seine Richtung und strebte nur nach einer brillanten
Technik und einer äußern Eleganz. Mit großer Gewandtheit beherrscht
er alle künstlerischen Mittel und weiß die seltensten Effekte wiederzugeben, aber es fehlt ihm an Sinn für feinere Farbenwirkung.
Die ersten sensationellen Erfolge erzielte er um 1870 mit seinen Bildern aus der Umgegend von Eisenerz,
denen dann als Hauptbilder folgten: Motiv aus der Ramsau, Mühle in Südtirol, ein venetianisches Lagunenbild, holländische
Windmühle, Fürstenburg bei Burgeis (Gallerie des Belvedere in Wien), das Schloß in Heidelberg (ebendaselbst), Waldbild
aus dem Jahr 1874, Wallfahrtszug und Partie aus dem Wurstelprater (reich an genrehaften Zügen).
HeinrichFranz Gaudenz von, Historien-,
Genre- und Landschaftsmaler, geb. zu
Werl (Westfalen), war 1828-36 Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Wilh. v. Schadow, zog
dann nach Frankfurt a. M., von wo er längere Studienreisen nach Wien und Ungarn, später nach
Dresden, Berlin, Belgien, Frankreich u. England machte. 1845 wurde er Professor
an der Kunstschule in Stuttgart und Inspektor der Staatsgallerie und der Privatgallerie des
Königs. Aus seinen Bildern sprechen,
wenn auch kein hervorragendes Talent, doch eine große Geschicklichkeit in Anordnung und Ausführung sowie ein lebendiger
Sinn für Charakteristik. Zu den frühesten derselben gehören: der französische Invalide (1832), Gebet beim Gewitter (1836,
Nationalgallerie in Berlin), rheinische Kirmes (1838), ungarische Einquartierung, der Dorfarzt;
bekannter wurden im allgemeinen
unter seinen spätern Bildern:
Rubens im Atelier seiner Schüler,
Herzog Alba im Schloß zu Rudolstadt (1861, Gallerie in Stuttgart),
Till Eulenspiegels Schwänke, Überführung der Leiche
KaiserOttos III. von Italien nach Deutschland, eine Spielbank, die
Schmollenden,
KaiserFriedrich II. und sein Hof zu Palermo, Kreuzfahrer in der Wüste,
Rubens führt seine
Gattin in das Atelier seiner Schüler und das wiedergefundene Kind.
Die meisten dieser Bilder
wurden nur mit geteiltem Beifall
aufgenommen. Als lyrischer und dramatischer Dichter brachte er Gedichte ernsten und humoristischen Inhalts und historische
Dramen.
Joh. Georg Valentin, Landschaftsmaler, geb. zu
Hamburg, wollte sich anfangs dem Kaufmannsstand widmen, ging 1843 zur Steinzeichnung über, wurde 1846 Schüler der polytechnischen
Schule in München und nachher des Antikensaals der Akademie. Das Steinzeichnen setzte er auch nach seiner Rückkehr in Hamburg
fort, bis er 1850 nach Düsseldorf ging und in der Landschaftsmalerei Schüler von
Schirmer wurde. 1855 trat
er eine Reise nach Italien an, blieb zwei Jahre in Rom und nahm 1857 seinen Wohnsitz in Hamburg, von wo er später noch manche
Studienreise nach dem Süden machte. Er malt italienische und Alpenlandschaften, mit Vorliebe norddeutsche
Waldlandschaften oder auch Heiden und große Ebenen, meistens von ernster, elegischer Stimmung und sauberer, höchst anziehender
Durchführung.
Aus den in fast allen deutschen Gallerien und zahlreich im Privatbesitz (am meisten in Hamburg) befindlichen nennen wir nur:
Abend im Sabinergebirge (1856, Kunsthalle, in Hamburg), römische Campagna, Hochwald, Waldlandschaft im Morgennebel, hessische
Landschaft, nordische Heide, Spaziergang am Sommerabend, Hünengrab an der Küste der Ostsee, Thal der Egeria, Herbsttag
am Rhône, Waldbrunn, die große, aber ziemlich verfehlte Ziegelhütte bei Olevano, Landschaft im Sabinergebirge, der erste
Frühlingstag, Abenddämmerung auf einer Heide am Harz, der Morteratschgletscher aus dem Berninagebirge, die ideale holsteinische
Morgenlandschaft àlaClaude Lorrain und Waldlandschaft bei Lugano. Er wurde 1869 Mitglied der Akademie
in Wien.
(spr. reut'n),JoannesMichael, belg. Maler von Stadtansichten und Hafenbildern, geb. zu
Antwerpen, war anfangs dort Schüler von Regemorter und nach dessen Tod (1830) von dem gleichfalls früh (1839) verstorbenen
Nuyen im
Haag. Sein Fach der
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Malerei sind Strand-, Städte- und Winterbilder mit reicher Figurenstaffage, die er mit viel Geschmack,
wenn auch bisweilen greller Beleuchtung namentlich in den 40er bis 60er Jahren brachte, z. B.:
Ansicht von Antwerpen mit dem Jesuitenturm, die Unterhaltung vor dem Wirtshaus, auf den Strand gelaufenes Fischerboot, Hafenansicht,
Winterhafen von Dordrecht, die Unterhaltung auf dem Eis u. a.
Gustaf Fredrik, schwed. Landschaftsmaler, geb. zu
Malmö, besuchte 1852-57 die Akademie in Kopenhagen, 1857-59 die in Stockholm und bildete sich bis 1864 in Düsseldorf unter
Gude aus.
Dann kehrte er nach Stockholm zurück, bereiste 1868 im Gefolge des Königs Karl XV.
Norwegen
und besuchte 1873 Düsseldorf abermals.
Seine Bilder sind meistens weite Ebenen aus Schonen mit ihren Wiesen, Bächen und Strohhütten;
drei derselben befinden sich im Nationalmuseum zu Stockholm.
1) Heinrich, Kupferstecher, geb. zu Berlin, widmete sich seiner Kunst auf der dortigen
Akademie, war Schüler von Ed. Mandel und hielt sich als Pensionär der Akademie 1863 in Italien und 1864-66
in München auf. Er stach mehrere treffliche Blätter sowohl in Karton- wie in Linienmanier: Salvator Rosa, nach dessen Selbstporträt;
aus Goethes «Frauengestalten» von Kaulbach die Blätter: Adelheid mit dem
Bischof von Bamberg Schach spielend, Gretchen vor der Mater dolorosa und Heideröslein;
väterliche Ermahnung, nach Terburg (im Museum in Berlin), und mehrere kleine Bildnisse.
2) Michael Emil, Landschaftsmaler, geb. 1836 zu Hadamar (Provinz Hessen-Nassau), war 1855-58 Schüler von Schirmer in Karlsruhe
und bis 1860 von Oswald Achenbach in Düsseldorf. 1860-1865 verweilte er in Wiesbaden und ließ sich dann
bei Partenkirchen in Bayern
nieder, wo er eine Centralschule für Holzschnitzerei leitet. Seine Landschaften aus den Rhein-
und Lahngegenden, aus der Eifel, dem Taunus und den Bayrischen Alpen sind von künstlerischer Auffassung und großer Naturwahrheit.
(spr. ssadéh), Philippe, holländ. Genremaler,
geb. 1837 im Haag, Schüler der dortigen Akademie unter dem Historienmaler van den Berg, bereiste Frankreich und Deutschland,
malte anfangs Bilder aus der biblischen Geschichte, z. B.: Lasset die Kindlein zu mir kommen!
und Christus bei Maria und Martha, in denen er nicht sehr glücklich war;
später recht ansprechende
Genrebilder aus dem Leben der Bauern und Fischer seiner Heimat, z. B.: Brotverteilung an Arme, Rückkehr vom Fischmarkt und
die Erwartung (1879).
Hermann, Kupferstecher in Mezzotinto- und Linienmanier, geb. zu Berlin,
wollte anfangs Medizin studieren, kam später zu einem Mechanikus in die Lehre und widmete sich dann
unter Hans Fincke dem Kupferstich. Unter seinen eleganten, aber bisweilen flachen und farblosen Stichen sind die bedeutendsten:
die Neapolitanerin am Meeresstrand, nach A. Riedel;
das erste Gebet, Still, es schläft! das artige Kind, Großmutter und
Enkel (alle vier nach Meyer von Bremen);
der Strickunterricht, die Rast, die Morgenstunde (alle drei nach
Ed. Meyerheim, ersteres von FritzWerner begonnen);
1) Gottfried Heinrich (Anmerkung des Editors: richtig: Hermann, vgl. Sagstätter
2)), Historienmaler, geb. 1811 zu München, wo er noch jetzt lebt und wirkt. Seine Zeichnungen
und Gemälde sind allegorische oder auch antiquarische, beziehentlich kunstgeschichtliche Darstellungen. Eine
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Zeichnung von 1850 gibt eine Madonna auf Wolken, unten zwei musizierende Engel. Lithographiert ist sein Bild: die Rauferei
und durch den Holzschnitt verbreitet seine «Buchstaben längst vergangener Zeit
alter deutscher Herrlichkeit» sowie «Buchstaben aus Schriften des christlichen
Mittelalters».
2) Hermann (Anmerkung des Editors: vermutlich identisch mit Sagstätter 1)), Genre- und Historienmaler,
geb. 1808 zu München, widmete sich als Schüler der dortigen Akademie anfangs dem Genre und dem Volksleben, ging aber nachher
zur religiösen Historie über und malte zahlreiche Altarbilder für kleinere Kirchen in Oberbayern und Kartons für mehrere
Kirchenfenster, darunter auch einige (vier Propheten) für den Kölner Dom, ebenso Wandgemälde im Rathaus
zu Landsberg am Lech.
(spr. ssäng), Edouard Alexandre, franz. Genremaler,
geboren zu Cluny (Saône-et-Loire), Schüler von Picot, behandelt auf durchaus realistische Weise mit kräftigem Kolorit
harmlose Scenen aus dem Leben der Kinder, z. B.: Tanz von Schornsteinfegerjungen, die Spinnerin,
oder aus den Pyrenäen die kräftigen Gestalten der Basken, namentlich der Frauen; ebenso 1866 die mit
den Ausgrabungen von Pompeji beschäftigten Weiber (im Museum des Luxembourg), Wanderung einer Genesenden zur Madonna von
Angri bei Neapel (1873), junges Mädchen von Procida. 1877 wurde er Ritter der Ehrenlegion. Er lebt in Nanterre (Seine).
(spr. ssĕnnt-góhd'ns), Augustus, amerikan.
Bildhauer, geboren zu New York, begann in seiner Vaterstadt seine künstlerische Thätigkeit mit dem
Steinschneiden (besonders Kameen) und wurde durch die Erträge dieser Arbeiten in den Stand gesetzt, nach Paris zu gehen,
wo er sich in der École des beaux-arts dem Zeichnen und Modellieren widmete. Die eigentliche Marmorskulptur lernte er dann
in Rom. Unter seinen Werken nennt man eine Statue: Hiawatha, eine Statue des Admirals Farragut für New
York, die Basreliefs in der Thomaskirche zu New York und mehrere Büsten.
(spr. ssängtäng), Jules Emile, franz. Porträt-
und Genremaler, geb. zu Lemé (Aisne), Schüler von Drolling, Picot und Leboucher,
malt äußerst lebensvolle Porträte und Genrebilder von tiefer Empfindung und trefflicher Zeichnung,
in den Details und dem Nebenwerk von meisterhafter Behandlung, z. B.: Unentschlossenheit,
Täuschung, das erste Engagement (1877), das indiskrete Kammermädchen, der letzte Schmuck, das
Grab ohne Blumen, die Überschwemmung u. a. 1877 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
(spr. ssäng-marssóh), Charles René Paul de, franz. Bildhauer, geboren im September 1845 zu
Reims, widmete sich anfangs den klassischen Studien in seiner Vaterstadt, ging dann, um Kaufmann zu werden, nach Frankfurt,
trat aber 1863 in Paris ins Atelier Jouffroys. Nach seinem Debüt, einem jugendlichen Dante (1868), brachte er 1872 eine Bronzestatue
des von den Deutschen in Reims erschossenen Abbé Miroy, die, obwohl sie eine Medaille erhielt, doch aus
politischen Gründen von der Ausstellung ausgeschlossen wurde u. nachher auf dem Grab des Patrioten ihren Platz fand.
Erst 1879 trat er wieder auf mit einem Meisterwerk, das ihn zum Haupte der ganzen jüngern Generation
der Bildhauer stempelt: das Geheimnis des Grabes bewahrender Genius (welcher, aus stiller Beschaulichkeit aufgescheucht, in
banger Furcht vor Entweihung des seiner Obhut anvertrauten Grabes, die Arme schützend um die Aschenurne legt, um ihr bedrohtes
Geheimnis gegen einen unsichtbaren Feind zu verteidigen). Das Werk erhielt die Medaille erster Klasse und wurde
für das Museum des Luxembourg erworben. 1880 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
(spr. ssäng-mărssäl), Charles Edme, franz.
Landschafts- und Tiermaler, geboren zu Paris, Schüler von Eugène Delacroix, machte sich vorteilhaft bekannt durch Landschaften
aus verschiedenen Gegenden Frankreichs, häufig mit Tierstaffage, die bisweilen als Hauptsache erscheint, so z. B.:
Ansicht der sogen. Wolfsschlucht im Wald von Fontainebleau (Winter), die ersten Blätter im April, lesventes de la reine u. a.
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Hubert, Maler des landschaftlichen Genres, geb. zu Zülpich (Rheinprovinz), war anfangs Hufschmied
und konnte erst mit 28 Jahren seiner Lieblingsneigung zur Kunst nachgeben und Maler werden. Er ging auf die Akademie in Düsseldorf,
wo W. v. Schadow, Karl Sohn und namentlich Tidemand seine Lehrer wurden. Als
Genremaler bringt er gemütvolle Scenen aus dem bäuerlichen Leben des westlichen Deutschland, fast immer in schöner Harmonie
mit landschaftlicher Umgebung, wenn auch ohne großen Glanz des Kolorits.
Die bedeutendsten derselben sind seit dem Ende der 50er Jahre: das Findelkind, die Predigt des Eremiten, der sehr charakteristische
Schmiedelehrling, der Großmutter Geburtstag, die Katechisation, Brautzug spielender Kinder, das Innere
einer Dorfkirche, der kleine Prediger, das Maifest, die Taufpatin, Wallfahrer an einer Heilquelle (Hauptbild, 1866, im Museum
zu Köln), Sonntagsnachmittagsbesuch beim Schäfer, die Frühlingsboten (1869), Klosterschule, Wallfahrer an der Kapelle (Hauptbild,
1870, Nationalgallerie in Berlin), Hol' über! (1872), die kleinen Gratulanten (1879),
der Findling, Hirtenkinder (1880).
Adelheid, geborne Wagner, Porträt- und Historienmalerin, geb. 1825 zu Dresden, Schwester der Elise Puyroche
(s. d.), bildete sich in ihrer Vaterstadt und in Paris unter Jacquand, heiratete
den Maler Jules S. in Nîmes, malt in Öl und Pastell treffliche Bildnisse sowie mythologische und biblische Gegenstände,
z. B.: Psyche im Olymp, die Tochter Evas, Elias in der Wüste, die von
der Lüge berückte Wahrheit, das Echo, Königin Bertha u. a.
(spr. ssallmóng),Louis Adolphe, franz. Kupferstecher, geb. 1806 zu Paris, Schüler
von Ingres und von Henriquel-Dupont, erhielt 1834 den großen Preis für Rom, wo er sich bis 1838 noch weiter
ausbildete. Durch Aquarelle und treffliche Stiche meistens nach italienischen Meistern machte er sich vorteilhaft bekannt;
unter den letztern z. B.: die Madonna di Foligno, die Poesie, die Theologie und die Justitia,
nach Raffael;
Caritas, nach Andrea del Sarto;
das ländliche Konzert, nach Giorgione;
Sebastiano del Piombo, nach dessen
Selbstporträt, und Apotheose Napoleons I., nach Ingres.
Ebenso geschätzt sind seine nach ältern Meistern
gemalten Aquarelle. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1867 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
Hugo Fredrik, schwed. Historien- und Porträtmaler, geb. 1843 zu
Stockholm, besuchte die dortige Akademie unter Boklund und brachte anfangs Genrebilder aus der schwedischen Geschichte, bis
er 1869 sich in Paris niederließ und unter Charles Comte weiter ausbildete, dessen elegante Darstellungsweise er sich in
Genrebildern sowohl aus den höhern wie aus den niedern Ständen aneignete. Dahin gehören: der Besuch beim Amtmann, Rübenpflanzer
in der Picardie, die Kartenschlägerin und Verhaftung in einem Dorf der Picardie (1879, im Museum des
Luxembourg). 1871 wurde er Genosse der Akademie zu Stockholm.
Geskel, dän. Porträt- und Genremaler, geb. zu
Tondern (Schleswig), kam 1834 auf die Akademie in Kopenhagen, besuchte die Malerschule Lunds, das Atelier Eckerbergs und stellte
von 1843 an sowohl Genrebilder als Porträte aus, z. B. eine Partie L'hombre,
der erste Unterricht auf der Violine u. a. 1850 begab er sich nach Gotenburg, wo er zahlreiche
Porträte malte, bis er 1854 nach Paris ging, um sich unter Couture noch zu vervollkommnen. Von dort aus besuchte er 1860 und 1861 auch
Algerien.
Unter seinen dann folgenden Bildern, deren strenge, korrekte Zeichnung gerühmt wird, nennen wir: Nachrichten
aus der Krim (im Museum zu Gotenburg), schwedische Weberin mit ihrem Kind (1858), Auswanderer nach Gotenburg (1869) und junges
Mädchen mit einem Brief (im Nationalmuseum zu Stockholm). Er gab einen Kursus im Freihandzeichnen und Anwendung der Perspektive
auf das Freihandzeichnen heraus, wurde 1871 Mitglied der Kunstakademie in Stockholm und 1876 königlich
schwedischer Porträtmaler. 1869 erhielt er den Wasaorden.
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Karl, Marinemaler, Schüler von Eschke in Berlin, machte sich zuerst bekannt durch ein Bild: Morgendämmerung
am Meer (1874), dem bald nachher die bedeutendere Einfahrt in den Hafen von Kolberg folgte (vom
Kaiser angekauft), die zwar noch nicht die nötige Klarheit des Stoffs, aber eine an Andreas Achenbach erinnernde Energie
der Darstellung zeigt.
Infolge dieses Bildes erhielt er die Erlaubnis, mit dem Prinzen Heinrich auf der Korvette Adalbert
die Reise um die Welt mitzumachen.
Antonio, ital. Mosaicist, geb. 1816 zu Vicenza,
studierte anfangs Jura und war bereits Advokat, als er 1859 beim Anblick der Mosaiken in Rom und infolge
der Lektüre des Buches «Les maîtres mosaïstes» von George Sand den Gedanken der Wiederbelebung der alten Mosaikkunst faßte.
Er gründete daher in Murano bei Venedig eine Anstalt für Emailmosaik, die eine Menge vorzüglicher Arbeiter beschäftigte
und ihren Ruf bald über ganz Europa verbreitete. Eine seiner ersten Hauptarbeiten war die Wiederherstellung
der Mosaiken in der St. Marcuskirche zu Venedig, worin er die alten Mosaiken in den Abstufungen des Farbenschmelzes und des
Goldemails noch übertraf, sodann die Mosaiken im Palast des Vicekönigs von Ägypten, die Mosaiken in dem neuerdings restaurierten
Mausoleum in Windsor Castle nach Kartons von Clayton und Bell, die der Centralhalle des Parlamentsgebäudes
nach einer Zeichnung von Poynter, die der Kuppel der St. Paulskathedrale in London und vieler andern englischen Kirchen, ebenso
in Deutschland mehreres im Dom zu Aachen, in Berlin derFries an der Fassade des Pringsheimschen Hauses nach den Entwürfen
von Anton v. Werner und namentlich die Mosaiken am Unterbau der Siegessäule in Berlin: Kampf und Einigung
Deutschlands nach desselben Malers Entwürfen.
(spr. ssāngd), Maurice Dudevant, franz. Zeichner,
Maler und Dichter, geb. 1823 zu Paris, Sohn der berühmten George Sand, betrieb anfangs die Malerei
unter Delacroix und stellte von 1857 an einige Bilder und Zeichnungen aus,
z. B.:
Leander und Isabella, der Werwolf, Maultiertreiber, ein Markt in Pompeji (Aquarell) u. a. Später
widmete er sich mehr der Poesie und der Romanschriftstellerei, war auch Mitarbeiter an mehreren dramatischen Arbeiten seiner
Mutter. 1860 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. backheus'n), Julius Jacobus van de, holländ.
Landschaftsmaler, geb. im Haag, Schüler seines Vaters, des Landschafts- und Tiermalers Hendrikus
S. (gest. 1860), widmete sich fast demselben Fach wie sein Vater und brachte aus den flachen
Gegenden seines Vaterlands sehr ansprechende, meistens mit Vieh staffierte Landschaften, die Medaillen in Wien, Philadelphia,
Amsterdam und im Haag erhielten. - Seine Schwester Gerardina Jacoba S., geb. im
Haag, ebenfalls Schülerin ihres Vaters, ist eine geschickte Malerin von Blumen und Früchten, die ihr im Haag und in Amsterdam
goldne Medaillen einbrachten und auch in Deutschland große Anerkennung fanden.
(spr. ssännd'rssŏn), Charles Wesley, amerikan.
Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Brandon (Vermont), war Musiklehrer von Profession, widmete sich aber daneben
schon früh der Malerei und war Schüler des in Vermont ansässigen Schotten James Hope und Gerrys. Dann bildete er sich in
Paris weiter, wurde Schüler der École des beaux-arts, erhielt zwei Preise und erlernte in England die Aquarellmalerei,
die er später vorzugsweise ausübte. Unter seinen Bildern sind die nennenswertesten: der Lanawasserfall
beim See Dunmore in Vermont, Alpenglühen am Wetterhorn in der Schweiz und andre Partien aus Vermont.
(spr. ssänndĭs), Frederick K., engl. Porträt- und
Idealmaler, geb. 1832, machte sich in den Ausstellungen der Akademie zu London durch mehrere sehr
gelungene Bildnisse und durch einzelne Idealfiguren einen Namen, die er in ziemlich realistischer Weise
zu behandeln pflegt, z. B.: Oriana (1861), die schöne Ysonde (1863), Kassandra (1863) und
sein
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mehr
Hauptbild: Medea (1869).
Er lieferte auch viele Holzschnitte für illustrierte Werke.
(spr. ssangssóng), Justin Chrysostome, franz. Bildhauer,
geb. 1839 zu Nemours (Seine-et-Marne), war in Paris Schüler Jouffroys und der École des beaux-arts und erhielt 1861 den
großen römischen Preis für ein Relief: Rückgabe der Chryseïs an ihren Vater Chryses. Unter den nach
seiner Rückkehr aus Italien geschaffenen Werken werden wegen der Lebenswahrheit und der feinen Durchbildung besonders gerühmt:
der Saltarellotänzer (1866, Bronzestatue) und später unter seinen größern Arbeiten: Susanna im Bad (1868), eine Marmorgruppe
der Pietà (1876) und eine Gipsstatue der Strafe. An monumentalen Skulpturen schuf er mehrere
Reliefs für den Hof des Carrousel (1869), ein Basrelief der Architektur für den neuen Louvre (1870) und
die Statuen des Gesetzes und der Gerechtigkeit für den Justizpalast in Amiens. 1877 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
(spr. ssännt), James, engl. Porträt- und Genremaler,
geb. zu Croydon, empfing den ersten Unterricht von John Varley,
einem der Begründer der Aquarellmalerei in England. 1842 trat er in die Akademie, deren Schüler er vier Jahre war. Als
selbständiger Künstler machte er sich einen Namen durch Idealgestalten und phantastische Kinderbilder, namentlich aber
durch seine Bildnisse, die sich durch Eleganz der Auffassung, Anmut und Frische und zartes Kolorit auszeichnen.
Dahin gehören: der Prinz-Gemahl und andre Glieder der königlichen Familie, der Herzog und die Herzogin von Aumale, der Lord-Bischof
von London (1865), die Königin Victoria, die Kinder des Prinzen von Wales und viele andre Personen der hohen Aristokratie.
Am besten gelingen ihm die Kindergestalten. Für die Gräfin Waldegrave malte er 22 Bilder von Personen
ihres auserlesenen Kreises. Die größte Sammlung seiner Bilder befindet sich in StrawberryHill. Dazu kommen unter seinen
Idealgestalten: der Knabe Samuel (1853), die Kinder des Waldes (1854), die Kindheit (1857), die kleine rote Reitkappe (1860,
Hauptbild), das erste Gefühl des Kummers (1862), der junge Whittington, das Licht des Kreuzes, des Schulmeisters
Tochter, die frühe Post, das biblische Bild: der Gang nach Emmaus u. a. 1861 wurde er Genosse, 1870 Mitglied
der Akademie und 1871 Hofmaler der Königin.
Emilio, ital. Bildhauer, geb. 1801 zu Florenz,
erhielt von seinem Vater Unterricht im Zeichnen, ging nach Rom und wurde Schüler von Thorwaldsen. Seine
Kunstrichtung, dem Naturalismus durchaus abgeneigt, ist eine entschieden klassische; seine Werke sind schön und sorgfältig
durchgeführt, aber es fehlt ihnen meistens die Wärme des Gefühls. Seine Hauptarbeiten sind: die Statue Michelangelos unter
der Loggia der Uffizien in Florenz, die Statue des guten Hirten, eine knieende Magdalena, eine Bacchantin,
das Gebet der Unschuld, der boshafte Amor und das Relief: der Tanz der Horen. Großes Verdienst erwarb er sich durch die Schenkung
einer bedeutenden Sammlung von Handzeichnungen alter Meister an die Stadt Florenz. Er ist Professor an der Kunstakademie
daselbst.
Tito, ital. Bildhauer, geboren um 1825 zu Siena, besuchte
die dortige Akademie und war Schüler von Giovanni Dupré in Florenz, dessen Realismus er sich auf eine nicht immer glückliche
Weise aneignete. Zu seinen besten Werken gehören: das Relief der Kreuzfindung im Hauptportal von Santa Croce in Florenz,
eine Bacchantin, Tobias beerdigt einen Toten (Campo Santo in Siena), eine reizende Gruppe des ersten
Gebets, die wohlgelungene stilgemäße Kopie des alten Fonte Gaja von Quercia auf der Piazza Vittorio Emanuele in Siena;
weniger gelungen ist seine Statue Michelangelos. Ein Werk voll dramatischer Kraft ist dagegen die unlängst entstandene Vision
Hesekiels und vielleicht sein Meisterstück das 1879 in Siena enthüllte Denkmal zur Erinnerung an die
in den vaterländischen Kämpfen gefallenen Söhne der Provinz Siena, bestehend aus einer jugendlichen, gerüsteten Gestalt
der Italia, die einen Lorbeerkranz auf einen neben ihr ruhenden
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