zu
Brüssel, trat schon als Knabe in die École des beaux-arts in Paris und bildete sich nachher unter Navez und in Paris unter
Roqueplan. Seine Genrebilder bewegen sich in Pariser Salons mit französischen Manieren und namentlich
in der Frauen- und Kinderwelt, die er mit zierlicher Anmut im Geschmack der Mode, aber auch mit einer Mischung von Koketterie
und Empfindung darzustellen weiß. Dabei legt er besonderes Gewicht auf den Komfort und den Luxus des möblierten Frauengemachs,
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z. B. in den Bildern: der Besuch, Heimkehr von der Gesellschaft, die Dame in Rosa (Museum in Brüssel), der Trost, die Unschuld,
Morgen auf dem Lande, das Neujahrsgeschenk, die Dame im Atelier und (1878) der Frühling des Lebens.
Für den König der Belgier malte er al fresco die Jahreszeiten als Frauengestalten in modernem Kostüm.
Besonders stark vertreten war er auf der internationalen Ausstellung 1878. Er ist Inhaber zahlreicher Medaillen, wurde 1863 Ritter
und 1867 Offizier der Ehrenlegion, Kommandeur des Leopoldsordens und Ritter einiger deutschen Orden.
2) Joseph, belgisch-franz. Tier- und Genremaler, geb. 1822 zu
Brüssel, Bruder des vorigen, machte seine Studien in Paris und trat zuerst auf der Ausstellung in seiner
Vaterstadt 1844 auf. Er malt Genrebilder, in denen die Tiere und namentlich die Hunde, die er mit ergreifender Wahrheit,
meisterhafter Zeichnung und Behandlung darstellt, die Hauptsache sind, z. B.: der Hund des
Gefangenen, der Hofhund und das Stück Fleisch, die Überraschung, Episode auf dem Hundemarkt in Paris
und Brüsseler Straße am Morgen (die beiden letztern im Museum zu Brüssel), der naschende Affe, der Hund mit der Fliege,
die Taschenspieler etc. Er erhielt mehrere Medaillen, wurde 1861 Ritter der Ehrenlegion und 1865 Offizier des Leopoldsordens.
(spr. sstíllmän), Marie, geborne Spartali, engl. Genre- und Idealmalerin, Tochter eines
griechischen Kaufmanns, war in London eine der vorzüglichsten Schülerinnen von Ford Madox Brown u. zeichnet sich seit 1867 durch
ihre Idealgestalten von tiefer Empfindung des Inhalts wie des Kolorits aus.
Dahin gehören: Christiana (1868), der Liebestrank
(1869), St. Barbara, die Auffindung des Sir Launcelot als Narr verkleidet (1873),
Mona Lisa, Rosen und Lilien, auf dem Balkon und andre Bilder freier Phantasie.
(spr. -barts), Jean Baptiste, Tiermaler in Antwerpen, dessen Specialität namentlich
die Hunde sind, die er in seinen nicht immer korrekt gezeichneten Genrebildern mit außerordentlicher Naturwahrheit und breitem,
kräftigem Kolorit darstellt,
z. B.: Viehmarkt, Arbeit und Ruhe, die
Mahlzeit, Hundescherer, auf dem Anstand, Küche eines Tieranbeters.
Emil (Anmerkung des Editors: richtig: Emanuel), Landschafts- und Genremaler, geb. 1819 zu
Nikolsburg in Mähren, bildete sich auf der Akademie in Wien unter Joseph Mößmer undThomasEnder, brachte anfangs als Früchte
seiner Reise nach Italien und dem Orient viele landschaftliche und architektonische Veduten von trefflichem
Kolorit, z. B.: Saal der Assunta, Taufkapelle von San Marco, Ruinen des Palastes des Belisar
in Konstantinopel (1849, Belvedere in Wien), später auch Genrebilder aus der höhern Gesellschaft, die sehr gerühmt werden.
Lumb, engl. Kupferstecher, geb. zu Lightcliffe
(Yorkshire), wurde in Horton (bei Bradford) erzogen und kam 1827 nach London, wo er bei Charles Rolls das
Kupferstechen erlernte. Anfangs stach er kleine Platten für Almanache, zehn Platten für Findens «Galleryof british art» und brachte dann manche größere, sehr gelobte Stiche: Raffael und Fornarina, nach Calcott (1843);
die Damenschule
und die Kartenspieler, beide nach Webster;
der hübsche Schafhirt, nach Wilkie;
der Geburtstag eines Kindes und Schlafenszeit,
nach Frith, und als sein Hauptblatt: die Begegnung Wellingtons und Blüchers nach der Schlacht bei Waterloo, nach dem Freskobild
von Maclise in der Royal Gallery des Parlamentsgebäudes. 1872 wurde er Mitglied der Akademie in London.
Heinrich, Aquarellmaler, geb. 1826 zu Wien, war Schüler der dortigen Akademie, bildete sich
dann durch Studienreisen nach Böhmen, Oberösterreich, München und Oberitalien aus.
Seine großenteils im Besitz der österreichischen
Kaiserfamilie und andrer Fürstlichkeiten befindlichen, sehr geschätzten Aquarelle stellen landschaftliche, architektonische
und Figurenscenen dar.
(spr. sstohn), Marcus, engl. Historien- und Genremaler,
geb. zu London, war Schüler seines Vaters, des Aquarellisten Frank S. (gest.
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1859), bildete sich aber im übrigen als Autodidakt durch Reisen nach Italien und nach Paris aus, wo er der neuern französischen
Technik zu huldigen begann. Er debütierte 1858, hatte aber erst 1863 mit seinem Bild: von Waterloo nach Paris einen
bedeutenden Erfolg. Unter seinen übrigen Bildern von ziemlich ungleichem Wert verdienen genannt zu werden:
der Schlüsseldiebstahl (1866), alte Briefe, das unterbrochene Duell, Heinrich VIII. und Anna Boleyn beobachtet von der Königin
Katharina (1870), die königliche Kinderstube 1838 (1871), Eduard II.
und Peter Gaveston, Mylady ist Witwe und kinderlos (1874, sehr humoristisch), sain et sauf (1875),
eine Bitte um Gnade (1876), ein Opfer, die Rosenzeit (1878).
In seinen frühern Jahren illustrierte er Dickens, neuerdings auch Trollope und das «CornhillMagazine». 1877 wurde er Genosse der Akademie.
Frederik Ludvig, dän. Genremaler, geb. zu
Kjerte auf Fünen, studierte anfangs Theologie in Kopenhagen, besuchte aber daneben auch die Kunstakademie,
stellte 1828 sein erstes Bild aus und ging nach Ablegung seines theologischen Examens (1830) ganz zur Kunst über. 1832 zog
er nach München, wo er, einschließlich einer mit Unterstützung seiner Regierung gemachten Reise nach Italien (1845 und
1846), 20 Jahre blieb und für sein Schaffen die schönsten Anregungen fand. Zunächst entstanden mehrere
Bilder mythologischen Inhalts: Amor und Psyche in einem Kahn, Venus nach dem Bad (1844) und sein Hauptbild: Psyches Entführung.
Nach seiner Rückkehr (1852) malte er Porträte (häufig in ganzer Figur), Altarbilder, Scenen aus dem
italienischen Volksleben und aus der Sage und Dichtung, z. B.: Elfentanz, Sakuntala, König
Hejmer und Aslaug und ähnliche Gegenstände.
(spr. sstóreh), George Adolphus, engl. Porträt- und
Genremaler, geb. zu London, zeigte schon als Knabe ein großes Talent zur Kunst, wurde in Paris erzogen, wo J.L.
(Anmerkung des Editors: Jean Louis) Dulong sein Lehrer im Zeichnen war, kehrte 1850 nach London zurück,
bildete sich
unter Leigh weiter aus und debütierte 1852 in der Ausstellung der Akademie mit einem Familienporträt, wandte
sich aber dann mehr zum historischen Genrebild, das er in der Weise der alten holländischen Meister zu behandeln sucht. 1854 trat
er als Zögling in die Akademie, 1863 bereiste er Spanien und malte in Madrid Porträte. Sein erstes
durchschlagendes Bild war 1864 die Begegnung William Seymours mit der Arabella Stuart am Hof Jakobs I. 1609, der dann 1865 eine
Scene aus dem Leben Heinrichs VIII., Kinder beim Frühstück, der furchtsame Zögling, Kinder, die zur Schule gehen, der alte
Soldat u. v. a.
folgten, darunter auch 1876 eins seiner Hauptbilder, die Tanzstunde, infolge deren er Genosse der Akademie wurde.
van'sGravesande, Charles de, holländ. Landschaftsmaler und Radierer,
geb. 1841 zu Breda, studierte anfangs Jura und war bereits Doktor der Rechte, als er sich infolge
einer Reise nach Frankreich für die künstlerische Laufbahn entschied und sich 1869 in Brüssel niederließ.
Er gab 1873 aus holländischen und belgischen Gegenden ein Heft radierter Stimmungslandschaften heraus, die von eingehendem
Studium der Werke der alten holländischen Meister zeugen, und malte nachher meistens aus Holland viele sehr gerühmte landschaftliche
Aquarelle.
1) George H., amerikan. Genremaler, geb. 1835 zu
Newhaven (Connecticut), hatte dort einen Maler, Namens Bail, und nachher den Porträtmaler Charles Hine zu Lehrern. Nachdem
er sich ein Jahr in Europa aufgehalten hatte, lebte er zwei Jahre in Portland (Maine), zog dann nach Washington, reiste nach
Cuba und ließ sich in New York nieder, wo er 1875 Genosse der Akademie wurde. Zu den besten seiner bekannt
gewordenen Bilder, deren feines Gefühl gerühmt wird, gehören: die Klage des alten Herrn, der junge Student, die Winterschule,
Onkel Peter in seinem Schloß, die Glockengießer und mehrere Porträte.
2) William Westmore (Anmerkung des Editors: richtig: Wetmore), amerikan. Bildhauer,
geb. zu Salem (Massachusetts), studierte anfangs
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