Winterlandschaft bei untergehender
Sonne (Neue
Pinakothek in München), Mühle im Regen, Architekturstück mit Staffage eines
Mönchsbegräbnisses, Requiescat in pace und versunkenes Schloß im Meer (Aquarell). Einen noch größern Ruf als durch diese
Landschaften in Öl erlangte er durch seine Arabeskenzeichnungen für Titelblätter, Dedikationen, Gedenkblätter etc.
und durch seine Radierungen. Dazu gehören unter den größern Arbeiten: das Album der Burg Stolzenfels
(50 Blätter), das Album von Venedig, sechs große Ansichten der Burg Stolzenfels, acht dergleichen für den Großfürsten-Thronfolger
von Rußland, die 24 Aquarelle aus der Sage und Geschichte des Rheins (Museum in Köln) und unzählige einzelne Gelegenheitsblätter,
für die er von allen Seiten in Anspruch genommen wurde. Sehr geistreich sind auch seine Radierungen,
die mit wenigen Strichen einen großen Effekt erreichen. Er erhielt den Roten Adlerorden dritter Klasse, den Falkenorden
zweiter Klasse und die schwedische Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Joseph, Genremaler, geb. zu Düsseldorf, war 1863-67
Schüler der dortigen Akademie, wo er anfangs unter Karl Sohn Porträte, später unter Wilhelm Sohn Genrebilder malte. Die
letztern, die sein Hauptfach bilden, sind zwar im Inhalt weder sehr gedankenreich noch tief empfunden, aber von tiefem, saftigem
Kolorit und namentlich in den Gewandstoffen glänzend gemalt; z. B.: ein Lied aus alter
Zeit (1868), beim Abschied (1869), fahrende Spielleute (1872), fesselnde Lektüre (1873),
Städter des 18. Jahrhunderts auf einer Landpartie und (1879), wohl sein bestes Bild, der Tag
des Herrn (Nationalgallerie in Berlin). 1879 folgte er einem Ruf als Professor an der Akademie in Kassel.
Joseph, Historien- und Genremaler in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie, machte
sich durch mehrere Historien- und Genrebilder, die von tiefem Gefühl und überaus sorgfältiger Behandlung zeugen, vorteilhaft
bekannt.
Dahin gehören: die Dichterkrönung Ulrich von Huttens (1860), Cromwell und seine Tochter,
Scene aus «Romeo
und Julie», Karl I. und Oliver Cromwell, Rettung auf dem St. Bernhard, Vertreibung der Spanier
aus Wesel (im Rathaus daselbst) und Ausfahrt zur Arbeit.
1) KarlFriedrich,
Genre- und Historienmaler, bildete sich auf der Akademie in Düsseldorf, wo er anfangs recht
anziehende Genrebilder malte, z. B.: Mädchen vor dem Spiegel, Dame am Nähtisch (1864) u. a.;
später wandte er sich mehr zu historischen Darstellungen, die besonders wegen ihres Kolorits, das dem
der großen Venetianer nachstrebt, gerühmt werden, z. B.: die Flucht nach Ägypten, eine
in der Komposition schwächere Lorelei, eine im Inkarnat meisterhafte Susanna im Bad.
2) Rudolf, Genremaler in Berlin, bildete sich eine Zeitlang in Italien zu einem tüchtigen Koloristen aus, der in
seinen Genrebildern junge Mädchen mit poetischer Auffassung und zarter Empfindung darstellt. Man nennt
unter diesen Bildern: Rückkehr aus dem Gebirge, Kalypso beim Singen von Merkur belauscht, genuesischer Brunnenhof, Hirtenknabe
und Amor, Quelleinsamkeit, Frühling und Herbstanfang (landschaftliche Bilder) u. a.
Georg
Friedrich, Bildhauer, geb. 1840 zu Frankfurt a. M., kam infolge
seines ausgesprochenen Kunsttalents schon früh als Schüler ins Städelsche Institut, wo er durch Zwerger
sehr gefördert wurde, der ihm zahlreiche kleinere Arbeiten übertrug. 1858 trat er mit seinem Erstlingswerk: die Landung
Lohengrins (nach der Wagnerschen Oper), auf und modellierte dann eine später in Marmor ausgeführte, durch Abgüsse sehr
verbreitete Büste von Beethoven. 1859 ging er nach München ins Atelier
Widnmanns, schuf dort ein
Relief:
Erlkönig mit seinen Töchtern, und für das Nationalmuseum zwei große Sandsteinstatuen. Da sein Wunsch, von dort nach Rom
zu gehen, nicht in Erfüllung ging, so kehrte er in seine Vaterstadt zurück und fand hier namentlich in Porträtbüsten
ein reiches Feld der Thätigkeit. Unter seinen idealen und dekorativen Bildwerken sind zu nennen die
Allegorien: Spiel, Tanz, Musik und
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Gesang in Kinderscenen (1869), mehrere Statuen für den Dom und für das neue Theater in Frankfurt sowie für den Konzertsaal
in Nauheim.
Franz Wilhelm, Architekt und Maler, geb. 1813 zu Leipzig, Schüler von Dahl, machte sich durch seine in Skandinavien
aufgenommenen Landschaften und die für Dahls Werk gezeichneten norwegischen Holzbauten einen Namen.
Später
brach er im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. die Holzkirche zu Vang in Norwegen ab, die bei Warmbrunn in Schlesien wieder aufgebaut
wurde.
Nach dem Brand von Bergen (1855) ließ er sich dort nieder und führte mehrere größere Monumentalbauten aus.
Traugott, Landschaftsmaler, geb. 1834 zu Herisau (Kanton Appenzell),
kam 1854 nach
München, wo er Schüler von J. G. (Anmerkung des Editors: Johann Gottfried) Steffan wurde. 1858-59 bildete er sich noch unter
Koller in Zürich
weiter aus und machte dann eine Kunstreise nach Köln und Antwerpen. Seine ersten Bilder waren hauptsächlich
großartige Gebirgslandschaften von ausgeprägtem, bisweilen etwas manieriertem Naturalismus, z. B.:
zwei Partien aus den Schweizer Alpen, am Wallensee in der Schweiz, Hochplateau auf den Schweizer Alpen. Später wandte er
sich mehr zu lieblichen Idyllen und brachte hierin manche vorzügliche Leistung.
Jost, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1825 zu Zürich,
erhielt dort den ersten
vorbereitenden Unterricht in der Kunst und ging, da er sich für die genannten Fächer entschieden hatte, 1850 nach
München, wo er der Lieblingsschüler Ed. Gerhardts wurde. 1870 nahm er seinen Wohnsitz in Salzburg. Seine Landschaften sind
entweder Stimmungsbilder, oder stellen malerische Alpengegenden dar, oft durch treffliche Beleuchtungsreflexe (Mondnacht,
Gewittern) gehoben. Ebenso zeichnen sich die Architekturen durch tadellose Perspektive und charakteristische
Auffassung aus. Man hat auch viele Bleistiftzeichnungen und Aquarellmalereien von ihm, letztere durch feinen Sinn für Energie
und Breite in der Farbengebung wie durch markige Behandlung ausgezeichnet.
Heinrich,
Landschafts- und Strandmaler, geb. 1815 zu Warendorf in Westfalen, war auf der Akademie
zu Düsseldorf Schüler von Schirmer und Lessing, bildete sich zwei Jahre in Antwerpen weiter und besuchte
dann die Schweiz, Tirol und die Küsten der Nord- und der Ostsee. Seine Waldbilder zeugen von großer Innigkeit der Auffassung.
Sein bestes Werk ist wohl eine für den Herzog von Braunschweig gemalte Jagd bei Blankenburg; treffliche
Waldlandschaften im Besitz des Großherzogs von Oldenburg: Partie aus dem Neuenburger Wald (1876) und Waldmotiv aus Hasbruch
im Großherzogtum Oldenburg.
Johannes, Bildhauer, geb. zu Mittweida in Sachsen, kam in der frühesten Kindheit nach Dresden,
wo er schon als Knabe die Kunstschätze kennen lernte. Mit 14 Jahren fand er Aufnahme in der Akademie,
wurde 1845 Rietschels Privatschüler, genoß dessen Unterricht bis 1850 und schuf sein nachher in Bronze ausgeführtes Erstlingswerk:
Amor und Psyche. Nachdem er dann 1851-52 in Drakes Atelier zu Berlin gearbeitet hatte, kehrte er nach Dresden zurück, trat
noch auf ein Jahr in Hähnels Atelier und schuf in zwei Medaillons Jupiter und Venus, die ihm ein Reisestipendium
für einen zweijährigen Aufenthalt in Italien einbrachten, wo (1854-56) sein verwundeter Achilles und das Relief einer Kentaurin
mit einem Amor entstanden. 1856 gründete er in Dresden ein eignes Atelier und begann seine Thätigkeit für das damals im
Bau begriffene neue Museum, wo er denFries auf der linken Seite des Vestibüls (die deutschen und niederländischen
Maler) ausführte.
Daran schlossen sich fast gleichzeitig im Palais des Prinzen Georg eine Allegorie der Vokal- und Instrumentalmusik, bald
nachher für Freiburg
an der Unstrut die Bronzebüste des Turnvaters Jahn, für Görlitz die Erzstatue des Oberbürgermeisters
Demiani (1861) und bald nach Rietschels Tod (1861) die Figur der Stadt Speier für das große Luther-Denkmal
in Worms. Mehr noch als durch alle diese Arbeiten stieg sein Ruf durch die leider nur in Sandstein ausgeführten Gruppen
der
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vier Tageszeiten auf der Brühlschen Terrasse, eine unter den Schöpfungen der modernen Plastik unerreichte Arbeit von harmonischem
Aufbau und edelstem Schönheitssinn. Sowohl an der Konkurrenz für das Schiller-Denkmal in Wien als für das große Nationaldenkmal
auf dem Niederwald beteiligte er sich und ging aus beiden als Sieger hervor. Ersteres wurde in gelungenster
Weise 1876 vollendet, letzteres, ein unvergleichliches Meisterwerk, in Angriff genommen, um hoffentlich 1882 die Vollendung
und Aufstellung zu sehen.
Unter seinen übrigen jüngsten Werken, die den genannten völlig ebenbürtig sind, nennen wir namentlich: die herrliche
Büste Rietschels, die auf der Brühlschen Terrasse jene Stelle ziert, wo des Meisters Werkstatt stand,
ferner das eherne Maximilian-Denkmal in Triest von geistvoller Erfindung und großer Schönheit der Figuren,
die Panther-Quadriga auf dem neuen Hoftheater in Dresden, das etwas allzu komplizierte eherne Kriegerdenkmal in Hamburg und
die edle Marmorstatue des Phidias in der Loggia des Museums zu Leipzig. 1868 wurde er Professor an der
Akademie in Dresden.
Emil Jakob, Landschaftsmaler, geb. 1842 zu Wien, Schüler von Alb.
Zimmermann, schloß sich in seiner spätern Richtung an die Franzosen und namentlich an Théod. Rousseau an, dessen künstlerischer
Geist bei ihm sehr erkennbar ist. Er besitzt ein großes Talent für poetische Illustrationen und fein empfundene
Darstellungen der Natur, so namentlich in seinem bekanntesten Werk, den 24 großen Kartons (Kohlezeichnungen) zum «Waldfräulein»
von Zedlitz, denen die schon 1864 ausgestellten, mit großem Beifall aufgenommenen kleinern Zeichnungen zu Grunde liegen.
Abgesehen von diesen, ist sein Stoffgebiet ein ziemlich anspruchsloses, aber mit eigentümlicher Empfindung und malerisch-poetischem
Reiz behandeltes, z. B.: die Holzschläger (Praterbild), zwei Bilder
aus Lacroma, Herbstlandschaft an der Fischa und mehrere Praterpartien.
Heinrich Aug. Georg, dän. Porträt- und Genremaler, geb. zu
Helsingör, trat
1841 in die Akademie zu Kopenhagen und widmete sich dem Porträt und dem Genre, reiste 1850 mit Unterstützung
der Akademie nach Paris und London, malte nach seiner Rückkehr Porträte der königlichen Familie und
wurde 1854 für sein Bildnis des Malers Joh. Ludw.
Lund Mitglied der Akademie. Dann bereiste er noch Norwegen und Island und besuchte 1872 sowie 1873 den Orient und Italien.
Infolgedessen malte er nachher nicht nur Porträte, sondern auch Genrebilder aus dem nordischen Volksleben,
auch Landschaften und Architekturbilder aus Ägypten und Syrien.
Joh. Wilh. Karl Cowen, Landschaftsmaler, geb. zu
Wiesbaden, studierte bis zum Frühjahr 1874 Naturwissenschaften auf der Universität zu Bonn, ging dann zur Malerei über,
begann auf der Kunstschule in Karlsruhe seine Studien unter Gude, bereiste 1874 den Harz und in den folgenden
Jahren die bayrischen Gebirge, die Lüneburger Heide mit Bracht und die schottischen Gebirge und schloß sich 1879 im bayrischen
Gebirge namentlich dem bekannten Aquarellmaler Herkomer an. Seine bis jetzt gemalten bedeutendsten Bilder sind der See Assynt
in Schottland und das Grundübelhorn am Hintersee in Bayern.
Johann, russ. Zeichner, Landschaftsmaler und Radierer, geb. zu
Jelabuga (Gouvernement Wjatka), war Schüler der Kunstschule in Moskau und der Akademie in Petersburg, wo er 1863 den großen
Preis erhielt. Am bekanntesten machte er sich auch in Deutschland durch seine landschaftlichen Federzeichnungen, die
eine ungemeine Gewandtheit verraten; aber auch seine landschaftlichen Ölbilder sind von tiefer, poetischer Erfindung, z. B.:
die verfallene Brücke, Gegend bei Düsseldorf, der Fichtenwald, das Innere eines Urwalds, der erste Schnee etc. Er ist Professor
in Petersburg, Mitglied der Akademie und Ritter des Stanislausordens.
Adrian, Kupfer- und Stahlstecher, geb. zu München,
widmete sich auf der dortigen Akademie unter Amsler dem Kupfer- und Stahlstich,
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arbeitete anfangs viel für das Bibliographische Institut (damals in Hildburghausen) und in Gemeinschaft mit Rud.
Rahn an den Stichen zu «Reineke Fuchs», nach Kaulbachs Zeichnungen. Die bedeutendsten seiner einzelnen Blätter sind: die Vision
des Hesekiel, nach Raffaels Bild im Palast Pitti;
die zwei Blätter der Tageszeiten (Kartonstiche im König Ludwigs-Album), nach Rietschel, und zwölf Blätter nach
den Fresken von Schraudolph im Dom zu Speier.
Christian Andreas, dän. Genremaler, geb. zu
Lyngby bei Kopenhagen, besuchte schon von 1822 an die dortige Akademie, wo er mehrere Medaillen erhielt, machte dann als
Stipendiat der Akademie Reisen und bildete sich namentlich in München nach den Schätzen der dortigen Pinakothek weiter aus. 1842 kehrte
er zurück, wurde 1852 infolge seines Bildes: Scene aus dem dänischen Seemannsleben Mitglied der Akademie
und 1858 Professor an derselben. Viele seiner launigen und anmutigen Genrebilder gingen ins Ausland; in der Gallerie zu Kopenhagen
befindet sich der Kupferschmied in seiner Werkstatt (1859). Er malte auch einige Altarbilder.
1) Felix, Genremaler, geb. zu Hamburg, war 1850 und 1851 Schüler
der Düsseldorfer Akademie und arbeitete in Jordans Atelier, lebte dann mehrere Jahre in Paris, nicht ohne dem französischen
Salongeschmack zu huldigen, und ließ sich später in München nieder. Unter seinen im Stoff sehr einfachen Genrebildern
von glänzendem Kolorit nennen wir: die aus dem Schiffbruch Geretteten, die Poststube, die Lilie (1860),
Kinder am Brunnen (1864), Besuch eines jungen Ehepaars bei den Eltern (1866), der Langschläfer, die Buttermilch, das sprechende
Porträt, der holländische Fischer, die Barbierstube und, vielleicht sein bestes Bild, beim Juwelier.
2) Wilhelm Heinrich, franz. Genremaler, geboren
um 1814 zu Frankfurt a. M.,
widmete sich der Malerei zunächst auf der Akademie in Wien und ließ sich dann in Paris nieder, wo er
ganz in der französischen Richtung das historische Genre und das Porträt kultiviert. Seine reizenden Mädchen- und Frauengestalten
sind von brillanter Technik, oft von Humor und einer gewissen Koketterie. Unter seinen zahlreichen Bildern werden aus den
letzten Decennien genannt: verlorne Mühe (1863), das Fest der Madonna, die fünf Sinne (vom Kaiser Napoleon III. angekauft),
die Lektüre (1866), das geraubte Kind, allein im Atelier (1868), die guten Freunde, die Ungeschickte (1873), der Taubenschlag,
die Doppelhaft (1880). 1866 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
3) Karl, Maler des landschaftlichen Genres, geb. 1826 zu Lausanne, kam schon in jungen Jahren nach Hamburg,
wo er Schüler von Hardorff und später vonHerm. Kauffmann wurde. 1844 trat er als Schüler in die Akademie zu Prag und stand
unter der Leitung von Chr. Ruben; 1850 bezog er die Akademie in Antwerpen, wo Dyckmans sein Lehrer war
und sein erstes bedeutendes Bild, die Einschiffung der Auswanderer, entstand. 1852 nahm er seinen Wohnsitz in Düsseldorf,
wo er mit großem Erfolg recht anziehende, gemütvolle landschaftliche Genrebilder malt, z. B.:
Fahrt zu einem Sterbenden, Moselfahrt, lagernde Zigeuner, der Mondschein (Landschaft mit Staffage), Abend an der Mosel (1862),
Spätabend mit einem heimkehrenden Pflüger, Moselfähre, der nächtliche Fischfang, die Erwartung, Heueinfahren
bei nahendem Gewitter, Mittagsruhe der Schnitter, Ulanenvedette und Memento mori (1880), die sämtlich
großen Beifall fanden.
Karl von, Landschaftsmaler, geb. 1833 zu Gutenpaaren bei Brandenburg, widmete
sich anfangs dem Militärstand, ging 1856 zur Kunst über, wurde Schüler der Akademie in Düsseldorf
und vertauschte diese 1859 mit Weimar, wo er Schüler von Kalckreuth und von Niessen wurde und noch ansässig ist. Aus den
von ihm bereisten Gegenden der Schweiz, Tirols und Mitteldeutschlands
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brachte er manche sehr ansprechende, tief empfundene, oft großartige Landschaften, z. B.:
Motiv aus der Rhön, mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen (nach Schuberts Komposition), Schloß Garatshausen am Starnberger
See, der an poetischer Tiefe in Stil und Stimmung meisterhafte Abend im nördlichen Italien, Abend am Vierwaldstätter See,
Gebirgsbach, Partie bei Chatillon etc.
August Eduard, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1833 zu Hamburg, begann
seine Kunststudien in München, war dann Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Gude und später unter Oswald Achenbach,
arbeitete anderthalb Jahre selbständig in München, machte Studienreisen in den Rhein- und Moselgegenden sowie in Belgien
und ließ sich 1865 in Hamburg nieder.
Seine landschaftlichen Stimmungsbilder und Architekturen mit Staffage
sind von realistischer Auffassung und glänzendem Kolorit, z. B.: das Elbufer bei Hamburg,
rheinisches Städtchen, Mondschein am Bodensee, Winterlandschaft, Schneegestöber etc.
Heinrich, Historienmaler, geb. zu Wiesbaden, trat in niederländische Militärdienste
und wendete sich erst spät der Kunst zu, ging an die Akademie zu München und in die Specialschule Wilh.
Lindenschmits (1874 bis 1878) und entwickelte eine bedeutende erfolgreiche Thätigkeit als Illustrator für die «Illustrierte
Zeitung», «Über Land und Meer», «Daheim»
und «Schalk». Sein bis jetzt geschaffenes Hauptbild ist die nachher in
Holz geschnittene Konfrontation eines Totschlägers, die auf der Ausstellung in München 1879 hohe Bewunderung
erregte. Für den Prinzen Leopold von Bayern schmückte er mit einemFries von Gnomenbildern die Wand seines Schlosses zu
München.
1) Hermann Julius, Historienmaler, geb. zu Elberfeld, besuchte
1852-56 die Akademie in Düsseldorf unter der Leitung von Karl Sohn, verweilte mehrere Jahre in Paris,
wo er unter anderm eine Jungfrau von Orléans ganz in moderner Auffassung, trefflich in der Zeichnung, aber von frivoler
Romantik malte,
und nahm dann seinen Wohnsitz in Rom. Sein Hauptgebiet ist das ideale Historienbild, dessen Stoffe er meistens
der griechischen Mythologie entlehnt, aber nicht in symbolischer Darlegung des Mythus, sondern in rein
realistischer Auffassung und Vorführung schöner Körpergestalten; so namentlich: die aus dem Meer aufsteigende Aphrodite,
Thetis von Peleus überrascht (Kunsthalle in Hamburg), Werbung des Theseus um Ariadne, Pandora vor Prometheus und Epimetheus
(1878, Nationalgallerie in Berlin), eine Abstraktion, deren farbige Darstellung den tiefen Gegensatz
zwischen dem Ideenkreis der antiken Welt und der modernen Malerei aufs klarste darlegt. 1870 erhielt er die kleine goldne
Medaille der Berliner Ausstellung.
2) Karl, Genremaler, geb. zu Darmstadt, war Schüler von Jakob Becker in Frankfurt und von Couture in Paris, brachte 1859 als
erstes bedeutendes Bild die mit einer gewissen virtuosen Nonchalance behandelte Totenfeier Masaniellos.
Später nahm er seinen Wohnsitz in London und widmete sich fast ganz dem Genre, das er in charaktervoller, oft humoristischer,
aber im Kolorit nicht immer glücklicher Weise behandelt, z. B.: die sehr scharf charakterisierte
Generalprobe, der Dorfadvokat, das Refektorium, die verbotene Frucht, der Verweis, die politischen Gegner
(1871), die erste Flasche Champagner, der obligatorische Unterricht, priesterliche Ermahnung und
der ins Städelsche Institut gekommene Rat in der Not. Er ist Ritter des hessischen Verdienstordens.
Lukas Ferdinand, Bildhauer, geb. zu Basel,
besuchte die dortige Zeichen-
und Modellierschule, erlernte das Schlosserhandwerk und ging dann, mit großem Kunsttalent begabt, zur
Bildhauerei über, in der er sich in München und in Rom ausbildete. Nachdem er sich durch seine ersten Werke, eine Psyche,
einen Jason und einen Diskoswerfer, vorteilhaft bekannt gemacht hatte, ging er aus der Konkurrenz für das Winkelried-Denkmal
in Stans als Sieger hervor und vollendete dasselbe 1865. Es
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stellt einen jungen Schweizer dar, der über die Leiche Winkelrieds mit wuchtigem Morgenstern in die Linie der Feinde eindringt.
Auf dies Werk eines kräftigen Realismus folgte das 1872 von ihm in Rom vollendete, noch lebensvollere St. Jakobs-Denkmal
in Basel,
das, eine Helvetia als Siegesgöttin mit vier sterbenden Kriegern am Sockel darstellend, dem Andenken
an die 1444 bei St. Jakob im Kampf gegen Frankreich gefallenen Schweizer gewidmet ist. Dazu kamen später noch eine Gruppe:
Adam und Eva, und ein preisgekrönter Entwurf zu einem Tegetthoff-Denkmal in Wien.
Karl H. W., Bildhauer, geb. zu Pinneberg in Holstein, bildete sich
in seiner Kunst auf der Akademie zu Dresden, besonders im Atelier von Schilling, aus, lebte dann mit preußischem Stipendium
drei Jahre in Rom und ließ sich 1870 in Dresden nieder.
Die bedeutendsten seiner bis jetzt geschaffenen Werke sind: eine
Hermann-Statue, eine Semiramis und ein auf antikem Säulenkapitäl sitzender römischer Hirtenknabe (1878,
Marmor, Nationalgallerie in Berlin).
Ferdinand, Tiermaler, geb. zu Friedrichshafen am Bodensee, besuchte
1862-66 das Polytechnikum in Stuttgart und die Akademie in München, wo er sich unter Karl v.
Piloty ausbildete.
Unter seinen bis jetzt ausgestellten, oft recht humoristischen Tier-, insbesondere Schafbildern, die sich
manchmal bis zur natürlichen Größe versteigen, nennen wir: das Schafbild im Museum zu Köln, Heideschafe,
Schafe und Hühner, Schafe im Krautacker u. a.
Johann Bernhard, Genremaler, geb. 1833 zu Annaberg, bildete sich sowohl durch
das Studium der Meister der Dresdener Gallerie als im Atelier von Julius Hübner.
Unter seinen dramatisch recht bewegten,
ausdrucksvollen Bildern: der Tod des Wilddiebs, der verweigerte Tanz und der Besuch des Viehhändlers in der Residenz ist
das erstgenannte wohl das gelungenste.
Matthias, Historien- und Genremaler, geb. zu See im Paznauner Thal in
Tirol, kam, um Maler zu werden, mit
15 Jahren zu einem sogen. «Tuifelnmaler»
(Bildstockmaler) in die Lehre, wo sein Debüt die Bekleidung einer an der Decke seiner Dorfkirche angebrachten Eva mit einem
reichen Blätterkranz war. 1853 ging er nach München, trat aber erst, nachdem er drei Jahre bei einem Vergolder gelernt
hatte, als Schüler in die Akademie, widmete sich unter Schraudolph der religiösen Historie und brachte
hierin als erstes Bild: Ruth, nach Bethlehem ziehend (1858), das vom Erzherzog Karl Ludwig gekauft wurde.
Ein Jahr nachher folgte das auf dem Friedhof zu Innsbruck stereochromisch ausgeführte Gemälde der drei Marien am Grab Christi,
das zwei andre ähnliche Aufträge zur Folge hatte, die aber bald nachher wieder zurückgezogen wurden.
Dadurch verbittert und wegen seiner zu freien Ansichten vom Klerus verfolgt, begab er sich nach München, lieferte zunächst
Zeichnungen für verschiedene Journale und trat dann 1869 in die Schule Pilotys, wo seine regelrechte künstlerische Thätigkeit
erst begann.
Sie erstreckte sich besonders auf die Schattenseiten des Tiroler Landes und die Verkehrtheiten des Lebens
der Geistlichkeit, so vor allen: der Herrgottshändler, der zuerst seinen Namen bekannt machte, und die in denselben Richtungen
sich bewegenden Bettelmönche und die Beichtzettelsammlung. Koloristisch am feinsten behandelt ist das ähnliche Bild: der
Sittenrichter, und das reifste und ergreifendste dieser Tendenzbilder, das zugleich einen historischen
Hintergrund hat: der Auszug der protestantischen Zillerthaler 1837, das, obgleich ein energischer Protest gegen die Intoleranz,
doch mehr elegisch als polemisch ist. Und ähnlich elegisch sind seine Bilder, die ohne alle polemische Tendenz nur das mühevolle
Dasein der Tiroler schildern, z. B.: die Karrenzieher, die Schmuggler, und die trefflichen
Zeichnungen zuHerm. v. Schmids «Unser Vaterland in Wort und
Bild», und wiederum sehr heitern Inhalts das Namensfest der Pfarrersköchin (1874) und
das Verlöbnis (1879).